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Archiv "Lexikon: Wirtschaftlichkeit" (06.02.2004)

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er Medizin studiert, ist hoch motiviert. Er will Menschen helfen und Neues entdecken. Oft er- hofft er sich auch Ruhm, Dankbarkeit, Karriere, ein gutes Einkommen und einen angesehenen sozialen Status.

Doch schon in den ersten Se- mestern des Medizinstudiums beginnen die Träume zu bröckeln. Man muss sich mit Naturwissenschaften befas- sen, Leichen sezieren und la- teinische Fachbegriffe büf- feln. Das ist nicht jedermanns Sache. Nach Angaben des In- stituts der deutschen Wirt- schaft in Köln brechen acht Prozent der Medizinstuden- ten das Studium vorzeitig ab.

In den ersten Berufsjahren als Assistenzarzt oder späte- stens als niedergelassener Arzt schwinden dann oft auch die letzten Illusionen dahin.

Überstunden, Bereitschafts- dienst, Unterbezahlung, Ver- schuldung und Konkurrenz- druck drücken die Motivation.

Doch nicht nur Ärztinnen und Ärzte klagen über Motiva- tionsprobleme: Einer aktuel- len Studie des Gallup-Instituts in Potsdam zufolge engagieren sich nur zwölf Prozent der deutschen Arbeitnehmer in ihrem Job. 70 Prozent machen hingegen Dienst nach Vor- schrift, und 18 Prozent haben bereits innerlich gekündigt.

Wie kann man sich die be- rufliche Motivation dauerhaft erhalten oder ihr wieder neuen Schwung geben? Auf äußere Anreize wie gute Be- zahlung und einen extrava- ganten Lebensstil sollten Jungmediziner zumindest in den ersten Berufsjahren nicht spekulieren. Sinnvoller ist es, auf innere Anreize zu setzen.

Der amerikanische Psycho- logieprofessor Mihaly Csiks- zentmihalyi hat jahrelang ge- zielt Menschen beobachtet, die Spaß und Freude bei ihrer Tätigkeit empfinden und hoch motiviert sind. Er stellte fest,

dass sie ihr Bestes geben, völlig in der Tätigkeit aufgehen und die Welt um sich herum verges- sen. Dabei wachsen sie über sich selbst hinaus und sind anschließend stolz, glücklich und zufrieden. Solche Glücks- gefühle und Erfolgserlebnisse können sich bei jeder Tätigkeit einstellen. Einen einfachen Zugang bieten Sport oder künstlerische Betätigungen.

Csikszentmihalyi nannte die- sen selbstvergessenen, hoch- konzentrierten und beglük- kenden Zustand „Flow“.

Um Flow zu erleben, sind folgende Voraussetzungen nötig:Man sucht sich gezielt realistische Herausforderun- gen.Man ist überzeugt davon, dass man über die notwendi- gen Fähigkeiten verfügt. Man weiß, was man tun muss, um sein Ziel zu erreichen. Man konzentriert sich völlig auf sein Tun. Dabei lässt man sich nicht ablenken, hinterfragt die Aktivität nicht und verdrängt Alltag und Sorgen aus dem Bewusstsein. Man weiß oder erfährt, was man richtig oder falsch gemacht hat. Und man hat das Gefühl, völlige Kon- trolle über das eigene Tun zu haben. Wenn man diese Vor- aussetzungen erfüllt, kann man sich sowohl in der Frei- zeit als auch im Berufsleben sehr gezielt Flowerfahrungen verschaffen und damit die in- nere Motivation immer wie- der ankurbeln oder erhalten.

Mittlerweile hat die Hirn- forschung gezeigt, dass Flow auch biologische Grundlagen hat. So konnte beispiels- weise der Magdeburger Neu- robiologe Henning Scheich unlängst anhand eines Tierex- periments nachweisen, dass Erfolgserlebnisse die Aus- schüttung des Hormons Dop- amin im Gehirn anregen.

Nimmt man vergleichbare Vorgänge im menschlichen Gehirn an, so wird klar, war- um Flowerfahrungen mo- tivieren: Flow führt zu Erfolgserlebnissen, regt da- mit die Dopaminausschüt- tung an, und die wiederum versetzt in Hochstimmung.

„Durch Flowerfahrungen be- lohnt sich ein Individuum selbst und will aus innerer Motivation heraus immer weitermachen“, erklärt der Bremer Managementtrainer und Unternehmensberater Dr. phil. Gerhard Huhn.

Flowerfahrungen können da- her auch nicht durch Gewalt, Druck, Manipulation, Strafe oder äußere Anreize erzwun- gen werden. Huhn rät, sich Herausforderungen und Er- folgserlebnisse nicht nur im Berufsleben, sondern in mehreren Lebensbereichen zu erschließen. Empirische Wirksamkeitsnachweise ste- hen zwar noch aus – aber einen Versuch ist diese Selbst- motivationsstrategie allemal wert. Marion Sonnenmoser S T A T U S

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A372 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 66. Februar 2004

Selbstmotivation

Innere Anreize setzen

L E X I K O N

Die Leistungen in der Gesetzlichen Krankenversicherung unterliegen dem Wirtschaftlichkeitsgebot: „Die Leistun- gen müssen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein; sie dürfen das Maß des Notwendigen nicht über- schreiten“ (§ 12 SGB V). Mit der Forderung, den Behand- lungserfolg durch den Einsatz geringster Mittel zu errei- chen (Minimalprinzip), wird eine

Zweck-Mittel-Relation aufgestellt.

Es sollen qualitativ minderwertige

Leistungen verhindert und gleichzeitig ausufernde Kosten vermieden werden. An das Wirtschaftlichkeitsgebot sind Versicherte, Krankenkassen und Leistungserbringer glei- chermaßen gebunden. Was ausreichend, notwendig, zweckmäßig und wirtschaftlich ist, ist im Gesetz nicht ex- akt definiert. Wann eine Behandlung oder Verordnung diesen Voraussetzungen entspricht, unterliegt einer Beur- teilung, für die dem jeweils Handelnden innerhalb gewis- ser Grenzen ein Spielraum des Ermessens zusteht. Als zweckmäßig gelten solche Leistungen, die „objektiv“ ge-

eignet sind, im Rahmen der anerkannten diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten den angestrebten Heilerfolg zu erzielen. Fehlt es an der Qualität und Wirk- samkeit der Behandlung oder lässt der Arzt den allgemein anerkannten Stand der medizinischen Erkenntnisse und damit den medizinischen Fortschritt unberücksichtigt, so wird die Behandlung als nicht ausreichend und auch nicht zweckmäßig eingestuft. Die ver- tragsärztliche Versorgung ist nach allgemeiner Rechtsauf- fassung wirtschaftlich, wenn der Vertragsarzt die – not- wendigen, ausreichenden und zweckmäßigen – Leistun- gen mit einem möglichst geringen Aufwand an „Kosten“

(im Sinne von Ausgaben der Krankenkassen) erbringt. Ste- hen dem Arzt bei einer bestimmten Indikation für eine als notwendig erkannte Therapie mehrere gleich wirksame und dem Patienten zuträgliche Alternativen zur Verfü- gung, soll der Vertragsarzt die „kostengünstigste“ Mög-

lichkeit wählen. JF

Wirtschaftlichkeit

Foto:Eberhard Hahne [m]

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