Zusammenfassung
Nach dem Vergleich einiger wichtiger im Handel befindlicher Antiparasitika (alle mit einzubeziehen hätte den Rahmen dieser Arbeit bei weitem gesprengt) lässt sich zwar eine gewisse Abstufung der einzelnen Mittel im Bezug auf ihre Toxizität festlegen, aber in die Rubrik gesundheitsschädlich sind alle einzuordnen. Die verwendeten Wirkstoffe sind alle lipophil und was die Molekülgröße angeht relativ klein, so dass sie leicht dermal resorbiert werden können.
Unterschiede finden sich in der chemischen Stabilität gegenüber Umwelteinflüssen und enzymatischem Abbau. Dies beeinflusst nicht nur die toxischen Eigenschaften im menschlichen Körper, sondern auch den Grad mit dem die Chemikalie die Umwelt belastet.
Völlig abzulehnen ist nach diesen Maßstäben das DDT. Durch seine enorme Persistenz belastet es nicht nur den einzelnen Anwender über einen langen Zeitraum, sondern über die Muttermilch auch dessen Nachkommen. Leider wird DDT häufig gerade in solchen Ländern eingesetzt, in denen Umweltschutz, entweder aus finanziellen oder technologischen Gründen eine untergeordnete Rolle spielt. Durch fehlende Kläranlagen z. B. gelangen DDT haltige Abwässer dann direkt in die Umwelt und damit auch in die Nahrungskette. Der WWF beklagt den immer noch weit verbreiteten Einsatz in tropischen Ländern aus rein ökonomischen Gesichtspunkten. Ein Verbot der Substanz für alle Staaten in naher Zukunft wäre begrüßenswert, zumal es auch für die Malariaprophylaxe inzwischen Alternativen zum DDT gibt.
Die UN Konferenz in Genf hat auch Lindan in die Liste der Stoffe mit aufgenommen, die als extrem giftig für Mensch und Umwelt einzustufen sind. Auch Lindan ist auf Grund seiner Persistenz ein Stoff, der nicht nur die Gesundheit des Anwenders beeinflussen kann, sondern auch ökologische Schäden setzt. Seine Halbwertszeit im Boden von etwa l Jahr reicht zwar bei weitem nicht an die von DDT heran, führt aber ebenfalls zu einer Anreicherung in der Nahrungskette und damit zur einen Belastung der Gesamtbevölkerung. Lindan sollte zumindest in der Landwirtschaft und als Holzschutzmittel keine weitere Verbreitung finden.
Bei der Behandlung von Pedikulosen kann man auf die weniger toxischen und auch sehr gut wirksamen Pyrethroide ausweichen, bei der Scabies gibt es leider wenige Alternativen zum Lindan. In den USA wird zurzeit eine 5 % ige Permethrin Salbe getestet, die in Deutschland jedoch noch nicht im Handel ist. Bei gesunden Erwachsenen ist die Scabies-Behandlung mit Lindan genau nach Anweisung des Herstellers sicher kein Problem, bei Kindern, Kranken und älteren Personen sollte man doch nach einer Alternative suchen. Dies könnte Permethrin sein, da es dermal nicht so stark resorbiert wird wie Lindan und auch schneller durch Metabolisation aus dem Körper entfernt wird.
Das am meisten angewendete Benzylbenzoat ist leider sehr wenig untersucht, dürfte aber auf jeden Fall weniger toxisch sein als Lindan, da laut Hersteller auch eine Schwangerschaft keine Kontraindikation darstellt.
Bei der Behandlung von Pedikulosen ist das Ergebnis wesentlich eindeutiger. Auf das toxische Lindan kann verzichtet werden, da wesentlich verträglichere Mittel mit äquivalenter Effizienz im Handel sind. Dabei ist, was die Behandlung von Kindern anbelangt, der Pyrethrum-Extrakt zu favorisieren. Es ist nicht nur das für den Menschen am wenigsten toxische Insektizid sondern wird auf Grund seiner Instabilität auch am schnellsten abgebaut.
Permethrin ist ähnlich einzustufen wie der Pyrethrum-Extrakt hat aber den Nachteil, dass es auf Grund seiner Stabilität bis zu 14 Tagen im Haar und damit auch im Körper verbleibt. Dies kann in Epidemiegebieten wie z. B. Flüchtlingslagern natürlich auch von Vorteil sein, da es einen gewissen Schutz vor Neuinfektion bietet und damit immer wieder erforderliche neue Behandlungen überflüssig macht.
