forschung den Weg bereite- ten. Hierher gehören auch
„Arzneimittel aus Neuen Welten“ (unter anderem Ta- bak und Chinarinde), die kurz vorgestellt werden. Ange- lehnt an die pharmazeutische Systematik werden abschlie- ßend die Naturstoffe – von den Vitaminen bis zu den Antibiotika – sowie die syn- thetischen Arzneimittel – von den neurotropen Medika- menten bis zu den Chemo- therapeutika – historisch ab- gehandelt. Das Buch mit aus- gewählten Illustrationen und Textkästen ist ein gelungenes Kompendium der Arzneimit- telgeschichte. Heinz Schott
Gentherapie
Gelungener Versuch
Heiko E. von der Leyen, Claudia Wendt, Hans Armin Dieterich (Hrsg.): Gentherapie und Bio- technologie. Ansätze zu neuen Therapieformen in der Medizin.
Wissenschaftliche Verlagsgesell- schaft mbH, Stuttgart, 2005, XXIII, 568 Seiten, 36 Abbildun- gen, 34 Tabellen, kartoniert, 69 A Mit mehr als 500 Seiten Mole- kularbiologie und ihrer prä- klinischen und klinischen An- wendung ist das Werk keine leicht verdauliche Lektüre für einen entspannten Abend.
Nach den grundlegenden molekularbiologischen Tech- niken, die zunächst verständ- lich und anschaulich dar- gestellt sind, werden die wesentlichen gentherapeuti- schen Strategien vorgestellt.
Leider fehlt hier die siRNA- Technik, die zur Ausschaltung von Genexpression zuneh- mend an Bedeutung gewinnt (und die der besprochenen Antisense-Technik wahrschein- lich überlegen ist).
Das Buch schlägt dann den Bogen zur Anwendung (oder versuchten Anwendung) der Gentherapie in Organsyste- men (Leber, Herz-Kreislauf- System, Niere, Lunge, Haut, ZNS) und bei wesentlichen Systemerkrankungen (Diabe- tes, rheumatologischer For- menkreis). Ausführlich darge- stellt werden gentherapeuti- sche Ansätze bei HIV-Infek- tionen. Kapitel zur Genthera- pie in Chirurgie und Anästhe- sie sowie die Darstellung ge- setzlicher und regulatorischer Aspekte der Gentherapie in Deutschland beschließen das Buch.
Man vermisst die zahlrei- chen gentherapeutischen An- sätze bei Malignomen, die aus- gehend von der Anzahl der behandelten Patienten fast 70 Prozent aller Gentherapien ausmachen. Auch wenn vielen dieser Ansätze nicht der ge- wünschte Erfolg beschieden war, so hätte ihre Darstellung
das Buch doch „abgerundet“.
Manche der Kapitel hätte man sich etwas prägnanter vorstellen können; die zum Teil langen Textpassagen mit wenigen Zwischenüberschrif- ten lassen den Leser leicht er-
müden. Auch gibt es zwischen den Kapiteln durchaus Über- lappungen und Redundanz, eine häufige „Kinderkrank- heit“ eines Viel-Autoren-Bu- ches. Die Einsparung von cir- ca 100 Seiten hätte die Les- barkeit verbessert. Mit Grafi- ken wird quantitativ und qua- litativ spärlich umgegangen.
Insgesamt stellt das Buch aber einen durchaus gelunge- nen Versuch dar, das komple- xe Feld der Gentherapie in ein verständliches Format zu bringen. Durchaus zu emp- fehlen für Ärzte, die interes- siert daran sind, sich in diese Materie einzuarbeiten.
Ulrich Förstermann Hartmut Kleinert
Arzneimittelgeschichte
Gelungenes Kompendium
Wolf-Dieter Müller-Jahncke, Christoph Friedrich, Ulrich Meyer: Arzneimittelgeschichte.
2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Wissenschaftliche Ver- lagsgesellschaft mbH, Stuttgart, 2005, IX, 282 Seiten, 48 Abbildun- gen, kartoniert, 44 A
Das Buch ist Resultat einer Zusammenarbeit maßgebli- cher Experten auf dem Gebiet der Pharmaziehistoriographie.
Es will sich ausdrücklich „in die Tradition positivistischer Materialsammlung“ stellen und dem Leser „gesicherte Fakten“ bieten. In den vier Hauptkapiteln (Therapiekon- zepte und Arzneiformen; Arz- neimittel von der Antike bis zum 19. Jahrhundert; Natur- stoffe; Synthetische Arznei- mittel) werden in systemati- scher Anlage und jeweils in hi- storischer Perspektive die ein- zelnen Themenkreise bezie- hungsweise Gruppen von Arz- neimitteln abgehandelt.
Sehr lehrreich zu Beginn ist der knappe Abriss zur vor- modernen Wissenschaftsge- schichte, in der Medizin- und Pharmaziegeschichte eng mit- einander verwoben waren, wie sich dies etwa am Beispiel der chemiatrischen Arznei- mittel (insbesondere bei Pa- racelsus) ablesen lässt. Beein- druckend ist die Darstellung der traditionellen, aus der Antike stammenden Arznei- mittellehre und ihres Um- bruchs in der frühen Neuzeit, als astrologische, magische und (al)chemische Impulse einer neuen Ära der Natur- A
A3096 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 45⏐⏐11. November 2005
B Ü C H E R
Elektrokardiographie
Stichpunktartige Darstellung
Klaus E. v. Olshausen: EKG-In- formation. Vom Anfänger zum Profi. Mit 60 EKG-Beispielen zum Selbststudium auf CD-ROM.
8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Steinkopff Verlag, Darm- stadt, 2005, XVIII, 366 Seiten, 520 Abbildungen, kartoniert, 39,95 A Das Buch beschreibt in sechs Kapiteln erst die Grundlagen der Elektrokardiographie, um später neben der Mor- phologie des EKGs auch kli- nische EKG-Syndrome und Rhythmusstörungen näher
zu erläutern. Zahlreiche Zwischenüberschriften mit wichtigen Stichpunkten un- tergliedern die verschiede- nen Kapitel und erleichtern das Nachschlagen von ver- schiedenen Krankheitsbil- dern. Zusätzlich schulen EKG-Ausschnitte und -Sche- mata, bei denen charakteri- stische Veränderungen rot markiert sind, den Blick für wichtige EKG-Befunde.
Im Vergleich zu vorheri- gen Auflagen wurden insbe- sondere die Ausführungen zum akuten Koronarsyn- drom und den Rhythmusstö- rungen erweitert und praxis- orientierter dargestellt. Neu
hinzugekommen ist das Ka- pitel „Tipps und Tricks“, in dem auf häufige Fehler bei der Analyse von EKGs ein- gegangen wird. Das Werk wird abgerundet durch eine CD-ROM, die 60 Übungs- EKGs von Beispielpatienten enthält. Der entsprechende Kommentar kann per Maus- klick aufgerufen werden.
Das Buch eignet sich zum Lernen der EKG-Grundla- gen,kann aber auch im Praxis- alltag beim Nachschlagen ei- ne Hilfe sein. Angesprochen sind insbesondere jene Leser, die eine knappe, stichpunktar- tige Darstellungsform bevor- zugen. Tanja Anheier