A 118 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 107|
Heft 4|
29. Januar 2010Zahl der Woche
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Milliarden Euro Umsatz erwirtschafteten die Arzneimittel hersteller 2009 im Bereich der gesetzlichen Krankenkassen.
Acht gesetzliche Krankenkassen haben am 25. Januar die Einführung von Zusatzbeiträgen angekündigt.
Darunter ist auch eine der größten deutschen Kassen, die DAK mit 6,4 Millionen Versicherten. DAK-Vor- standschef Herbert Rebscher sagte in Berlin, er werde seinem Verwal- tungsrat empfehlen, ab Februar ei- nen pauschalen Zusatzbeitrag von acht Euro zu erheben. Der Be- schluss steht noch aus.
Die KKH-Allianz kündigte für Ende Februar ebenfalls einen ent- sprechenden Beschluss des Verwal- tungrates an. Auch mehrere Be- triebskrankenkassen (BKK) und die AOK Schleswig-Holstein wollen in GESETZLICHE KRANKENVERSICHERUNG
Acht Kassen kündigen Zusatzbeiträge an
Jeder achte gesetzlich Versicherte nimmt an den Präventions- und Ge- sundheitsförderungsangeboten der Krankenkassen teil. Dies geht aus dem Präventionsbericht 2009 der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hervor. Circa neun Millionen PRÄVENTIONSBERICHT
Teilnahmerate an Programmen steigt
Menschen nutzten ihm zufolge im Jahr 2008 präventive und gesund- heitsfördernde Maßnahmen. Das sei- en deutlich mehr als im Vorjahr, sag- te Karl-Dieter Voß vom Vorstand des GKV-Spitzenverbandes. Die Kran- kenkassen gaben für Primärpräven - tion und Gesundheitsförderung in Betrieben im Berichtsjahr 2008 knapp 340 Millionen Euro aus.
Der Bericht beschreibt zudem die zielgruppengerechten Angebote in Kindertagesstätten und Schulen sowie die individuellen Präventi- onsangebote der Krankenkassen, die stark genutzt werden (2,1 Mil- lionen Teilnehmer an Kursen, drei Viertel davon weiblich). Spitzen- reiter waren Bewegungsangebote (76 Prozent). Angebote zum Thema Suchtmittelkonsum nutzten Män- ner und Frauen fast gleichermaßen.
Auch die Anzahl der Teilnehmer an der betrieblichen Gesundheitsför- derung stieg im Vergleich zum Vor- jahr um 30 Prozent. Rund 820 000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh- mer nutzten die Angebote.
Erstellt wurde der Präventions- bericht vom Medizinischen Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen und vom GKV-
Spitzenverband. ER
Die Deutsche Sporthochschule Köln (DHS) hat das erste Institut für Bewe- gungs- und Sportgerontologie der Welt eröffnet. Konzipiert wurde es von Institutsleiter Prof. Dr. Heinz Mechling in Zusammenarbeit mit der Bonner Universität. In der Einrich- tung sollen Masterstudierende der Sportgerontologie ausgebildet wer- den. Außerdem wird in Projekten der Einfluss von Bewegung auf das Al- tern sowie auf altersbedingte Krank- heiten erforscht. Solche Projekte sind beispielsweise „fit für 100“ und NADiA (Neue Aktionsräume für Menschen mit Demenz und ihre An- gehörigen). Die Wissenschaftler wol- len klären, wie Sport sich im Detail auf den Körper auswirkt. jam SPORTGERONTOLOGIE
Weltweit erstes Institut in Köln eröffnet
den nächsten Monaten einen Zusatz- beitrag erheben.
Rebscher sagte, das Thema müs- se „enttabuisiert“ werden. Die Versi- cherer rechnen damit, dass weitere Kassen folgen werden. Der Spitzen- verband der gesetzlichen Kassen geht davon aus, dass bis zum Jahres-
ende und „spätestens im nächsten Jahr“ auf alle gesetzlich Versicher- ten Zusatzbeiträge zukommen. Nach Einschätzung von Experten werden fast alle gesetzlichen Krankenkas- sen bis Ende dieses Jahres einen Zusatzbeitrag erheben. Im Laufe des Jahres würden Zusatzbeiträge von sieben oder acht Euro „zur Re- gel“, sagte der Gesundheitswissen- schaftler Günter Neubauer vom Münchner Institut für Gesundheits- ökonomik in Berlin.
Er verwies darauf, dass die Kran- kenkassen 2010 trotz des Steuerzu- schusses von 3,9 Milliarden Euro ein Defizit von insgesamt vier Milliar- den Euro erwarten. ddp/afp Hoher Frauen-
anteil: Drei Viertel der Teil- nehmer in Prä- ventionskursen
sind weiblich.
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DAK-Versicherte müssen künftig ei- nen Zusatzbeitrag von acht Euro mo- natlich zahlen.
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