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Archiv "Bayern: Arztdichte erhöht" (22.04.1976)

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Die Information:

Bericht und Meinung

AUS DEN BUNDESLÄNDERN

BAYERN

Arztdichte erhöht

Nach einer von der Pressestelle der bayerischen Ärzteschaft her- ausgegebenen Statistik hat sich die Arztdichte in Bayern von 1974 bis 1975 (Stichtag: 30. September) auf 510 Einwohner je berufstätigen Arzt verbessert. Am 31. Dezember 1975 gab es in Bayern 21 220 be- rufstätige Ärzte.

Mit 39,7 Prozent in freier Praxis und 39,3 Prozent Krankenhausärz- ten sind diese beiden Bereiche fast genau gleich stark in der Statistik vertreten. Von den niedergelasse- nen Ärzten sind 53,3 Prozent All- gemeinärzte und 46,7 Prozent Fach- ärzte.

Ein Vergleich mit dem Jahre 1972 zeigt, daß die Bevölkerung Bayerns seitdem nur um knapp 0,4 Prozent zugenommen hat. Dagegen ist die Zahl der niedergelassenen Allge- meinärzte um 2,6 Prozent und die der niedergelassenen Fachärzte um 4,0 Prozent gestiegen. Bei den Krankenhausärzten betrug die Zu- nahme im gleichen Zeitraum durchweg mehr als 10 Prozent, bei den Ober- und Assistenzärzten lag die Steigerung sogar bei 17,6 Pro- zent. PbÄ

HESSEN

„Ein Dokument der Hilflosigkeit"

Als „Dokument einer durch nichts gerechtfertigten Hilflosigkeit" hat der hessische Sozialminister Dr.

Horst Schmidt die von seinem rheinland-pfälzischen Kollegen Dr.

Heiner Geißler vorgelegte Progno- se über die Kostenentwicklung in der gesetzlichen Krankenversiche- rung bezeichnet (DEUTSCHES ÄRZTEBLATT, Heft 16/1975, Seite 1069). Geißler bewege sich mit die- ser Studie konsequent auf der von der CSU für den Wahlkampf vorge- zeichneten Linie, nach der die

CDU/CSU versuche, die Bürger mit unbewiesenen Zahlen zu verunsi- chern, statt Alternativen aufzuzei- gen oder ernsthafte Beiträge zur Lösung der anstehenden Probleme zu leisten.

Außerdem warf Schmidt Minister Geißler vor, er ignoriere bewußt die Beschlüsse der Ländergesund- heitsministerkonferenz, deren Vor- sitzender Geißler sei. Im Gegen- satz zu Rheinland-Pfalz habe das Land Hessen mit der Umsetzung der Vorschläge und Maßnahmen zur Kostensenkung im Gesund- heitswesen, welche die Konferenz in ihren letzten beiden Sitzungen verabschiedet hatte, in die Praxis begonnen. Zum Beispiel hätten in Hessen als Folge der Kostenprü- fung in Krankenhäusern die durch- schnittlichen Pflegesätze 1975 nur noch um 6 Prozent heraufgesetzt werden müssen, und daher sei es den Ortskrankenkassen möglich gewesen, 1976 auf Beitragserhö- hungen zu verzichten. Dies müßte auch anderswo machbar sein, sag-

te Schmidt. gb

NIEDERSACHSEN

Überhang

an Krankenhausbetten

Der bisherige Sozialminister Hel- mut Greulich hat noch kurz vor dem Regierungswechsel den er- sten Entwurf des Krankenhausbe- darfsplans 1976 fertiggestellt. Dabei ergab sich, daß in Niedersachsen in fast allen der vierzehn Entwick- lungsräume des Landes und auch in fast allen Fachrichtungen bereits ein Bettenüberhang von möglicher- weise 5000 bis 8000 Betten besteht.

Nach Erläuterungen des Ministe- riums soll die genaue Zahl in An- hörungen der beteiligten Behörden und Institutionen ermittelt werden, wobei die jeweilige örtliche Situa- tion, die Verkehrs- und Infrastruk- tur, die voraussichtliche Bevölke- rungsentwicklung und auch Stand und Entwicklung der ambulanten ärztlichen Versorgung berücksich-

tigt werden müßten. In den Jahren von 1977 bis 1980 könnte man dann den gemeinsam ermittelten Betten- überhang abbauen. WZ

BERLIN

Herzinfarktbehandlung nicht gefährdet

Die Vermutung, daß jeder vierte eingewiesene Infarktpatient in Ber- liner Krankenhäusern nicht die Chance hat, in einer Intensivstation unverzüglich optimal behandelt zu werden, hat der Berliner Senat in seiner Antwort auf eine kleine An- frage des Abgeordneten Dr. Wolf- gang Haus (SPD) nicht bestätigt.

Für die 15 bis 20 Prozent Patienten, die gegenwärtig durch den zentra- len Bettennachweis in Krankenhäu- ser eingewiesen werden, trifft diese Vermutung nach Mitteilung des Se- nats nicht zu.

Um zu vermeiden, daß die Behand- lung der Patienten von der Ausstat- tung der Kliniken abhängt, in die der Patient nach der jeweiligen Er- reichbarkeit eingewiesen wird, will der Bettennachweis die niederge- lassenen Ärzte darüber informie- ren, welche der Berliner Kranken- häuser über Intensivstationen ver- fügen. Um eine schnelle und sach- gerechte Zuweisung von Kranken- betten zu erreichen, müssen nach Ansicht des Senats die „Steue- rungsfunktion des Bettennachwei- ses" gesteigert und die im Ab- schlußbericht des Planungsteams

„Krankenhausmodernisierungspro- gramm" enthaltenen Vorschläge verwirklicht werden. zel

NORDRHEIN-WESTFALEN

Partnerschaft statt Polemik

Für eine partnerschaftliche Zusam- menarbeit mit den Krankenkassen im Rahmen der Selbstverwaltung als beste Möglichkeit, eine gleich- mäßige ambulante Versorgung der

1142 Heft 17 vom 22. April 1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Haute Couture

Unser verdienstvoller Kollege Joseph-lgnace Guillotin war ein Menschenfreund; er war ja Arzt.

Ihn jammerten die grausamen Hinrichtungsmethoden seiner Zeit. Er bastelte einen Apparat, der blitzschnell und perfekt köpfte. Es war nur ein kleines Modell, dessen Prinzip alle Phil- anthropen begeisterte. Endlich eine Maschine, die Delinquen- ten garantiert schmerzlos ins Jenseits beförderte. Das war 1789. Die High Society von Paris war so entzückt, daß die Damen die drollige Guillotine als golde- nen Ohrschmuck oder Brosche trugen. Auf Parties wurden mit der niedlichen Guillotine Wurst geschnitten, Geflügel und Fi-

sche (beides natürlich gekocht) geköpft. Die humane Maschine diente auch als Theaterrequisit.

Höhepunkt dieses Moderum- mels war zu Weihnachten 1789 eine Balettaufführung, welcher eine karolingische Sage zur Zeit Karl Martells (714) unterlegt wurde: Die vier Haimondskinder Adelhart, Ritsart, Witsart und Rainald wurden auf offener Büh- ne guillotiniert. Viele der hinge- rissenen Zuschauer erfuhren knapp drei Jährchen später, als die Knospen sproßten, daß der Apparat des Arztes wirklich schmerzlos funktionierte. (Wä- ren unsere Anästhesisten etwas mehr traditionsbewußt, würden sie vielleicht Joseph-Ignace Guillotin zu Ihrem Schutzpatron küren.) Durrak

BLÜTENLESE

Die Information:

Bericht und Meinung

DER KOMMENTAR

Bevölkerung zu garantieren, hat sich der Zweite Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, Dr. Rolf Thier, ausge- sprochen. Eine solche Zusammen- arbeit auch mit dem Ziel, Beiträge zur Eindämmung der Kostenent- wicklung im Gesundheitswesen zu leisten, hätten erst kürzlich etwa 400 Ärzte auf einer Bezirksstellen- versammlung der KV Nordrhein in

Düsseldorf befürwortet.

Gegen die Ärzte gerichtete Protest- versammlungen der Krankenkas- sen, wie sie der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Orts- krankenkassen, Hans Töns, in Er- wägung ziehe, müßten deshalb bei den Kassenärzten auf Unverständ- nis stoßen. Dr. Thier bezweifelte, daß derartige Veranstaltungen von den Ortskrankenkassen im Rhein- land gutgeheißen würden, denn sie würden kaum das Klima zwischen den Vertragspartnern verbessern oder den Interessen der Versicher- ten dienen.

In einer Pressemitteilung der KV Nordrhein wird weiter darauf hin-

gewiesen, daß es sich bei den Pro- testveranstaltungen von Ärzten in anderen Bundesländern oder Lan- desteilen keineswegs um Ver- sammlungen gegen die Kranken- kassen gehandelt habe, sondern ausschließlich gegen die in der öf- fentlichen Diskussion und in den Massenmedien zu beobachtenden Verunglimpfungen der Ärzte wegen ihrer Tätigkeit oder ihrer Einkom- men. Gerade in der derzeitigen wirtschaftlichen Situation sei es je- doch notwendig, die Diskussion um die ambulante ärztliche Versor- gung der Bevölkerung zu versachli- chen und die Selbstverwaltung zu stärken. KV-No

In einem Satz

Glaukom-Kranke — In der Bundes- republik Deutschland gibt es rund 600 000 Glaukom-Kranke, schätzt die Bundesvereinigung für Gesund- heitserziehung e. V., Bonn-Bad Go- desberg. DÄ

Besinnung auf

die Selbstverwaltung

Wenn über notwendige, angeblich notwendige oder gewünschte Re- formen des Gesundheitswesens diskutiert wird, dann kommt auch immer wieder die Klage über die

„Zersplitterung des Krankenkas- senwesens" in der Bundesrepublik und als Folgerung daraus die For- derung nach einer Einheitsversi- cherung. So auch wieder einmal in der DGB-Zeitung „Welt der Ar- beit":

Kurt Hirche, der bis 1969 den DGB in Bonn vertreten hatte und als Au- tor mehrerer Bücher über die Fi- nanzen des Deutschen Gewerk- schaftsbundes bekannt ist, legt dort dar, daß die „Zersplitterung"

in der Krankenversicherung viele Milliarden koste, was ganz über- flüssig ausgegebenes Geld sei.

Und er fordert die Einheitsgewerk- schaft auf, auch für eine Einheits- versicherung zu sorgen.

Interessant ist dabei übrigens, daß Hirche eine, milde gesagt, eigen- willige Interpretation der Geschich- te der deutschen Krankenversiche- rung gibt: Er meint, es habe 1945

„erstmals eine historische Gele- genheit" gegeben, ein neues Sy- stem aufzubauen, diese Gelegen- heit sei für die Krankenversiche- rung jedoch versäumt worden, denn: „Es wurde dort wieder be- gonnen, wo man 1933 aufgehört hatte".

Wer sich an 1945 ehrlich zurücker- innert, wird schnell erkennen, daß dies eine sehr schiefe Darstellung ist — es war ja gerade das Er- staunliche, daß das System der Krankenversicherung im Prinzip das „tausendjährige" Zeitalter so gut wie unbeschädigt überstanden hatte und infolgedessen im Trüm- merhaufen des Jahres 1945 eine der wenigen Strukturen war, die zum Segen der Bevölkerung fast ununterbrochen und ungebrochen weiterarbeiten konnte. Und es war gerade, im Gegensatz zu Hirches Meinung, ein Segen, daß in diesem

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 17 vom 22. April 1976

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