Die Information:
Bericht und Meinung DIE GLOSSE
Was ist ein
Anamneseinstrument ?
Die besten Glossen sind die, in de- nen alles für sich spricht.
Die Fakten: Im Berliner Abgeord- netenhaus fragte ein CDU-Mitglied den Senat, was er unter einer be- stimmten Aussage in einem Schrei- ben der Senatsverwaltung für Fa- milie, Jugend und Sport verstehe.
Der Senat konnte — man darf ver- muten: zu seiner großen Erleichte- rung! — eine direkte Antwort um- gehen, indem er darauf hinwies, daß es sich bei der Aussage nicht um Teil eines Schreibens der Se- natsverwaltung handle, sondern um Teil einer diesem Schreiben beigefügten Anlage. Diese Anlage sei ein Diskussionsbeitrag, der in- nerhalb der auf Initiative des Sena- tors für Familie, Jugend und Sport gebildeten „Projektgruppe zur Ent- wicklung eines Anamnese-/Hilfsin- struments (Al/H1) für die Familien- fürsorge" entwickelt wurde. Des- halb handle es sich bei dem Zitat auch nicht um gesellschaftspoliti- sche Aussagen der Senatsverwal- tung oder um die Richtlinien der Ju- gendpolitik dieses Senats.
Und hier die Aussage: „Die Ent- wicklung des Anamneseinstru- ments verändert kaum die gegen- wärtigen Verhältnisse in unserer Gesellschaft. Es ist ein Beitrag zur Steigerung sozialer Technologie.
Es steigert mutmaßlich die Wahr- scheinlichkeit, Klienten in den ge- sellschaftlichen Arbeits- und Kon- sumtionsprozeß zu integrieren und
dient damit den Eigentümern der Produktionsmittel mindestens ebenso, wie den Klienten. Anderer- seits werden so die häufig zum Fa- schismus tendierenden deklassier- ten Randgruppen reduziert. Außer- dem führt die allgemeine Weiter- entwicklung der Technologie zur Ablösung dysfunktionaler und ana- chronistischer Herrschaftsverhält- nisse."
Wer jetzt noch nicht weiß, was ein
„Anamneseinstrument" ist, dem ist wohl wahrlich nicht zu helfen! gb
NACHRICHTEN
Eine Gruppe von Ärzten aus der Volksrepublik China hielt sich auf Einladung der Bundesregierung zu einem Informationsbesuch in der Bundesrepublik Deutschland auf. Unter Leitung des stellvertretenden Direktors des Peking- Hospital, Tung Ping-Kung, besuchten die sieben chinesischen Ärzte unter anderem in München das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg, das Rehabilitationszentrum für Kinder und Jugendliche in Neckargemünd, das Krankenhaus Langensteinbach bei Karlsruhe sowie das Hygiene-Institut der Düsseldorfer Universität. Das Photo zeigt den Direktor des Düsseldorfer Instituts, Prof. Dr. Hans Werner Schliepköter, beim Erklären eines Tierversuches. Links Vizedirektor Tung Ping-Kung Foto: ap
Treffen
türkischer Ärzte
Nicht am 16., sondern bereits am 15. März 1975 findet der vierte Jah- reskongreß des Vereins türkischer Mediziner in der Bundesrepublik statt. Tagungsort ist das Hotel Hil- ton in Mainz. DÄ
Praxisnahe Kranken- pflegeausbildung
Das Bundesgesundheitsministe- rium strebe in der Krankenpflege und Kinderkrankenpflege eine pra- xisnahe Ausbildung an und setze sich dafür ein, daß die notwendige organisatorische Verbindung zwi- schen Schule und Krankenanstalt, die sich bisher als zweckmäßig er- wiesen habe, gesichert bleibe. Dies betonte Staatssekretär Prof. Dr.
med. Hans-Georg Wolters (Bundes-
gesundheitsministerium) bei der Beantwortung einer Frage des SPD-Abgeordneten Dr. Axel Wer- nitz. Mit den zuständigen Innenmi- nisterien, den obersten Landesge- sundheits- und den obersten Lan- deskultusbehörden seien die Erör- terungen über die nach dem Schul- recht der Länder bestehenden Möglichkeiten und über die Aus- wirkungen dieses Rechts auf die Durchführung und Organisation der Ausbildung in der Krankenpfle- ge und Kinderkrankenpflege be- reits aufgenommen worden.
In einem Satz
SPD-Gesundheitspolitik — Die Ar- beitsgemeinschaft Sozialdemokra- tischer Ärzte und Apotheker (ASÄ) führt in der Zeit vom 7. bis 9. März 1975 ihren 14. Ordentlichen Kon- greß in Köln durch. DÄ
560 Heft 9 vom 27. Februar 1975 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT