Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
„Ergebnisse aus den Forschungsprojekten zur Optimierung der N-Düngung im Hopfen“
LfL, IPZ 5a, Arbeitsgruppe Hopfenbau, Produktionstechnik Andreas Schlagenhaufer
Online - Hopfenbauversammlung 2022
Projekt Rebenhäcksel: Optimierung der N-Effizienz
Projektziele:
• Risikoabschätzung bei der Herbstausbringung
• Vergleich von vier verschiedenen Verfahren zur Verwertung von Rebenhäcksel
• Ermittlung der Prozessparameter für eine ordnungsgemäße Kompostierung
• Feststellung der Düngewirkung / N-Effizienz von Hopfenrebenhäcksel
➢ Bewertung der Verfahren im Hinblick auf Ökonomie, Ökologie und Praktikabilität
IPZ 5a Hopfenbau, Produktionstechnik
Versuchsdurchführung: Hopfenrebenhäcksel
klassische Lagerung Silage
MC-Verfahren aerober Kompost
Ausbringung der generierten Substrate als organische Dünger auf Feldversuche und Gefäßversuche
Ergebnisse zur Lagerung / Kompostierung von Rebenhäcksel
25% 59% 40% 4% 58%
20% 47% 50% 6% 60%
8% 14% 21% 28%
0%
25%
50%
75%
100%
klassische Lagerung
aerobe Kompostierung
MC-Verfahren Silage Überlagerung
Verluste von FM, TM und N in %
Verluste von FM, TM und N im Mittel über 3 Jahre relativ zur Anfangsfracht
FM-Verlust TM-Verlust N-Verlust
Lagerdauer: 4 Wochen 7 Monate 7 Monate 7 Monate 1 Jahr
IPZ 5a Hopfenbau, Produktionstechnik
4-wöchige Lagerung bis zur Ausbringung im Oktober
100% N
0,1% Nitrat im Sickerwasser
ca. 8 % gasförmige N-Verluste als Ammoniak
Erntefrisches Rebenhäcksel
Ausbringung Rebenhäcksel
gasförmige Ausbringverluste
?
Stickstoff-Verluste bei klassischer Ablagerung von Rebenhäcksel:
N-Düngewirkung ?
92 % N
Klassische Ablagerung von Rebenhäcksel
59 63 89
63 73
121 97
136
186
0 40 80 120 160 200 240
Kontrolle Rebh. Herbst Mineralisch
N-Entzug in kg/ha RestpflanzeDolden
Ergebnisse: Feldversuch Hopfen (3-jährig, leichter Standort, HKS)
2912 3255 3881
18,0 18,3 17,8
0 4 8 12 16 20 24
0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000
Kontrolle Rebh. Herbst Mineralisch
Alphasäure [%] (10 % H2O)
Ertrag [kg/ha] (10 % H2O)
N-Düngung:
+15
Rebh. Nges 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30
Kontrolle 50 40 90
Rebh. Herbst 15 t 90 50 40 180
Mineralisch 50 40 45 45 180
Innofert Hopfen flüssig 15% (Hopfenputzen)
Rebenhäcksel NPK Mischdünger
Monat KW
Okt 19 April Mai Juni Juli Gesamt
[kg N/ha]
IPZ 5a Hopfenbau, Produktionstechnik
Verlauf der Nmin-Gehalte der Versuchsvarianten
0 20 40 60 80
Herbst 2018
Frühjahr 2019
Herbst 2019
Frühjahr 2020
Herbst 2020
Frühjahr 2021
Herbst 2021
Nmin-Gehalt (0-90cm) in kg N/ha
Kontrolle Rebhäcksel Mineralisch
→ Nach 3 Jahren nur geringer Einfluss der Rebenhäckseldüngung auf den Nmin-Gehalt
Gefäßversuch mit Rebenhäcksel und Biogasgärrest
Gefäßversuch mit dt. Weidelgras; Zugabe verschiedener organischer Dünger auf gleicher
Stickstoffbasis (1200 mg N / Gefäß); N-Aufnahme in mg / Gefäß in Summe von 5 Schnittterminen
Gefäßversuch mit dt. Weidelgras – Stickstoffentzug Gesamtpflanze
187
1118
683
441
0 200 400 600 800 1000 1200
Kontrolle Mineralisch BGR flüssig Rebenhäcksel
N-Entzug in mg/Gefäß
Düngeniveau (gleiche N-Menge)
IPZ 5a Hopfenbau, Produktionstechnik
Ergebnisse: Gefäßversuche
Gefäßversuche mit verschiedenen Fraktionen des Rebenhäcksels
0 100 200 300 400 500 600 700
Null- 100:0 90:10 70:30 50:50 30:70 10:90 0:100
Kontrolle Blattanteil : Stängelanteil
N-Aufnahme in mg/Gefäß
Stickstoffaufnahme in mg/Gefäß in Abhängigkeit des Mischverhältnisses
Nmin-Gehalte in Abhängigkeit von der org. Düngung am Betrieb: Frühjahrs-Nmin, 4-jährige Mittelwerte
47
78 81 83
0 30 60 90 120
keine org.
Düngung (n=36)
org. Dünger (n=48)
Rebhäcksel (n=84)
Rebhäcksel + org.
Dünger (n=84) Nmin-Gehalt in kg N/ha
a
b b b
Werte mit gleichen Buchstaben unterscheiden sich nicht signifikant
Ergebnisse: Nmin-Monitoring
→ Langfristige Wirkung von org. Düngern im Nmin-Gehalt deutlich sichtbar
IPZ 5a Hopfenbau, Produktionstechnik
Ansätze zur Effizienzsteigerung in der N-Düngung
➢ Schlag- / Sortenspezifische Düngung
➢ Zeitpunkt und Menge der Düngegaben
➢ Bedarfsgerechte Düngung
Schlag und Sortenspezifische N-Düngung
Sortengruppe
Mittelwert N-Düngung*
2017-2021 [kg/ha]
Mittelwert Ertrag
2017-2021 [dt/ha]
Aroma 264 22,2
Bitter 266 32,3
103 81
181
226
0
90
180
270
360 0
90 180 270 360
Aroma Bitter
N-Entzug in kg N/ha
Nmin-Gehalt in kg N/ha
N-Entzug**
Nmin
**Mittelwerte aus Dünge-/Bewässerungversuche
*Anrechnung organischer Dünger zu 100 %
IPZ 5a Hopfenbau, Produktionstechnik
Versuchsjahr 2018/2019 Sorte Herkules (sL), N-Düngung gestreut: Ertrag in kg/ha
→ 2. Gabe zur Seitentriebbildung hatte den größten Ertragseffekt
2.172
3.288 3.451
2.840
4.042 4.082
0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000
Kontrolle 0 N
Nur 1.Gabe 60 N
Nur 2.Gabe 60 N
Nur 3.Gabe 60 N
Nur 1. + 2.
120 N
1. + 2. + 3.
180 N
Ertrag [kg/ha] (10 % H2O)
Zeitpunkt und Menge der Düngegaben
50
40 10
20 30
20 10
0 40 80 120 160 200
Stickstoff-Menge [kg/ha]
N-Aufnahme
Gestreut + Fertigation
Fertigation 50%
Gestreut 50%
50
90
40
0 40 80 120 160 200
Stickstoff-Menge [kg/ha]
N-Aufnahme
Gestreut
Gestreut Gülle/Gärrest
Gestreut + Organisch
60
60
60
0 40 80 120 160 200
Stickstoff-Menge [kg/ha]
N-Aufnahme
Gestreut
Gestreut
50
50
40
40
0 40 80 120 160 200
Stickstoff-Menge [kg/ha]
N-Aufnahme
Gestreut + chem. Hopfenputzen
Gestreut
Nährstofflösung
Bedarfsgerechte N-Düngung
IPZ 5a Hopfenbau, Produktionstechnik
Zusammenfassung
Düngung mit Rebenhäcksel im Hopfen
▪ unterschiedliche N-Verluste bei verschiedenen Lagerverfahren
▪ langsame Mineralisation des Stickstoffs aus Rebenhäcksel
▪ geringe N-Ausnutzung bei Rückführung der Rebenhäcksel
▪ Anreicherung des organisch gebundenen Stickstoffs im Boden
▪ Tendenziell höhere Nmin-Gehalte bei langjähriger organischer Düngung
Ansätze zur Effizienzsteigerung in der N-Düngung
➢ schlag- und sortenspezifische N-Düngung
➢ zeit- und bedarfsgerechte N-Düngung
➢ Wirkungsweisen und Ausbringungsverfahren beachten