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(1)

 

Herausgeber: 

 

Stadt Paderborn 

Amt für Umweltschutz und Grünflächen  Pontanusstraße 55 

33102 Paderborn  www. paderborn.de   

Konzep on, Text und Gestaltung: 

 

NZO‐GmbH  Piderits Bleiche 7  33689 Bielefeld  www.nzo.de   

Bildautoren: 

 

Dr. Günter Bockwinkel  Klaudia Dören 

Uwe Herbst  Ralf Kloke  Reinhardt Koblitz  Julia  Schielmann   

 

Erscheinungsdatum: September 2013 

 

Rothebach 

Fließgewässer 

       in Paderborn 

(2)

Der Rothebach ‐  

 

er Paderbornerinnen Rothebach ist den und meisten Pader‐

bornern wohl nur im Abschni  ent‐

lang von Rothesportplatz und Ro‐

landsbad, nur wenig oberhalb sei‐

ner Mündung in die Pader, bekannt. 

 

Dabei zählen Mi el‐ und Oberlauf  und erst recht seine Quellen zu den  interessantesten Gewässern in der  Stadt!  

 

Oder wussten Sie, dass der Rothe‐

bach zahlreiche, zum Teil kilometer‐

weit auseinander liegende Quellbe‐

reiche hat? Würden Sie vermuten, 

dass die Rothe, wie sie o  verkürzt  genannt wird, der Pader Regenwas‐

ser aus Schwaney zuführt? Und wer  hä e gedacht, dass vor 100 Jahren  die Menschen zum Kuren an den  Rothebach kamen? 

 

Das sind nur wenige der Überra‐

schungen, die der Rothebach und  seine  Zuläufe  Springbach  und  Go ebach zu bieten haben.   

 

Lassen Sie sich ein auf einen span‐

nenden Streifzug entlang eines un‐

terschätzten Fließgewässers in Pa‐

derborn! 

Claudia Warnecke  Technische Beigeordnete 

V o r w o r t

 

(3)

 

 

aturraumübergreifend, so darf  man  das  Rothebachsystem  trotz seiner vergleichsweise gerin‐

gen Größe mit Fug und Recht nen‐

nen. Die Quellen des Rothebaches  markieren, übrigens ebenso wie die  der Pader, den Übergang von der  Paderborner Hochfläche zur Niede‐

rung der Lippe und damit die Gren‐

ze  zwischen  Mi elgebirge  und  nordwestdeutschem Tiefland. 

 

Der Hauptlauf des Rothebaches ist  ein typisches Niederungsgewässer,  geprägt durch Sand und Kies. Ur‐

sprünglich strebte er mit geringer  Einschni s efe und in weiten Bö‐

gen seiner Mündung in die Pader  zu.  Heute ist er vielfach ausgebaut   und verläu  in langen Abschni en  durch  Siedlungsflächen,  teilweise  jedoch auch durch noch erhaltene  feuchte Wiesen und Weiden. 

Springbach ‐ o  ohne Wasser 

E i n f ü h r u n g

 

Die Nebengewässer Springbach und  Go ebach liegen dagegen nahezu  vollständig im Bereich der Pader‐

borner  Hochfläche.  Während  der  Springbach in seinem unteren Teil  noch Quellen aufweist, handelt   es  sich  beim  Go ebach  auf  ganzer  Länge um ein sogenanntes Trocken‐

tal. Aufgrund der zahlreichen Klü e  und Spalten im Kalkgestein versi‐

ckern die Niederschläge meist, oh‐

ne oberirdisch abzufließen.  

Einzugsgebiet des Rothebachsystems 

 

 

E i n f ü h r u n g

 

Rothebachsystem ‐ allgemeine Kenndaten  

Gewässerlänge:  23,4 km 

davon:   

Rothebach (Hauptlauf):  5,1 km 

Springbach:  3,5 km 

Go ebach:  5,6 km 

sons ge Nebengewässer und Quellarme:  9,2 km 

   

Größe des Einzugsgebietes:  29,6 km2  davon Springbach und Go ebach:  19,5 km2 

   

Landnutzungsstruktur des Einzugsgebietes:   

Abflussdaten:   

mi leres Niedrigwasser:  0,04 m3/s 

mi elwasser:  0,29 m3/s 

mi leres Hochwasser:  6,26 m3/s 

   

Wohnen 12% sonstige

Siedlungs- flächen

8%

Industrie u.

Gewerbe 6%

Wald 6%

Grünland 17%

Acker 50%

sonstige 1%

Nur nach Starkregen führen die bei‐

den größten Nebengewässer Was‐

ser, dann unter Umständen  jedoch  schon nach kurzer Zeit sehr viel. 

Das hängt mit der Nutzungsstruktur  der Einzugsgebiete zusammen,  die  neben  der  östlichen  Paderborner  Kernstadt auch weite Bereiche der 

Gemarkungen von Marienloh, Ben‐

hausen, Neuenbeken sowie kleine  Teile  der  Dahler  und  sogar  der  Schwaneyer Feldflur umfassen. Von  den überwiegend als Acker bewirt‐

scha eten Flächen fließt das Nie‐

derschlagswasser dann sehr schnell  und nahezu ungebremst ab. 

(4)

D e r

 

R o t h e b a c h

 

f r ü h e r . . .

  

Um 1800 ha e man insbesondere  am Mi el‐ und Oberlauf des Rothe‐

baches,  also  etwa  von  heu gem  Rothesportplatz bachaufwärts, mit  der  Anlage  von  sogenannten  Flößwiesen  begonnen.  Mit  Hilfe  zahlreicher größerer und kleinerer 

Gräben sowie von Wehren konnte  das Grünland dort nunmehr gezielt  be‐ und entwässert werden. Außer‐

dem düngten die Schwebstoffe im  Wasser die Flächen für einen er‐

tragreicheren Pflanzenwuchs.  

 

wei Kilometer, so viel Fließstre‐

cke hat allein der Rothebach‐

hauptlauf  durch  Ausbaumaßnah‐

men in den letzten 200 Jahren ver‐

loren. Das entspricht einer Reduzie‐

rung um  nahezu 30 %.  Das Gebiet  von  heu gem  Schützenplatz  und  Rolandsbad  war vor  der Begradi‐

gung einmal Teil einer nassen und  sumpfigen  Auenlandscha ,  durch  die  sich  der  Rothebach  mit  Mä‐

andergürtelbreiten  von  bis  zu   130 m schlängelte! 

Rothebachverlauf um 1800, dargestellt auf  einer aktuellen Kartengrundlage 

© Kartengrundlage Geobasis NRW 

Verfallenes Wehr im Seskerbruch 

 

. . . u n d

 

h e u t e

 

Am Unterlauf begann im 19. Jahr‐

hundert im Bereich von Greiteler‐

weg und Tegelweg die Intensivie‐

rung der Gartennutzung, auch die  Anlage des Schützenplatzes fällt in  diese Phase. Im Umfeld der O ‐ lienquelle wurde mit dem Inselbad  1841 eine Kureinrichtung in Betrieb  genommen, die bis 1945 als erstes  Paderborner Freibad diente. 

 

Nach dem Krieg rückten aufgrund  der rasanten Siedlungs‐ und Indus‐

trieentwicklung die Bauflächen der  Stadt immer näher an den Rothe‐

bach  heran  und die Wiesen  und  Nutzgärten  verschwanden weitge‐

hend.  

Entlang von Rothe‐ und Springbach  blieben innerhalb der Siedlungsflä‐

chen  nur  Grünzüge  erhalten,  die  heute allerdings eine wich ge Be‐

deutung für Naherholung und Lo‐

kalklima der nördlichen Paderbor‐

ner Kernstadt haben.  

Rekonstruiertes Freibadebecken 

an der O lienquelle, der Rothebach verläu   hinter den Bäumen 

Auch außerhalb der geschlossenen  Bebauung  entwickelte  sich  die  Landscha   ständig  weiter:  Zwar  wurde mit den Lothewiesen  arten‐

reiches Feuchtgrünland  als Natur‐

schutzgebiet  gesichert.  Darüber  hinaus  liegen  mi lerweile  jedoch  zahlreiche Quellen und Zuläufe des  Rothebaches  inmi en  von  Mais‐

äckern und Erdbeerplantagen. 

Überbaut:  

Rothebach an der  Detmolder Straße 

(5)

 

 

ehr Quellteiche und Quelltrichter als ein Dutzend größere  zählen  der  Rothebach  und  seine  Nebengewässser,  linienha   ange‐

ordnet und verteilt über eine Dis‐

tanz von fast 3 km. Jeder Quellbe‐

reich enthält  meist viel mehr als  eine  Quelle:  Der Tausendquell  in  der Nähe der Meinwerkschule trägt  seinen Namen (fast) zu Recht!   

 

Die Quellen des Rothebachsystems  sind  ganz  unterschiedlich  ausge‐

prägt. Es gibt größere Quellteiche,  kleine Sickerquellen, aber auch eine  ganze  Reihe  scharf  begrenzter  Quelltrichter  von  bis  zu  25  m  Durchmesser und 2,5 m Tiefe. 

 

Die meisten Quellen fallen in den  Sommermonaten trocken. Sie wer‐

den gespeist über ein großes unter‐

irdisches  Einzugsgebiet,  das  sich  vor allem über die östliche Pader‐

borner  Hochfläche  erstreckt.  Das  Besondere: Wenn es dort stark und 

Gestern noch trocken, heute mit kristallklarem  Wasser gefüllt: ein Quelltopf im Seskerbruch 

R o t h e b a c h q u e l l e n :

 

 

 

andauernd regnet und das Wasser  in  den  Klü en  des  anstehenden  Kalkgesteins  versickert,  können  auch  im  Sommer  wie  aus  dem  Nichts die Rothebachquellen plötz‐

lich wieder anfangen zu sprudeln! 

Kristallklares  Wasser  ergießt  sich  dann in die zahlreichen Quellarme  und durchströmt Bruchwälder, die  kurz zuvor noch wie ein trocken  gefallener Mangrovenwald gewirkt  haben  ‐ ein beeindruckendes Na‐

turschauspiel!  Warten auf Wasser: 

Erlenwurzeln in einem Quellablauf 

B e e i n d r u c k e n d !

 

(6)

R o t h e b a c h q u e l l e n :

  

ommt  das  Wasser  plötzlich,  ändern sich mit einem Schlag  die Lebensbedingungen. Dann heißt  es: „Re e sich, wer kann!“ Wäh‐

rend  schnell  bewegliche  Arten  rechtzei g  höher  gelegene  Pflan‐

zenteile erklimmen, kann für Schne‐

cken  unter  Umständen  alles  zu  schnell gehen. Und ein Baum mag  allenfalls eine kurzei ge Überstau‐

ung ertragen, wenn der hohe Ab‐

fluss aber länger anhält, wird auch  er es sicher nicht überstehen. 

 

Ob  Krähenspring,  Schafswäsche  oder  Kresspuhl:  Viele  Rothebach‐

quellen weisen das besondere Phä‐

nomen des jähen Versiegens und  Wiederanspringens auf.  

 

Dabei  sind  Quellen  ohnehin  ein  ganz spezieller Lebensraum, denn  ihr kühles, sauerstoffarmes Wasser,  wechselnde Strömung und o  stän‐

dige Sandbewegung verlangen eine  große  Anpassungsfähigkeit  ihrer  Bewohner. Manche Köcherfliegen‐

Rollasseln flüchten vor steigendem Wasserstand 

Überstaute Roß‐Kastanie in einem  Quellablauf  Für sie kam das Wasser zu schnell ‐ Weinberg‐

schnecken unter Wasser auf der  Bachsohle 

 

arten beispielsweise haben sich auf  diese Bedingungen spezialisiert, um  der Konkurrenz im weiteren Bach‐

verlauf zu entgehen.  

 

Aber auch das Umfeld der Quellbä‐

che ist ganz unterschiedlich ausge‐

prägt. Manchmal liegen sie hell be‐

sonnt in einer Viehweide oder in  einer ungenutzten Brachfläche, so  dass sich Röhrichte aus Berle, Bach‐

bunge und Hochstauden entwickeln  können. Arten wie die Gebänderte  Prachtlibelle profi eren davon. Völ‐

lig anders sind dagegen die scha ‐ gen Bruchwälder. Auf hohe Boden‐

feuchte angewiesene Arten müssen  dort mit wenig Licht auskommen,  wie zum Beispiel die Sumpfdo er‐

blume. 

 

So bietet jede Quellsitua on ihre  ganz eigenen Lebensbedingungen. 

Gerade wegen dieser Vielgestal g‐

keit ist das Quellgebiet des Rothe‐

baches von so großer ökologischer  Bedeutung. 

Erlenbruchwald am Krähenspring  Quellkegel aus Sand am Tausendquell 

I m m e r

 

a n d e r s !

 

Quelltopf im Seskerbruch ‐ unter Wasser 

Quellen im Dörener Holz 

(7)

 

 

Aber die Rothebachquellen haben  auch mit Problemen zu kämpfen. 

 

Zwar ist das Wasser o  glasklar, es  enthält jedoch jede Menge Nähr‐

stoffe,  die  überwiegend  aus  der  landwirtscha lichen  Nutzung  im  Einzugsgebiet  stammen.  Sie kom‐

men aufgrund der besonderen geo‐

logischen Situa on nahezu ungefil‐

tert an der Quelle an. Augenfälligste  Folge  sind  häufig  Massenvermeh‐

rungen von Algen. Sie verdrängen  die typische Quellvegeta on. Damit  wiederum fehlt auch anderen Quel‐

lorganismen die Lebensgrundlage. 

Glasklar: Quellen sind unter Wasser  eine eigene Welt 

R o t h e b a c h q u e l l e n :

 

uellen wie  kaum werden ein 

anderer Lebensraum  als  Inbegriff  von  Klarheit  und  Rein‐

heit  angesehen. 

Wenn  man  Bilder  wie  die  nebenste‐

hende  Unterwas‐

seraufnahme  der  sogenannten Schafs‐

wäschequelle  sieht,  möchte  man  das  gerne glauben.  

Frühsommerliche Algenteppiche  auf dem Tausendquell 

 

 

Wahrscheinlichste Ursachen sind  ‐  neben dem Klimawandel  ‐ die im‐

mer dichtere Bebauung im Einzugs‐

gebiet,  die  eine  Minderung  der  Grundwasserneubildung  bewirkt,  sowie  die  umfangreichen  Grund‐

wasserentnahmen durch Industrie,  Gartenbau und Landwirtscha . 

Bewässerung im Seskerbruch 

I n

 

G e f a h r !

 

Dazu kommt, dass intensive land‐

wirtscha liche Nutzung häufig bis  in  den  Randbereich  der  Quellen 

erfolgt: Einträge von Düngemi eln  und Pes ziden sind da fast unver‐

meidlich. 

Weiteres Problem: Seit Jahrzehnten  gehen die Quellschü ungen kon ‐ nuierlich zurück, die Trockenzeiten  werden  immer  länger.  Sta   wie 

früher gar nicht oder erst im Spät‐

sommer trocken zu fallen, haben  viele Quellen o mals schon im April  oder Mai kein Wasser mehr!  

Bedrängt: Quelltopf im Seskerbruch 

(8)

 

op äume hebach,  zulaufende begleiten den Gräben Rot‐

sowie Grünlandparzellen und Wege  vielerorts, allein in den Lothewie‐

sen auf mehr als zwei Kilometern  Länge! Die  regelmäßig gestutzten  Gehölze, meist Silber‐ oder Bruch‐

weiden, dienten einst verschiede‐

nen Zwecken:   der Gewinnung von  Flecht‐ und Brennholz, zur Grenz‐

markierung,  als  Scha enspender  für das Weidevieh. 

Heute ist neben ihrer Prä‐

gung  des  Landscha sbildes  vor  allem  ihre  ökologische  Funk on als Nahrungsgrund‐

lage  und  Lebensraum  für  zahlreiche Arten von Bedeu‐

tung. Die modernden und o   hohlen Stämme alter Kopf‐

weiden bieten beispielswei‐

se  Nahrung  für die  Raupe  des  Weidenbohrers,  einer  Nach alterart.  

   

Marder und   Fledermäuse ziehen  sich tagsüber hierher zurück. Stein‐

käuze nutzen die zahlreichen Höh‐

len zur Aufzucht ihrer Jungen. Bie‐

nen  nutzen  die  Weidenkätzchen      (‐Blüten) als eine der ersten Nah‐

rungsquellen  im  Frühjahr.  Selbst  andere  Pflanzen finden in  großer  Zahl im  häufig  breit ausladenden  Kronenansatz eine neue Heimat. 

Steinkauz 

Eberesche in  Koptweidenkrone 

T y p i s c h

 

Kop aumreihe in den Lothewiesen 

 

Der  hohe ökologische Wert    des  Rothebaches sowie großer Flächen  in  seinem  Einzugsgebiet  führten  1999 zur Ausweisung von zwei Na‐

turschutzgebieten. 

Die  „Lothewiesen“  umfassen  auf  einer Fläche von 70 ha naturnahe  Quellen und Bachläufe, Sumpfwäl‐

der sowie ausgedehnte ehemalige  Flößwiesen ‐ Lebensräume für zahl‐

reiche seltene, teils vom Aussterben  bedrohte Tier‐ und Pflanzenarten. 

Saum‐Segge, Geflügeltes Johannis‐

kraut,  Wachtel,  Kiebitz,  Kuckuck,  Südliche Binsenjungfer, Teichmolch  und Grasfrosch: Sie alle sind hier zu  finden  ‐ und das in unmi elbarer  Stadtrandlage! 

Im 50 ha großen „Go egrund“ ist  Wasser im Gegensatz zu den Lothe‐

wiesen  selten.  An  den  mageren  Hängen dieses für die Paderborner  Hochfläche typischen Trockentales 

finden  sich  blütenreiche  Halbtro‐

ckenrasen mit Wiesen‐Salbei, Klei‐

nem Klappertopf und Gewöhnlicher  Akelei.  Auch Neuntöter und  Zau‐

neidechse kommen dort vor. 

Südliche Binsenjungfer 

Naturschutzgebiet „Lothewiesen“ 

. . . u n d

 

s c h u t z w ü r d i g

 

(9)

 

 

66 

 Einleitungsstellen  für  Nie‐

derschlagswasser  verzeich‐

net derzeit das Fachinforma ons‐

system des Landes NRW „ELWAS“ 

für Rothe‐, Spring‐ und Go ebach. 

Die Funk on der Bäche als Vorflu‐

ter zur Abführung von Regenwasser  ist für weite Teile des östlichen und  nördlichen  Stadtgebietes  von  Pa‐

derborn von großer Wich gkeit. 

 

Für  die  Gewässer  bedeuten  die  deutlich  gesteigerten  Abflussspit‐

zen aber auch immer wieder den  Eintrag  von  Unrat,  Schmutz  und  Schadstoffen wie Reifen‐ und Brem‐

senabrieb.    Gerade  im  Unterlauf  des Rothebaches ist die Sohle daher  vielfach von  einer  dicken Schicht  grauschwarzen Schlamms bedeckt ‐  dort  haben  Köcherfliege  und  Co.  

daher keine Chance. 

Hochwasserrückhaltebecken  George‐Marshall‐Ring im Natur‐

schutzgebiet „Lothewiesen“ 

N i e d e r s c h l a g s e n t w ä s s e r u n g

 

Niederschlagseinleitung  

 

 

Die manchmal extrem hohen Ab‐

flüsse des Rothebaches und seiner  Nebengewässer haben in der Ver‐

gangenheit immer wieder zu Über‐

flutungen von Siedlungs‐ , Gewer‐

be‐  und  Straßenflächen  geführt.  

Um  das  zukün ig  zu  verhindern,  wurden in den letzten 15 Jahren  vier  Rückhaltebecken errichtet: in  Benhausen, an der Benhauser Stra‐

ße, am George‐Marshall‐Ring und  an der Detmolder Straße. 

Was  dem  Menschen  Sicherheit  bringt,  hat  aber  manchmal  auch  nega ve Folgen für die biologische  Durchgängigkeit: Lange Verrohrun‐

gen und Abstürze unter den Damm‐

bauwerken  verhindern  Austausch  und  Wanderungsbewegungen von  Fischen  und  anderen  Tieren,  die  sich  an  Gewässerachsen  orien e‐

ren.  Ein Problem, dass sich am Rot‐

hebach  auch  an  anderen  Stellen  zeigt. 

Auch das ist der Rothebach: Durchlässe am Tegelweg, an einem Wirtscha sweg in  den  Lothewiesen und unter dem Ausbesserungswerk am Nordbahnhof (v. l. n. r.) 

Hochwasser‐ und Gewäs‐

serschutz  können  sich  jedoch auch  zu  beider‐

sei gem Nutzen verbin‐

den.  Sowohl  das Hoch‐

wasserrückhaltebecken  am  George‐Marshall‐

Ring als auch das an der  Detmolder Straße sind in  Teilen  gleichzei g Kom‐

pensa onsflächen  für  bauliche Eingriffe in die  Landscha   an  anderer  Stelle und haben sich in  Teilen  zu  regelrechten 

Naturoasen entwickelt.  Hochwasserrückhaltebecken Detmolder Straße 

H o c h w a s s e r s c h u t z

 

(10)

 

„P 

latz heute kurz da!“‐  und etwas so  könnte flapsig man   die wich gste Forderung für eine  gesunde Gewässerentwicklung for‐

mulieren, denn naturnahe Gewäs‐

serstrukturen  benö gen  Raum. 

Uferabbrüche  zum  Beispiel  sind  wich g für den Nachschub an   Ge‐

schiebe (Sand und Kies), aber auch  notwendig für den Eisvogel zur An‐

lage  seiner  Brutröhre.  Das  geht  aber nur, wenn nicht auf der Ober‐

kante  der  Böschung  schon  der  nächste Radweg anschließt. Außer‐

dem verhindert ausreichender Ab‐

stand  Einträge  von  Schadstoffen  aus benachbarten Nutzungen. 

Aus diesem Grund stehen die Anla‐

ge  von  Uferstreifen  und  Gerin‐

neaufweitungen, der Rückbau von  Uferverbauungen sowie Neutrassie‐

rungen  des  Bachverlaufes  ganz  oben auf der Liste der ökologisch  notwendigen Maßnahmen am Rot‐

hebach  und  seinen  Nebengewäs‐

sern. 

 

Ebenso wich g: Die Herstellung der  biologischen Durchgängigkeit, da an  vielen Stellen Abstürze, gla e Be‐

tonsohlen  oder  lange  Durchlässe  verhindern,  dass  sich  Fische  und  andere  Gewässerorganismen  aus‐

breiten können. 

Mögliche Maßnahme der Zu‐

kun : Neutrassierung des Rot‐

hebaches im Bereich des Ro‐

landsbades (Auszug  aus dem  Gewässerentwicklungskonzept,  WAGU 2010) 

W a s

 

d e r

 

R o t h e b a c h

 

b r a u c h t . . .

   

Erste  Sanierungen  begannen  be‐

reits 1996. Zwischen Stolbergallee  und Mündung in die Pader wurden  Befes gungen en ernt, naturnahe  Gewässerabschni e  angelegt  und  Ufergehölze  gepflanzt.  Seitdem  folgten  zahlreiche  ähnliche  Maß‐

nahmen,  beispielsweise  zwischen  Nordbahnhof und Detmolder Stra‐

ße,  insbesondere  im  Bereich  des  Rothesportplatzes  sowie  in  den  Lothewiesen und im Seskerbruch. 

Zuletzt wurde 2012 an der Mün‐

dung eine Hochflutmulde profiliert.  

Weitere  Verbesserungen  an  der  Rothe sind jedoch schon ins Auge  gefasst: In den Lothewiesen sollen  2013 rund 500 m des Bachlaufs na‐

turnah umgestaltet werden. 

 

Die  europäische  Wasserrahmen‐

richtlinie sieht vor, dass bis spätes‐

tens 2027 der so genannte „gute  Zustand“ unserer Bäche und Flüsse  erreicht ist. Die Stadt Paderborn als  Unterhaltungsträger arbeitet daran,  dieses wich ge Ziel am Rothebach  schon bis 2018 zu erlangen. 

Fühlen sich in renaturierten Abschni en der Rothe (wie hier am Rothesportplatz) wohl: 

Dreistachliger S chling, Eisvogel, Prachtlibelle und Koppe (im Uhrzeigersinn, links unten beginnend) 

. . . u n d

 

b e k o m m e n

 

s o l l

 

Referenzen

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pflicht besagt, dass die Apotheke die Pflicht hat, jedem Kunden nach jedem Geschäftsvorfall einen Bon auszuhändigen oder – so der Kunde es ausdrücklich möchte – auf

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