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Organtransplanta-tion – zum gegen-wärtigen Stand

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Organtransplanta- tion – zum gegen- wärtigen Stand

Es ist allgemein bekannt, dass seit 2011 die Zahl der Organspender in Deutschland rapide abgenommen hat. Durch die nachgewiesenen Manipulationsfälle in mehreren Transplantationszentren und die fol-

genden Gerichtsverfahren seit 2012 verstärkte sich dieser Trend nochmals deutlich. Dies bedeutete für die Patienten auf den Wartelisten von EUROTRANSPLANT, dass sich die Wartezeiten auf ein Organ erheblich verlängerten und dass der „Tod auf der Warteliste“ ein immer häufigeres Ereignis wurde. In vielen Zentren haben sich die Transplantationsmedi- ziner an die aktuelle Situation ange- passt: So werden Patienten, die nur sehr geringe Aussichten auf eine Organzuteilung haben, häufig nicht mehr auf Wartelisten angemeldet.

Überraschenderweise war die Gewe- bespende bzw. Gewebetransplanta- tion nicht von dem gravierenden Rückgang betroffen.

Nachdem jahrelang nur Horrormel- dungen, Skandalberichte und Nega- tivschlagzeilen die Thematik be - herrschten, haben die Mitglieder der Kommission Transplantation und der Lebendspendekommission der Säch- sischen Landesärztekammer seit 2013 immer wieder diskutiert, durch welche Maßnahmen möglicherweise dieser Negativtrend zu stoppen bzw.

eine Trendwende herbeizuführen ist.

Rasch wurde allen Beteiligten klar, dass nicht eine oder mehrere Einzel- aktionen zielführend sein können, sondern dass ein ganzer Katalog von Maßnahmen nötig sein würde.

Das war der Grund, weshalb die Mit- glieder der Kommission Transplanta- tion dem Vorstand der Sächsischen Landesärztekammer vorgeschlagen haben, das Jahr 2015 zum „Jahr der Organspende“ zu erklären. Wir hatten im „Ärzteblatt Sachsen“ im Januar 2015 ausführlich dazu berich- tet.

Es war klar, dass ein Projekt mit der- art vielen Maßnahmen ambitioniert und nicht einfach zu steuern sein würde. Jetzt, nach etwas mehr als einem halben Jahr möchten wir Ihnen mit diesem Themenheft einen Überblick über die vielen Facetten der Organspende und der Transplan- tation geben.

Dies reicht von wissenschaftlichen Artikeln zur Hornhaut-, Herz- und zur Nierentransplantation über recht- liche Implikationen und ganz prak- tische Berichte eines Transplanta- tionsbeauftragten und eines DSO- Inhouse-Koordinators. Auch das Thema Gewebespende schneiden wir an und Sie finden die aktuellen Zah- len zur Organspende. Des Weiteren berichten wir über zwei große Ver- anstaltungen der Sächsischen Lan- desärztekammer im Rahmen des Pro- jektes, einmal über das Treffen der Lebendspendekommissionen Deutsch- lands in Dresden am 4. September 2015 und dann über die Großveran- staltung „Organspende: Quo vadis?“

am 5. September 2015 im Deut- schen Hygiene-Museum Dresden.

Mit diesen Artikeln wollen wir die Aufmerksamkeit aller Kollegen wecken und die Bereitschaft erhöhen, sich mit dem Thema auseinanderzuset- zen. Denn ohne einen einfühlsamen und professionellen Umgang mit der Materie durch uns als Ärzteschaft wird es nicht gelingen, eine verunsi- cherte Bevölkerung für eine differen- zierte Auseinandersetzung mit dem Thema zu gewinnen.

Uns ist bewusst, dass es mehr als Veröffentlichungen und Infoveran- staltungen bedarf, um wirklich etwas zu bewegen. Um daher die Kollegen auch vor Ort ganz praktisch zu unterstützen, wurde schon im De - zember 2014 das sogenannte „Säch- sische Netzwerk Organspende (SNO)“

gegründet. Es wird von Frau Dr. med.

Patricia Klein, der Ärztlichen Ge - schäftsführerin der Sächsischen Lan- desärztekammer, betreut. Hauptziel dieses Netzwerkes ist die konkrete Unterstützung der Transplantations- beauftragten (TxB) in den Kliniken;

alle Krankenhäuser in Sachsen, die über eine Intensivstation mit Beat- mungsplätzen verfügen, sind hier einbezogen und haben einen festen Ansprechpartner in einer der großen Kliniken des Universitätsklinikums Leipzig, des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden oder des Klinikums Chemnitz erhalten. In die- sem Netzwerk gibt es über die kon- krete Betreuung durch die großen Zentren hinaus Fortbildungsveran- staltungen, jährliche Treffen, Unter- stützungsmaterial und einen regel- mäßigen Austausch über die moder- nen Medien. Wir freuen uns darüber, dass alle Häuser sehr interessiert sind und werden Ihnen an dieser Stelle fortlaufend berichten.

Die Entscheidung, ob man Organe spenden will oder nicht, ist eine der persönlichsten Entscheidungen die es gibt. Ärzte dürfen Patienten und Angehörige nie beeinflussen, weder in die eine noch in die andere Rich- tung. Aber es ist unsere Pflicht, gut informierte und versierte Gesprächs- partner zu sein und mit gesundem Menschenverstand und Einfühlungs- vermögen den Patienten und die Angehörigen auf dem Weg zu ihrer Entscheidung zu begleiten.

Mit diesem Heft wollen wir Ihnen fachliche Argumentationshilfen und aktuelle Informationen zum Thema liefern.

Prof. Dr. med. Johann Hauss Vorsitzender der Transplantationskommission

der Sächsischen Landesärztekammer

Editorial

456 Ärzteblatt Sachsen 11 / 2015

Prof. Dr. med. Johann Hauss © Archiv

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