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Glucocorticoide

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Academic year: 2022

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122 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Dezember 2018 | www.diepta.de

PRAXIS

M

it dem körpereige-

nen Cortisol meistert der Mensch Stresssi- tua tionen, bekämpft Entzündungen und blockiert die Freisetzung von Entzündungsboten- stoffen. Es wird in der Nebennieren- rinde gebildet und zirkuliert in ge- wissen Konzentrationen im Körper, um Stoffwechselprozesse zu steuern.

Bei Asthma bronchiale wirkt es anti- entzündlich und antiallergisch. Häu- fig eingesetzte Arzneistoffe der in- halativen Therapie sind Budesonid, Fluticason, Beclomethason oder Mometason. Auch Patienten mit einer COPD können von inhalativen Corticoiden profitieren, entweder wenn eine Mischform aus Asthma und COPD (ACOS – Asthma COPD Overlap Syndrom) vorliegt oder akute Verschlimmerungen – Exazer- bationen – auftreten. Glucocorti- coide beeinflussen die Genexpression im Zellkern. Sie binden an spezielle Glucocorticoid-Rezeptoren im Cyto- plasma und wandern dann in den Zellkern, wo sie die Ablesung be- stimmter DNA-Bereiche und damit die Produktion von Entzündungsme- diatoren hemmen. Auf diese Weise reduzieren Glucocorticoide die Schleimproduktion, die Überemp- findlichkeit und die Ödembildung in den Bronchien. Zur Therapie der Bronchialerkrankungen sind inhala- tive Darreichungsformen die erste Wahl, da sie nur geringe Neben- wirkungen hervorrufen. Bei akuten Asthmaanfällen oder schwerem un- kontrolliertem Asthma bronchiale kommen auch orale hochdosierte

Glucocorticoide zum Einsatz. Üb- licherweise gelten inhalative Gluco- corticoide als Basismedikation, die zweimal täglich angewendet wird, um den Entzündungen in den Bron- chien entgegenzuwirken und Anfäl- len vorzubeugen. Entsprechend dem Erkrankungsgrad werden sie mit schnellwirkenden Betasympatho- mimetika (SABA) oder langwirken- den Betamimetika (LAMA), sowie Muscarin-Rezeptorantagonisten (LABA) kombiniert. Um die Thera- pietreue zu verbessern, werden auch fixe Kombinationen verordnet. Sie haben den Vorteil, dass der Patient nur einen Inhalationsvorgang durch- führen und nicht mehrere verschie- dene Geräte bedienen muss. Pharma- kologisch werden die Substanzklassen kombiniert, weil sie eine gegenseitige Wirkverbesserung erzielen. So akti- vieren die Glucocorticoide die Beta- rezeptoren und erhöhen ihre Dichte.

Die Betasympathomimetika ihrer- seits beeinflussen den Glucocorti- coidrezeptor, so dass eine verstärkte Einwanderung in den Zellkern statt- findet. Immer wieder haben Patien- ten Angst vor möglichen Neben- wirkungen der Corticoide. Die von hochdosierten systemisch angewen- deten Glucocorticoiden bekannten Effekte wie Stammfettsucht, Stierna- cken, Osteoporose, Wachstumshem- mung oder Hautatrophie spielen bei den niedrigen Dosierungen bei der Inhalation keine Rolle. Wenn die richtige Anwendungstechnik der Ge- räte sichergestellt ist, sollten PTA und Apotheker ihre Kunden darauf hinweisen, nach der Inhalation den

Mund auszuspülen oder etwas zu essen. Sonst können Wirkstoffpar- tikel, die sich im Mund- und Ra- chenraum abgeschieden haben, im- munsuppressiv wirken und Hefe - pilzinfektionen begünstigen. In ein- zelnen Fällen kommt es zu Stimm- bandatrophien und Heiserkeit.

Auch Kinder und Schwangere kön- nen risikolos inhalative Glucocorti- coide einsetzen. Wenn sich Kinder im Wachstumsalter befinden und hohe Dosen von Glucocorticoiden einnehmen müssen, dann sind Wachstumsverzögerungen möglich, die nach Reduktion oder Absetzen jedoch wieder aufgeholt werden.

Typische Interaktionen von oralen Glucocorticoiden treten zusammen mit nichtsteroidalen Antirheumatika auf. Beide hemmen die Prostaglan- dinsynthese und erhöhen so das Ri- siko für gastrointestinale Blutungen.

Bei der gemeinsamen Gabe von Glu- cocorticoiden und Hydrochlorothia- zid wird ein Kaliummangel begüns- tigt. Überprüfungen der Kaliumwerte durch den Arzt sind dann anzuraten.

Außerdem wirken orale hochdo- sierte Glucocorticoide diabetogen.

So müssen bei Diabetikern die Blut- zuckerspiegel regelmäßig überwacht und gegebenenfalls Dosierungen der Antidiabetika angepasst werden.

Vorsicht gilt bei Patienten mit er- höhtem Augeninnendruck. Gluco- corticoide können durch Behinde- rung des Kammerwasserabflusses einen Glaukomanfall auslösen.  n

Dr. Katja Renner, Apothekerin

STECKBRIEF

Glucocorticoide

Zur Therapie von Asthma bronchiale ist die Inhalation mit Gluco­

corticoiden der Goldstandard zur Unterdrückung der entzündlichen

Prozesse in den Bronchien.

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | Dezember 2018 | www.diepta.de

© magicinfoto / iStock / Thinkstock

PTA

Inhalative Glucocorticoide

Wirkung

Glucocorticoide wirken antiinflammatorisch, antiallergisch und antiphlogistisch

Hauptindikationen

Zur Behandlung von obstruktiven Atemwegserkrankungen, wie Asthma bronchiale und chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD)

Einnahme/Anwendung

Systemische Gabe: Dosierung nach Schweregrad, so viel wie nötig, so wenig wie möglich, um die Er krankung zu kontrollieren. Inhalative Gabe: Dosierung nach Schweregrad der Erkrankung,

ein- bis zweimal tägliche Anwendung

Häufige Nebenwirkungen

Abhängig von Dosierung und Dauer der Anwendung. Systemische Gabe: Gastrointestinale Beschwerden, Steigerung des Blutzuckerspiegels, Gewichtszunahme, Osteoporose, Wundheilungsstörungen,

Wachstumsretardierungen, Hautatrophie, Erhöhung Augeninnendruck, Immunsuppression, psychische Störungen. Inhalative Gabe: Husten, Mundsoor, Heiserkeit, Reizungen der Rachenschleimhaut.

Relative Kontraindikationen

Systemische Gabe: schwere Osteoporose, psychiatrische Erkrankungen, Magen- und Darmgeschwüre, Infektionskrankheiten, Glaukom und Schwangerschaft. Inhalative Gabe: Überempfindlichkeit gegen

einen Wirkstoff.

Wechselwirkungen

Systemische Gabe: NSAR, Herzglykoside, orale Antikoagulanzien, orale Antidiabetika, Thiazide, Schleifendiuretika, ACE-Hemmer. Inhalative Gabe: prinzipiell gelten die gleichen potenziellen Wechsel-

wirkungen wie bei der systemischen Gabe allerdings deutlich reduziert und klinisch nur selten relevant.

Einige Wirkstoffe (zum Beispiel Budesonid und Fluticason) sind Substrate von CYP 3A4 und können theoretisch durch CYP-Inhibitoren in ihrer Pharmakokinetik beeinträchtigt werden.

Hydrocortison

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