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Gesundheitspolitik und die Maya-Prophezeiung

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Bayerisches Ärzteblatt 1-2/2010 3 Nach einer Prophezeiung der

präkolumbianischen Maya wird 2012 zur Wintersonnenwende am 21. Dezember die Welt unter- gehen. Eine sehr ungewöhnliche und seltene Planetenkonstellation soll dafür sorgen, dass die Sonne an diesem Tag das Zentrum der Milchstraße einnimmt. Dies ge- schehe nur gut alle 26.000 Jah- re und werde durch die schräge Erdachse ausgelöst, die sich ein- mal kreisförmig drehen werde. In einem reißerischen Hollywood- Kinofilm wird dieses Katastro- phenszenario bereits in epischer Breite ausgeschlachtet.

Wenn man diesem oder anderen Untergangsszenarien Glau- ben schenken würde, dann müssten wir Ärztinnen und Ärzte uns eigentlich nicht mehr um eine Verbesserung des deut- schen Gesundheitswesens bemühen. Die letzten drei Jahre der Menschheit würden wir auch noch hinbekommen. Die vagen und teilweise widersprüchlichen Ankündigungen der CDU/CSU/FDP- Koalition zur Gesundheitspolitik, sei es zur Kopfpauschale in der Krankenversicherung mit steuerlichen Transferleistungen, zur Mehrbelastung von Arbeitnehmern oder zur Zukunft des Gesund- heitsfonds, könnten uns dann egal sein. Doch im Ernst: Ich bin überzeugt, dass auch am 22. Dezember 2012 die Sonne wieder aufgehen wird. Die deutsche Gesundheitspolitik wird uns auch an diesem Tag beschäftigten, auch wenn sie sich wahrscheinlich bis dahin etwas verändert hat. Es lohnt sich also doch, für Verbes- serungen im Gesundheitswesen einzutreten. Wobei mir eine Na- mensähnlichkeit sehr stark zu denken gibt: Gibt es vielleicht eine Verbindung zwischen unserer schwarz-gelben „Biene Maja-Koa- litionsregierung“ und der „Maya-Weltuntergangsprophezeiung“?

Oder ist diese Namensähnlichkeit nur ein großer Zufall?

Leitplanken

Die Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen sind die Basis für unsere tägliche ärztliche Arbeit und bildhaft gesprochen die Leitplanken, innerhalb derer wir uns bewegen. Für uns Ärztinnen und Ärzte ist es wichtig, dass diese Leitplanken stabil und ver- lässlich sind. Nur dann können wir realistisch planen, uns effi- zient und effektiv für Verbesserungen im Gesundheitswesen einsetzen und uns gut um unsere Patienten kümmern. Auch für die Patienten ist eine gewisse Stabilität in der Gesundheitspolitik eine vertrauensfördernde Maßnahme.

Die neue Bundesregierung hat angekündigt, eine Kultur des Ver- trauens im Gesundheitswesen (wieder) aufzubauen. Der frisch gebackene Staatssekretär im Gesundheitsministerium, Daniel Bahr (FDP), versprach vor ein paar Wochen: „Wir wollen aktiv den Dialog mit den im Gesundheitswesen Tätigen suchen“. Wir

Ärztinnen und Ärzte arbeiten gerne an konstruktiven Lösungen für die Probleme im Gesundheitswesen mit. Wenn aus dem an- gekündigten Dialog kein politischer Monolog wird, dann wäre im- merhin ein Schritt in die richtige Richtung getan.

Hausaufgaben

Auch wenn die Politik die Rahmenbedingungen im Gesundheits- wesen vorgibt, so haben wir Ärztinnen und Ärzte auch unsere Hausaufgaben in der ärztlichen Selbstverwaltung zu erledigen.

Und Dialog bedeutet auch, dass beide Seiten einen konstruktiven Beitrag zum Ergebnis leisten. Wir werden deshalb neben dem Bayerischen Ärztetag in Fürth im Oktober 2010 eine eintägige Delegiertenversammlung am 24. April in Regensburg abhalten.

Bei diesem „kleinen Ärztetag“ sollen vor allem gesundheitspoli- tische Themen im Vordergrund stehen. Unsere Bereitschaft zur Mitarbeit und zum Dialog ist kein Lippenbekenntnis.

Im Jahr 2010 wird uns aber nicht nur die große Gesundheitspoli- tik beschäftigen. In der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) werden wir weiterhin, Ihnen, unseren Mitgliedern einen guten Ser- vice bieten. Die elektronische Antragstellung in der Weiterbildung

„Arztqu@lifik@tion“ hat bereits zu einer deutlichen Servicever- besserung geführt. Diesen Weg werden wir mit der Realisierung zusätzlicher Module weitergehen. Beim Fortbildungspunktekonto und der Nachweispflicht werden wir auch künftig praktikable und komfortable Lösungen anbieten. Den Bereich Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit werden wir noch mehr forcieren.

Das Portfolio der deutschen Gesundheitspolitik ist gut mit The- men gefüllt: Ärztemangel, Attraktivität des Arztberufs, Priori- sierung, ärztliche Fort- und Weiterbildung, Gestaltung des Me- dizinstudiums, qualitative Bewertung ärztlicher Leistungen im Internet, Prävention, elektronische Gesundheitskarte, Finanzie- rung, Gesundheitsfonds, Zukunft der Krankenversicherungen, Einkommen und wirtschaftliche Situation von Medizinern usw.

Ein bunter Strauß an Herausforderungen auch für die ärztliche Selbstverwaltung. Nehmen wir diese Herausforderungen an!

Das Prinzip Selbstverwaltung hat sich in der Vergangenheit stets als handlungsfähig erwiesen. Es bleibt ohne Alternative für uns Ärztinnen und Ärzte in der Interessenvertretung aber auch in der konsequenten Wahrnehmung der Ordnungsfunktion. Nutzen wir unsere Freiheiten, ergreifen wir unsere Chancen, halten wir dabei immer die Spielregeln ein und bringen somit den Interessenaus- gleich voran. 2010 kommt es auf die Umsetzung an. Keiner von uns kann in die Zukunft blicken, aber wir alle können nach vorne schauen. Die Mayas mit ihrem Weltuntergangsszenario 2012 hin oder her – unser Einsatz für „gute Medizin in Bayern“ wird sich lohnen.

Ich wünsche Ihnen für das neue Jahr 2010 einen guten Start und viel Kraft und Energie. Es würde mich freuen, wenn sich viele Kolleginnen und Kollegen an diesem Dialog beteiligen würden.

Gesundheitspolitik und die Maya-Prophezeiung

Dr. H. Hellmut Koch, Präsident der BLÄK

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