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Stress im Darm

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76 DIE PTA IN DER APOTHEKE | November 2013 | www.pta-aktuell.de

L

aut Schätzung leiden etwa 30 Prozent der europäischen Bevöl- kerung unter einer Fruktosemalabsorption – im Volksmund als Fruktosein- toleranz bekannt. Sie vertra- gen die in Obst, Trockenobst, Fruchtsäften, Honig und eini- gen Gemüsesorten enthaltene Fruktose (Fruchtzucker) nicht.

Auch als Süßungsmittel in in- dustriell hergestellten Lebens- mitteln (z. B. Limonaden) wird Fruktose häufig eingesetzt. Ur- sache für die Unverträglichkeit ist ein defektes Transportsys- tem (GLUT-5) vom Dünndarm

in den Blutkreislauf. Wird dort weniger Fruktose eingeschleust und verwertet, gelangt letzt- lich mehr in den Dickdarm.

Dort wird sie von Bakterien der Darmflora zu Wasserstoff, Kohlendioxid, Methan und kurzkettigen Fettsäuren fer- mentiert. Dabei bilden sich unter anderem vermehrt Gase, was zu episodisch wechselnden Beschwerden wie Durchfall, Krämpfen und Blähungen füh- ren kann. Aber auch über Abge- schlagenheit, Kopfschmerzen, Schlafstörungen bis hin zu De- pressionen wird berichtet.

Intensivierung der Be- schwerden Der Zuckeraus- tauschstoff Sorbit (Sorbitol, E 420) kann das ohnehin bereits gestörte Transportsystem zu- sätzlich blockieren und so die Darmprobleme verstärken. Er ist natürlicherweise in Obst, Obstsäften sowie getrockneten Früchten enthalten, wird aber auch häufig als Hilfsstoff in Lebensmitteln eingesetzt (z. B.

Backwaren, Süßwaren, Ketch- up). Glukose (Traubenzucker) hingegen stimuliert die Frukto- seaufnahme aus dem Darm, so- dass kleine Mengen an Fruktose besser vertragen werden.

Beruhigung des Darms Bei einer Fruktosemalabsorption können Betroffene selber aktiv werden. Dabei hat sich der Drei-Phasen-Ernährungsplan bewährt. Zu Beginn wird die Fruktosezufuhr drastisch redu- ziert und anschließend die in- dividuelle Verträglichkeit aus- getestet. Eine dauerhaft frukto- searme Ernährung würde durch die eingeschränkte Lebensmit- telauswahl die Deckung des Nährstoffbedarfs gefährden.

Karenzphase: streng fruk- tosearm ernähren Über die ersten zwei Wochen sollten Betroffene Fruktose und Sor- bit komplett von ihrem Spei- seplan streichen. Vor allem Obst mit einem hohem Fruk- tosegehalt (über 4 Gramm pro 100 Gramm) wie Weintrauben, Kirschen, Birnen, Äpfel, Kiwi, Heidelbeeren, Stachelbeeren sowie Dörrobst (z. B. Rosinen, Datteln, Feigen, Aprikosen, Pflaumen) oder Obstsäfte, Obst- kompott, Marmeladen, Obst- konserven und Honig sollten konsequent gemieden werden.

Saccharose (Haushaltzucker) mit der gleichzeitig enthaltenen Glukose stellt hingegen eine Alternative dar, denn er besteht aus einem Teil Glukose und einem Teil Fruktose. Ebenso sollten die Betroffenen vorerst auf ballaststoffreiche und blä- hende Lebensmittel wie grobe Vollkornprodukte und Hülsen- früchte, Zwiebeln, Lauch, Kohl etc. verzichten, um den Darm nicht unnötig zu stressen.

Testphase: individuelle To- leranzgrenze ausloten Sind die Beschwerden abgeklungen, kann die individuelle Toleranz- grenze über etwa sechs Wo- chen ausgelotet werden. Dies geschieht per behutsamem und vorsichtigem Herantasten mit den Obst- und Gemüsesorten, die relativ wenig Fruktose ent- halten. Dazu zählen beispiels- weise Zitronen, Orangen, Jo-

Ein Großteil der Betroffenen mit einer Fruktosemalabsorption

bekommen ihre Beschwerden wie Krämpfe und Durchfall selbst in den Griff, wenn sie ihre Ernährung in drei Phasen umstellen.

Stress im Darm

© serezniy / 123rf.com

PRAXIS Ernährung als MEdizin

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hannisbeeren sowie Feldsalat, Gurken, Tomaten, Möhren, Kürbis, Rote Bete, Brokkoli und viele mehr. Ganz langsam können nach einigen Wochen dann auch kleine Mengen kri- tischer Lebensmittel mit einem höheren Fruktosegehalt sowie blähende Speisen ausgetestet werden. Die vorübergehende Führung eines Ernährungstage- buches hat sich dabei bewährt, denn hier können die Patien- ten auch später noch gut nach- vollziehen, was und in welcher Menge Beschwerden bei ihnen ausgelöst hat.

Langzeiternährung: lang- fristig gesund und be- schwerdefrei Das Hauptziel des Drei-Stufen-Plans ist, dass sich Betroffene mit einer Fruk- tosemalabsorption langfristig so abwechslungsreich wie möglich ernähren, um ihren (Mikro-) Nährstoffbedarf zu decken ohne ihre individuelle Fruktosetole- ranzgrenze zu überschreiten.

Dieses Gefühl entwickeln Be- troffene automatisch über die

„Testphase“, denn in dieser Zeit lernt man, bewusster mit

Lebensmitteln umzugehen. Die Verträglichkeit fruktosereicher Lebensmittel wird zudem ge- steigert, wenn Obst auf meh- rere kleine Portionen aufgeteilt wird und die Sorten bevorzugt werden, die ein ausgewogenes Verhältnis von Glukose und Fruktose aufweisen. Äpfel und Birnen haben beispielsweise weitaus mehr freie Fruktose als Glukose. Ratgeber mit derarti- gen Tabellen liefern hier eine Entscheidungshilfe.

Zusatztipps Eine intakte Mik- roflora ist eine gute Basis für die Ernährungsumstellung. So ist eine Darmsanierung mit einem probiotischen Produkt im Rah- men der Karenzphase empfeh- lenswert. Dieses sollte jedoch keine Präbiotika enthalten, da diese einen Zusatz von Inulin oder Oligofruktose enthalten.

Das kann im Darm zu Verdau- ungsbeschwerden führen. Zu Beginn der Ernährungsumstel- lung hilft vielen Betroffenen ein Präparat mit dem Enzym Xylo- se-Isomerase. Es ist in Kapseln zur Unterstützung der Frukto- severdauung erhältlich. Die Er- gänzung von Mikronährstoffen kann zudem helfen, die eigenen Reserven aufzufüllen, denn häufig kommt es durch die an- dauernden Durchfälle und die veränderte Darmflora auch zu einem Mangel zum Beispiel an Zink und Folsäure.

Einige Mediziner plädieren für eine initiale Behandlung mit einem Antibiotikum. Einige Studien zeigten, dass die Zer- störung der Darmflora eine gute Voraussetzung gibt, um sie dann mittels einer Darmsa- nierung in eine „gesunde“

Richtung zu lenken. Dieser Zusammenhang ist jedoch der- zeit noch nicht ausreichend er- forscht. ■

Andrea Pütz, Dipl. Oecotrophologin

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Diagnose über Den H2-atemtest

eine breit gefächerte Differenzialdiagnostik ist zwingend erforderlich, um ein reizdarmsyn- drom, Zöliakie oder eine Laktoseintoleranz auszu- schließen. Häufig jedoch liegt eine gleichzeitige Fruktose- und Laktose- malabsorption vor, sodass eine parallele Diagnostik empfehlenswert ist. beide kann der gastroenterologe mithilfe des Wasserstoff- atemtests (H2-atemtest) sicher herausfinden.

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