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Medizin stellt sich den Anforderungen zunehmender Mobilität

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Bayerisches Ärzteblatt 10/2002 513

KVB informiert

Massentourismus, wachsende Verkehrsströme, aber auch Katastrophen und militärische Ausein- andersetzungen stellen die Medizin vor neue Herausforderungen. So stehen beispielsweise die ärztliche Behandlung eines deutschen Touristen im Nepal und die eines russischen Kos- monauten im Weltall vor denselben Problemen:

Vor Ort fehlt der geeignete Arzt. Auch durch die Globalisierung, die zunehmenden politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Verflechtungen in der Welt, ergeben sich neue Aufgaben in zum Teil völlig neuen Dimensionen. Traurigstes Bei- spiel: Nach den Terroranschlägen auf das World Trade Center vor einem Jahr ersuchte eine große deutsche Bank die Unterstützung durch die Kriseninterventionsteams der Bundeswehr für die Betreuung ihrer traumatisierten Mitarbei- ter in den USA.

Diese Beispiele zeigen, wie unterschiedlich heutzutage die Anforderungen an die Medi- zin sein können. Viele Wissenschaftler und Experten erarbeiten Lösungen für die gegen- wärtigen und die bereits für die Zukunft ab- sehbaren Probleme. So auch die Fachleute der Luft- und Raumfahrt-Forschung. Sie sehen in ihren Erkenntnissen einen entscheidenden Beitrag zur Problemlösung. Das war auch der Tenor auf der Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrtmedi- zin zum Auftakt ihres dreitägigen Kongresses

„Medizin und Mobilität“ Mitte September in München. Namhafte nationale und interna- tionale Experten informierten die geladenen Medienvertreter aus ihren Forschungs- und Tätigkeitsbereichen.

Hoffnung Telemedizin

Eine große Gefahr für die Gesundheit der Weltraumreisenden ist der Knochenabbau.

Dr. Ronald White vom National Space Bio- medical Research Institute aus Houston, USA, erklärte den Knochenmasseverlust mit dem Kalzium-Abbau des Körpers: „Die Kno- chen bilden sich zurück, weil ihnen in der Schwerelosigkeit die mechanische Bewegung fehlt.“ Deswegen seien auch in den heutigen Weltraumeinrichtungen besondere Laufbän- der für das Training der Astronauten instal- liert, erklärte Professor Dr. Anatoly Grigo- riev, der Direktor des Instituts für biome- dizinische Probleme an der Moskauer Akade- mie der Wissenschaften. Zusätzlich, so Pro- fessor Grigoriev, müssten die Astronauten spezielle Kompressionsanzüge tragen, die sie dazu anhalten, ständig mit ihrer Muskelkraft einem künstlich erzeugten Druck entgegen-

zuwirken. Professor Grigoriev zählte die häu- figsten Weltraumkrankheiten auf: Erkältun- gen, Prellungen sowie Traumata und wies darauf hin, dass im All die Krankheiten an- ders verlaufen als auf der Erde. Trotzdem hätten die russischen Ärzte stets mit Hilfe der Telemedizin die erkrankten Kosmonauten medizinisch versorgen können.

Die Verbindung zwischen Raumfahrt- und Alltagsmedizin stellte Marc Heppener, von der europäischen Raumfahrtbehörde ESA her: „Unsere Flugzeuge befördern heute schon weit mehr als Hundert Passagiere. Al- lein die Statistik macht schon einen medizi- nischen Behandlungsfall während eines Flu- ges wahrscheinlich.“ Heppener sieht in der Telemedizin eine Chance, per Ferndiagnose schnell und adäquate medizinische Versor- gung einzuleiten.

Auch der Gesundheitsdienst des Auswärtigen Amtes setzt auf Telemedizin. Dessen Leiter Dr. Gunther von Laer berichtete über die ste- tig zunehmenden Hilfeersuchen von deut- schen Bürgern mit gesundheitlichen Proble- men im Ausland. Mit dem Trend zu immer

risikoreicheren, extremeren Urlaubserlebnis- sen steige auch die gesundheitliche Gefähr- dung der Reisenden, so Dr. van Laer. Hinzu komme, dass in vielen Regionen der Welt keine oder nur unzureichend ausgeprägte me- dizinische Rettungsstrukturen vorhanden seien. Dr. von Laer hofft deshalb – im Zuge der geplanten Vernetzung der deutschen Bot- schaften – zukünftig mit Hilfe der Telemedi- zin betroffenen Bürgern eine qualifiziertere medizinische Versorgung zu ermöglichen als die, auf die die Betroffenen oftmals vor Ort zurückgreifen müssen.

Das Fazit einer interessanten Informations- veranstaltung:

Die zunehmende Mobilität der Menschen und die Auswirkungen der Globalisierung bringen der Medizin neue Aufgaben. Zu- gleich zeigen sie der Medizin aber auch den möglichen Ausweg: multinationale Forschung und internationale Kooperation, so wie bei- spielsweise in der Luft- und Raumfahrt-For- schung.

Michael Anschütz (KVB)

Medizin stellt sich den Anforderungen zunehmender Mobilität

Multinationale Experten auf dem Podium: Professor Dr.

Anatoly Grigoriev aus Russ- land mit Dolmetscherin, Marc Heppener von der ESA aus den Niederlanden und die beiden Deutschen:

Professor Dr. Rupert Ger- zer von der Deutschen Ge- sellschaft für Luft- und Raumfahrtmedizin und Dr. Hans Pongratz von der Bundeswehr (v. li.).

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