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In der Tat: expansives Lernen – ein weites Feld

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Academic year: 2022

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90 REPORT (27) 2/2004 Rezensionen

trag hat dieser Begriff für eine Didaktik der Er- wachsenenbildung?“ bleibt trotz der Projekt- berichte in Kapitel 2 unbeantwortet. Letztlich wird überwiegend von Begründungen des Ler- nens und nicht vom Lehren gesprochen.

Den Leser/inne/n wird empfohlen, aus den Differenzen der unterschiedlichen Beiträge und Interpretationen zu lernen (S. 9). Die He- rausgeber schlagen vor, „zu prüfen, inwieweit Positionen ausgehend von Mead, Foucault, Bourdieu ... weiterführend sein können ...“

(S. 13). In der Tat: expansives Lernen – ein weites Feld. H. S.

Stephanie Hartz/Klaus Meisel Qualitätsmanagement

(W. Bertelsmann Verlag) Bielefeld 2004, 146 Seiten, 17,90 Euro, ISBN: 3-7639-1870-1 Aus der Flut neuerer Literatur zum Thema Qualität und Qualitätsmanagement in Er- wachsenbildung und Weiterbildung hebt sich dieser Studientext auf Grund seines systemati- schen Charakters, seiner Übersichtlichkeit und seiner pädagogischen Expertise heraus. Er umfasst eine grundlegende und zugleich an- spruchsvolle Einführung in die aktuelle Dis- kussion pädagogischer Qualität und ihrer Eva- luation, gute Beschreibungen und kritische Einschätzungen einschlägiger Konzepte des Qualitätsmanagements und einen europäi- schen Seitenblick auf Großbritannien und die Schweiz. In einer abschließenden Gegenüber- stellung von organisationaler und pädago- gisch-professioneller Handlungslogik werden Fehlstellen und Desiderata der Qualitätsdis- kussion aus pädagogischer Sicht herausgear- beitet.

Hartz und Meisel unterscheiden bei der aktu- ellen Qualitätsdebatte in der Erwachsenenbil- dung drei Ebenen, auf die der Band näher ein- geht: a) die gesellschaftlichen Anforderungen an die Steuerung von Weiterbildung in Gestalt von Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik, die den Nachweis von Qualitätskonzepten zur existentiellen Grundbedingung von Weiterbil- dungseinrichtungen erklären (Stichwort:

Hartz-Gesetze); b) die Ebene der erwachse- nenpädagogischen Interaktion, die mit klassi- schen Instrumenten der Evaluation analysiert und bewertet wird; und c) die Ebene des orga- nisationalen Kontexts von Lehr-Lern-Prozes- sen, zu deren Reflexion und Weiterentwick-

lung Systeme des Qualitätsmanagement die- nen sollen.

Anhand der bundesweit bedeutsamsten Qua- litätsmanagement-Konzepte zeigen die Auto- ren, dass bei wirtschaftsorientierten Systemen wie DIN-ISO und EFQM trotz Adaption für den Bildungsbereich der Schwerpunkt auf der organisationalen Steuerung liegt. Eine einrich- tungsspezifische Verzahnung mit dem Lehr- Lern-Prozess und der Bestimmung pädagogi- scher Qualität ist nicht Pflichtbestandteil der Modelle und deshalb ins Belieben der Einrich- tung gestellt. Der Ansatz der Lernerorientier- ten Qualitätstestierung in der Weiterbildung (LQW) dagegen stellt die Verbindung von or- ganisatorischen Aspekten mit pädagogischen Ansprüchen in den Mittelpunkt. Ausgehend von einem Leitbild und einer einrichtungsspe- zifischen Definition gelungenen Lernens wird in diesem Modell die organisationale Steue- rung des Kontexts von Lehr-Lern-Prozessen ei- ner Selbst- und Fremdevaluation unterzogen.

Hartz und Meisel vermissen allerdings bei al- len untersuchten Modellen einen systemati- schen Bezug zur professionsbezogenen Dis- kussion der Entwicklung pädagogischer Qua- lität. In ihrem Abschlusskapitel thematisieren sie deshalb eingehender das Verhältnis von organisationaler und professionell pädagogi- scher Handlungslogik. Während die erstere auf Perfektionierung durch Standardisierung des Handelns mittels festgelegter Verfahren und Verantwortlichkeiten zielt, zeichnet sich die Logik pädagogischer Profession eher durch fallbezogene Varianz und situative Kompetenz der Lehrenden aus. Mit einem Plä- doyer für eine bessere Integration pädagogi- scher Wissensbestände in die Analyse und Be- wertung von Bildungs- und Lehr-Lern-Prozes- sen schließen die Autoren ihre kritische Bestandsaufnahme ab.

Der Band gibt einen sehr guten systemati- schen Überblick über die vielschichtige Qua- litätsfrage und stellt eine wichtige Orientie- rungs- und Entscheidungshilfe für Fachkräfte in der Erwachsenen- und Weiterbildung sowie für Studierende dar. Ein Glossar und ein Stich- wortverzeichnis erleichtern den schnellen Zu- gang zum Thema und eine annotierte Biblio- graphie gibt Hinweise zu ergänzender Litera- tur. Ganz im Sinn von Evaluation kann schließlich der eigene Lese- und Lernerfolg mittels anspruchsvoller Reflexionsfragen am Ende jedes Kapitels vertieft und bewertet wer-

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91 REPORT (27) 2/2004

Rezensionen

den. Ein sehr empfehlenswerter Studientext zu einer Leitfrage des aktuellen Weiterbildungs- diskurses! Walter Bender

Hans-Peter Klös/Reinhold Weiß (Hrsg.) Bildungs-Benchmarking Deutschland Was macht ein effizientes Bildunssystem aus?

(Deutscher Instituts-Verlag) Köln 2003, 429 Seiten, 36,00 Euro, ISBN: 3-602-14618-9 Dieses Buch hat es in sich: Fakten, Fakten, Fakten. Deutschlands Bildungssystem wird schonungslos auf den Prüfstand gestellt, in- dem es einem internationalen Benchmarking unterworfen wird. Das, was seit PISA allge- mein und breit erörtert wird, findet durch die- sen Band erneut Bestätigung: Nicht nur der deutsche Fußball ist im Mittelmaß versunken, auch die früher hoch gelobte und beachtete deutsche Bildung.

Für vier Bereiche bzw. Teilsysteme wird Bi- lanz gezogen: den Elementar- und Primarbe- reich, das Schulsystem, das Hochschulsystem und die Berufsausbildung. Der Umfang der einzelnen Kapitel bemisst sich weitgehend nach der Datenlage. Aufgrund der bekannten internationalen Schullleistungsvergleichsstu- dien TIMSS, PISA und IGLU ist die Datenba- sis im Besonderen für den Schulbereich aus- gezeichnet, was sich dann auch quantitativ niederschlägt.

Die einzelnen Kapitel sind nach einheitlichen Grundsätzen gegliedert. Eingangs werden die verwendeten Indikatoren und qualitativen Kri- terien vorgestellt. Anschließend werden die vermuteten Wirkungszusammenhänge im je- weiligen Bildungsabschnitt dargestellt. Es folgt eine Ranking-Tabelle, aus der die Position Deutschlands bei den betrachteten Indikato- ren hervorgeht. Zur weiteren Erläuterung und Interpretation werden gelungene Beispiele präsentiert und Hypothesen über Stärken und Schwächen des deutschen Bildungssystems herausgearbeitet. Abschließend werden Re- formüberlegungen angestellt, die sich aus der Positionsanalyse und aus der internationalen

„best practice“ speisen.

Gerahmt wird dieser Vergleichsblock von me- thodischen Überlegungen zum Benchmarking und von einer bildungsökonomischen Einord- nung vorweg und der Darstellung von Reform- ansätzen am Schluss. Damit wird insgesamt eine Bilanz vorgelegt, die sich auf Outputindi-

katoren konzentriert und mithin die Effektivität des Systems in Augenschein nimmt. Die sonst in den Mittelpunkt gestellte Darstellung der Inputfaktoren gerät in den Hintergrund und wird nur als Analysematerial bzw. als „erklä- rende Variablen“ in Ansatz gebracht. Zugleich wird neben der Effektivität auch der Effizienz- betrachtung viel Platz eingeräumt. Damit wer- den Fragen nach der Kosten-Nutzen-Relation ins Bewusstsein gerückt, die lange Zeit in der deutschen Bildungsdebatte nur eine unterge- ordnete Rolle gespielt haben.

Der Band, der aus sechs namentlich gekenn- zeichneten Einzelartikeln besteht, zeichnet sich durch Faktenreichtum und Übersichtlich- keit aus. Wohltuend ist auch die klare Tren- nung von Analyse und Empfehlung. Klös und Weiß ist zusammen mit ihren acht Mitautoren ein Pionierwerk gelungen, das die bildungspo- litische und die Fachdiskussion sicher beein- flussen und zum Teil sogar beflügeln wird. Fak- tenbasierung, der Blick über Deutschlands Grenzen hinweg, die bildungsökonomische Fundierung – all das sind keinesfalls Selbstver- ständlichkeiten in der bisherigen Diskussion.

Selbst diejenigen, die die Wertebasis der Autoren und ihre bildungsökonomische Ver- ankerung nicht teilen, werden durch die Re- formvorschläge herausgefordert. Die Konfron- tation mit fundierten Argumenten und gelun- genen Beispielen aus anderen Staaten führt zumindest zum Überdenken der eigenen Po- sition, zwingt zur Schärfung der eigenen Ar- gumentation und liefert damit Beiträge zur Entideologisierung mancher Auseinanderset- zungen.

Dieser positiven Gesamtwürdigung ist eigent- lich nur ein kritischer Hinweis anzufügen. Es wäre zumindest für die deutsche Diskussion hilfreich, wenn ein besonderes Weiterbil- dungskapitel vorläge. Die vorgenommene Verzahnung und Integration in das Kapitel

„Berufsbildung“ mag zwar der internationalen Sachlage gut gerecht werden, doch die Adres- saten des Buchs sind wohl zuvörderst die deutschen Diskutanten, die sich mit ihren Be- zügen zu den Teilsystemen/Bildungssektoren wieder finden wollen.

Viele Fakten und im Besonderen auch die po- litischen Empfehlungen werden für so man- chen Akteur im Bildungswesen pertubierend wirken, um es zeitgemäß konstruktivistisch auszudrücken. Dies wird, zumindest theore- tisch, als Vorteil angesehen, weil damit ja

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Bielefeld 2010, 306 Seiten, 306 Seiten, 29,90 Euro, ISBN 978-3-7639-4659-4 Das vom Lehrstuhl für Erwachsenenbildung der Eberhard Karls Universität Tübingen in Kooperation mit

(W. Bertelsmann Verlag) Bielefeld 2008, 225 Seiten, 39,90 Euro, ISBN 978-3-7639-3625-0 Die Veröffentlichung ist eine Dissertation und positioniert sich im Feld der praxisbezogenen

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