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OPUS 4 | BRANDaktuell Jg.2010, Heft 02

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Arbeitsmarktpolitischer Service der LASA Brandenburg GmbH

Nr. 2/2010

MITTENDRIN

Die Kultur- und Kreativwirtschaft in Brandenburg

GEFUNDEN

Regionale Kompetenz für Kulturwirtschaft

Seite 5

GEWICHTET

Kulturförderung – Sub- vention oder Investition Seite 8

GESUCHT

Fachkräfte mit Medienkompetenz Seiten 12 –15

GESTÄRKT

Regionalbudget stärkt Infrastruktur in OPR Seiten 18 – 19

GETAUSCHT

Kompetenz durch trans- nationalen Austausch Seiten 24 – 26

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Inhalt

Akzente-Themen: Kultur- und Kreativwirtschaft Medien/IKT

4 – 5 Die Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland ist ökonomisch relevant 5 Regionale Kompetenz für Kultur- und Kreativwirtschaft

6 Das Land Brandenburg will Kultur- und Kreativwirtschaft weiter ausbauen 7 Die Kultur- und Kreativwirtschaft im Spiegel des Arbeitsministeriums 8 Kulturförderung ist weniger als Subvention denn als Investition zu begreifen

9 Kultur prägt das Image einer Stadt – Stadtentwicklung kann die Räume dafür schaffen 10 Die Vielfalt des Würfels – kreatives Produkt

10 Vielseitig begabt und selbstständig – Alice Keiler, Regisseurin 11 Kultur traf Wirtschaft – und auf Nachfrage

12 – 13 Fachkräftemangel im Branchenkompetenzfeld Medien/IKT 14 Zugang zum Wissen – Transferstelle vermittelt

14 In der Praxis ist die Zusammenarbeit gefragt – das IT-Unternehmen webXells 15 „Die Zeichen zeigen nach oben“ – Interview mit Dirk Stocksmeier, ]init[ AG

Lesezeichen

15 Medienberufe – Neue Profile sind gefragt

Förderticker

16 – 17 Fördernachrichten aus der Europäischen Union, des Bundes und des Landes Brandenburg

Prisma

18 Infrastruktur stärken – Arbeitslosigkeit abbauen

18 Landkreis Ostprignitz-Ruppin: Fakten zu Bevölkerung, Arbeitsmarkt und Regionalbudget 19 Modellprojekt baut Brücken für den 1. Arbeitsmarkt

20 Das Fachkräfteproblem ist lösbar! Gemeinsame Studie von Berlin und Brandenburg 21 Gleichstellung wieder in einer Hand – Neue Landesbeauftragte in Brandenburg 21 2. Bundesnetzwerkkonferenz Arbeitswelt und Familie 2010 in Potsdam

22 – 23 Leistungsfähig durch Training – Altersspezifisches Lernen in der Akademie 50plus

Rechteck

23 Prävention beugt vor – Antikorruptionsbeauftragter

EU-Bulletin

24 Mehr Handlungskompetenz durch transnationalen Austausch 25 NEBAL – Neue Beschäftigung auf dem Lande

26 Energieeffizienz als Wachstums- und Beschäftigungsmotor 27 Management transnationaler Projekte (Teil 4)

28 EUROPA 2020 – intelligent, nachhaltig, integrativ 29 Frauen-Charta der Europäischen Kommission 29 Zur ESF-Öffentlichkeitsarbeit (Teil 6)

Tipps, Termine & Ausblicke

30 Bundesweite Veranstaltungshinweise

Kurz & bündig

31 Aktuelle Nachrichten aus der Europäischen Union, des Bundes und des Landes Brandenburg 31 Zum Schluss bemerkt: Eva Schaaf zum Brandenburger Bildungsscheck

(3)

Seite DREI

Kultur- und Kreativwirtschaft ist kein Trend!

Als erste europäische Kulturhauptstadt hat die RUHR.2010 die verschiedenen Branchen der Kreativwirtschaft als treibende Kräfte gesellschaftlicher, kultureller und sozialer Veränderungen zu einem ihrer Hauptthemen gemacht – von Film über Games bis Musik, von Literatur über Design bis zu den freien Kulturszenen. Zum ersten Mal in der 25-jährigen Geschichte der Kulturhauptstädte werden die selbstständigen Akteure und Urheber, die ihre Kultur- produktion am Markt refinanzieren (müssen), zu Hauptstrategen einer Kulturhauptstadt. Damit tritt die Kreativ- wirtschaft neben die klassischen Maßnahmen wie Stadtteilsanierungen oder

auch Tourismusförderung und kulturelle Großevents. Diese Akteure werden im Jahr 2010 daher in einem neuen Licht als Modellbranche für den gesellschaft- lichen und städtischen Wandel wahrgenommen.

Die Branchen der Kreativwirtschaft sind zweifelsohne höchst verschieden. Sie teilen jedoch den Ansatz, dass sie durch ihre Identität Ideen, Kreativität und immaterielle Kulturgüter zu Produkten und Wirtschaftswerten transformieren. In Deutschland sind hier mehr als eine Million Menschen erwerbstätig; sie produ- zieren zusammen mehr als 130 Mrd. Euro Jahresumsatz. Die Kreativwirtschaft ist damit eine zentrale Wirtschaftsbranche der entstehenden Wissensgesellschaft.

Ihre Akteure sind Impulsgeber und Vorreiter, die Stadterneuerungen einleiten, soziale Integration fördern, Integrationsprozesse unterstützen. Kreativwirtschaft ist damit in den letzten Jahren ein unverzichtbarer Partner für Politik und Wirt- schaft in der Zukunftsgestaltung geworden, der neue Brücken zwischen Politik, Gesellschaft und Ökonomie schlägt. So hat beispielsweise 2008 die Bundesre- gierung eine Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft gegründet. 2009 wurde in Deutschland der erste Staatssekretär berufen, der explizit für Kreativwirtschaft zuständig ist – im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie.

Mit dem Fokus auf die Kreativwirtschaft hat die RUHR.2010 die Metropole Ruhr daher in der deutschen und europäischen Politik, aber auch im europäischen Markt der Kultur- und Kreativwirtschaft platziert. So wird das 2008 begonnene Projekt Kreativ.Quartiere, das u. a. die Nutzung von Leerständen durch Kreative beinhaltet, im deutschen Pavillon auf der Weltausstellung 2010 ExpoShanghai zu sehen sein. Dies zeigt, dass die Kreativ.Quartiere schon jetzt ein Modell sind

für den Erneuerungsimpuls, den die RUHR.2010 erzeugt hat: Der Verbleib und der Zuzug von Kreativen, Künstlern und Akteuren aus der Kreativwirtschaft sind als Treiber und Wegbereiter eines nachhaltigen Prozesses der Erneue- rung und die Zukunftsfähigkeit der Metropole Ruhr wichtig.

Bemerkenswert ist, dass diese Prozesse in ganz Europa immer stärker zum zentralen Bestandteil innovativer urba- ner Planungskonzepte werden. Somit ist die integrative Stadtentwicklungspolitik der Kreativ.Quartiere beispielhaft und Modell für Europa: Hier werden Akteure mit oftmals heterogenen Interessen inhaltlich und konzeptionell zusammengeführt. Durch diesen gezielten Moderationsprozess entstehen neue Nutzungs- und kulturelle Identifi- kationsmöglichkeiten in Städten, urbane Freiräume für Kreative und Künstler.

Um diese exemplarischen Projekte auch über das Jahr 2010 hinaus weiterzuführen und deren Nachhaltigkeit zu sichern, hat die Ruhr.2010 das european centre for creative economy (ecce) gegründet. Es stellt Kreativität in das Zentrum seiner Aktivitäten, fokussiert auf die inhaltlich-kulturellen wie ökonomischen Potenziale Europas mit

einem Kreativwirtschaftsumsatz in Höhe von 654 Mrd. Euro (2004) und nutzt diese für die nachhaltigen Entwicklungsprozesse in der Metropole Ruhr und in Nordrhein-Westfalen.

Wir sind gespannt auf das, was in Brandenburg Schule machen wird!

Dieter Gorny, Künstlerischer Direktor für die Stadt der Kreativi-

tät bei der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010

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Akzente – Kultur- und Kreativwirtschaft

Kultur- und Kreativwirtschaft

Elf Teilmärkte gehören zu der Kultur- und Kreativwirtschaft. In ihnen bieten freie Regisseure, Musiker, Architekten und große Verlage ihre Dienst- leistungen und Produkte an. Zur Kultur- und Kreativwirtschaft gehören selbstständige Künstler ebenso wie Theater, Designbüros oder Hersteller von Computerspielen. Als Ganzes betrachtet ist die Branche eine wirtschaftliche Größe. Die gemeinsame Basis ist der schöpferische Akt als Grundlage der wirtschaftlichen Tätigkeit. Auch das macht die Branche für die Politik interessant, erhofft sie sich doch davon Innovationen, die auf andere Wirtschaftszweige ausstrahlen. Das Brandenburger Arbeitsressort hatte deshalb mit einer INNOPUNKT-Kampagne Allianzen zwischen Kultur und Wirtschaft gefördert. Die Wirtschaftsministerien des Landes und des Bundes wollen die wirtschaftlichen Potenziale heben. Das Brandenburger Kulturministerium, zuständig für öffentlich geförderte Kultur, will ebenfalls wirtschaftliche Wechselbeziehungen unterstützen. Und auch bei der Stadtentwicklung wird die Kultur- und Kreativwirtschaft mitgedacht. Das folgende Akzente-Thema zeigt die Kultur- und Kreativwirtschaft im Spie- gel der verschiedenen Politiken.

Ökonomisch relevant

Ist die Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland – die Politik will sie weiter stärken

Wirtschaftlich dynamisch und ein bisschen anders. Die Kultur- und Kreativwirtschaft hat das Interesse der Politik geweckt. Ende 2008 hat die Bundesregierung eine eigene Initiative für die Branche gestartet, denn die Akteure sind mit den gängigen Förderprogrammen nur schwer zu erreichen. Seit Kurzem gibt es auch ein Kompetenzzentrum, welches Politik und Kultur- und Kreativwirtschaft näher zusammenbringen soll. Wie das geschieht, schreiben Bernd-Wolfgang Weismann vom Bundeswirtschaftsministerium und Stefanie Bechert vom Kompetenzzentrum im folgenden Beitrag.

Europaweit wird darüber diskutiert, wie die Dynamik der Kultur- und Kreativwirtschaft den Strukturwandel von Wirtschaft und Gesellschaft mitgestaltet. Auch in Deutsch- land entfaltet die Branche eine beachtliche ökonomische Relevanz: Bundesweit gehören rund 238.000 Firmen der Branche an. Sie

erwirtschafteten im Jahr 2008 eine Brutto- wertschöpfung von 63 Mrd. Euro bei einem Umsatz von 132 Milliarden Euro. Knapp 1 Million Erwerbstätige waren in der Branche beschäftigt. Damit trug die Branche erheb- lich zum Wohlstand bei. Fast drei Viertel der Erwerbstätigen sind in sozialversicherungs- pflichtigen Beschäftigungsverhältnissen tätig.

Beachtlich ist die positive wirtschaftliche Entwicklung der Kultur- und Kreativwirtschaft.

So betrug der Beschäftigungszuwachs im Jahr 2008 immerhin 3,4 Prozent. Gut ein Viertel der Erwerbstätigen sind selbstständig tätig. Damit hat die Branche einen vergleichsweise hohen Anteil an Selbstständigen.

Im Mai 2008 hat die Bundesregierung die Ini- tiative Kultur- und Kreativwirtschaft gestartet.

Die Initiative soll dazu beitragen, die Wettbe- werbsfähigkeit der Branche weiter zu stärken.

Dabei kommt es auf die richtigen Ansatz- punkte an. Ein Forschungsgutachten aus dem Jahr 2009 hat gezeigt, dass die wirtschaftliche Dynamik der Kultur- und Kreativwirtschaft weiter unterstützt werden könnte, wenn Unternehmen, Freiberufler, Selbstständige und Existenzgründer bestehende Förderprogramme stärker nutzen würden und auch nutzen könnten. Hier Fortschritte zu erreichen, ist ein wichtiges Ziel der Bundesregierung. Dabei sind

aus heutiger Sicht drei Aspekte zu gewich- ten: Welche Fördermaßnahmen sind noch zu wenig bekannt und sollten stärker und breiter bekannt gemacht werden? Welche Angebote sind zwar allgemein bekannt, werden aber aus welchen Gründen noch nicht breit genutzt?

Welche Förderprogramme sollten mögli- cherweise noch an einzelnen Punkten weiter für die besonderen Bedarfe der Kultur- und Kreativwirtschaft geöffnet werden?

Genau hier setzt das Kompetenzzentrum Kul- tur- und Kreativwirtschaft an. Der Bund hatte das Kompetenzzentrum Ende des Jahres 2009 eingerichtet. Inzwischen hat das Zentrum begonnen, zu prüfen, wie die Mittelstands- und Innovationsprogramme des Bundes für die Kultur- und Kreativwirtschaft weiter geöffnet werden können, um den Nutzen der Pro- gramme für die Branche zu optimieren.

Die Beschäftigung mit den Förderstrukturen gehört zu den Kernaufgaben des Kompetenz- zentrums und seines fünfköpfigen Teams. Auch die weiteren Aufgaben des Zentrums wurden vor dem Hintergrund der Ziele der Initiative der Bundesregierung definiert: Unternehmen, Freiberufler, Selbstständige und Existenz- gründer sollen passgenaue Hilfestellungen für ihre wirtschaftliche Entwicklung erhalten.

Außerdem sollen die Unternehmen und die wirtschaftspolitischen Entscheidungsträger in den Teilmärkten eine gemeinsame Plattform zum Austausch und zur Vernetzung finden.

Das Kompetenzzentrum versteht sich dabei als Mittler zwischen Branchenakteuren und den wirtschaftspolitischen Entscheidungsträgern.

Befasst sich das Zentrum beispielsweise mit

Kultur- und Kreativwirtschaft

Die Kultur- und Kreativwirtschaft besteht aus elf Teilmärkten. Auf den ersten Blick ha- ben sie wenig miteinander gemein. Aber alle verbindet, dass der schöpferische Akt Grund- lage für die wirtschaftliche Tätigkeit ist. Zur Kultur- und Kreativwirtschaft werden fol- gende Teilmärkte gezählt:

Musikwirtschaft Buchmarkt Kunstmarkt Filmwirtschaft Rundfunkwirtschaft

Markt für darstellende Künste Architekturmarkt

Designwirtschaft Pressemarkt Werbewirtschaft Software/Gamesindustrie

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Akzente – Kultur- und Kreativwirtschaft

Regionale Kompetenz

Für Kultur- und Kreativwirtschaft

Seit März unterstützen die ersten Regional- büros des ‚Kompetenzzentrums Kultur- und Kreativwirtschaft‘ Selbstständige, Freibe- rufler und Gründungsinteressierte aus der Branche. Bundesweit werden acht Regional- büros eingerichtet. Das Büro für Berlin und Brandenburg gehört zu den ersten, die ihre Arbeit aufgenommen haben.

Die Büros werden die Arbeit des Kompetenz- zentrums Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes regional verankern. Sie organisieren Orientierungsberatungen und Sprechtage für Kreative. Zusätzlich sollen sie die regionalen Akteure vernetzen.

Dirk Kiefer ist für Berlin und Brandenburg zuständig. „Wir verstehen uns als Mittler zwischen der künstlerisch-kreativen Praxis einerseits und Weiterbildung, Professionalisie- rung und Förderangeboten andererseits“, sagt er. Seine Aufgabe ist es, die Kreativen an be- stehende Angebote heranzuführen, beispiels- weise vermittelt er Gründungsinteressierte an entsprechend spezialisierte Beratungsstellen.

Anderen vermittelt er Coachingangebote oder hilft ihnen beim Zugang zu passenden Förderprogrammen. „Wir wollen die Kreativen dabei unterstützen, sich erwerbswirtschaftlich auszurichten.“ Dabei kommt Dirk Kiefer seinen Kunden räumlich entgegen. Das Regionalbüro bietet Sprechtage an mehreren Orten in Berlin und Brandenburg an. o (jac) Infos

Ansprechpartner für Berlin und Brandenburg:

Dirk Kiefer, E-Mail: kreativ@rkw.de;

zur Beantwortung erster Fragen und zur Terminab- sprache ist eine zentrale Rufnummer geschaltet, Tel.: (0 30) 3 46 46 53 00 (Mo.-Fr., 10:00 bis 18:00 Uhr)

Die Regionalbüros

Baden-Württemberg Bayern

Berlin/Brandenburg Bremen/Niedersachsen

Hamburg/Schleswig-Holstein/Mecklen- burg-Vorpommern

Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland Nordrhein-Westfalen

Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen Vorschlägen, die Bundesförderprogramme für

die Kultur- und Kreativwirtschaft zu öffnen, wird berücksichtigt, dass die Programme unter möglicherweise anderen wirtschaftlichen Ge- gebenheiten entwickelt wurden und die teils anderen Arbeitsformen und Wertschöpfungs- prozesse bei den Kulturunternehmern und Kreativen neue Anforderungen darstellen.

Weiterhin heißt es für das Team in Eschborn, Trends in der Kultur- und Kreativwirtschaft zu identifizieren und entsprechende thematische Schwerpunkte zu setzen. Dabei bindet das Team vorhandenes Wissen ein, etwa durch Ex- pertentreffen. Das erste Treffen im Dezember 2009 hatte das Thema ‚Förderung‘. Nach und nach wird das Team weitere Themen aufgrei- fen und so einen Wissenspool aufbauen, der über das Netzwerk des Zentrums und seiner regionalen Ansprechpartner hinaus von allen Organisationen genutzt werden kann, die sich mit der Förderung der Wettbewerbsfähigkeit der Kultur- und Kreativwirtschaft auf Bundes-,

Landes- oder kommunaler Ebene befassen.

Seit Kurzem hat das Kompetenzzentrum auch Regionalbüros. Sie bieten direkt an der Basis Unterstützung für Kulturunternehmer und Kreative an und arbeiten vernetzt mit den regionalen Förderstrukturen.

Das Kompetenzzentrum ist flankiert von weiteren Angeboten des Bundeswirtschafts- ministeriums. So wird in Kürze ein Internet- auftritt des Ministeriums mit umfangreichen Informationen und Unterstützungsangeboten freigeschaltet. Auch das Monitoring der wirt- schaftlichen Kennzahlen wird die Bundesre- gierung kontinuierlich fortsetzen. o

Bernd-Wolfgang Weismann, Bundes- ministerium für Wirtschaft und Technologie;

Stefanie Bechert, RKW Kompetenzzentrum Infos

Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bun- desregierung im Internet: www.bmwi.de/BMWi/

Navigation/Wirtschaft/Branchenfokus/kultur- kreativwirtschaft,did=246488.html

Ein Kompetenzzentrum für die Kultur- und Kreativwirtschaft

Das Kompetenzzentrum unterstützt im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie die Initiative ‚Kultur- und Kreativwirtschaft‘ der Bundesregierung. Träger ist das RKW, Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft e. V. in Eschborn.

Das RKW wirkt seit seiner Gründung 1921 als neutrale Plattform für Unternehmen, Wissen- schaft, Sozialpartner und Politik, um den Mittelstand zu fördern. Von seinen Erfahrungen in der Mittelstandsförderung soll künftig auch die Kultur- und Kreativwirtschaft profitieren, beispielsweise bei Themen wie Innovation, Internationalisierungsstrategien oder Vernetzung.

Infos

Internetseiten des Kompetenzzentrums: www.rkw.de/kreativ Bernd-Wolfgang Weismann leitet im Bundes-

ministerium für Wirtschaft und Technologie das Referat Grundsatzfragen der Informationsgesellschaft, IT, Medien, Kultur- und Kreativwirtschaft

Stefanie Bechert, Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft e. V. in Eschborn, Leiterin des Kompetenzzentrums Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes

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Akzente – Kultur- und Kreativwirtschaft

In Brandenburg rückt die Kultur- und Krea- tivwirtschaft immer mehr in den Fokus der Wirtschaftspolitik, aber es fehlt bisher – mit Ausnahme für die Medienbranche – an einer schlagkräftigen Lobby. Die Landesregierung brauchte daher zunächst eine Standortbestim- mung, auf deren Grundlage Rückschlüsse für die Wirtschaftspolitik gezogen werden können.

Mit dem Bericht ‚Kultur- und Kreativwirtschaft in Brandenburg – Standortbestimmung und Ausblick 2008/2009‘ liegt die Bestandsaufnah- me jetzt vor. Der Bericht gibt den Status quo wieder und zeigt Handlungsempfehlungen auf.

Umsatzstark in Brandenburg

Mit einem Umsatz von 757 Mio. Euro im Jahr 2007 und knapp 3.800 Unternehmen hat Brandenburg beachtliche kulturwirtschaftliche Potenziale, auch wenn es als Flächenland zu den kleineren Kulturmärkten in Deutsch- land zählt. Laut Bundesbericht stiegen in Brandenburg von 2006 zu 2007 die Umsätze der Branche um 5,6 Prozent. Dabei ist zu beachten, dass Umsätze anhand der Um- satzsteuer am rechtlichen Unternehmenssitz erfasst werden. In Brandenburg gibt es häufig Tochterunternehmen, Zweitniederlassungen oder Filialbetriebe, deren Umsatzsteuer am Hauptstandort der Unternehmen erfasst wird.

Die Umsatzsteuerstatistik spiegelt somit nicht das tatsächliche Potenzial wider. Deutlich wird das beim Verlagswesen, bei der Filmindustrie und der Rundfunkwirtschaft. Umsätze großer Player wie der Märkischen Verlags- und Druck- gesellschaft, der UFA Film & TV Produktion oder des Rundfunks Berlin-Brandenburg wer- den steuerlich nicht dem Land Brandenburg zugeordnet. Ein regionalisierter Umsatz stellt das wirtschaftliche Potenzial plausibler dar.

Dieser betrug im Jahr 2007 in Brandenburg 1,973 Mrd. Euro. Daraus ergeben sich Ver- schiebungen in der Teilmarktrangfolge, etwa bei der Filmwirtschaft: Nach Umsatzsteuersta- tistik erwirtschaftete die Filmwirtschaft einen Umsatz von 76 Mio. Euro und liegt auf Platz sechs der Teilmärkte in Brandenburg. Nach dem regionalisierten Umsatz erzielt die Film-

wirtschaft 3 1/2-fach so hohe Umsätze und klettert auf Platz 3. Beim Pressemarkt ist der regionalisierte Umsatz dreimal höher als der nach Umsatzsteuer ermittelte. Mit Abstand belegt der Pressemarkt den ersten Platz.

Gleiches gilt für den Umsatz pro Erwerbstäti- gem. Nach der Umsatzsteuerstatistik erwirt- schaftet die Branche in Brandenburg 53.000 Euro pro Erwerbstätigem. Betrachtet man den regionalisierten Umsatz, sind es rund 136.000 Euro im Jahr 2007 – nur knapp unter dem Bundesdurchschnitt von 138.000 Euro. So ist es folgerichtig, dass die neue Regierungsko- alition die Branche weiter ausbauen will. Der Koalitionsvertrag fordert, den Kreativstandort Hauptstadtregion mittelfristig zum führenden Medienstandort und längerfristig zum innova- tivsten Standort in Deutschland auszubauen.

Damit Kreativität sich entfalten kann, müssen

Freiräume geschaffen werden. Die struk- turellen, finanziellen und förderpolitischen Rahmenbedingungen müssen auf Kreative und Künstler zugeschnitten sein, damit aus dem schöpferischen Akt – einer Idee, einem Kon- zept, einem Entwurf – Wertschöpfung möglich wird. Zu den Rahmenbedingungen gehören in Brandenburg verschiedene Förderinstrumenta- rien, die darauf zielen, Infrastrukturmaßnah- men, Marktzugangshilfen, die Stabilisierung des peripheren Raumes, das Angebot von Kultur- und Kreativwirtschaftszentren sowie den Zugang zu Kapital zu optimieren. Kultur-

und Kreativschaffenden fehlt es oft an Kapital, um Projekte anzuschieben. Bestehende Förder- und Finanzierungsprogramme sind für die Frei- berufler, Kleinst-, Kleinunternehmer sowie für mittelständische Unternehmen der Branche häufig nicht oder nur unter kaum tragbaren Bedingungen zugänglich. Hier soll künftig ein Angebotsmix aus Finanzierungs- und Förderprogrammen greifen. Ebenso befördert werden soll der Ausbau von Netzwerkstruk- turen in und zwischen den Teilmärkten sowie zwischen der Kreativwirtschaft und anderen Branchen. Zudem sollen verstärkt Fachforen, branchenübergreifende Kooperationsprojekte und Wettbewerbe realisiert werden.

Annäherung der Gegensätze

Kreative denken und arbeiten anders als Beschäftigte klassischer Branchen. Die He- rausforderung besteht darin, die Kreativen für unternehmerische Fragen zu sensibilisieren und die Wirtschaft, insbesondere die Banken, auf die Spezifika der kreativen Wertschöpfung hinzuweisen. Bei diesem Annäherungsprozess

will das Wirtschaftsministerium zusammen mit anderen Landesressorts die Rahmenbe- dingungen optimieren. Es betrifft ebenso die Zusammenarbeit mit den Teilbranchen wie mit den fachlich involvierten Institutionen des Landes – ob ILB, ZAB, LASA oder IHK. Unab- dingbar sind auch eine verstärkte Zusammen- arbeit mit Berlin und mit dem Bund. o

Sabrina Tetzeli von Rosador, Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten Infos

Bericht ‚Kultur- und Kreativwirtschaft in Brandenburg‘

im Internet: http://tinyurl.com/ye23k56

Aus dem schöpferischen Akt Wertschöpfung generieren

Das Land Brandenburg will Kultur- und Kreativwirtschaft weiter ausbauen

Sie ist in Brandenburg eine wirtschaftliche Größe, die Kultur- und Kreativwirtschaft. Man muss nur an die Filmwirtschaft in Babelsberg denken oder an den Pressemarkt. Doch die Branche hat noch viele Potenziale. Diese möchte das Brandenburger Wirtschaftsministerium heben. Sabrina Tetzeli von Rosador vom Wirtschaftsministerium stellt die Ansätze vor.

0 100 200 300 400

500 Presse Werbemarkt Filmwirtschaft Software-/Gamesind. Rundfunkwirtschaft Designwirtschaft Architekturmarkt Markt für darst. Künste Buchmarkt Musikwirtschaft Kunstmarkt Sonstiges

Regionalisierter Umsatz der Kultur- und Kreativwirtschaft in Brandenburg 2007 (in Mio. EUR)

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Akzente – Kultur- und Kreativwirtschaft

Wie lässt sich Arbeit in der Kreativwirtschaft beschreiben? Spannend, prekär, netzwerk- orientiert, projektbasiert, subjektorientiert?

Mehr als 90 Prozent der Unternehmen aus der Kultur- und Kreativwirtschaft sind Kleinstun- ternehmen. Die meisten Kreativen arbeiten in solchen Kleinstunternehmen, in Ein-Personen- Unternehmen oder sind freiberuflich tätig.

Flexibel, mobil und temporär beschäftigt

Gleichwohl gelten Arbeitsweise und Beschäfti- gungssituation der Künstler und Kulturarbeiter sowie der Beschäftigten in den Kulturberufen als modellhaft für den heutigen Arbeitsmarkt:

Neben einem hohen Qualifikationsniveau und damit verbundenen langen Ausbildungs- zeiten und ggf. einem späten Einstieg in das Berufsleben zeichnen sich diese Berufsgrup- pen durch eine überaus flexible und mobile berufliche Praxis aus. Ihre Arbeit ist neben den künstlerisch-kreativen Spezifika gekenn- zeichnet von temporären, projektbezogenen und Teilzeitbeschäftigungsverhältnissen, von Phasen der Freiberuflichkeit und Beschäfti- gungslosigkeit, von Mehrfachtätigkeiten und häufig einem Einkommensniveau im unteren Level. Diese Arbeitsweise betrifft fast alle Teilbereiche der Kultur- und Kreativindustrie und wirkt sich auf die wirtschaftliche und soziale Lage der kreativ Arbeitenden aus. Das DIW Berlin hat im Jahr 2009 die Einkommens- situation von Künstlern und Kreativberuflern untersucht. Danach können nur circa 10 Prozent von dem erzielten Einkommen leben.

Die Künstlersozialkasse mit einer Mitglieder- zahl von deutschlandweit 160.000 Mitglie- dern hat beispielsweise für das Jahr 2008 ein Durchschnittsgehalt seiner Versicherten in Höhe von 13.100 Euro ermittelt. Auch die Enquete-Kommission des Bundestages ‚Kultur in Deutschland‘ hat die wirtschaftliche und soziale Lage der in der Kultur- und Krea- tivwirtschaft Tätigen untersucht. Als Folge änderte der Bund das SGB III, um überwie- gend befristet Beschäftigten besonders der

Kultur- und Kreativindustrie den Zugang zum Arbeitslosengeld zu erleichtern.

Kultur und Wirtschaft

2005 startete das Brandenburger Arbeitsmini- sterium die INNOPUNKT-Kampagne ‚Allianzen zwischen Kultur und Wirtschaft schaffen Wachstum und Beschäftigung‘ (s. S. 11, die Red.). Die sechs Modellprojekte entwickelten Lösungen, um die Situation der kreativ Tätigen zu verbessern. Dabei zeigte sich, dass Qualifizierungs- und Coaching-Angebote, die auf den speziellen Bedarf zugeschnitten sind, eine gute Unterstützung leisten können. Das galt besonders bei Existenzgründern sowie bei Kleinstunternehmen und freiberuflich Tätigen.

Die Projekte entwickelten zusammen mit den kreativ Tätigen Vermarktungsstrategien sowie neue Dienstleistungen und Produkte, die das Angebot der Kreativunternehmen erweiterten.

Das Modellprojekt in der Uckermark hatte beispielsweise Künstler und Unternehmen zusammengebracht, die gemeinsam neue Pro- dukte entwickelten. Das Projekt im Landkreis Ostprignitz-Ruppin und im Landkreis Barnim entwickelte neue kulturtouristische Angebote, die den dort ansässigen Kreativen ein regelmä- ßiges Einkommen sicherten und der gesamten Region neue wirtschaftliche Impulse gaben.

Wichtig war, dass die Projekte zwischen den Anliegen der Kreativen, den Wirtschaftsun- ternehmen und regionalen Verwaltungen vermittelten. Ohne diese Moderation wären die Projekte nicht so erfolgreich gewesen.

Gründungsförderung

Das Ministerium hat in der Folge versucht, bei neu entwickelten Förderprogrammen den spe- ziellen Bedürfnissen dieser Branche gerecht zu werden. Die neue Richtlinie zur Förderung von Existenzgründungen orientiert sich in Teilen auch an den Bedarfen von kreativ Tätigen. Un- terstützung finden sie beim Gründungsservice an den Hochschulen und über den Förderan- satz ‚Innovationen brauchen Mut‘ (IbM), wel-

cher innovative Gründungen fördert. Bereits nach der Zwischenevaluation des vorgeschal- teten Modellprojekts ‚Innovationen brauchen Mut‘ hatte der Evaluator vorgeschlagen, den Zugang zu diesem Programm für Gründerinnen und Gründer aus der Kreativ- und Medienwirt- schaft zu öffnen.

Die Kultur- und Kreativwirtschaft gilt längst nicht mehr als eine Branche, die sich nur in urbanen Regionen findet. Sie entwickelt sich auch in ländlichen Räumen. Der Kultur- und Wirtschaftsbericht Brandenburg stellt fest, dass das Land aufgrund seiner kulturellen und wissenschaftlichen Infrastruktur viel Platz für Kreativität und Innovationserprobung bietet.

Es gilt, experimentelle Räume für Akteure zu schaffen, die neue kulturelle und kreative Dienstleistungen und Produkte hervorbringen.

Die Kreativwirtschaft weist große Schnittmen- gen zu den wissensintensiven Dienstleistungen auf. Das ist ein großes Potenzial für innovative Gründungen. Die Voraussetzungen in Bran- denburg sind gut, dieses Potenzial zu nutzen.

Bei der Entwicklung der Gründungsaktivitäten und der Selbstständigen sowie deren Umsatz- entwicklung gehört Brandenburg aktuell zur Spitzengruppe aller ostdeutschen Bundeslän- der. Mit seiner Unterstützung für innovative Gründungen leistet das Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Frauen (MASF) einen ak- tiven Beitrag für die Fachkräftesicherung. Und es leistet damit einen Beitrag, junge und hoch qualifizierte Menschen im Land zu halten. o

Rosemarie Döhle, Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Frauen Studien zeigen: Die Beschäftigtenzahlen in der Kultur- und Kreativwirtschaft steigen. Auch in

Zeiten, in denen in anderen Branchen die Beschäftigung abnimmt. Deswegen interessiert sich das Brandenburger Arbeitsministerium schon seit 2005 für die Branche und versucht, seine Förderangebote für kreativ Tätige zu öffnen. Das auch, weil in der Branche Arbeitsweisen vorherrschen, die zunehmend auch für Beschäftigte in anderen Branchen gelten.

Unterstützung für kreativ Tätige

Die Projekte der INNOPUNKT-Kampagne ‚Al- lianzen zwischen Kultur und Wirtschaft‘ ha- ben gezeigt, dass folgende Unterstützungs- angebote unerlässlich sind:

Existenzgründungsberatung Qualifizierungsangebote Coaching von Freiberuflern Zugang zu Fördermitteln

Schnittstellenkompetenz der Modera- toren zwischen den Kreativen und den Fördermittelgebern

Netzwerke, Kommunikation

Potenzial für Beschäftigung und Innovation

Die Kultur- und Kreativwirtschaft im Spiegel des Arbeitsministeriums

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Akzente – Kultur- und Kreativwirtschaft

Angesichts ihrer Wertschöpfungs- und Beschäftigungspotenziale erfordert die Kultur- und Kreativwirtschaft besondere Aufmerk- samkeit. Allen Initiativen des Landes Branden- burg ist es ein Anliegen, die Ressourcen und Kompetenzen aus Kunst und Kultur zu nutzen, um die Wettbewerbsfähigkeit von Beschäf- tigten, Freiberuflern und Unternehmen zu verbessern und Arbeitsplätze zu schaffen. Bei diesem Ansatz ist die Kultur- und Kreativwirt- schaft zunächst eine Herausforderung für die Wirtschafts- und die Arbeitsmarktpolitik. Aber auch der öffentlich geförderten Kultur – und somit der Kulturpolitik des Landes – kommt

eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung der Branche zu. Nach dem Drei-Sektoren-Modell durchdringen sich privater, öffentlicher und intermediärer Sektor nicht nur indem die Künstler und Kreativen in und zwischen den verschiedenen Bereichen agieren. Der öffentlich geförderte Sektor ist ebenso wie der private Sektor Arbeit- und Auftraggeber für Selbstständige und private Unternehmen.

Seine Produkte und Dienstleistungen fließen in die Wirtschaftskreisläufe in den Kommunen ein. Und ein vitales öffentlich gefördertes Kul- turleben hat ganz unmittelbar Auswirkungen auf das Image einer Region und die Wettbe- werbsvorteile eines Wirtschaftsstandortes.

Auftrag: Zugang zu Kunst und Kultur ermöglichen

Um noch einmal klar abzugrenzen: Öffentliche Kulturförderung ist keine Wirtschaftsförderung und vordergründig auch kein Job-Programm.

Ihr Zweck leitet sich vorrangig aus ihrem ver- fassungsbedingten Auftrag ab, jedem Bürger und jeder Bürgerin den Zugang zu Kunst, Kul- tur und zum kulturellen Erbe zu ermöglichen.

Öffentlich geförderte Kultureinrichtungen verfolgen keine kommerziellen Ziele, sondern ausschließlich gemeinnützige. Insofern können sie auch nicht nach privatwirtschaftlichen Maßstäben gemessen werden. Gleichwohl muss der öffentliche Sektor als Teilbereich der Kulturwirtschaft anerkannt und unter diesem Aspekt in die Politik der Landesregierung ein- bezogen werden. Bilden doch die städtischen Theater und Konzertsäle, die Museen und Galeriehäuser, die Musik- und Kunstschulen genauso wie die Tanz- und Medienwerkstät- ten der Freien Szene quasi den Humus für die Kultur- und Kreativwirtschaft in Brandenburg.

Denn es geht um einen kreativen, flexiblen und höchst heterogenen Arbeitsmarkt.

Deswegen muss die Kulturpolitik des Landes Schwerpunkte setzen, deren Ziel angesichts der angespannten Haushaltslage in Kommu-

nen und Land nicht allein in der Bestandssi- cherung und ‚Rettung‘ der brandenburgischen Kulturlandschaft liegen kann. Gerade mit Blick auf die Misere der öffentlichen Haushalte und die Folgen der demografischen Entwicklung ist es wichtig, angemessene und zukunftsfähige Bedingungen zu schaffen, die auch wirtschaft- liche Betätigungen im Kulturbereich und mit kulturellen Produkten umfassen.

Das Brandenburger Kulturressort setzt ver- stärkt auf gezielte Strukturförderung, auf Qua- lifizierung und Kompetenzentwicklung, neue Netzwerke und synergetische Vermarktungsin- strumente. Dies geschieht aus dem Verständ- nis heraus, dass in einer medial und kulturell bestimmten Gesellschaft die Förderung von Kultur weniger als Subvention denn als Inve- stition zu begreifen ist. Es sind Investitionen in die geistige, soziale und kommunikative Wett- bewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Brandenburg. Ideen, Innovationen, Flexibilität, kulturelle und mediale Kompetenz – das sind die Rohstoffe der Zukunft, die Brandenburg für kreative Unternehmen und Selbstständige attraktiv und lukrativ machen.

Förderinstrumente anpassen

Deswegen ist es ein Gebot der Stunde, die politischen Leitlinien und das vorhandene Förderinstrumentarium entsprechend diesen Erfordernissen anzupassen und ggf. neu zu de- finieren. Das geht nur ressortübergreifend. Das Kulturressort wird dabei die Entwicklung von Strategien und Maßnahmen der Wirtschafts- und Arbeitsmarktförderung im Interesse der Künstler und Kreativen konstruktiv begleiten.

Es wird zwischen den Sektoren moderieren und vermitteln, die Grundlagenforschung be- fördern, die Qualifizierung von Künstlern und kulturellen Trägern vorantreiben und Hilfestel- lungen im öffentlichen Kultursektor dort ge- ben, wo es Sinn macht, kulturwirtschaftliche Synergien zu nutzen. Kurz: Das MWFK wird an den Schnittstellen von Kultur und Wirtschaft die Interessen der Kultur vertreten. Denn es geht auch um neue Märkte, um signifikante Beschäftigungseffekte und Perspektiven für die vielfach prekären Einkommensverhältnisse von Künstlern und Kreativen. o

Hajo Cornel, Abteilungsleiter im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur

Humus für die Kreativen

Kulturförderung ist weniger als Subvention denn als Investition zu begreifen

Öffentliche Kulturförderung ist keine Wirtschaftsförderung, vordergründig zumindest nicht.

Aber die öffentlich geförderte Kultur ist mit dem privaten Sektor der Branche verwoben.

Und sie hat darüber hinaus Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort einer Region. So hat auch das Brandenburger Kulturministerium mit seiner Förderung Einfluss auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt und ist sich dessen bewusst. Das Ministerium will Schwerpunkte setzen, deren Ziele über die Bestandssicherung in Zeiten angespannter Haushaltslage hinausgehen.

Hans-Otto-Theater – in der Schiffbauergasse treffen öffentlich geförderte Kultur, freie Kulturszene und Unternehmen zusammen

(9)

Akzente – Kultur- und Kreativwirtschaft

Das Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft (MIL) setzt sich dafür ein, dass Städte mit urbanen Qualitäten das Land Brandenburg und seine wirtschaftliche, kul- turelle und soziale Entwicklung prägen. Dafür sollen sie verstärkt Architektur und Städtebau als identitäts- und standortbildende Faktoren der Raumentwicklung nutzen. Die meisten Städte haben Anfang der 1990er-Jahre mit der Stadterneuerung begonnen und erfreuliche Erfolge erzielt. Sie haben Standortqualitäten geschaffen, die für die weitere wirtschaftliche Entwicklung genutzt werden sollten. Dazu ge- hören auch die Wechselbeziehungen zwischen Stadtentwicklung, Kultur und Kulturwirtschaft.

Es gibt aber noch unerschlossene Potenziale der Verknüpfung, etwa bei der Zwischennut- zung von Räumen oder Flächen. Sowohl im Bereich der klassischen als auch der freien Kulturnutzungen sind die Akteure oft an Zwi- schennutzungen interessiert.

Urbane Zentren

Chancen für die Entwicklung der Kulturwirt- schaft bestehen vor allem in den städtischen Zentren mit ihrer hohen Besucherfrequenz, ihrer urbanen Unverwechselbarkeit und den Fühlungsvorteilen zu anderen gewerblichen und öffentlichen Nutzern. Das klassische kommunale Kulturangebot ist übrigens auch Standortfaktor für andere typische Innen- stadtnutzer, etwa Einzelhandel und Dienstlei- stungen. Ein grundlegender Vorteil der Innen- städte ist das Nebeneinander von etablierten

Funktionen und zahlreichen Nischen für temporäre Nutzungen. Entwicklungschancen für Kultur finden sich oft in leer stehenden Gebäuden und auf Flächen, die bisher von der Stadterneuerung nicht erfasst wurden.

Chancen in den Regionen

Aber auch die kleineren Städte und Dörfer in den ländlichen Regionen bieten der Kultur- wirtschaft attraktive Standortqualitäten. Dazu gehören historische Bausubstanz, örtliche Handwerkstradition und touristische Attrak- tivität. Und viele Regionen im Land können auch von der Nähe zu Berlin profitieren, wenn sie sich zu einem Kulturstandort entwickeln.

Einvernehmlich wird Kultur immer stärker als Faktor der Stadtentwicklung wahrgenommen, denn Kultur schafft Identität, Arbeit und prägt das Stadtimage. Mit seiner Stadtentwicklungs- politik unterstützt das MIL Städte bei ihren Erneuerungs- und Entwicklungsaktivitäten, vor allem in den Innenstädten. Grundlage der Förderung sind fundierte Integrierte Stadt- entwicklungskonzepte, welche die Städte aufstellen. Die Konzepte sollen den sektoralen Querschnittsanspruch der Stadtentwicklungs- politik widerspiegeln und Prioritäten selbst festlegen. In den vergangenen zwei Jahren hat das MIL die Förderrichtlinien neu gefasst. Die Städte können Spielräume stärker als bisher eigenständig nutzen, um die Innenstädte in ihren Funktionen zu stärken. Sie können zum Beispiel die In frastruktur verbessern und

private und öffentliche Einrichtungen schaffen oder unterstützen. Auch für die Sanierung historischer Bauten stehen über die Städte- bauförderung Zuschüsse in bewährter Weise bereit. Hier können zwischen Städten und Bauherren unterschiedliche Sanierungsstan- dards und Nutzungsziele vereinbart werden.

In einigen Städten ist auch eine sogenannte

‚Subjektförderung‘ für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) einschließlich freier Be- rufe möglich. Das gilt für Städte, die über das EFRE-Programm ‚Nachhaltige Stadtentwick- lung‘ gefördert werden und die entsprechende Ziele in ihren Integrierten Stadtentwicklungs- konzepten formuliert haben. Die Förderung kann grundsätzlich auch auf Unternehmen und Freiberufler aus der Kulturwirtschaft angewandt werden. Den kleinen dörflichen Gemeinden stehen vergleichbare Förder- möglichkeiten für die Kulturwirtschaft zur Verfügung. Sie können Maßnahmen nutzen, welche die wirtschaftliche und ökologische Leistungsfähigkeit des ländlichen Raums stär- ken, insbesondere durch die Erhaltung bzw. die Schaffung von Arbeitsplätzen auf der Grundla- ge gebietsbezogener lokaler Entwicklungsstra- tegien (integrierte ländliche Entwicklung).

Städte müssen Kultur mitdenken

Inwieweit Städte mithilfe der Städtebauförde- rung Kultur- und Kulturwirtschaft unterstüt- zen, hängt von ihnen ab. Die Städte müssen dafür Kultur und Kulturwirtschaft im Sinne von Standort- und Unternehmensförderung beim Planen und Bauen ‚mitdenken‘. o

Hans-Joachim Stricker, Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft

Kultur prägt das Image einer Stadt

Stadtentwicklung kann die Räume dafür schaffen

In Brandenburg ist Kultur zu einem Faktor der Stadtentwicklung geworden. Die Förderpro- gramme des Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft bieten dafür Möglichkeiten.

Die Städte und Gemeinden müssen aber Kultur in ihren Konzepten einplanen.

Beispiele aus der Praxis

In Altlandsberg (Landkreis Märkisch- Oderland) konnte sich die sanierte Innen- stadt als Standort für Architektur- und Ingenieurbüros etablieren, die in der sa- nierten Altbausubstanz der ehemaligen Ackerbürgerstadt Altlandsberg urbanes Flair und passende Räumlichkeiten vor- finden.

In Potsdam konnten bei der Entwicklung

des Standorts ‚Schiffbauergasse‘ Hochkultur, freie Kulturträger und kreativ ausgerich- tete Gewerbenutzungen in enger Nachbar- schaft zusammengebracht werden. Begon- nen hatte alles mit Zwischennutzungen auf einer Gewerbe- und Militärbrache. Im Rah- men der Städtebauförderung wurde die In- frastruktur erneuert und die Altbausubstanz saniert.

In der Cottbusser Innenstadt stehen aus EFRE-Mitteln Fördermöglichkeiten für klei-

ne und mittlere Unternehmen zur Verfü- gung. Das Förderprogramm gewährt einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von max. 50 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben für Maßnahmen, die der Sicherung und Er- weiterung bestehender Unternehmen oder der Gründung bzw. Ansiedlung neuer Unter- nehmen dienen. Ein Ziel der Förderung ist, die Innenstadt zu beleben und funktionale Defizite zu beseitigen.

Hans-Joachim Stricker

(10)

Akzente – Kultur- und Kreativwirtschaft

Schwimmbad, Sauna und Volleyballfeld. Das haben andere nicht“, sagt Rathmann. Ziel- gruppe sind junge, internationale Kurzzeittou- risten. „Unser Angebot ist für Gäste, denen ein Hotelzimmer zu viel ist, weil sie die ganze Zeit unterwegs sind.“

Mit ihrem Würfelpark holen Jast und Rath- mann ein Stück Brandenburg nach Berlin – in Bildern. Auf jedem Bungalow wird eine bran- denburgische Landschaft zu sehen sein, als Werbung für die Region. Als Ganzes ergeben die Bilder einen Themenpark ‚Reiseland Bran- denburg‘. „Wir haben für unser Werbekonzept Gemeinden aus Brandenburg gewonnen“, sagt Jast. Gleichzeitig werben er und seine Part- nerin für sich selbst. Denn sie planen weitere Hotelparks auch in Brandenburg. o (jac)

Die Vielfalt des Würfels

Kreatives Produkt, kreative Idee – und eine Projektgemeinschaft, die in Brandenburg produzieren lässt

Sie sind zweieinhalb Meter lang, breit und hoch und aus Holz gefertigt. Ab Sommer 2010 wird die Projektgemeinschaft sCube Concept die ersten würfelförmigen Designer-Bungalows auf dem Gelände des Sommerbades in Berlin-Kreuzberg aufstellen und ein Freilufthotel eröff- nen. Das Angebot ist unwiderstehlich einfach: Ein Bett im Würfel – Schwimmbad, Volleyball- feld und Sauna inklusive.

Die Projektgruppe sCube Concept – das sind Marius Jast und Tanja Rathmann. Entwickelt haben sie die Würfel nicht selbst, sondern zwei Produktdesigner aus Braunschweig und Berlin.

Und die hatten im Jahr 2007 mit ihrem Würfel und dem Hotel-im-Freibad-Konzept den

Businessplanwettbewerb Berlin-Brandenburg, Kategorie Service, gewonnen. Marius Jast war früher Containerhändler. Er hatte von den Würfeln gelesen und war sofort interessiert.

„So kleine und leichte Container für Personen gibt es bislang nicht serienmäßig“, sagt er. Er bewarb sich und bekam 2009 die Lizenz. Dann traf er Tanja Rathmann. Auch sie war begeistert. Gemeinsam grün- deten sie die Betreiberge- sellschaft für den Hotelpark im Sommerbad Kreuzberg.

Demnächst beginnt die Pro- duktion der ersten 30 Würfel in Angermünde. Ab Sommer sollen sie im Freibad für Gä- ste bereitstehen. Ausgestattet werden sie mit zwei Betten, einem Klappbett sowie Vorrichtungen zum Hängen und Ablegen der Kleidung, mehr nicht. Sanitäre Anlagen und Gastronomie sind auf dem Gelände vorhanden. „Wir bieten Hostelniveau, aber mit Diplomkauffrau Tanja Rathmann und Marius Jast im Würfel

Gefördert durch IbM

Das Projekt IbM – Innovationen brauchen Mut – hat Marius Jast und Tanja Rath- mann begleitet. Mithilfe des Coaches, den IbM vermittelt und finanziert hat, haben die beiden ihr Geschäftskonzept klarer he- rausgearbeitet. Außerdem hat der Coach geholfen, Produktionspartner zu finden.

Infos

IbM wird aus Mitteln des ESF und des Landes Brandenburg gefördert.

Vielseitig begabt und selbstständig

Alice Keiler, Regisseurin

Alice Keiler mit einem Kind aus der Theatergruppe

Sie ist Regisseurin, Choreografin, Dreh- buchautorin, Bühnen- und Kostümbildnerin in einer Person. Alice Keiler hat in Sankt Petersburg Regie studiert. Vor sechs Jahren hat sie in Potsdam inteGrazia, die Schule der Künste gegründet.

Träger der Schule ist der Semljaki e. V., der Verein russisch sprechender Landsleute des Landes Brandenburg. „Zuerst war die Schule als Freizeitgestaltung für Kinder angelegt“, erzählt Alice Keiler. Inzwischen ist es eine Theaterschule für alle Altersgruppen. Seit Ende 2009 leitet Alice Keiler die Schule als

freiberufliche Regisseurin, vorher war sie über eine Projektförderung angestellt. Den Sprung in die Selbstständigkeit hat sie mithilfe des Potsdamer Migrantenlotsendienstes gewagt.

„Dort hat man mich in die Geheimnisse der Buchhaltung eingeweiht.“ Noch kann sie von ihrer Arbeit für inteGrazia nicht leben. Aber sie möchte zusätzlich in Kitas, Schulen und Hor- ten Theatergruppen anbieten. „Und demnächst eröffne ich ein russisches Theater, wo man auf Russisch und auf Deutsch spielt“. o (jac) Infos

Die Lotsendienste werden aus Mitteln des ESF und des Landes Brandenburg gefördert.

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Akzente – Kultur- und Kreativwirtschaft

Kultur traf Wirtschaft – und auf Nachfrage

Projekte der 14. INNOPUNKT-Kampagne blieben bestehen

Künstler und Gäste bei einem Business-Markt-Tag

Diskussion bei einem Seminar

Kunst.Fabrik Cottbus – Angebot für Künstler hat sich etabliert

kulturgewinn – neuer Name, gleicher Inhalt, zweiter Standort

Sie sollten Allianzen zwischen Kultur und Wirtschaft schmieden, zum wirtschaftlichen Wohl beider Seiten. Von 2005 bis 2007 förderte das Brandenburger Arbeitsministerium die Projekte der gleichnamigen INNOPUNKT-Kampagne. Alle Projekte sind heute noch am Markt. BRAND- aktuell stellt zwei von ihnen vor. Beide haben neue Förderer und Partner gefunden und ihre Tätigkeit ausgeweitet.

Mit INNOPUNKT unterstützt das Brandenbur- ger Arbeitsministerium innovative Ansätze, um die Beschäftigung im Land zu fördern. Der An- satz kann bei bestimmten Zielgruppen liegen, etwa Geringqualifizierte, Jugendliche an der

Schwelle von der Ausbildung in Arbeit oder Äl- tere. Andere Kampagnen, bzw. seit Ende 2007 Initiativen, setzen bei Unternehmen an, etwa bei der Betriebsnachfolge oder beim Wissens- transfer zwischen Wissenschaft und Betrie-

ben. Für alle Projekte gilt: Sie sollen darauf ausgerichtet sein, auch nach der INNOPUNKT- Förderung weiter zu bestehen. Die Kunst.

Fabrik in Cottbus und die Gründungs- und Organisationsberatung kulturgewinn haben es mit ihren Projekten geschafft. o (jac) Infos

INNOPUNKT wird aus Mitteln des ESF und des Landes Brandenburg gefördert.

INNOPUNKT auf den Internetseiten der LASA:

www.innopunkt.de

Hier treffen Kultur und Wirtschaft auf engem Raum aufeinander, wie sonst nirgends in Bran- denburg. Am Standort Schiffbauergasse in Potsdam sollte das INNOPUNKT-Projekt KulturGe- werbeQuartier die wirtschaftliche Situation von Künstlerinnen, Künstlern und Kulturschaf- fenden verbessern. Dazu bot das Projekt individuelle Beratung, Coaching und Seminare an.

Inzwischen heißt das Projekt kulturgewinn und hat in Oranienburg einen zweiten Standort.

Nach Auslaufen der INNOPUNKT-Förderung ist die Trägerschaft von der Stadt Potsdam an iq consult e. V. übergegangen. Katrin Hukal war von Anfang an dabei. Jetzt arbeitet sie in Oranienburg. Von hier strahlt das Projekt auf den Brandenburger Norden aus. „Hier setzen wir mehr auf regionale Kulturprojekte und -initiativen.“ Die Inhalte sind ansonsten gleich geblieben. kulturgewinn bietet Grün- dungsunterstützung für Künstler und berät Künstler und kulturelle Einrichtungen, die sich

professionalisieren möchten. Die Preise sind mit 7 Euro pro Beratungsstunde oder Semin- arteilnahme günstig. Das ist möglich, weil das Kulturministerium das Projekt aus dem ESF fördert. Die Beschäftigungsgesellschaft PuR gGmbH Hennigsdorf, die PAGA und die Stadt Potsdam stellen die Drittmittel. o (jac) Infos

kulturgewinn wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert.

Kulturgewinn im Internet: http://tinyurl.com/yz68m9d Es gibt sie noch, die monatlich stattfindenden Business-Markt-Tage. Die Kunst.Fabrik Cottbus hatte die Abendveranstaltungen als Treffpunkt für Unternehmen und Künstlerinnen und Künstler eingeführt. Damals wurde die Kunst.Fabrik über INNOPUNKT gefördert.

Eine Aufgabe der Kunst.Fabrik war es, Koope- rationen zwischen Künstlern und Unterneh- men anzubahnen. Ein Beispiel dafür sind die beiden Riesenkarpfen vor dem Hütten- und Fischereimuseum in Peitz. Eine Künstlerin und ein Künstler haben die Karpfen für den Förder- verein des Museums gestaltet. Auch das An- gebot ‚Galerist für einen Tag‘ bringt Unterneh- men und Künstler zusammen. Unternehmen, aber auch Privatleute und Behörden, können ihre Räume zu einer Galerie werden lassen und ihre Freunde, Kunden oder Geschäftspartner einladen – die Künstler können ihre Werke

präsentieren. Weiterhin bietet die Kunst.

Fabrik persönliche Beratung, Coaching und Seminare an. Das Angebot gilt für Künstler aus den angrenzenden Landkreisen. Nach Ablauf der INNOPUNKT-Förderung wurde das Projekt aus dem Regionalbudget der Stadt Cottbus finanziert. Derzeit fördert das Brandenburger Kulturministerium die Kunst.Fabrik aus dem Europäischen Sozialfonds. o (jac) Infos

Die Kunst.Fabrik wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert.

Kunst.Fabrik im Internet: http://tinyurl.com/yd6e9q8

(12)

Akzente – Medien/IKT

Akzente – Medien/IKT

Im Branchenfeld Medien/Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) zählt Berlin-Brandenburg zu den leistungsstärksten Regionen in Deutschland. In der Hauptstadtregion bieten mehr als 5.000 Unternehmen Informations- und Kommunikationstechnologien für alle Wirtschafts- zweige und Verwaltungen an – das sind 6,5 Prozent aller IKT-Unternehmen in Deutschland. Damit belegt die Hauptstadtregion deutschlandweit den zweiten Platz nach München. Allein im Land Brandenburg sind mehr als 40.000 Menschen in der Branche tätig. Doch die Branche klagt über Fachkräftemangel. Wie dieser behoben werden kann, steht im Zentrum unseres Akzente-Themas Medien/IKT. Doch welche Fachkräfte fehlen wirk- lich? Können die bisherigen Analysen Antworten geben? Diesen Fragen versucht der nachfolgende Artikel zu beantworten. Weiterhin stellen wir Aktivitäten von den Unternehmen und ihren Branchenverbänden vor, die die Problematik entschärfen sollen. Außerdem thematisieren wir den Wissenstransfer von Unternehmen und Hochschulen.

Als sich im Mai letzten Jahres der ‚Arbeitskreis Fachkräfte‘ des SIBB (Verband der Software-, Informations- und Kommunikations-Industrie in Berlin und Brandenburg) zur konstituie- renden Sitzung traf, wurde schnell klar, dass für eine branchenspezifische Strategie der Fachkräftesicherung genauere Informationen über die Fachkräftebedarfe in der Region notwendig sind.

Die LASA Brandenburg GmbH lud daraufhin zu einem Branchenworkshop ein, auf dem Ziele, Umfang und Realisierungsmöglichkeiten einer Fachkräftebedarfsanalyse besprochen werden sollten. Zahlreiche Vertreter von Branchenver- bänden sowie der Arbeits- und Wirtschafts- förderung aus Berlin und Brandenburg, die

zum Teil eigene regelmäßige Unternehmensbefragungen durchführen oder größere Studien in Auftrag gegeben hatten, folgten der Einladung, um das Thema Fachkräftebe- darf zu diskutieren.

Am Ende des Workshops im Juli 2009 wurde deutlich, dass bereits eine Vielzahl an Studien in den letzten Jahren veröffentlicht wurden.

Deshalb sollte zunächst geklärt werden, welche Hinweise diese Studien zum Fachkräftebedarf geben, um die Fragestellungen einer zusätzlichen Analyse zielgenauer zu gestalten.

Studienvergleich soll Kenntnis- stand zusammenfassen

Als Konsequenz wurde der Lehrstuhl für Wirt- schaftsinformatik und Electronic Government von der Universität Potsdam beauftragt, die bereits erstellten Analysen zu vergleichen.

Da die Fachkräftesituation für den Bereich Medien und IKT keinesfalls ohne den Unter- suchungsraum Berlin bewertet werden kann, wurden auch die Studien zum Land Berlin berücksichtigt. Außerdem sind teilweise sogar bundesweite Untersuchungen herangezogen worden.

Dabei galt es vor allem herauszuarbeiten, welche Hinweise zum Fachkräftebedarf in den Studien zu finden sind, welche Daten erhoben wurden, welche Übereinstimmungen und welche Widersprüche sich aus den Studien ergaben und welche Handlungsempfehlungen ausgesprochen wurden. Erst wenn dies geklärt ist, kann bewertet werden, inwiefern eine gemeinsame Unternehmensbefragung zur Fachkräftesituation sinnvoll ist.

Studien-Synopse kurz gefasst

In die Synopse sind insgesamt 12 Branchen- studien aus den Jahren 2004 bis 2009 einge- flossen. Davon wiesen fünf Untersuchungen einen expliziten Bezug zur Fachkräftesituation auf, zwei weitere Studien beschäftigten sich zudem intensiver mit dem Thema Aus- und Weiterbildung in der Branche. Die meisten Studien berücksichtigten dabei vor allem die IKT-Branche, nur wenige bezogen sich auch oder vorrangig auf die Medienwirtschaft, die für Berlin-Brandenburg eine mindestens ebenso hohe Bedeutung hat.

Als problematisch für die vergleichende Gegenüberstellung stellte sich die geringe Schnittmenge identischer Erhebungsinhalte heraus. So wurde beispielsweise lediglich von jeweils nur drei oder vier Studien erhoben, ob ein Mitarbeiterwachstum erwartet wird, ob es unbesetzte Stellen gab oder gibt und ob Probleme bei der Stellenbesetzung auftraten.

Zusätzlich gestaltete sich der Vergleich der Studienergebnisse durch unterschiedliche Antwortmöglichkeiten sehr schwierig. So konnte auf die Frage nach dem erwarteten Beschäftigtenwachstum mit Ja oder Nein oder

Fachkräftemangel im Branchenkompetenzfeld Medien/IKT

Alle klagen, aber niemand weiß genau worüber – Universität Potsdam vergleicht zwölf Studien

Die Medien- und IKT-Branche klagt seit Jahren einhellig über den gravierenden Fachkräf- temangel, aber welche Fachkräfte genau fehlen, war bislang kaum bekannt. Eine Studien- Synopse der Universität Potsdam soll nun Klarheit bringen. Dabei vergleicht der Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Electronic Government zwölf bereits vorhandene Analysen im Hinblick auf die Fachkräfteproblematik.

0 5 10 15 20 25 30 35

40 Antworten in Prozent

mehr als 20 % 11 % -20 %

6 % -10 % bis 5 %

bleibt gleich sinkt

0,03,0 0,0

10,3

17,9 31,0 30,3

24,2

14,3 24,2

34,5

6,9 6,1 14,3 12,1

17,2 39,3

2008 2009 2010

14,3

Veränderungen des Personalbestandes in den Berlin-Brandenburger IKT-Unternehmen (Quelle: SIBB-Branchenreport 2010)

(13)

Akzente – Medien/IKT

mit konkreten Zahlen oder gar Prozentanga- ben geantwortet werden. All dies führte in der Konsequenz zu kaum vergleichbaren Progno- sen – so überhaupt welche vorgenommen wurden – und unterschiedlichen Handlungs- empfehlungen in den Studien.

Einig sind sich alle Autoren darin, dass es für die Branche Probleme bei der Fachkräfteak- quise und den Qualifikationsstrukturen der zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte gibt. Diese gilt es zu lösen. Einheitliche oder auch kontro- verse Strategieempfehlungen konnten aus den Studien jedoch nicht entnommen werden.

Wie geht‘s weiter?

Also wieder alles auf Anfang? Nicht ganz. Die Studien-Synopse hat deutlich gemacht, dass bislang kein Akteur der Branche über eine fundierte und branchenumfassende Informati- onsgrundlage verfügt, um die Fachkräftesitu- ation zu beschreiben oder gar Prognosen über künftige Bedarfe solide zu berechnen.

Umso wichtiger ist die engere Kooperation der Branchenvertreter aus Unternehmen, Verbänden, Arbeits- und Wirtschaftsförderung sowie den Trägern der Aus- und Weiterbil- dung, insbesondere den Hochschulen. Nur wenn es gelingt, sich auf eine gemeinsame Fachkräftebedarfsanalyse zu verständigen, ist die Informationsbasis für eine Strategie der branchenspezifischen Fachkräftesicherung möglich.

Durch ein optimales Zusammenspiel der länderübergreifenden Akteure, das auch eine bessere Verzahnung der bestehenden Förderinstrumente einschließt, können dann

entsprechende Maßnahmen von der Berufs- und Studien- orientierung, über Aus- und Weiterbildung bis hin zur Gestaltung der wissenschaft- lichen Ausbildung sowie Forschungskooperationen umgesetzt werden.

Handlungsempfeh- lungen setzen auf zwei Optionen

Ein erster Schritt zur Koope- ration der Akteure wird auf dem nächsten Treffen des Arbeitskreises Fachkräfte des SIBB e. V. erfolgen, auf dem die Ergebnisse der Studien-Synopse genauer vorgestellt werden.

Zur Diskussion werden die Handlungsempfeh- lungen der Universität Potsdam stehen, die im Wesentlichen auf folgende zwei Optionen hinauslaufen:

Zum einen könnte man sich auf einige standardisierte Fragen einigen, die in die regelmäßigen Umfragen integriert werden, um so langfristig vergleichbare Einschät- zungen zur Fachkräftesituation und zur Bedarfsprognose zu erhalten.

Zum anderen könnten sich die Akteure auf eine separate, umfassende Unternehmens- befragung verständigen, die in Berlin-Bran- denburg für ausgewählte Teilbranchen des umfangreichen Branchenkompetenzfeldes Medien/IKT durchgeführt wird.

Die LASA Brandenburg GmbH mit den Regio- nalbüros für Fachkräftesicherung und dem Team Fachkräftemonitoring bietet hierbei umfangreiche Unterstützung an, um die Erfah- rungen aus vier Jahren Fachkräftebedarfs- analysen auch in der Medien- und IKT- Branche nutzen zu können – die Entscheidung dazu müssen jedoch die betroffenen Akteure selbst treffen. o

Silke Bigalke, Anja Walter (LASA) Infos

AK Fachkräfte des SIBB e. V. (Über das nächste Treffen informieren Sie sich bitte im Internet. Neue Mitglieder und Interessenten sind herzlich willkommen.) Internet: www.sibb.de;

Voranmeldung: Jost Altmeyer, Tel.: (O 30) 97 00 67 74, E-Mail: jost.altmeyer@init.de;

LASA-Fachkräftemonitoring im Internet:

www.fachkraefte-brandenburg.de

Daten und Fakten zur IKT-Bran- che in Berlin-Brandenburg

Fast 4.000 IKT-Unternehmen bieten in der Region Berlin-Brandenburg Consul- ting, Software und IT-Services an. Mehr als 50.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter op- timieren Geschäftsprozesse, installieren und warten IKT-Systeme für Handel, Dienstlei- stung, Produktion, Handwerk und öffentliche Verwaltungen. Laut DIW-Studie ‚Wachstum- schancen für Berlin‘ zählt die IKT-Industrie der Hauptstadtregion aufgrund ihrer posi- tiven Beschäftigungsentwicklung zu den zu- kunftsweisenden Wachstumsbranchen.

Für das Jahr 2010 befürchtet kein Unterneh- men der Branche sinkende Geschäfte, viel- mehr erwarten 90 Prozent von ihnen stei- gende Umsätze. Zu diesem Ergebnis kommt der Branchenreport 2010. Der Report wird jährlich vom Verband der Software-, Infor- mations- und Kommunikations-Industrie in Berlin und Brandenburg (SIBB) herausgege- ben. Weitere Ergebnisse des Reports 2010 sind:

Mit 54 Prozent erwirtschaften die Berliner und Brandenburger IKT-Spezialisten wei- terhin mehr als die Hälfte ihrer Umsätze in der gesamten Bundesrepublik. Nur 29 Prozent der Aufträge kommen aus der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg.

Die an Oder und Spree ansässigen IKT- Anbieter loben die Zusammenarbeit un- tereinander als gut und sehr gut.

Im Vergleich zu 2009 ist die Einschätzung zur Zusammenarbeit mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen deutlich gesunken. Jedes zweite IKT-Unternehmen bewertet die Möglichkeiten der Koopera- tion nur noch als zufriedenstellend.

Die IKT-Unternehmen der Hauptstadtre- gion sind ein Jahr nach der Finanz- und Wirtschaftskrise deutlich zufriedener mit der Finanzierung durch kurzfristige Bank- kredite. So bewerten 25 Prozent der be- fragten Unternehmen die Finanzierungs- situation als gut oder sehr gut und 30 Prozent als zufriedenstellend. Damit gibt es einen Anstieg der positiven Nennungen gegenüber dem Vorjahr um fast 15 Pro- zent.

Infos

SIBB-Branchenreport im Internet:

http://tinyurl.com/yjm29d9 0

10 20 30 40 50

20092010 2008

gut bis sehr gut zufriedenstellend ausreichend unzureichend 7,1

15,2 14,3 25,0

36,4 35,7 46,4

18,2 32,1

21,4 30,3

17,9 Antworten in Prozent

Beurteilung des regionalen Arbeitskräfteangebotes seitens der IKT-Unternehmen (Quelle: SIBB-Branchenreport 2010)

(14)

Akzente – Medien/IKT

Zugang zum Wissen

Transferstelle vermittelt

Die Brandenburger IT- und Medienlandschaft benötigt innovative Ideen und Know-how.

Aber gerade bei kleinen und mittleren Un- ternehmen fehlen oftmals eigene Ressourcen zur Vorfinanzierung und Umsetzung von innovativen Forschungs- und Entwicklungs- projekten. Hier setzt die Branchentrans- ferstelle Informations- und Kommunika- tionstechnik und Medien an. Sie will den Wissenstransfer zwischen Wirtschaft und Wissenschaft verbessern.

Zahlreiche Universitäten, Hoch- und Fach- hochschulen, Forschungsinstitute und Techno- logiezentren bieten der Wirtschaft exzellentes Know-how und vielfältige Kooperationsmög- lichkeiten. Zudem werden Fach- und Füh- rungskräfte in den unterschiedlichsten Spezia- lisierungen in den Hochschulen wirtschaftsnah ausgebildet und qualifiziert.

BIKuM: Aufgaben und Service

Damit auch Unternehmen zum Know-how der Wissenslandschaft Zugang finden, wurde die Branchentransferstelle eingerichtet. Sie bietet folgenden Service an:

Definition von innovativen und marktrele- vanten Kooperationsprojekten;

Sammlung und Strukturierung von for- schungsrelevanten Fragestellungen aus den Unternehmen;

Information über existierende wissen- schaftliche Kompetenzen im Bereich IKT und Medien im Land Brandenburg;

Vermittlung von Praktika, Diplom-, Bache- lor- und Masterarbeiten sowie Absolventen und Wissenschaftlern;

Kontaktvermittlung zu Branchenexperten;

Information zu Fördermöglichkeiten im IKT- und Medien-Bereich (z. B. der Innovations- gutschein des Ministeriums für Wirtschaft und Europaangelegenheiten);

Organisation und Durchführung von the- menspezifischen Transfer-Workshops. o

Dennis Bohne, BIKuM Infos

Branchentransferstelle IKT und Medien, Fachhoch- schule Brandenburg, Magdeburger Straße 50, 14770 Brandenburg an der Havel; Dennis Bohne, Tel.: (0 33 81) 35 52 35, E-Mail: bohne@bikum.de, (BIKuM wird vom EFRE und dem Ministerium für Wirt- schaft und Europaangelegenheiten unterstützt.)

In der Praxis ist die Zusammenarbeit gefragt

Das IT-Unternehmen webXells kooperiert mit Hochschulen

„iPhone und immer wieder iPhone“, so beschreibt der Geschäftsführer Lars Geißler die Zu- kunft seiner Firma webXells, denn er ist sich sicher, dass die Steuerung und Organisation von mobilen Endgeräten in naher Zukunft an Wichtigkeit zunehmen werde. Dazu gehören vor allem die Anwendungen, die Abläufe und Handlungen anhand von geo-basierten Lösungen automatisieren. Dies ist ein Bereich, in dem das Potsdamer Unternehmen tätig ist. Um weiter- hin erfolgreich zu sein, sind innovative Ideen und Produkte notwendig. Um diese zu gewähr- leisten, kooperiert webXells mit den regionalen Hochschulen.

webXells GmbH, Potsdam

Das IT-Unternehmen besteht seit zwei Jahren. Der Betrieb führt IT-Projekte – kleinere Vorhaben ebenso wie Großpro- jekte – im Bereich der Web- und der mobilen Anwendungs- entwicklung durch. Schwerpunkt hierbei ist die Portal- und Webservice-Entwicklung sowie die Erstellung von mobilen Lösungen. Insgesamt bietet das Unternehmens alles an, was das Internet als Kommunikationsbasis mit nutzt, d. h. von der einfachen Webseite bis hin zum Portal mit Indexsuch- maschine und mobilen Applikationen.

Infos

Internet: www.webxells.com Das Unternehmen hat eine sehr enge Kooperation mit der Fachhochschule Bran- denburg und der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. In Zukunft sind auch Projekt mit der Fachhoch- schule in Wildau geplant.

Neben den Projekten, die mit den Einrichtungen gemein- sam durchgeführt werden, gibt es auch einen engen Austausch an Informationen und Personal.

Schwierigkeiten sieht Lars Geißler allerdings bei der Finanzierung solcher Projekte: „Die aktuellen Förderrichtlinien sind schon eher etwas für Firmen mit guter Kapitaldecke. Dies ist ein Problem, denn so läuft etwas mit der Forschungsfinanzierung schief, weil ja auch kleine Firmen davon profitieren sollen.“

Ausbildung an Hochschulen

Ein zweiter Aspekt der Kooperation mit Hochschulen ist die Rekrutierung von Fach- kräften. Für webXells ist es zurzeit noch nicht schwierig, neue Mitarbeiter zu gewinnen.

Lars Geißler führt das darauf zurück, dass er

persönlich Veranstaltungen in den kooperie- renden Hochschulen anbiete und so Mitarbei- ter gezielt ansprechen kann. Er kritisiert aber, dass die Hochschulen noch zu schwerfällig für neue Themen sind. „Hier wäre mehr Risikomut angebracht. Es kann nicht sein, dass einige Hochschulen bis jetzt keine Vorlesungen zu mobilen Themen anbieten. Schließlich sollten die Hochschulen doch eher Vorreiter sein, als dem Bedarf hinterherzuhinken“, so Geißler.

Für die Zukunft sieht Geschäftsführer Geißler deshalb auch Probleme bei der Mitarbeiter- gewinnung. Ursache dafür sei, dass webXells mit den neusten IT-Technologen arbeite und dass diese noch nicht in den Curricula der Hochschulen Eingang gefunden hätten.

Außerdem sei die Qualifikati- on von Bachelor-Absolventen bis jetzt nicht ausreichend.

Es fehle die Vertiefung und Praxis von oder in relevanten Themen. Neue Mitarbeiter müssten deshalb jedes Mal aufwändig eingearbeitet werden. o

Dennis Bohne, BIKuM (in Zusammenarbeit mit

webXells) Ein Kunde testet den ‚Phoneobserver‘, ein Produkt von webXells

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