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OPUS 4 | BRANDaktuell Jg.2012, Heft 01

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Arbeitsmarktpolitischer Service der LASA Brandenburg GmbH

Nr. 1/2012

Jung und erfahren ein Team mit Zukunft

Für eine altersgerechte Gesellschaft

GEBÜNDELT

Erfahrungen mit älteren Beschäftigten

Seiten 4 – 8

GEWICHTET

Arbeitsmarktbericht zieht Bilanz für das Land Seite 13

GESAMMELT

Gute Arbeit: Multikulti in Eisenhüttenstadt Seite 16

GESUCHT

JOB-Wegweiser hilft bei der Berufsorientierung Seite 24

GEORDNET

PARI transferiert Verein- barkeitsansätze der EU Seite 26

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Inhalt

Akzente-Themen: Ältere und Beruf Beruf und Familie

4 – 5 INNOPUNKT-Initiative ‚Ältere – Erfahrung trifft Herausforderung‘

6 Die Odersun AG war beim INNOPUNKT-Projekt dabei 6 Ansprechpartnerin für ältere Beschäftigte

7 Im Europäischen Jahr 2012 sollen gute Ideen in die Tat umgesetzt werden 8 Jung und Alt in einem Team – aktuelle Einsichten der psychologischen Forschung 9 – 10 Familie und Beruf – die Servicestelle hilft, Reibungsverluste zu vermeiden 11 Die Bürgerhilfe in Königs Wusterhausen beschäftigt fast nur Frauen

11 Unternehmen und Elternzeit – hierbei unterstützt die Servicestelle – Interview 12 „Eine ‚Win-win-Situation‘ für Arbeitgeber und Arbeitnehmer“ – Interview

Lesezeichen

13 Arbeitsmarktbericht 2010/2011 zieht Bilanz über die Arbeitspolitik des Landes

Förderticker

14 – 15 Fördernachrichten aus der Europäischen Union, des Bundes und des Landes Brandenburg

Prisma

16 Multikulturelle Teams bei ArcelorMittal Eisenhüttenstadt 17 Migranten als Nachfolger – Interview

18 ESF-Modellprojekt qualifiziert Migranten zu Sozialarbeitern

19 Forschungsprojekt des RKW Deutschland bilanziert Ergebnisse und Erfahrungen 20 – 21 Studie zeigt starke Geschlechtertrennung zwischen den Berufen

22 „Frauen gehen zu wenige Risiken ein“ – Interview 23 Standpunkte zur öffentlich geförderten Beschäftigung

24 JOB-Wegweiser – ein Instrument für das Übergangsmanagement 24 ‚Lehrern lehren helfen!‘ – Wie eine Idee zu reifen beginnt

Rechteck

25 Was die Bearbeitung von Mittelanforderungen erleichtern würde 25 Der Vergabevermerk – Für ESF-Projekte

EU-Bulletin

26 Projekt PARI will europäische Vereinbarkeitsansätze transferieren 27 5 Fragen – 5 Antworten: ‚Die LuTKIs – Interview mit Monika Schefuhs‘

28 – 29 Die Brandenburger Landesvertretung in Brüssel

Tipps, Termine & Ausblicke

30 Bundesweite Veranstaltungshinweise

Kurz & bündig

31 Aktuelle Nachrichten aus der Europäischen Union, des Bundes und des Landes Brandenburg 31 Zum Schluss bemerkt: Andreas Hoffmann zu den Regionalbüros für Fachkräftesicherung

(3)

Seite DREI

Liebe Leserinnen und liebe Leser

Aktives Altern – gut für ältere Menschen, für die Gesellschaft und für die Wirtschaft

Die Europäische Union hat das Jahr 2012 zum ‚Europäischen Jahr für aktives Altern und der Solidarität zwischen den Generationen‘ ausgerufen. Glücklicher- weise erfreuen sich immer mehr ältere Menschen einer guten gesundheitlichen Verfassung und sind in der Lage, wertvolle Fertigkeiten und Erfahrungen an die jüngeren Generationen weiterzugeben. Aktives Altern ist unverzichtbar, um die mit der Bevölkerungsalterung verbundenen Herausforderungen zu bewältigen und die Solidarität zwischen den Generationen zu bewahren.

Beim aktiven Altern geht es keineswegs allein um die Beschäftigung älterer Arbeit- nehmer. Ebenso wichtig ist das Engagement älterer Menschen im Ehrenamt oder als Familienpflegende sowie die Möglichkeit, dank altersfreundlicher Umgebung unabhängig und selbstständig leben zu können.

Aktives Altern setzt eine Vielzahl von Maßnahmen in ganz unterschiedlichen

Bereichen voraus. In erster Linie ist es an den Mitgliedstaaten, den Regionen, Kreisen und Städten sowie an den Sozialpartnern, den Verbänden und der Zivilgesellschaft, die geeigneten Initiativen zu ergreifen. Aber auch die Europäische Union kann im Rahmen ihrer Zuständigkeiten eine wichtige Rolle spielen. Ein gutes Beispiel ist der Europäische Sozialfonds, der in der Programlaufzeit 2007- 2013 mit einer Milliarde Euro Maßnahmen zur Förderung des aktiven Alterns unterstützt. Zudem sind ältere Arbeitnehmerinnen bzw. Arbeitnehmer auch eine wichtige Zielgruppe aktiver Beschäfti- gungsmaßnahmen, auf die 15,3 Prozent der ESF-Fördergelder entfallen.

Das Europäische Jahr für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen zielt darauf ab, gemeinsam eine altersfreundliche Gesellschaft zu schaffen, in der ältere Menschen ihren Beitrag leisten können. Es ist eine hervorragende Gelegenheit, um Altersdiskriminierung vorzubeugen, gute Lösungsansätze europaweit zu verbreiten sowie einen Wandel der Politikinhalte herbeizuführen.

Doch das Europäische Jahr wird nur dann zu einem Erfolg, wenn sich Politik, Unternehmen, Sozi- alpartner, Verbände und Bürger aktiv einbringen. Als Europäische Kommission hoffen wir, dass sich 2012 handfeste Ergebnisse präsentieren lassen.

Die jeweiligen Zielsetzungen für das Europäische Jahr 2012 können ganz unterschiedlicher Natur sein. Sie reichen von Gesetzesreformen (Abbau von Hindernissen, die ältere Menschen davon abhalten, länger im Erwerbsleben zu bleiben) über Studien und öffentliche Veranstaltungen, die sensibilisieren und zu künftigen Aktivitäten führen. Unternehmen können die Arbeitsbedingungen älterer Arbeitnehmer verbessern; gesellschaftliche Initiativen können ältere Freiwillige unterstützen.

Die Europäische Kommission hat bereits begonnen, Informationen und Initiativen rund ums aktive Altern auf der Webseite des Europäischen Jahres zusammenzubringen. Auch in Brandenburg gibt es bereits entsprechende Aktivitäten, wie die hier im Heft vorgestellte INNOPUNKT-Initiative ‚Ältere – Erfahrung trifft Herausforderung‘.

Ich bin zuversichtlich, dass das Europäische Jahr 2012 dabei helfen wird, die Chancen und Arbeits- bedingungen älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu verbessern sowie ältere Menschen durch deren aktives Engagement stärker in die Gesellschaft einzubinden. 2012 bietet auch eine Chance, um gesundes Altern und unabhängiges Leben zu befördern, und zwar dank vorsorgender Gesundheitsmaßnahmen und altersfreundlicher Umgebung. Das Europäische Jahr 2012 wird dazu beitragen, aktives Altern eine gesellschaftliche Realität werden zu lassen.

Bitte bringen auch Sie sich aktiv ein!

Cristina Arigho, Sprecherin für den EU-Kommissar László Andor

(4)

Akzente – Ältere und Beruf

A

kzente – Ältere und Beruf:

Jüngste Umfragen zeigen: Bei mehr als der Hälfte der Unternehmen bundesweit gehört das Thema

‚Beschäftigung älterer Arbeitnehmer‘ zu ihrer Personalpolitik. Aber es sind vor allem die umsatzstarken Unternehmen, die sich des Themas annehmen. Brandenburgs Wirtschaft wird jedoch von kleinen und mittleren Unternehmen getragen, und viele von ihnen beschäftigen sich noch nicht mit den Folgen des demografischen Wandels. Dabei werden sie ihren Fachkräftebedarf zukünftig über einen Arbeitsmarkt decken, in dem es viele Ältere gibt. Es wird somit immer wichtiger, dass auch kleinere Betriebe sich auf älter werdende Belegschaften einstellen und ältere Arbeitslose als zukünftige Fachkräfte erkennen. Die INNOPUNKT-Initiative ‚Ältere – Erfahrung trifft Herausforderung‘ hat Lösungsansätze gefunden.

Der Brandenburger Arbeitsmarkt entwickelt sich gut. Die Beschäftigung nimmt zu, die Arbeitslosigkeit nimmt ab. Auch ältere Arbeit- nehmerinnen und Arbeitnehmer profitieren von der Erholung auf dem Arbeitsmarkt, jedoch schwächer als die Jüngeren. Das liegt auch daran, dass viele Unternehmen leider immer noch denken, Ältere seien weniger leistungsfähig.

Personalverantwortliche wählen noch immer meist Jüngere

Auch wenn zahlreiche Studien das negative Altersbild widerlegen, Personalverantwortliche entscheiden sich bei der Neubesetzung von Stellen meistens für Jüngere. Deshalb bleibt die Situation für ältere Arbeitslose weiterhin sehr schwierig, auch wenn sie über gute Aus- gangsqualifikationen verfügen.

Wir stecken jedoch bereits mitten im Wandel der Arbeitswelt, in der zunehmend die Fähig- keiten und Erfahrungen der Älteren gebraucht werden. Das zeigt u. a. die Beschäftigungs- entwicklung der Älteren. Waren im Jahr 2005 nur knapp 39 Prozent (194.350) der über 50-Jährigen in Brandenburg sozialversichert beschäftigt, so arbeiteten 2010 schon knapp 48 Prozent (266.744) der Menschen über 50 Jahre in einem sozialversicherungspflichtigen Job. Parallel dazu sank die Zahl der älteren Arbeitslosen von durchschnittlich 65.088 in

2005 auf 50.183 Personen im Jahr 2010. Trotz der Erfolge, das Risiko, aus der Arbeitslosigkeit keine neue Anstellung zu finden, steigt mit zunehmendem Alter. Auch eine formal gute Qualifikation ist kein Garant für eine neue Arbeitsstelle. Unter den arbeitslosen Älteren sind sogar rund 4.000 Akademikerinnen und Akademiker.

Beschäftigungschancen der Älteren verbessern

Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, inno- vative Lösungen zu finden, die die Beschäfti- gungschancen älterer Menschen verbessern.

Diesem Ziel hatte sich die Ende 2008 ins Leben gerufene INNOPUNKT-Initiative ‚Ältere – Erfahrung trifft Herausforderung‘ auf die Fahne geschrieben. Die Initiative hatte zwei Teilziele: ‚Kreative Projektarbeit‘ und ‚Individu- elle Berufswegeplanung‘.

Drei Modellprojekte arbeiteten im Rahmen des Teilziels 1 ‚Kreative Projetarbeit‘. Sie boten neue praxisbezogene Lernarrangements für ältere arbeitslose Akademikerinnen und Aka- demiker sowie Fachkräfte an. Dabei koope- rierten sie mit Hochschulen und Unternehmen.

Zielgruppe der beiden Projekte zum zweiten Teilziel waren ältere Beschäftigte. Sie testeten Methoden zur individuellen Berufswegegestal- tung und zeigten neue Entwicklungsmöglich- keiten für ältere Beschäftigte auf.

Erfahrung traf (auf) Herausforderung

Eine INNOPUNKT-Initiative zeigte Potenziale von Älteren

Ältere wollen und können in der Arbeitswelt bestehen. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, bringen sie sich mit all ihren Erfahrungen in den Betrieben ein und nehmen neue Herausforderungen an. Das machten die Modellprojekte der INNOPUNKT-Initiative ‚Ältere – Erfahrung trifft Herausforderung‘ deutlich. Gefördert wurde die Initiative aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und aus Landesmitteln. Vergangenen Novembers endete die dreijährige Projektzeit. Jörg Jurkeit vom Brandenburger Arbeitsministerium fasst die Erfah- rungen zusammen.

Die Initiative in Zahlen

Teilziel 1 – Kreative Projektarbeit 207 Arbeitslose im Alter von über 50 Jah-

ren nutzten die Angebote der ‚Kreativen Projektarbeit‘.

Die Teams erstellten 53 Projektarbeiten für 50 Betriebe.

Eine Integration in eine sozialversiche- rungspflichtige Beschäftigung gelang in 65 Fällen. Weitere 22 Personen kamen in Mini-Jobs unter oder machten sich selbstständig. Dies ist eine eindrucksvolle Integrationsquote von 42 Prozent.

92,1 Prozent der befragten Teilnehmerin- nen und Teilnehmer erlebten ihre Teilnah- me als persönliche Bereicherung, über 80 Prozent würden sofort noch einmal mitmachen und gut die Hälfte der Nicht- vermittelten blickt optimistischer in die berufliche Zukunft als vorher. Ein deut- liches Zeichen für die hohe Akzeptanz der

‚Kreativen Projektarbeit‘.

Teilziel 2 -

Individuelle Berufswegeplanung

In 33 Betrieben haben die Projekte gehol- fen, Arbeitsplätze und Einsatzfelder an die Bedürfnisse älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und die Möglichkeiten der Betriebe anzupassen.

Es entstanden 197 Berufswegepläne.

17 Demografielotsen wurden qualifiziert und eingesetzt.

Die INNOPUNKT-Initiative lief von Dezember 2008 bis Dezember 2011.

Infos

Initiative im Internet: www.lasa-brandenburg.

de/Initiative-AEltere-Erfahrung-trifft- Herausforderung.789.0.html

(5)

Akzente – Ältere und Beruf

Ältere Arbeitslose werden als Fachkräfte gebraucht

Ein besonderes Merkmal der ‚Kreativen Pro- jektarbeit‘ war die Kooperation von Betrieben, Hochschulen und Weiterbildungsträgern. Sie stellten aus älteren, erwerbslosen Fachkräften Teams zusammen. Diese bearbeiteten konkrete betriebliche Aufgaben. Hochschulmitarbei- terinnen und -mitarbeiter begleiteten die Teams methodisch und fachlich. Im Ergebnis der Projektarbeit sollte ein Produkt entstehen, beispielsweise ein Konzept oder eine Analyse.

Aufgabe der Weiterbildungsträger war es, die Lernprozesse zu organisieren.

Situation der Teilnehmer entscheidend verbessert

Die ‚Kreative Projektarbeit‘ hat die Situation der Teilnehmenden entscheidend verbessert.

Zu diesem Schluss kommt der Evaluator der Initiative. Er hatte die Initiative von Anfang an begleitet und untermauert in seinem Abschlussbericht diese Aussage insbesondere anhand der Vermittlungszahlen (siehe Kasten S. 4, die Red.). Darüber hinaus hat die Initiati- ve gezeigt, dass ältere arbeitslose Akademike- rinnen und Akademiker sowie ältere Fachkräf- te eine wichtige Gruppe sind, um zukünftig den Fachkräftebedarf im Land Brandenburg zu sichern.

Ältere in Beschäftigung halten

Mit Blick auf die schlechteren Einstellungs- chancen aus der Arbeitslosigkeit müssen alle Wege genutzt werden, um Ältere in Beschäftigung zu halten. Im zweiten Teilziel der Initiative befassten sich zwei Projekte mit der Berufswegegestaltung. Sie haben in Betrieben die Kompetenzen und Leistungs- voraussetzungen älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit den Möglichkeiten der Arbeitgeber zusammengebracht und Arbeits- plätze und Tätigkeitsfelder so gestaltet, dass es beiden Seiten gerecht wurde.

Entstanden sind 197 Berufswegepläne. Diese zeigen Gestaltungsmöglichkeiten, um älteren Beschäftigten ein längeres Arbeiten im Betrieb zu ermöglichen. Als erfolgreich hat es sich erwiesen, Demografielotsen in den Betrieben einzuführen. Die Lotsen befassen sich mit Fra- gen der demografiefesten Personalentwicklung und kümmern sich um eine altersgerechte Arbeitsgestaltung. Insgesamt konnten 17 De-

mografielotsen zunächst qualifiziert und dann eingesetzt werden.

Das MASF wird die Projekterfahrungen in zukünftige Förderprogramme mit einfließen lassen. o

Jörg Jurkeit, Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Brandenburg (MASF) Infos

Publikationen zur Initiative:

Das Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Brandenburg hat die Broschüre

‚Kreative Projektarbeit‘ (Teilziel 1) herausgegeben.

Die WEQUA GmbH hat den Leitfaden ‚Zukunft braucht Erfahrung‘ zum Teilziel 2 herausgegeben.

Die KOWA hat ein Faltblatt ‚Kreative Projektarbeit im Betrieb‘ herausgegeben.

Die Publikationen finden Sie als PDF-Dateien auf den Internetseiten der LASA Brandenburg GmbH unter www.lasa-brandenburg.de/Ergebnisse.846.0.html

Die Dokumentation der Fachtagung ‚Alternsgerechte Arbeitswelt‘ vom 31. März 2011 finden Sie auf den Internetseiten des MASF: www.masf.brandenburg.de/

sixcms/media.php/4055/ESF_Dokumentation_Alterns- gerechte_Arbeitswelt.pdf

Die Projekte der INNOPUNKT-Initiative wurden aus Mitteln des ESF und des Landes gefördert.

Beim INNOPUNKT-Projekt ‚Campus der Generationen‘ haben ältere erwerbslose Akademikerinnen und Akademiker in Projektteams mit Studierenden der Universität Potsdam zusammengearbeitet

Jörg Jurkeit, MASF:

„Das Fachkräftepotenzial liegt vor der Tür, aber Unternehmen müssen die Arbeitskraft der Älteren besser nutzen. Das gilt bei Personalauswahl und -entwicklung. Die ‚Kreative Projektarbeit‘ hat gezeigt, wie viel Elan und Fachverstand ältere arbeitslose Akademiker haben. Faszinierend war auch der Einsatz der betrieblichen Demografie- lotsen, die darum gerungen haben, altersgerechte

Arbeitsarrangements zu schaffen.“

(6)

Akzente – Ältere und Beruf

Ihnen und uns eine Chance geben

Die Odersun AG war beim INNOPUNKT-Projekt dabei

Dr. Thomas Koschack ist stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Odersun AG in Frankfurt (Oder). Das Unternehmen entwickelt und produziert Dünnschichtsolarzellen und -module. „Wir haben natürlich Schwierigkeiten, geeignetes Fachpersonal zu bekommen“, sagt er. Qualifizierte Mitarbeiter zu akquirieren, sei auch das Hauptanliegen gewesen, bei dem INNOPUNKT-Projekt ‚erfahren – kreativ – teamorientiert‘ der KOWA mitzumachen.

Die KOWA ist die Kooperationsstelle Wissen- schaft und Arbeitswelt an der Europa-Univer- sität Viadrina. „Mit der Viadrina arbeiten wir häufiger zusammen“, sagt Thomas Koschack.

Die KOWA-Mitarbeiterin habe die Teilneh- mer vorgestellt, die Profile passten – „warum sollten wir nicht ihnen und uns eine Chance geben?“

Zwei Projektteams haben bei der Odersun AG Aufgaben bearbeitet. Einer der fünf Teilnehmer hat einen Arbeitsplatz bekommen. „Er wartet die Maschinen und Anlagen“, sagt Thomas Koschack. Dem Unternehmen habe das Projekt zwei Chancen geboten. „Die Projektteams haben für uns praktische Aufgaben gelöst und wir konnten die Teammitglieder kennenlernen und sehen, ob sie zu uns passen.“ o (jac)

„Ich bin auch in einem Alter, in dem man sich über eine zweite Chance freut, wenn etwas schief geht“, sagt Dr. Thomas Koschack, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Odersun AG

Das Projekt – die Teams

‚erfahren – kreativ – teamorientiert‘ rich- tete sich an ältere erwerbslose Fachkräf- te. In Teams zu zwei bis fünf Teilnehmern bearbeiteten sie Aufgaben in Unterneh- men. Drei Monate Zeit hatten sie für ihre Aufgabe. Pro Woche waren sie bis zu 14,9 Stunden im Unternehmen, in der weiteren Zeit wurden sie bei Bedarf qualifiziert.

1. Projektteam bei Odersun

Das erste Team dokumentierte Mess- und Analyseergebnisse der Produktionsstand- orte, damit diese statistisch erfasst wer- den können. Eine wissenschaftliche Mit- arbeiterin der Viadrina unterstützte die Teilnehmer bei projektbezogenen Fragen zur Statistik.

2. Projektteam bei Odersun

Das zweite Team erstellte eine Anlagen- dokumentation für eine Datenbank, um Wartungsprozesse zu vereinheitlichen. Die Teilnehmer wurden u. a. vom TÜV zur Ma- schinenrichtlinie der EU qualifiziert.

Ansprechpartnerin für ältere Beschäftigte

Demografielotsin Simone Carl

Simone Carl leitet die Abteilung Personal- und Organisationsentwicklung im Klinikum Nie- derlausitz. Mehr als 1.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten in dem Klinikum. Seit Kurzem ist sie eine von drei Demografielotsinnen und Demografielotsen im Unternehmen.

Gut 300 Beschäftigte des Klinikums sind 50 Jahre alt und älter. Für sie sind Demografie- lotsin Simone Carl und ihre beiden Kollegen Ansprechpartner, wenn sie sich beruflich wei- terentwickeln möchten. Dass es drei Demogra- fielotsen in einem Unternehmen gibt, ist nicht die Regel. „Bei uns ist der Umgang mit älteren Beschäftigten gemeinsames Thema der Perso- nalabteilung, der Personalentwicklung sowie des Betriebsrats“, sagt Simone Carl. Vorschläge und Entscheidungen werden gemeinsam erar- beitet und vorbereitet. Die Arbeit verteile sich auf drei Personen. Vor allem aber könnten sich die Beschäftigten ihren Demografielotsen, ihre Demografielotsin aussuchen.

Für die Zukunft hat Simone Carl sich vorge- nommen, Angebote für ältere Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter fest in der Personal- und Or- ganisationsentwicklungsplanung zu verankern.

Die Demografielotsen des Klinikums wurden mithilfe des INNOPUNKT-Projekts ‚Berufliche Perspektiven im demografischen Wandel‘ der WEQUA etabliert (siehe Kasten).

Wissenszentrum Demografie

Die WEQUA hat aus dem INNOPUNKT-Projekt heraus ein Wissenszentrum Demografie etabliert. Dieses entwickelt Strategien für Betriebe, die dazu beitragen, das Potenzial äl- terer Mitarbeiter zu halten und zu fördern. Das Zentrum erstellt u. a. Altersstrukturanalysen, unterstützt die Berufswegeplanung für ältere Mitarbeiter und entwickelt alternsgerechte Arbeitsarrangements. o (jac)

Berufswege geplant und Demografielotsen qualifiziert

Das INNOPUNKT-Projekt ‚Berufliche Per- spektiven im demografischen Wandel‘

arbeitete zum zweiten Teilziel der IN- NOPUNKT-Initiative ‚Ältere – Erfahrung trifft Herausforderung‘. Das Projekt der WEQUA erstellte für ältere Beschäftigte Berufswegeplanungen. Außerdem wurden Beschäftigte in Unternehmen zu ‚Demo- grafielotsen‘ qualifiziert.

Das Projekt war in mehr als 30 Süd- brandenburger Unternehmen aktiv, ins- besondere in kleineren Betrieben. In Zusammenarbeit mit Beschäftigten, Un- ternehmensleitungen und Sozialpartnern erstellten die Projektmitarbeiter Berufs- wegepläne für mehr als 120 Beschäftigte.

Infos

WEQUA GmbH, Christiane Worrack, Tel.: (0 35 74) 46 76 20 17, E-Mail: worrack@

wequa.de, Internet: http://tinyurl.com/73atv3p

(7)

Akzente – Ältere und Beruf

Der Begriff ‚aktives Altern‘ ist von der Welt- gesundheitsorganisation (WHO) übernommen worden. Danach ist ‚aktives Altern‘ ein Prozess,

„in dem die Möglichkeiten im Hinblick auf Gesundheit, Teilhabe und Sicherheit optimiert werden, um die Lebensqualität der alternden Personen zu verbessern“.

Daraus schließt man, dass die Förderung des aktiven Alterns einen mehrdimensionalen An- satz sowie Mitverantwortung und dauerhafte Unterstützung aller Generationen erfordert.

Ein Altern bei guter Gesundheit kann z. B. die Erwerbsbeteiligung älterer Menschen erhöhen, ihnen ein längeres Aktivsein ermöglichen, ihre individuelle Lebensqualität verbessern sowie die Gesundheits-, Sozial- und Pensions- und Rentensysteme entlasten – was wiederum im Interesse aller Generationen ist.

EU-weit steigt die Zahl der 60-Jährigen

Der Prozess der demografischen Alterung in der EU schreitet unaufhörlich voran. Ab 2012 wird in Europa die Bevölkerung im erwerbsfä- higen Alter abzunehmen beginnen, während die Zahl der über 60-Jährigen jährlich um etwa zwei Millionen zunimmt. Der stärkste Druck wird in der Zeit zwischen den Jahren 2015 und 2035 sichtbar werden, wenn die sogenannten geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand eintreten.

Diese abzusehende Entwicklung beinhaltet eine große Herausforderung für nachhaltige öffentliche Finanzen und insbesondere für die Finanzierbarkeit des Gesundheitswesens und der Renten. Dabei muss vermieden werden, dass die Solidarität zwischen den Genera- tionen geschwächt wird. Wichtig ist, dass man nicht übersieht, welchen erheblichen tatsächlichen und potenziellen Beitrag ältere Menschen – insbesondere die der gebur- tenstarken Jahrgänge – für die Gesellschaft insgesamt leisten können.

Aktives Altern erfordert eine breite Palette von Politikmaßnahmen auf allen Regierungsebe- nen. Die EU hat in Bereichen wie Beschäfti- gung, Sozialschutz und soziale Eingliederung, Gesundheit, Informationsgesellschaft und Verkehr gewisse Aufgaben

zu erfüllen. Hauptsächlich aber tragen Bund, Länder und Kommunen die Ver- antwortung und es sind die Sozialpartner sowie die Zivilgesellschaft gefragt.

Brandenburger Maßnahmenpaket

Die Notwendigkeit der aktiven Politikgestaltung wird im Besonderen bei der demografischen Entwicklung im Bundesland Brandenburg deutlich. Nach dem Maß- nahmenpaket der Landesre- gierung (Mai 2011) sind die Bevölkerungszahlen nicht nur rückläufig, sondern auch die Altersverteilung verschiebt sich in den nächsten Jahr- zehnten dramatisch. Heute ist jeder fünfte Brandenbur- ger über 60 Jahre alt. Im Jahr

2030 wird bereits jeder Dritte diese Alters- grenze überschritten haben.

Die Folgen für den Arbeitsmarkt sind damit bereits jetzt abzuschätzen. Vor allem der Fach- kräftemangel wird in Brandenburg Politik und Unternehmen vor große Herausforderungen stellen. Die Potenziale älterer Arbeitnehmer müssen daher effektiv genutzt werden.

Die Landespolitik hat bereits frühzeitig ihre Politikmaßnahmen an diese Entwicklungen angepasst und Seniorenpolitik zu einem wesentlichen sozialpolitischen Handlungsfeld erklärt. Aktive Teilhabe Älterer am sozialen,

wirtschaftlichen, kulturellen und bürgerschaft- lichen Leben sowie der Dialog zwischen den Generationen werden als wichtige Leitlinien der Seniorenpolitik verstanden. Das daraus entwickelte seniorenpolitische Maßnahmen- paket der Landesregierung vom vergange- nen Jahr umfasst vielfältige Aktivitäten wie regionale Konferenzen zur Seniorenpolitik, um Akteure aus Politik, Wirtschaft und Gesell- schaft zusammenzubringen. Außerdem sollen Informationsmaterialen erstellt werden, die die Möglichkeiten zur aktiven Teilhabe aufzeigen.

In Bezug auf die Sensibilisierung des Themas hat Brandenburg bereits sehr gute Vorarbeit geleistet. Nun heißt es, im Zuge des Europä- ischen Jahres für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen weitere konkrete Maßnahmen und Projekte zu entwickeln und auf den Weg zu bringen, um dem demogra- fischen Wandel aktiv zu begegnen. o

Stephanie Stockklauser, BBJ Consult AG Infos

Brandenburger Maßnahmenpaket im Internet unter http://tinyurl.com/7q7us99;

Informationen zum EU-Jahr ‚Aktives Altern‘ im Internet unter http://tinyurl.com/6sqmrzl

Der Anfang ist gemacht

Im Europäischen Jahr 2012 sollen gute Ideen in die Tat umgesetzt werden

Mit einem Beschluss vom 14. September 2011 haben das Europäische Parlament und der Rat der Europäischen Union das Jahr 2012 zum Europäischen Jahr für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen erklärt. Dieses Jahr folgt auf das Europäische Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung (2010) und das Europäische Jahr der Freiwilligentätigkeit zur Förderung der aktiven Bürgerschaft (2011). Hier bieten sich sicher Anknüpfungspunkte, um Synergien zwischen Europäischen Jahren zu fördern.

Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, ist es wichtig, dass die Potenziale älterer Arbeitnehmer effektiv genutzt werden

(8)

Akzente – Ältere und Beruf

Menschen verschiedenen Alters haben immer schon zusammengearbeitet. Warum sollte die Psychologie sich also mit der Frage beschäfti- gen, ob und wann altersgemischte Teamarbeit eine gute Idee ist? Dies scheint auf den ersten Blick auch deshalb kaum lohnend, weil die vie- len Vorurteile gegenüber älteren Beschäftigten inzwischen als solche entlarvt wurden.

Alter hängt nicht systematisch mit Leistungsfähigkeit zusammen

Die neuere Forschung belegt klar, dass das kalendarische Alter eines Menschen mit seiner beruflichen Leistungsfähigkeit nicht systema- tisch zusammenhängt (Ng & Feldmann, 2008;

Wegge, Frieling & Schmidt, 2008). Jeder altert zu einem anderen Zeitpunkt. Und in jeder Le- bensphase können bestimmte Kompensations- strategien genutzt werden, die das Leistungs- niveau aufrechterhalten, trotz gegebenenfalls altersbedingter Probleme, wie beispielsweise nachlassende Muskelkraft, Probleme beim Sehen und Hören.

In einigen Leistungsbereichen, etwa bei sozia- len Kompetenzen und dem Hilfeverhalten, sind sogar Leistungsgewinne über die Arbeitsle- bensspanne nachzuweisen. Arbeiten Jung und Alt zusammen, dürfte es also kaum Probleme geben, zumal in altersgemischten Teams die Jungen von der Erfahrung der Älteren profi-

tieren und die Alten sich freuen können, wenn die Jungen manchmal die Aufgaben überneh- men, die den Alten etwas Sorge bereiten. Ganz so einfach ist es allerdings nicht.

Konfliktpotenzial

Das Projekt ADIGU untersucht die Arbeit in altersgemischten Teams (s. Kasten, die Red.).

Die Forscher erwarteten aufgrund vorliegender Erkenntnisse zur Produktivität altersgemisch- ter Teams, dass die Zusammenarbeit von Jung und Alt – allgemein betrachtet – nicht gut funktioniert. Sie nahmen an, dass unter- schiedliche Denk- und Arbeitsweisen sowie Vorurteile gegenüber der anderen Generation Konflikte hervorrufen und diese Konflikte sich negativ auf die Stimmung, die Leistung und die Gesundheit auswirken. Die über ADIGU erhobenen Daten haben die eher skeptische Haltung leider belegt. Es kommt in der Tat zu Konflikten, die auf Altersunterschiede in den Teams zurückzuführen sind. Es zeigte sich aber, dass altersgemischte Teamarbeit unter besonderen, durchaus gestaltbaren Bedin- gungen erfolgreich war.

Altersgemischte Teams funk- tionieren dann, wenn ...

Die Ergebnisse des ADIGU-Projekts zeigen, dass altersgemischte Teamarbeit dann gut

Jung und Alt in einem Team

Aktuelle Einsichten der psychologischen Forschung

funktioniert, wenn:

die Altersunterschiede im Team wenig auffallen, was beispielsweise dadurch gefördert wird, indem ein Team über alle Altersspannen gleichmäßig besetzt wird;

Personen mit geringen Altersvorurteilen zusammenarbeiten;

komplexere Arbeitsaufgaben ohne großen Zeitdruck bearbeitet werden;

eine gesundheitsförderliche Arbeitsgestal- tung angestrebt wird;

die Vorgesetzten das Alter wertschätzen und den altersbedingten Problemen und individuellen Potenzialen der Arbeitnehmer Rechnung tragen.

Effizient und Miteinander

‚Gutes‘ durch die Zusammenarbeit von Jung und Alt kann also nicht einfach deshalb er- wartet werden, weil man Jung und Alt zusam- menarbeiten lässt! Das effiziente Miteinander der Generationen braucht ein spezifisches Management. o

Prof. Dr. Jürgen Wegge Infos

ADIGU im Internet:

http://tinyurl.com/7vta34o Wenn Alt und Jung zusammenarbeiten, bietet allein der Altersunterschied Potenzial für Kon-

flikte. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Universitäten in Dresden und Dortmund.

Damit die Stärken im Team genutzt und Konflikte reduziert werden können, brauchen alters- gemischte Teams ein spezifisches Management. Prof. Dr. Jürgen Wegge von der Universität Dresden hat untersucht, unter welchen Bedingungen altersgemischte Teams funktionieren.

Projekt ADIGU

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Projekts ADIGU haben sechs Jahre lang Daten von mehr als 8.800 Arbeitnehmern aus 745 Arbeitsgruppen gesammelt. Die Gruppen sind in verschiedenen Bereichen tätig, beispielsweise in der Automobilpro- duktion, Finanzdienstleistung und Verwal- tung. Zudem wurde eine für Deutschland repräsentative Telefonumfrage bei 2.000 Erwerbstätigen durchgeführt, in der das Miteinander der Generationen bei der Ar- beit untersucht wurde.

ADIGU – Altersheterogenität in Arbeits- gruppen als Determinante von Innovati- on, Gruppenleistung und Gesundheit – ist ein Projekt der Universitäten Dresden und Dortmund. ADIGU wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.

Literatur

Ng, T. W. H. & Feldman, D. C. (2008):

The relationship of age to ten dimen- sions of job performance. Journal of Applied Psychology, 93, 392-423.

Wegge, J.; Frieling, E. & Schmidt, K.-H.

(2008): Alter und Arbeit. Wirtschafts- psychologie, 10 (3).

Wegge, J.; Jungmann, F.; Schmidt, K.-H.

& Liebermann, S. (2011): Das Miteinan- der der Generationen am Arbeitsplatz.

Beim INNOPUNKT-Projekt ‚Campus der Generationen‘ arbeiteten Alt und Jung zusammen

(9)

Akzente – Beruf und Familie

A

kzente – Beruf und Familie:

Familienbedingte Erwerbsunterbrechungen durch Mutterschutz und Elternzeit stellen ein wich- tiges Ereignis im Leben berufstätiger (werdender) Mütter und Väter dar. Aber auch Arbeitgeber stehen vor einer ganzen Reihe organisatorischer Herausforderungen und eine Vielzahl oftmals neuer Fra- gen stellt sich auf beiden Seiten: Welche Fristen und Schutzvorschriften sind zu beachten? Welche Meldungen und Behördengänge sind nötig? Werde ich auf meinen Arbeitsplatz zurückkehren können?

Wie kann ich meine Qualifikation erhalten? Seit 2008 unterstützt die Servicestelle Arbeitswelt und Elternzeit Beschäftigte und Arbeitgeber in Brandenburg dabei, Mutterschutz und Elternzeit möglichst reibungslos zu organisieren und zu gestalten.

Die Staatssekretärin der Brandenburger Landesvertretung beim Bund, Tina Fischer, hatte ihre neun Monate alte Tochter mitgebracht. Die Vertreterin der Deutschen Bank, Beate Hofmann, ist Mutter von drei Kindern, sie arbeitet, ihr Mann kümmert sich um die Kinder. Und für Hans-Dietrich Metge vom Unternehmerverband Brandenburg sei es schon mal schwer, Abend- termine mit jüngeren Verbandsmitgliedern zu finden, weil diese zu Hause bei ihren Kindern sein möchten, erzählt er.

Staatssekretärin Tina Fischer mit ihrer Tochter. „Es ist eine Illusion, zu glauben, dass beides einfach klappt – 100 Prozent im Beruf und 100 Prozent für die Familie geht nicht“

Gekommen waren sie zur Fachtagung der Servicestelle Arbeitswelt und Elternzeit, kurz SAE. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ESF-geförderten Projekts beraten Unterneh- men und (werdende) Eltern rund um Mutter- schutz und Elternzeit. Die SAE sei einmalig in Deutschland, weil Eltern und Unternehmen beraten werden, sagte Beate Hofmann. Unter anderem deshalb habe das Projekt die Aus- zeichnung ‚Ausgewählter Ort‘ erhalten. Den Preis verleiht die Deutsche Bank zusammen mit der Initiative ‚Deutschland – Land der Ideen‘ (s. S. 10).

Größere Bereitschaft bei Jüngeren

Gerade um die Unternehmen zu erreichen, sei die Servicestelle wichtig, sagte Professor Carsten Becker, der die Servicestelle evalu- iert hat. Unternehmen nähmen noch nicht genügend wahr, dass Vereinbarkeit vom Thema Fachkräftemangel nicht zu trennen sei.

Hans-Dietrich Metge vom Unternehmerver- band bewertet es etwas anders: „Unternehmer machen, was betriebswirtschaftlich notwendig ist.“ Unternehmer sähen den Bereich Familie nicht vorrangig als Unternehmensaufgabe.

Aber er sieht Wandel. In vielen Unternehmen sei Familienfreundlichkeit zunehmend gelebte Praxis. Gerade jüngere Unternehmer hätten eine größere Bereitschaft, sich der Vereinbar- keit aktiv anzunehmen, so Metge. Ständige Forderungen der Politik an die Unternehmen, etwa in Bezug auf mehr Familienfreundlich-

keit, mag Metge nicht mehr hören. Allerdings gehöre für ihn die Familienfreundlichkeit auf jeden Fall zur „Arbeitgebermarke“, sagt er.

Von da ist es nur noch ein kleiner Schritt zum Thema Fachkräfte. Ein originär frauen- und familienpolitisches Thema ist die Vereinbarkeit schon lange nicht mehr. Frauen werden in der Wirtschaft gebraucht. Arbeitsminister Günter Baaske wies auf der Tagung darauf hin, dass in Brandenburg Stellen für Fachkräfte nicht besetzt werden können, „obwohl bundesweit fünf Millionen gut ausgebildete Frauen zu Hause bleiben“. Günter Baaske unterstrich, dass das Angebot der Servicestelle nachge- fragt wird. In den ersten drei Projektjahren hätten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr als 2.400 Beratungsgespräche geführt, davon mehr als 700 mit Unternehmensvertre- terinnen und -vertretern.

Arbeitgeber ländliche Gemeinde

Ganz praktische Probleme hat Barbara Klembt, Bürgermeisterin der Gemeinde Wiesenburg/

Mark. Die Gemeinde erstreckt sich über eine große Fläche. Fünf gemeindeeigene Kitas bieten ortsnahe Betreuung. „Wenn eine Erzieherin schwanger wird, ist es für uns fast unmöglich, Ersatz zu bekommen“, sagt sie. Auf dem Arbeitsmarkt gebe es so gut wie keine Er- zieherinnen. Sie würde gerne das Angebot der Servicestelle testen, dabei zu helfen, eine Er- satzkraft zu finden. Ihre Bitte auf der Tagung, den ländlichen Raum zu berücksichtigen, geht

aber weiter. Sie denkt dabei beispielsweise an den Betreuungsschlüssel, der es ihr finanziell nicht ermöglicht, in kleinen Kitas mehr als eine Erzieherin zu beschäftigen.

Berechtigtes Interesse der Frauen – Befürchtungen der Arbeitgeber

Karin Böttger ist im Brandenburger Arbeits- ministerium für die Servicestelle zuständig.

Sie ist die Initiatorin der Servicestelle, hatte die Idee dafür. Karin Böttger betont das „be- rechtigte Interesse“ von Frauen, im Anschluss an Mutterschutz und Elternzeit auf einen Arbeitsplatz zu gleichen Bedingungen ww

100 Prozent sind, wenn beides funktioniert

Familie und Beruf – die Servicestelle hilft, Reibungsverluste zu vermeiden

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Akzente – Beruf und Familie

Deutschland – Land der Ideen

Deutschland – Land der Ideen ist eine Ini- tiative von Wirtschaft und Bundesregierung.

Die Initiative prämiert Projekte, die Innovati- on, Erfindergeist und Einfallsreichtum leben.

365 Orte im Land der Ideen

Seit 2006 ehrt die Initiative ‚Deutschland – Land der Ideen‘ in Kooperation mit der Deut- schen Bank Ideen und Projekte, die einen nachhaltigen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit Deutschlands leisten. Die 365 ‚Ausgewählten Orte‘ stehen für Ideenreichtum und Umset- zungsstärke der Menschen im Land.

Infos

Die Initiative im Internet: www.land-der-ideen.de

Eine tolle Idee am richtigen Ort – die Servicestelle Arbeitswelt und Elternzeit

Der Erfolg hat viele Gesichter, von links Christian Neumann (SAE), Dr. Veit-Stephan Zweynert (Geschäftsführer der LASA Branden- burg GmbH), Monika Fischer (SAE), Monika Burkhard (Land der Ideen), Simone Olbrich (SAE), Gerlinde Grass (SAE), Minister Günter Baaske, Katarina Weisberg (Landesamt für

Arbeitsschutz), Staatssekretärin Tina Fischer, Beate Hofmann (Deutsche Bank), Karin Böttger (Brandenburger Arbeitsministerium). Auf der Fachtagung am 9. Dezember in der Berliner Vertretung des Landes Brandenburg erhielt die Servicestelle den Preis ‚Ausgewählter Ort‘.

Überreicht wurde dieser von Beate Hofmann

von der Deutschen Bank. Beate Hofmann hob hervor, dass hinter dem Projekt SAE vier Insti- tutionen stünden, die den Erfolg begründeten:

das Gleichstellungsreferat des Brandenburger Arbeitsministeriums, der Projektbeirat, die LASA und das Team SAE. o

(jac)

Die Servicestelle

Die Servicestelle Arbeitswelt und Eltern- zeit berät Betriebe und (werdende) Eltern rund um die Themen Mutterschutz, Eltern- zeit und Rückkehr an den Arbeitsplatz.

Die SAE hilft, familienbedingte Aus- zeiten zu planen und berät zu rechtli- chen Rahmenbedingungen.

Kleine und mittlere Unternehmen wer- den unterstützt, Familienphasen ihrer Beschäftigten zu überbrücken.

Die Servicestelle unterstützt in Zusam- menarbeit mit der Agentur für Arbeit Unternehmen dabei, passende Ersatz- kräfte zu finden.

Infos

Die Servicestelle im Internet:

www.lasa-brandenburg.de/Arbeitswelt-und- Elternzeit.812.0.html

Die Servicestelle Arbeitswelt und Elternzeit wird aus Mitteln des ESF und des Landes gefördert.

vv zurückzukehren. Denn das sei häufig nicht der Fall. So hätten bundesweit 36 Prozent der Rückkehrerinnen eine andere Stellenbeschrei- bung, bei 37 Prozent hätten die Unternehmen Managementaufgaben entzogen. „Die Arbeit- geber befürchten Reibungsverluste nach der Rückkehr“, sagt Böttger. Deswegen würden Ar- beitsaufgaben anders verteilt. Die Servicestelle soll helfen, diese Befürchtungen zu reduzieren.

Etwa dadurch, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Arbeitgeber und Eltern dabei un- terstützen, die Rückkehr auf den Arbeitsplatz frühzeitig zu organisieren.

Professor Carsten Becker plädierte dafür, die Arbeit der Servicestelle zu verstetigen. Per- spektivisch müsse die Servicestelle ein Dienst- leistungszentrum werden, das Unternehmen hilft, sich familienfreundlich zu entwickeln.

Vereinbarkeit, ein neuer Trend

Bundesweit wird für Unternehmen die Vereinbarkeit als Strategie zur Fachkräftesi- cherung wichtiger. Das ist ein Ergebnis der DIHK-Unternehmensbefragung vom Herbst

2011: Innerhalb der letzten vier Jahre habe der Anteil der Unternehmen, die ihre Maßnah- men ausbauen wollen, von 15 Prozent auf 25 Prozent zugenommen. Auch in Brandenburg gehen Unternehmen diesen Weg. Hans-Diet- rich Metge kennt Unternehmen, „ich kann auf der Stelle fünf oder sechs nennen“, die flexible Arbeitszeiten oder Belegplätze in Kitas haben.

„Der Mittelstand tut es, wenn es betrieblich notwendig und machbar ist“, sagt er.

Sabine Hübner, Abteilungsleiterin im Ar- beitsministerium, sieht die Entwicklung. Die Arbeitgeber hätten erkannt, dass eine gute Work-Life-Balance eine produktive Ressource der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist, so Sabine Hübner. „Beruf und Familie sind zu vereinbaren“, sagt auch Staatssekretärin Tina Fischer, aber es gebe Grenzen: „100 Prozent auf der Arbeit und für die Familie geht nicht.“

Für Arbeitsminister Baaske sind „100 Prozent, wenn beides funktioniert“. o (jac) Infos

DIHK-Arbeitsmarktreport 2011 im Internet: www.dihk.

de/ressourcen/downloads/arbeitsmarkt-herbst-11.pdf

(11)

Akzente – Beruf und Familie

Jede Woche eine Meldung

Die Bürgerhilfe in Königs Wusterhausen beschäftigt fast nur Frauen

400 Beschäftigte und es sollen noch mehr werden. Die Volkssolidarität Bürgerhilfe gGmbH ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Pflegebranche wächst. „Die Arbeit ist da, wir könnten noch viel mehr annehmen“, sagt Geschäftsführerin Carola Ahlert. Groß geworden ist das Unterneh- men mit der Arbeit von Frauen, sie machen „99 Prozent“ der Beschäftigten aus.

Die Bürgerhilfe betreibt ambulante Pflege- dienste und Seniorenheime, vor allem im Landkreis Dahme-Spreewald, aber auch darü- ber hinaus. „Wir bekommen jede Woche eine Schwangerschaftsmeldung“, erzählt Carola Ahlert. Mutterschutz und Elternzeit ist für sie nichts Neues. Dennoch arbeitet sie regelmäßig mit der Servicestelle Arbeitswelt und Elternzeit zusammen. „Ich gleiche mit der Servicestelle ab, ob meine Informationen noch stimmen, die Gesetze ändern sich so schnell.“ Auch ihre Mitarbeiterinnen riefen bei der Servicestelle an, sagt Ahlert.

Über die Informationen hinaus schätzt Ahlert die Anregungen, die sich aus der Zusammenar- beit mit der Servicestelle ergeben. „Wir haben ein Brainstorming gemacht, was die Bürgerhil- fe Müttern anbieten kann, wenn sie anfangen

zu arbeiten.“ Herausgekommen seien etwa verschiedene Arbeitszeitmodelle. „Manche fangen um 6:00 Uhr, andere um 8:00 Uhr an, es müssen nicht alle Mitarbeiterinnen gleich früh da sein“, sagt sie.

Eine weitere Idee, die mit der Zusammenarbeit gereift ist, ist ein eigener Kindergarten. „Das ist mein Traum.“ Die Bürgerhilfe hat sich als Betreiber in Königs Wusterhausen beworben.

Aber auch wenn es mit der Trägerschaft nicht klappt, freut sich Carola Ahlert über weitere Plätze. Als Arbeitgeberin ist sie darauf ange- wiesen. „Eine Krankenschwester möchte seit September wieder bei mir arbeiten, bekommt aber keinen Kitaplatz.“ o (jac) Infos

Die Volkssolidarität Bürgerhilfe gGmbH finden sie im Internet unter www.vs-buergerhilfe.de

Carola Ahlert arbeitet seit Langem mit der LASA zusammen. Über die INNOPUNKT-Kampagne 13

‚Perspektiven für junge Frauen‘ qualifizierten sich drei Mitarbeiterinnen als Pflegedienstleiterinnen.

„Sowie sie Leiterinnen waren, bekamen alle drei Babys. Die Position muss Sicherheit bieten“, sagt Ahlert. Inzwischen arbeiten alle drei wieder

Unternehmen und Elternzeit – hierbei unterstützt die Servicestelle

„Oft die erste Schwangerschaft im Betrieb“ – Interview mit Simone Olbrich von der Servicestelle

Ein gutes Drittel derjenigen, die bei der Servicestelle Arbeitswelt und Elternzeit um Rat fra- gen, sind Arbeitgeber. Wenn eine Mitarbeiterin schwanger wird, müssen sie die gesetzlichen Vorschriften befolgen, häufig zum ersten Mal. Die Servicestelle Arbeitswelt und Elternzeit hilft den Betrieben, die richtigen Schritte in der richtigen Reihenfolge zu gehen.

Frau Olbrich, welche Probleme haben die Betriebe, die sich an Sie wenden?

Für viele kleinere Unternehmen, und zu uns kommen hauptsächlich kleinere Unternehmen, ist es häufig die erste Schwangerschaft, die sie im Betrieb haben. Diese Betriebe wünschen

sich eine Komplettberatung: An wen müssen sie die Schwangerschaft melden? Wie lange fällt die Beschäftigte aus, kommen zusätzliche Kosten auf den Betrieb zu und wie gestaltet sich die Arbeitsorganisation? Gegebenenfalls muss der Arbeitgeber die schwangere Mitarbei- terin auf einen anderen Arbeitsplatz umsetzen oder ein Beschäftigungsverbot aussprechen.

Die Servicestelle versucht, umfassend Auskunft zu geben, und verweist bei Detailfragen an die zuständigen Stellen. Dazu gehören beispiels- weise das Landesamt für Arbeitsschutz, bei dem Schwangerschaften anzuzeigen sind und welches über zu beachtende Mutterschutzvor- schriften informiert, und die Elterngeldstellen, die für die Elterngeldberechnung zuständig sind.

Das Landesamt für Arbeitsschutz unter- stützt die Servicestelle dabei, Kontakt mit Unternehmen und Schwangeren aufzu- nehmen. Sowie ein Arbeitgeber der Behör- de eine Schwangerschaft meldet, schickt diese dem Arbeitgeber und der Schwange- ren Informationsmaterial der Servicestelle zu.

Kann die Servicestelle Arbeitgeber im Fall eines Beschäftigungsverbotes bei der Suche nach einer Ersatzkraft unterstützen?

Ja. Wir arbeiten eng mit den Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Arbeitsagenturen zusammen. Die setzen sich in ihrem Haus dafür ein, dass der Arbeitgeber schnell einen Ersatz bekommt.

Welche Qualifikationen werden am häu- figsten gesucht?

Gesucht werden Ersatzkräfte in den Gesund- heitsberufen. Hier haben Schwangere häufig sofort ein Beschäftigungsverbot. Eine Zahn- arzthelferin darf beispielsweise nicht mehr arbeiten, weil das Infektionsrisiko zu hoch ist.

Auch ein Frisörgeschäft in der Prignitz hat es nicht leicht, eine Ersatzkraft zu finden. o (jac) Infos

Das Beratungsangebot für Arbeitgeber der Service- stelle Arbeitswelt und Elternzeit finden Sie im Internet unter http://tinyurl.com/6m32ua3

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Akzente – Beruf und Familie

„Eine ‚Win-win-Situation‘ für Arbeitgeber und Arbeitnehmer“

Interview mit Uwe Schumacher, Direct Line Versicherung, über das ‚audit berufundfamilie‘

Im August 2010 erhielt die Direct Line Versicherung AG das Zertifikat zum

‚audit berufundfamilie‘. Das Audit unterstützt Unternehmen, eine familienbe- wusste Personalpolitik nachhaltig umzusetzen, indem Instrumente entwi- ckelt werden, mit denen sich Beruf und Familie besser vereinbaren lassen.

BRANDaktuell sprach mit Uwe Schumacher, dem Vorstandsvorsitzenden der Direct Line, über Gründe, das Audit durchzuführen, über bisher eingeleitete Maßnahmen und weitere Planungen.

‚audit berufundfamilie‘ bei der Direct Line Versicherung AG

Die Direct Line Versicherung AG mit Sitz in Teltow bei Berlin ist mit Beitragseinnahmen von rund 150 Millionen Euro im Jahr 2010 eines der größten Kfz-Direktversicherungs- unternehmen in Deutschland. Die Gesell- schaft ist auf dem deutschen Markt seit 2002 aktiv und beschäftigt über 360 Mit- arbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Unter- nehmen nimmt an dem Audit teil, weil mit den vereinbarten Instrumenten die verschie- denen Lebensphasen und familiären Ver- antwortlichkeiten der Beschäftigten besser berücksichtigt werden können. Ein wichtiges Maßnahmenpaket bei der Direct Line sind die flexiblen Arbeitszeitmodelle, insbesonde- re für die kundennahen Bereiche.

Infos

Internet: http://tinyurl.com/7ee3sg6

‚audit berufundfamilie‘ – Förderung in Brandenburg

Das Land Brandenburg förderte vom Dezem- ber 2006 bis März 2011 insgesamt 20 kleine und mittlere Unternehmen beim Erlangen des Zertifikates ‚audit berufundfamilie‘ im Rahmen des familien- und kinderpolitischen Maßnahmenpakets der Landesregierung. In einer aktuellen Best-Practice-Broschüre in- formiert das Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie (MASF) über die Förde- rung und stellt ausgewählte Betriebe vor.

Infos

Bestellung der Broschüre: MASF-Öffentlichkeits- arbeit, Heinrich-Mann-Allee 103, 14473 Potsdam;

E-Mail: masf.presse@masf.brandenburg.de Die Auditierungen wurden durch das MASF aus Mitteln des ESF gefördert.

Herr Schumacher, warum hat Direct Line am Audit teilgenommen?

Der Hauptgrund, warum wir uns dem Thema stellen, ist, dass wir hoffen, dadurch für Fachkräfte attraktiver zu werden. Wir sind als Versicherung vergleichsweise kein großes Unternehmen und auch der Standort ist für die Versicherungsbranche eher

untypisch. Da es mittlerweile schwerer wird, neue Mitarbeiter zu rekrutieren, wollen wir uns als Unternehmen im Bereich Work-Life- Balance profilieren. Wir haben zwar bereits vor dem Beginn des Audits im Jahr 2010 Maßnah- men eingeführt, doch die sind eher zufällig entstanden. Mit dem Audit versuchen wir nun, strukturierte Verbesserungen und weitere Instrumente einzuführen.

Welche Maßnahmen haben Sie bereits um- gesetzt bzw. wollen Sie noch einführen?

Bereits vor dem Audit haben wir die Kinderferi- encamps für die Kinder unserer Belegschaft or- ganisiert, die wir auch weiterhin veranstalten.

Die 10- bis 14-tägigen Sommercamps, die stets unter einem thematischen Motto stehen, er- freuen sich einer regen Nachfrage. Dann haben wir ein Eltern-Kind-Zimmer eingerichtet, um den Mitarbeitern bei plötzlichen Betreuungs- engpässen eine weitere flexible Möglichkeit der Betreuung anzubieten. Auch dieses Angebot wird gut nachgefragt.

Ein großer Komplex sind bei uns die ver- schiedenen Arbeitszeitmodelle. Für den nicht kundennahen Bereich ist dies relativ einfach.

Wir haben hier eine Regelung auf Vertrauens- arbeitszeit, wonach jeder Mitarbeiter selbst bestimmen kann, wie er seine Arbeitszeit weitestgehend gestaltet. Nicht so einfach sind

die Arbeitszeitmodelle in den Bereichen mit Kundenkontakt. Unser Anspruch ist es, den Kunden von 7:00 bis 21:00 Uhr zur Verfügung zu stehen. Unsere Arbeitszeitregelung sieht nun vor, dass die Mitarbeiter sich für die vier Stunden mit Kundenkontakt festlegen müssen und ansonsten vier Stunden ihre Arbeitszeit flexibel wählen können. Insgesamt haben wir festgestellt, dass nicht nur die Mitarbeiter mit dieser Regelung zufriedener, sondern auch die Bearbeitungszahlen gestiegen sind. Es gibt also eine Win-win-Situation für beide Seiten.

Aufgrund dieser positiven Erfahrung planen wir nun ein mehrjähriges Arbeitszeitkonto zum Ansparen längerer, bezahlter Freistellungen einzuführen. Doch der Ansatz lässt sich nicht so einfach umsetzen.

Können Sie schon einschätzen, welche Vor- teile Ihnen die Teilnahme am Audit gebracht hat?

Direkt lassen sich die Vorteile nicht messen.

Ich denke aber, dass bei der ‚eigentlichen‘

Bewerbung das Siegel nicht ausschlaggebend ist. Gerade bei jungen Fachkräften, beispiels- weise im Bereich E-Commerce oder Social Media, gewinnt das Thema Work-Life-Balance an Bedeutung. Wenn sich Direct Line dabei von anderen Unternehmen in der Region positiv abheben kann, wachsen auch Chancen, diese Fachkräfte für uns zu gewinnen. o (em)

(13)

Lesezeichen

Trends – Tendenzen – Entwicklungen

Arbeitsmarktbericht 2010/2011 zieht Bilanz über die Arbeitspolitik des Landes

Das Land Brandenburg gehört zu den Bundesländern mit dem höchsten Zuwachs an sozial- versicherungspflichtiger Beschäftigung während der letzten eineinhalb Jahre – dies ist ein Aspekt des Brandenburger Arbeitsmarktes, der in dem Arbeitsmarktbericht 2010/2011 des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie analysiert wird. Der Bericht umfasst drei Bereiche: erstens die Analyse der Beschäftigungsentwicklung, zweitens die Entwicklung der Arbeitslosigkeit und drittens eine Übersicht und Bewertung der arbeitspolitischen Förderan- sätze des Landes, der Bundesagentur für Arbeit und der Jobcenter.

Beschäftigungsentwicklung

Im Jahr 2010 betrug der Beschäftigungsan- stieg im Land Brandenburg 1 Prozent. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg damit auf 1.069.200 Personen. Zum Beschäftigungsanstieg trugen insbesondere die Bereiche Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstlei- stungen bei, gefolgt von den öffentlichen und privaten Dienstleistungen. In Brandenburg lag die Erwerbstätigenquote 2010 bei 73 Prozent, für Männer erreichte sie 75 Prozent und für Frauen 71 Prozent. Der Wert für die Älteren ab 55 Jahre betrug 60 Prozent.

Allerdings – nicht jeder Beschäftigungszu- wachs ist automatisch Anlass zur Freude.

Denn die atypischen Arbeitsverhältnisse, wie Teilzeitarbeit oder Leiharbeit, haben in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen und machen in Brandenburg inzwischen rund ein Drittel aller Beschäftigungen aus.

Arbeitslosigkeit

Für das Jahr 2010 ist folgende Entwicklung festzustellen:

Die Zahl der registrierten Arbeitslosen nahm in Brandenburg im Jahresverlauf 2010 von 170.282 auf 141.019 ab. Das ist ein Rückgang von 17 Prozent.

Im Jahresdurchschnitt 2010 waren in Bran- denburg 148.749 Personen arbeitslos. Das sind 10 Prozent weniger als im Vorjahr.

Im Ländervergleich weist Brandenburg nach Thüringen und Sachsen-Anhalt den dritt- größten Rückgang der Arbeitslosenzahlen im Jahr 2010 auf.

Doch trotz dieser insgesamt positiven Ent- wicklung ist anzumerken, dass vor allem Äl- tere, Geringqualifizierte und Schwerbehinderte ein hohes Risiko haben, den Weg zurück in die Beschäftigung auch längerfristig nicht zu

schaffen. So waren 2010 mehr als 16 Prozent aller Arbeitslosen in Brandenburg zwei Jahre und länger arbeitslos.

Ein ähnlich differenziertes Bild zeigt die Jugendarbeitslosigkeit. Ihr Rückgang um fast 15 Prozent in 2010 im Vergleich zum Vorjahr ist erfreulich. Dennoch war die Arbeitslosen- quote unter den Jugendlichen und jungen

Erwachsenen in Brandenburg mit über 11 Prozent immer noch fast doppelt so hoch wie in Westdeutschland.

Arbeitspolitik im Land Brandenburg

Die bisher beschriebenen Entwicklungen zei- gen, dass die Arbeitspolitik des Landes weiter- hin vor großen Herausforderungen steht. Nach wie vor erfordert es besondere Anstrengungen, auch Menschen mit schlechteren Integrations-

und Vermittlungschancen am Arbeitsleben zu beteiligen. Dafür werden die Programme, die aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) und Landesmitteln finanziert werden, ebenso benötigt, wie die Maßnahmen der aktiven Arbeitsförderung durch die Bundesagentur für Arbeit und die Jobcenter.

Mit dem Arbeitspolitischen Programm Bran- denburgs ‚In Menschen investieren – Regionen stärken‘ (APP) reagiert das Land auf diese Herausforderungen. Es wird im Wesentlichen aus dem ESF in der Förderperiode von 2007 bis 2013 finanziert. Bis Ende 2010 wurden über das APP 360.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gefördert. Insgesamt wurden im Arbeitspolitischen Programm im Jahr 2010

durch das MASF Zuwendungen in Höhe von rund 94 Millionen Euro ausgezahlt. Von den ausgezahlten Fördermitteln kamen knapp 80 Millionen Euro aus dem ESF und rund 15 Millionen Euro wurden aus Landesmitteln

gezahlt. o (em)

Infos

Bestellungen: MASF , Öffentlichkeitsarbeit, Heinrich-Mann-Allee 103, 14473 Potsdam;

E-Mail: masf.presse@masf.brandenburg.de Der Arbeitsmarktbericht wurde aus Mitteln des ESF und des Landes gefördert.

-0,4 -0,2 0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0

Mecklenburg-VorpommernNordrhein-WestfalenBaden-WürttembergSchleswig-HolsteinBundesgebiet WestBundesgebiet OstSachsen-AnhaltRheinland-PfalzNiedersachsenBrandenburgDeutschlandThüringenHamburgSaarlandSachsenBremenHessenBayernBerlin 1,0 1,00,7 0,70,7 0,70,7 0,70,6 0,50,5 0,50,4 0,40,4

0,40,3

-0,1-0,4

Erwerbstätige in den Bundesländern: Veränderungen gegenüber dem Vorjahr in Prozent;

Quelle: Arbeitskreis ‚Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Länder‘ (März 2011)

(14)

Förderticker

+ + + Brandenburg-Förderticker + + +

+ + + Bundes-Förderticker + + + High-Tech Gründerfonds II

Die 2. Runde eröffnet

Das Bundeswirtschaftsministerium stellt mit dem High-Tech Gründerfonds II (HTGF) kapi- talsuchenden Unternehmen eine Erstfinanzie- rung von bis zu 500.000 Euro als Risikokapital zur Verfügung. Damit sollen aussichtsreiche Forschungsvorhaben auf dem Weg in ein Unternehmen unterstützt werden. Junge Unternehmen verfügen dadurch über ausrei- chendes Kapital, um eine Anlaufphase von ein bis zwei Jahren zu überbrücken. Vielen gelingt es bis dahin, eine Anschlussfinanzierung durch private Kapitalgeber einzuwerben oder auf Grundlage eigener Umsätze zu wachsen.

Infos

Internet: http://tinyurl.com/7zhe7ur

Bildungsprämie Förderphase verlängert

Das Bundesministerium für Bildung und For- schung (BMBF) verlängert die Förderrichtlinie

‚Bildungsprämie‘ um zwei Jahre. Damit unter- stützt das BMBF seit 2008 bildungsinteressier- te Erwerbstätige. Diese können sich an eine der fast 600 Beratungsstellen in Deutschland wenden, um einen ‚Bildungsprämiengutschein‘

zu erhalten, der die Hälfte der Kosten der Qualifizierung abdeckt, maximal bis zu 500

Euro. Die Bildungsprämie trägt auch zum notwendigen Mentalitätswechsel in Bezug auf das lebenslange Lernen bei.

Infos

Internet: www.bildungspraemie.info, Tel.: (08 00) 2 62 30 00

Das Programm wird aus Mitteln des ESF und des Bundes gefördert.

AZWV-Zertifizierung

Achtung, wichtige Änderungen

Bisher mussten Anbieter beruflicher Wei- terbildung eine AZWV-Zertifizierung für ihr Unternehmen und den entsprechendem Kurs vorhalten, um Bildungsgutscheine abrechnen zu können. Nun benötigen ebenso Anbie- ter mit Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung, Berufsvorbereitung und -orientierung, ausbildungsbegleitenden Hilfe, außerbetrieblichen Berufsausbildung diese Zertifizierung, wenn sie Bildungs-, Aktivierungs- oder Vermittlungsgutscheine abrechnen möchten. Die Akkreditierung der fachkundigen Stellen wird zukünftig durch die Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH (DAkkS) erfolgen. Die Änderungen werden in der neuen AZAV (Akkreditierungs- und Zulassungsver- ordnung – Arbeitsförderung) berücksichtigt.

Nach Aussagen der aktuellen fachkundigen Stelle, der Bundesagentur für Arbeit, ist vor

dem 1. April 2012 nicht mit der Umsetzung der neuen Anerkennung zu rechnen. Für Träger mit einer AZWV-Zertifizierung ändert sich vorerst nichts. Die Zulassungen bleiben gültig und werden beim nächsten Audit auf AZAV umgestellt.

Infos

Das Gesetz finden Sie auf den Internetseiten des Bun- desministeriums für Arbeit http://tinyurl.com/7ge9wx6

Beratungsförderung Angebot erweitert

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) unterstützt noch bis 2014 mit Zuschüssen kleine und mittlere Unter- nehmen, um Beratungsleistungen zu kaufen oder die Teilnahme an Qualifizierungen zu ermöglichen. Ab 1. Januar 2012 kamen neue Förderschwerpunkte hinzu. Gefördert werden jetzt auch Beratungen und Seminare zur Fach- kräftesicherung, zur Übergabe von Unterneh- men, zur Integration von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Migrationshintergrund in den Betrieb und zum Aufbau von Schutzsystemen gegen Wirtschaftskriminalität.

Infos

Internetseiten des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle: www.bafa.de/beratungsfoerderung

Das Programm wird aus Mitteln des ESF und des Bundes gefördert.

Regionalbudget V Neue Runde startet

Im Land Brandenburg startet am 1. März 2012 die fünfte Runde des seit 2007 aufgelegten in- novativen Förderprogramms ‚Beschäftigungs- perspektiven eröffnen – Regionalentwicklung stärken, kurz: Regionalbudget V. Insgesamt stehen etwa 50 Mio. Euro zur Verfügung. Pro Jahr werden ca. 180 Projekte gefördert, die bis Februar 2014 Landkreise und kreisfreie Städte in Brandenburg unterstützen, die Vermitt- lungschancen von arbeitslosen Frauen und Männern zu verbessern, die soziale Teilhabe von arbeitslosen Frauen und Männern zu vergrößern und Akteurskooperationen und die Netzwerkbildung vor Ort anzuregen. Zurzeit

werden zwischen allen Kreisen und kreisfreien Städten und dem Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie (MASF) Zielver- einbarungen abgeschlossen.

Die LASA hat zur Information der Träger ein Merkblatt des MASF und alle anderen wich- tigen Dokumente zur Antragstellung auf ihren Internetseiten zur Verfügung gestellt. Nutzen Sie bitte auch das Beratungsangebot der LASA.

Infos

Ansprechpartnerinnen sind Beraterinnen und ein Berater des Teams Regionalberatung, Tel.: (03 31) 60 02-2 00, Internet: www.lasa-brandenburg.de/

Regionalbudget.522.0.html

Das Regionalbudget wird durch das MASF aus Mitteln des ESF gefördert.

Qualifizierung in Unternehmen Richtlinie verlängert

Die Richtlinie des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie (MASF) zur För- derung der Kompetenzentwicklung durch Qua- lifizierung in Unternehmen vom 10. Dezember 2010 wurde verlängert und gilt jetzt bis zum 30. Juni 2012. Gefördert wird die Qualifizie- rung von Beschäftigten und des Managements nach betrieblichem Qualifizierungsbedarf in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU).

Infos

Internet: www.lasa-brandenburg.de/Qualifizierung-in- Unternehmen.652.0.html

Die Richtlinie wird durch das MASF aus Mitteln des ESF gefördert.

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Förderticker

+ + + EU-Förderticker + + + Mittelstandsförderung

Bis 2020 fortsetzen

Die Europäische Kommission hat am 30.

November 2011 den Entwurf einer Verordnung über die Einrichtung eines Programms zur Förderung der Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) für die För- derperiode 2014 bis 2020 vorgestellt. Mit dem Programm soll die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie gestärkt, unternehme- rische Initiative sowie die Gründung und das Wachstum von KMU unterstützt werden.

Jetzt müssen EU-Rat und das EU-Parlament über alle EU-Förderprogramme verhandeln.

Der Staatssekretär des Bundeswirtschaftsmi- nisteriums fordert, die EU-Förderung für KMU mit nationalen und regionalen Instrumenten so abzustimmen, dass sie sich ergänzen.

Infos

Pressemitteilung auf den Internetseiten des Bundes- wirtschaftsministeriums: www.bmwi.de/BMWi/Navi- gation/Presse/pressemitteilungen,did=459192.html

Dringende Sofortmaßnahmen Jugendarbeitslosigkeit

Die EU-Kommission fordert die Mitgliedstaa- ten auf, den Europäischen Sozialfonds (ESF) noch besser im Kampf gegen die Jugendar- beitslosigkeit zu nutzen. Noch würden 30 Mrd.

Euro dafür bereitstehen. Da sich die Jugend- arbeitslosigkeit im EU-Durchschnitt auf einem gefährlich hohem Niveau befindet, schlägt die Kommission mit der neuen Initiative ‚Chancen für junge Menschen‘ folgende Sofortmaßnah- men vor:

Gründungszuschuss Änderung

Das Gesetz zur Verbesserung der Eingliede- rungschancen am Arbeitsmarkt wurde am 27.

Dezember im Bundesgesetzblatt veröffentlicht.

Die meisten Änderungen wurden am 1. Januar wirksam, außer die zum Gründungszuschuss.

Diese traten bereits am 28. Dezember in Kraft.

Ab diesem Tag gilt:

Der Gründungszuschuss kann nur dann ge- währt werden, wenn am Tag der Gründung noch ein Restanspruch auf das Arbeitslo- sengeld von mindestens 150 Tagen besteht.

In den ersten sechs Monaten (bisher neun Monate) erhalten Existenzgründer den Gründungszuschuss in Höhe des bisherigen Arbeitslosengeldes plus 300 Euro monatlich zusätzlich.

Der Gründungszuschuss kann für weitere neun Monate (bisher sechs Monate) in Höhe von 300 Euro monatlich geleistet werden.

Unverändert ist die Tragfähigkeit der Ge- schäftsidee durch eine Stellungnahme einer fachkundigen Stelle nachzuweisen.

Ebenfalls unverändert müssen Gründungs- willige die persönliche Eignung nachwei-

sen. Bei Bedenken an der Eignung kann die Teilnahme an einer Maßnahme der Eignungsfeststellung oder zur Vorbereitung der Existenzgründung erfolgen. Zur Klärung der Eignung stehen auch die Fachdienste (Psychologischer Dienst, Ärztlicher Dienst) zur Verfügung.

Arbeitslosengeldbezieher, die beabsichtigen, sich selbstständig zu machen, sollten dies rechtzeitig mit ihrem Arbeitsvermittler besprechen.

Infos

Internetseiten der Bundesagentur für Arbeit:

http://tinyurl.com/7d6uzlp

Mit 4 Mio. Euro sollen ‚Jugendgarantie‘- Systeme entwickelt werden, die gewährlei- sten, dass junge Menschen innerhalb von vier Monaten nach Verlassen der Schule entweder eine Arbeitsstelle oder einen Aus- oder Weiterbildungsplatz finden.

Mit 1,3 Mio. Euro sollen in der EU 10 Prozent mehr Lehrstellen, etwa 370.000, geschaffen werden.

3 Mio. Euro stehen für die technische Unterstützung der ESF-Maßnahmen zur Verfügung, um mit Förderprogrammen jun- ge Existenzgründer und Sozialunternehmer in den Mitgliedstaaten zu unterstützen.

Für die bessere Vermittlung von Lehr- und Praktikumsstellen in Unternehmen sollen im Jahr 2012 mindestens 130.000 Vermitt- lungen im Rahmen der Programme ERAS- MUS und LEONARDO DA VINCI erfolgen.

Im Zuge der Initiative ‚Dein erster EURES- Arbeitsplatz‘ sollen 5.000 junge Menschen in den Jahren 2012/2013 bei der Suche nach einem Arbeitsplatz in einem anderen Mitgliedstaat unterstützt werden. (Die Antragsfrist hierfür ist bereits abgelaufen.) Durch den Europäischen Freiwilligendienst sollen 2012 mindestens 10.000 Arbeitsgele- genheiten bereitgestellt werden.

Im Jahr 2012 soll ein Qualitätsrahmen für die Gewährleistung hochwertiger Praktika in der EU vorgestellt werden.

ERASMUS für Unternehmer wird 2012 rund 600 weitere Austausche finanzieren.

Infos

Pressemitteilung der EU-Kommission mit weiterfüh- renden Links unter http://tinyurl.com/77c5v9h

Teile der Initiative werden aus Mitteln des ESF gefördert.

Mehr für östliche EU-Nachbarn Neue Förderrichtlinie

2012 und 2013 werden 13 Mio. Euro mehr für JUGEND IN AKTION in Deutschland bereitgestellt. Neu ist eine Förderrichtlinie im Aktionsfeld 3, die Fördermittel und spezifische Prioritäten für die Jugendarbeit zwischen der EU und den östlichen Nachbarländern bereithält. Für das ‚Eastern Partnership Youth Window‘ des Europäischen Nachbarschafts- und Partnerschaftsinstruments (ENPI) sind insgesamt ca. 31,5 Mio. Euro vorgesehen.

Umgesetzt werden soll die Förderung gemäß den Grundsätzen von JUGEND IN AKTION.

Nutznießer sind Kooperationsprojekte mit Partnern aus Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Georgien, Moldawien und der Uk- raine. Die Russische Föderation gehört nicht dazu. Die Förderung geschieht analog der EuroMed-Kooperation mit den mediterranen Nachbarländern außerhalb der EU. Ziel ist es, die Förderung von Jugendorganisationen vor Ort in diesen Ländern und den Ausbau der Projekte im Sinne von JUGEND IN AKTION mit den Nachbarstaaten zu kombinieren. Es sollen insbesondere junge Menschen aus ländlichen oder benachteiligten städtischen Gebieten er- reicht werden. Projekte sollen das Bewusstsein und das Wissen über Jugendarbeit und ihren Wert vermitteln helfen.

Infos

Internet: www.jugend-in-aktion.de/aende- rungen-2012; Hier finden Sie alle Antragshinweise, Ansprechpartner und die veränderten Antragsfristen des EU-Programms JUGEND IN AKTION.

Die Richtlinie wird aus Mitteln des ESF gefördert.

Referenzen

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