117
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Studien zu den Gäf>ä's. L
Voll Chr. Bartholomae.
1. J. 46. 1.
Reconstruirter Text. Abweichungen der Hdss.
k%m nemöi zs^m
ku)?rä-nemö ai?nT para ba§tus
a'riamnaska dada'ti n,öip mä Ijsnäus
jöi verzenahiiäkä na^dä dahieus
jöi sästärö drug^jantö ku|>ä tuqä
mazdä l).snaosäi ahui'ä
1 pain; — 2 Jjagteu?.
1: so Pvs.
1 ja;
3 dregnantOc
1: so K 4 ;
2 verezena heka.
2 )7wS.
„Zu welchem Lande soU ich mich wenden? wohin gewendet
zieheu? Verwandte und Freunde Verstössen mich; nicht sind mir
geneigt der Gemeinde noch des Gaus ketzerische Gewalthaber. Wie
werde ich sie durch dich mir geneigt machen, o Mazdäh Ahura?"
k u }) r ä - n e m ö] A vj aj ibhävacompositum.
parä . . dadaiti] = ind. pärä . . dadati, 3. Plur. Praes., vgl.
z. ao^a'ti; cf. Verf., Handbuch, S. 116. — Wollte man das hand¬
schrifthche pa'ri durchaus beibehalten, so müsste man dadaHl zn
gr. SiSrjfU „ich binde" stellen. Der Sinn bhebe wesenthch der gleiche.
a>riamnaskä] entweder Nom. Plur. oder besser Nom. Sing,
(in collectivem Sinn „Freundschaft"), sekundär nach der a-Dekünation
gebildet, vgl. airiamanäi v. 22. 8. Mit den handschriftl. Genitiven
ist nichts anzufangen.
fjsnäus] Nom. Sing, zu Ijsna^- „Wille, Wilhgkeit, Geneigtheit",
mit dem casus verbi (Acc.) construirt, wie j. 46. 13 und 51. 12.
Vgl. j. 46. 13: .
118 Bartholomae, Studieu zu deit GajJa's.
jg spitamem
zarajjustretn rädaiahS marta^su l}siiäus
h^ö nä frasrüidiäi er)7w5 a^ hoi mazda
ahüm dadä^ ahm'ö
amai ga^j^ä
vohu fräda|) manaiahä
tem vi aSä 2 ve.
mema'di husha^aiem
,Wer unter den Menschen dem Spitama ZaraJ)ustra in seinem
Thun zu WiUen ist, der Mann ist werth gepriesen zu werden. Ihm
wird Mazdäh das (jeoseitige) Lehen schenken, ihm lässt er Hah nnd
Gut gedeihen in gnädiger Gesinnung; ihn halten wir für einen
rechten Preund der heiligen Ordnung'. — Ijsnäus als 3. Sing.
Praet, Act. zu fassen geht desshalh nicht an , weU ar. ausl. st im
GS|)5dialekt erhalten hieibt; cf. Verf., Handbuch, § 139, 141.
verzenahiiakä] Das handschriftliche heka ist kein Wort
und muss auch j. 27. 6 beseitigt werden. Statt verzenä verlangt
der Parallelismus mit dahieus nothwendig einen Genitiv.
Ijsnaosäi] Die Wurzel Ijsna^- , im sigm. Aor. ^snao.s - und
Ijsneyis- (cf. Verf., Handbuch, § 343 f.), bedeutet 1) im Activ:
„jemandes Willen thun, ihm zu WiUen, geneigt sein', vgl. j. 3(). 5,
28. 2; — 2) im Medium : „jemandes Willen (Geneigtheit) sich er¬
werben', dann überhaupt „erwerben, sich aneignen"; vgl. j. 46. 18:
mazdä aSä
Ijsraäkem värem Ij.snao.semnö ta{) möi Ijrateus
manafahaskä vTki)>em
,0 Mazdäh, wahrhch, euren Lohn wiU ich mir erwerben: das
ist meines Verstandes und Herzens Entschluss'. Danach in 1$. U. 8,
S. 129 f. zu ändem.
tu^äj Instr. Sing. = i. tvi'i(tuvä) R.V. 4. 28. 1 etc.
2. J 46. 4.
a{) teiflg druggli
jef.ig asahj,ä vazdreiag paj)
3 dregvä.
ga frö rentois
söijjrahiä vä dahieus va
3: so b, c, d bei Spgl.
duzdabä hi^s
)jäis siaojjuäis aheuuistö
1 duzdö bll P 6.
3 : so B bei Spgl.
jastem l)sa}?ra{)
mazdä möi)>a{) giäteus vä h\iö tcfag frö-gä
paj)mei3g hukistöis linraj)
Bartholomae, Studien zu den Gä)>a'B. 119
,Der Ketzer lässt es nicht zu, dass sich der Fronunen Rosse
und Rinder im Gau oder Land behagen, er, der ränkevoUe, der ob
seines Thun verhasst ist: wer ihn, o Mazdäh, der Herrschaft oder
des Lebens beraubt, der soll voran des Frohsinns Pfade wandeln*.
x
vazdreiag] Acc. Plur. nach der a -Deklination zum Thema
va?dar- = ind. vö^'ar-, „Zugpferd"; ir. ^d = ind. d' aus ar.
zd' = g'i + t, cf Verf, ar. Forschungen I, S. 15.
r e n t ö i s] Zu ind. räntis ; ablativischer Infinitiv : pä|) . . frö rentSis „repeUit a voluptate".
duzdabä] Zu duzdabah- „üblen Trug ausübend"; vgl. ind.
dü^ab'a-.
a h e m u s t ö] Zu va§ti „er will" ; der Bedeutung nach = ind.
anista-.
frö-gä] Nom. Sing. masc. ; cf ind. purögäs, mit dem es gleich¬
bedeutend ist.
pa)7mei9g] Acc. Plur. neutr. aus ar. *patmän, cf i. pätmäni,
vgl. Verf., B. B. 8, S. 209. Die Tradition freihch hat anbär, dem¬
gemäss Spiegel hyö . . . karaj) mit „ der gelangt zu den Kühen,
den Speichern der Weisheit' übersetzt. Ich kann mir jedoch
Kühe höchstens als „Milchspeicher" denken.
3. J. 34. 1.
ja siao}>nä jä vakaiahä
jä jasna amertatätemkä 3: kä fehlt.
aSemkä ta^'b^ö dä,i3h3 mazdä Qsa}>remkä ha>>rgatatö a98,(im töi ahurä
aiiiä poorutemäis dastaje 1 gjriä; — 3 dast^.
„Welchen du für ihre Thaten, lür ihre Worte und ihren Gottes¬
dienst Unsterbhchkeit und Gerechtigkeit (Schuldlosigkeit) gewähren
wirst, 0 Mazdah, und deu Besitz der Wohlfahrt : zu denen, o Ahura,
wollen auch wir hier gehören , um im reichsten Mass daran Theil
zu nehmen".
js . . taei hiö] ,wenn . . ihnen", s. v. a. ja^ibxö „welchen".
aSem] „Gerechtigkeit" = „UusträHichkeit '; vgl. j. 46. 15;
cf Roth, Z. D. M. G. 26, S. 226 f.
amä] 1. Plur. Praes. Vah-; cf. j. 29. 11; vgl. Verf., B.
B. 8, S. 231.
120 Bartholomae, Studien zu den GS.\>a's.
dastais] Infinitiv aus dem Praesenstamm ; ,um (damit) be¬
schenkt zu werden"; vgl. frasrQidiSi „gepriesen zu werden", j. 4^. 13;
cf. oben, S. 117 f Das handschriftliche dast? steht für daste?;
vgl. auch mrUtai? (handschr. mrüit?) j. 49. 6 (cf Verf., B.B. 8,
S. 216) und dazdai? (handschr. dazd?) j. 30. 4 (cf unten, S. 129).
4. J. 34. 12.
ka{) töi räzar ka{) vt^i
ka{) vä stütö ka{) vä jasnahiä srfiidiäi mazdS fraqaoks
jä vi däxS{) aSis rä8n,nm 2: so K 4; — 4 i«i,s.
sTsä nä aSä paj'ö
vaf3h,eu; huv(a?tei?g manai3hö
„Was ist dein Befehl? Was heischest du, was für Preisheder,
was für einen Gottesdienst? Lass dich deuthch darüber vernehmen,
was für Gebote der Gläubige erfüllen soll; lehre uns recht die
glückhchen Pfade der frommen Gesinnung (d. i. die der Fromm¬
gesinnte zu wandeln hat)".
aSis] „Gläubigkeit", hier concret „der Gläubige" ; vgl. im folgenden vafahSu; . . manafahö.
r ä § n , % m] Gen. Plur. zu räzar.
hu^a?tg|3g] hu^a^ta- Adj. „guten (hu) Gang (a^ta- = gr.
oZro-c) bietend"; vgl. ind. suvit^i-.
5. J. 48. 12.
a|) töi aiaben saosxantö dahiun,q,m jöi Ij.snüm vohü
manaiahä hak,äntl 2: so Pvs, Bvs.
sjiaoj^nSi^ aSä
l^wahlä mazdä seiahahxä
töi ZI dätä [2 a?sem mah^ä od. ahlä.
hamafstärö a?8mahjä 1: so fast alle Handschr. ; —
„Die werden den Landen Heil bringen, welche frommen Herzens
sich in ihrem Thun fest an den Willen deiner Lehre , o Mazdäh,
ansehliessen: denn die sind die rechten Bekämpfer der Mordgier".
lisnüm hak änti] Vgl. skantü .. ^snüm j. 53. 2: cf im folg.
dätä] cf. i. hitas.
aesmahiä] „Mordgier" bezieht der Dichter auf die räube-
Bartholomae, Studien »u den Grä)>a's. 121
rischen Nomadenhorden , mit denen sein Volk in fortwährendem
Kampf lag. üebrigens bemerke ich, dass schon Spiegel, Com¬
mentar II, S. 393, vorschlug, wie oben zu lesen.
6. J. 53. 2. /
a{) höi skantü maua<|3hä 1 a^kä.
u^äis siao]7näiskä
^snüm mazd.ä vamäi ä 2, 3: so K 4, 9.
fr,aor|) jasnqskä
kanaka vlst,äspö 1: so Bvs.
zarajjustro spitämö 1 zara)7ustris.
fi^s,aostraskä d,Srahö erzüs pajjö
d,agn%m ahurö
dadä^ saosiantö 1, 2 = 2, 1.
„In Gedanken, Worten imd Werken soUen sie sich gläubig an
seinen , des Mazdäh , Willen anschhessen , ihm zum Preis , und an
seinen Gottesdienst: Kavä-ViStäspa , Spitama Zarajjustra und Fra-
saoStra; als Heilsbringer soUen sie der Religion, die Ahura gestiftet, die Pfade ebnen".
skantü ... f)snüm] Cf Ijsnüm bakänti j. 48. 12.
zarajjuströ] Mit dem handschr. zarajjustris komme ich nicht
durch. Es lässt sich nur als Adjektiv „zarajjustrisch" fsjgsen , und
ebenso kann spitämö nur als Beiname nicht als selbständiger Eigen¬
name genommen werden. Dann aber erhalten wir zu den Plural¬
formen skantü, däiahö und saosiantö ein duales Subject, bzw. Sub¬
stantiv, und das geht nicht an. Ich lese statt zara|>ustris zara))uströ,
was sich auch schon wegen des folgenden spitämö empfiehlt, und
gewinne so eine Dreiheit (Vistäspa, Zaraj^ustra, Frasaostra, cf
j. 28. 8 f ) als Subject. Das Ganze steht sich somit als eine Prophe¬
zeihung geschehener Thatsachen heraus.
jijm dapn%m] d. i. abil dagnaiä j^m.
dadä|) saosiantö] Die UmsteUung ist unbedingt noth¬
wendig; ein Vocativ ist nicht zn gebrauchen.
7. J. 33. 8.
frö möi vöizdimeni ar|)ii 3 irauöizdiiin.
tä jä vohü sia^äi inanafahä 4: .so 0, )), d bei Spgl.
jasnem mazdä Ijsmäqatö
a^ vä aSä staomija vaka
dätä amertatHskä 1—2 ve : — 2: so B bei Spgl.
utajfl'ti haor^atä drai)uö
122 Bartholomae, Studien zu den Ga]»a's.
„Gedenket meiner darum, dags ich frommen Herzens euren
Gottesdienst verrichte, o Mazdäh, imd nach dem Brauch euch
Preisheder (weihe), und spendet die dauernde Gabe der Unsterb¬
hchkeit und Wohlfahrt".
ar)>ä tä jä] wörthch „wegen dieses Geschäftes , dass", d. i.
„darum dass, desshalb weü". — Bezüglich ar)?a- vgl. noch j. 44. 6
und 43. 13. — J. 44. 5:
ke jä usS,
arempij?wä Ijsapäkä
jä manaojjns 2 manö )>ris, manä |;ris.
kazdofabyantem arjjahiä
„Wer (schuf) sammt dem Mittag und der Nacht den Morgen,
der den Verständigen an seine Arbeit gemahnt", [arempijjwä und
IjsapS sind Instr. Sing. — manöj^ris ist kein Wort ; vgl. die Varianten
zu V. 13. 30 und ind. manötärä; manao)7ris ist Nom. Sing., cf
ap. harauvatis.] — J. 43. 13:
ar]?ä vöizdiäi 2: so K 9.
kämahjä tem möi dätä
dargahj,ä jaos 2: so K 4.
jem nä na^kis darsa'te 2 vä; 4 so c bei Spgl.
vairijä stöis
jä )?wami ^sajjröi väki
„Gedenket des Inhalts meines Wunsches; ihn eifuUt mir, (den
Wunsch) nach dem ewigen Leben, das uns keiner streitig machen
soll, an den glückhchen Stätten, die in deinem Reiche sind". Vgl.
Verf., B. B. 8, S. 233.
siaijäi] = i. kjäväi. Die Schreibung mit i ist die bessere
und hätte wohl verdient, von Westergaard wenigstens erwähpt
zu werden. Vgl. Verf., Handbuch, § 102. . S. auch j. 32. 3.
amertat&skä . . ha"r^tatä] Die Partikel kä beim ersten
Glied, wie öfters; vgl. Verf, B. B. 8, S. 218.
8. J. 32. 3.
a{) jus da?\}5 vTspäiahö ak,ä|) manaiahö stä kijjrein jaska vä mas jaza't?
drugaskä pairimat,öiskä
siaom^n aipi dbitänä 1 siaom^m (C, c bei Spgl.).
jäis asrüdyem bümjä hapta>J>t
„Aber ihr, die Daiva's insgesammt, seid aus dem schlechten
Sinn (Akamanah), entsprossen, und jeder, der euch verehrt; und
der Lüge und HoflFahrt wahrhch entspringen auch eure Werke,
durch die ihr berächtigt seid auf der Siebenheit der Erde".
Bartholomae, Studien zu den Gaj^u's. 123
akä|) manaishö .. lcij>rem] Vgl. j. 47. 5: akä^ ä s\a^
manaiahö.
mas] Cf. Verf., B. B. 8, S. 232.
sjaomq.!!] Nom. Plur. zu sraoman-, der Bedeutuug nach =
siao)7na-; vgl. Verf, Handbuch, § 216 und 47. Handschr. auch
saom%m, vgl. sia^äi — sai^äi j. 33. 8.
dbitänä] == dbitä j. 49. 2; ind. dvita.
9. J. 46. 2.
vaedä ta{) ja
ami mazdä anagsö
jä kamnafsqä 1 ma.
ja|)kä kamnanä amT 2: so K 4.
gerzoi töi ä i|) ä^jagnä ahurä rafdrem kag^ä
ja{) friiö frixäi da'dij)
äijsö vaiaheus 1: so fast alle Handschr.
asä istim manatahö
„Wisse, 0 Mazdäh, dass ich arm bin und dass ich nur wenig
Rinder und wenig Leute habe. Dir klag' ich das , schau dir's an,
0 Ahura; leiste mir Beistand, wie der Preund ihn dem Freunde
gewährt, und nimm wahr des Frommgesinnten Bitte".
V a g d ä] Eine 1. Sing. wiU sich dem Zusammenhang nicht recht
fügen; ich fasse vaedä als 2. Sing. Imp., nach der thematischen
Flexion gebildet; die reguläre Form wäre *vizdi. Vgl. gd. vaedo-
d^jem j. 53. 5 zur gleichen Wurzel neben vöizdqem j. 33. 8; Verf,
Handbuch, § 332; — ferner ind. pipräjasva u. a. m. bei Whitney,
Grammatik, § 814.
kamnafsuä . . . kamnanä] Die Pehleviversion bietet ganz
richtig kam ramak . . . kam gabrä. — kamnafsijä muss zu einem
Thema kamnafsqan- gezogen werden, das freilicb etwas ungewöhnlich
gebildet ist; man erwartete *kamnafsus; doch vgl. ind. vib'van-. Der
zweite Theil des Compositums enthält die schwächste Form von ar.
*pasü-s „Rind"; ar. ps wird im iranischen wohl direkt in fs über¬
gegangen sein. — Nachdem Zarajjustra im vorhergehenden Vers
darüber Klage geführt, dass die Grossen im Land sich seiner Lehre
gegenüber ablehnend verhalten, klagt er hier darüber, dass er selbst
nicht vermögend und einflussreich genug sei , um in der nöthigen
Weise auftreten zu können, und erbittet von Ahura Mazdäh
Beistand und Abhilfe.
äIjsö] 2. Sing. Praet. Act. zu V'äljs-, die zu ind. ikse zu
stellen ist. Warum beide Herausgeber gegen die Mehrzahl der Handschr.
124 Bartholomae, Studien zu den Gaj^a's.
älisö aufnahmen, sehe ich nicht ein. Die Lautgruppe f)s halte ich
im iranischen für unmöglich. Auch j. 28. 5 und 66. 9 ist l)säi,
bzw. kaljse, tjsätä zu lesen, vgl. die Varianten bei Spiegel imd im
Vendidad Sade ; Westergaard gibt , wie gewöhnhch , gar keine
Varianten an.
10.
je vä Ijsai^s
udij^s dritä apantem rQät,öis vä
huzentus mi);röibj,ö vä rasnä gi^qs
je aSaßä drug^iantem vTkirö h%s
ta{) frö })a?ta^g mmj^äj) nzüij^jöi Im
mazdä l)rüniä|) ahurä
,Wenn ein Machthaber einen darüber betrifft, wie er von Eid
und Verträgen sich entfemt, einer der sie (selber) hält und recht¬
schaffen lebt, ein Gläubiger einen Ungläubigen: so soU er das, wenn
er sich überzeugt hat, seinen Landsleuten verkündigen und ihn
durch öffentlichen Ausraf brandmarken, o Mazdäh Ahura".
II d s] = ind. üdäia, Nom. Sing. ; iidijs dritä „supeivenit" wie apijiS darzaififi (jt. 10. 48) „revincit". — Das handschr. ad%s, das
sich nur auf *adants oder *ad'ants zurückführen liesse, gibt keinen
Sinn. Statt udijs könnte man aUenfalls auch adq,? lesen, = ar.
ad'äfaks, das dann mit der Präposition äd'i in Verbindung zu
setzen wäre.
huzentus] Wie auch die Stellung andeutet, ist es dem Sinn
nach mit ryätöis und mi)>röibiö zu verbinden ; der huzentus rnä>tl vä mi)?räis vä bildet den Gegensatz zum aj,£j.s rqätöis vä mi)?röibiö va.
Vgl. j. 49. 5: aSä huzentus „an der Wahrheit festhaltend" ; daher ohne Instrumental „getreu", cf. j. 43. 3:
ardrö })wäyq;S
huzentus spentö mazdä
„er ist dein getreuer und heüiger Diener".
vikirö hi^s] „Wenn er sich entschieden hat".
uzöi)>iöi Eiu sehr schwieriges Wort. — Spiegel übersetzt
„er ist erhaben", ebenso Justi, der iizüi))iöi als Loc. Sing, aus
uzüi|)ia- n. „das Emporeilen , das Erhabensein über etwas " erklärt.
Haug, übersetzt „in inopia", indem er uzüi|7ia- fasst als „das was
hilflos ist", verwirft das aber in den Anmerkungen, wo er für
uzai)>j.a- die Bedeutuug „Urteil" ansetzt. Jeh kann mich keiner
J. 46. 5.
1 ad^s.
2 g^ijs ; cf.Verf , Handb., § 91 a. 4.
3 dreg^iantem.
BartholumuK, Stadien zu den GajJa's. 125
dieser Erklärungen anschliesseu. Vielmehr fasse ich uzüi)>i5i als
infinitivischen Dativ zu einem Thema uzütaj-, das wäre ind. ügg'ütaj-
= üd + hutaj- „Ausruf, öffenthche Bekanntmachung". Wörtlich
würde zu übersetzen sein ; „ihn (seinen Namen) öffentlich auszurufen :
so soll er ihn bestrafen".
IjrüniäJ)] 3. Sing. Opt. wahrscheinlich zu einem Präsensstamm der 9. indischen Klasse ; also 3. Sing. Praes. IjrünäHi. Im indischen
wurde *krünijät entsprechen. Die Grundbedeutung der Wurzel
krav- mag „bedrücken" gewesen sein (cf Justi, Handbuch, s. khrün), woraus sich die Bedeutung „züchtigen, strafen' leicht ableiten lässt.
11. J. 40. G.
a|) jastem nöi|)
nä isenmö ä ijä^ 2: so K 4; — 3, 4 äiä|}.
drügö huviö
däman ha?)?iä hä g,äjj 2, 3 haij^ahjä, hae}7j,ahä etc.
h^ö Zl dmgaä 3 dreg".
je drugQä>t? vahistö 2 dreg",
h^ö aSa^ä
jamäi asa^iä frijö ja|) d,af!nii
poi'niiiä dä ahurä
„Aber wer ihn, obwohl er die Macht dazu hat, nicht verfolgt,
der wird in die ewigen Behausungen der Lüge gelangen; denn
selber ein Ketzer ist der, der dem Ketzer Freund ist, aber der ist
gläubig, dem der Gläubige heb ist, gemäss den Bestimmungen, die
du am Anfang trafst, o Ahura.'
tem] den Eid- und Vertragsbrüchigen; cf j. 46. 5.
ä iiä|)] statt des handschr. äia|); vgl. j. 31. 2, wo ä iiöi
statt des handschr. äioi zu lesen. — 3. Sing. Opt. Act.
drügö . . däman haijjjä] Vgl. j. 49. 11: drügö dmäne
haiHä . . astaiö ; — 46. 11 : jayöi vispäi drügö dmän§ astaiö ; —
j. 43. 3; hai);ief3g ä sti.s jeiag ä sagiti ahurö.
huv(ö . . hä] Vgl. hqö .. aiem j. 44. 12 und ind. sa .. aham,
sa . . tviim. Bezüghch der Form hä = ind. sa vgl. j. 47. 6 und
vsp. 12. 1.
h a i )) i ä h ä] Die handschr. UeberUeferung ist sehr unsicher.
Geldner, Studien I, S. 169 liest ha?];j[ahiä, wie Spiegel schreibt'),
das er zu ind. säjäin stellt und mit „das dunkle Reich' übersetzt.
Aber säjam bedeutet stets „Abends" im Gegensatz zu prätar „früh".
1) „Auf Grund seiner besten Handscliriften" .sagt Gelduer; aus dorn Spie gol'schon Vnrianteuverzeichniss geht das jedenfulls niclit liervur.
1 3
126 Bartholomae, Studien zu den GaJ'a's.
nie ,in der Dunkelheit", und weiter : kann ha^j^iahiä gä^ heissen ,er
gelangt in das dunkle Reich" ? Das wird mir auch durch den Hin¬
weis aul temaiahö in jt. 9. 4 nicht sehr wahrscheinhch; temaiahö
ist doch wohl Acc. Plur. masc, vgl. d^jagsah- „Feindschaft" und
„Feind" (j. 43. 8, 44. 11); femer ind. jäsas- „Glanz" — jasäs-
„glänzend".
12. J. 46. 5.
aip fra^alislä
ja{) möi mrao|» spentötemö vake srü'diäi
jap marta^ibiö vahistem jöi möi amäi
sraosem d,q,n kaj^askä upä gimen
hauri^lätä amertätä vaiaheus mauieus
sxao})näis mazdä ahurö
„Nim thu ich kund, was mir der Heihgste geoffenbart hat:
das Wort, auf das zu hören den Menschen am meisten frommt;
denn wer diesem meinem (Wort) Gehorsam schenkt und Beachtung,
bei dem werden sich Wohlfahrt (oder Harvatät) und Unsterbhchkeit
(oder Amertatat) einstellen und Mazdäh Ahura mit den Werken
gnädiger Gesinnung".
kaiaskä] Zu kajah-, das zu ind. 2)/kaj- (üi-), kikiti „sein
Augenmerk auf etwas richten" gehört.
vaiaheus . . sjacj^näis] s. v. a. „ unter Bethätigung
seiner Huld".
13. J. 44. 12.
t&p J>wä persä
ers möi vaokä ahurä
ke aSa^ä
jäis pers,äi dmgqä vä 2; so Pvs.
katärem ä
ai3rem vä hyö vä aiarö 1 a^rö.
je mä drug^ä
]>wä sayä pa'ti eii.fi
kxaiahgaj) h.T).ö nöip 1: so Bvs.
ajem aiitrö manietv
1 3
Bartholomae, Studien zu den Gäj^ä's. 127
„Darnach frag ich dich — thu mir rechte Kunde, o Ahura —■:
Wer unter denen, mit welchen ich mich befrage, ist der Wahrhaftige
und wer der Lügner ? Auf wessen Seite ist das Arge ? und ist der
nicht arg, der Ketzer, der mir deine Wohlthaten streitig macht?
Warum wird der nicht für arg gehalten?"
ke . . .jäis persäi] , quis eorum , quibuscum coUoquor ?"
d. i. wer unter den verschiedenen Glaubenslehrern hat den rechten
Glauben?
katärem ä] ,apud utnun?" d. i. beim aSayan- oder beim
drugyant.
paUi ert$] Cf paitiara- „Opposition"; paitjama- „Widersacher".
kiaiahya^] Das ist mir noch die plausibelste Lesung ; =
ar. *kjasvad, eine Composition aus kja- = ka- -)- ja- — kia" statt,
wie man vermuthen könnte, *sia- ganz wie altp. tja- statt *sja- —
-f sva-. Schwierig bleibt das Wort auf aUe FäUe.
hijö ... aiem] Vgl. hyö . . . hä j. 46. 6.
14. J. 44. 11.
taj) )?wä persä
ers möi vaokä ahurä
kaj'ä tei3g ä
vi gamiä|) äramaitis 1: so fast aUe Handschr.
ja?>biö mazdä
)}wöi vasift? d,a(;nä 2: so K 6.
azem töi äis
pouryiie frayöiyid? 1: so K 5.
vispeiag anierag
mauieus spasiä dyafsaiahö 3 duaesafahä.
„Damach frag ich dich — thu mir rechte Knnde, o Ahura —:
Wann wird sich bei denen der gottesfurchtige Sinn verbreiten,
welchen nun, o Mazdäh, deine Rehgion verkündet wird? Ich bin
dazu von dir am Anfang ausersehen; aUe andem betrachte ich iu
meinem Sinn als Feinde".
vasie'ite] 3. Smg. Pass, zu |/vak/k-, unregelmässiger Weise
ans der mittlem Wurzelform; vgl. ind. ukjäte.
äis] „dazu", d. h. zur Verkündigung der wahren Religion.
frayöiflld?] „ich bin (dazu) herausgefunden".
vispetaganieiag] „aUe andem Propheten oder Glaubenslehrer".
mauieus spasiä] Vgl. v. 19. 3: manarahö pairi ayaena^)
„er erkannte aus = in seinem Sinn"; — jt. 10. 106 : azem mania
manafahö „ich denke in meinem Sinn".
dya^saiahö] Acc. Plur. masc, cf. dyagsä Nom. Sing, masc,
j. 43. 8.
128 Bartholomae, Studien eu den G-a}>a'8.
15. J. 46. 7.
kein nä mazdä
mafla>ts päium dadfi 8: so K 6, 0.
jajj mä drngaä 3 dreg"
dTdar.satä aenafahe anjem ))wamä|)
ä)7raskä manaiahaskä jaiä siaoJ>näis
asem jjraostä ahurä tam möi dfj,sty%m
d,aenaiäi fraijaokä
,Wen doch, o Mazdäh, wirst du mir zum Schützer bestehen,
wenn der Ketzer nüch zu vergewaltigen trachtet? (Wen) anders
als dein Peuer und deinen Sinn (den Vohumanah), durch deren
Wirken, o Ahura, die fromme Welt gerettet wurde? Ihre Wunder-
that verkünde mir, auf dass ich sie beherzige".
didarsatä] Des. zu }/ dars- „sehen" ; ind. didrksata.
ä}>raskä .. )>raostä] Vgl. jt. 13. 77 f:
ja|) titara^ aiärö manjus „Als der aige Geist andrang
dahün asahe vai3h,eus gegen die Schöpfung der heiligen
antar pairi aya item Ordnung, da traten dazwischen
vohuka manö ätarska Vohumanah und Ätar (das
tä he ta«ryajatem dbaesä Feuer) ; die überwanden die An-
atbrah? manjeus druijatö griffe des argen Lügengeistes".
])wamäj» .. manaiahaskä] s. v. a. vaiaheus .. m"; vgl. oben.
asem] s. v. a. asahiä gae)>ä oder ahüm asem (j. 46. 3); vgl.
j. 31. 16, wo im selben Sinn der Pliu-al asä gebraucht ist.
tam . . d^st^i^m] s. v. a. tajä (ihrer Beiden) di^sty^; cf
j. 31. 6.
d,aenaiäi] „zur Bedenkung'; vgl. j. 48. 4, Verf B. B. 8, S. 212.
16. J. 46. 8.
je vä möi jä
ga§})ä dazdP aenaiah^ 2: so K 4.
nöijj ahjä mä
äj?ri.s sjaojjuäis frö asjä^) 3, 4 l'rösjäj).
paiti-aogdä paitjaoged tä.
amäi gasöij) dya^saiahä
tauuriem ä
jä üu hugjätöis päjä|) iiöij) duzgjätöis
käüij) luuzdä dyae.saf.)li;i
Barthotömae, Stridien zu den Gaj'a's. 129
,Wenn einer sich daran, macht mein Hab und Gut zu ver¬
gewaltigen, nicht möge mich das Schi-eckniss von dessen Thaten er¬
reichen ; zurück kehre es sich und konune ihm zur Qual auf seinen
eigenen Leib; so halte es ihn von einem glückhchen Leben fem
und bereite ihm durch aUerhand Pein eiu jammervolles Dasein'.
dazdf a?naiahR] Cf. md. d'atts . . . kärtave R.V. 1. 85. 9.
a )7 r i s] Ich halte es der Bedeutung nach für identisch mit äijjis.
pa'ti-aogdä] 3. Smg. Praet. Med. „es werde zurückgeschoben';
vgl. ind. präti . . äuhata R. V. 1, 164. 29. Wegen ind. üd'ä- ist
die Wurzel zu den von J. Schmidt, K. Z. 26, S. 114 ff. be¬
sprochenen zu steUen. Vgl. Geldner, Studien I, S. 84 f
dya^saiahä] „Zur Qual'; eigenthch, wie selbstverständlich,
„mit Qual'.
jä . . duzgiätöis] wörthch: „auf welche Weise es ihn vou
einem guten Leben fernhalte, nicht von einem schlechten".
akisto dmguat,q.m
&p aSaon? vahistem manö
„Und als diese beiden Geister am Anfang zusammenkamen,
um das Leben zu schaffen und den Tod, und (zu bestimmen) dass
am Ende der abscheuhchste Ort den Ketzern zu TheU werde, aber
dem Gläubigen das Paradies":
d a z d a i ?] Infinitiv aus dem Präsenstamm ; zd aus d' + t,
vgl. Verf, ar. Forschungen I, S. 12 ff. Die Handschr. haben dazd?
statt dazde? ; vgl. mrüit? j. 49. 6 statt mrüitee = mrütai? , cf
Verf, B. B. 8, ^. 216 und dast? j. 34. 1, vgl. oben S. 119.
gaxemkä agjiäitimkä] Die gute Schöpfung unddie Oppo¬
sitionsschöpfung, die sie vemichten soU.
vahistem manö] heisst geradezu „Paradies'; vgl. j. 51. 4:
ku];rä vahistem manö
lfu)7rä |)Wä ^s^lrä mazdä
„wo ist das Paradies, wo ist dein Reich, o Mazdäh?'
17. J. 30. 4.
aj)kä jap tä bem manju
gasa?tem pouraijem dazdaj?
gajemkä agjaitünkä
jaj'äkä^aiaha^ apemem a^ahus
3 dazd?.
Bd. XXXVUI. 8
1 3 *
ISO Bartholomae, Studien zu den Gaj'a's.
18. J. 30. 5.
all manlu'ffl varta
je dnigiiS akist'a verzalöi 2 dregvä; — 4 verziö.
aSem inanlus spenistö
je Ijraoizdisteiag aseuö vast?
ja?kä tjsnaosen ahurem
hai)?iäis slaojjuSis fr,aor{) mazdji^m
,Da entschied sich von diesen beiden Geistem der Lügner
dafür das Schlechteste zu thun, aber für das Recht der heiligste
Geist, der sich die festen Himmel als Gewand umlegt, und (mit
ihm alle die) welche gläubig durch rechtschaffenes Thun dem Ahura
Mazdäh zu WiUen sind".
verzalöi] Infinitiv, vgl. suqaiöi j. 61. 9, Verf, B. B. 8,
S. 208 und die mdischen Infinitive auf -aje bei Whitney, Gramm.,
§ 975. Eine Nominalbildung verzijab- n. halte ich für eine gram¬
matische Unmöghchkeit.
19. J. 47. 6.
tä dä spenta
ma'nlü mazdä aburä
ä)>rä vaiahäu
vidä>tim ränöibilä 1: so K 5 zu j. 18.
ärarnatöis
dbqaaiahfi aSahläkä 1 deb^zafahä.
hä zi po»ras
isentö väur,ä»tR 2: so K. 4.
,So theUe denn, o heiliger Geist Mazdäh Ahura, durch das
Feuer und die Reibhöbser dem Frommen deine Entscheidung mit,
anf dass sich Gottesfurcht und Gerechtigkeit mehre; denn dann
will ich aUe, die mir nabn, zum Glauben bekehren".
vidäitim] C£ ind. vid'äna-m, vid'i-s „Anordnung*.
ä)>rä .. ränöibiä] Durch das Feuer und die Reibhölzer
gibt Abura Mazdäh seinen Willen kund; vgl. j. 61. 9, 31. 3.
Letztere SteUe hat überhaupt mit der unsem viel Aehnlichkeit.
ä r a m a t ö i .s . . a s a li j ä k ä] Cf j. 44. 6 : aSem . . dbaza'ti ärama'tis.
hä zi po"rus] ,Hic enim homo" = ,hic ego".
1 3 *
Bartholomae, Studien zu den Ga)'a's. 131
20. J. 31. 6.
amäi ai3lia{) vahistem
je möi vidflä vaok,ä{) ha>f>iem 4: so K 4.
m%)7rem jim haurqatätö
Majä amertatätaskä 1 f^ahiä; — 2 ameretätasftä.
mazd.äi aya^ Qsa|7rem
ja^ hoi vohü va^saj) manafshä
,Dem werde das Beste, dem Kundigen, der mir richtig ansagt
den rechten Spmch der Wohlfahrt und Unsterblichkeit ; Mazdäh hat
die Herrschaft darüber, die ihm durch fromme Gesinnung er¬
starken möge".
aSaja] = ind. rtajä.
a a J) I) s a }>r e m] s. v. a. aflaifi („über diese Beiden") ljsa|7rem ;
cf j. 46. 7. ■
j a J) . . . ma n a 13 h ä] Fronune Gesinnung erhält Ahura's Macht ;
vgl. j. 51. 20 und das umgekehrte in j. 31. 15.
21. J. 30. 9.
a{)k3 töi vajem hjämä
jöi im frasjem kema^en ahüm 3: so (fraSim) A, C bei Spgl.
mazd,äsk£i_^ahm'Si3hö
ä mjasträ barana aSäkä 1: so Pthg.'); — 2 (ä)molasträ.
ja^ ha|7rä-manä. baya^ 2 getr.
ja)7rä kistis ai3ha|) m,a?|;ä
,Zu denen wollen wir gehören, welche diese Welt ihrem Ziel
entgegenführen; und euch, ihr Herren der Weisheit, woUen wir
Opfer darbringen und frommen Dienst, auf dass jeder verständig
werde, bei dem das Denken verkehrt war".
frasjem] Die richtige Etymologie von frasa- oder besser
frasja- habe ich bereits in meinem Handbuch, S. 231 gegeben,
frasja- ist aus *prakja- eutstanden, das zu ind. praük-, präkjä- ge¬
hört, wie apasja- aus *apakja-, cf ind. äpäftk-, apäkjä-. Die correcte
Schreibimg des Worts wäre demnach frasja", mit sj = ar. *kj,
cf Verf, Handb., § 102; dazu der Acc. Sing, frasim. — Nun
ist ja der Wirrwarr bekannt, der späterhin in der Verwendung der
Buchstaben für die verschiedenen S-Laute (s, s, S) eingerissen ist.
So schrieb man denn statt frasim vielmehr frasim, das ausser au
1) Cf. Sa lom ann, fiber eino Parsenhandsclirift, S. 59.
9»
132 Bartholomae, Studien zu d«» -Ga)'a'i
unsrer Stelle auch noch zu j. 34. 15 belegt ist. Da niui weiter
statt sj meist bloss s geschrieben (cf. Verf., Handbuch, § 102 und
117 Anm.) und da dies wiedemm mit s und S verwechselt wurde,
so kommt es, dass in den handschr. frasa- oder fraSa- als die ge¬
wöhnhche Form des Wortes beglaubigt ist; vgl. handschr. saya
oder Saya = ind. kjäva, sütem oder Sütem = md. kjutäm etc. —
frasja-, frasa- bedeutet also m erster Linie, wie md. präfik-, „vor¬
wärts gewandt, vom befindhch, von vom kommend, zugewandt",
cf. j. 10. 14: frasa (Nom. Plur.) frajantu t? mada ,ims zugewendet
sollen deine Rauschtränke heraneilen" ; häufig finden wir den Instr.
Sing, neutr. wie ind. präkä m adverbiellem Smn : „vorwärts, voran" ;
cf. V. 7. 52 = 18. 29: frasa frajii vahistem ä ahüm „schreite
vorwärts, hm zum Pai-adies". — Eme weitere Bedeutung ist „wülig,
bereit", vgl. lat. pronus; der Eigenname frasaostra- besagt „wilhge
Kamele besitzend", vgl. jt. 17. 19 mit meiner Uebersetzung hiezu
m Z. D. M. G. 26, S. 565 und md. präüko . . uksänah R. V. 3.
7. 7. — Als Beiwort zu Ijratav- besagt es „energisch", vgl. jt.
17. 2. — Endlich, der Acc. mit der Wurzel kar- bedeutet, ganz
wie im indischen der Acc. von praük- mit ]/kar-, „fördem, zum
Ziel führen". Welches das Ziel der Welt sei, geht aus jt. 19. 11
hervor.
mazd,Sskä^ahuräiahö] VgL j. 31. 4, wo m 1 b zu lesen:
aiaben mazd,&skä^ahurRiahö.
m jas trä] "ich halte das Wort für wurzelverwandt und der
Bedeutung nach identisch mit mjazda- = ind. mijgd'a-; es steht
also für mjazdrä, vgl. Verf, ar. Forschungen I, S. 16 ff. Das
handschrifthche o zwischen m und j hat weder etymologischen noch
metrischen Werth, so wenig wie ö in häyöja- = ind. savjä-.
jat» . . m,aej>ä] Vgl. R. Roth, Ya9na 31, S. 26.
Yerzeichniss
der übersetzten oder besprochenen Gä)>ästellen.
Seite. Seite.
J, 28. 2 118 J. 31. 15 131
5 124 16 128
8f 121 32. 3 122
29. 11 119 .33. 8. . . . 121. 123
30. 4. . . . 120. 129 34. 1. ... 119. 129
5. . . . 118. 130 12 120
9 131 15 132
31. 3 130 43. 3. . . 124. 125. 127
4 132 8 126
G. . . . 128. 131 13 122
Bartholomae, Studien zu den GäJ'a's. 188 Seite.
, . 122
. 130
126. 127 125. 126 126 117 123 128 118 124 126. 127 128. 131
. . 128
. . 125
117 f. 120
. . 119
Seit«.
J. 46. 18 118
47. 5 128
6. . . . 125. 130
48. 4 128
12 121
49. 2 123
5 124
6. . . , 120. 129
11 125
61. 4 129
9 180
12 117
20 131
63. 2. . . . 120. 121
5 123
Halle a S., Juni 1883.
L'Avestique Mada et la tradition persane.
Von C. de Hariex.
On croit generalement que la tradition persane donne ä ce mot
le sens de sagesse, parceque Neriosengh traduit de cette manifere.
Mais N. s'est certainement trompe. La Version pehlvie, au Yatjna X,
porte comme correspondant de mad'äoAhö et mad'ö un mot
qui doit se lire mälän: ce qui est le pluriel de mäi Uqueur
ferment6e. La vraie traditiou est donc d'accord avec les India-
nistes. — Le mot mada qui se rencontre au Gäthä, est distingue
du pr6cfedent par les traducteurs persans ; le terme qu'ils emploient
(makish), bien qu'obscur, ne peut pas fetre „sagesse' mais magie,
ou peut-fetre le persan makish qui signifie aujourdhui suctus
mais pent avoir eu un sens different. La glose l'explique par me-
chancete impvure, avikak saritarih. — Ici Neriosengh n'a rien
qui vaUle. (Cp. mon hvre De l'Exegfese avestique p. 136).
184
Wo wächst der Soma?
Von R. Roth.
Könnte der Wohnort einer Pflanze nachgewiesen werden, auf
welche aUe Züge passen, die uns von dem Kraute bekannt sind, aus
welchem die beiden arischen Völker einst den Trank gewannen,
welchen sie den Saft im ausgezeichneten Sinn: Soma nannten,
so wüssten wir, wohin wir ihre Urgeschichte zu verlegen hätten.
Denn der Sorna war kein Malvasier, den man im Süden ei-ziehen
und im Norden trinken kann. Weder Kraut noch Saft ertrugen
die Aufbewahrung. Sein Gebrauch als Genussmittel für Menschen
wie im Dienst der Götter war also "nur da möglich, wo er wuchs,
oder in geringer Entfemung davon.
Man könnte sich wundem, dass nicht seit Jahrzehnten schon
Versuche gemacht wurden diesem geographischen Fingerzeig für die
Ursprünge jener Völker nachzugehen. Schon im Jahr 1842, als
J. Stevenson seine Uebersetzung des Sämaveda herausgab, der ja
voll von Soma ist, und noch mehr 1848, als Benfeys Bearbeitung
desselben Buchs ans Licht trat, die wir als einen ersten Sieg über
die Schwierigkeiten des Veda begi-üssten — schon dannds hätte
sich uns die IVage nach der Herkunft des Soma aufdrängen sollen,
imd die Erwägung, wie bedeutende Folgerungen an ihre Beant¬
wortung sich knüpfen.
Einestbeils sah man aber damals nicht klar genug, welche Bedeu¬
tung diesem seltsamen Saft wirkhch zukommt. War er nur im
Gottesdienst gebraucht und in kleinen Mengen getrunken, so konnte
er sein was er wollte. Schmeckte er noch so abscheulich, so ver¬
mochte der Glaube und Aberglaube ihn dennoch in Nektai- umzu¬
wandeln, und hätte ihm jede Spur herzerfreuender Wirkung gefehlt,
so war der religiösen Phantasie zuzutrauen, dass sie ihm die beseli¬
gendsten Einflüsse andichtete. Es war noch nicht deutlich geworden,
dass die Sache ganz anders lag, dass der Soma für die Arier war,
was fttr andere Völker der Wein war und ist, dass sein Besitz
allgemein gesucht und geschätzt war.