Notizen und Correspondenzen. 2C1
Wir erhallen so eben von Herrn Adricti dc Longperier (Conservateur des Antiques du Musee du Louvre) den Prospectus der von ihm seit 1845 vor¬
bereiteten Uocuments numismatiques pour servir h l'histoire des Amies d'Espngne, welehe in einem Quartbande mit 14 Tafeln erscheinen sollen. Eine Probe dieser letztern scheinen die dem Prospectus vorgehefteten lithographir¬
ten Münzabbildungen zu sein. Hr. de Longperier richtet durch uns an die deutseben Orientalisten und IVuraismatiker die angelegentliche Bitte um Ab¬
drücke von noch unbekannten oder ungenügend beschriebenen derartigen Mün¬
zen zur Aufnahme in sein Werk, indem er allen Zusendern dankbare Nen¬
nung ihrer Namen verspricht. Zur Orientirung für diejenigen, welche ihn mit Nachweisungen unterstützen wollen, dient das angebängte chronologische Verzeichniss dessen , was er bis jetzt zusammengebracht, mit Hervorhebung der rühlbarsten Lücken und wichtigsten L'ntersucbungspunkte. Einen Haupl- theil dieser Zusammenstellung bildet .die vor fünf Jahren von Hrn. de Long¬
perier geordnete Sammlung der Nationalbibliotbek. Sein ältester Dirhem ist ein Abderrahman von Cordova, J. d. H. 150; andere angeblich ältere Dirhems wiesen sich als jünger aus. Sehr dankbar würde er für Abdrücke von Münzen aus den Johren 9'2 und 150 und, selbst wenn das Verzeichniss schon ent¬
sprechende Exemplare aulTührte, aus dem 5., 8. und 9. Jahrhundert seyn. — Das angekündigte Werk wird ausser der vollständigen Beschreibung der Mün¬
zen von 98 bis 897 d. H., der Uebersetzung ihrer Legenden und der Angabe ihres Gewichtes , geschichtliche Bemerkungen über die auf ihnen genannten Chalifen, Könige, Statthalter u. s. w. entbalten. Der Name des Verfassers bürgt fiir die Tüchtigkeil der Ausfiihrung, und die Wahl des Gegenstandes könnte sowohl an und fiir sich, als besonders im Hinblick auf üozg's ein¬
schneidende Kritik der spanisch-arabischen Gescbicbte , nicht glücklicher und
zeitgemässer sein. Fl.
Ans Russland, Ende März.
Hr. O. Böhtlingk wird seine Takulische Grnmmittik bald vollenden ; es siud bereits 27 Bogen gedruckt. Wir dürfen bolfen , dass er alsdann sicb zu der Ausarbeitung seines längst vorbereiteten Sanskrit-Wörterbuches wenden wird. — Hr. Wallin ist nach sechsjährigen Reisen in Arabien in die Heimath zurückgekehrt, und zum ordentlichen Professor der Orientalischen Sprachen an der Universität zu Helsingfors ernannt worden. Er hat die Alfiyga des Ibna Mdlik mit dem Commentare seines Sohnes Badr-ud-din lilhographirt berausgegeben. — Grosse Freude hat in Finnland die Ernennung des Herrn Castrin zum Professor der Finnischen Sprache an der Universität Helsingfors erregt. Der hohe Curator der Universität, der Grossfiirst Thronfolger, bat hierdurch der Nation einen Beweis seiner persönlichen Zuneigung gegeben, der mit innigem Danke aufgenoiumen worden ist. Castren wird jetzt sein reiches Material über die Samojedischen Dialekte verarbeiten ; es könnte leiehl ein Werk von 100 und mebr Bogen geben. — Hr. Dr. fl. Kellgren hat Vorlesungen über Simstrii-Spracbe an der Universität erölfnet, die vielen Beifall gefunden haben. — Die interessanten SchäUc der l'iuuischcn National-
262 Notizen unä Correspondenzen.
literatur werden bald allgemeiner zugänglich werden. Hr. LOnnroi arbeitet ununterbrochen an seinem grossen Wörterbuche der Finnischen Sprache ; Hr.
Schiefner in Petersburg hat eine rhythmische l'ebersetzung der Knlevnla n.'ich der zweiten Auflage vollendet; und Hr. Leouxon Le Due, der seit einigen Monaten in speciellem Auftrage der Französiscben Regierung sich in Helsingfors aufhält, um Finnland nach jeder Seite bin zu durchforschen, arbeitet an einem umfassenden Werke über Finnland, in welchem er alle Denkmäler der epischen und lyrischen Volkspoesie, die Sagen, Sprüchwörter und Räthsel u. s. w. übersetzt mittheilen wird. — Eine Sammlung höchst charakteristiscber ^'inntscAcr Miihrchen , ans dem Munde des Volkes aufge¬
zeichnet, wird vorbereitet.
Dr. JfrcAl bemerkt in der von ihm herausgegebenen Schrifl „/)ie Er¬
freuung der Geister'' (S. 64), dass der Verfasser derselben, 'Omar Ben Solei¬
man , „ein sonst ganz unbekannter Schriflsteller sei , dessen Lebenszeit nur annäherungsweise bestimmt werden könne". Diese Unbestimmtheit und jene Unbekanntheit werden bedeatend vermindert durcb die Bemerkung, dass Omar Ben Soleiman aucb Verfasser eines Commentars zu Kasbghari's .Munjet el-mosulli
^JutaXI iC^JL../») ist, und da.ss er diesen Commentar, dem auch der voll¬
ständige Text des Grundwerkes beigegeben isl, im J. 1075 d. Fl. (beg.
15. Jul. 1664) vollendete. So nacb Arabadshibasbi. Gustav Flügel.