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Bei hohem Frakturrisiko DOAK bevorzugen

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Academic year: 2022

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STUDIE REFERIERT

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ARS MEDICI 4 | 2020

Nachdem zur Thromboseprävention bei nicht valvulärem Vorhofflimmern (VHF) jahrzehntelang ausschliesslich Vitamin-K-Antagonisten (VKA) zur Verfügung standen, sind in der jüngsten Zeit mit den direkten OAK (DOAK;

Dabigatran, Rivaroxaban, Apixaban, Edoxaban) wirksame alternative Medi- kamente hinzugekommen, die sich im Vergleich mit VKA als nicht unterlegen und in mancherlei Hinsicht sogar als überlegen erwiesen haben.

Auch in Anbetracht der in den letzten Jahren zunehmenden Inzidenz von VHF war es das Ziel einer aktuellen landesweiten Kohortenstudie aus Dä- nemark, das Risiko osteoporotischer Frakturen von VHF-Patienten unter Antikoagulation mit VKA und DOAK näher zu untersuchen. In die Analyse gingen die Daten von insgesamt 37 350 VHF-Patienten (VKA: 32,6%; DOAK:

67,4%) im Alter von 30 bis 100 Jahren aus dem Danish National Patient Regis- ter ein, welche vor Studieneinschluss für mindestens 180 Tage mit OAK behan- delt worden waren und keinerlei Osteo- porosemedikamente eingenommen hat- ten. Als einzelne Endpunkte der Un- tersuchung wurden jeweils das Auftre- ten von Frakturen jedweder Natur, von grossen osteoporotischen Frakturen (Hüft-, Unterarm-, Wirbel- oder Ober- armkopffraktur mit nachfolgender Spitaleinweisung), von Hüftfrakturen sowie der Beginn einer medikamentö- sen Osteoporosebehandlung definiert.

Letztere bildete in Verbindung mit dem Auftreten jeglicher Frakturereignisse zu- dem einen kompositorischen Endpunkt.

Weniger Frakturen unter DOAK

Wie die Auswertung der Daten ergab, war sowohl bei VKA- (3,8%; 95%-Kon-

fidenzintervall [KI]: 3,4–4,2) als auch bei DOAK-behandelten VHF-Patienten (3,1%; 95%-KI: 2,9–3,3) das standar- disierte absolute 2-Jahres-Risiko, einen Knochenbruch jedweder Natur zu er- leiden, gering. Eine Antikoagulation mit DOAK war jedoch im Vergleich zu einer VKA-Behandlung mit einem signi- fikant niedrigeren relativen Risiko für jegliche Frakturen (Hazard Ratio [HR]:

0,85; 95%-KI: 0,74–0,97), für grosse osteoporotische Frakturen (HR: 0,85;

95%-KI: 0,72–0,99) sowie für eine er- forderliche Einnahme von Osteoporo- semedikamenten (HR: 0,82; 95%-KI:

0,71–0,95) verbunden. Auch bei der Analyse des zusammengesetzten End- punkts zeigten sich Vorteile für die- jenigen Patienten, die DOAK einge- nommen hatten (HR: 0,84; 95%-KI:

0,76–0,93). Die einzelnen HR waren dabei adjustiert für diverse Faktoren be- ziehungsweise Komorbiditäten, welche bekannterweise einen Einfluss auf das Auftreten von Knochenbrüchen und Osteoporose haben (z. B. chronisch-obs- truktive Lungenerkrankung [COPD], Synkopen, Hormonersatztherapie, Herzinsuffizienz, Schlaganfall, Ein- nahme diverser Medikamente, Alko- holmissbrauch). Umgerechnet bedeu- ten diese Zahlen, dass auf je 1000 während zweier Jahre antikoagulierte Personen statistisch 6,8 osteoporoti- sche Frakturen und 7,1 Osteoporose- behandlungen weniger entfallen, wenn sie statt VKA DOAK einnehmen.

VKA schwächen Knochen

Die Ergebnisse der hier vorgestellten dänischen Kohortenstudie befinden sich im Einklang mit diversen früheren Untersuchungen, in welchen einzelne DOAK im Vergleich mit VKA hinsicht-

lich des osteoporosebedingten Fraktur- risikos bereits ähnlich positiv abge- schnitten hatten beziehungsweise bei denen es ebenfalls Hinweise auf eine ungünstige Beeinflussung von Knochenstoffwechselprozessen durch VKA gegeben hatte. Bedingt durch ihren Wirkmechanismus inhibieren VKA auch die Vitamin-K-abhängige γ-Karboxylierung von Osteocalcin, was mit einer geringeren Knochenmineral- dichte (bone mineral density, BMD) assoziiert ist. Ausserdem können sich auch die unter VKA-Therapie geltenden Ernährungsrestriktionen, die sich auf verschiedene Gemüsesorten erstrecken, negativ auf den Knochenstoffwechsel und mithin auf die BMD auswirken.

Darüber hinaus sehen die Autoren der referierten Studie deren Bedeutung vor allem darin, dass sich in ihr eine Risiko- reduktion gegenüber VKA erstmals zum einen mit sämtlichen statt nur ein- zelnen DOAK und zum anderen für eine landesweite westliche Bevölkerung nachweisen liess. Ihrer Ansicht nach könnten die für DOAK nachgewiesenen Vorteile für das Knochenskelett ausrei- chend Anlass geben, die neuen Antikoa- gulanzien bei Patienten mit hohem Ri- siko für osteoporotische Frakturen gegenüber VKA zu bevorzugen.

RABE Quelle: Binding C et al.: Osteoporotic fractures in patients with atrial fibrillation treated with con- ventional versus direct anticoagulants. J Am Coll Cardiol 2019; 74(17): 2150–2158.

Interessenlage: Ein Teil der Autoren der referier- ten Studie gibt an, Forschungsunterstützung und/oder Vortrags- beziehungsweise Berater- honorare von diversen Pharmafirmen erhalten zu haben.

Antikoagulation bei Vorhofflimmern

Bei hohem Frakturrisiko DOAK bevorzugen

Ältere Patienten mit Vorhofflimmern unter Langzeittherapie mit oralen Antikoagulanzien (OAK) sind gegenüber einer nicht antikoagulierten Vergleichspopulation einem höheren Risiko für osteoporotische Frakturen ausgesetzt. Die Resultate einer aktuellen Kohortenstudie bestätigen nun die bereits länger bestehenden Vermutungen, dass die Wahl des OAK einen Einfluss auf das Frakturrisiko hat.

Journal of the American College of Cardiology

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