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Kapitel 2 Eigenschaften numerischer Verfahren

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Academic year: 2021

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Kapitel 2

Eigenschaften numerischer Verfahren

2.1 Fehlertypen

Die Vereinfachung mathematischer Modelle und die Konstruktion praktischer Verfahren führt zu zwei Typen von Verfahrensfehlern:

• Abbruchfehler: Fehler beim Übergang von infiniten zu finiten Partial- summen,

• Diskretisierungsfehler: Entsteht durch Ersetzen einer Funktionf durch eine endliche Anzahl von Zahlenwerten. f(x0), . . . , f(xn)oder Koeffi- zienten a0, a1, a2.

Dem gegenüber steht der Modellfehler:

• Mathematisches Modell (Gleichungen) gibt die Wirklichkeit nur fehler- behaftet wieder.

Bemerkung 2.1

Modelle und Verfahren können als Transformationen (Abbildungen) aufgefasst werden, die Eingangsdaten auf Ausgangsdaten (Lösungen) abbilden.

Störungstheorie untersucht das Fehlerverhalten.

Es gilt folgender Zusammenhang:

„gut“ gestelltes Problem: kleiner Eingangsfehlerkleiner Aus- gangsfehler.

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14 KAPITEL 2. EIGENSCHAFTEN NUMERISCHER VERFAHREN

„schlecht“ gestelltes Problem: kleiner Eingangsfehlergroßer Aus- gangsfehler.

Regularisierung: Ersetzen eines „schlecht“ gestellten Problems durch ein

„gut“ gestelltes Problem.

Fehler der numerischen Methode:

• Eingabefehler

→unvermeidbarer Fehler

• Rundungsfehler

Definition 2.1 (Absoluter/relativer Fehler) Ist x˜ ∈ R eine Näherung für x∈R, so ist |x˜−x| der absolute Fehler und x−x||x| der relative Fehler für x6= 0.

Beispiel 2.1 Abbruchfehler der Exponentialfunktion:

ex= X

j=0

xj

j!; x∈R → Pn(x) = Xn

j=0

xj j!

x≤0 :|ex−Pn(x)| ≤ |x|n+1· 1 (n+ 1)!. x >0 :|ex−Pn(x)| ≤ex· |x|n+1· 1

(n+ 1)!.

Rechenformat für Gleitkommazahlen laut IEEE754 bei 64 Bit Gleitkomma- Arithmetik: Basis 2, 52 Stellen für Mantisse, 1 Vorzeichen-Bit, 11 Stellen für Charakteristik.

Es gilt das Rundungsgesetz:

|x−rd(x)| ≤ |x|ǫ ∀x∈R

mit Maschinengenauigkeit ǫ = 2−51 ≈ 4,4409·10−16 ⇒ , d.h. die 16. Dezi- malstelle ist bis auf 5 Einheiten genau.

Bemerkung 2.2

IEEE 754 sichert zu, dass der maximale Fehler pro Operation +,−,·, sin(x), sqrt(x), exp(x) ǫ nicht überschreitet.

(3)

2.1. FEHLERTYPEN 15

Für eine Sequenz von Operationen der Längen ist der maximal mögli- che Rundungsfehler auf n·ǫ beschränkt.

Definition 2.2 (Rundungsfehler) Der Rundungsfehler eines numerischen Verfahrens ist der durch Gleitkommarechnung enstandene Fehler des Ender- gebnisses bei exakten reellen Eingabedaten.

Definition 2.3 (Gleitkommazahl) EineB-adische,m-stellige normalisier- te Gleitkommazahl hat die Form:

x=±Be X−1

k=−m

xkBk; x−1 6= 0 (normalisiert), xk ∈ {0,1, . . . , B−1} e∈Z Exponent, B Basis, xk Ziffern der Mantisse

Eine zentrale Frage ist die Fehlerfortpflanzung von Störungen ∆x = (∆x1, . . . ,∆xn)T ∈ Rn einer Abbildung F : Rn → R auf das Ergebnis F (x+ ∆x).

Bei Stetigkeit folgt aus dem Mittelwertsatz der Differentialrechnung die Fehlerabschätzung:

|F (x+ ∆x)−F (x)| =

Xn

j=1

∂F (x+τ∆x)

∂xj ·∆xj

≤ max

1≤j≤n|∆xj| · max

0≤τ≤1

( n X

j=1

∂F (x+τ·∆x)

∂xj

)

Somit ist der Vergrößerungsfaktor des absoluten Fehlers durch die Ablei- tung wesentlich bestimmt.

Definition 2.4 (Kondition) Die Kondition eines Problems ist der maxi- male Vergrößerungsfaktor für den Einfluss von relativen Eingangsfehlern auf relative Resultatfehler. Ist die Kondition groß, heißt das Problem schlecht konditioniert (i.A. mehrere Zehnerpotenzen).

Bemerkung 2.3 Der Verlust an relativer Genauigkeit bei Differenzbildung fast gleicher Zahlen ist die schwerwiegendste Fehlerquelle im numerischen Rechnen.

Beispiel 2.2 Wir nehmen eine Arithmetik mit 2-stelliger Genauigkeit an.

Es sind x= 0,344152 und y= 0,344135 gegeben.

Die Differenz x−y= 0,000017 = 0,17·10−4.

Das bedeutet einen Verlust von 2 Stellen Genauigkeit.

Ein Fehler von 0,01% in x bewirkt einen relativen Fehler von 200% in x−y.

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16 KAPITEL 2. EIGENSCHAFTEN NUMERISCHER VERFAHREN

2.2 Landausymbole

Die Landausymbole sind ein wichtiges Hilfsmittel zur quantitativen Beschrei- bung von Grenzprozessen. Man schreibt:

f =O(g)

für x → x0, falls ∃C > 0 und ǫ mit |x−x0| < ǫ, sodass |f(x)| ≤ C|g(x)|. Entsprechend schreibt man

f =o(g)

fürx→x0, falls∀C >0ein ǫ(C)existiert, sodass|f(x)| ≤C· |g(x)|für alle x mit |x−x0| ≤ǫ.

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