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Eine erfolgreiche Energiewende braucht eine starke Industrie!

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Ausgabe 06. 2014 | Welt der Fertigung

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orientiert noch kosteneffizient. Die Re- form des Erneuerbare-Energien-Gesetzes geht in die richtige Richtung. Dabei sind aber noch weitere Bemühungen und An- passungen notwendig, damit Investiti- onen in energie- und umwelteffiziente Technologien – wie Gasentspannungstur- binen - auch betriebswirtschaftlich sinn- voll ermöglicht werden können.

Die Bundesregierung möchte den Ver- kehrsbereich in die Energiewende einbe- ziehen – Stichwort Energieeffizienz. Das wird durch Stahl schon heute möglich, zum Beispiel im Sinne von weniger Kraft- stoffverbrauch durch hochfeste Mehr- phasenstähle, die auch ArcelorMittal pro- duziert. Solche Stähle benötigen in ihrer Herstellung zwar mehr Energie, sparen aber im Lebenszyklus des Produkts ein Vielfaches mehr an Energie ein. Möchte man beim Produkt ›Auto‹ höhere Energie- effizienz und weniger Emissionen errei- chen, braucht man hochwertigen Stahl.

Dieser muss mit mehr Aufwand produ- ziert werden. Gleiches gilt für Turbinen, Windräder, Maschinen und viele andere Produkte, die aus hochwertigem Stahl ge- fertigt werden.

Von der Politik erwarten wir daher ein eindeutiges Bekenntnis zu einer wett- bewerbsfähigen industriellen Basis und damit zur energieintensiven Industrie – nicht nur auf dem Papier. Wir wollen an unseren deutschen Produktionsstandor- ten in Bremen, Hamburg, Duisburg und Eisenhüttenstadt gern weiterhin einen wichtigen Beitrag zum industriellen Wirt- schaftswachstum in Europa leisten. Dazu gehören Nachhaltigkeit und Innovation.

Hierfür bedarf es einer Politik, die die In- dustrie als Rückgrat des Wohlstandes unterstützt und einen Rahmen für gute Wettbewerbsbedingungen schafft.

Das ist bezogen auf die Energie- und Klimapolitik in Europa leider noch nicht ausreichend erkennbar. Die heute verfüg- bare Technologie erlaubt es derzeit selbst den leistungsfähigsten Standorten nicht, die aktuellen Emissionsziele zu erreichen.

Die EU braucht realistische Klimaziele, die ambitioniert, aber mach-

bar sind, und eine markt- orientierte Energiepolitik, die wettbewerbsfähige Energiepreise fördert.

germany.arcelormittal.com

Gastkommentar

Eine erfolgreiche Energiewende braucht eine starke Industrie!

Stellen Sie sich vor, bei der Fußballwelt- meisterschaft wären einige Teams mit Gewichten an den Beinen angetreten.

Hätten Sie diesen Mannschaften zuge- traut, in einem so harten Wettbewerb zu bestehen? Eine Wettbewerbsverzerrung wie diese plant derzeit die Europäische Union mit der Stahlindustrie. Die europäi- sche Stahlindustrie ist ausgezeichnet trai- niert: Mit einem überproportionalen An- teil von Patenten weltweit – 20 Prozent aller Stahlzertifikate stammen allein aus Deutschland; mit Anlagen und Produkti- onstechnologien, die durch Energieeffizi- enz und CO2-Emissionswerte auf Bench- mark-Niveau gekennzeichnet sind und die an Effizienz kaum zu schlagen sind.

Der Emissionshandel stellt die Fußfesseln dar, die der Stahlindustrie in Europa und in Deutschland angelegt werden.

Mit technisch unerreichbaren Bench- marks und Korrekturfaktoren, die den Eigenheiten der Stahlproduktion nicht gerecht werden, wird es unmöglich, im globalen Wettbewerb zu bestehen. Die EU kann nicht den Beitrag der Industrie zum Bruttoinlandsprodukt von 14 Pro- zent im Jahr 2014 auf 20 Prozent im Jahr 2020 erhöhen wollen und gleichzeitig die industriellen Kerne schwächen. Wir müs- sen uns entscheiden: Wollen wir Stahl in Europa herstellen – CO2-emissionsarm – und ihn in hohen Güten für emissionsar- me Autos und als endlos wiederverwend- baren Rohstoff nutzen, dann brauchen wir realis tische und technisch wie ökono- misch sinnvolle Instrumente.

Die CO2–Einsparungen durch die Stahl- anwendung sind sechsmal so hoch wie die Emissionen, die bei der Herstellung des dafür benötigten Stahls entstehen.

Der Emissionshandel kann ein wichtiges Instrument sein, dem weltweiten Klima- wandel zu begegnen – wenn alle mitma- chen. Bei vergleichbaren Bedingungen wird ArcelorMittal gerne auch weiterhin seinen Beitrag dazu leisten – wie auch zum Erfolg der Energiewende.

Überzogene und einseitige, auf Europa beschränkte Emissionsziele helfen aber weder beim Ziel, die Bruttowertschöp- fung der Industrie Europas wieder auf 20 Prozent zu heben noch dabei, die Emissi- onen weltweit zu verringern. Stahl, der in der EU produziert wird, wird mit vielfach weniger CO2-Emissionen hergestellt als

in den meisten anderen Regionen der Welt. Natürlich haben auch einige andere Regionen eine Art Emissionshandel, aber wirklich populär ist das System nicht, zumal diese anderen Systeme keinen so großen, in den meisten Fällen sogar überhaupt keinen Einfluss, auf die Stah- lindustrie nehmen. Wir sind nicht in der Lage, zum Erhalt unserer Wettbewerbsfä- higkeit mehr zu zahlen, als unsere Wett- bewerber außerhalb der EU, denn diese Zusatzkosten sind nicht kompensierbar.

ArcelorMittal ist ein weltweit agie- rendes Unternehmen. Vergleicht man Anforderungen hinsichtlich Klimapoli- tik, Umweltschutz und Energieeffizienz, kommt man schnell zu dem Ergebnis, dass es global sehr große Unterschiede gibt. Wenn wir in unseren europäischen Werken amerikanische Strompreise zah- len würden, könnten wir eine Milliarde Dollar im Jahr sparen. Und das zu einer Zeit, wo die Marktnachfrage ein Viertel unter dem Niveau von 2007 liegt. Wenn die EU – und allen voran Deutschland – nichts unternehmen, werden die Kosten weiter steigen. Das wäre ein großes Risiko für das einzigartige industrielle und wirt- schaftliche Netzwerk.

Die Energiewende in Deutschland, die bisher nur eine Stromwende ist, weil sie andere Energiearten als elektrische Ener- gie gar nicht einbezieht, ist weder markt-

Frank Schulz Vorsitzender der Geschäftsführung

ArcelorMittal Germany Holding

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