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Archiv "Die Ideologen" (19.09.1974)

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Academic year: 2022

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DEUTSCHES ARZTEBLATT

Ärztliche Mitteilungen

Herausgeber: Bundesärztekammer (Arbeitsgemein- schaft der Westdeutschen Ärztekammern) und Kas- senärztliche Bundesvereinigung.

Offizielle Veröffentlichungen der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung als Herausgeber des DEUTSCHEN ÄRZTEBLATTES — Ärztliche Mitteilungen sind aus- drücklich als solche gekennzeichnet. Die mit DÄ gezeichneten Be- richte und Kommentare sind redaktionseigene Beiträge; darin zum Ausdruck gebrachte Meinungen entsprechen der Auffassung der Schriftleitung. Mit anderen Buchstaben oder mit Verfassernamen ge- zeichnete Veröffentlichungen geben in erster Linie die Auffassung der Autoren und nicht unbedingt die Mein ung der Schriftleitung wieder.

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Anschrift der Med.-Wiss. Ressortschriftleitung:

623 Frankfurt-Höchst, Hostatostraße 26; Fernruf:

(06 11) 31 90 27/28, Fernschreiber: 04 11 726

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Mikro- kopiesowie das Recht der Übersetzung in Fremdsprachen für alle ver- öffentlichten Beiträge vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages. Rücksendung nichtverlangter Manuskripte erfolgt nur, wenn vorbereiteter Umschlag mit Rückporto beiliegt. Bei Einsendungen an die Schriftleitung wird das Einverständ- nis zur vollen oder auszugsweisen Veröffentlichung vorausgesetzt, wenn gegenteilige Wünsche nicht besonders zum Ausdruck ge- bracht werden.

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Die Zeitschrift erscheint wöchentlich. Bezugspreis für Postbezieher:

halbjährlich 65,— DM, Einzelheft 2,50 DM (einschließlich 5,5% Mehr- wertsteuer). Bestellungen werden vom Verlag oder von jedem Post- amt entgegengenommen.

Druck: L. N. Schaffrath, Geldern

Die Zeitschrift DEUTSCHES ÄRZTEBLATT — Ärzt- liche Mitteilungen ist der IVW (Informationsgemein- schaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbe- trägern e. V.) angeschlossen.

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Spektrum der Woche Aufsätze - Notizen POST SCRIPTUM

Die Ideologen

Puristen sind potentielle Zerstörer dessen, was sie erreichen wollen. Das Streben nach erweiterter De- mokratisierung des Staates und anderer Lebensbe- reiche kann der Demokratie gefährlich werden: „Les institutions humaines sont de leur nature si imparfai- tes qu'il suffit presque toujours, pour les detruire, de tirer de leur principe toutes les consequences."

(Tocqueville)

Die Angst, als Individuum einer immer weniger über- blickbaren Entwicklung auf politischer, wirtschaftli- cher und wissenschaftlicher Basis ausgeliefert zu sein, ist die Ursache dieser unglücklichen Bestre- bungen. Daher zielen sie weniger auf den Staat, son- dern auf außerstaatliche Bereiche. Mit der Demokra- tisierung der Hochschulen begann es. Es ist fraglich, ob bei Studenten und Angestellten ein Bedürfnis nach Änderung der Verhältnisse bestand. Es wurden erst Bedürfnisse erzeugt. Auffallend war, daß die Ge- werkschaften die Idee der betrieblichen Mitbestim- mung höchst zögernd aufgriffen. Es bestanden Hem- mungen gegen eine Demokratisierung der Wirt- schaft. Erst die Ideologen, sprich Puristen, machten es der Gewerkschaft schwer, sich gegen eine konse- quente Anwendung eines als allgemein gut erkann- ten Prinzips zu wenden, in der Annahme, gute Prinzi- pien können nur Gutes bewirken. Diese unreflektier- te Demokratiegläubigkeit mahnt an Tocquevilles Worte. Die Ideologie kennt nicht die Mängel und Wi- dersprüche, die mit der Natur menschlicher Einrich- tungen zusammenhängen. Weil sie abstrakt ist, ge- hört es auch nicht zu ihrer Aufgabe. Der mythische Glaube an eine absolute Demokratie ist verhängnis- voll. Wäre sie überhaupt zu verwirklichen, müßte sie unmenschlich und untauglich sein wie jede andere absolute Regierungsform. Eine lupenreine Demokra- tie führt zur unerträglichen Belastung der bestehen- den, trotz ihrer Unvollkommenheit brauchbaren, de- mokratischen Einrichtungen.

Demokratisierung um des Prinzips willen hat zu dem schwülen Klima an den Hochschulen geführt. Unsere Vergangenheit hat uns hilflos gemacht, der Palaveri- sierung der Studenten entgegen zu treten. Wenn das Wort „autoritäre Strukturen" fällt, zucken wir schuld- bewußt zusammen. Ohne Zweifel sind die bestehen- den Formen der Demokratie wandlungsbedürftig, wie alles, was lebendig sein soll. Es kommt aber auf die Dosis an. Mut zum Maß ist vonnöten. Entscheidend ist der Wille, dem einzelnen das praktisch mögliche Maß an Freiheit zu gewähren, nicht das sture Durch- setzen eines Prinzips, auch wenn dessen abstrakter hoher Wert nicht in Zweifel zu ziehen ist.

Dr. med. Bernhard Fleiß, 6901 Neckarhäuserhof

2752 Heft 38 vom 19. September 1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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