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Jahresbericht Support Obst Arbo 2010

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Academic year: 2022

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Jahresbericht Support Obst Arbo 2010

Für die am Projekt Support Obst Arbo (SOA) teilnehmenden Obstproduzenten war 2009 ein besonderes Jahr. Die Durchschnittserträge waren mit über 40 t/ha rund 30% höher als in den Jahren zuvor. Sortenvergleiche zeigen, dass die Nettoerlöse (Fr./kg) für die Evaluation der Wirtschaftlichkeit der Sorte nicht die einzige wichtige Kennzahl ist. Auch die Produktionskosten spielen eine wichtige Rolle. Die Sorte Gala generiert zwar hohe Nettoerlöse; mit der Gala- Produktion verdienen die SOA-Produzenten aber unter dem Strich nicht viel Geld.

Esther Bravin, Forschungsanstalt Agroscope Changins- Wädenswil ACW,

Johannes Hanhart und Dante Carint, AGRIDEA esther.bravin@acw.admin.ch

Das Betriebsnetz Support Obst Arbo (SOA) hat zum Ziel, eine rentable Schweizer Obstproduktion zu fördern.

2009 haben 26 Betriebe Kernobst- und elf Betriebe Stein- obstdaten geliefert. Die Auswertung basiert somit auf der Evaluation von 130 ha Kernobst und 8 ha Steinobst. 60%

der Kernobstfläche, die innerhalb des Projekts erfasst wird, befinden sich im Kanton Thurgau. Ausserdem sind im Betriebsnetz vor allem Betriebe aus den Kantonen Waadt und St. Gallen vertreten. Im Jahr 2010 wurden im Bereich Steinobst die Daten von zehn Betrieben aufge- zeichnet. Der Hauptanteil der Steinobstbetriebe liegt im Kanton Aargau (50%), gefolgt von Thurgau (20%) und Zug (17%). 2010 haben vier Biobetriebe am Betriebsnetz teilgenommen und ihre Daten geliefert. Aufgrund der geringen Anzahl können die Auswertungen dieser Biobe- triebe aber nicht unbedingt als repräsentativ betrachtet werden.

Ergebnisse Apfel

Von 2006 bis 2009 erzielten die SOA-Produzenten durchschnittlich 36 t pro Hektare mit der integrierten Produktion (ÖLN) beziehungsweise 30 t pro Hektare mit der Bio-Produktion. Die Ernteleistung der ÖLN-Produ- zenten lag mit 120 kg/h im Schnitt relativ hoch, die der Bio-Produzenten betrug 90 kg/h.

Für die Berechnung der Produktionskosten wurden standardisierte Löhne (Betriebsleiter 35 Fr./h, interne Arbeitskraft 24 Fr./h und externe Arbeitskräfte 21 Fr./h) und Maschinenkosten (Standard ART) verwendet. So- wohl für ÖLN wie Bio kostet die Produktion von Äpfeln rund 30 000 Fr./ha und Jahr.

Im Jahr 2009 waren die durchschnittlichen Apfel-Er- träge der SOA Produzenten mit 41 t/ha rund 10 t/ha hö- her als 2008. Bei Bio Produzenten waren die Erträge mit 39 t/ha sogar um 15 t höher.

Um «richtige» Entscheide zu fällen, müssen Obst- produzenten gut informiert sein. Aus diesem Grund werden im Projekt SOA sortenspezifische Evaluationen durchgeführt.

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O B S T B A U

S C H W E I Z E R Z E I T S C H R I F T F Ü R O B S T- U N D W E I N B A U 1 0 / 1 1

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Nettoerlöse

Aus den Kennzahlen des Betriebsnetzes SOA konnte der Nettoerlös jeder Sorte ermittelt werden. Er resultiert aus dem Bruttoerlös (Preis ҂Menge) der verschiedene Qualitäten (1. Klasse, 2. Klasse etc.) dividiert durch die ge- erntete Menge pro Hektare. Es werden zusätzlich Sortier- und Lagerkosten abgezogen. Je höher der Preis und der An- teil der Klasse I sind, desto grösser sind die Nettoerlöse. Um die Vergleiche zwischen Sorten besser darzustellen, wur- den die Nettoerlöse der ausgewählten Sorten in Prozent der Nettoerlöse von Gala im Jahre 1998 dargestellt (Abb. 1).

Die Nettoerlöse von Gala sind von 1998 bis 2008 rela- tiv stabil geblieben. Nur diejenigen von Braeburn liegen auf einem ähnlichen Niveau. Idared ist die Sorte mit dem tiefsten Erlös (Fr./kg). Seit 2001 unterscheiden sich die Nettoerlöse der Sorten Golden Delicious, Idared, Jonagold und Maigold wenig.

Gewinn und Verlust

Aus Erlös und Produktionskosten können Gewinn be- ziehungsweise Verlust pro Sorte und Parzelle abgebildet werden. Im Projekt Support Obst Arbo werden für die Produzenten alle wichtigen Kennzahlen pro Sorten- block (Ertrag, Erlös, Ernteleistung, Produktionskosten) inklusive Gewinn beziehungsweise Verlust ausgewertet und in einer spezifischen Tabelle dargestellt. Anhand dieser Informationen sehen die Betriebsleiter, welche Produktion rentabel ist und sie können Entscheidungen bezüglich zukünftiger Pflanzungen treffen.

Der Nettoerlös, wie oben dargestellt, entspricht dem- nach nicht dem Gewinn oder Verlust einer Sorte. Die Höhe der Produktionskosten beeinflusstebenfalls Ge- winn beziehungsweise Verlust. Die Auswertungen zei- gen, dass die Sorte Braeburn den höchsten Gewinn er- zielte gefolgt von Idared. Die am häufigsten produzier- ten Sorten Gala, Golden Delicious und Jonagold erzielen hingegen meistens leichte Verluste, da die Nettoerlöse die Produktionskosten nicht zu decken vermögen. In ge- wissen Jahren (z.B. 2008) konnten aber auch mit diesen Sorten kleine Gewinne erzielt werden. Die Sorte Mai- gold schneidet dagegen praktisch immer negativ ab.

Biobetriebe

Die Resultate der Biobetriebe bezüglich Gewinn und Ver- lust zeigen, dass sie eher in einem Gewinn-Bereich liegen.

Grund dafür sind die höheren Nettoerlöse (Fr./kg). Diese sind fast doppelt so hoch wie in der ÖLN-Produktion.

Workshops am Betriebsleitertreffen

Für die am SOA-Projekt beteiligten Obstproduzenten wird von Agridea und ACW jährlich ein Betriebsleiter- treffen organisiert. Hier werden betriebswirtschaftliche Kennzahlen und weitere spezielle Auswertungen vorge- stellt. Ein gezielter Vergleich und Austausch unter den Teilnehmern werden so ermöglicht. In verschiedenen Workshops konnten sich die Obstproduzenten mit spe- zifischen Themen auseinandersetzen. Im Folgenden werden drei Beispiele vorgestellt.

Workshop Maschinen

Die Zahlen des Projekts Support Obst Arbo, zeigen, dass mit zunehmenden Alter der Anlage auch die Maschi-

nenkosten um rund 20% steigen. Wobei bei den erfass- ten Betrieben Golden Delicious die höchsten und Gra- vensteiner die niedrigsten Maschinenkosten aufweisen.

Höhere Erntemenge steigern zudem die Maschinenkos- ten. Daher waren im Rekorderntejahr 2009 die Maschi- nenkosten für fast alle Sorten höher als in den Jahren 2005 bis 2008. Die Teilnehmer waren sich einig, dass ver- schiedene Maschinen des umfangreichen Maschinen- parks eines Obstbaubetriebs auch überbetrieblich ein- gesetzt werden können. Damit könnte die Auslastung gesteigert werden und es besteht Potenzial zur Redukti- on der Produktionskosten.

Workshop Steinobst

Kirschen:Dass die Rentabilität einer Kirschenanlage höher ist als bei Kernobst, ist längst bekannt. Mit den sehr hohen Investitionen für Abdeckung und Bewässe- rung erhöht sich aber das Risiko für den Produzenten.

Eine professionelle Produktion ist daher unabdingbar.

Die Resultate aus dem Projekt Support Obst Arbo zei- gen, dass die Erträge bei Kirschen sehr variabel sind.

Dies betrifft sowohl die Unterschiede zwischen den Sor- ten als auch den Jahren. Dies ist neben den relativ klei- nen erfassten Flächeneinheiten auch auf die Alters- struktur der Bestände zurückzuführen. Die durch- schnittliche Erntemenge der Sorten Kordia und Regina bewegt sich zwischen 4 und 16 t pro Hektare. Anzustre- ben sind auch hier regelmässigere Erträge von guter Qualität.

Gemäss Expertenaussage (Gruppe Arbokost) gelten Erträge von 12 t pro Hektare, mit 30% Premium und 60%

Extra als zufriedenstellende Werte.

Zwetschgen: Auch die Kennzahlen der Zwetschgen schwanken je nach Jahr und Sorte sehr. Fellenberg ist bei den Produzenten des Projekts Support Obst Arbo weiter- hin die wichtigste Sorte. Gefolgt von Cacaks Schöne, die ähnliche Erträge und ökonomische Resultate aufweist wie Fellenberg. Die Erträge von Cacaks Schöne und Fel- lenberg schwanken zwischen 13 und 47 t pro Hektare.

In der Zwetschgenproduktion sind nach Expertenaus- sage (Gruppe Arbokost) Erträge von 22 t pro Hektare mit 80 bis 90% Tafelzwetschgen zufriedenstellende Werte.

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%

6 0 4 0 2 0 0

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Go l d e n De l i c i o u s Id a re d

Ga l a Jo n a g o l d Ma i g o l d

in % von Gala 1998

Abb. 1: Entwick- lung der Nettoer- löse von 1998 bis 2008 (Gala 1998 = 100%).

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O B S T B A U

Interessenten können mit Arbokost (www.arbokost.

info.acw.ch) Berechnungen für Kirschen und Zwetsch- gen durchführen, um die Rentabilität ihrer Anlage abzu- schätzen.

Workshop Kernobst

Im Rahmen des Projekts Support Obst Arbo wurde die durchschnittliche Anzahl Arbeitsstunden pro Hektare evaluiert (Durchschnitt aller Obstproduzenten von 2005 bis 2009). Diese schwankt zwischen 700 und 750 Akh/

Hektare und Jahr. Je älter die Bäume sind, desto höher sind die Arbeits- und Maschinenstunden und damit auch die jeweiligen Kosten. Rund 60% der durchschnitt- lich 730 Akh/ha werden für die Ernte aufgewendet (Abb. 2). Mit dem Alter der Anlage steigen die Erntestun- den um rund 50 bis 100 Akh in zehn Jahren.

Die Durchschnittserträge alle Sorten steigen bis zum elften Standjahr. Danach bleiben die Erträge bis im 15 Standjahr auf einem hohen Niveau relativ konstant.

Wenn man Ertrag (kg/ha) und Ernteleistung (kg/h) ver- schiedener Sorten vergleicht, liegen Golden Delicious und Idared höher als Gala (Abb. 3). Topaz ist auf ähnli- chem Niveau. Boskoop, Braeburn und Jonagold weisen tiefere Arbeitskosten und leicht höhere Erträge auf als Gala.

Dank

Ende 2010 wurde Markus Leumann, der das Projekt Sup- port Obst Arbo mit betreut hat, zum neuen Leiter des Landwirtschaftsamts des Kantons Schaffhausen er-

nannt. Markus Leumann hat während seiner Tätigkeit an der Agridea das Projekt Support Obst Arbo erfolg- reich gestaltet. Wir danken für seinen grossen Einsatz.

Beatrice Steinemann hat im Dezember 2010 seine Nach- folge angetreten.

Das Projekt Support Obst Arbo wird vom Schweizer Obstverband SOV mitgetragen. Für die Unterstützung und Mithilfe möchten wir uns herzlich beim SOV sowie bei den am Projekt SOA beteiligten Obstproduzenten

bedanken.

R É S U M É

Rapport annuel Support Obst Arbo 2010

Le réseau d’exploitations Support Obst Arbo (SOA) s’est donné pour mission d’encourager une production fruitière rentable en Suisse. En 2009, les producteurs du réseau SOA ont récolté environ 41 t/ha, en hausse de 10 t par rapport à 2008. Des divergences considér- ables ont été notées en fonction des variétés. Le produit net (Fr./kg) dégagé avec les pommes Gala est resté relativement stable de 1998 à 2008 et celui obte- nu avec les pommes Braeburn se situe à un niveau similaire. Idared est la variété avec le produit net le plus bas. Braeburn a rapporté le plus grand bénéfice, suivi d’Idared. Les variétés les plus cultivées: Gala, Golden Delicious et Jonagold, ont généralement dégagé de légères pertes sur la base des valeurs réfé-

rence standardisées. Les résultats du projet SOA montrent de fortes variations dans la productivité des cerises. Les récoltes moyennes des variétés Kordia et Regina oscillent entre 4 et 16 t/ha. Là encore, l’objectif doit être d’obtenir des quantités plus régulières de bonne qualité. La Fellenberg reste la variété de prune de prédilection des producteurs SOA, suivie de la Belle de Cacak qui s’y apparente du point de vue de la productivité et des résultats économiques. Les quanti- tés récoltées présentent pour les deux variétés des fluctuations entre 13 et 47 t/ha.

Le projet Support Obst Arbo bénéficie de l’appui de Fruits-Union Suisse. Sans les données fournies par les arboriculteurs, le produit ne pourrait être réalisé.

4 0 %

6 0 %

Er n t e s t u n d e n Vo re r n t e s t u n d e n

Ge s a m t s t u n d e n 7 3 0 A k h / h a

Ø a l l e So r t e n u n d Ø a l l e Ja h re

1 6 0 1 4 0 1 2 0 1 0 0 8 0 6 0 4 0 2 0 0

%

Boskoop Idared

Braeburn Golden Delicious Graven- steiner Jonagold Maigold Topaz

Gala

A r b e i t s k o s t e n Er t ra g Er n t e l e i s t u n g

Abb. 2: Aufteilung der Ernte- und Vorerntestunden.

Abb. 3: Arbeitskos- ten, Ertrag und Ernteleistung;

Mittelwerte 2005 bis 2009 (Gala = 100%).

Markus Leumann beim Abschied nach dem Betriebslei- tertreffen im Weinkeller von Urs Haag.

(Fotos: Adeline Kilchenmann, ACW)

Referenzen

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