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Jungebermast in einigen europäischen Ländern Eine Situationsanalyse

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Medienkonferenz vom 7.02.06 Conférence de presse du 7.02.06

Eidgenössische Forschungsanstalt für Nutztiere und Milchwirtschaft / Station fédérale de recherches en production animale et laitière (ALP)

Jungebermast in einigen europäischen Ländern

Eine Situationsanalyse

Seit Jahrhunderten werden männliche Ferkel kastriert. Dies ist eine sichere Methode, um den unangenehmen Ebergeruch im Fleisch zu vermeiden.

Eine erste Übersicht zur Ebermast haben Forschende 1968 zusammengestellt. In den 70-er Jahren entwickeln sich in verschiedenen europäischen Ländern rege Forschungstätigkeiten zur

Ebergeruchsproblematik. Dabei wurde festgestellt, dass zwei Komponenten hauptsächlich für den Ebergeruch verantwortlich sind: Androstenon, ein Pheromon, und Skatol, ein durch den Eber produziertes Abbauprodukt.

Der Jungebermast steht nicht nur der Tierschutzgedanke Pate, sondern auch handfeste wirtschaftliche Interessen, da bei der Jungebermast das ganze Potenzial des unkastrierten Tieres ausgeschöpft werden kann, d.h. ein höherer Fleischanteil, bessere Tageszunahmen und eine bessere

Futterverwertung.

In den 80-er Jahren führen England und Spanien die Jungebermast sukzessive ein, die bis 1985-89 einen Anteil von 90 % erreicht. 1989 entscheiden die dänischen Schweineproduzenten, die

Jungebermast einzuführen und die Schlachtkörper nach Skatol zu sortieren. 1993 wird die Jungebermast innerhalb der EU durch die Änderung der EU-Frischfleischrichtlinie legalisiert. Sie enthält die umstrittene 80 kg Schlachtgewichtsgrenze, d.h. Schlachtkörper von unkastrierten männlichen Schweinen unter 80 kg müssen nicht speziell gekennzeichnet werden. 2002 werden in England und Irland 100 % und in Spanien rund 90 % der männlichen Ferkel als Eber gemästet. In Dänemark sinkt der Anteil der nicht kastrierten Ferkel von ca. 33 % auf 5 % ab. Holland liegt bei 1-2 % und Länder wie Frankreich, Deutschland, Schweden und die Schweiz liegen bei unter 1 %.

2002 entscheidet sich Norwegen, ab 2009 die Kastration von männlichen Schweinen zu untersagen. In der Folge widmen sich Forschende in verschiedenen Ländern, wie Holland, Schweden und Belgien dem Thema Jungebermast als eine unter anderen Alternativen zur Ferkelkastration.

Um die publizierten Fakten noch abzurunden, besuchen Forschende der eidgenössischen Forschungsanstalt für Nutztiere und Milchwirtschaft (ALP) im 2001 Forschungs-, Schlacht- und Zerlegebetriebe in Frankreich, Dänemark, England und Spanien. Die gewonnenen Erkenntnisse können wie folgt zusammengefasst werden:

• In allen besuchten Ländern werden männliche Tiere, mit denen nicht weitergezüchtet wird, unkastriert geschlachtet. Da das Schlachtgewicht über 90 kg beträgt (Tendenz steigend) hat es auch geschlechtsreife Jungtiere darunter.

• Keines der Länder führt bei diesen unkastrierten Tieren einen Geruchstest durch, um unangenehm riechendes Fleisch zu identifizieren.

• Dänemark erhebt als einziges Land den Skatolgehalt dieser Schlachtkörper.

• Kein Land stellt aus geruchsbelastetem Fleisch Fleischmehl her oder entsorgt es anderweitig.

Das Fleisch gelangt zu 100 % in die Verarbeitung (Fleischwaren).

• Das Fleisch von Altebern gelangt ebenfalls in die Verarbeitung.

Jungebermastversuche auch in der Schweiz

In der Schweiz führt ALP in den Jahren 1979 bis 1985 umfangreiche Versuche mit der Jungebermast durch. Eine gross angelegte Feldstudie über 6 Monate zeigt die Problematik des Geruchtestes auf.

Daraus wird gefolgert: ohne objektiven Geruchstest kann die Jungebermast nicht erfolgreich in die Praxis eingeführt werden. Im Jahre 2000 startet ALP ein Jungebermastprojekt, das vom Bundesamt für Veterinärwesen finanziell unterstützt wird. In einem ersten Schritt werden eine Literaturstudie und eine Standortbeurteilung in einigen Ländern Europas durchgeführt. 2003 wird mit dem Projekt „Einsatz einer elektronischen Nase zur Ermittlung des Ebergeruchs“ die 2. Etappe in Angriff genommen. 2004 werden die diesbezüglichen Aktivitäten der ALP in das neu lancierte Projekt „Pro Schwein“ integriert.

Weitere Auskünfte: peter.stoll@alp.admin.ch

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