Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen PERSONALIA
Ulrich von Blanc 65 Jahre
Am 10. November 1974 vollendete der langjährige Geschäftsführer des Bundesverbandes der pharma- zeutischen Industrie, Ulrich von Blanc, sein 65. Lebensjahr. Über dreißig Jahre war er in den Organi- sationen der pharmazeutischen In- dustrie tätig. Große Verdienste er- warb sich von Blanc durch seine aktive Mitarbeit am 1961 in Kraft getretenen ersten deutschen Arz- neimittelgesetz. Auf diesem Gebiet sowie auf dem Gebiet des Heilmit- telwerberechts hat sich von Blanc auch in der Folgezeit als Berater von Behörden und den Mitgliedsfir- men des Bundesverbandes der pharmazeutischen Industrie einen guten Namen gemacht. Aus Ge- sundheitsgründen schied Ulrich von Blanc 1973 aus dem aktiven Dienst in der Geschäftsführung des Bundesverbandes aus, steht ihr aber bis Ende dieses Jahres als Berater zur Verfügung. bpi
Eines Anatomen Weg
Rüdiger von Volkmann, Dr. med., Professor für Normale Anatomie und Facharzt für Orthopädie, gebo-
Rüdiger von Volkmann Foto: Knoche
ren am 18. Juli 1894 in Halle, also jetzt 80 Jahre alt, entstammt der bekannten Ärztesippe der Haller Volkmanns.
Von Volkmanns Weg in der Anato- mie ging von Tübingen bei Martin Heidenhain (1864 bis 1949) über Basel und Würzburg nach Jena.
Dort hielt er die schweren Kriegs- jahre mit dem Überhang an Stu- denten aus. Nach Kriegsschluß wurde von Volkmann von den Ame- rikanern veranlaßt, mit in den We- sten zu gehen. Von Volkmann ließ sich dann als Facharzt für Ortho- pädie in Ravensburg nieder. Von dort aus fuhr er wöchentlich nach Tübingen, um Vorlesungen über Anatomie am Lebenden und Rönt- genanatomie zu halten. Als Emeri- tus nach Tübingen übergesiedelt, sieht man ihn fast täglich an sei- nem Arbeitsplatz im Institut.
Von Volkmann hat die Verbindung der „Normalen Anatomie" zur praktischen Medizin und Klinik be- wiesen. Bis heute beschäftigt ihn der Zusammenhang von Bau und Funktion. Er leistete Beiträge zur Funktion des Kruckenberg-Arms (nach Verlust der Hand Trennung der Unterarmknochen, Hautumklei- dung, damit Zange zum Zugreifen mit und ohne Kunsthand entsteht), und kürzlich veröffentlichte er eine Arbeit über Anatomie und Leistung des unteren Sprunggelenkes.
Kritik und Subtilität kennzeichnen von Volkmanns Arbeitsweise. Den Wandel von der Baseler Nomenkla- tur der Anatomie — BNA (1902) zur Jenaer — JNA (1935) und den Nachkriegsrückfall in ein Gemisch aus beiden und anderen Nomen- klaturen hat von Volkmann miter- lebt.
Sein Leben ist ein Kapitel Anato- mie geworden, in dem sich Dynamik und Plastizität dieses fun- damentalen Faches für alle sinn- lich wahrnehmbaren Veränderun- gen des Körpers zur Sofort- und Konstitutionsdiagnose der Fortent- wicklung und aller Fächer der Me- dizin widerspiegeln.
Dr. med. Bernhard Knoche
Professor Huwer 75 Jahre
Professor Dr. med. Günther Huwer, ehemaliger Chefarzt des Deut- schen-Roten-Kreuz-Hospitals in Pu- san (Korea), feierte am 1. De- zember 1974 seinen 75. Geburtstag.
Günther Huwer, in Saarbrücken geboren, studierte in Breslau, Jena und Innsbruck Medizin. 1924 legte
Günther Huwer Foto: Privat er sein Staatsexamen in Jena ab und promovierte anschließend zum Dr. med. Nach weiteren Ausbil- dungsjahren wurde er 1933 Privat- dozent für Gynäkologie und Ge- burtshilfe. 1935 erhielt er seine
Er- nennung
zum außerordentlichen Professor. Im gleichen Jahr wurde Professor Huwer an die Sun-Yat- sen-Universität in Kanton berufen:1939 übernahm er die Frauenabtei- lung des „Deutschen Hospitals" in Peking. Von 1945 bis 1947 arbeitete er als Frauenarzt am Ming-Sheng und am Huai-Jen-Hospital in Pe- king. 1948 lehrte er an der Medizi- nischen Hochschule in Kweilin.
1954 wurde er nach kurzem Aufent- halt in Deutschland zum Chefarzt des DRK-Hospitals in Pusan er- nannt.
Die deutsche Ärzteschaft ehrte Professor Huwer während des 60.
Deutschen Ärztetages 1957 in Köln mit der Verleihung der Paracelsus-
Medaille.
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