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Archiv "Gebot der Stunde: Selbstprüfung und Selbstbeschränkung" (21.12.1984)

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KBV: Bericht zur Lage

würde, so Dr. Muschallik, keine Ersparnis bringen; man würde sie damit vielmehr in den noch kostenintensiveren Bereich ver- lagern. "Eine Gesundheitspoli- tik, die Weiterentwicklungen nur im Rahmen der Grundlohnsum- me erlaubt, wäre innovations- hemmend, damit fortschritts- feindlich. Sie müßte kurz über lang zu einer Zweitklassigkeit unserer medizinischen Versor- gung führen."

Diese Feststellung bedeute aber keinen "Freibrief für die Kassen- ärzte, nun ungehemmt und wo- möglich bei jedem Krankheits- zustand zu endoskopieren, zu Sonographieren und sämtliche Körperflüssigkeiten auf sämt- liche möglicherweise darin ent- haltenen Stoffe zu analysieren.

Dies gilt um so mehr, wenn ein Arzt eine Diagnoseaufgrund sei- ner Erfahrung auch mit wenig technischem Aufwand stellen kann."

Zwischen diesen beiden Extre- men, einer durch finanzielle Austrockung rückständigen me- dizinischen Versorgung und ei- ner durch undifferenzierten Ein- satz aller technischen Möglich- keiten unbezahlbaren Versor- gung, gelte es einen Mittelweg zu finden. An der Prüfung der Frage nach "Fehlallokationen"

durch manche Ärzte, werde die Selbstverwaltung stärker als bis- her mitwirken müssen.

Unter dem Beifall der Delegier- ten verwahrte Dr. Muschallik sich gegen die Gefahr, "daß aus- schließlich Arbeitgeber und Ge- werkschaften zusammen mit dem Bundesarbeitsminister un- ter vorwiegend ökonomischer Betrachtungsweise ein neues Gesundheitskonzept entwik- keln ... Ohne unseren ärztlichen Sachverstand wird die Diskus- sion um eine sinnvolle Weiter- entwicklung unseres Gesund- heitswesens in einer für die Pa- tienten verhängnisvollen Sack- gasse enden."

Gebot der Stunde:

Selbstprüfung und Selbstbeschränkung

Etwa 40 Ortskrankenkassen und die großen Ersatzkassen BEK und DAK erhöhen mit Beginn des neuen Jahres ihre Beitragssätze. Das ist ein für alle unüberhörbares Alarmsi- gnal.

Dazu stellte das DEUTSCHE ÄRZTEBLATT im Rahmen der KBV-Vertreterversammlung am 8. Dezember in Köln, über die auf diesen Seiten berich- tet wird, an Dr. Muschallik die Frage:

Welche Folgen haben diese Beitragserhöhungen für die Kassenärzteschaft, und wie will sie der dadurch erneut ausgelösten Kritik an der Aus- gabenentwicklung der sozia- len Krankenversicherung be- gegnen?

Dr. Hans Wolf Muschallik:

Gerade weil wir erste Erfolge bei unseren Bemühungen ver- zeichnen, die soziale Kran- kenversicherung nicht mehr ausschließlich unter gesamt- wirtschaftlichen Gesichts- punkten zu betrachten, und gerade weil die kassenärzt- liche Versorgung gesicherte wissenschaftliche Erkennt- nisse und technische Ent- wicklungen übernehmen muß, wenn sie nicht zum Schaden der Versicherten zweitklassig werden soll,

Gegen die emotional besetzten Schlagworte von der "Kostenex- plosion" und der "Kostenlawi- ne" setzte Dr. Muschallik den Hinweis, die Kostensteigerun- gen im Gesundheitswesen ver- liefen nicht spektakulärer als in anderen Teilen des Dienstlei- stungsbereiches. Das Gesund- heitswesen sei eine Wachstums- branche und habe zwischen 1974 und 1982 immerhin 272 300 Arbeitsplätze geschaffen, "mehr

gerade deshalb muß es unser aller Bestreben sein, mitzu- helfen, unsere Medizin be- zahlbar zu erhalten!

~ Jede einzelne Kollegin, je- der einzelne Kollege sollte prüfen, insbesondere bei zu veranlassenden Leistungen, ob eine diagnostische Maß- nahme im Einzelfall notwen- dig und wirtschaftlich ist.

Die unbestreitbaren medizin- technischen und pharmako- logischen Fortschritte dürfen uns nicht von kritischen Fra- gen nach Wirkungsnachweis und Effizienz abhalten. Das reiche Instrumentarium über das wir heute verfügen, ist kein Freibrief für seine unge- hemmte Anwendung.

Hüten wir uns alle, durch un- wirtschaftliche Arbeitsweise dazu beizutragen, die Medi- zin und damit unser gan- zes Krankenversicherungssy- stem unbezahlbar zu machen.

Eine Änderung seiner Struktur durch die Politik wäre die unausweichliche Folge.

Wenn ich die Problemfrage in einem Satz beantworten müßte, dann so:

~ Selbstprüfung und Selbst- beschränkung jedes einzel- nen Kassen- und Vertragsarz- tes heißt das Gebot der

Stunde! D

als zur selben Zeit im Baugewer- be verlorengingen".

~ "Wir müssen in der Öffent- lichkeit das Bewußtsein dafür wecken, daß das Geld, das die Krankenkassen für ihre Versi- cherten ausgegeben haben, nicht von ärztlichem Streben nach Honorarmaximierung auf- gezehrt wurde, sondern daß es die Kosten einer gesundheitspo- litischen Er"!twicklung deckt, Ausgabe A 81. Jahrqanq Heft 51/52 vom 21. Dezember 1984 (15) 3795

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