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Meteorologische Beobachtungen im Freien, in einem Buchen- und einem Fichtenbestand.

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Waldklimafragen.

D. MITTEILUNG.

Meteorologische Beobachtungen im Freien, in einem Buchen- und einem Fichtenbestand.

Von Hans Burger.

Einleitung.

Forstlich-meteorologisdie Beobachtungen sind in der zweiten Hälfte des letzten

J

nhrhunderts sehr znhlreidi ausgeführt worden. Um die Jahrhundertwende kamen dann sold1e Untersuchungen „etwas aus der Mode", so daß man es vielfach nicht einmal mehr der Mühe wert hielt, das gesammelte Material zu verarbeiten und bekannt zu machen.

In neuerer Zeit ist dagegen der Wunsch nach zuverlässigen forst- lich-meteorologischen Daten wieder redit rege geworden und zwar sowohl von seifen der Waldbauer als audi der Pflanzengeographen und Bodenkundler.

Zwar hut uns Geiger (7) auseinandergesetzt, daß die älteren forst- lich-meteorologisd1en Beobnd1tungen keinen allzu großen Wert besitzen, weil bei vergleid1enden Untersudmngen die Stationen im Wald und im Freien nie so weit auseinanclergestellt werden konnten, daß die Waldstation nid1t mehr vom Freiland und die Freilandstation nicht mehr vom Wald beeinflußt worden wäre. Wenn man auch diese Kritik aus der Erfahrung heraus anerkennen muß, so ist dodi zu bemerken, daR z. B. bei uns in der Sdtweiz und in vielen anderen Ländern Europas der W aldhesitz so zerstückelt ist und so und so oft von Freiland durch- brochen wird, daß in den meisten Fäilen das bodennahe Freilandklima auch praktisd1 wirklich nicl1t unabhängig vom Waldklima. sein kann und umgekehrt. Anders liegen naturgemäß die Verhältnisse in Ländern, diP. eine ziemlich sdiarfe Aussdieidung ausgedehnter Steppen- und Waldgebiete besitzen. Es ist daher eher vor kritikloser Uebertragung

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8

als vor der Bcndihmg iilte1·er mctcornlogischer Untersudmngen zu warnen.

Im allgemeineu liegen noch besonders wenig Resultate vor über zuverlässige vcrgleid1cude Verdunstungsmcssungen im Freien und in versd1iedenen Waldbeständen. Beim llaidenhnus im Kt. Thurguu sind aber ·von 1890- 1897 meteorologisd1e Beobaditungen unter der Leitung von Prof. Bühler nusgefiihrt worden, die wenigstens für die Jahre 1891 bis 1895 aud1 , ollstünclige. ganzjährige Verdunstungsmessungcn um- fassen. Diese Verdunstungsbeohadtlungcn im Freien und im Wald hnben besonders die Verarbeitung dieses älteren Materials angeregt, dns nnturgemüfl zuerst eine cletnilliertc kritis,~1e Uebe1·priifung erfuhr.

Erst eine vollstünclige, übe1·siditlid1e Zusmnmcnstellung aller Beob- achtungen vom Uuiclenhaus, die z. T. in den Bünden 1- 6 unserer Mitteilungen veröffentlidit worden sind, erlaubte z.B. off ensid1tlid1e Fehlheobnd1tungen der Nicdcrsd1lüge dmd1 Analogiesd1liisse zu verbessern. Die Messungen der Lu fttemperntur des Fid1ten- und Buchenbestandes erwiesen sid1 uls unhrnud1har, weil die Thermometer zu wenig geschi.itzt aufgehängt, hie und da je nadi Sonnenstand direkt bestrahlt wurden. Aus dem gleid1en Grund mußte aud1 die Luft-

feud1tigkeit aus dem Kreis dieset Betrnd1tungen ausscheiden.

Interessuntc Ergebnisse zeitigten dagegen die Messungen der Sonnensd1eindauer im Zusammenhang mit der Temperatur und die Beobachtung der Bodentempernturen in versd1ieclenen Tiefen. Man muß sidt bewußt sein, daß den nnch damaliger Methode gemessenen Boden- temperaturen im absoluten Sinn gewisse Fehler anhaften. Sie behalten aber dod1 einen gewissen Wert ihres relativen Vergleid1es wegen.

Aus scl1on erwähnten Gründen huben die V erdunstungsmessungcn eine hesonde1·s uusl'ührlit.he Beleud1tung edahren. Du die Beobud1tungen über Verdunstung nur in den Jahren 1891- 1895 ausgeführt worden sind, so sind des Vergleid1es wegen aud1 alle ancleren Daten nur fiir dieses Jahrfünft verwendet worden.

Die Darstellung erfolgt in der Huuptsut:l1e grupbisd1, einmal der Kostenerspnrnis hulbe1· und sodann uud1 der leid1teren Uebersid-it wegen. Es wird mehr Gcwid1t nuf die relutiven Zusammenhänge als auf die absoluten Werte gelegt. Nur wenige, kleine Tabellen gehen eine

Uebersid1t über die Hauptergebnisse.

Bezüglich der Literatur sei nudi hier hauptsächlich auf die „Agri- kulturphysik" von Wollny, nuf das Lehrbud1 der Meteurologle von Hann-Süring und nuf clas „Klima der bodennahen Luftschid1t11 von Geiger verwiesen. Ein kurzes Literaturverzeidmis befindet sid1 nud1 am Schluß dieser Arbeit.

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I. Die Lage der Stationen.

Das Haidenhaus und die nahegelegenen Waldgebiete Haidenwald uncl Groflwald liegen oberhalb Steckborn-Berlingen auf dem Pluteuu des sogenannten Seerückens, der sich am Südufer des Bodensees entlang zieht. Freiland und Wald wed1seln hier bei mannigfaltigen Abgren- zungen miteinander ab. Die Freilnndstution wurde im Gurten des Haidenhauses eingerid1tet. In einen eo. 50jührigen Bud1enbestand des Huidenwaldes kam die Laubholzstation zu stehen und in einem rund 40jührigen Fid1tenbestand des Groflwaldes erstellte man die Nadel- holzstation. Die Beobaditungen wurden in zuverlässiger Weise aus- geführt von Staatsförster Herzog.

Die Freilandstation liegt 9° O' östlich von Greenwidi und auf 47° 39' nördlidier Breite. Der Wald ist im Norden nur 47 ru, im Osten 479 m, im Westen 315 m vom Huidenhuus entfernt, während gegen Süden Aecker und Wiesland sidi ausdehnen. Der Garten mit der darin montierten Freilandstation liegt uuf der Südseite des Hauses, auf einer Meereshöhe von 695 m ü. M. Die Laubholzstation im Haidenwuld, auf 691 m ü. M., war vom Südrand des Waldes 189 m und vom Ostrand 171 m entfernt, während im Westen und Norden ein größerer Wald- komplex anscnloll. Die Fid1tenstation im Grollwald lag 687 m ü. M., gegen Norden nur 60 m und gegen Westen 230 m vom Waldrand ent- fernt, während gegen Osten und Süden größere Waldgebiete anschlossen.

An allen drei Stationen wurde die vollständige Beobaditung durdi Staatsförster Herzog am 1. Januar 1890 aufgenommen und teilweise bis 1897 weitergeführt. Fiir diese .Mitteilung wurden nur die Jahre 1891 bis 1895 ausgewählt, die fast beziiglid1 aller lnstrumentc lückenlose Beob- ad1tungen auf weisen.

Il. Der Niederschlag in Wald und Freiland.

Trotz der neueren Untersudmngen z.B. von Hamberg (8) und Sdiubert (19), die bewiesen, daß der Wald die Niedersd1läge nid1t zu vermehren vermöge, kommt die Diskussion über dieses Problem nid1t zur Ruhe. Die Befürworter der Vermehrung der Niedersd1läge durdi den Wald stützen sich dabei immer auf die französischen UntersuC'.hungen der meteorologisdien Stationen bei Nancy. Man vergleidie Huffel (10).

Es standen dort mehr als 30 Jahre 3 Regenmell-Stationen in Beob- ad1iung. Ein Regenmesser befand sid1 in einer 40 ha grollen Waldlücke, ein zweiter nahe des östlichen Waldrandes und ein dritter 4 km davon entfernt im Freiland. Es wurden gemessen: In der Waldlücke 100

%-

am östlid1en Waldrand 94 % uncl bei der ungesd1ützten Freilandstation

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10

77

%,

woruus der Schluß gezogen wird, der Wald vermehre die Nieder- sd1lüge. Nad1 unseren heutigen Erfahrungen und Kenntnissen darf man vermuten, daß es sid1 hier mehr um Meßfehler, bedingt durcl1 ungenü- genden Windsdrntz, besonders bei der Freilandstation, als um wirklich versdiiedene Niederschliige handelt.

lluffel (10) bezweifelt allerdings, daß sid1 die Differenzen in den Nicdersd1lagsmessungen bei Nancy durd1 den Windsdmtz des Waldes erklären lassen. Unsere Stationen im Emmental zeigen aber, dafi besonders bei Schneefall noch viel größere, durch Wind verursad1te Diffe- renzen möglich sind. Man vergleid1e K. A. Meyer im „Journal forestier suisse .. , 1931.

In der Schweiz ist die Diskussion über dieses Problem im „Journal Forestier Suisse'4, 1932 von Forstinspektor Moreillon (15) wieder eröffnet worden. Er hat für eine Auswahl von 28 sd1weizeriscl1en Niedersd1lags- Stationen des Mittellandes das Bewaldungsprozent bestimmt, je für einen Umkreis von 10 km. Moreillon kommt uuf Grund seiner Bered1- nungen zum Sd1luß, claß im sd1weizcrisd1en Mittellund der Niedersd1lag mit der Meereshöhe wed1sle, aber keine Beziehungen zum sehr ver- sd1iedenen Bewaldungsprozcnt erkennen lusse. Zum gleidien Ziel gelangte sd1on Ende des letzten Jahrhunderts Landolt (12) bei seinen Betrad1- tungen über die Resultate der 45 Regenmefl-Stationen im Kanton Zürid1.

Ist aber für unser Mittellnncl ein Einl1uß der Bewaldung auf den Niedersd1lag nid1t nnd1weisbnr, so ist er gewiß nod1 weniger anzu- nehmen für das Gebirge mit der stark wed1selnden Terruingestnltung und dem wenigstens iu den Alpen verlüiHnismäßig get-ingen Bewuldungs- prozent, sofern man absieht von ganz lokulen Einflüssen, die gewifi niemand in Abrede stellen wircl. Betrad1tet man von einem guten Aus- sidltspunkt, z. B. vom Piz Mundnun bei Ilanz oder vom Rigi oder encllid1 vom Niesen aus die tiefen Täler, die hohcu, zuddge11 oder welligen Bcrgziige, an denen der Wald gerade nod1 zufolge seiner dunkleren Fnrbe vom Freiland untersdtieden werden kann, so kann man sicl1 kaum vorstellen, daß der dunkelgrüne oder im Winter bei Laubholz aud1 braune Tcppid1 mehr als ganz loknlen Einfluß auf die Niedersd1lagsverhültnisse ausiiben könne. Etwas ganz anderes sind die sogenannten „occulten"

oder horizontalen Niedersd1läge aus Nebel und Duftunhung, über deren Grfifie wir aber nod1 ganz ungenügende Kenntnisse besitzen.

Rubner (19) orientiert in einer soeben erscluenenen Publikation über diese Fragen. Er berid1tet aud1 von Messungen des Nebelregens, die er mit einem besonders konstruierten Appnmt vorgenommen hat. Rubner kommt, wie f riihcr sd1on Sdwberl (20), zu dem Resultat, im Wald werde wohl elwus mehr Nebelregen ausgesc.hicden als im Freien; aber die Menge dieser horizontalen oder occulten Niedcrsd1lüge sei im Ver-

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f 1

hältnis zu den vertikalen Niedcrsd1lügen in Mitteleuropa so gering, dafi ihre Bedeutung nicht überschätzt werden dürfte.

Die Beobachtungen von Biolley (3), Nagel (16) und des Verfasser.~ (4) über Nebelregen im Kanton Neuenburg sind unzweifelhaft richtig. Gewiß ist im Wald die Luft relativ etwas f eud1ter und die Temperatur etwas niedriger als im Freien, was zur Ausscheidung reichlicherer Tau- oder Nebelregen mithelfen kann. Wirklid1e vertikale Niedersd1läge von Bedeutung werden aber verursacht durch meteorologische Verhältnisse in so großer Höhe iiber dem Boden, daß dabei die Luftsäule unseres stark zerstiickelten Waldes keine aussd1laggebende Rolle spielen kann.

Und wenn dod1, so würde bei der geringsten Luftbewegung ein großer Teil des so gebildeten Niedersd1lages auf das Freiland fallen, so <lall

wir den Untersdiied mindestens nid1t messen könnten.

Anders mögen die Verhältnisse liegen in Ländern, wo Wälder gewaltiger Ausdehnung ebenso gro{lnäd1igen Steppen gegenüberstehen.

Aber auch hier wird dariiber zu diskutieren sein, ob über einem gegebenen bewaldeten Gebiet mehr Niedersd1läge fallen wegen der f eud1teren, kühleren Luft des Waldgebietes, oder ob das Gebiet bewaldet sei, weil nus anderen Gründen primär mehr Niedersd1läge fielen als nuf der Steppe. Ein sid1erer Beweis für diese oder jene Ansirht ist bis heute nidit geleistet. Dabei sei ausdriicklid1 festgehalten, daß hier allgemeine Ersd1einungen zur Diskussion stehen, die zahlreid1e lokale Ausnahmen nidit aussd1ließen.

Uebrigens sei nod1 beigefügt, dal! die Aussd1eidung von Nebelregen wohl mehr auf Kontaktwirkung beruht, als durdi Untersd1iede von Luf tf eud1tigkeit und Temperatur bedingt ist. Einen deutlid1cn Beweis dafür sehe id1 in der Tatsad1e. daß Nebelregen aud1 durd1 eill7.elne Biiume und Sträud1er nusgesd1ieden werden, wie folgende Beob- arMung zeigt.

An einem Novembermorgen strid1 clid1ter, sd1werer Nebel langsam den Hängen des Zürid1berges entlang. Von den Birken an der Winter- thurerstraße z.B. tropfte reid11idi Nieclersd1lng. In den Vertiefungen des etwas unebenen Trottoirs sammelten sid1 W nsserlachen von einigen '1.illimetern Tiefe. Trottoire und Straße außerhalb des Kronenraums der Birken waren aber vollständig trocken. Am stärksten regnete es von den noch fast vollständig belaubten Bäumen, während unter den entlaubten Birken der Boden kaum nugefeud1tet wnr. Man erkennt daraus, daß es die größere oder kleinere Kontaktfläd1e ist, durd1 die in der Hnuptsad1e bei gegebenem Nebel die Größe der Niedersd1lagsbildung bedingt ist.

Uutersdiiede der Lufttemperatur und der Luftfeuchtigkeit außerhalb und innerhalb des Kronenraumes einzelner Bäume können an Nebel- tagen bei der Wnsscrkonclensotion kaum eine Rolle spielen.

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12

Die Sd1liisse, die id1 mir aus obigen ßeobaditungen zu ziehen erlaubte, finden uud1 eine Stiitze in den Untersmhungen von Marlolh auf dem Tafelberg in Siidnfrikn. Er stellte zwei Regenmesser nuf, wovon er den einen mit Gcstrüud1 umgab. Bei gcwöhnlidiem Regen lieferte dm·

mit Cestriiud1 umgebene Regenmesser 300- 400 % mehr Niedersd1lügc als der frei uufgestellfc. Bei Nebellagen aber stieg der Mehrbetrag des mit Gesirüud1 umgebenen Rcgerunesscrs nuf 1000- 1200 %. Mun ver- gleid1e uud.t

J.

Philips (17).

Duruus ist klnr zu ersehen, cluH der mit Gestrüud1 umgebene Regen- messer bei gewühnlid1en Nieclers,~di.igen mehr Wasser nufling wegen der Bremsung der Luftbewegung und nn Nebeltagen wegen der Kontakt- wirkung des Gestri.iud1es. Die Wirkung irgendweld1er Differenzen der Temperatur oder rler Lnftf euc.htigkeit kann dabei gar nid1t in Frage kommen.

Endlid1 darf nod1 darauf hingewiesen wet·den, dnß nndt unseren Bcobaditungcn wohl nn sonnenreid1en Tagen zwisd1en Wald und lirci- lnnd eine bedeutende Differenz besieht heziiglid1 Luftf eud1tigkeit und Temperatur. An eigentlid1en Nebeltagen aber ist die Luft so\\ohl im Wald wie im Freien annähernd wassergesiit.tigt, und auch die Unter- sdiie<le in der Temperatur sind sehr hesd1eiden, was wiederum ein Fingerzeig duHit· ist. daß bei Nebelregen hauptsüd11id1 Kontaktwirkung in Fruge kommt.

Sodann kann als sid1er nngenommen werden, daß unter unseren klimatischen Bedingungen in der Sd1weiz und nad1 znhlreid1en Unter- sudiungen auch im iibrigen Mitteleuropa der Nebelregen im Wald den Anteil des normalen Niederschlages, der vom Kronenduch zurückgehalten wird und direkt wieder verdunstet. nid1t merkbar nuszugleid1en vermag, was ja gerade die vorliegenden Uniersuchungen wieder schlagend beweisen.

Dul! aber Nebelregen und besonders aud1 Tuubildung unter gewissen Umsfönclen fiir die Vegetation Yon sehr große1· Bedeutung sein können, ist ganz unzweifelhnf t rid1tig, beweist aber in der vorliegenden Frage nid1ts. Die Diskussion dreht sid1 nur um die Größe der Niederschlüge und nicht um deren Wirkung.

Die vorliegenden Nieclersd1lugsmessungen bei Haidenhnus haben das den Baumsd1üften entlang ablaufende Wasser nicl1t beriicksid1tigt und eventuelle Nebelregen und D11ftnicderscl1lüge sind in den gewöhn- lid1en Niedersd1Higen inbegriffen. soweit sie iiberbnupf erfnfif werden konnten.

1. Jahresniederschläge.

Im Mittel der Jahre 1891--1895 fielen hei Haidcnhnus im Freien 896 mm. unter dem 50jiihrigen Bud1enhestancl 666 mm und unter dem

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Niederschlag im Freien und unter Waldbestand.

(1891-1895) Tlll>•II• 1.

Niederschlag

Im Freien Im Laubholz Im Nadelholz In O!e deJi

:\lonnt Freiland.,.

Min. Max. 1111 l■

Min. mm

l

Mittel uun MaL nun Min. uun 1 Mittel mm Max. nun mm Mittel mm 1 mm 1.11,. 1111 IMtl• llelz

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~lni 4G,8 100,8 177,l 37,2 71 3 134,0 28,6 54,5 10:-J,4 71 64 .Juni 85,2 Hll,4 130,2 ii2,6 GS,9 9-l,l 44,0 55,1 72,6 G8 64 ,Juli 47,3 111.0 188,4 27,7 71,9 128,9 28,2 57,8 97,l) 66 62 August 20,7 79,4 117,4 J 1,4 53,5 SG,G 1\, 1 40.9 05,!) 07 62 September 9,4 86,3 147,2 6,5 61,3 10-!,7 2,7 42.9 74,2 71 50 Oktober 57,0 99,2 138,0 43,G 75.5 108,0 !ll,7 , 49,6 68,8 76 60 November 28,0 59,4 104,4 11),(j 46.7 81,1 \1,7 30,3 67,2 79 fil Dezember 18,:i 66,8 124,3 13,8 57,3' 80,5 ii,3 ~ 70,6 8G fil

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Summe ll))O/o 895,5 100°/o 665,7 100°/o 460,8 Mittel 74 !i2 Sommer

00°/o iiG0/o Ul0/o 281,1 G!) 62

(April bis Sepl.) 5311,D 1173,1

Winter

40% ,J55,6 44°/o 292,6 H1l0/o 179,7 82 51

(Okt, bis Mär&)

1 1

4-0jührigen l•'ic-htenbeshmd 461 mm Niedersd1lag direkt auf den Boden.

Nimmt mun den Freilandniederschlag als zu 100 % an, so follen im Jahresmittel durd1 das Kronendad1 bei ßud1e 74

%,

bei Fid1tc gar nur 52 %.

Die

J

ahresniedersd1läge verteilen sid1 auf das Sommer• und ,vinter- halhjahr prozentual wie folgt:

April-September

im Freien 60 %, im Buchenbestand 56 %, 1m Fid1tenhestnnd 61 % Oktober-Mürz

im Freien 40 %, ,, ,, 44 %, ,, ,, 39 % Einmal erkennt man daraus das deutliche Vorwiegen der Sommer- niederschläge. Sodann aber zeigt die bei Freiland und Laubholz ab- weichende Verteilung der Winter- und Sommerniedersdilüge deutlich an, da(! bei Laubholzbeständen im Winter prozentual mehr Niedersd1läge direkt auf den Boden gelangen als im Sommer, während heim Ficllten- hestnnd das umgekehrte Verhalten sdiwad1 angedeutet ist.

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In Prozenten der Freilnndniedersd1lüge fallen im Bud1enhestand durc.:h das Kroncndach: im Winter 82 %, im Sommer aber nur 69

%,

bei Fichten: im Winter 51 %, im Sommer 52 %. Es ist dabei zu bedenken, daß es sid1 um gut geschlossene Bestünde handelt. Bezüglicl1 des relativ hohen Zurückhultungsvermögens des Laubkronendaches im Winter- halbjahr ist zu berücksid1tigen, daß im Oktober und im November die Büume nidit vollständig entlaubt sind.

Mittlerer täglicher Niederschlag im Freien und im Wald.

Halbmonats- und Monatamlttel (1891- 1895).

IJUd I Haldenhaaa.

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2. Der Niederschlag in den einzelnen Monaten.

Betrad1tet man die Verteilung der Niedersd1läge auf die einzelnen Monate in Tab. 1, so stellt man sofort fest, daß 5jährige Beobachtunge11 noc.:h nicht genügen, um gute .Mittel zu liefern, besonders dann nicht.

wenn die Beobad1tungsperiode ein so extremes Jahr umfofü wie 1893.

Aus Tub. 1 und besonders aus Bild 1, in dem die Halbmonats- und Monatsmittel dargestellt sind, lüßt sich aber sehr gut feststellen, daß es sid1 um ein Gebiet mit ausgesprod1cnen Sommerniedersd1lägen und Wintertrockenheit handelt. Der Niedersd1lag in den Monaten

J

nnuar

und Februar betrügt nur ctwn ½ von dem der Monate Mai, Juni oder Juli. Die Kurven deuten aber nud1 an, duß unsere Messungen infolge des trockenen

J

uhres 1893 im April, besonders aber im August, vielleid1t aud1 im September etwas zu kleine Mittel ergeben.

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15

Die graphisd1e Darstellung bringt aber besonders deutlich das gegenseitige Verhalten der Niederschläge im Freien und unter dem Kronendach zum Ausdruck. Im Dezember bis März ist der Lnubholz- bestand unbelaubt. Seine Niederschlagskurve liegt deshalb relativ nahe bei der Freilandkurve und geht mit dieser mehr oder weniger parallel. Mit Ausbruch der Belaubung im April, besonders aber vom Mai an beginnt das Budienkronendad1 mehr Niedersdiläge zurückzu-

Vom Niederschlag im Freien

fällt in Prozenten folgender Anteil direkt auf die Waldböden.

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Nl~ckndila,: Nied~nsdilag

d. Freilande• Jan. Fehr. Min April Mai Juni Juli Au~ s~rt. Okt. No•. On. d. F'rellaoda

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Jan. Fcbr. Mün April Mai Juni Juli Aug. St'pt. Okt. Nu,. Der..

halten; die Lauhholzniedersdtlagskurve entfernt sich mehr und mehr von der Freilandkurve, nähert sid1 der Nadelholzkurve, verläuft mit dieser bis zum September ungefähr parallel, um sidi dann, infolge der einsetzenden Entlaubung in den Monaten Oktober und November, wieder der Freilandkurve zu nähern. Die Nadelholzkurve verläuft selbstversfändlid1erweise gleidrmäfüger, immer etwa 50 % tiefer als die

Freilandkurve.

Das Zurückhaltungsvermögen des Krooendadies für Niedersdllüge in Laub- und Nadelholzbeständen, verglidien mit dem Niedersd1lag im Freien, kommt sehr gut zum Ausdruck durdi Bild 2. In den Winter- monaten Dezember bis März fallen im Buroenbestand fast 90 % der

Niedersdilüge durdi das entlaubte Kronendadi. Nadi Ausbrudi der Belaubung sinkt die prozentuale Menge der Niedersdlläge unter Laub- holz stark und erreid1t im Hodisommer mit 65 % ihr Minimum, um im Herbst wieder anzusteigen, sobald die Entlaubung einsetzt.

Die Nadelholzkurve in Bild 2 verläuft fast horizontal, immerhin mit der Andeutung, dafi das Fiditenkronendadi für Sommernieders<hläge

(10)

16

etwas durdtlüssiger sei als fiir <lie teilweise als Sdmee fallenden Winter- uiedersd1Hige. Einige Sd1önheitsfchler der Kurven möge man durch die etwas kurze, nur 5 Jahre dauernde Beobud1tungsperiode entsdrnldigen.

3. Einfluß der Größe des Niederschlages.

Es ist immer· interessant, zu unte1·sud1en, wie sid1 das Zurüc:k- lmltungsvermögen des Kronendad1es verhält, bei verschieden starken 1äglid1en Niedersd1lägen. Zu diesem Zweck wurden die Niedei·sd1liige pro Tag in Gruppen zusammengestellt, die je 5 mm umfaßten. In die erste Gruppe kamen nlle Niedersd1lüge Yon 0-5 mm, und uls höchste Gruppe konnte wegen cler nud1 oben ausklingenden Werte nur noch ein Nie<lersd1lug von 35- 40 mm pro Tug in den Kreis der Betrad1tungen i:!<'Zogen werden. Dnfi bei den l~inzelwerten erheblid1e Differenzen , orkommen müssen, erkllirt sid1 sd1011 dnruus, duf! ein Tugesuieder- s<Mng wohl oft als einmaliger Niedersd1lug fällt, z. B. bei einem Gewitter,

wlihrend ein anderer genau gleid1 grofler Tngcsniedersd1lng sid1 aus mehreren kleinen Regen- oder Sdmeefüllen zusammensetzen kann.

Das Resultat dieser Beredmungen zeigt uns Bild 3. Auf den ersten ßli<k erkennt man, daß das Nadelholz zwar ulle, aber besonders kleine N iedersdiliige relativ viel stiirker zurückhält uls das Laubholz. Unter

<le11 Fid1tenkronen gelangen clurd•sdmittlid1 direkt auf den Boden:

ßei einem Nicdersd1lag vou 25 mm 5 111111 J0 tnlll :.!O mm ;u 111111

Prozente des Niedersd1lages im Freien 25°/o ;50;. 48°/o 58°/o

uo• t o

Es bleiben in der Krone zurüd. . 75°/o &5"/• 52°/. 42"/• 40°/o Absolut in Millimclern 1,9 111111 3,3 mm 5,2mm 8.4mm 12,0 mm

Bei kleinen Niedersd1Jügeu wird nlsu vom Fiditenbestund prozentual bedeutend mehr zurückgehalten als bei großen Niedersd1lügen. In absoluten Mengen ist das Verhältnis umgekehrt. Es ist sehr bemerkens- wert, daß bei großen föedersd1lügen bis 12 mm vorübergehend tm den Fiditenkrooeu hängen bleiben können. Die Sommerkurve för das ZurückhaHungsvermögen für Niedersd1läge von Fid1tenkroncn liegt nur wenig höher als die Winterkurve und deutet an, .duf! Sdmce in g1·öHcren Mengen hängen bleibt uls Regen.

Für den Laubholzbestand ergeben sid1 dagegen deutlid1 versd1ieden voneinander eine Sommerkurve und eine Winterkurve. Während die Sommerkurve ungefähr derjenigen des Laubholzhcstandes vom Adlis- berg entsprid1l (mun ,·ergleid1e Waldklimufrugeu, I. Mitteilung), liegt die Winterkurve gunz nad1 Erwarten betriid1tlid1 höher. Ihr etwas sonderbar·er Verlauf verlangt nod1 einige Wode der Aufklärung. Wir sehen, <lufi bei gunz kleinen Niedersdilügen cler winterkahle Laubwald prozentual elwns mehr direkt auf den Boden gelangen lüfit als bei mittleren Niedersd1liigen. Man geht wohl nid1t fehl, einen großen Teil

(11)

17 dieser kleinsten Winterniederschläge nJs Nebelregen und Duftnieder- schläge zu deuten, die der winterkahle Laubwald durch Kontaktwirkung auslöst und größtenteils auf den Boden tropfen läßt. Auch der Nadel- wald wird solche „occulte" Niederschläge auslösen; aber sie bleiben besonders bei Windstille größtenteils in den did1t henadelten Fiditen- zweigen hängen.

NiederschJag im Wald in Prozenten des Freilandes

bei verschiedener Größe des Niederschlages. mw

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Diese occulten Niederschlüge dürften un manchen Orten eine headitenswerte Rolle spielen. Sie sind aber nur mit einiger Sicherheit zu erfassen durd1 selhstregistrierende Omhrometer, die im ·winter clekirisdt geheizt werden können. Man vergleid1e audi Rubner (19).

III. Die Sonnenscheindauer.

Die Sonnensd1eindauer konnte naturgemäß nur im Freien gemessen werden. Die Betrad1tung der Verhältnisse der Sonnensd1eindauer ist nher bedeutungsvoll, weil sich die großen Unterschiede der Bodentemperatur zwisd1en Wald und Freiland wesentlid1 durch die versdiiedene direkte Bestrahlung der Bodenoberflndie erklären lassen, und weil zwisd1en Sonnensd1eindauer und Verdunstung weitgehende, wenn aud1 nur indirekte Zusammenhänge bestehen usw.

(12)

18

1. Die Jahressumme der Sonnenscheindauer.

Die jährlicl1e Sonnenscl1eindauer belrügt im Mittel der Jahre 1891 bis 1895 1736 Stunden; davon entfallen 1240 Stunden oder 71 % auf den Sommer (April bis September) und 496 Stunden oder 29 % auf den Winter (Oktober bis März). Ein Minimum an Sonnenscliein weist das Jahr 1892 mit 1590 Stunden auf, ein Maximum dagegen dns Jahr 1891 mit 1890 Stunden.

Berechnet man die Sonnenscheindauer im Mittel pro Tag, Tab. 2.

Sonnenscheindauer.

Sonnenscheindnucr

Beohnchlurti,tsperiode Sum,11c i~ Stunden Jm Mittel pro Tu~ llenmrlrnng

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<lerMonnle l\lürz, April und Sept.

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so ergehen sicl1 im Jahresmittel {1891- 1895) 4,8 Stunden, im Sommer- halbjahr 6,8 Stunden und im Winlcrhnlbjnhr 2,? Stunden Sonnensd1ein im Tag.

Vergleid1t man die Sonnenscheindauer von Haidenhuus mit den Messungen von Rern, Ziirid1 und 1-Jnlluu, Kunton SdmfThausen, so ergeben sicl1 folgende Mittelwerte:

Bern 186? Std.

Ziirid1 1843 Std.

Hullau 1-Juiclcnhnus

1835 Std. 1736 Std.

Ilnidenhaus zeigt also etwn 100 Stunden weniger jährlic:l1t: Sonnen- sd1einduuer als Zürid1 uud Hallnu. Oh dabei der mehr oder weniger freie Horizont ausschluggebcnd ist, oder ob bei Haidenbaus öfter vom Bodensee auf steigende Nebel eine Rolle spielen, lüilt sich nicl1t mehr mit Sicl1erheit entsd1eiclen.

2. Die Sonnenscheindauer der einzelnen Monate.

Eine Uebersicl1t iibcr clie <licsbeziiglichen Verhältnisse bietet Tub. 3, vcrglid1en mit Bild 6. Es besteht ein nusgesprocl1enes .Minimum der Sonnensd1eindauer zur Zeit des tiefsten Sonnenstandes in den Monaten

(13)

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19

Dezember und Januar, dann ein langsames Ansteigen bis zu einem Maximum in den Monaten Juli und August und endliclt ein rasd1er Abfall durch die Monate September und Oktober. Wührend also das Minimum der Sonnenscheindauer annähernd mit dem tiefsten Sonnen- stand zusammenfällt, tritt das Maximum erst 1-11;':? Monate nncl1 dem höd1sten Sonnenstand ein.

Tab. 3 und die Kurve auf Bild 6 zeigen, daß auf Grund dieser 5jährigen Beobud1tungsperiode nod1 keine Normalmonntsmittel fiir die

Sonnenscheindauer und Lufttemperatur im Freien.

Sonnenscheindauer Monatsmittel der

Monat Summe in Sh1111lcn Im Milld Jfro Tit_g Lurttemperntur ,\linimum 1 Mittel 1 Mu,i11111111 Min. 1 Mittel Mux. ltlii,, IMlltd J.fu:.

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Sonnenscheindauer gesdmffcn werden konnten. Die Fehruuncsultute sind etwas zu hoch wegen auflerordenilich reid1lid1en Sonnenscheins im Februar 1891. Ehenfnlls zu hohe Werte ergaben April und August wegen extrem langer Sonnenscheindauer in diesen Mannten im Jahr 1893.

Der Monat April 1893 zeigt mit 303 Stunden oder 10,1 Stunden pro Tag die größte in irgendeinem Monat überhaupt während der 5

J

nhre je einmal gemessene Sonnenscl1eindauer. Das andere Extrem bildet der Dezember 1895 mit nur 17 Stunden Sonnensd1ein während des ganzen Monats oder 0,5 Stunde im Tag.

(14)

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3. Häufigkeit der

Sonnenscheindauer zu verschiedenen Tagesstunden.

Der H01•izont des Sonnensd1einautogrnpheu war nidit ganz frei.

Deslmlb wurde namentlidt im Wintc1· morgens und abends etwas weniger Sonnensd1ein registriert, als der Sonnenhöhe und dem geographisd1en Ort theoretisd1 entsprechen würde. Sieht man aber auch ab von den rrühen Morgen- und späten Abendstunden, so zeigt uns Bild 4 immer 11od1 ganz interessante Verhältnisse.

Sonnenscheinhäufigkeit im Freien in Prozenten der Zeit zu verschiedenen Tagesstunden.

llild ' (Mittel 1891 - 1895,)

ßetrad1tei man zunüd1si die j ahresmittelkurve, s\, ~rkennt man ,·on morgens 6 Uhr bis mittags 12 Uhr eine red1t regelmäßige Zunahme der Sonnenhäufigkeit, dann zwisd1en 12- 15 Uhr ein Maximum und mdlid1 einen raschen Abfall der Kurve gegen 18 Uhr. Schon in der I. Mitteilung über Waldklimafragen wurde für die Beobachungen vom Adlisberg darauf hingewiesen, daß diese Eigentümlichkeiten zu erklären seien durch Morgen- und Abendnebel, durdi abeudlid1e Gewitterwolken im Sommer und clurd1 die Tatsache, daß die Sonne zur Tageszeit der intensivsten Strahlung und meist zugleich höcl1sten Temperatur am ehesten in der Luge sei, schwadie Nebel und Dunstsd1leier zu durd1, hred1en oder aufzulösen.

Die Verteilung der Sonnenhäufigkeit heim Hnidenhaus besitzt aber 11od1 eine Besonderheit, nämlid1 ein auffallend langsames Ansteigen in clen Morgenstunden, was wahrsd1einlid1 davon herrührt, dafl häufig

\forgcnnebel vom Bodensee bis zum Haidenhnus hinaufreichen oder

(15)

21

hinaufstreidien, die dann von der Sonne gegen .Mittag aufgelöst werden.

Besonders auffallend zeigen diese Erscheinung die Herbst- und Winter•

kurven, weniger sdiarf die Sommerkurve und gar nidit die Früh- jahrskurve. Die Frühjahrsmonate März bis Mai sind zwar die Monate der größten Lufttrockenheit; aber es ist als wahrscheinlidi anzunehmen,

Einfluß der täglimen Sonnenscheindauer auf die mittlere Tagestemperatur.

Haldenbaus, Mittel 1891 - 1895.

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Sonnenscheindauer

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Temprruhir

1, Stunden

daß der strah!cnd klare April 1893 die Friihlingsresultate hauptsiichlid1 stark beeinflußt

habe.

4. Einfluß der Sonnensmeindauer auf die Temperatur.

Senon in der ersten Mitteilung üher Waldklimafragen sind einige Beziehungen zwischen Sonnensd1eindauer und Temperatur aufzuhellen versud1t worden. Die Versudiung zu einer ähnlidien Darstellung der Verhältnisse für die Station Haidenhaus lag nahe, weil hier audi Winter- beobaditungen vorlagen, die im Adlisberg fehlten. Anderseits aber genügte das Material von fiinf Jahren Beobad1tung im Haidenhaus nidit,

(16)

22

um die diesbeziiglid1en Verhältnisse fiir die einzelnen Monate darzu- stellen, wie es für den Adlisbcrg möglid1 war. Man mußte sich mit der Durslellung vierteljührlid1er Jahreszeiten begnügen.

ßctmd1tet man zunüd1st in Bild 5 den Winter, also die Monutc Dezember-Februar, so zeigen die 5jährigcn Mittel so starke Sd1wan- kungen, <lall eine trotzdem gezogene Normalkurve andeuten würde, im Winter sinke mit zunehmender Sonncnsd1ein<lauer die Temperatur et wus, ein Resultat, das theoretisch nid1t annehmbar ist.

Man mufi sid1 aber immerhin bewußt sein, daß der Einfluß der Sonnensd1eindauer auf die Temperatur im Winter bei tiefem Sonnen- .'-)tund wescntlid1 geringer ist als im Sommer. lm Winter ist deshalb der Einfluß aus allgemeiner WeUerluge entstandener Luftströmungen auf die Lufttemperatur stark vorherrschend, und die Sonnensd1eindauer spielt dabei eine sekundäre Rolle. Man rnufi aud1 berüdcsid1tigen, dnß wir im Winter meistens sonniges Wetter huben bei kaltem Ostwind- regime. Es ist aber doch mit gröfüer Wnhrsd1einlid1keit anzunehmen, dnf! bei genügend Beohaditungsmaterial aud1 im Winter mit Zunahme der täglichen Sonnensdieindauer eine Tendenz zur Erhöhung der Tem-

peratur namzuweisen wäre.

Für Frühling, Sommer und Herbst ist der Einfluß der Sonneo- i;cheindnucr auf die Temperatm dagegen klar nad1zuweisen, wie auia:

Bild 5 und folgenden Zahlen hervorgeht.

Anzahl Stundl!o Son11ensd1ein

1 Stunde 11 Stunden

Unterschied fiir 10 Std. Sonnensdiein

Mittlere T~mperntur im Frühling Sommer Herbst

4,40 13,1 ° 7,3°

9,8° 17,6° 9,70

Im Frühjahr verursud1t also jede Stunde Sonnensd1ein mehr oder weniger im Mittel eine Temperaturänderung ,·on 0,45°, im Sommer von 0,45°, im Herbst aber nur von 0,24°. Im Winte1· ist, wie wir bereits gesehen hahen, kaum ein Einlluß der S01111cnsd1cinduucr uuf die Tem-

peratur nncl1zuweisen,

Solange sich im Frühjahr und Somme1· die Temperatur allgemein nod1 in aufsteigender Linie bewegt, die Wärmereserven in Luft und Boden infolge der steigenden Sonnenhöhe nod1 angereid1ert werden, muß ein Mehr oder Weniger an Sonnenwärme einen größern Einfluß ousiiben als im Herbst bei abnehmender Sonnenhöhe, wo clus Sinken der Tempemtur durdt eben diese Wärmeresen en stark verzögert wird.

Der große Einfluß dieser Wiirmereserven tritt besonders in Ersd1einung bei trübem Wetter. Im Frühjahrsmittel (Mürz-Mai) bei durd1sdmittlich etwas hi>herem Sonnenstand heträgt die mittlere Lufttemperatur bei

(17)

23 Sonnenscheindauer

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tlglge Mittel und Monatsmittel.

BUd 6 Stqnden

Sonnensd1cin Jun.

p. Tng 10

Haldenbaus 1891 -1895.

Stundcll Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. :-iov. Dez. Sonne111didn

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1891-1895.

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8- Temperatur Jan. Fcbr. Miir1 Aflril Mal Juni Juli ,\qg, Scpl. Okt. No•. Dez. Temperatur

1 Stunde täglicher Sonnensdieindauer nur 4,40, im Herbst (Septem.her- Novemher) bei sdion tieferem Sonnenstand immer noch 7,3°.

Endlidi zeigt Bild 5 audi sehr eindringlidi den Einfluß der Höhe des Sonnenstandes. Bei z. B. 8 Stunden täglid1em Sonnensdiein ergibt

(18)

24

sid1 im Mittel im Winter eine Tcmperntur von -3°, im Friihling und Herbst von rund 9°, im Sommer abct· von 16,5°.

Betrnd1iet mnn in Tnb. 3 und den Bildern 6 und 7 den Verlnuf der Sonncnsd1ein<lnuer und der Temperatur während des ganzen J nhres, so zeigt sid.i sowohl in den Monntsmitteln nls den 5tägigen Mitteln ein weitgehender Pnrallelismus, wobei nur der verzögerte Aufstieg der Temperutur im Frühjahr und Abstieg im Herbst gegenüber der Sonnen- sd1einduuer zu bencltten ist. So betrügt z.B. im Mürz mit 4,7 Stunden mittlerer Sonnenscheindauer clie mittlere Monatstemperatur nur 2,3°, im Oktober aber bei nur 3,7 Stunden nod1 8,3°.

Ein direkter Zusnmmenhung zwisd1en Sonnenscheindauer und Bodentemperatur läflt sid1 nur klar nad.iweisen fiir die oberste Boden- sd1id1t. Vergleiche die Bilder 8 und 9 mit 6.

IV. Die Bodentemperatur.

Da die Bodentemperaturen nur je um Mittag abgelesen worden sind, wurde zum Vergleich in den Bildern 8 und 9 aud.i die Lufttempe- ratur nm Mittag und nicht dns Tagesmittel nufgetrngen. Da sodnnn die im Wald beobnd1teten Lufttemperuturen zufolge ungenügend gesd1ützter Thermometer unbraud1bur sind, so ist sowohl in Bild 8 zum Vergleid.i mit den Freilundbodentempernturen als auch bei Bild 9 für die Wnld- bodentempernturen die Mittagslufttemperatur des Freilandes herbei- gezogen worden. Da fernel" bei den Beobachtungen im Fid1tenbestand einige Störungen aufgetreten sind, so wurden hier nul" die Messungen der Bodentemperatur im Freien und im Bud1enbestund verarbeitet.

Endlid1 möge nod1 vermerkt werden, daß die Bodentemperaturen nach der Methode der damaligen Zeit mittels Thermometer gemessen wurden, die alltäglid1 zur Ablesung herauf gezogen werden mussten.

Wenn auch für möglid1st gute Isolation gesorgt war, so war dod1 ein gewisser Luftnustausd1 nidit ganz zu vermeiden. Absolut mögen daher die Resultate nidit ganz einwandfrei sein; sie zeigen aber im relntiven Vergleich viel Interessnntes.

1. Jahres, und Jahreszeitmittel der Bodentemperatur.

Wns zunädist in Tab. 4 die Jahresmittel anbetrifft, so ist zu bemerken, daß die Mittugslufttemperutur etwn 20 höher ist als die Togesmitteltemperntur. Die Differenz ist im Sommer absolut größer als im Winter, relativ nber im Winter höher nls im Sommer.

Die J ohresmittel der Bodentempernturen in verschiedenen Tief eo sind im Freiland 0,5- 1,0° tief er nls die Lufttemperatur am Mittag,

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