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Academic year: 2022

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Intercultural Management

o. Univ. Prof. 01 Or.

Siegfried Vössner

Liebe Leserin, lieber Leser,

wenn man von den Amerikanern eines besonders gut lernen kann, ist es die Integration oder zumindest die friedliche, respektvolle Koexistenz verschiedener Kulturen. Ein für die Vereinigten Staaten offenbar sehr erfolgreiches Konzept, welches in Europa im zweiten Anlauf mit einem geeinten Europa wieder versucht wird.

Orts und Szenenwechsel. Wir schreiben das Jahr 1997.

Das Silicon Valley boomt wie nie zuvor. Wohnraum ist rar und teuer - und Vössner ist mitten drin. Aus diesem Grund wohnt er bei Aruna zur Untermiete. Aruna ist eine wohl- habende Amerikanerin indischer Abstammung mit sehr dunklem Teint und blaugrauen Augen. Diese sind, wie sie mir bald erklärt hat, ein untrügliches Zeichen ihrer Zugehö- rigkeit zu dem Brahmanen, der höchsten und allen anderen überlegenen indischen Kaste.

"Nächsten Montag kommt so ein Untermensch von der Telefongesellschaft, der Dir Deinen Anschluss installie- ren wird", sagt sie. "Aber kein Problem - ich mach das für Dich!". Am Montag dann, ich arbeite an meinem Laptop, sehe ich im Augenwinkel wie sich ein groß gewachsener Servicetechniker, blond, blauäugig und stämmig, dem Haus nähert - ein "Redneck" wie dieser Phänotyp dort liebevoll genannt wird. Aruna empfängt ihn gleich in der Einfahrt.

Ich kann zwar nicht hören was sie besprechen, sehe aber, dass der Mann, nach kurzer, hitziger Diskussion das gelbe Telefonbuch auf den Boden schmettert und davoneilt. Was war geschehen? Wie mir beide, beim zweiten, erfolgreichen Versuch getrennt voneinander berichtet haben, hat ihn Aru- na im Voraus wissen lassen, was sie von der Arbeiterkaste im Allgemeinen und was sie ganz besonders von denen aus der Telefonbranche hält. Er wiederum war empört, sich von einer Frau im Allgemeinen und einer Farbigen im Speziellen anschnauzen zu lassen. Eine Situation, die aus einem Buch von Paul Watzlawik stammen könnte, der übrigens ein paar Strassen weiter gewohnt hat.

Zum Glück war es damals nicht meine Aufgabe, beide dazu zu bewegen, miteinander zu arbeiten. Dieser fast schon groteske Vorfall soll jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, WINGbusiness 1/2007

EDITORIAL \\.

wie viel in diesem Land und auch anderswo unternommen wird, um die bestehenden kulturellen Unterschiede zu über- brücken und ein gedeihliches Miteinander zu ermöglichen.

In Europa hat das Problem des Intercultural Managements, wie diese Kunstform modern genannt wird, keine so lange Tradition wie im Land der Pilger-Väter. Die Herausforde- rung der kulturellen Integration fand hier bisher meist auf ungleicher Augenhöhe statt, indem man beispielsweise aus- ländische Gast- oder Hilfsarbeiter in den Arbeitsprozess in- tegriert. Gemeinsames, interkulturelles Zusammenarbeiten auf gleicher Augenhöhe und in allen Management-Ebenen ist erst im modernen, geeinten Europa im Allgemeinen und im Speziellen erst in den letzten Jahren in Österreich not- wendig geworden.

Diese Tatsache war auch der Motivationsgrund, uns im WINGbusiness mit dem Thema der erfolgreichen Integra- tion unterschiedlicher Kulturen in der Geschäftswelt zu be- fassen.

Wir haben daher beschlossen, in diesem Heft das The- ma Intercultural Management von verschiedenen Seiten zu beleuchten. Frau Univ. Prof. Dr. Ursula Schneider, Expertin für internationales Management, unterstreicht in ihrem Artikel "Culture Matters" die Bedeutung interkulturellen Managements für den Geschäftserfolg an hand einer Reihe von Beispielen. Über die Herausforderung von Change Ma- nagement in einem multi-kulturellen Umfeld schreiben die zwei Praktiker Sebastian Asshauer vom Rüstungskonzern EADS Defense Systems und Herr Stephane Groves von Air- bus Industries in ihrem gemeinsamen Beitrag. Das Thema runden zwei Interviews ab: Im ersten erklärt Herr Andre- as Schön herr, Projektmanager bei der Allianz-Global-Inve- stors Group, interkulturelles Projektmanagement aus Sicht eines Versicherungsdienstleisters. Im zweiten erläutert Frau Helen Duphorn, Geschäftsführerin von IKEA Österreich, die Bedeutung einer starken Unternehmenskultur zur Über- brückung individueller kultureller Unterschiede. Ein Weg, den IKEA als globaler Konzern offenbar sehr erfolgreich be- schreitet.

Wie Sie sicherlich schon bemerkt haben, hat sich das Layout des WINGbusiness in einigen Punkten geändert.

Wir haben die Diskussion über die Verwendungsrechte des alten Layouts zum Anlass genommen, schon seit längerem anstehende Änderungswünsche umzusetzen. Damit zusam- menhängend freut es mich, nach dem Ausscheiden von Frau Mag. (FH) Ursula Zmölnig aus dem Redaktionsteam, Ihnen unsere neue Chefin vom Dienst vorstellen zu können: Ab diesem Heft wird nun offiziell unsere engagierte WING- Office Managerin, Frau Mag. Beatrice Freund, diese Rol- le übernehmen. Sie hat das Redaktionsteam bereits in der Übergangsphase mit viel Engagement und Erfahrung unter- stützt. Wir begrüßen damit unser neues Teammitglied und freuen uns schon sehr auf die Zusammenarbeit.

Ich hoffe, dass Ihnen die Artikel, die wir in diesem Heft wieder für Sie zusammengestellt haben, gefallen und ver- bleibe für das Reaktionsteam mit freundlichem Gruß,

Ihr Sieg/ried Vössner 3

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