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Archiv "Kompetenznetz Parkinson: Erfolg mit der Tiefen Hirnstimulation" (17.06.2005)

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digkeit der Vollantikoagulation bei me- chanischen Prothesen. Ein Ansatz be- steht in der Verwendung von zellfreien Klappengerüsten, die mit autologen Zellen besiedelt werden. Gefahndet wird derzeit nach der geeignetsten Klappengerüstsubstanz und der idealen Zellquelle für die Besiedelung. Ver- suchsweise verwendet werden autologe Gefäßwandzellen des Empfängers, aber auch adulte Stammzellen aus dem Kno- chenmark oder – für Herzklappener- satz bei Kindern interessant – Stamm- zellen aus dem Nabelschnurblut.

Aufgrund der rasanten Fortschritte in der Forschung unter Beteiligung vieler Fachgruppen sei das Wissen um die Re- generation von Geweben und Organen meist verstreut, bedauerte Bader. Um dem entgegenzuwirken, gründeten die Fachgesellschaften während des Kon- gresses ein europäisches Netzwerk.

„Damit bündeln wir die Anstrengungen, die Regenerative Medizin schnell in die klinische Praxis zu überführen“, erklärte Bader. Künftig soll sie zudem stärker mit der Präventiven Medizin verbunden werden. Dr. med. Eva A. Richter-Kuhlmann

M E D I Z I N R E P O R T

A

A1720 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 24⏐⏐17. Juni 2005

DÄ: Was haben Sie sich als Direktor des neu gegrün- deten Fraunhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunolo- gie in Leipzig vorgenommen?

Emmrich:Wir starten mit einem Team von 20 Mitarbei- tern und haben eine Aufbau- phase von fünf Jahren ge- plant. Bis zum Jahr 2008 soll das Institut auf 100 Mitar- beiter anwachsen. Wir wer- den die Forschungsprojekte des Instituts für Zelltherapie und Immunologie der Uni- versität Leipzig fortführen und uns besonders kliniknah orientieren sowie klinische Studien und Qualitätsprü- fungen übernehmen.

DÄ:Glauben Sie, dass die Zukunft der Medizin in der Regenerativen Medizin liegt?

Emmrich: Regenerative Medizin beinhaltet Stamm-

zellforschung, aber auch ein besseres Verständnis der en- dogenen Regeneration, die auf lange Sicht viel effekti- ver gesteuert werden kann.

Und es gehört das ganze Feld der Gewebeverträglich- keit und der Anbindung von künstlichen Materialien hin- ein. Diese Bereiche werden künftig zweifellos eine her- ausragende Rolle in der Me- dizin spielen.

DÄ: Welche Bedeutung messen Sie der embryonalen Stammzellforschung bei?

Emmrich:Ich habe in den letzten Monaten aufgrund neuer Ergebnisse meine Mei- nung etwas revidiert. Ich glaube in der Tat, dass es nicht sehr lange dauern wird, bis die ersten überzeugenden Be- handlungsergebnisse mit Pro- dukten embryonaler Stamm- zellen vorliegen. Die hohe Po- tenz dieses Zelltyps erlaubt, für alle denkbaren Gewebe Stammzellen entwickeln zu lassen. Natürlich muss man beachten, dass die frühen Stammzellen ein Tumorent- wicklungspotenzial besitzen.

Aber ich denke, dass das bald kontrollierbar sein wird.

DÄ: Sollte Deutschland seine restriktive Haltung bei der Forschung mit embryo- nalen Stammzellen ändern?

Emmrich:Es ist sicher an der Zeit zu überlegen, die

Stichtagsregelung fallen zu lassen, nach der nur an vor dem 1. Januar 2002 etablier- ten Stammzelllinien geforscht werden darf. Wir müssen die Möglichkeit haben, embryo- nale Stammzellen zu unter- suchen und auch Banken da- von anzulegen. Ich denke, man kann sich an Großbritan- nien orientieren, wo die Be- völkerung bereits 2002 sehr intensiv befragt worden ist.

Die Engländer sehen das Po- tenzial der Forschung, möch- ten aber auch, dass sie sehr sorgfältig kontrolliert wird.

Mit entsprechenden Kontrol- len kann man sicher auch hierzulande ohne Ängste und Bedenken in die Zukunft ge- hen. In jedem Fall wird in Süd- ostasien die Entwicklung in ganz anderen Dimensionen vorangetrieben. Warum sollen wir nach Faxgerät und MP3- Player auch bei der Stamm- zellforschung erleben, dass wir nach fünf oder zehn Jah- ren die interessanten Produk- te im Ausland einkaufen müs- sen, weil die Entwicklung bei uns begonnen, aber nicht wei- tergeführt wurde?

DÄ:Wann müsste Deutsch- land seine Gesetze ändern?

Emmrich:Sofort. Die Teil- nehmerzahl dieses Kongres- ses hat sich mehr als verdop- pelt. Das zeigt, wie sich das Gebiet innerhalb von andert- halb Jahren entwickelt hat.

Prof. Dr. med. Frank Emm- rich, Direktor des Fraun- hofer-Instituts Leipzig Nachgefragt

Foto:Fraunhofer-Gesellschaft

Kompetenznetz Parkinson

Erfolg mit der Tiefen Hirnstimulation

Erstmals gelang es deutschen Forschern, in einer klinischen Studie nachzuwei- sen, dass Parkinsonpatienten von der Tiefen Hirnstimulation mehr profitie- ren als von einer medikamentösen The- rapie. Wie Prof. Dr. med. Günther Deuschl (Universität Kiel) bei dem Welt-Parkinson-Kongress in Berlin be- richtete, nahmen 156 Parkinsonkranke an der Studie teil. Ergebnis: Die Le- bensqualität der Operierten verbesser- te sich im Vergleich zu den medika- mentös behandelten Patienten um et- wa 20 Prozent (Mobilität, Alltagsak- tivität und emotionale Ausgeglichen- heit), die motorischen Fähigkeiten so- gar um 40 Prozent.

Bei der Tiefen Hirnstimulation wer- den unter Lokalanästhesie Elektroden durch ein winziges Loch der Schädel- decke in die Substantia nigra implan- tiert. Über einen Impulsgenerator, der unter dem Schlüsselbein eingesetzt wird, werden regelmäßig schwache Strom- stöße zur permanenten elektrischen Rei- zung ausgelöst. Damit wird die Überak- tivität der beteiligten Nervenzellen re- duziert. Nebenwirkungen, wie Sprach- oder Sehstörungen, sind selten.

Die Tiefe Hirnstimulation wird seit Mitte der 90er-Jahre an einigen Uni- versitätskliniken weltweit angeboten.

Doch klinische Studien, die ihre Über- legenheit gegenüber der medikamentö- sen Therapie nachweisen, fehlten bis- lang. Zu gering war die Anzahl der je- weils behandelten Patienten. Bei der vom Kompetenznetz Parkinson und dem „Koordinierungszentrum für kli- nische Studien (KKS) Marburg“ durch- geführten Studie arbeiteten dagegen elf Universitätskliniken in einem Netz- werk zusammen.Aufgrund dieser Struk- tur, die vom Bundesministerium für Bil- dung und Forschung gefördert wird, ist Deutschland mittlerweile auf diesem Gebiet international führend. Eine zweite Studie, die die Effektivität der Tiefen Hirnstimulation bei Dystonie- patienten untersucht, startete vor we-

nigen Wochen. ER

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