DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Ärztliche Mitteilungen
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Leserdienst
Hinweise - Anregungen POST SCRIPTUM
Rössle und Sauerbruch
Im Jahre 1936 befand sich Robert Rössle (geboren am 19. August 1876) mit einer Gruppe deutscher Pro- fessoren auf einer Vortragsreise in Siebenbürgen, wo er einen akuten Darmverschluß erlitt. Sauer- bruch, der zur Reisegesellschaft gehörte, entschloß sich, zur Entlastung sofort einen künstlichen After anzulegen und den Patienten nach Berlin zurückzu- bringen. Rössle ließ mich kommen und diktierte mir seine genaue Krankengeschichte in allen Einzelhei- ten, damit ich informiert wäre, wenn er die Operation und ihre Folgen nicht überleben sollte, und ich dann, wie er es wünschte, die Obduktion vornehmen müß- te. Diese Aufzeichnungerl lagen lange verschlossen in meinem Schreibtisch, bis ich sie schließlich ver- nichtete, als Rössle wieder wohlauf war. Es hatte sich nämlich bei der Operation herausgestellt, daß der Darmverschluß auf eine Perisigmoiditis zurück- ging, die ihrerseits wieder Folge einer Divertikulitis war. Der künstliche After konnte also wieder ver- schlossen werden.
Da überall das Gerücht umlief, Rössle leide an ei- nem Dickdarmkrebs, entschlossen sich Sauerbruch und Rössle, dem Gerücht dadurch ein Ende zu ma- chen, daß Rössle in der chirurgischen Hauptvorle- sung als „Fall" vorgestellt wurde — eine wahre Sen- sation für die Studenten und ganz nach dem Ge- schmack von Sauerbruch. Man kann sich kaum zwei Persönlichkeiten vorstellen, die verschiedener gewe- sen wären als Rössle und Sauerbruch. Auf der einen Seite der zierliche, immer etwas zurückhaltende und kritische Rössle mit seinen geschliffenen Aussagen und auf der anderen Seite der robuste, über jedes Hindernis grandios hinwegschreitende Sauerbruch.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ließen die operativen Fähigkeiten Sauerbruchs bedenklich nach, so daß Fälle zur Obduktion kamen, bei denen er wichtige chirurgische Handlungen schlecht aus- geführt oder vergessen hatte. Rössle fühlte sich als Pathologe verpflichtet einzugreifen und ging den schweren Gang zu Sauerbruch, um ihm zu sagen, er möchte doch seine chirurgische Tätigkeit einschrän- ken oder ganz aufgeben. Sauerbruch brauste auf und wies ihm die Tür. Damit war ihre Freundschaft zu Ende. Im Anschluß an diese Erzählung bat mich Rössle, es ihm zu sagen, wenn ich einmal meinen sollte, es wäre besser, daß auch er seine Tätigkeit einschränkte — was nach dem Vorfall mit Sauer- bruch nicht gerade ermutigend für mich war. Ich ver- sprach es ihm trotzdem und habe mein Versprechen auch gehalten.
Aus „Werdegang und Lebensweg eines Pathologen" von Professor Dr. med. Dr. med. h. c. Herwig Hampel, dem langjährigen Direktor des Pathologischen Instituts der Uni- versität Bonn, der am 22. April 1976 verstorben ist; seine Memoiren sind im Schattauer-Verlag 1972 erschienen.
2190 Heft 34 vom 19. August 1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT