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A3326 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 50½½½½14. Dezember 2001
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edes zehnte Grundschulkind klagt über Stresssymptome wie Kopf- oder Bauchschmer- zen, Schlafstörungen; jedesdritte hat einen positiven All- ergietest, ist über- oder unter- gewichtig. Bereits 1995 hat die Ärztekammer Nordrhein (ÄkNo) das Projekt „Gesund- heitsförderung und Gesund- heitserziehung in der Grund- schule“ gestartet. In den letz- ten zwei Jahren wurde das
Projekt mit finanzieller Betei- ligung der AOK Rheinland wissenschaftlich ausgewertet.
„In den Modellregionen im Kreis Heinsberg und in Neuss lief das Pro- jekt sehr erfolgreich“, sagte Dr. med. Arnold Schüller, Vizepräsi- dent der ÄkNo. Ziel ist es, Gesundheitsthe- men, wie Bewegung, Entspannung und Er- nährung, an Schüler und Eltern heranzu- tragen. Dazu vermit- telt die Kammer Ärzte und hält Arbeitsmate- rial bereit. Vor allem mangele es den Kindern an Bewegung, sagte die Projekt- ärztin Dr. med. Beate Bialas.
Die Fortsetzung des Pro- jekts hängt von der finanziel- len Förderung der Kassen ab.
Diese sind nach § 20 SGB V verpflichtet, Gesundheitsför- derung zu unterstützen.
Gesundheitserziehung
Den Kindern fehlt Bewegung
Erfolgreiches Modellprojekt zur Prävention Zahnärzte
Kritik an SPD- Vorschlägen
Forderung nach grundle- gender Neuorientierung
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as Gutachten der vom SPD-Vorstand einberufe- nen Expertengruppe und die von Bundesgesundheitsmini- sterin Ulla Schmidt genann- ten Details einer für 2003 ge- planten GKV-Reform hat der Freie Verband Deutscher Zahnärzte heftig kritisiert.Dessen Vorsitzender, Dr.
med. dent. Wilfried Beck- mann, sieht die Ärzte der Willkür der Krankenkassen ausgeliefert, sollte diesen, wie es die Experten fordern, die Verantwortung für die flächen- deckende medizinische Ver-
sorgung übertragen werden.
Die Kassen könnten sich dann einzelne Ärzte als Ver- tragspartner aussuchen.
Die von Schmidt angekün- digte Anhebung der Versiche- rungspflichtgrenze bezeich- nete Beckmann als „Abkas- siermodell erster Güte“, das den Versicherungsgedanken pervertiere. Der geplante Beitrag orientiere sich nicht am Risiko, sondern allein an der finanziellen Leistungs- fähigkeit des Versicherten.
Eine grundlegende Neu- orientierung im Gesundheits- wesen erfordere ein System aus Vertrags- und Wahllei- stungen nach dem Prinzip der Kostenerstattung. Die solida- risch finanzierten Vertragslei- stungen sollten alle notwendi- gen zahnärztlichen Leistun- gen umfassen, für die jeder Versicherte bei gleichem Be- fund einen gleich hohen Fest- zuschuss seiner Kasse erhalte.
Gesundheitsthemen sollen schon in der Grundschule verankert werden. Foto: BilderBox