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Archiv "Adipositas bei Kindern und Jugendlichen: Frühe Therapie sinnvoll" (07.11.2008)

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A2376 Deutsches Ärzteblatt⏐Jg. 105⏐Heft 45⏐7. November 2008

M E D I Z I N R E P O R T

ren, ohne infolge der unerwünsch- ten Effekte der ionisierenden Strah- len irreversibel geschädigt zu wer- den. Die Augenlinse aber ist mit einer Toleranzdosis von 18 Gy deut- lich strahlenempfindlicher als Seh- nerv und Netzhaut. Statistisch gese- hen tritt nach einer Bestrahlung der Linse mit 18 Gy bei bis zu 50 Pro- zent der Patienten innerhalb von fünf Jahren ein Katarakt auf (Dtsch Arztebl 2000; 97[37]: A 395–401).

Bei 54 Gy schien also ein Strahlen- katarakt unvermeidbar zu sein.

Ein Ausweg aus diesem Dilemma ist die konformale stereotaktische Radiotherapie. Die Gesamtdosis von 54 Gy wird in 28 bis 30 Sitzun- gen gegeben, also mit weniger als zwei Gy je Sitzung. Die Fixierung des Kopfs in Kombination mit einer Kontrolle der Position des Tu- mors durch Bildgebung während der Applikation gewährleistet eine zielgenaue Bestrahlung des Menin- gioms unter Schonung der Gangli- enzellen des nicht betroffenen Seh- nervs und der Netzhaut sowie ande- ren strahlensensiblen Teilen des Au- ges. In Tübingen konnte mit dieser Methode bei 91,2 Prozent der Pa- tienten eine Stabilisierung des Tu- morwachstums erzielt werden, bei 5,3 Prozent der Behandelten bildete er sich zurück. Die wichtigsten un- erwünschten Wirkungen der Radia- tio waren Alopezie (bei 57 Prozent), Erytheme (39 Prozent) und Kopf- schmerzen (28 Prozent); ernste ir- reversible Nebenwirkungen gab es nur in einem Fall.

Radiatio bei Tumorprogress

Wilhelms Rat für das Vorgehen bei Patienten mit Optikusmeningiom:

Bei Tumorprogress sollte immer eine Strahlentherapie erfolgen. Erst einen massiven Visusabfall abzuwarten, hält der Ophthalmologe für ethisch nicht akzeptabel. Für die stereotakti- sche Strahlentherapie spricht neben dem Stopp des Tumorwachstums und den tolerabel erscheinenden Ne- benwirkungen vor allem das funktio- nelle Resultat. Bei der Überprüfung des Visus zeigten 76 Prozent der be- handelten Augen ein stabiles Ergeb- nis, bei 13,3 Prozent konnte gar eine Visusverbesserung erzielt werden. I Dr. med. Ronald D. Gerste

E

twa jeder Sechste unter 17 Jahren wiegt zu viel: 8,7 Pro- zent der Kinder und Jugendlichen zwischen drei und 17 Jahren sind übergewichtig und zusätzlich 6,3 Prozent adipös, teilte Prof. Dr. med.

Reinhard Holl (Ulm) bei der Jahres- tagung der Deutschen Adipositas- Gesellschaft in Freiburg mit. Vor allem Ausmaß und Anzahl extrem adipöser Kinder nehmen deutlich zu. Psychosoziale Belastungen und körperliche Sekundärkomplikatio- nen, wie Bluthochdruck, Dyslipid- ämie, Hormonstörungen, Diabetes, Schlafapnoe, Steatose, Verformun- gen der Füße mit Fehlstellungen und Hüftdysplasien, können die Folge sein.

Externe Evaluation fehlt

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um mit der Therapie zu beginnen? Wie sollte sie aussehen, um Körperge- wicht und Begleiterkrankungen zu verringern und die Lebensqualität zu erhöhen? Es gibt zahlreiche verhal- tensorientierte Behandlungskonzep- te, die aber zum großen Teil nicht ex- tern evaluiert sind. Deshalb hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gemeinsam mit der Universität Ulm eine Studie zur Wirksamkeit einer Adipositasbe- handlung durchgeführt, in der ambu- lante und stationäre Behandlungs- ansätze mit einem einheitlichen In- strumentarium verglichen wurden.

Die erste Auswertung bezieht sich auf die Phase vom Beginn der Behandlung bis zu deren Ende. Es ist also eine Analyse der Kurzzeitef- fekte. 1 916 Patienten zwischen acht und 16 Jahren haben daran teilge- nommen. Bei den 48 Einrichtun- gen handelte es sich um stationä- re Angebote, ambulante Therapien mit stationärer Vorphase, ambulante Angebote mit multidisziplinärem

Ansatz und verschiedenen Schwer- punkten wie Ernährung, Bewegung und Psychosoziales. Die Therapien dauerten 1,6 bis 13 Monate.

Der Body-Mass-Index (BMI) war zu Beginn bei jenen, die stationär behandelt wurden, mit durchschnitt- lich 32 am höchsten, im ambulanten Bereich lag er zwischen 27 und 29.

Insgesamt waren 14 Prozent der Teilnehmer übergewichtig, 49 Pro- zent adipös und 37 Prozent extrem adipös. Eine Hypertonie hatten be- reits 26 Prozent und 37 Prozent Dyslipidämien.

„56 Prozent der Teilnehmer konn- ten ihren BMI so deutlich reduzieren, dass dies die Komorbidität günstig beeinflusst“, erläuterte Holl. 20 Pro- zent von ihnen nahmen leicht ab oder konnten ihr Gewicht halten, 12,5 Pro- zent wurden dicker, und 12,5 Pro- zent brachen die Therapie vorzeitig ab. Der größte Gewichtsverlust wur- de bei stationärer Behandlung er- zielt. Hier trieben die Kinder deutlich mehr Sport, sahen weniger fern und saßen seltener vor dem Computer.

Bei den ambulanten Angeboten war der Erfolg sehr unterschiedlich.

Grundsätzlich aber nahmen Kinder im Alter zwischen acht und elf Jah- ren besser ab als ältere, Übergewich- tige besser als Adipöse. Eine frühe Intervention sei also vermutlich sinn- voll, meinte Holl. Denn auch die kar- diovaskulären Risikofaktoren wur- den reduziert: Nur noch 17 Prozent der Teilnehmer hatten einen Hyper- tonus und 28 Prozent erhöhte Blut- fettwerte. Allerdings übernähmen nicht alle gesetzlichen Krankenkas- sen eine Behandlung schon bei Über- gewicht, sondern zum Teil erst bei Adipositas. Die beiden folgenden Auswertungen im Abstand von jeweils einem Jahr müssten nun zeigen, ob es Langzeiteffekte gebe, sagte Holl. I Dr. rer. nat. Nicola Siegmund-Schultze

ADIPOSITAS BEI KINDERN UND JUGENDLICHEN

Frühe Therapie sinnvoll

Vor allem mit stationären Behandlungen können adipöse Kinder und Jugendliche relativ rasch Gewicht reduzieren.

Ob die Erfolge langfristig anhalten, ist noch ungewiss.

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