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2/J

e

-

Ueber doppelseitige

absteigende Degeneration

nach

einseitigen Hirn- und lliickeniiiarksverletznngcn.

Inaugural - Dissertation

zur E r l a n g u n g d e s Grades eines

D o c t o r s d e r I ^ t e c L i c i r x

verfasst und mit G e n e h m i g u n g

Einer Hocliverordnelen Medicinisclen Facultät der Kaiserlichen Universität z u J u r j e w ( I ) o r p a t )

zur ötVeiitlicheu VcrtUeidigiing b e s t i m m t v o n

Wilhelm Vierhuff.

C e n s o r e s :

Prof. Dr. D . B a r f u r t h — Prof. Dr. K . D o h i o — l'rof. Dr. R. T h o m a .

Riga, 1894.

E r n s t P i a t o s Buchdruckcrei, Lithographie u n d Schriftgiesserei, bei der Pelri-Kirchc, im e i g e n e n H a u s e .

(3)

l O p b O m . , 10 M a p ™ 1W.I4 r. ,'[('i:ail'l.: C. I! ii r Ii .11. o i n . . X £ 0 8 .

(4)

Meinen Eltern

i n I j i e b o u n d D a n k b a r k e i t

gewidmet.

(5)
(6)

Allen meinen akademischen Lehrern fühle ich mich zu tiefem Dank verpflichtet.

Die vorliegende Arbeit ist unter der Leitung des Herrn Prof. Dr. U n v e r r i c h t , jetzigen Di- rector der Krankenanstalt zu Magdeburg-Suden­

burg, entstanden. Ihm sage ich meinen wärmsten Dank für die Unterstützung bei meiner Arbeit und für die reiche wissenschaftliche Anregung, die er mir insbesondere zu der Zeit bot, wo ich sein Unterassistent zu sein die Ehre hatte.

Herrn Prof. Dr. B a r f u r t h , in dessen Institut ich die histologischen Untersuchungen machte, bitte ich meinen Dank entgegennehmen zu wollen für das Interesse, das er meiner xVvbeit entgegen­

brachte.

Herrn Prof. Dr. T h o m a danke ich verbind­

lichst für die Bereitwilligkeit, mit der er das

Referat übernahm.

(7)
(8)

H i s t o r i s c h e s .

Die secundäre Degeneration stellt einen W e g dar, auf welchem man den Faserverlauf im Centrainerven­

system ergründen k a n n , daher hat sie seit längerer Zeit bereits die Forscher interessirt und ist in dieser Hin­

sicht vielfach verwerthet worden. Das Verdienst, als Erster den W e r t h der secundären Degeneration e r k a n n t und darüber der wissenschaftlichen Welt Mittheilung gemacht zu haben, hat T ü r c k sich erworben. Nach ihm hat sich eine grosse Anzahl von Autoren an die Bearbeitung dieses Gebietes gemacht, und ist es na­

mentlich die Gegenwart, welche immer weitere Unter­

suchungen und Fortschritte producirt- aber dennoch sehen wir, dass trotz der vielen und wevlhvollen Untersuchungen, trotz vieler schon Hingst als richtig a n e r k a n n t e r und feststehender Befunde, es noch so manche offene Frage auf diesem Gebiete giebt. Ins­

besondere ist der Verlauf der verschiedenen Leitungs- bahnen im Rückenmark Gegenstand einer mannigfachen Controverse, es differiren die Ansichten der Autoren

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d a r ü b e r nicht wenig. Namentlich wird die F r a g e nach dem Verhalten der cortico-musculären Leitungsbahnen noch nicht einheitlich beantwortet, indem sich im Ge­

gensatz zu den bisher als Regel geltenden Ansichten, dass diese Bahnen einer einmaligen K r e u z u n g unter­

liegen, neue Anschauungen gebildet haben, welche dahin lauten, dass ein Theil der Bahnen einer dop­

pelten Kreuzung unterliegt. Aus welchem Grunde diese Ansicht vertreten wird, werden wir weiter unten sehen, zunächst wollen wir versuchen, einen kurzen Ueberblick darüber zu geben, was bisher über die secun- däre Degeneration und über das Verhalten der cortico- musculären Leitungsbahnen ermittelt worden ist.

W i e bereits e r w ä h n t w u r d e , ist T ü r c k (1) der Erste gewesen, welcher die secundäre Degeneration untersuchte. E r hatte eine Reihe von pathologischen Veränderungen im R ü c k e n m a r k beobachtet, welche in Folge von E r k r a n k u n g e n im Gehirn oder im Rücken­

m a r k selbst entstanden w a r e n , es waren nämlich be­

stimmte Faserzüge der weissen Rückenmarksstränge entweder durch das ganze R ü c k e n m a r k hindurch oder wenigstens durch den grössten Theil desselben mit zahl­

reichen „ K ö r n c h e n z e l l e n " erfüllt, w o r a u s er schloss, dass die mit Körnchenzellen erfüllten Stränge bestimmte Leitungsbahnen seien, zumal sie sich bis in die Medulla oblongata, zum Theil sogar bis in die Grosshirnschenkel hinein verfolgen liessen. Die Leitungsbahnen w a r e n die von T ü r c k n u n m e h r als P y r a m i d e n b a h n e n bezeichneten. T ü r c k theilte die P y r a m i d e n b a h n e n in

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9 die gekreuzt verlaufende Seitenstrangbahn und die nicht gekreuzte Vorderstrangbahn und bezeichnete sie als centrifugal leitende Bahnen. F e r n e r stellte T ü r c k auf Grund von nach circumscripten R ü c k e n m a r k s ­ e r k r a n k u n g e n erhobenen Befunden centripetal leitende Bahnen in den Iiiutersträngen fest- auch fand er, dass sie im Gegensatz zu den centrifugal leitenden Bahnen oberhalb vom Herde im R ü c k e n m a r k secundär dege- neriren und bis zum Boden des IV. Ventrikels resp.

zum Corpus rectiforme sich aufwärts verfolgen Hessen.

Unterhalb von der Compressionsstelle des R ü c k e n m a r k s fand er nie eine Degeneration der Hinterstränge, w o h l aber fand er eine solche in den Vorder- und Seiten­

strängen.

Obwohl diese von T ü r c k g e w o n n e n e n Resultate von späteren Autoren bestätigt w u r d e n und im Wesent­

lichen noch heute a n e r k a n n t w e r d e n , so scheinen sich doch bald einige Zweifel in Betreff der T ü r c k ' s c h e n Gesetze über den Verlauf der Leitungsbahnen im R ü c k e n m a r k erhoben zu haben, denn im J a h r e 1 8 5 7 stellte die medicinische Facultät zu W ü r z b u r g als Preis­

aufgabe das T h e m a : „ob und in welcher Weise das R ü c k e n m a r k gekreuzte W i r k u n g e n h a b e " . Diese F r a g e suchte v. B e z o l d (2) zu lösen.

Zu diesem Zwecke machte er halbseitige D u r c h - schneidungen des R ü c k e n m a r k s an Fröschen, T a u b e n , Meerschweinchen, Kaninchen und Hunden und beob­

achtete das Verhalten der operirten Thiere in Bezug auf Motilität, Sensibilität und auf die Thätigkeit der

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vasomotorischen F a s e r n . E r kam zum Resultat, dass eine gekreuzte Leitung der willkürlichen Bewegung, wie auch der sensiblen Bahnen nicht vorhanden sei.

Auch eine Kreuzung von vasomotorischen F a s e r n im Mark konnte er nicht nachweisen. W a s seine Resul­

tate bezüglich der sensiblen Bahnen betrifft, so glaubt er allerdings auf Grund seiner Experimente a n n e h m e n zu dürfen, dass sie bei Säugethieren, Vögeln und Am­

phibien im R ü c k e n m a r k e keiner Kreuzung unterliegen, er giebt jedoch zu, dass seine Versuche die Möglich­

keit einer Kreuzung der sensiblen Bahnen im Rücken­

m a r k nicht ausschliessen.

Zu denselben Resultaten wie T ü r c k gelangte im Wesentlichen mehr als ein Decennium später B o u c h a r d (3).

Im J a h r e 1 8 6 9 veröffentlichte B a r t h (4) eine Reihe von Beobachtungen secuudärer Degeneration bestimmter Faserzüge nach Herden im Gehirn und Rückenmark und gelangte zu denselben Resultaten wie T ü r c k .

P e r Erste, welcher durch experimentelle Rücken­

marksverletzungen secundäre Degeneration hervorrief, w a r W e s t p h a l ( 5 ) : er bohrte mit einem Drillbohrer bei Hunden in das Rückenmark hinein und lödtcte die Thiere nach 2 — 3 Monaten, er fand aber im Gegen­

satz zu den Resultaten der früheren Forscher, dass die Hinterstränge auch noch eine Strecke unterhalb der Läsionsstelle und die Vorderstränge oberhalb der­

selben sccundär degenerirt w a r e n .

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11 Im J a h r e 1 8 7 0 veröffentlichte Vulpian (6) seine an H u n d e n , Kaninchen und Meerschweinchen ange­

stellten E x p e r i m e n t e ; auch er hatte nach experimen­

tellen Rückenmarksverletzungen secundäre Degenera­

tion gefunden.

Im folgenden J a h r e theilte W . M ü l l e r (7) einen Fall von partieller Rückenmarksdurchschneidung beim Menschen mit darauffolgender secundärer Degeneration m i t : auch er bestätigte die T ü r c k ' s c h e n Resultate und fand ausserdem, dass, o b w o h l n u r d e r e i n e S e i t e n - s t r a n g d u r c h s c h n i t t e n w o r d e n w a r , d e n n o c h u n t e r h a l b d e r L ä s i o n s s t e l l e b e i d e S e i t e n - s t r ä n g e s e c u n d ä r e D e g e n e r a t i o n a u f w i e s e n . Dieser auffallende Befund, der j a für das Vor­

handensein einer doppelten Kreuzung einzelner Fasern verwerthet werden k ö n n t e , w u r d e in dieser Hinsicht weder von M ü l l e r selbst noch von anderen Autoren genügend gewürdigt.

Einen wichtigen Beitrag zur Degenerationsfrage lieferte im J a h r e 187(i S c h i e f f e r d e c k e r ( 8 ) . E r brachte einer grösseren Zahl von Hunden eine voll­

ständige Rückenmarksdurchschneidung bei und beob­

achtete als Folge derselben stets ein und dieselben Veränderungen, nämlich eine totale Degeneration der Hintcrstränge dicht über dem Läsionsorte, welche nach oben zu allmiilig abnimmt und sich bis in die Medulla oblongata hinein verfolgen lässt. Diese beiden Faser­

züge sind dieselben, welche T ü r c k und B o u c l i a r d beschrieben, und werden von S c h i e f f e r d e c k e r eben-

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falls für rein centripetal erklärt, da sich an diesen Stellen unterhalb der Läsionsstelle nie eine secundäre Degeneration fand. Abwärts degenerirten stets die P y r a m i d e n b a h n e n , und somit bestätigt auch S c h i e f f e r - d e c k e r die centrifugale Leitung derselben. Diese B a h n e n Hessen sich nach einem im untersten Brust­

m a r k gemachten Schnitt bis zum 5. oder 6. Lenden- n e r v e n u r s p r u n g nachweisen. E r hatte auch interessante Beobachtungen über den zeitlichen Verlauf der Dege­

neration g e m a c h t : die ersten deutlichen Spuren der­

selben fand er nach ungefähr 14 T a g e n , und z w a r waren die V e r ä n d e r u n g e n bei der absteigenden Dege­

neration deutlicher entwickelt als bei der aufsteigenden, sie begannen mit dem Schwinden der Achsencylindcr, worauf ein Zerfall der ganzen Fasern erfolgte. Bei der aufsteigenden Degeneration war der Achsencylinder i m m e r noch e r k e n n b a r . Von diesem Zeitpunkt an beobachtete er ein constantes Fortschreiten des Dege- nerationsprocesses, bis derselbe nach ungefähr 5 Wochen sein characteristisches Aussehen darbot und sich in aufsteigender Richtung bis in die Medulla oblongata, in absteigender bis zum Ende des L e n d e n m a r k e s ver­

folgen Hess.

Ausser der secundären Degeneration fand S c h i e f - f e r d e c k e r noch eine a n d e r e , von der secundären zu unterscheidende Degeneration, welche er als „ t r a u ­ m a t i s c h e " bezeichnet. Diese trat oberhalb und unter­

halb der Läsion constant in einer Ausdehnung von circa 4 — 6 mm auf und bestand in einer Bildung von

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13 unregelmässigen kleinen Hohlräumen, die sowohl ein­

zelnen Nervenfasern, als auch Bündeln von Nerven­

fasern entsprechen.

Im selben J a h r e veröffentlichte V u l p i a n (9) die Resultate seiner an Hunden ausgeführten Experimente;

er fand, dass die nach Verletzungen im Gehirn und Rückenmark des Hundes auftretenden Degenerationen dieselben histologischen Verhältnisse darboten, wie die Degeneration im menschlichen Centrainervensystem.

An denjenigen Theilen, wo die Degeneration am deutlichsten ausgesprochen w a r , fand er die Nerven­

fasern zum grössten Theil verschwunden, und in einigen von denen, welche noch e r k e n n b a r e Achsencylinder aufwiesen, w a r e n dieselben bedeutend dicker, als unter normalen Verhältnissen.

Sehr umfassende Untersuchungen machte F l e c h s i g ( 1 0 ) über die Leitungsbahnen im Gehirn und Rücken­

m a r k . Wenngleich er auch nicht in allen Stücken die Ansichten T ü r c k s zu theilen vermochte, so be­

stätigte er doch das von diesem Forscher beschriebene Verhalten der P y r a m i d e n b a h n e n . Seine Resultate be­

züglich der anderen Bahnen zu schildern und mit Befunden anderer Autoren zu vergleichen, können wir nicht unternehmen, da das zu weit führen w ü r d e , zumal die motorischen Bahnen allein Gegenstand u n s e r e r Betrachtungen sind. F l e c h s i g hatte eine neue Me­

thode eingeführt, um die Eigenthümlichkeiten des Centrainervensystems zu erforschen, es w a r das die e n t w i c k e l u n g s g e s c h i c h t l i c h e M e t h o d e . Um n u n

(15)

diese Methode mit der von T ü r c k angebahnten zu vergleichen, untersuchte er auch R ü c k e n m a r k e , welche Degenerationen aufwiesen; hierbei fand er eine völlige Uebereinstiminung zwischen den Resultaten der auf dem Grunde der successiven Markscheidenbildung be­

ruhenden entwickelungsgeschichtlichen Methode und der Degenerationsmethode.

Eine auffallende Beobachtung machte P i t r e s ( 1 1 ) : er sah in einer Reihe von Fällen nach einseitigen Herden in der motorischen Zone des menschlichen Gehirns eine d o p p e l s e i t i g e s e c u n d ä r e D e g e n e ­ r a t i o n d e r S e i t e n s t r ä n g e , und zwar begann die­

selbe unmittelbar unterhalb der P y r a m i d e n k r e u z u n g und war in einem Theil der Fälle in beiden Seiten­

strängen gleich stai'k ausgeprägt, in einem andern Theil der Fälle dagegen in der der Läsion entgegengesetzten Seite stärker.

Durch spätere Untersuchungen brachte F l e c h s i g (12) eine weitere Förderung der F r a g e über den Ver­

lauf der P y r a m i d e n b a h n e n , er fand nämlich, dass nach Zerstörungen im Bereiche der Centraiwindungen die P y r a m i d e n b a h n e n in ihrer ganzen L ä n g e bis zu den untersten Abschnitten des R ü c k e n m a r k e s degenerirten;

hieraus zog er den Schluss, dass die Centren der P y r a m i d e n b a h n e n hauptsächlich in den Centraiwin­

dungen localisirt seien. Zu ähnlichen Resultaten k a m e n auch C h a r c o t und G u d d e n . B i n s w a n g e n ( 1 3 ) dagegen vertrat einen anderen Standpunkt, welchen er dadurch begründete, dass er nach Zerstörungen von

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analogen Rindenpartien beim Hunde weder eine Dege­

neration in den Pyramidenvorderstrangbahnen noch in den Seitenstrangbahnen fand.

Aehnliche Resultate wie S c h i e f f e r d e c k e r fand H ö r n e n ( 1 4 ) in Bezug auf die Degeneration der Pyra­

midenbahnen. Es handelte sich um Herde im Gehirn, welche die absteigende Degeneration veranlassten.

H o m e n bestätigte im Allgemeinen durch seine Unter­

suchungen die Beobachtungen früherer Forscher, na­

mentlich S c h i e f f e r d e c k c r ' s . So betont auch er, dass vom Degcnerationsprocess zuerst die Achsen- cylinder betroffen werden, was sich in Schwellung und einem körnigen Zerfall derselben äussert, eist im späteren Stadium verschwinden die Markscheiden, und es finden sich grössere Mengen von Kernen und Cor­

pora amylacea. In vorgeschrittenen Fällen fehlen die Nervenfasern ganz, nie aber findet sich eine alleinige Veränderung der Markscheide, es geht immer erst ein Zerfall des Achsencylinders voraus.

Eine Beobachtung machte H o m e n aber, welche von besonderem Interesse ist: es f a n d s i c h n a c h e i n e r E r w e i c h u n g i m r e c h t e n H i r n m a n t e l n e b e n d e r D e g e n e r a t i o n d e r l i n k e n P y r a m i d e n s e i t e n - s t r a n g b a h n e i n e s o l c h e a u c h i n d e r r e c h t e n .

Freilich zeigte letztere einen geringeren Grad als erstere. D a sich nirgends ein Herd fand, welcher diesen auffallenden Befund erklären konnte, so schloss H o m e n daraus, dass v e r e i n z e l t e F a s e r n d e r P y ­ r a m i d e n b a h n e n im R ü c k e n m a r k e i n e r z w e i t e n

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K r e u z u n g u n t e r l i e g e n , welchen Vorgang er sich in der Weise dachte, dass einzelne F a s e r n von dem einen Seitenstrange durch die vordere Commissur in den anderen hinübergehen. W i e wir sehen, wird hier zum ersten Mal eine doppelte Kreuzung cerebrospinaler F a s e r n erwähnt.

Dieselben Resultate, wie in der erwähnten Arbeit gewann H o m £ n ( 1 5 ) einige J a h r e später durch expe- rimentelle Untersuchungen, namentlich aber machte er auch hier wieder Beobachtungen, aus welchen er einen Schluss auf eine doppelte Kreuzung motorischer F a s e r n zog, es traten nämlich nach einer halbseitigen D u r c h - schneidung des R ü c k e n m a r k e s bei Hunden P a r a l y s e n beider hinteren Extremitäten ein.

Eingehende Untersuchungen über secundäre De- generation machte ferner L ö w e n t h a l ( 1 6 ) , und zwar führte er Hirn- und Rückenmarksläsicnen aus. Letz- tere machte er hauptsächlich im Cervicalmark und fand, dass die darnach auftretende secundäre Degene- ration im Verlaufe des ganzen R ü c k e n m a r k e s eine weitaus bedeutendere Ausdehnung zeige, als die nach W e g n a h m e des Gyrus sigrnoides auftretende, eine Be- obachtung, welche er auch schon früher gemacht und mitgetheilt hatte ( 1 7 ) . W a s die Hirnläsion betrifft, so ist zunächst zu e r w ä h n e n , dass Abtragungen aus dem Gebiete des Parietal- und Occipitalhirns keine abstei- gende Degeneration im R ü c k e n m a r k hervorriefen, wäh- rend eine solche n a c h Entfernung des Gyrus sigrnoides wohl zu constatiren w a r und sich bis in das Lenden-

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17 m a r k verfolgen Hess. Diese Beobachtungen lassen sich in Einklang bringen mit den oben beschriebenen Beobachtungen von F l e c h s i g , C h a r c o t und G u d d e n , während sie der B i n s w a n g e r ' s c h e n Ansicht — dass n a c h Zerstörung der Central Windungen keine secundäre Degeneration in den P y r a m i d e n b a h n e n auftrete — widerspricht. Besonders interessant ist aber an L ö - w e n t h a l ' s Untersuchungen, dass nach einseitigen Ab­

tragungen im Vorderhirn eine b i l a t e r a l e secundäre Degeneration im Rückenmark auftrat. Und ebenso wie in der von H o m e n beschriebenen (s. oben) bi­

lateralen Degeneration nach einem Erweichungsherde im rechten Hirnmantel der Degenerationsprocess in der rechten Rückenmarkshälfte einen geringeren Umfang zeigte als in der linken, ist auch hier die Degeneration auf der gekreuzten Seite des Rückenmarkes viel deut­

licher ausgesprochen, als auf der mit der Hirnläsion gleichseitigen Rückenmarkshälfte.

Gleichzeitig mit L ö w e n t h a l experimentirten andere Autoren und bestätigten die Befunde T ü r c k ' s und S c h i e f f e r d e c k e r s sowohl hinsichtlich der histo­

logischen Erscheinungen beim Degenerationsprocess als auch der Thatsache, dass die sensiblen Fasern in aufsteigender, die motorischen dagegen in abstei­

gender Richtung degeneriren. Von diesbezüglichen Arbeiten e r w ä h n e ich diejenigen von H e r z e n (18) u n d C o d e l u p p i ( 1 9 ) , allerdings findet sich in ihren Arbeiten nichts, w a s für eine doppelte Kreuzung sprechen könnte.

W o h l aber lässt auf eine solche der von H a d d e n ( 2 0 ) 2

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erhobene Befund schliessen. E r fand nämlich, dass in Folge eines i y2 Zoll langen hämorrhagischen Herdes in dem motorischen Theil der inneren Kapsel zwischen Corpus striatum und Linsenkern secundäre D e g e n e r a ­ tionen in der linken Pyramide und in einem schmalen Abschnitt der rechten P y r a m i d e ventral und medial neben der grauen Masse des Kerns der F i b r a e arei- formes, im Cervicaltheil des R ü c k e n m a r k e s , beiderseits in den hinteren zwei Dritteln der Seitenstränge und im inneren Theil der Vorderstränge aufgetreten w a r e n . Und z w a r war rechts die Degeneration im Seitenstrange ausgeprägter als links im Vorderstrange. Die bilaterale Degeneration w a r auch im Lendeninark noch vollständig deutlich ausgeprägt.

Zu ähnlichen Resultaten kommt B i a n c h i ( 2 1 ) auf Grund von an Hunden und Katzen ausgeführten Experimenten, während M a r c i i i und A l g e r i ( 2 2 ) , welche an Hunden und Affen experimentiiten, keine totale K r e u z u n g sensibler oder motorischer Fasern a n n e h m e n , sondern der Ansicht sind, dass ein, wenn auch nur sehr kleiner Theil derselben direct verläuft.

In neuerer Zeit hat R u d . V o l k m a n n ( 2 3 ) ein­

gehendere Studien über secundäre Degeneration ge­

macht, doch e r w ä h n t auch er nichts von einer doppelten Kreuzung cortico-musculärer Leitungsbahnen, sondern bestätigt, w a s das Verhalten des Achsencylinders und der Markscheide bei dem Degenerationsprocesse betrifft, die von S c h i e f f e r d e c k e r und H o m e n erhobenen Befunde,

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19 Zur selben Zeit erschien eine Arbeit von L e n - h o s s e k ( 2 4 ) , welche z w a r nicht direct in das von mir zu bearbeitende Gebiet hineinschlägt, aber aus anderen Gründen von so grossem Interesse ist, dass ich sie zu erwähnen nicht unterlassen möchte. E r untersuchte die P y r a m i d e n b a h n e n von embryonalen Mäusen, Meerschweinchen, Kaninchen und Katzen und fand, dass dieselben bei diesen Thieren einer „voll­

ständigen K r e u z u n g " unterliegen, d. h. dass ausser den Pyramidcnseitenstrangbahnen auch die Pyramiden- vorderstrangbahnen einer Kreuzung unterliegen, welche Anschauung auch K ö l l i k e r ( 2 5 ) vertritt. Nach L e n - h o s s e k und Z a c h a r e w s k y ( 2 6 ) verlaufen die P y r a - mideubahnen bei der Maus und den Meerschweinchen in den Hintersträngen, bei Kaninchen und Katzen in den Seitensträngen, und zwar gehen sie bei den zuerst genannten Thieren nach der Kreuzung in der Medulla oblongata von vorn direct in die contralateralen Hinter­

stränge, wobei sie ihre Lage im vordersten Theil der Hinterstränge durch ihren ganzen Verlauf beibehalten.

F e r n e r erwähnt L e n h o s s e k auch die Thatsache, dass bei gewissen Thierclassen die Pyramidcnvorderstrang- bahnen fehlen, was B e c h t e r e w (27 u. 35) für Hund, Katze und Kaninchen bestätigt. Bei diesen Thieren verlaufen die P y r a m i d e n b a h n e n n u r in den Sciten- strängen und die P y r a m i d e n v o r d e r s t r ä n g e fehlen ganz.

Ausserdem hebt B e c h t e r e w hervor, dass die Ent­

w i c k l u n g der P y r a m i d e n b a h n e n bei den verschiedenen Wirbelthierclassen sehr starken Schwankungen unter-

2*

(21)

worfen ist, indem einzelne Thierclassen. wie z. B.

Hasen uud Kaninehen wenig entwickelte, andere da­

gegen stark entwickelte P y r a m i d e n b a h n e n haben, eine Thatsache, auf die auch F l e c h s i g vor längerer Zeit schon aufmerksam machte.

S h e r r i n g t o n ( 2 8 ) beschrieb, wie nach einsei­

tiger Verletzung der Hirnrinde b e i m H u n d e u n d A f f e n e i n e d o p p e l s e i t i g e D e g e n e r a t i o n d e r P y r a m i d e n s e i t e n s t r a n g b a h n e r f o l g t e . E r zog daraus den Schluss, dass aus der betreffenden Bahn fortwährend Zweige nach der anderen Seite gehen.

Diese Zweige nannte er „ z u r ü c k g e k r e u z t e Z ü g e . "

In n e u e r e r Zeit machte U n v e r r i c h t die inter­

essante Beobachtung, dass beim Hunde gewisse Mus­

keln von d e r s e l b e n H e m i s p h ä r e aus innervirt w e r d e n . E s gilt dies nach seinen Erfahrungen für das Platysma myoides und für die Rumpfmusculatur, soweit sie die Seitwärtsbeweguug der Wirbelsäule hervorruft.

Dieser Befund Hess n u r zwei Deutungen zu: ent­

weder die eines nngekreuzten Verlaufes der zu diesen Muskelgruppen gehenden Fasern oder die einer dop­

pelten Kreuzung derselben.

Um diese F r a g e betreffs der Rumpfmusculatur zu entscheiden, stellte K u s i c k ( 2 9 ) in Gemeinschaft und auf Anreguug von H e r r n Prof. U n v e r r i c h t experi­

mentelle Versuche an Hunden an. E r beobachtete nach Auslöffelungen des Gyr. sigrnoides . ein normales Verhalten der der Läsion entgegengesetzten Rumpf­

hälfte, während die der Hirnläsion gleichnamige Rumpf-

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21 hälfte paretisch w a r . Ebenso fand er nach halbseitigen Durchschneid ungen des R ü c k e n m a r k e s l ä h m u n g s ­ a r t i g e Z u s t ä n d e n i c h t i n d e r g l e i c h s e i t i g e n , s o n d e r n i n d e r e n t g e g e g e n s e t z t e n R u m p f m u s ­ c u l a t u r . Hieraus zieht er den Schluss, dass die „Lei­

tungsbahnen zu den Rumpfmuskeln in der gegenüber­

liegenden Rückenmarkshälfte verlaufen und deshalb eine doppelte Kreuzung der F a s e r n angenommen werden m u s s . "

U n v e r r i c h t ( 3 0 ) nimmt an, dass die Kreuzung cortico-musculärer Leitungsbahnen in der Weise ge­

schieht, dass die Fasern nach Ueberschreitung der Mittellinie in der P y r a m i d e n k r e u z u n g dann weiter unten, wahrscheinlich nach Art der sensiblen B a h n e n , auf g a n z v e r s c h i e d e n e n Q u e r s c h n i t t e n wieder zur anderen Seite hinübergehen.

S a n d m e y e r ( 3 1 ) exstirpirte 1 3 Hunden die Extremitätencentra und einem Theil der Versuchsthiere auch noch das Centrum des Facialisgebietes, die Thiere.

wurden 4 Tage bis 3 y2 Monate nach der Operation am Leben erhalten und nachher eine Untersuchung des Centralncrvensystems vorgenommen, bei welcher sich folgende Resultate e r g a b e n :

„ 1 . Bei Thieren, welche vier oder fünf Tage nach der Operation gelebt hatten, Hess sich mit dem M a r c h i ' s c h e n Reagens nichts von den Dege- nerationserscheinungen nachweisen.

2. A u f e i n s e i t i g e E x s t i r p a t i o n m o t o r i s c h e r C e n t r a d e s H u n d e s f o l g t oft, aber n i c h t

(23)

r e g e l m ä s s i g , a u c h g l e i c h s e i t i g e D e g e ­ n e r a t i o n i m R ü c k e n m a r k e .

3. Mit M a r c h i ' s c h e m Reagens ist die gekreuzte wie gleichseitige Degeneration bereits am

neunten T a g e nachweisbar-, es k a n n also gleichseitige Degeneration bereits am neunten Tage v o r k o m m e n .

4. Das directe P y r a m i d e n b ü n d e l degenerirt nicht beim Hunde.

5. Olivenzwischenschicht und Schleifenschicht, die Kerne der G o H ' s c h e n und B u r d a c h ' s c h e n Stränge, die Ganglienzellen der g r a u e n Sub­

stanz, sowie die vorderen Wurzeln sind nicht von secundärer Degeneration ergriffen." — — R o s s o l i m o ( 3 2 ) machte halbseitige Durchschnei­

dungen des R ü c k e n m a r k s in verschiedenen Hohen und beobachtete, dass bei seinen Versuchsthieren, welche er längere Zeit am Leben erhielt, die gelähmten Glieder allmälig wieder bewegbar wurden-, er schloss d a r a u s , dass sich im Rückenmark Pyramidenfasern in der Höhe der einzelnen Wurzelaustritte kreuzen müssten.

Neuerdings hat H e r z (33) doppelseitige Degene­

ration in d e r Pyramidenseitenstrangbahn nach Aus- löffelung der motorischen Zone der rechten Hemisphäre beobachtet, doch lässt er die F r a g e , woher die Dege­

neration in dem auf der operirten Seite gelegenen Scitenstrang stammt, offen. —

Fassen wir das bisher Gesagte kurz z u s a m m e n , so ergiebt sich folgendes: W a s zunächst die h i s t o -

(24)

23 l o g i s c h e n V e r ä n d e r u n g e n betrifft, welche die se­

cundäre Degeneration characterisiren, so äussern sie sich im ersten Stadium als Schwellung und körniger Zerfall der Achscneylinder ( S c h i e f f e r d e c k e r , H o ­ rn e n ) , darauf erfolgt eine Veränderung der Markscheide, dieselbe quillt auf und gerinnt, mittlerweile schwindet dann der Achseneylinder, es bilden sich grössere Mengen von Kernen und corpora amylacea ( H o m e n ) und in weiteren Stadien kommt es dann zum Ausfall ganzer Nervenfasern, woraus ein auffallend deutliches Hervortreten der Glia resultirt.

W a s den z e i t l i c h e n V e r l a u f d e r D e g e n e r a ­ t i o n betrifft, so sind die ersten Veränderungen nach ungefähr 9 — 1 4 Tagen deutlich sichtbar, von da an nimmt dieselbe immer mehr zu und hat nach 5 Wochen ihr characteristisches Aussehen erreicht.

Sehen wir nun zu, welche Schlüsse aus der ab­

steigenden Degeneration auf den V e r l a u f d e r L e i - t u i i g s b a h n e n im R ü c k e n m a r k gezogen werden, so gilt es schon längst als Regel, dass die motorischen Fasern sich im verlängerten Mark in der sogenannten P y r a m i d e n k r e u z u n g zum grössten Theil kreuzen, wo­

durch die Fyramidenseitenstrangbahn zu Stande kommt, w ä h r e n d ein Theil der motorischen Bahnen — die P y - ramidenvorderstrangbahn — direct verläuft. W i e wir aber sahen, hat ein Theil der Autoren Beobachtungen gemacht, welche für ein anderes Verhalten der Fasern sprechen. Und z w a r hat man auf dem Wege des Ex­

perimentes an lebenden Thieren sowohl, als auch auf

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dem W e g e der Untersuchung der absteigenden D e g e ­ neration den Schluss gezogen, dass ein Theil der cerebro-spinalen F a s e r n im R ü c k e n m a r k einer zweiten K r e u z u n g unterliegt.

P i t r e s dagegen deutet denselben Befund in dem Sinne, dass ein Theil der F a s e r n in den Pyramiden- seitenstrangbahnen direct verläuft.

Man k a n n in der That aus einer doppelseitigen Degeneration der Pyramidenseitenstrangbahn nach ein­

seitiger Hirnläsion keine doppelte Kreuzung cortico- musculärer Leitungsbahnen beweisen, ebensowenig k a n n m a n dadurch beweisen, dass ein Theil der Fa­

sern direct verläuft, kommt aber zu diesem Nachweis noch der einer doppelseitigen Degeneration nach h a l b ­ s e i t i g e n R ü c k e n m a r k s d u r c h s c h n e i d u n g e n hinzu, so scheint mir die Verbindung dieser Befunde k a u m eine a n d e r e Deutung zuzulassen, als die einer dop­

pelten K r e u z u n g eines Theiles der Seitenstrangbahnen.

Z w a r hat W . M ü l l e r bereits am Menschen eine doppelseitige Degeneration nach einer einseitigen Lä­

sion des R ü c k e n m a r k e s beschrieben, aber dieselbe nicht für den Verlauf der Leitungsbahnen verwerthet.

Nach dieser Richtung hin w a r e n also die bis jetzt in der Literatur vorliegenden Beobachtungen zu ergänzen, und es ist deshalb in der vorliegenden Arbeit ein besonderes Interesse verwendet worden auf die B e o b a c h t u n g d e r S e i t e n s t r ä n g e n a c h h a l b s e i t i g e r R ü c k e n m a r k s d u r c h s c h n e i d u n g .

(26)

25 Bevor ich an die Beschreibung meiner Unter­

suchungen gehe,, erlaube ich mir, einige W o r t e über die angewandten M e t h o d e n vorauszuschicken.

Die Hirn- uud Rückenmarksläsionen w u r d e n in derselben Weise ausgeführt, wie K u s i c k (29) sie be­

schrieb. Obwohl ich unter strenger Asepsis operirte, konnte ich in m e h r e r e n Fällen eine Eiterung nicht ganz vermeiden, in meiner Versuchsreihe h a b e ich aber n u r von denjenigen Thieren die R ü c k e n m a r k e verwerthet, wo eine etwaige Eitersecretion n u r ober­

flächlich w a r , d. h. wo sie lediglich aus den ober­

flächlichen Muskeln k a m und das R ü c k e n m a r k voll­

ständig intact Hess, w ä h r e n d in den Fällen, wo die Möglichkeit vorlag, dass die Eiterung einen Einfluss auf das histologische Bild des Rückenmarkes ausüben könnte, — das betreffende R ü c k e n m a r k nicht zur

Untersuchung benutzt Avurde.

Meine Versuchsthiere Hess ich nach der Operation 2 7 — 3 7 Tage leben, und zwar wählte ich gerade diese Zeitdauer aus dem Grunde, weil S c h i e f f e r d e c k e r angiebt, dass der experimentell erzeugte Degenerations­

process nach 5 W o c h e n sein charactcristisches Aussehen erreicht und dann am günstigsten zu beobachten ist.

Zwei R ü c k e n m a r k e , welche H e r r Dr. K u s i c k mir überlassen hat, stammen von Hunden, welche nach der Operation 2 V 2 Monate gelebt hatten.

Die R ü c k e n m a r k e w u r d e n 6 — 8 Wochen in M ü l l e r ' s c h e r Härteflüssigkeit gehärtet, darauf iu Al­

kohol entwässert (im dunkeln Zimmer), und zwar

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w u r d e zuerst in 4 5 % i g e m Alkohol entwässert und allraälig, in steigender Concentration zu absolutem Alkohol übergegangen. Eingebettet wurden die Objecto in Celloidin, die Einbettung in Paraffin erwies sich trotz wiederholt angestellter Versuche als unzuverlässig.

Gefärbt wurde theils nach der W e i g e r t ' s c h e n Methode, theils nach der von W o l t e r s angegebenen Modification derselben. Ein Theil der Schnitte w u r d e mit Borax- Carmin gefärbt. Die Dicke der Schnitte beträgt 1 0 |i.

(28)

V e r s u c h e .

I. Halbseitige Durchschneidimg des Rückenmarkes auf der linken Seite in der Höhe des 5. Brustwirbels.

1 8 . März 1 8 9 1 . Operirt wird an einer kleinen, ausgewachsenen Hündin, welche 0 , 0 6 Morphin, hydro- chlor. subcutan erhält. E s wird ein Schnitt auf die Processus spiuosi der obersten Brustwirbelsäule geführt und dieselben, sowie ein kleiner Theil des Wirbelkör­

pers frei präparirt. Die Dornfortsätze des 5. und 6.

Brustwirbels w e r d e n mit einer Zange abgebrochen und der Wirbelcanal eröffnet, bis das R ü c k e n m a r k in einer Ausdehnung von ca. 3/4 cm blossgelegt ist. Dasselbe wird nach Stillstehen der nicht sehr starken Blutung links zur Hälfte durchschnitten. Nachdem die Blutung aufgehört hat, wird die W u n d e jodoformirt und wird nach Anlegung von Muskel- und Hautnähten ein Ver­

band angelegt und das Thier weich gelagert.

1 9 . März. Das gegen Berührung des Rumpfes sehr empfindliche Thier zeigt ein Verhalten, als ob beide hinteren Extremitäten gelähmt w ä r e n ; es sucht jede Bewegung zu vermeiden.

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20. März. Die Empfindlichkeit gegen B e r ü h r u n g hat aufgehört, auch erscheint die rechte Hinterpfote wieder normal, während die linke paralytisch ist. Auf die E r d e gestellt, senkt sich das Thier langsam auf die linke Seite, ist aber zum Gehen nicht zu bringen.

2 1 März. Das Thier fängt langsam an sich auf drei Beinen fortzubewegen.

22. März. W e n n m a n das Thier mit seiner linken Thoraxhälfte auf die Tischkante legt, so sinkt der Rumpf hinunter, dagegen bleibt er in der Horizontal­

ebene, wenn m a n das Thier mit der rechten Seite aufstützt, und sieht m a n dabei deutlich, wie es mit Erfolg seine linksseitige Ruinpfmusculatur braucht, um sich in der Horizontalen zu halten.

2 9 . März. W e n n man dem Thiere von der rechten Seite ein Stück Brod hinhält, so dreht es nach dieser Seite n u r den Kopf, während der Rumpf nicht gebeugt wird. Dagegen folgt es dem von der linken Seite hingehaltenen Stück Brod und dreht auch den Rumpf nach dieser Seite. Auf massigen Druck der linken hinteren Extremität reagirt das Thier ziemlich lebhaft, wenn m a n a b e r die rechte Extremität drückt oder kneift, so reagirt das Thier nicht.

3 1 . März. Die W u n d e ist verheilt.

2. April. Das Thier ist sehr munter und läuft rasch auf drei Beinen umher, wobei der Rumpf gerade gehalten wird. Der oben beschriebene Ver­

such zur Prüfung der Ruinpfmusculatur gelingt in sehr exacter Weise.

(30)

29 1 3 . April. Die Sehnenreflexe sind in der linken hinteren Extremität erhöht, in der rechten herabgesetzt.

24. April. Das Thier, welches in seinem Ver­

halten keine weiteren Veränderungen zeigt, wird durch Chloroform getödtet.

A u t o p s i e : Das R ü c k e n m a r k ist in der Gegend des 5. Brustwirbels auf der linken Seite durchschnitten.

H i s t o l o g i s c h e r B e f u n d .

Das R ü c k e n m a r k wird unterhalb der Durchsehnei- dungsstelle in 1 3 Theile zerlegt und aus jedem der­

selben wird eine Schnittserie angefertigt. Auf dem Querschnitt des in Müller'scher Flüssigkeit gehärteten Organs sieht m a n in der Gegend der linken P y r a m i d e n - seitenstrangbahn eine hellgefärbte Zone.

Bei Betrachtung der mikroskopischen P r ä p a r a t e mit schwacher Vergrösserung ( R e i c h e r t , 41') sieht m a n eine starke Veränderung in der l i n k e n P y r a - midenseitenstrangbahn. Es fehlen viele Nervenfasern, an ihre Stelle sieht m a n zahlreiche, dunkelblau ge­

färbte, kugelartige Gebilde getreten und tritt ausserdem eine hellgelb gefärbte Masse deutlich in den Vorder­

grund. — Untersucht m a n mit Starker Vergrösserung ( R e i c h e r t 8a) , so sieht man in der linken P y r a m i d e n - seitenstrangbahn gequollene Nervenfasern und geron­

nenes Mark, auch das Fehlen der Achsencylinder ist in vielen Nervenfasern n a c h w e i s b a r ; an einzelnen Stellen finden sich jedoch Nervenfasern, welche einen geringeren Grad von Zerfall aufweisen, indem sie

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nämlich Markscheiden enthalten, welche noch nicht oder nur theilweise geronnen sind, was sich in einer unregelmässigen Form der Markscheide documentirt.

Ausser diesen Veränderungen findet man noch ein starkes Hervortreten der Glia. Es finden sich aber auch noch einige gesunde Nervenfasern gleich unterhalb der Durchschneidungsstelle sowohl, als auch in den übrigen Querschnitten.

Auch die rechte Pyramidenseitenstrangbahn zeigt kein normales Aussehen, sondern man gewinnt bei Betrachtung mit schwacher Vergrösserung schon den Eindruck, dass sie pathologisch verändert sei, indem sie sich als etwas heller gefärbte Zone von den übrigen Bahnen der rechten Hälfte des Querschnittes abhebt.

Betrachtet man mit starker Vergrösserung, so erscheinen die Nervenfasern zum Theil leicht gequollen, auch ist es nicht zu verkennen, dass die Markscheide in meh­

reren Nervenfasern ihre Gestalt verändert hat und die Tendenz zeigt zu gerinnen. Die Achsencylinder sind aber noch mit wenigen Ausnahmen erhalten, die Glia dagegen tritt etwas deutlicher hervor, als es unter nor­

malen Verhältnissen der Fall ist.

E s ist aber eine bedeutende Differenz hinsichtlich des Grades der degenerativen Veränderungen zwischen den beiden Pyramidenseitenstrangbahnen vorhanden, indem die Zahl der degenerirten Nervenfasern in der linken Pyramidenseitenstrangbahn im Verhältniss zur rechten stark überwiegt.

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31 Die Degeneration bleibt sich durch das ganze D o r s a l m a r k hindurch gleich, im Lendenmark scheint in der rechten Pyramidenseitenstrangbahn die Glia etwas stärker hervorzutreten, als im D o r s a l m a r k ; in der linken Pyramidenseitenstrangbahn scheinen im L e n d e n m a r k m e h r gesunde F a s e r n zu sein, als im D o r s a l m a r k .

In der P y r a m i d e n v o r d e r s t r a n g b a h n liegen die Ner­

venfasern, in denen überall der Achsencylinder und die Markscheide deutlich zu e r k e n n e n und von nor­

malem Aussehen sind, dicht zusammen, ein deutliches Hervortreten der Neuroglia ist nicht constatirbar. E s ist hieraus zu ersehen, dass die Vorderstränge normal sind. Dasselbe lässt sich von den Hintersträngen sagen.

Ventral- und lateralwärts von der linken Pyramiden­

seitenstrangbahn finden sich hin und wieder leicht geronnene Markscheiden, doch nimmt diese Erschei­

n u n g nach unten zu ab und hört schliesslich auf.

Sonst lassen sich keine a b n o r m e n Erscheinungen nachweisen.

II. Halbseitige Dnrchschneidnng des Rückenmarkes links in der Höhe des 6. Brustwirbels.

Die Operation wird ebenso wie im vorigen Fall ausgeführt. Am T a g e nach d e r Operation benutzt der Hund beide hinteren Extremitäten nicht, desgleichen ist auch die passive Beweglichkeit des linken Knie­

gelenks aufgehoben. Am zweiten Tage benutzt das Thier wieder seine rechte Hinterpfote, während die

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linke vollständig gelähmt ist und beim Laufen nach­

geschleppt wird. W e n n m a n d a s T h i e r m i t d e r o p e r i r t e n R u m p f s e i t e a u f d i e f l a c h e H a n d o d e r d e n T i s c h r a n d s t ü t z t , so s i n k t d e r H i n t e r k ö r p e r s o f o r t n a c h u n t e n , l e g t m a n es d a g e g e n m i t d e r n i c h t o p e r i r t e n S e i t e a u f , so h ä l t es s i c l i k u r z e Z e i t i n d e r H o r i z o n t a l e n . Die linke Hinterpfote zeigt leichte Spasmen, in der rechten sind die Sehnenreflexe normal. Die Sensibilität ist in der rechten hinteren Extremität fast ganz er­

loschen, in der linken scheint sie keine deutlichen Veränderungen darzubieten.

D a s Thier wird einen Monat nach der Operation getödtet.

H i s t o l o g i s c h e r B e f u n d .

Auf dem Querschnitt des gehärteten und in Cel- loidin eingebetteten Organs hebt sich eine hellgefärbte, circumscripte Zone in der Gegend der linken P y r a - midenseitenstrangbahn ab. E i n e ähnliche, aber nicht so deutliche Verfärbung zeigen die peripheren Partien mit Ausnahme der vorderen Fläche in den zur Ope­

rationsstelle n ä h e r gelegenen Querschnitten. Je m e h r distalwärts die Stücke unterhalb der Operationsstelle entnommen werden, desto m e h r lässt die zuletzt be­

schriebene F a r b e n v e r ä n d e r u n g nach, um schliesslich ganz aufzuhören.

In der Gegend der rechten Pyramidenseitenstrang- bahn findet sich eine Hellfärbung leicht angedeutet.

(34)

33 Abgesehen davon, dass sie im Verhältniss zur linken Seite verschwindend gering ist, ist sie diffuser als in derselben. Bei microscopischer Betrachtung findet m a n die Nervenfasern in der linken Pyramidenseitenstrang­

b a h n zum grössten Theil zu Grunde gegangen, na­

mentlich in den medialen Partien derselben findet man k a u m noch gesunde F a s e r n , die Markscheide ist ge­

r o n n e n , n o r m a l e Achsencylinder erblickt m a n in geringer Zahl, theilweise fehlen sie sogar, die Glia ist vermehrt. Je m e h r m a n zur Peripherie des Seiten­

stranges gelangt, desto grösser wird die Zahl der gesunden Nervenfasern, es überwiegen aber auch hier die k r a n k e n .

D i e r e c h t e Pyramidenseitenstrangbahn zeigt eben­

falls kein normales Aussehen: die Markscheide ist hin und wieder leicht geronnen, auch sind einzelne Achsencylinder gequollen und in einigen Nervenfasern bereits zerfallen; die Glia scheint vermehrt. E s ist jedoch zu betonen, dass die pathologischen Verän­

derungen der linken Pyramidenseitenstrangbahn be­

deutend m e h r ausgebreitet sind als in der r e c h t e n : w ä h r e n d sie/ dort den ganzen Strang einnehmen und n u r wenige F a s e r n intact lassen, beschränken sie sich hier n u r auf einen kleinen T h e i l der Nervenfasern.

W a s die anderen Bahnen der linken Querschnitts­

hälfte betrifft, so zeigen die Kleinhirnseitenstrangbahn und die Hinterstränge ein normales Verhalten, w ä h r e n d von den übrigen F a s e r n einzelne leicht aufgequollen und manche auch ganz ausgefallen sind. Die P y r a m i -

3

(35)

denvorderstrangbahn zeigt kein a b n o r m e s Verhalten, die F a s e r n liegen dicht zusammen und enthalten n o r m a l e Achsencylinder u n d Markscheiden.

In der Pyramidenseitenstrangbahn lässt sich die Degeneration sowohl links als auch rechts durch das ganze R ü c k e n m a r k hindurch verfolgen u n d ist auch im L e n d e n m a r k deutlich zu e r k e n n e n , wenngleich sie hier abnimmt, w ä h r e n d sie im D o r s a l m a r k sich stets gleich bleibt.

III. Halbseitige Dnrchschneidung des Rückenmarkes anf der linken Seite.

Die Durchschneidung wird in der bei den vorigen Versuchen beschriebenen W e i s e ausgeführt. Ebenso wie die beiden vorigen Versuchsthiere benutfct auch dies Thier an dem ersten T a g e nach der Operation b e i d e hinteren Extremitäten nicht, sondern lässt die­

selben schlaff herabhängen. Vorn 2. Tage an benutzt es wieder die rechte Hinterpfote und läuft am 3 . T a g e schon munter u m h e r , indem es die paralytische linke hintere Extremität nachschleppt. Beim Laufen hält das Thier den Rumpf gerade, b e i m W e n d e n n a c h r e c h t s k r ü m m t e s a b e r d e n R u m p f w e n i g e r , a l s b e i W e n d u n g e n n a c h l i n k s u n d s t ü r z t d a b e i n i c h t s e l t e n hin« W e n n m a n das Thier an den Vorder­

pfoten aufhebt, so k r ü m m t sich d e r Rumpf deutlich concav nach links, auch v e r m a g es sich in der Hori­

zontalen zu halten, wenn m a n es mit der rechten

(36)

35 Rumpfseite auf die flache H a n d stürzt, w ä h r e n d der­

selbe Versuch mit der anderen Seite negativ ausfällt.

D a s Thier wird einen Monat nach der Operation getödtet. — Nach der Härtung des R ü c k e n m a r k e s sieht m a n auf dem Querschnitt desselben eine circumscripte Hellfärbung in der Gegend der linken Pyramidenseiten­

s t r a n g b a h n , auch in der rechten findet sich eine der­

artige Hellfärbung, n u r ist sie von geringerer Inten­

sität als links.

H i s t o l o g i s c h e r B e f u n d .

In der l i n k e n Pyramidenseitenstrangbahn erblickt m a n n u r sehr wenige Nervenfasern von n o r m a l e r Be­

schaffenheit, die weitaus grösste Mehrzahl derselben ist degenerirt. E s finden sich verschiedene Degene­

rationsstadien : Aufquellung der Achsencylinder, voll­

ständiges Fehlen derselben, so dass m a n entweder n u r eine m e h r oder weniger geronnene Markscheide sieht, oder es sind bereits ganze Nervenfasern zu Grunde gegangen, so dass man die einzelnen Bestand­

t e i l e derselben nicht unterscheiden k a n n . Die Glia tritt deutlich hervor.

Dieselben Veränderungen sind auch in der r e c h t e n Pyramidenseitenstrangbahn zu finden, aber mit dem Unterschiede, dass die Zahl der degenerirten oder in Degeneration begriffenen Nervenfasern hier eine viel geringere ist als in j e n e r .

Die P y r a m i d e n v o r d e r s t r a n g b a h n , die Kleirihirn- seitenstrangbahn und die Hinterstränge zeigen durchweg

3 *

(37)

normales Verhalten. In den aus unmittelbar unterhalb der Durchschneidungsstelle gelegenen Theilen entnom­

m e n e n P r ä p a r a t e n finden sich central u n d lateral von der linken Pyramidenseitenstrangbahn gequollene F a s e r n .

Die Degeneration ist bis in das unterste Dorsal­

m a r k in beiden Pyramidenseitenstranghahnen deutlich zu verfolgen, in der Lendenanschwellung hat die D e ­ generation in der linken Pyramidenseitenstrangbahn bereits stark abgenommen, in der rechten lässt sie sich nicht mehr mit Sicherheit nachweisen.

IV. Anslöffelung des rechten Gyrns sigrnoides.

E i n e m mittelgrossen H u n d e wird der Schädel trepanirt und nachdem die Knochenöffnung mit Hilfe einer feineu Knochenzange erweitert worden ist, wird die D u r a gespalten, so dass der rechte Gyrus sigrnoides vollständig blossgelegt ist. E s wird derselbe ausgelöffelt.

Das Thier wird vier W o c h e n hindurch beobachtet und d a n n getödtet. Nach der Operation zeigen die linksr seitigen Extremitäten eine ausgesprochene L ä h m u n g , so dass dieselben in den ersten Tagen gar nicht be­

nutzt w e r d e n ; allmählich geht die L ä h m u n g aber zurück, und nach acht Tagen läuft das Thier munter u m h e r , indem es alle Extremitäten benutzt. Die Rumpfmuscu­

latur zeigt folgendes Verhalten: Beim Liegen und beim Laufen wird der Rumpf gerade gehalten, auch wenn das Thier an den Vorderpfoten aufgehoben wirdj lässt sich keine deutliehe Rumpf k r ü m m u n g bemerken. L e g t

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37 m a n d a s T h i e r a u f d i e r e c h t e S e i t e , s o r i c h t e t e s s i c h a u f , w o b e i v o r ü b e r g e h e n d e i n e C o n c a v - k r ü m m u u g d e s R u m p f e s n a c h l i n k s z u S t a n d e k o m m t , dasselbe ist auch der F a l l , w e n n m a n es mit herunterhängendem Hinterkörper auf den Tisch legt. W ä h r e n d das T h i e r im Stande ist, seine links­

seitige Ruinpfmusculatur in n o r m a l e r W e i s e zu ge­

brauchen, fallen bei Prüfung der rechten Rumpfmus­

keln alle Versuche negativ aus.

H i s t o l o g i s c h e r B e f u n d .

Die Pyramidenseitenstrangbahnen zeigen auch hier ein pathologisches Verhalten, und z w a r sind die D e ­ generationserscheinungen ebenso, wie es bisher be­

schrieben worden ist, characterisirt. Die Degeneration ist in der linken Pyramidenseitenstrangbahn bedeutend stärker und umfangreicher als in der rechten, sie hat in letzterer nur eine kleine Anzahl von Nervenfasern befallen. Die Glia tritt deutlich h e r v o r und ist in den mit Boraxcarmin gefärbten Schnitten durch einen etwas intensiveren Farbenton gekennzeichnet. Die Degene­

ration ist bis zum untersten Dorsalmafk deutlich zu verfolgen, in der linken Pyramidenseitenstrangbahn k a n n man sie, wenngleich nur in geringem G r a d e , auch in der Lendenanschwellung noch finden, wäh­

rend sie in der rechten nicht mit Sicherheit nachzu­

weisen ist.

Die Vordersträuge, sowie die übrigen B a h n e n , zeichnen sich durch ein normales Verhalten aus.

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V. Anslöffeinng des rechten Gyrus sigmoides.

N a c h d e m der r e c h t e Gyrus sigmoides in der bekannten W e i s e ausgelöffelt worden ist, wird der Hund einen Monat nach der Operation am Leben er­

halten und dann getödtet. Auch hier wird das Ver­

halten der Rumpfmusculatur beobachtet und constatirt, dass es die bei den v o r h e r g e h e n d e n Versuchen ange­

stellten Beobachtungen bestätigt. W e n n m a n d a s T h i e r m i t d e r r e c h t e n K ö r p e r h ä l f t e b e i h e r a b ­ h ä n g e n d e m H i n t e r k ö r p e r a u f d e n T i s c h l e g t , s o h ä l t e s d e n R u m p f i n d e r H o r i z o n t a l e n , w o b e i e i n e C o n c a v k r ü m m u n g n a c h l i n k s zu S t a n d e k o m m t . Die entsprechende Prüfung der r e c h t e n Rumpfmusculatur fällt negativ aus. Beim Aufheben an den Vorderpfoten k r ü m m t der Rumpf sich concav nach links, desgleichen, wenn man das Thier auf den Rücken legt.

H i s t o l o g i s c h e r B e f u n d .

Bezüglich der Histologie des R ü c k e n m a r k s lässt sich zu dem bisher Geschilderten nichts Neues hinzu­

fügen. Auch hier weist die l i n k e Pyramidenseiten­

strangbahn eine viel stärker ausgeprägte Degeneration auf als die rechte, wo die F a s e r n in bedeutend ge­

ringerer Anzahl e r k r a n k t sind. Die Degeneration beginnt im Cervicalmark und lässt sich in der l i n k e n Pyramidenseitenstrangbahn bis in die Lendenanschwel­

lung verfolgen, w ä h r e n d die r e c h t e in der Lenden­

anschwellung ein normales Aussehen darbietet.

(40)

39 VI. Anslöffelung des rechten Gyrus sigrnoides bei

einer Katze.

Das Verhalten der Rumpfmusculatur Hess sich in diesem Fall nicht mit Sicherheit untersuchen, da das Thier den Untersuchungen stets heftigen Widerstand entgegensetzte. D a s Thier wurde 26 Tage nach der Operation getödtet. Die linke Vorderpfote zeigte einen paretischen Zustand, die Hinterpfote k o n n t e nicht sicher beobachtet w e r d e n . D a s h i s t o l o g i s c h e Bild des R ü c k e n m a r k e s w a r dasselbe, wie beim Rücken­

m a r k der Hunde (s. oben), n u r bot es den Unter­

schied dar, dass sich in der Lendenanschwellung in b e i d e n Pyramidenseitenstrangbahnen noch degenerirte F a s e r n fanden.

VII. Abtragung des rechten Gyrus sigrnoides.

Zwei Hunden w u r d e der r e c h t e Gyrus sigrnoides ausgelöffelt. D a s Verhalten der Rumpfmusculatur bot keine Abweichungen von den oben beschriebenen Be­

obachtungen dar. Die Thiere w u r d e n 2 ' /2 Monate nach der Operation getödtet. Auf dem Querschnitt des R ü c k e n m a r k e s sieht m a n nach der Härtung eine helle circumscripfe Zone in der Gegend der linken und rechten Pyramidenseitenstrangbahn. In letzterer ist sie nicht so hell und weniger ausgebreitet wie in ersterer.

M i c r o s c o p i s c h findet man eine doppelseitige Degeneration der Pyramidenseitenstrangbahn. Sie ist

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auch hier in der linken von viel grösserer Intensität und Extensität als in der rechten. Hinsichtlich der Histologie der Degeneration ist zu e r w ä h n e n , dass die­

selbe von der oben geschilderten keine wesentlichen Abweichungen zeigt, nur ist sie noch deutlicher als dort.

(42)

Versuchsergebnisse.

W e n n ich die bei meinen Versuchen erhobenen Befunde zusammenfasse, so b e m e r k e ich zunächst, dass meine V e r s u c h s t i e r e im Allgemeinen nach der Ope­

ration hinsichtlich der Thätigkeit der Rumpfmusculatur dasselbe Verhalten zeigten, wie U n v e r r i c h t und K u s i c k (29) es vou ihren V e r s u c h s t i e r e n schildern, d. h. dass nach halbseitigen Rückenmarksdurchschnei- dungen stets diejenige Rumpfhälfte Schwächezustände zeigte, welche der n i c h t durchschnittenen Rücken­

markshälfte entsprach. Auch nach Auslöffelungen des Gyrus sigmoides zeigten die Hunde analoge E r s c h e i ­ nungen wie die Versuchsthiere von K u s i c k , nämlich nach einer Auslöffelung des rechten Gyrus sigmoides zeigte nicht die linke Rumpfmusculatur eine P a r e s e , sondern die rechte.

W a s den histologischen Befund betrifft, so fand ich stets nach e i n s e i t i g e n Auslöffelungen des Gyrus sigmoides, wie auch n a c h halbseitigen. R ü c k e n m a r k s - durchschneidungen eine d o p p e l s e i t i g e a b s t e i g e n d e

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D e g e n e r a t i o n , es degenerirten stets F a s e r n in beiden Pyramidenscitenstrangbahnen. Allerdings zeigte die De­

generation bedeutende graduelle Unterschiede zwischen rechts und links, indem nämlich nach einer linksseitigen Rückenmarksdurchschneidung die linke Pyramidensei­

tenstrangbahn fast gänzlich degenerirt w a r und n u r einzelne Nervenfasern von gesunder Beschaffenheit aufwies; die rechte Pyramidenseitenstrangbahn enthielt dagegen zum grösseren Theil n o r m a l e Nervenfasern und eine geringe Anzahl von e r k r a n k t e n .

Analoge Befunde ergaben sich nach Hirnläsionen:

nach Auslöffelung des rechten Gyrus sigrnoides dege- nerirte der grösste Theil der Nervenfasern in der linken P y r a m i d e n s e i t e n s t r a n g b a h n , w ä h r e n d in der rechten n u r ein kleiner Theil der F a s e r n degenerirte.

Die Vorderstränge zeigten w e d e r nach Auslöf­

felungen des Gyrus sigrnoides noch nach halbseitigen Rückenmarksdurchschneidungen eine Degeneration, son­

dern enthielten stets normale Nervenfasern, denn die Fasern lagen dicht neben einander und enthielten Achsencylinder und Markscheiden von n o r m a l e r Be­

schaffenheit. Wie oben e r w ä h n t w u r d e , ist diese Beobachtung mehrfach gemacht w o r d e n ; B e c h t e r e w ( 3 5 ) erklärt diesen Befund dadurch, dass in diesem Falle eine totale K r e u z u n g der P y r a m i d e n vorliegt, es finden sich dann im R ü c k e n m a r k n u r Pyramidenseiten- stränge die P y r a m i d e n v o r d e r s t r ä n g e fehlen ganz.

Desgleichen zeichneten sich die Hinterstränge durch ein normales Verhalten aus. Nach halbseitigen Rücken-

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43 marksdurchschneidungen fanden sich ventral- und late- ralvvärts von der Pyramidenseitenstrangbahn auf der durchschnittenen Seite m e h r e r e gequollene F a s e r n , in denen der Achsencylinder hin und wieder fehlte und die Markscheide Gerinnungen zeigte; am stärksten w a r diese Erscheinung in P r ä p a r a t e n zu finden, welche unmittelbar unterhalb der Durchschneidungsstelle ent­

nommen w a r e n , sie Hess distalwärts von derselben nach und hörte allmälig auf. Diese Erscheinung scheint mir die sogenannte t r a u m a t i s c h e D e g e n e ­ r a t i o n darzustellen, welche unmittelbar unterhalb und oberhalb der Durchschneidungsstelle zu finden ist und von den Autoren mehrfach beschrieben w i r d ; der erste welcher sie beschrieb, w a r S c h i e f f e r d e c k e r (s. oben).

Hinsichtlich der Histologie der absteigenden De­

generation ergab sich F o l g e n d e s : der Process beginnt mit einer Quellung der Nervenfasern, die Achsen­

cylinder verändern ihre Gestalt und zerfallen bald gänzlich, die Markscheide gerinnt und zeigt dabei verschiedene F o r m e n , welche sich in der Regel in den nach W e i g e r t und W o l t e r s gefärbten P r ä p a r a t e n als dunkelblaue kugelartige Gebilde darstellen.

W i r d der Degenerationsprocess älter, so fallen die Nervenfasern ganz aus und es tritt in Folge dessen die Glia deutlicher als unter normalen Verhältnissen hervor.

Die Degeneration blieb sich immer durch den Verlauf des Dorsalmarkes gleich und zeigte keine Abnahme.

(45)

Beim Vergleiche von Präparaten aus dem Beginne des Lendenmarkes mit solchen aus dem Cervicalmark (nach Hirnläsionen) resp. oberen Brustmark (nach Halb- seitenläsionen des R ü c k e n m a r k s ) schien es mir, als wenn in der stärker degenerirten Pyramidenseiten­

strangbahn, d. h. der der Rückenmarksdurchschneidung gleichseitigen und der Hirnläsion entgegengesetzten, m e h r n o r m a l e N e r v e n f a s e r n s i c h i m L e n d e n ­ m a r k f a n d e n a l s i m C e r v i c a l m a r k r e s p . B r u s t ­ m a r k . Bezüglich des Verhaltens der schwächer dege- uerirteu Pyramidenseitenstrangbahn im L e n d e n m a r k und Brust- resp. Cervicalmark vermag ich nicht genaue Auskunft zu geben, doch scheint es mir eher möglich, in einer stark degenerirten Zone einzelne n o r m a l e Nervenfasern aus der Masse der degenerirten Fasern herauszufinden, als in einer einen geringen Grad von Degeneration aufweisenden Zone zu entscheiden, ob die Anzahl der e r k r a n k t e n Fasern grösser geworden ist oder nicht.

W e n n ich nun versuche, aus den dargelegten Befunden Schlüsse zu ziehen, so scheint mir dadurch, dass ich weder nach Auslöffelung des Gyrus sigrnoides, noch nach halbseitigen Rückenmarksdurchschneidungen eine absteigende Degeneration in der entsprechenden Pyramidenvorderstrangbahn gefunden habe, die Angabe derjenigen Autoren bestätigt zu sein, welche a n n e h m e n , der Hund besitze keine Pyramidenvorderstrangbahn.

D a r a u s , dass ich sowohl nach e i n s e i t i g e r Aus­

löffelung des Gyrus sigrnoides, als auch nach halbseitiger

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45 Rückenmarksdurchschneidung eine d o p p e l s e i t i g e De­

generation in den Pyramidenseitenstrangbahnen fand, glaube ich mich zur A n n a h m e berechtigt, dass die dop­

pelseitige Degeneration dadurch zu Stande kommt, dass die Fasern im R ü c k e n m a r k selbst von einer Hälfte zur anderen hinübergehen, e s m i t h i n e i n e d o p p e l t e K r e u z u n g c p r t i c o - m u s c u l ä r e r L e i t u n g s b a h n e n b e i m H u n d e g i e b t .

Dieses ist die einzige E r k l ä r u n g , die ich dafür linden k a n n , dass nach einer h a l b s e i t i g e n Durch- schneidung des R ü c k e n m a r k e s eine doppelseitige Dege­

neration der Pyramidenseitenstrangbahn erfolgt.

Eine auf einseitige Hirnläsion folgende doppel­

seitige Degeneration könnte ebensogut für eine d o p ­ p e l t e K r e u z u n g der betreffenden F a s e r n , als auch dafür sprechen, dass ein Theil der Fasern in den P y - ramidenstrangbahnen ungekreuzt verläuft. Nun glaube ich aber in der doppelseitigen Degeneration der P y r a ­ midenseitenstrangbahn nach h a l b s e i t i g e r R ü c k e n ­ m a r k s d u r c h s c h n e i d u n g den Beweis dafür sehen zu dürfen, dass die Fasern einer doppelten Kreuzung unterliegen.

Als besonders beweisend möchte ich noch den Umstand betonen, dass ich nach vollständig ausgeführter Durchschneidung der einen Pyramidenseitenstrangbahn in derselben gleich unter der Durchschneidungsstelle stets einzelne Nervenfasern von normaler Beschaffenheit fand; ebenso fand ich auf der anderen Seite in der

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Pyramidenseitenstrangbahn desselben P r ä p a r a t e s meh­

r e r e degenerirte Nervenfasern.

Nach Hirnläsionen fand ich ebenfalls unmittelbar unterhalb der Medulla oblongata einzelne gesunde Fa­

sern in der der Hirnläsion entgegengesetzten P y r a - midenseitenslrangbahn.

W e n n m a n thatsächlich in der Pyramidenseiten­

strangbahn der nicht durchschnittenen Rückenmarks­

hälfte des L e n d e n m a r k s mehr degenerirte Nervenfasern constatiren w ü r d e als im Dorsalmark und umgekehrt im durchschnittenen Seitenstrang im L e n d e n m a r k mehr gesunde Fasern als im Dorsalmark, so w ä r e das ein Beweis dafür, dass nicht alle Fasern nach Ucberschrei- tung der Mittellinie im Verlaufe des R ü c k e n m a r k s in die nächsten motorischen W u r z e l n austreten, sondern dass ein Theil von ihnen nach der zweiten Kreuzung noch im Rückenmark bleibt und erst in die untersten W u r z e l n austritt.

In meinen Untersuchungen scheint mir die An­

n a h m e einer doppelten Kreuzung cortico-musculärer Leitungsbahnen eine wesentliche Stütze zu finden. Es bleibt n u r noch übrig zu erwägen, wie die Kreuzung vor sich gehen könnte.

D a r a u s , dass die Zahl der degenerirten Fasern in der weniger degenerirten Seite sich im Dorsalmark gleich bleibt und ein analoges Verhalten die wenigen gesunden Fasern der stark degenerirten Seite zeigen, trotzdem doch im Verlaufe des Dorsalmarks immer Fasern in die motorischen Wurzeln austreten, scheint

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47 mir zu folgen, dass die F a s e r n sich innerhalb des R ü c k e n m a r k s in verschiedenen Querschnitten nach Art der sensiblen Fasern kreuzen.

Auf Grund der beschriebenen Versuche und der daran geknüpften Folgerungen glaube ich als Schluss­

resultat dieser Arbeit es hinstellen zu dürfen: — dass, in völliger Uebereinstimmung mit der auf Grund phy­

siologischer Untersuchungen von Herrn Professor U n - v e r r i c h t ausgesprochenen Anschauung durch vor­

stehende Untersuchungen der nach experimentellen Hirn- und Rückenmarksverletzungen auftretenden a b ­ steigenden Degeneration eine doppelte Kreuzung cortico- musculärer Leitungsbahnen histologisch nachgewiesen ist.

(49)

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(52)

T h e s e n .

1. Die Paraffineinbettimg ist bei R ü c k e n m a r k s p r ä p a ­ raten nicht zu empfehlen.

2 . Chlorotische Mütter dürfen nicht n ä h r e n .

3 . D e r W e r t h der Excision des luetischen P r i m ä r - affectes wird sich erst dann richtig beurtheilen lassen, wenn an der Hand eines grossen statistischen Materials nachgewiesen wird, dass bei Luetikern, denen die Initialscierose excidirt w u r d e , die Nach­

krankheiten der Syphilis nicht auftraten.

4 . Sobald eine Gonorrhoe chronisch wird, ist als P r o ­ phylaxe gegen Stricturen eine Sondenkur indicirt.

5 . N e r v e n k r a n k e können mit Erfolg n u r in eigens dazu eingerichteten Anstalten behandelt w e r d e n .

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