Catfadjtn 3B>r. 49
Dipl. Pol. Udo Walendy
Historische Tatsachen Nr. 49 — Wissenschaftliches Sammelwerk
--Dipl. Pol.
Udo Walendy
"Vergessene" Dokumente
Dieses HeftistvorDrucklegungjuristischdahinge- hendüberprüftworden, daßwederInhaltnochAufma- chung irgendwelche BRD-Strafgesetzcverletzen oder sozialethischcVerwirrungunterJugendlichenauslösen.
VerfasserundVerlegergebenausbesondererVeranlassungder neuenStrafrechtslagehiermit kund,keinerleiZweifel Uber dasGesche- hen inAuschwitzoderanderswo zu äußern,sondern lediglichunter Bezugnahmeauf dasderPresse zustchcndeRechtauffreieInformation fürhistorischeChronisten unterMaßgabestrengerwissenschaftlicher Maßstäbczuberichten.
Imübrigen stehen Verfasser +Verleger grundsätzlich aufdem
Standpunkt,daßes törichtwäre,an wirklichGeschehenemzu zweifeln, daßcsaberzur ersten Pflicht eines Historikersgehört,dieBewcislagc nachallen Seilenumfassend zu prüfen.
Menachim Begin,
1940/41von den
Sowjetsnach
Sibirien verschleppt,1942 Führer
der terroristischenGeheimorganisation
IrgunZwai Leumi, von den Eng-
ländernmit
SteckbriefalsMassenmörder
gesucht, 1977- 1983 PremierministerIsraels, Friedensnobelpreisträ- ger, rief
am
7.1.1952voreinererregtenMenschenmen-
ge in
Jerusalem
aus:'"Es gibt
keinen Deutschen, der
nichtunsere
El- ternumgebracht
hat.Jeder Deutsche
ist ein Nazi.Jeder Deutsche
ist ein Mörder.Adenauer
istein Mör- der."Michael Wolffsohn,"Ewige Schuld?
—
40Jahre dcutsch-jüdisch-israelische Beziehungen", München1988(Serie Piper), S. 113.^ Bekenntnis zum Holocaust nötig ^
Weltkongreß mahnt DDR
"DerJüdischeWeltkongreßverlangtvoneiner künf- tigenRegierung der
DDR
eine 'klareund
aufrichtige Er- klärung", in dersiesich zur deutschen Verantwortung für den Holocaust bekennensoll. Wie inJerusalem be- kannt wurde, beschloß der israelische Ausschuß des Jüdischen Weltkongresses, seine Unterstützungfür die deutscheEinheit u.a. von einersolchen Erklärung ab- hängigzu machen.Als weitere wichtige Voraussetzung füreine Unter- stützungder deutschenEinheiterhob derJüdische Welt- kongreß die Forderung,
daß
ein einiges Deutschland keinerlei militärische Zusammenarbeit mit Staaten unterhalten sollte,die sichim
Kriegszustand mitIsrael befinden.DarüberhinaussolltendieDeutschen
dem
fortwäh- renden Gedenkenan
den Holocaust "höchste Priorität' beimessen.Dazu
gehörten Gesetze zur Verfolgung von Rassenhaßund
von Versuchen, dieVerbrechen desHo-locaustzuleugnen." (dpa)
^
Allgemeine Jüdische Wochenzeitung,29.März 1990,S.1
^
ISSN 0176
-4144
Kontendes Verlages: PostscheckEssen 116162-433(BLZ360 100 43) KreissparkasseHerford 250 00 2532(BLZ494501 20)
Copyright by
.Verlagfür
Volkstum und
ZeitgeschichtsforschungD
4973Vlotho
Postfach 1643 1991Druck:KölleDruck,D.-4994 Pr.Oldendorf
2
Historisch*Tatsache*Nr.49Die einzelnen DoKumente sind deruoersicnmcn- keitwegentunlichstnachDatumgeordnet.
s — Plakatiert dies an allen öffentlichen Plätzen!
Gesucht zum Ergreifen
AdolfHitler
aliasAdolf Schucklgruber
aliasDerFührer
aliasAdolfSchickelgruber Beschreibung
GeboreninBraunau,Österreich
am
20.April1889,Größe3Fuß, 9 inches, Gewicht 150 Pfund, Statur mittelgroß, schwarzes Haar, Haarlocke fälltüber eine Seile desVorderkopfes, Kamm-ähnlicher Schnurrbart. Vegetarier,liebtParaden.BevorzugteHaltung:hält sei- ne rechte Hand ausgestreckt; antwortet auf die Begrüßung "Heil Hitler".Nimmtfür sichinAnspruch, Deutscher zusein,sprichtdiese Sprache jedoch schlecht. In Wirklichkeit ist er Österreicher. Hat Halluzinationen von Größenwahn, bezeichnet sich als "Kleiner Jo- hannesderTäufer"undmanchmalsogaralsGott.Warnung: Esistgefährlich,inseinerGegenwart»Demokratie« zu erwähnen.
Verwandte:SchwesterPaula,auchpsychopathisch,hörtauf 'Frau Wolf,lebt inWien.
Bruder: Alois Hitler Jr.. Österreichische Polizeiakten enthüllen verschiedene Verurteilungen, nichtfür politische Aktivitäten.Gegen- wärtigunterhält ereine Bar in Berlin und ist sehr nervös, wenn er
»Heil Hitler«hört.
Strafregister
Verantwortlich fürdenTodvon Erich Klausner, den Führer der KatholischenAktioninDeutschland,undAdalbertProbst,den Führer derKatholischen Jugend.AuchverantwortlichfürdieGesamtheitder
InhaftierungenvonHundertenvonPriesternundNonnen.Hatalleka- tholischenSchulen geschlossenundihrVermögenkonfisziert.
VerantwortlichfürdenTod vonunzähligen protestantischenPrie- stern. Pastor Niemöller, der Führerder deutschen protestantischen Kirche, befindetsichgegenwärtig auf seihen Befehl hinim Gefäng- nis.
Verantwortlichfür50.000 Toteseit1933undfürmehrals200.000 Gefangeneeinschließlich WissenschaftlerundErzieherallerReligio- nenundliberalenpolitischenÜberzeugungen.
Hat die freie Presse, die freie Rede, dieGewerkschaften abge- schafftunddie Mittelklassen ausgepreßt.HatVerbindungen und Agenten überall. UnterhältAgenten undSpione inden USA,besonders Fritz
Kuhn,gegenwärtigKopfdesDeutsch- Amerikanischen Bundes.
BeraubtedieTschechoslowakei
um
80.000.000 DollarinGold.Zuletztgesehen in Memel. Esistbekannt,daßerverzweifeltist.
Erstrebtnach Rumänien, Polen undItalien.
StrafrechtlichverfolgtvonderWeltmcinung wegen Mordes und Menschenraubesmit derAbsichtzutöten.
Er hält 65 Millionen Menschen in Deutschland und mehrere Millionen Österreicherund TschcchoslowakcnalsGeiselnfest.600.000 Juden werdenvonihmalsPfandgehalten,underverlangt2'A Milliar- den Dollar.Es wirdberichtet,daßer1 Milliarde Dollarals Lösegeld fürKatholiken fordert.
ZahltihmkeinGeld!UnterhaltetkeinenHandelmitihm undzeigt jeden Agenten, der versucht,euch im Nazi-Deutschland fabrizierte Güter oder Ideen zuverkaufen, an!
Diese Information istkorrekt!
Schreibt
eurem Kongreßmann
odereurem
U.S. Senatoroder dem
Präsidenten derVereinigten Staaten, Washington, D.C.und
forderteinEmbargo gegenüber
Nazi-DeutschlandWenn gefunden
inNew York
oderUmgebung
bitte benachrichtigtNon-Sectarian
Anti-NaziLeague
den
VerfechterderMenschenrechte,
Inc.20
West, 47.StraßeNew
York, N.Y."Das gleiche Verfahren schon einmal gegen Kaiser Wilhelm
1+
IIpraktiziert!
Am
26.November 1870
hatten die Delegierten der französischenFreimaurerlogen
des'Grand
Orient de France' in ihrer Sitzung zuLyon
folgendenAufruf
in dieWelt
geschickt:"
1.
Wilhelm undseine beidenGenossenBismarckundMoltke, Geißeln der Menschheit unddurch ihren unersättlichen Ehr- geizUrsachesovielerMordtaten,BrandstiftungenundPlünde- rungen, stehenaußerhalb des Gesetzes wiedreitolleHunde.
2.
Allen unserenBrüderninDeutschland und der Well istdie Vollstreckungdes gegenwärtigen Urteilsaufgelragen.
3.
Für jedes der drei verurteilten reißenden Tiere ist eine Million Franken bewilligt, zahlbar an die Vollstrecker oder ihreErben durchdiesieben Zentrallogen." „
Während
des Ersten Weltkrieges erneuertedieLoge
ihr Bestreben,zunächst
dieHäuser
Hohenzollernund Habsburg aus dem Wege zu räumen.
Die PariserLoge
"L'Avant
Garde"
erhob das offizielleVerlangen zum
Beschluß, dahin
zu
wirken,daß
KaiserWilhelm
II, KaiserFranz Joseph und
derKronprinz von
Preußen,gleichermaßen auch
dieKönige von
Bayern,Sachsen und Württemberg
wieauch
dieKronprinzen
dieserdrei Bundesstaaten,fernerallekommandierenden Genera-
le der Frankreich betreffenden
Invasionsarmeen
vor ein Militärtribunal zurAburteilung
zu bringen seien,wobei
freilich nichtdaran gedacht
war,auf
die wirkli-chen Kriegsursachen
einzugehen.®1)US-MikrofilmT175,Roll83.
2)Karl Heise, "Entente—FreimaurereiundWeltkrieg",Zürich 1918,Nachdruck Bremen1982,S.40-41.
HistorischeTatsachenNr.49
3
Q Der spätere britische Premierminister
Winston Churchill
im November 1935
seinelanae
'ermüdendT*
Veränderun 9 en
inEuropa
ereigneten,kämpfte
der Gefreite Hitler£** ^ °
ieGeschich * d ™<* Kampfes kann
nichtgelesenMähZenhZtZZZfZ 9 ^
’ dieAu
frichti9keitund
die Kraftder
Persönlichkeit, die ihndazu
MeZübZ^Ai^T'
1’0^0 “^Migen oder zu versöhnen
-jedenfalls sich durchzusetzenScharenden erd^ThThZ Und ,^
lderständen- dieseinenWeg
versperrten.Er und
dieimmer wachsenden
esnichts
Zh
>Z"’
Zei9tenin
ihrem P
atriotischenFeuer und
ihrer Vaterlandsliebe,daß
dZs^n^sTstZZnZZ
tUnh'
°
derZU Wagen baeU Wären
' kein° pferüon Leben
Gesundheit, Freiheit,aassie
ment
selbstbringen oderihrenGegnern
auferleqenwürden
im April 1939
RitZiUmZwechZlZiruZpZt
üer
? edüch nach
einer Parallelezu diesem
plötzlichenund
vollständigendann
7astTter Nach, H °*
*'5 ^ 6 Jah T ^ ueme
’ versöhnliche Befriedung anstrebteund größtem Ausmaß und,
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^!
eits
f
aft^wickelte,
einen offensichtlichnahe bevorstehenden
Kriegvon
diaendsten
TerZltn^
Entscheid“n 9 gekommen, im
ungünstigstenAugenblick und
unterden
unbefrie-ÄStfSr:. ZU
e'ner dl« "* oon
Millionen!stdiese
neue
Politikbegonnen worden,
sokann
es keinZurück mehr
geben. ...Feu^r
SXSS Z^n^ hÖrm “** *" ungesc^t
unteräem
aro^e
Zu^nTn
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rWärtS eineVereinbarun9
erreichtist.Nachdem
wirbegonnen
haben, einetZüchencZfZZ
A "
reSSl0nzu scha
ffen,können
wirsie nicht mißlingen lassen. Wirwerden
in einer loaticnen Gefahrsein,wenn
wirscheitern....Es
istzur Fragevon Leben und Tod geworden
J®I
4
N_ \
Nationalsozialistische
Deutsche
ArbeiterparteiDer
StellvertreterdesFührers
Der
StabsleiterMünchen, den
11.3.37Rundschreiben
34/37An
alleGauleiter.Geheim!
Betrifft:Schutzhaft.
Die Schutzhaft
muß
alsschärfsteMaßnahme
gelten,um
Volksgenossen, die böswillig ihre Pflichten gegen- über derGemeinschaft
mißachten, oderdie Sicherheit des Staates gefährden,eindrucksvolldarüber zu
beleh- ren,daß
sie sichdem
Gesamtinteresseeinzuordnen und
der Staatsdisziplinzu
fügen haben. Sie darfdes- halb stetsnur
als Mittel zurBekämpfung
wirklicher Feinde desR
eiches, niemals aber derAufklärung und
3)l
u,°,Y alCndy
'
"
WahrhcilfürDeutschland-Die Schuldfragc desZweiten Weltkrieges ,Vlotho 1965,S.50+ 300.-Vgl.:
W
Churchill, "ThemuhaboutHitler" inStrandMagazine November1935 W.Churchill DerZwe.tc Weltkrieg,I.Buch,Bd,I "DerSturmziehtauf Hamburg.949-1952S 421 -423+W.Jedrzejew.cz, PolandtntheBn.is Parliament 1939-1945", London1946, Bd.I,S.15- 16.Ahndung
andersgearteteroder geringfügigerer Verge-hen
dienen.Eine übermäßige Anwendung
der Schutzhaftund
ihreVerhängung ohne
vorher erfolgte einwandfreieKlärung
desSachverhaltsund
derSchuldfrageistweder im
Hinblickauf
dieZukunft
derdavon
Betroffenen, nochmit
Rücksichtauf
dieHerabminderung
ihrer moralischenWirkung
alsAusdruck
der Staatsgewaltzu
verantworten.Es muß
deshalb erwartet werden,daß
Schutzhaftnur
in wirklichdringenden und begründeten
Fällen beantragt wird.Ich bitte die Kreisleiter bei
Vermeidung
jeglichen Schriftverkehrsund
unter besondererBetonung
der Geheimhaltungspflichtmündlich
entsprechend anzu- weisen.HeilHitler!
g$&.
M. Bormann
F.d.R. Friedrichs4)
4)US-MikrofilmT580/13
4
Historisch«TatsachenNr.49
DerInspekteur derKonz.-Lager und Führer
^ y
derSS-Totenkopfvcrbände Berlin,den4.Juni 1937 BefehlsblauSS-TV/IKL
Nr.5Mai
1937DasBefehlsblattwird
am
SchlüsseeinesMonatsverteilt! ln ihm sollRückschaugehalten werden.DenEinheitenistderInhaltbeimBefehlsempfang bekannt- zugeben.
Verteiler:
StabF/SS-TV 15Stück
Kdtr.Dachau 4 ”
" Lichtcnburg 3 "
" Sachsenburg 3 "
" Sachsenhausen 3 ”
” BadSulza 3 "
I/SS-TV 4 "
II/SS-TV
3”
III/SS-TV 3 "
1V/SS-TV 3 ”
V/SS-TV 3 "
25 Hundertschaftenje1 25 "
UntcrführcrschulcSS-TV 1
"
Kantincnverwaltungcn 6
"
Aushang 11"
DieStrafen, die ein
Lagerkommandant über
widerspen- stige Häftlingeverhängen kann,
sind so scharfund
durchgreifend,daß
es keiner Selbsthilfe bedarf.Das Ansehen
der Schutzstaffelwird
in allen Fällendurch
dieAusstoßung
des Täters rein gehalten.Nr.30: BefehlsblattHr.
3
istdem Aushängekasten
zuentnehmen.
Befehlsblätter4 und 5
sindauszuhängen.
Der
Inspekteurder Konz.-Lagerund Führer
derSS
- TV.gez.
E icke
SS-Gruppenführer
Fürdie Richtigkeit:DerChefder Zentralkanzlei SS-TV/IKL handschriftlich Glücks
SS-Standartenführer undStabsführer51
«leo. >• 10. Ulri 1030.
"ger ^jtjbikhofuon ^Öie«
90Stück
Inspekteurder K.L.
Nr. 29:
Mißhandlung
von Häftlingen.Der
SS-Oberscharführer Zeidler hatim
Konzentra- tionslagerSachsenhausen
infolgesadistischerAnwand-
lungen einen Häftling in gemeinster
Weise
geschlagen.Er
wurde zum SS-Mann
degradiert, fürdauernd aus der SS
ausgeschlossenund dem
Strafrichter übergeben.Dieser Fall wird
ab warnendes
Beispielbekanntgege-
ben.Im
Unterrichtsollfortgesetztauf
die Folgen einerGefangenenmißhandlung hingewiesen
werden. Eine einfache Ohrfeige bt bereib vollendeteMißhandlung.
Sehr geehrter Herr Oeuleiter.
Be1(tichlouan* Erklärung der Bischöfe übersende loh hle- tnll. Sie ersehen dinui, daO vir Dischore freiwillig und ohne
Iwsng unsere nstlonsle Pflicht erfüllt haben. Ich weiß, daß dieser Erklärung eine gute Zusammenarbeit folgen wird.
41t •lohneter Hochachtung
CD Feierliche Erklärung
Aus
innersterÜberzeugung und
mit freiem Willen erklären wir Unterzeichneten Bischöfe der österreichischen Kirchenprovinz anläßlich dergroßen
geschichtlichenGeschehnisse
inDeutsch
-Österreich:Wir
erkennen
freudig an,daß
die nationalsozialistischeBewegung
aufdem
Gebietdes
völkischenund
wirtschaft- lichenAufbaues
sowie derSozial-Politik fürdas Deutsche
Reichund
Volkund
namentlichfürdieärmsten
Schichten des VolkesHervorragendes
geleistet hatund
leistet.Wir
sindauch
derÜberzeugung, daß
durchdas Wirken
der nationalsozialistischenBewegung
die Gefahr des alleszerstörenden gottlosenBolschewismus abgewehrt
wurde.Die Bischöfe begleiten dieses
Wirken
für die Zukunft mit ihren bestenSegenswünschen und werden auch
die Gläubigen indiesem
Sinneermahnen.
Am Tage
derVolksabstimmung
istesfüruns
Bischöfeselbstverständliche nationalePflicht,uns
alsDeutsche zum Deutschen
Reich zubekennen, und
wirerwartenauch von
allen gläubigen Christen,daß
siewissen,was
sie ihrem Volke schuldigsind.y
./
Wien,
am
18.März
1938.5)US-Mikrofilm,KopievomInstitutfürZeitgeschichte,München
6)drucktechnischneugesetzt.
Historisch!TatsachenNr.19
V 5
Aus dem Soldbuch des deutschen Soldaten
1.
Der
deutsche Soldatkämpft
ritterlichfürden
Sieg seines Volkes.Grausamkeiten und
nutzloseZerstörun-gen
sind seinerunwürdig.2.
Der Kämpfer muß
uniformiert odermit einem
besonders eingeführten, weithin sichtbarenAbzeichen
versehensein.3
Es
darf keinGegner
getötetwerden,
der sichergibt.
Auch
nichtderFreischärlerund
der Spion Die- se erhalten ihregerechteStrafedurch
die Gerichte.4. Kriegsgefangene dürfen nicht
mißhandelt
oder beleidigt werden. Waffen,Pläne und Aufzeichnungen
sindabzunehmen. Von
ihrer persönlichenHabe
darf sonst nichtsweggenommen werden.
5.
Dum-Dum-Geschosse
sind verboten.Geschosse
dürfenauch
nichtin solche umgestaltetwerden.
,6.
Das
RoteKreuz
ist unverletzlich,verwundete Gegner
sind menschlichzu
behandeln. Sanitätsperso- nalund
Feldgeistliche dürfen in ihrer ärztlichen bzw.seelsorgenschenTätigkeit nichtgehindert werden.
7. Neutrales Gebiet darf
weder
durch Betreten oder Überfliegen noch durchBeschießungen
in die Kriegs-handlungen
einbezogen werden.8.Die Zivilbevölkerungistunverletzlich.
Der
Soldat darfnichtplündern oder mutwilligzerstören. Geschicht- licheDenkmäler und Gebäude,
diedem
Gottesdienst, der Kunst, Wissenschaft oder der Wohltätigkeit die- nen, sindbesonderszu
achten. Natural-und
Dienstlei-stungen von
derBevölkerung
dürfennur auf
Befehlvon
Vorgesetztengegen Entschädigung
beanspruchtwerden.
9.
Gerät
ein deutscher Soldatin Gefangenschaft, somuß
erauf Befragungen
seinenNamen und
Dienst-grad
angeben.Unter
keinenUmständen
darf er über Zugehörigkeitzu seinem
Truppenteilund
über militä- rische, politischeund
wirtschaftliche Verhältnisse auf deutscher Seite aussagen.Weder durch
Versprechun-gen
nochdurch Drohungen
darfer sichdazu
verleiten lassen.10.
Zuwiderhandlungen gegen
die vorstehenden Befehle in Dienstsachen sind strafbar. Verstöße desFeindes gegen
die unter 1 -8 angeführtenGrundsätze
sindzu
melden.Vergeltungsmaßregeln
sind nurauf
Befehl derhöheren Truppenführung
zulässig!fr
In dem deutschen Militärstrafgesetzbuch, das auch für Polizei und SS im Ein- satz bis 1945 gültiges Recht war, heißt es im
§47, Abs.
1:^ Befehl
* iUDi ^^n
einStrafgesetz
verletzt, so istdafür aer befehlende Vorgesetzte
alleinverantwortlich.
Es tn
fftjedoch den gehorchenden Untergebenen die Strafe des Teilnehmers
a)
wenn
erden
erteiltenBefehl überschritten hat oder
ei
„ n T,Vll
ikm bebannt Heesen
ist,daß der Befehl des Vorgesetzten eine Handlung
betraf,welche
einallgemeines oder militärisches Verbrechen bezweckte."
k 9 J Offizier-Anwärter des Heeres!
AufEuren
Weg
gebe ichEuch folgende Berufs-und Lebens- regeln mit. Sie behalten ewige Gültigkeit im Kriege und im Frieden:1.
Immer
Vorbild sein in allen Lebenslagen, besonders in Krisen.2. Sobald Euch eine Truppe anvertraut wird, prüft Eure Kenntnisse mit innerer Sclbstbcscheidung,bevorIhrvor Euren Leuten sprecht, falls Ihr nicht Gefahr laufen wollt, gleich an Autoritätzuverlieren.
3. BringtalleEureerzieherischen EingriffeinEinklangmit Eurer eigenenmehroder weniger vorhandenenAutorität.
4.VermeideteinenzuscharfenTon,eristmeisteinZeichen vonUnsicherheit.
5. Bevor Ihr anfangt zu befehlen, seht Euch Eure Leute genauan undversucht,denMenscheninihnenzuerkennen.
MenschenkenntnisistVorausetzungrichtigerMenschenbe- handlung.
6.Befehle habennur Sinn,
wenn
sieüberzeugen.*'7: Jeder Erziehungs- und Ausbildungsarbeit muß,
um
ihrüberzeugendeKraftzuverleihen,der
Zweck
vorangestclltwer- den unddieBegründungfolgen,warum
essosein muß.8. Haltet Kritiksucht von
Euch
fern. Sic entspringt meist6
HistorischeTatsachenNr.49
taktloserÜberheblichkeit.EinRechtzurKritik hatnurder,der den Beweiserbrachthat,daßer es besserkann.
9.HörtauferfahreneMenschen undKameraden.
Aus
Zuhö- renundNachsinnen könntIhrnurGewinn
ziehen.10.Seitzurückhaltendin
Eurem
Urteil überDinge,die Ihr nichtvollbeherrscht! IhrblamiertEuchsonst.Auch
mancherEurerUntergebenen weißin manchen Din- genmehralsIhr.1 1. Bevor Ihr über einen Menschen urteilt, denkt
immer
daran,wieeseinstingleicherLage
um
Euchselbststand.12.HandeltstetsmitVernunft undHerz,
wenn
Euchkostba- reMenschenlebenüberantwortetsind,besonders im Kriege.13. BewahrtEuchstetsden
Mut
zur reinenWahrheit.14.Stehtimmer zu
Eurem
WortundEurem
Handeln,auchwenn
esirrtümlichwar.15.Bewahrtstetsden notwendigen Abstand von Vorgesetz- ten und Untergebenen.Dasschützt vor schwierigenLagen.
16. Seid jederzeit offen gegen Eure Vorgesetzten, aber dabei immer taktvoll,wie cs
dem
Jüngeren grundsätzlich zu-kommt.
17. Lernt ausTadeln und spieltnicht denBeleidigten, das
läßtmangelndeSelbstdisziplinerkennen.
18.NütztdieflüchtigeZeitderJugendzureigenenSelbstcr- zichung undHeranbildung.
19. Haltet Euren Körper dauernd in Zucht und stählt ihn planmäßig bis ins Alter. Selbstbeherrschung und Enthaltsam- keitsindmännlich, NachgiebigkeitundSich-gchen-lassenver-
ächtlich.
20. Achtet
immer
auf eigene guteHaltung und tadellosen Anzug, auchwenn
Ihr nicht im Dienst seid. Die geringste Vernachlässigung wirdEurem
Ansehenabträglich sein.21. Meidet übermäßigen Alkoholgenuß. Er ist meist die Ursache vonEntgleisungen.
22. Macht keine Schulden; siebeeinträchtigen Euer freies
Handeln und Eure Lebensfreude.
23.SehtEuch vorin
Eurem
Umgang. Ihrwerdetnachihmbeurteilt.
24.SchärftEuren Verstand durch planmäßigeGeistesarbeit aufden Gebieten derAllgemeinbildungundder Berufswissen- schaften. Zeit hierzu, und
wenn
sie nur kurz sein kann,muß immer
gefunden werden. Bildung ist geistige Disziplin. Ein ungebildeter Offizieristnicht vollwertig.25.FormtEurePersönlichkeitimStudiumgroßerMänner.
26.BewahrtEuchbis
zum
letztenAtemzug
denGlauben an diegroßdeutscheIdeeund anGott; dieserGlaubeverleihtEuch innere Stärke besonders in Krisen des Lebens und vor allem.während des Krieges,
wo
menschliche Kraft oft übcrbcan- sprucht wird.Eine so große Zeit wie die unsere ist nur zu meistern in
unbändigem Glauben.
Frießner,
OberstundInspekteurdesErzichungs-und Bildungswesens des Heeres.
Berlin, April 1940.
I
10 ^ Der
polnische HistorikerWladyslaw
Bartos-^
zewski stellte ineinem
Aufsatz in derZeitungDie Welt vom
18.9.1989fest:Die
UdSSR
verleibte sichnach dem
17.September 1939 51,4%
des vormaligen polnischen Staatsgebietesein. Indiesem Gebietlebten13.199.000
Menschen. Hun-
derttausendepolnischerund
jüdischerZuwanderer
flo-hen
vorden Deutschen auf
die sowjetischeSeite.Stalin ließbiszum Beginn
desRußlandfeldzuges 1941 1,5-1,8 MillionenPolenund Juden nach Nordrußland,
Sibirienund
Mittelasien deportieren. Die RoteArmee hat über
200.000polnischeSoldatengefangengenommen und
inLager
derSowjetunionverbracht.Viergroße Deportationswellen sind
zu nennen:
1)DieersteVerschleppungswellesetzteunmittelbar
nach
"derBefreiung" ein.2)
Am
30. Juni1940 wurden
praktisch alle Bürger, die vor Hitler geflohen waren, verschleppt.Außerdem
kleineKaufleute, ein großerTeil
von
ihnen Juden.3) "Bei der3. Masiendeporiation im Juni 1940wurde die größteAnzahl von Juden indie
UdSSR
deportiert.Von allen Deportierten ist die Hälfte, also gut 800.000 Menschen,
Männer
undFrauen, GreiseundKinder, imArchi- pelGulagund anderswo umgekommen.Um
150.000Bürgerhat dieSowjetunionvölkerrechtswidrig dereigenenArmee
einverleibt,weitere100.000 den Baubatail- lonen.DieVerluste dieser beidenKategoriensind bisher nicht erforscht."In diesem
Zusammenhang
dürfte einAuszug aus dem Schlußwort
des ReichsaußenministersJoachim von Ribbentrop
vordem
alliiertenMilitärtribunalinNürnberg am
31.8.1946 die außenpolitische Zielsetzung des sowjetischen Diktators erhellen:"Vor
der Errichtung des
Statuts dieses Gerichts- hofesmüssen wohl auch
dieSignatarmächte
desLondoner Abkommens andere Ansichten über
Völ- kerrechtund
Politikgehabt haben
alsheute.Als
ich1939 nach Moskau zu Marschall
Stalinkam,
be-sprach
ermit mir
nicht die Möglichkeit einerfriedli-chen Beilegung des
deutsch-polnischen Konfliktesim Rahmen des
Briand-Kellogg-Paktes,sondern
er ließdurchblicken,wenn
erzurHälftePolensund den
baltischenLändern
nichtnoch
Litauen mitdem Ha-
fenLibau bekäme, könne
ich gleichwieder
zurück- fliegen.Das Kriegführen
galtdort offensichtlich1939 auch noch
nicht als internationalesVerbrechen
ge-gen den
Frieden."
75
NationalsozialistischeDeutsche Arbeiterpartei |
11^
DerStellvertreterdes Führers
N
München
33,den 17.Sept. 1939 AnordnungNr. 174/39.Betrifft: BeisetzunggefallenerSoldaten derFeindstaaten.
Zu
der unter militärischen Ehren slaltfindenden Beiset-zung
gefallener feindlicher Soldaten sind verschiedentlichauch
die VertreterderParteieingeladen worden.So
verständlich dieErweisungmilitärischerEhrenseitensdeßWehrmacht
fürgefalleneSoldaten der Feindstaatenist,so wenig hatdiePartei alsdie Vertreterin des Volkes,dem
die feindlichen Soldaten Todund
Verderben bringen wollten, Ursache,an
derartigen Beisetzungen feindlicher Soldaten teilzunehmen. gez. R.Heß®
7)IMT,Bd.XXII,S.427.
8)US-MikrofilmT580,Roll14.
HistorischeTatsachenNr.49
7
Reichsregierung wollte
zivilen Bombenkrieg vermeiden
In seiner Reichstagsrede
vom
1.September 1939
erklärteAdolfHitler,daß
ernichtKrieggegen Frauen und Kinder
führen wolle.Er habe
der Luftwaffeden
Auftrag gegeben, sichauf
militärische Objekte bei ih-ren Angriffen
zu
beschränken.Am
gleichen 1.September
hatteUS-Präsident
F.D.Roosevelt einen Appell
an
dieKriegführenden
gerich-tet,
"aufder Grundlage derGegenseitigkeitöffentlich ihreAb-
sichtzu versichern,inkeinemFallundunter keinenUmständen ZivilpersonenoderunbefestigteOrte aus derLuftanzugreifen.
"
Für Deutschland
erklärte Hitler in seinerAntwort am
2.9.1939,daß
derGedanke,
"außerhalb militäri- scher Operationen Luftangriffeauf
nichtmilitärische Objektezu
unterlassen,ganz
seinerAnsicht entsprecheund
vonihm
schonimmer
unterstütztworden
sei".Er stimmte dem
Vorschlag einerentsprechenden
öffentli-chen Erklärung derbeteiligtenRegierungen bedingungs-
los zu
und
teilte mit, er seinerseitshabe
schon öffent- lichbekanntgegeben,daß den
deutschenLuftstreitkräf- ten dieBeschränkung
ihrer Angriffeauf
militärische Objekte befohlenworden
sei. Die Aufrechterhaltung dieses Befehleshänge von
der gegenseitigen Beach-tung
dieserRegel ab.England und
Frankreich verpflichteten sich eben-fallsin gleichlautenden
Noten vom
2.9.1939,feierlich undöffentlich,...dieFeindseligkeiten... mit
dem
festen Willen zu führen, dieZivilbevölkerung zu schonen und
dieDenkmälerder menschlichen Zivilisationmöglichst zu be- wahren."
Dabei erklärten sie,
daß
sieden Oberkommandos
ihrer Streitkräfte schon
genaue Anweisungen gegeben
hätten,
damit aus
derLuft,von See und
vonLand
hernur
einwandfrei militärische Objekteim
engsten Sin- ne des Wortes" bombardiertwürden.
Eberhard
Spetzler führt inseinem Buch
"Luftkriegund
Menschlichkeit"dazu
weiter aus:"Insgesamt kann objektivnicht bestritten werden, daßder Polenfeldzug von deutscher Seite ritterlich und menschlich geführt wurde, und daß auch die Luftwaffe nachhaltig und
erfolgreichbemühtwar,dasgeltende KriegsrechtunddieGrund- sätzederHaagerLandkriegsordnungeinzuhalten.
Selbstverständlich waren Treffer außerhalb der militäri- schen Objekteim
Rahmen
derStreuungsgrenzeunddermensch- lichen undtechnischen Fehlerquellen nicht auszuschließen, so daßdie Kämpfe wie injedemKriegdieZivilbevölkerungtrotz allem in Mitleidenschaft zogen; beabsichtigt oderfahrlässig verursachtwarensiejedochnicht. ...Aufdem
westlichenKriegsschauplatzwardieLuftkriegsfüh- rung anfangsgleichfalls korrekt.Siewurdeam
4.9.1939 durchAngriffe englischer
Bomber
des CoastalCommand
aufmilitäri- scheZiele,besonders auf AnlagenderKriegsmarine, imRaum
Wilhelmshaven und Cuxhaven eröffnet. Gelegentliche Treffer auf Wohnstättenwarenoffenbar unbeabsichtigt.Auchein
Bom-
benwurfaufdiedänische HafenstadtEsbjergam
gleichen Tag wirdmilitärischenObjektengegoltenhabenundimübrigenauf einen Orientierungsfehler zurückzuführen sein,wieerVorkom-men
kannundbeiden Seitenim Laufe des Kriegeszwangsläufig wiederholt unterlief.Daneben
begannen allerdings bewußte Neutralitätsverletzungenin Gestalthäufiger Ein-undAusflüge überneutrales Gebiet.SeitEndeSeptember 1939antwortetediedeutscheLuftwaf-
r fe. diesichsonstaufFernaufklärungbeschränkte, mit Angriffen aufKriegsschiffe, ab17.12. auchaufdieHandelsschiffahrt,im Gebiet englischer Häfen und vor der englischen Ostküste bis hinauf
zum
Firth of Forth, zu den Orkney- undden Shetland- Inseln; späterdehntesiedieseTätigkeit bisindenAtlantikaus.Hitler verbotaber im Einklangmit eineroffiziellenErklärung der Reichsregierung durch strikten Befehl, überdessenInhalt die fliegenden Besatzungen vor jedem Einsatz ausdrücklich belehrtundverwarnt wurden, jeden
Bombenwurf
aufenglische Landziele gleich welcher Art, selbst aufllafenanlagen und Kriegswerfien. Er wollte unter allen Umständen vermeiden, daßdeutscherseits-
seiesauch nur infolge unbeabsichtigter Fehlwürfe-
durch Treffer aufnicht streng militärischeZiele oderin sonstiger Weiseder geringste AnstoßzurAusdehnung des Luftkriegs aufdie Zivilbevölkerung undfür dann mögli- cherweise unabsehbare Wirkungen eines totalen Luftkriegs gegeben würde.Ebensostrenguntersagte erbeimAngriffdeut- scherSturzbombervom
TypJu88gegenenglische Kriegsschif- fe auf derReede von Firth of Fortheine Bombardierung des dort imDock
liegenden Schlachtschiffs ’Repulse', damit ja keineBombe
aufenglischenBodenfiele.Deutschlandund Englandverpflichtetensich
am
14.9.1939 nochmal ausdrücklichzum
Verzichtaufden Einsatz von Gas undBakterien."
91
Am
15.Februar 1940
erklärte derbritischePremier
NevilleChamberlain im Unterhaus:
"Welchen
Weg
dieanderen auch gehen mögen, diebriti-sche Regierung wird niemals zu hinterhältigen Angriffen auf Frauen und andereZivilpersonen
zum Z
wecke reinen Terrors Zufluchtnehmen."9)Doch
schonV*Jahr
später- am
10.Mai - begann
derneue
KriegspremierWinston
Churchill nocham Tage
seinerAmtsübernahme den
"strategischenBomben-
krieg",
dem
schließlichmehr
als 1 Million zivile deut- scheMänner, Frauen und Kinder zum Opfer
fielen.Es
'
9)EberhardSpetzler, "Luftkrieg und Menschlichkeit - Dievölkerrechtliche Stellung der ZivilpersonenimKriege',Göttingen-Berlin-Frankfurt 1956, S.231-233, 238-240.
jr-
8
HistorischeTatsachenNr.49
war
kein Entschluß des Augenblicks,sondern
erwar
langfristiggeplant
— und
nichtnur von
ihm! sowohlim
Hinblick aufdie zivilen Zieleim
Hinterland, vor-nehmlich
dieArbeiterwohngebiete der deutschen Städ-te,als
auch
aufdieseit1936
projektiertenund
durchge- führtenRüstungsprogramme
der Royal AirForce.1®Der
britische Historiker F.J.P.Veale ergänzte:"ErstimApril 1944,alsdieLuftwaffedurchTreibstojfman- gellahmgelegtundderAusgangdesKampfesnichtmehrzwei- felhaft war, wurde die überalle Tatsachenberichte verhängte strengeSperre insofernaufgehoben,als
man
Mr. J.M.Spaight,dem
früheren Staatssekretär des britischen Luftfahrtministe- riums, erlaubte, sein Buch"Bombing
Vindicated" zu veröf- fentlichen. Schon der Titel war eine Überraschung, denn nur wenige hattenbisher gedacht, daß eseinerRechtfertigungfür denBombenkrieg überhauptbedürfe."Wir müssen
hierbeiergänzen,daß
derbritischeBürger sogarinUnterhausdebatten
ständigdahingehend
belo-gen worden
war,daß
die Royal Air Force in Deutsch- land lediglich militärische Ziele bombardiere!1® (Vgl.auch Historische Tatsachen
Nr. 35,S.39
-40)Veale fuhrfort:"Mr.SpaightlöstedieseBestürzung infolgendemlyrischen Absatz:
'Da wir
uns
über die psychologischenWirkungen
nicht
im
klaren waren, dieuon
der propagandistischenVerdrehung
derTatsacheausgehen würden, daß w
ires waren, die mit der strategischen Bomberoffensive
begannen,
schreckten wirdavor
zurück, unseren gro-ßen
Entschlußvom
11.Mai 1940
in derihm gebühren- den Weise
vor die Öffentlichkeitzu
bringen.Das war
sicherlichein Fehler. Es
warein
großartigerEntschluß,ebenso
heldenhaftund
selbstaufopferndwie Rußlands Entschluß
zurPolitikder verbrannten Erde.'...Diestereotype Entschuldigungdamals hieß, daß dies nur eine Vergeltung für die Bombenangriffe der Deutschen auf Warschau undRotterdamsei.Mr.Spaight schiebt diesesArgu- mentmitder ihm gebührenden Verachtungbeiseite.Ersagt:
'Als
Warschau und Rotterdam
bombardiertwurden, standen
diedeutschen Armeen
unmittelbar vorden
Toren. Die Luftangriffewaren
ein Teil der taktischen Offensive. '(SpaightS. 43)CaptainLiddelHart vertrittdiegleicheAnsicht.Erschreibt:
'Bombenangriffe
fanden
erst statt,wenn
sich diedeutschen Truppen
indieStädtehineinkämpften,und
entsprachen somit
den
altenReqelnüber
Belaqerunqs- beschuß."n>Die erste absichtliche Verletzung der bisher einge- haltenenGrundregelzivilisierterKriegführung
war nach Auffassung
dergentlemen
inEngland
ein "großarti-ger
Entschluß", wieaucheinigeJahrespäterderAbwurf
von zweiAtombomben zu "Versuchszwecken" auf das
bereitsvorherkapitulationsbereiteJapan!
Auf den
ent- sprechenden KriegsverbrecherprozeßwartetdieMensch-
heitheute noch!10)Maximilian Czcsany, "AlliierterBombenterror— DerLuftkrieggegendie ZivilbevölkerungEuropas1940- 1945",Leoni1986,112, 190-192 +370!
11)FJ.P. Veale, "Der Barbarei entgegen -- WiedcrftückfallindieBarbarei durch KriegführungundKriegsverbrecherprozesse unsereZukunftbedroht", Hamburg1954,S.142, 145.
Insgesamt1.996.036
Tonnen Bomben
--fast40MillionenZentner!
-
habendie westalliiertenLuftstreitkräftewährend
desZweiten Weltkrieges überDeutschlandabgeworfen. Im Hintergrund des Bildes ein amerikanischer Bomber-Pulk, vorn zurAbwehr
aufgestiegenedeutscheJäger.I
13^ Reichsregierung wollte Internierung von Zivilgefangenen vermeiden
"Note des deutschen Konsuls
inGenf
betref-fend
dieRepatriierung von Angehörigen von Feindstaaten,
datiert27.November 1939 (zusam- mengefaßt)
Der
deutscheKonsul
verweistauf
sein Interview mitdem
Präsidenten desInternationalenKomiteesdesRotenKreuzes vom
16.November,
in dessen Verlaufer überdas
große Interesse derDeutschen Regierung an
der raschen Repatriierung deutscherZivilisten,diein Feind-ländern
interniert sind, informiert wurde.Es wurde
mitGenugtuung zur Kenntnis genommen, daß das
In- ternationaleKomitee
dieAuffassungen
derDeutschen Regierung
teiltund daß
es bereits Schrittezu
einer raschenLösung unternommen
hat.Die
Deutsche Regierung
teiltdieMeinung
derRegie-rung
der Vereinigten Staatenvon Amerika, daß
dieMasseninternierung von
zivilen Feindstaaten-Angehö-
rigen so weitwie möglich vermieden werden
sollte.Zu Beginn
desKriegeswurde
lediglicheine begrenz- teAnzahl
von Feindstaaten-Angehörigendurch
die deutschenBehörden
interniert.Es
solltejedoch hervor-
gehoben
werden,daß
die Feindstaaten bereits in sehrstarkem Maße Maßnahmen
zur Masseninternierung ergriffenhaben und daß mehr und mehr
Informationen über die unnötig harteBehandlung
eintreffen,denen
diedeutschen Zivilinterniertenausgesetzt sind."12)j- 12)
"Documentsiclating to the Work of the ICRCforCivilianDelaineesin
GermanConccnlrationCampsfrom 1939to1945",Genf1975,S.31.
HistorischeTatsachenNr.49
9
\
/
Der Reichskommissar
für dieFestigung
des deut- schenVolkstums
Führer-Hauptquartier,d. 2.7.1940
Anordnung
Für
dieUmsiedlung
derLitauen-Deutschen
ordne ich an:1)
. Die
Erfassung
derUmsiedler
in Litauen erfolgt durchdie VolksdeutscheMittelstelle.2)
.
Der Transport
bis zurGrenze
erfolgt ebenfalls durchdie VolksdeutscheMittelstelle, diedamit
für die Festlegung derMarschstraßen zusammen mit den
li-tauischen
Behörden
fürdie ärztlicheVersorgung -
durch deutsche Ärzte ~,und Mitnahme von
Lebensmitteln alleinverantwortlich ist.3)
.
Der Höhere- und
PolizeiführerNordost
über-nimmt
dieUmsiedler an
derGrenze und
führt ihren Weitertransport zuden Durchgangslagern
durch.Er
bedient sich hierzu der zuständigen Dienststellen des Chefs der Ordnungspolizei. Dasselbegiltfürden Höhe-
ren-und
Polizeiführer Weichsel, soweit dieUmsiedler
inseinGebiet
kommen.
4)
. Die Einrichtung
und
Organisationvon Durch-
gansglagern sowiedieAufnahme
derUmsiedler
inden Lagern
erfolgtdurch
die Volksdeutsche Mittelstelle.Die
Umsiedlung
hat jedochim
allgemeinenvon Dorf zu Dorf
zu erfolgen; dieVerwendung von Durchgangsla-
gern hatsichaufAusnahmefalle zu
beschränken.5)
. Die
Durchschleusung
derUmsiedler
erfolgtdurch die Einwanderer-Zentralstelle Nordost.6)
.
Für
dieFragen
derVermögenserfassung und
desVermögensausgleiches
einschließlichderetwaigen
vor- läufigenVersorgung
derUmsiedler
mit Barmitteln istnach
den gegebenen
Richtlinien die deutscheUmsied- lungs-Treuhand
G.m.b.H. verantwortlich(mitAusnah- me
der Unterstützungsgelder, die inden Lagern durch
dieVolksdeutsche Mittelstelleausgezahlt werden). Die Beauftragten der
Deutschen Umsiedlungs-Treuhand
G.m.b.H.gehören während
ihrerTätigkeit inLitauen
zurUmsiedlungskommission
derVolksdeutschen
Mit- telstelle.7)
. Die
NS-Volkswohlfahrt
bitte ich,wiederum
dieVerantwortung
für dieVerpflegung und Bekleidung
derUmsiedler von
der Reichsgrenzeab
bis zur Anset-zung zu übernehmen.
Ihr obliegt zugleich die Betreu-ung
dergesunden Kinder und
Säuglingein Kindergär- tenund Krippen und
dieUnterbringung
der nichtar- beitseinsatzfähigenAlten mitAusnahme
der Gebrech- lichenund
Siechen.8)
.
Den
Reichsgesundheitsführer bitte ich, dieUn-
terbringungund
gesundheitlicheVersorgung
vonKran-
ken,Schwangeren und Gebärenden und von behand-
lungsbedürftigen Gebrechlichenzu übernehmen. Er
versorgt ferner die
Umsiedler
ingesundheitlicherund
hygienischer Hinsicht
von
der Reichsgrenze bis zur Ansetzung.9)
. Die zur
Ansetzung
derUmsiedler notwendigen Evakuierungen werden durch den Chef
der Sicher- heitspolizeiund
desSD
durchgeführt.10)
. Die
Ansetzung
erfolgtdurch
dieReichsstatthal- ter der Provinzen. Verantwortlich für dieDurchfüh- rung
sinddieHöheren
SS-und
PolizeiführerWeichselund Nordost
alsmeine
Beauftragten. Sie bilden für diesenZweck Umsiedlungsstäbe,
derenZusammenset- zung im
einzelnennoch
befohlen wird.11)
.Diedurchdieärztlichen
Kommissionen
gesund- heitlich als geeignetbefundenen Umsiedler werden
je zur Hälfteindem Reichsgau Danzig-Westpreussen und
in der Provinz
Ostpreußen
angesetztund zwar
erfolgt dieAnsetzung
inDanzig-Westpreussen
in der Sied- lungszone I, inOstpreußen
indem
RegierungsbezirkZichenau und
indem Landkreis Suwalken
(Reg.Bez.Gumbinnen).
12)
. Die
Umsiedlung
derLitauen-Deutschen hat noch vorBeginn
desWinters
ihrenAbschluß zu
finden.gez.
HH
13)Nationalsozialistische
Deutsche
ArbeiterparteiDer
StellvertreterdesFührers
München, den
8.Juli 1940.Anordnung
-A
69/40-Betrifft:
Betreuung
derAngehörigen von
politischen Häftlingenund
der Häftlingeselbstnach
ihrerEntlas- sung.Der Chef der
Sicherheitspolizeiund
desSicherheits- dienstes hatim Einvernehmen
mitdem
Stellvertreter des Führers beiliegendenErlassvom
10.3.1940heraus-gegeben.
Die
Verantwortung
für dieInschutzhaftnahme und Festnahme
tragen dieDienststellenderGeheimen
Staats- polizei.Aufgabe
derParteiist esjedoch, dieBetreuung
derAngehörigen
politischerHäftlingeund
derHäftlinge selbstnach
ihrerEntlassung
durchzuführen. Die politischeBetreuung
hatsichdaraufzu
erstrecken,dieAngehöri-gen
politischer Häftlinge aufzuklärenund
siedavon
abzuhalten, sichetwa aus
Verbitterung oder Unver- ständnis ausserhalb der Volksgemeinschaftzu
stellen.Der
NS-Frauenschaftist injedem
einzelnen Falldurch den
Hoheitsträger dieAufgabe zuzu
weisen, sich derFrauen und
KinderpolitischerHäftlingebesonders an-zunehmen.
DieBetreuung muss
sosorgfältig sein, dass eineEinflussnahme
konfessioneller oder staatsfeindli- cherstellen ausgeschlossen ist.Für
die materielleHilfe- leistung ist in erster Linie die öffentliche Fürsorge zu- ständig. Die zusätzliche Fürsorgeübernimmt
dieNS-
Volkswohlfahrt. Diese Hilfe erstreckt sichauf
die Ge-währung von
Barunterstützungen, Lieferungvon
Lebens- mitteln,Kleidungstücken usw. Sinn
derBetreuung
ist,die
Angehörigen
politischer Häftlingedavon
zu über- zeugen,daß
sienach wie
vor als wertvolle Mitglieder der Volksgemeinschaftangesehen und dementsprechend
13)US-Mikrofilm
T
175 Roll94.10
HutoriichaTmltochtnNr.49behandelt werden.
Nach
derEntleissung derHäftlinge wirdim
allgemeinen die Unterstützung der Angehöri-gen
für einegewisse
Zeitdauerfortzuführensein, bisdie geregelte Versorgung der Familiedurch den
Ernährerwiederesichergestellt ist.
Der
politischeHäftlingistnach
seinerEntlassungin einebesondere Betreuung zu nehmen.
Essollihm
Gele- genheitgegeben
werden,aus
seiner Strafe dienotwen-
digeLehre zu ziehenund
inihm das
Bestrebenerweckt
werden, wiederindieVolksgemeinschaft hineinzuwach- sen.In
Zukunft
wirdim Gegensatz zu
der früheren Rege- lungjeweilsderzuständigeKreisleiterüberdie Inschutz-haftnahme
unterrichtet.An den
Kreisleiterwerden
hin- reichendDurchschläge
mitübersandt,so daß
dieserauf
einfachstemWege
die Verständigung der zuständigen DienststellenderNSVund
der Frauenschaftvornehmen kann.
Die politischeÜberwachung sowohl
derAnge-
hörigen eines Häftlings als
auch
des Häftlings selbstnach
seinerEntlassung sindausschließlichAngelegen-
heitder
Geheimen
Staatspolizei.Ich erwarte,
daß
die politischeund
wirtschaftlicheBetreuung
sorgfältigst durchgeführtwird und
anderer-seits eine
Einmischung
in die Befugnisse der staatli-chen
Exekutiveunterbleibt.gez. M.
Bormann
14)Sehen
so Verbrecheraus, die sich--um
dieWortedesStaatsanwaltesWilliDreßenvon
derLudwigsburgerZentralstelle der Landesjustizverwaltungen im Klappentext seinesBuches
zugebrauchen"zum
Exekutionstourismus dort versam- meln"könnten,wo
Frauenund
Kinder massakriert würden, weil solches Verhalten "imZentrum
der Volkspsyche verankert" sei?(Vgl.HistorischeTatsachenNr. 43S. 32ft)Der Verfasserhattemitumfangreicher
Begründung gegen den
beamteten StaatsanwaltWilliDreßen inbezugaufseine Bücher"Schöne
Zeiten--Judenmord
ausderSichtder Täterund
Gaffer"und
"Gottmituns
--DerdeutscheVernichtungs- krieg im Osten 1939 - 1945" Strafanzeigewegen
Volksverhetzung, Verunglimpfung desAndenkens
Verstorbener und BeleidigungerstattetsowieeinDisziplinarverfahrenangestrengt.Alle diese Verfahren
wurden
niedergeschlagen mitden
Argumenten,daß
es sich bei den Veröffentlichungenvon
StaatsanwaltWilliDreßenum
"historische Tatsachen" handeleund
diese jederdas Rechthättezuveröffentlichen.--Man
vergleiche u.a. hiermit
den
beschlagnahmten Tatsachenbericht über den Zündel-Prozeß In Torontound
den beeideten Leuchter-Bericht unsererAusgabe
inden Historischen TatsachenNr. 36, oderauch die Nr. 38, dieohne
Sachargument, sondern nur "zwecks Ermittlung weiterer Beweismittel"beschlagnahmtwurde und
blieb, oder auch die Nr. 15, die aufGrund
höchstenGerichtsbeschlussesohne Sachargument zum
wissenschaftlichenInhaltvernichtetwerden
mußte!DieVerfahrengegenStaatsanwaltWilli Dreßen haben
ohne
jeglicheBeweisführungabgeschmettert:Oberstaatsanwalt Dr.Linden
am
7.1.1991 (AZ:3133 E-1081/90);-0berstaatsanwalt Klein, Frankfurt/Mam
1.11.1990(AZ 50Js35655.2/90);Die Dienstaufsichtsbeschwerden des Verfassers gegen diese Entscheidungen haben abgeschmettert: Oberstaatsan- walt FluhreralsVerantwortlicherder Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt/M
am
15.1.1991 (AZ:Zs
1971/90); der Leitende Oberstaatsanwalt Dr.Hermes
fürden
Generalstaatsanwalt Kölnam
30.1.1991 (AZ:3133E
-7>W.
391).So
sehen Rechtund
Wahrheit inunsererpraktizierten Demokratieaus!14) US-MikrofilmT580/14
HistorischeTutsachenNr.49