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Gentechnik-Kritik I:*

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Jahresrückblick 2007

Der Aktionsreigen 2007 begann im Warmen ...

das Amtsgericht Zehdenick urteilte am 11. Ja- nuar 2007 nacheinander die angeklagten Akti- vistInnen der 2006er Aktion „Gendreck-weg“

ab. Rund um diesen ersten Prozess gegen Feld- befreierInnen kam es zu Aktionen. Bilanz: Farb- lich umgestaltete Straßen und Gerichtswändevoller Parolen gegen die Gentechnik und eine in- teressengeleitete Justiz, vielfach leider sehr de- fensive Angeklagte, Aburteilungen im Schnell-durchlauf mit niedrigen Strafen (meist 10Tagessätze). Mehr unter www.de.indymedia.org/2007/01/166111.shtml. Kurz danach, amchael Grolm gegen die einstweiligen Verfü-gungen von Monsanto.nuar: Monsanto plante einen neuen Versuchs-18.1.2007, folgte der Prozess des Imkers Mi-Den ersten Erfolg bescherte auch schon der Ja-Maisacker in der Nähe von Kassel, doch Protest regte sich (FR, 25.1.2007, S. 30). Goliath (Monsanto) sagte kleinlaut das Ding ab. Dienächste Aktion folgte im Februar 2007 in Köln:die Besetzung bei REWE.„Gen-VerkäuferInnen aufs Dach steigen“ hießDer nächste Schauplatz hieß Gießen. Hier star- tete ein sich in der Eigenpropaganda zunächstals gentechnikkritischdarstellendes Team untereinen dreijährigen Ver-Prof. Kogel schon 2006 such mit transgenerGerste. Teile des Ver-

suchs wurden damals ineiner spektakulären Feld-befreiung am Freitag vorvu). Am 28.3.2007 geschah etwas, was amPfingsten zerstört (www.gendreck-giessen.de.Ende so einige Fragen aufwarf: Nachmittags rief die Frankfurter Rundschau in der Projekt-gegangen (offenbar bei anderen Zeitungen auchund beim Versuchschef Prof. Kogel), dass eineunbekannte Gruppe den Standort des Genversu-ches verseucht habe. Der Journalist berichtetenoch, dass auch Prof. Kogel den Brief erhieltund nach flüchtigem Gucken auf die Fläche be-werkstatt an. Bei der Zeitung war ein Brief ein- fand: Is nix. Untersucht wurde nichts − und so stellte sich die Frage, warum der Leiter eines so teuren und von ihm selbst als wichtig einge- stuften Versuchs so reagierte. Sollte der Bodenuntersuchte Bodenleben verändert worden undder Versuch nicht mehr durchführbar. Dochwirklich verseucht worden sein, wäre gerade das

statt das zu prüfen, wurde hektisch wenigeStunden später ausgesät. Seitdem ist unklarer denn je: Wird überhaupt das untersucht, was be- hauptet wird? Oder laufen ganz andere Experi-mente??? Kogel legte noch einen drauf: Am gleichen Tag behauptete er sogar, dass der Gen- gersteversuch bereits das gewünschte Ergebnis gebracht hätte: Gentechnik sei sicher. Offiziell läuft der Versuch drei Jahre − Kogel aber ver-kündete schon nach dem ersten Jahr das Ergeb-nis, obwohl das Feld zusätzlich teil-zerstörtwurde!!! Was wird auf Genversuchsfeldernwirklich geforscht? Wieweit sind entweder dieVersuchsziele nur vorgeschoben, um andereZiele und Geldgeber zu verschleiern, oder dieVersuche nur eine Attrappe, um mit den frei er- fundenen Ergebnissen Zulassungen für Gentec-Saatgut zu erreichen? Gilt dieser Zweifel nur für Gießen oder sind alle Freisetzungen nur eineressen verborgen werden?Show, hinter der andere Versuche oder Inte-Dann der April 2007: Viele Jahre nach der letzten Besetzung eines Genfeldes kam es zueinem neuen Versuch − spektakulär, aber erfolg- los. Besetzt werden sollte ein Feld in der wohl teuersten Genversuchszone der Republik − denorientiertes Schnippeln an Lebensmittel-Zell-Experimenten des Gründerzentrums für profit-kernen in Groß Lüse-

witz. Nach mehrmontiger Vorbereitung mon- tierten AktivistInnen in der Nacht vom 11. aufden 12. April einen großen Turm und viele Blok-kaden auf der kurz vor der Einsaat stehendenscheiterte die Feldbesetzung knapp (www.de.Fläche. Durch kleine Pannen und viel Pech indymedia.org/2007/04/173117.shtml), die Po- lizei entdeckte die fast fertigen Bauten und ver- jagte die BastlerInnen. In den Tagen danach folgten trotzdem vielfältige Aktionen in und umkerung und Aktionen im Dorf. Das Ag(g)roBio-und säte aus. Wenig später traf ein Farban-schlag das Gebäude und eine Feldzerstörung dieauch ihr Wissen, wie sie das Kunststück ge-schafft hatten ...Technikum musste die Kartoffelfläche verlegenDie TäterInnen blieben unbekannt − und damitGroß Lüsewitz: Eine Schornsteinbesteigung amAgroBioTechnikum, Gespräche mit der Bevöl-Kartoffeln − trotz Bewachung rund um die Uhr.

• Extra-Seite zu dem Feldbesetzungsversuch:www.gentech-weg.de.vu.

• Ausstellung zum Verlauf der Aktionen alsAm 21.5.2007 folgte eine Demo in Gaterslebendownloads/ausstell_luesewitz.pdf.PDF: www.projektwerkstatt.de/gen/

− Menschen mit mehr Widerstandskraft als dem friedlichen Herumlatschen waren von den De-nahmen einige das wörtlich und suchten sich einburger Grenze. Sie zerschnitten den Zaun des„Unbekannte Täter zerstörten in der Nacht zumPflanzen aus. Die Kriminalpolizei ermitteltmo-OrganisatorInnen per Anweisung auf demEinladungsflugblatt ausgeladen. VielleichtGrundstücks und hackten einen Großteil derMontag, dem 21.5.07 einen Großteil des Gen-Mais-Feldes der Uni Gießen Gemarkung Weil-lage der Uni Gießen mitlung der Polizei Mittel-feld dieses Jahres zer-stört − eine Versuchsan-anderes Ziel: In derverschiedenen Kreu-zungen des Mon810-hessen am 21.05.07 um16:20 Uhr lautete:Nacht vor der Demowurde das erste Mais-Mais. Die Pressemittei-

Gentechnik-Kritik I:*

jb

Seit zwei Jahren nimmt die Zahl direkter Aktionen gegen die Agro-Gentechnik deutlich zu. Ausgelöst offensichtlich durch erste öffentliche Aktionen im Jahr 2005, kam es zu einem Wiederaufleben der Idee von Feldbesetzungen und Feldbefreiun- gen, die Mitte der 90er Jahre schon wesentlich zur kritischen Öffentlichkeit gegenüber der Grünen Gentechnik beigetragen hatten. Zur Bilanz des Jahres 2007 gehören zudem erste Gerichtsprozesse und weitere öffentliche Aktionen. Noch sind vor allem die Mon810-Maisfelder noch in der Landschaft zu finden − für eine erste Jahresrückschau ist das Geschehene aber ausreichend. Die kleine Reihe von Texten zur Gentechnikkritik beginnt in dieser Ausgabe mit einer Erntebilanz. Weitere Texte sollen zur Gentechnikkritik aus herrschaftskritischer Sicht (bislang sehr unterentwickelt gegenüber ökologischen und gesundheitlichen Aspekten) und zu Organisationsformen des Widerstandes erscheinen.

Großes Bild: Besteigung am Ag(g)roBioTechnikum Lüsewitz mit Ausstellung und Bewachung. Links: Bewachtes Kartoffelfeld Lüsewitz am 3.6.2007. Rechts: Sortenversuchmit Genmais in Gießen einige Wochen nach der Zerstörung.

Kartoffeln und mehr in Groß Lüsewitz

Lücken im Mais (Gießen) Ag(g)roBioTechnikum in Groß Lüsewitz

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wegen Sachbeschädigung und Hausfriedens- bruchs. Der Sachschaden ist bisher nicht zu be- ziffern. Ein Tatverdacht besteht nicht, die Er-mittlungen dauern an.“ Wenige Tage später brachen Bundessortenamt und Uni Gießen denVersuch ab (www.projektwerkstatt.de/gen/

befreiung07.htm).Auch in Bokel bei Bremerhaven gibt es eine breite aktive Mobilisierung gegen das dortige gv(gentechnisch veränderte)-Maisfeld. Internet- seite der BI (www.kein-gen-mais.de): „Amca 1000 Demonstrant_innen (Bilder auf derder nieders. Landwirtschaftskammer, CDU). Zudieser rundum erfolgreichen Aktion konnten wirnur noch gratulieren.“auch der Kritik an der Gentechnik. Doch wieviele andere Aktionen in und um Rostock zudieser Zeit zeigte sich hier eher Masse statt14.4. gab es die größte Demo mit Treckern undSeite der BI) − und das auf'm Dorf! Das Themawurde breit in den lokalen Zeitungen aufgenom-Dienstag zerstörten Unbekannte das gv-Mais-Feld (auf dem Hof von Fritz Stegen, PräsidentFür viele war der Landwirtschaftsaktionstag imProtestkalender zum G8-Gipfel ein HöhepunktKlasse. Der Aufruf zur großen Menschenan-men. In der Nacht von Pfingstmontag auf

sammlung hemmte offenbar Kreativität undbewachung und Angriffsschwäche der Kritike-Selbstorganisierung. Die Felder rund um Lüse-witz überstanden den Aktionstag dank Polizei- rInnen unbeschadet. Trotz Beteiligung vieler fehlte dem Aktionstag zudem der Bezug zu an-deren Aktivitäten, z.B. anderen Aktionen gegenGentechnik.Doch andernorts folgte es Schlag auf Schlag:

• Feldbefreiung in Brandenburg am5./6.6.2007: http://de.indymedia.org/2007/06/183526.shtml • Feldbefreiung in Mecklenburg-Vorpommernim Juni 2007 (http://de.indymedia.org/2007/indymedia.org/2007/06/184692.shtml)nächste im gleichen Bundesland (www.de.06/184689.shtml) und gleich danach die

· Feldbefreiung in Forchheim-Rheinstetten beiDie Zerstörung der High-Tech-gesicherten An-(http://de.indymedia.org/2007/06/186045.shtml)Karlsruhe in der Nacht zum 23. Juni 2007 lage von Groß Lüsewitz blieb nicht allein. Einzweites Mal gelang unbekannten Tätern dasdie Quittung für seine Arroganz bei der Ver-Kunststück − diesmal in Gießen: Kogel bekam suchsdurchführung (www.de.indymedia.org/

2007/06/184814.shtml). „Das Feld mit gen- technisch veränderter Gerste ... ist in der ver-gangenen Nacht von unbekannten Tätern zumsität Gießen ihre Presseinformation amheitsbereich ähnelnde Feld von Unbekannten at-Teil zerstört worden.“ So begann die Univer-13.6.2007. Zuvor war das einem Hochsicher- tackiert und offenbar erheblich beschädigt wor-den. Kein Täter wurde gefasst − trotz Security,ständigen Polizeistreifen am Feld entlang. Mitder erneuten Attacke wurde zum dritten Malseit 2006 ein Feld in Gießen zerstört. Gentech-nikfreie Regionen können auf verschiedeneoberten ein Maisfeld bei Strausberg. Green-peace zeigte einen Landwirt wegen illegalen An-baus von Genmais an. Greenpeace und die Ber-Arten entstehen (www.gendreck-giessen.de.vu).Dann wieder eine Besetzung: Öko-Aktivisten er-Wachhund, Flutlicht, Kameraüberwachung und liner Zeitung am 22.06.2007 berichteten.battacke auf die Landwirtschaftskammer (Be-richt in: taz am 28.6.2007). Die absurdesteselbst vornehmen. Weil Großbauer Piprek zudicht an ein Naturschutzgebiet heransäte,Schleswig-Holstein mit Bonusaktion, einer Far-Feldzerstörung musste ein Gentech-Landwirtwurde er gerichtlich gezwungen, selbst mit demPflug die gefährliche Saat zu vernichten.Und neue Feldzerstörungen, die nächste in

Schließlich nahte die Pilgerfahrt der Feldbe- freierInnen im deutschsprachigen Raum − mitreich usw.: das Gendreck-weg-Wochenende imhängten Aktivistis ein Transparent vor demOderbruch (19.-22.7.2007). Schon vorherLandwirtschaftsministerium auf (www.de.Gästen aus Polen, Frankreich, Schweiz, Öster- indymedia.org/2007/07/187288.shtml). Vordem Aktionssonntag kam es zudem zu Feldbe- freiungen unbekannter Nachtaktiver in der Um-gebung des späteren Aktionsortes. Am Sonntagdann folgte die angekündigte Erstürmung einesder Nacht von 20. auf 21.7. wurden in Mecklen-burg-Vorpommern zwei weitere Hektar Ackervom GVO-Dreck befreit (http://de.indymedia.org/2007/07/188576.shtml). Bei Gusow fieldas nächste Feld (http://de.indymedia.org/chenende zerstörten Anti-Gentechnik-Aktivistiszwei Genmais-Versuchsfelder in Oberboihingenbei Stuttgart komplett (www.de.indymedia.org/hatten beide Felder eine Größe von 2000 qm ge-habt. Freisetzer dieser Versuche war Monsantoder nächsten Feldbefreiung (www.de.indymedia.Feldes (www.gendreck-weg.de).Parallel ging es auch andernorts zur Sache. In2007/07/189158.shtml). Und in der Nacht von2007/07/188993.shtml). ZusammengerechnetAgrar Deutschland GmbH. So ging es weiter mitMontag auf Dienstag nach dem Oderbruch-Wo-

Erstmals wurden auch hochgesicherte Felder zerstört − und niemand erwischt. Nach dem bewachten Genkartoffelfeld in Lüse- witz war das transgene Gerstefeld in Gießen fällig. Das obige Bild zeigt die Bewachungslage: Äußerer Zaun, innerer Zaun, Ka-meraüberwachung mit Sicherheitsdienst am Monitor und auf der Fläche plus Wachhund zwischen den Zäunen. Trotzdem ... wie genau, konnte sich selbst die Polizei nicht erklären. Die Reaktion: Noch mehr Bewachung andernorts. Das Foto unten zeigt dasMaisversuchsfeld der Uni Gießen bei Groß Gerau. Das Feld wird mit Flutlicht erleuchtet und von einem Hochsitz beobachtet.

Erwin Wagenhofer/Max Annas (2006, OrangePress inFreiburg, 192 S., 20 ¤)Das Buch zum erfolg- reichsten Dokumentar- film Österreichs, der auch in Deutschland ei- niges Aufsehen erregte.Geschichten in Papier-Hier nun werden die form nacherzählt. DasBuch ist daher auch

ohne Kenntnis desFilms nützlich, denn eswird nur in wenigen Kapiteln amAnfang und am Schluss über denFilm und seinen Werdegang berich- tet. Im Mittelpunkt stehen die Ge- schehnisse selbst: Berichte aus

Plantagen, Ge- wächshäusern, dem Alltag der ausge- beuteten Menschen in der Maschinerieder Nahrungsmit- telproduktion. Auf36 Seiten werdendie Geschichten mit

Standbildern aus dem Film illust- riert. Der Preis ist für das kleineBüchlein allerdings zu hoch.Max Annas/Gregor Bornes (2007, Orange Press in Freiburg,190 S., 12 ¤)Ein richtig schönes und empfehlens-wertes Buch für alle, die sich in dasThema einlesen wollen. Die ver- schiedenen Themen und Beispiele sind sprachlich und von der Infor-mationsdichte her ansprechend auf- gemacht. So entsteht während desLesens ein guter Überblick über die verschiedenen Einsatzgebiete vonGentechnik in der Lebensmittelpro- duktion, die konkreten Anwendun- gen und die politischen Auseinan-

dersetzungen um das Thema. Un- aufgeregt werden wissenschaftlicheBasisinformationen mit politischenSkandalen zu interessanten Repor- tagen verbunden.Jeremy Rifkin

(2007, Campus Verlag in Frank- furt, 381 S., 19,90 Euro)geht es nicht so sehr um Fakten alsum gesellschaftliche Fragen: Wasändern − von der Fortpflanzung biszur persönlichen GestaltungsfreiheitEin leidenschaftliches Buch. Hierwird die Biotechnik im Leben ver- im Alltag? Der Autor plädiert fürein kritisches Verhältnis und zurHandlungsmacht. Die von ihm alsWiederaneignung selbstbestimmter

„Baconsches“ Verständnis be- schriebene Orientierung der Wis- senschaft auf Machbarkeit und denWillen, das Natürliche zu unterwer- fen führt zu einer Fülle von Gefah- ren − im Bereich Gentechnik zudemkaum zurückholbar. Rifkin hätte sogar noch einen Schritt weiterge-hen können (und müssen): Solangedie Gesellschaft durch die in ihrdurchgesetzten Regeln auf Siche- rung und Ausbau von Macht undProfit ausgerichtet ist, werden alle technischen Entwicklungen ebensowie das praktische Handeln in Poli- tik und Wirtschaft auch diesen Zie- len dienen.

Sogenanntes Versuchsfeld mit transgener Gerste (Gießen)

Gut bewacht: Mais nahe Groß Gerau

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org/2007/07/189238.

shtml). Wobei im Süd-zeitversuch der FH Nür-westen, es war ein Saat- tingen-Geislingen, auchgleich Strafanzeige er-

stattet wurde, die leidernicht angenommen wur-de.Zeitlich parallel knicktees auch im Nordostennochmals einige Maispflanzen um (http://de.

indymedia.org/2007/07/189069.shtml). Kurzdanach ging ein Hektar Mais in Drehsa (Ostsa-chen) verloren, Schilder gegen Gentechnikorg/2007/08/192637.shtml). Die Polizei inwurden am Ort errichtet (http://de.indymedia.„Bislang unbekannte Täter zerstörten in der zu-Magdeburg musste am 29. August feststellen:

rückliegenden Nacht im Hohendodeleber Weg inMagdeburg ein ca. 1 Hektar großes Genmais- feld. Die Täter hatten zuvor den Zaun des in ein-zelne Parzellen aufgeteilten Feldes zerschnitten.gentechnisch veränderten Maispflanzen, diedort im Mai dieses Jahres zu Versuchszweckeneingepflanzt worden waren. Der entstandeneAnschließend zerstörten sie acht Sorten vonSchaden wird vorerst mit 35.000,- Euro bezif- fert.“ Nicht weit weg meldete ebenfalls die Poli-zei, diesmal von Stendal (5.9.2007): „Vier Par-zellen mit einer Gesamtfläche von ca. 70 qm,die mit gentechnisch verändertem Mai bestelltzielt, verwüstet. Bei der Anpflanzung handeltees sich um einen genehmigten Freifeldversuchder Landesanstalt für Landwirtschaft, Forstenund Gartenbau.„ Auf Wikipedia hat der BegriffpfuscherInnen und ihre Labore kamen ins Visierder handgreiflichen Kritik: DPA und einige Zei-waren wurden durch Unbekannte, offenbar ge-“Feldbefreiung" nun eine eigene Seite ...Zwischendurch wechselte die Bühne − die Gen-

tungen wie Ostseezeitung und Lübecker Nach- richten meldeten Ende Juli 57 eingeworfenede.indymedia.org/2007/08/189962.shtml).zwei Fällen Steine bzw. Gegenstände inScheiben und chemische Attacken auf dasAg(g)robiotechnikum in Groß Lüsewitz (http://Während der Maisernte wurden in mindestensMon810-Feldern versteckt, um die Erntema- schinen zu sabotieren.

Ausblick

Die Dichte an Ak- tionen der 90erJahre (www.projektwerkstatt.de/gen/geschichte.htm) ist im Jahr 2007noch nicht erreichtworden. Auch in derRadikalität der Ab- sage an die profitorientierte Zellkernmanipula- tion klaffen noch Unterschiede. Das war vorallem bei den Großereignissen gut zu sehen, woauch antiemanzipatorische Kreise und Gruppenan den Protesten teilnahmen, weil sich Gentech-nik-Kritik sowie rechte, esoterische oder ähn- liche Positionen nicht ausschließen. Gentechnik-

kritische Verbände und Organisationen stehen zudem weiterhin auf Distanz zu direkten Ak- tionen − offenbar fürchten sie um ihr Ansehenbei staatlichen Stellen und spendenwilligem, rei-chen BürgerInnentum. Gruppen wie das Gen-ethische Netzwerk waren Mitte der 90er Jahrenoch mitten drin in den direkten Aktionen.schoben, d.h. manche Medien und einige Ver-bände wagen sich bereits mit Sympathiebekun-dungen für direkte Aktionen gegen Gentechnikaus der Deckung.Tat hat allerdings seit 2005 bereits einiges ver-Heute rümpfen sie die Nase. Hier ist noch vielÜberzeugungsarbeit zu tun. Die Propaganda der

• Aktionsideen werden gesammelt unterhttp://ger.anarchopedia.org/Direct_Action:Aktionsideen_Gentechnik • http://de.wikipedia.org/wiki/Feldbefreiung

jhc

sche Inbesitznahme von Zeit und Raum im glo-balen Süden um einen scheinbaren Zeit- unddamit nicht in den allermeisten Fällen als kolo-nial und herrschaftförmig abzulehnen? Egal obgenem Raum und Zeit in ressourcenreichen Län-dern des Südens. Zeit in Form von stundenlan-ger, todbringender Minenarbeit und das in Kon-Raumgewinn in den industriellen Ländern desFernseher, (Elektro-) Herd, Kühlschrank oderRohstoffen. Deren Gewinnung bedarf erzwun-Handy, Computer, Erntemaschine, Traktor,Westens zu gewährleisten? Und ist TechnologieWaschmaschine. Alle Maschinen bestehen aus Ist Technologie nicht immer die ausbeuteri-

takt kommen mit hochgiftigen Chemikalien zumunfruchbaren Wüsten als Endprodukt von of-„Reinigen“ der Rohstoffe. Raum in Form von fenen Minen und Kahlschlägen, die im globalenvon kolonialen Eigentumsrechten, die den indi-genen Bewohnern die Verfügungüber das in Frage kommendeSüden die Norm sind; und eine Reproduktion

Land verwehren. Und das alles, um uns Raum und Zeit zu sparen. Zeit durch rapide Kommuni- kation oder die schnelle Massenproduktion vonGütern durch Mechanisierung auf Kosten von kreativem, künstlerischem Handwerk. UndRaum durch eine, so die Propaganda, hocheffek- tive industrielle Landwirtschaft, die, wenn mandarsteht als vielfältige, biologisch-permakultu-relle Landwirtschaft.dem Süden also Zeit und Raum und damit Be-Energie-Input und Output betrachtet schlechterwegungsspielraum für eine autonome "Entwick-Moderne Technologie und Maschinen rauben lung" und klauen den Menschen im Norden ihregang zu anderen, materiell einfacheren und so-zial komplexeren Gesellschaften, die sich vonTechnik und Maschinen sichern damit gleichKreativität und Autonomie über ihr Leben.mehrfach die Reproduktion von kapitalistischenVerwertungslogiken und verhindern den Über-schaftsfreiheit leitenlassen. einer Utopie der Herr-

Bei „Gendreck weg! 2007“ auf dem Weg ...

Gunther Regenbrecht

(2005. Wissenschaftlicher VerlagBerlin, 195 S., 24,90 Euro)Die Dissertation beschäftigt sich sehr intensiv mit den Anforderun-gen an Freisetzung (Freilandversu-che mit „neuen“ Pflanzen) und In-verkehrbringen (Verbreitung bereitsgenehmigter Pflanzen, z.B. alsSaatgut) entsprechend der Anforde- rungen von EU-Richtlinien unddeutschen Gentechnikgesetz samtdazugehörigen Verordnungen. Ei-nen Schwerpunkt bilden die not-wendigen Erfordernisse zur Über-wachung der Aussetzung (Monito- ring, Umweltverträglichkeitsprü- fung usw.). Der Autor behandeltaber auch viele Fragen darüber hi-naus, so dass das Buch eine rechtumfassende Einführung in das Ge-nehmigungsrecht bietet. Betrach-

tungsgegenstand sind nicht kon-krete Genehmigungen, sondern dieRichtlinien, Gesetze und Verord-nungen untereinander, wieweit sie sich widersprechen oder den zentra- len Vorgaben widersprechen. Da fürein Monitoring der gesetzliche Rah-auch Anforderungen der europä-men noch lückenhaft ist, werden ischen Grundrecht mit einbezogen.Mathias Boysen (2007, Wissenschaftlicher VerlagBerlin, 406 S., 46 Euro)Trotz großem Propagandaaufwand seitens der Konzerne und einer andieser Stelle offensichtlich Minder-heiteninteressen vertretenden Poli- tik bleibt die Mehrheit in Deutsch- land gentechnisch veränderten Le-bensmitteln gegenüber skeptisch bisablehnend. Würde sich das verän-

dern, wenn die so manipulier- ten Pflanzen zusätzliche Ge- sundheitsvorteile bringen wür-den, z.B. durch gezielte Ver-änderung der Inhaltsstoffe?De Autor geht in seiner Dis- sertation dieser Frage nachund zeigt dabei eine Vielzahlhafter Positionen und Einstel-widersprüchlicher und lücken- lungen auf, die sich bemerkbarmachen, wenn die Blickwinkel sich verändern.Peter Massing (Hrsg.) (2007, Wochenschau Verlag inSchwalbach, 158 S.) Im Buch geht es um alle Aspekteder Gentechnik mit Schwerpunktauf die Segmente, die auch eineben beinhalten − also die medizini-Manipulation an menschlichem Le- schen und pränatalen („eugeni-

schen“) Anwendungsgebiete. Zu-nächst versuchen die AutorInnen, einen Überblick über die verschie-denen Kritikmuster an Gentechnik zu erläutern, wobei die Kritik derherrschenden Machtverhältnisseund die daraus folgende Unmöglich-keit einer an den Interessen dergentechnischer Möglichkeiten fehlt.Menschen orientierten Nutzung

Von Bedeutung ist der Ver- such, Mitbestimmungsmo-delle mit der Debatte in Zu- sammenhang zu bringen.oben durchgesetzt wird, dasDas hieße nämlich, statt desRingens um die „richtige“Entscheidung, die dann vonGeschehen einer ständigenDebatte zu unterwerfen.Auch das ginge aber nur,wenn die heute einseitigeOrientierung jeder For- schung und Technikanwen- dung auf Macht- und Profitausbau überwunden wird. Aktuell sind alleMitbestimmungsformen nämlich nur Etikette in einer im Kern an- ders tickenden Welt.

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