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16.0 MOHN> R.: EDV-Ausbildung an landwirtschaftlichen Fachhochschulen

Zusammenfassung

Fachhochschulen bieten mit ihrem breit angelegten Landwirt- schaftsstudium durch die Kombination von wissenschaftlicher Grundlage und Anwendungsbezug eine Ausbildung für vielsei- tige Tätigkeitsbereiche im Agrarsektor. Lehrplan und Lehr—

inhalte müssen rechtzeitig und ausreichend auf den Praxis- einsatz der neuen Informationstechnologien in der Landwirt- schaft abgestimmt sein. Im späteren Tätigkeitsbereich wird Erfahrung im Einsatz und Anwendung von Hard- und landwirt- schaftlicher Standard-Software erwartet.

Seit Mitte der 70er Jahre werden Vorlesungen in Grundlagen und Anwendung der EDV angeboten. Gegenwärtig werden an fünf von acht Fachbereichen zwei Pflichtwochenstunden "Grundlagen der EDV" oder zwischen drei bis sechs Wahlpflichtstunden, teilweise auch zusätzlich, angeboten. Die Computerarbeits- plätze wurden hauptsächlich durch die Anschaffung von Pei—

sonal-Computern gegenüber 1984 verdoppelt, und 1986 werden alle Fachbereiche Btx nutzen können. In weiterführenden, speziellen DV-Vorlesungen und Übungen wird neben der Pro- grammierung mit Text- und Dateiverarbeitung zunehmend die Programmentwicklung mit Standard-Software-Werkzeugen behan- delt. Damit erlangen interessierte Studenten Kenntnisse und Fähigkeiten, um praktische Anwendungslösungen der Landwirt- schaft selbständig zu erarbeiten. Die integrierte EDV-An- wendung in den produktionstechnischen und ökonomischen Fä- chern wird in Zukunft ein Schwerpunkt im Fachbereich Land- wirtschaft in Nürtingen sein. Entscheidende Fortschritte ermöglicht dabei der Einsatz von Personal- Computern als Lehrmittel in Vorlesung, Seminar und praktischer Übung mit Standard-Software im Kleincomputerlabor.

Mit diesem dreistufigen Konzept einer anwendungsorientierten EDV-Ausbildung erlangt der Absolvent der Fachhochschule die Fähigkeit zur effektiven Nutzung der neuen Technologien im Agrarbereich und voraussichtlich als EDV-Koordinator. Die Aus- und Weiterbildung im EDV-Bereich der bereits im Be- rufsleben stehenden Diplom-Agraringenieure und Landwirte wird eine entscheidende Zukunftsaufgabe der Fachhochschulen

MOHN, R., Nürtingen 67

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Abstract

Combining scientific Knowledge and its practical application Agricultural Colleges provide a solid education which pre- pares for multiple Job situations in the agricultural field.

Curricula have to be adjusted to trends on the Job market.

Experience in hard and agricultural Standard Software hand- ling and application will be a prerequisite in the future.

Since the 1970ies courses basic EDP are available to stu- dents in 5 out of 8 schools. Purchase of additional personal Computers doubled the number of Computer working units. Btx will be available to all schools in 1986. Main subjects in EDP courses is program development using Standard Software tools, which enables studerits to develop Solutions and practical application for agricultural Problems. The use of personal Computers in teaching is a definite advantage.

This 3 level concept of application oriented teaching in EDP enables graduates to effectively apply new technologies in the agricultural sector. Agricultural Colleges will have to focus on former graduates and farmers who lack EDP knowledge or need an Update.

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(3)

Das Fachhochschulstudium

Im Studium der Landwirtschaft an den acht Fachbereichen der Fach- bzw. Gesamt- hochschulen sind in der Bundesrepublik Deutschland derzeit rund 2500 Studenten eingeschrieben. Jährlich beginnen etwa 850 Studienanfänger/ davon knapp die Hälfte Abiturienten, die sechs Studiensemester nach Ableistung der geforderten 6-12-monatigen Vorpraxis und Überwindung der N. C. - Hürde.

Mit dem Diplom beginnen jedes Jahr gegenwärtig rund 500 Absolventen ihr Berufs- ieben in den Tätigkeitsfeldern

Landwirtschaftliche Praxis 30 - 40 % Wirtschaft 20 - 30 % Beratung 15 - 20 % Verwaltung 10 %

und in sonstigen Bereichen bei bisher vergleichsweise noch befriedigender Be- schäftigungsmöglichkeit .

Besonderes Merkmal der eigenständigen Aufgabe der Fachhochschulen im tertiären ßildungsbereich ist die wissenschaftliche Vorbereitung der Studenten auf ihren späteren Tätigkeitsbereich unter betonter Berücksichtigung des Praxis- und An- wendungsbezuges. Durch die Vorpraxis und die beiden integrierten Praxissemster einerseits sowie die langjährigen praktischen Berufserfahrungen der Dozenten andererseits ist das Studium in Aufbau und Inhalt geprägt durch die Kombination von Wissenschaftiichkeit und Anwendungsbezogenheit. Hinzu kommt/ daß häufig bis zur Hälfte der Studenten eine abgeschlossene Berufsausbildung (Gehilfenprüfung) hat. Der strafforganisierte Studienablauf setzt sich aus Vorlesungen mit semi- naristischem Charakter in Gruppen von ca. 30 bis maximal 60 Studenten und einem hohen Anteil von Praktika, Laborübungen und Seminaren zusammen. Die Demonstra- tionen am Objekt in der Praxis/ in den Lehi— und Versuchbetrieben/ bei zahlrei- chen Exkursionen sowie die praktische Themenwahl der Diplom- und Seminararbeiten sind charakteristisch für den Praxisbezug. Hervorzuheben ist die von den nach- fragenden Stellen geforderte Breite der Ausbildung unter bewußtem Verzicht auf eine Spezialisierung. Der Studienaufbau gliedert sich in zwei Semester natur- wissenschaftliches Grundstudium mit Zwischenprüfung/ das produktionstechnisch und ökonomisch geprägte Fachstudium mit zwei Semestern und zwei Semester Ver- tiefungsstudium mit der Möglichkeit zur Schwerpunktbildung. Durch dieses breit angelegte Studium stehen den Absolventen sehr vielseitige Verwendungsmöglich- keiten mit guten Berufschancen offen.

6.2 AIIgemeine Situation der EDV-Ausbildung an Fachhochschulen

Die Praxis- und Anwendungsbezogenheit des Fachhochschulstudiums verlangt/

rechtzeitig und ausreichend auf neue und absehbare Entwicklungen in der land- wirtschaftlichen Praxis in Lehrplan und Lehrinhalt zu reagieren. Mit der Ein- führung der EDV im landwirtschaftlichen Betrieb in Form von preiswerten Klein- rechnern und branchenspezifischer Anwenderprogramme ab 1980 und dem Arbeits- platzcomputer für Berater und Sachbearbeiter wurde die EDV-Ausbildung in den landwirtschaftlichen Fachbereichen höchst aktuell. Teilweise waren schon ab Mitte der 70er Jahre sowohl Grundlagen als auch klassische Anwendugen der EDV in den Lehrplänen der landwirtschaftlichen Fachbereiche berücksichtigt (Studien- und Prüfungsordnung Nürtingen/ 1974) . Dabei wurde häufig das Erlernen einer

MOHN/ R . , Nürtingen 69

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einfachen Programmiersprache im Rahmen eines Wahlpflicht- oder Zusatzfaches

"Grundlagen der EDV" angeboten. Die Anwendung der Computer- oder Programmier- kenntnisse erfolgte im Fach- oder Vertiefungsstudium; meist in Form der Linearen Optimierung in der landwirtschaftlichen Betriebslehre/ seltener bei statisti- schen Versuchsauswertungen, jeweils unter Nutzung von Standardprogranimpaketen benachbarter Großrechenanlagen der Universität oder Landwirtschaftsverwaltung.

Eine spezielle Ausbildung und Einweisung für diese nur auf Großrechenanlagen durchführbaren Qpera-tions-/ Research- und S~taA:i.s\ikpake"te konnte nicVvt allge- meines Lernziel und Pflichtfach in der Fachhochschulausbildung sein. Denn nur wenige Absolventen in Beratung/ Verwaltung/ Buchführungsstellen oder im Vei—

suchswesen waren früher tatsächlich mit rechnergestützten Tätigkeitsbereichen befaßt. Die Erledigung der Rechenarbeiten selbst und Programmierprobleme waren zudem traditionelle Aufgaben der Programmierer und Informatiker im weit vom Arbeitsplatz entfernten Rechenzentrum. Eine Pflichtausbildung für die EDV-Orga- nisationsform in Rechenzentren wäre in den 70er Jahren somit für den überwie- genden Teil der Fachhochschulabsolventen aufgrund ihrer hauptsächlichen späteren Tätigkeitsbereiche nicht praxisnah/ sondern sehr theoretisch gewesen.

Mit dem Einsatz der Mikroelektronik zur Prozeßsteuerung in der Innenwirtschaft und der Personalcomputer als Arbeitsplatzrechner für den unternehmerischen Landwirt und effektiv arbeitende Berater sowie neuer Inforamtionssysteme/ wie Bildschirmtext/ hat sich die Situation grundlegend gewandelt. Die Ausbildung der Studenten in der Nutzung der neuen Technologien ist heute zwingende Voraussetzung für die Praxisbezogenheit des Studiums. So wenig es z.B. angeht/ Bau/ Funktion, Einsatz und Ökonomik von Landmaschinen im Studium zu vernachlässigen/ genau so unverantwortlich ist es heute/ dem späteren Betriebsleiter/ Berater/ Geschäfts- führer, Sachbearbeiter etc. die Ausbildung an seinem wichtigsten zukünftigen Arbeitshilfsmittel vorzuenthalten.

Die Aktualität und Notwendigkeit der EDV-Ausbildung im landwirtschaftlichen Studium an Fachhochschulen läßt sich sehr deutlich durch einen Blick auf kon- kurrierende Bildungs-/ Studien- und Weiterbildungsangebote belegen. Angefangen von den Gymnasien/ über Berufs- und Fachschulen/ den Volkshochschulen/ DLG-Com- puterseminaren bis hin zu privatwirtschaftlichen EDV-Bildungszantren bietet sich ein breites Spektrum zur Erlangung von EDV-Fähigkeiten als Grundwissen/ beruf- liche Zusatzqualifikation oder eines EDV-Berufes. Besonders stark wird die In- formatikausbildung und der Mikrocomputereinsatz im Landwirtschaftsstudium in Frankreich (I.S.A.B./ 1984) und in den USA eingesetzt (HECKMAIR und REINER/ 1984;

BERG/ 1984).

Die potentiellen Arbeitgeber erwarten und bevorzugen heute Bewerber mit EDV- Grundkenntnissen (REINER u.a./ 1984)/ lehnen aber eine Ausbildung zum Agrarin- formatiker ab (FREISE/ 1984). Zwischen der Idealvorstellung einer EDV-Ausbildung und der Realität besteht natürlicherweise ein Unterschied. Vier von fünf Be- fragten an den landwirtschaftlichen Fakultäten beurteilen das Lehrangebot als unbefriedigend (REINER u.a./ 1984). Ähnliches dürfte sicher auch aus der Sicht der Fachhochschuldozenten zutreffen. Der Mangel an EDV-Lehrangeboten im Agrai—

bereich ist bekannt/ aber einer raschen Verbesserung stehen folgende Hemmnisse entgegen:

• Die Breite des Studiums und die vorhandene hohe Studentenzahl mit durch- schnittlich bis zu 28 Semesterwochenstunden erschwert eine Neuordnung der Stundentafel mit Aufnahme neuer oder Ausweitung aktueller Fächer.

70

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Daneben sind es fehlende Spezialkenntnisse und Aufgeschlossenheit der lang- jährigen Fachdozenten für die neue Disziplin und mangelnde personelle Aus- stattung mit Assistenten und Hilfskräften für die übungsintensive EDV-Aus- bildung am Bildschirm.

Hinzu kommt die zögernde und unzureichende Mittelbereitstellung für Hardware sowie mangelnde Zusammenarbeit kommerzieller Software-Anbieter mit den Hochschulen und überhöhte Software-Preise. Eine gewisse Rolle spielt auch die Ambivalenz in der Öffentlichkeit gegenüber neuen Technologien und ab- lehnende Haltungen bei einem Teil der Studenten gegenüber der EDV-Ausbil- dung.

Ausbildungsstand 1984

Einen ersten umfassenden überblick über den Stand der EDV-Ausbildung an Fach- hochschulen in der Bundesrepublik legte VERBüCHELN auf der Grundlage einer schriftlichen Befragung vor (REINER, VERBÜCHELN u.a. 1984). Alle acht Fachbe- reiche haben eine Grundlagenausbildung in EDV; allerdings nur die Hälfte als Pflichtfach. Das Wahlpflichtfach wählen zwischen 15 bis 40% der Studenten. Diese Situation, bei der insgesamt weniger als die Hälfte der Studenten EDV-Kenntnisse erwerben, wurde zu Recht als unbefriedigend bezeichnet. Die Situation ist al- lerdings im Vergleich zu den landwirtschaftlichen Fakultäten als günstig zu beurteilen.

Aktuelle und zukünftige Situation

Einen überblick über den voraussichtlichen Stand ab 1986 gibt die Übersicht l auf Seite 72. Aufbauend auf den Ergebnissen von VERBÜCHELN wurde vom Verfasser im Juli 1985 durch eine telefonische Befragung der EDV-Fachdozenten Umfang und Inhalt der EDV-Ausbildung sowie die verfügbare technische Ausstattung aktuali- siert. Danach hat sich die EDV-Ausbildungssituation/ sowohl gemessen an der Zahl der Pflichtstunden als auch durch die verfügbaren Arbeitsplätze, deutlich vei—

bessert. In der Regel werden zwei Pflichtwochenstunden "Grundlager, der EDV" und zwei bis acht Nahlpflichtstunden "Spezielle oder Angewandte Datenverarbeitung"

angeboten. Die Computerarbeitsplätze in Form von Bildschirmen, Terminals oder Kleincomputer wurden praktisch verdoppelt. Hauptsächlich geschah dies durch die Anschaffung von Personal- Computern. Praktisch alle Fachbereiche werden ab 1986 ßtx nutzen können.

Allgemeines Lernziel der angebotenen Grundlagenvorlesungen ist die Kenntnis von Aufbau, Funktion und Organisation elektronischer Datenverarbeitungsanlagen sowie die Fähigkeit/ für einfache Aufgaben funktionsfähige Programme in Basic zu e»—

stellen. Die darauf aufbauenden speziellen EBV-Wahlpflichtfächer haben das Ei—

lernen einer zweiten Programmiersprache (PL l oder FORTRAN) und die Text- und Dateiverarbeitung zum Ziel. Im Gegensatz zu dieser klassischen EDV-Ausbildung gewinnt die integrierte Anwendung von Standard-Software und Programmpaketen sowie Programmmierwerkzeugen in den verschiedensten produktionstechnischen und ökonomischen Kernfächern zunehmend an Bedeutung. Standardsoftware wird haupt- sächlich eingesetzt in den Fächern:

• Landwirtschaftliche Betriebslehre,

• Tierproduktion/

• Versuchswesen,

MOHN, R., Nürtingen 71

(6)

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Übersicht 1. EDV-Ausbildung an Fach- und Gesamthochschulen im Fachbereich Landbau/Landwirtschaft

• Pflanzenernä'hrung und

• Landtechnik.

In Wahlfächern werden Kenntnisse im Umgang mit dem Personal-Computer unter Ein- satz moderner Anwendungssoftware (Textprogramme/ Graphikprogramme/ Tabellenkal- kulationsprogramme, Datenbanksysteme) vermittelt.

6.3 EDV-Ausbildung an der Fachhochschule Nürtingen

An der Fachhochschule Nürtingen studieren 1600 Studenten in den drei Studien- gängen Betriebswirtschaft, Landespflege und Landwirtschaft. Im Studiengang Landwirtschaft mit 450 Studenten wird die Datenverarbeitung seit 1974 mit zwei Wochenstunden "Grundlagen der EDV" als Wahlpflichtfach in Form einer gemeinsamen Vorlesung im Fachbereich Betriebswirtschaft angeboten. Aufgrund von Stunden- planproblemen, Isolierung aus dem gewohnten Semesterverbund und der stark auf den Wirtschaftsbereich orientierten Vorlesung war die Akzeptanz durch Landwirt- schaftsstudenten sehr gering.

1976 wurde ein Zusatzfach "EDV-Anwendung in der Landwirtschaft" zusätzlich in den Lehrplan aufgenommen. Dieses konnte aber bei unverändertem Lehrpersonal infolge der stark steigenden Studentenzahlen nicht durchgeführt werden. Ab 1983 gab es zwei Wahlpflichtfächer, wobei das Fach "EDV-Anwendung in der Landwirt- schaft" mit einer Mischung aus Grundlagenvorlesung und Anwendungsdemonstrationen landwirtschaftlicher Programme beinhaltete.

Entscheidender Fortschritt dabei war der Einsatz eines Kleincomputerlabors der Volkshochschule mit der Möglichkeit der Demonstration eines landwirtschaftlichen Buchführungs- sowie Planungsprogrammes. Für das Rechenzentrum der Fachhochschule

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IfJ waren praktisch keine typisch landwirtschaftlichen Programme verfügbar, und die Datenfernübertragung zum Rechenzentrum Hohenheim gestaltete sich wegen übertra- gungs- und Kompatibilitätsproblemen recht schwierig. Sehr viel flexibler ge- staltete sich der Einsatz eines Personal-Computers direkt in den Vorlesungen Betriebsplanung und Operations- Research seit 1982. Dabei wird der Computer zunächst in der Motivationsphase zur Vorstellung der praxisüblichen Programm- planungsmethode I eingesetzt und die Methode als solche dabei vorgestellt.

Die starke Verkürzung der Rechenzeit ermöglicht die Variation von Planungsgrößen und Darstellung deren Auswirkungen auf das Betriebsergebnis. Auf jeden Fall muß die dem Programm zugrunde liegende Methode Schritt für Schritt entwickelt und vom Studenten begriffen werden, um ein "black-box~Verständnis" von vorneherein zu vermeiden. Den Studenten steht das in der Vorlesung eingesetzte Programm jederzeit zu Übungszwecken zur Verfügung und wird freiwillig von etwa 10X der Studenten auch genutzt.

Ähnlich läuft der integrierte Einsatz bei der Linearen Programmierung ab. Die in Gruppen aufgeteilte Vertiefungsrichtung in der landwirtschaftlichen Be- triebslehre muß ein selbstformuliertes Tableau mit Hilfe eines Dialogprogrammes in den Rechner eingeben und verschiedene Optimalorganisationen unter Variation der Kapazitäten und Planungsaktivitäten berechnen/ beurteilen und die Ergebnisse als Beratungsvorschlag vortragen. Dabei wird darauf geachtet, daß jeder Student reihum den Computer bedient. Daneben werden in dieser Vorlesung die Einsatz- möglichkeiten des Kleincomputers in der Betriebs- und Unternehmensführung mit seinen Voi— und Nachteilen sowie Kosten und Nutzen ausführlich dargestellt.

Schließlich werden die Informationssemester 1985 mit Hilfe eines komfortablen Btx-Terminals mit Kleincomputer und Editionssoftware auf Festplatte im prakti- schen Einsatz vorgeführt. Besonderer Wert wird dabei auf den externen Rechne»—

verbünd und die Verbindung von Bildschirmtext und Kleincomputer gelegt.

Der probeweise Einsatz landwirtschaftlicher Unternehmensplanbeispiele wurde nicht beibehalten. Der Grund liegt einerseits bei der fehlenden direkten Zu- griffsmöglichkeit zu einem Rechenzentrum mit ausreichender Kapazität, anderer- seits in der Modellkomplexität und mangelnden Durchschaubarkeit für den Studen- ten.

Mit Beginn des Wintersemesters 1985/86 ist die EDV-Ausbildung im Fachbereich Landwirtschaft in Nürtingen durch die Einführung eines zweistündigen Pflichtfa- ches im ersten Studiensemester entscheidend ausgeweitet worden. Nach Bezug des Neubaues stehen nun ausreichend Räume und Arbeitsplätze im erweiterten Rechen- zentrum zur Verfügung. Das bisherige Wahlpflichtfach im Fachstudium wird beibe- halten und in Zukunft verstärkt die Programmierung einschließlich Text- und Dateiverarbeitung sowie die Programmentwicklung mit Software-Werkzeugen zum Ziel haben. Auf diese Weise erlangen die Studenten ausreichende Kenntnisse und Fä- higkeiten/ um im Vertiefungsstudium anwendungsbezogene Lösungen für aktuelle Probleme mit Computerunterstützung im Rahmen von Seminai— und Diplomarbeiten zu entwickeln. Es werden neue Programme entwickelt, bestehende erweitert und ge- pflegt, und die Fachhochschule kann hier einen echten Beitrag zum Technologie- transfer für die Landwirtschaft leisten. Ein Ergebnis dieser Arbeiten, das Pro- grammpaket "Tierische Produktion Rind" mit Rationsplaner und Herdenmanagement für Rinder wird während der Tagung vorgestellt (JUNIUS, 1985).

Dritter und für die Zukunft wichtigster Bereich ist der integrierte EDV-Einsatz (SCHIEFER und HANF, 1985) in den Vorlesungen des Fach- und Vertiefungsstudiums.

Inzwischen setzen ein Drittel der fünfzehn hauptamtlichen Dozenten die EDV- Technologie direkt in ihren Vorlesungen und Übungen ein. Die Fächer mit den behandelten Gegenständen sind in der Übersicht 2 auf Seite 74 zusammengestellt.

MOHN, R., Nürtingen 73

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Im Fachstudium werden die angeführten Punkte im Zusammenhang mit den entspre- chenden Themenbereichen behandelt und nehmen nur einen Teil der Vorlesungszeiten ein. Dagegen ist in jeder der vier Vertiefungsrichtungen jeweils ein Fach fast ausschließlich oder überwiegend mit zwei Wochenstunden den angeführten Objekten mit praktischen Übungen am Personal- Computer oder Btx-Terminal gewidmet.

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Pf 1 anz ener nähr ung und Düngung P f 1 anz en sc hut z

Landt echni k

Landw. Betriebsl.

Operation^ Research

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Düngevoranschlag mit PC;

btx-Produktionsinformationen der Industrie und Of f i zialber atung;

b t x - P f 1 anz ensc hut z warndienst

Codat r on -Kr a f t f ut t er aut omat ; Füt t er ung sc omp . Schweine; Prozeß st euer ung Stal 1 kl irna;

Mobile Versuchsdatenerfassung;

i I I I I I I I I I I I Buc h f ühr ung ; Pr ogr ammp 1 anung ; Dec kunsbei t r ags- 1 und Betr i ebszweigrechnung; Maschinenkost en- kal kul at i on ; In vest i t i onsr echnung ;

Ac ker bausch! agkart ei ; Lineare Optimierung;

DV-Organisation CPC/bt x / e x t . Rechner ) ; Kost en /Nut z en I n f or rnat i onst ec hnol og i en ; EDV- Anwendung I F u t t e r r a t i onsplanung/Opt irni erung Rinder in der Tierprodukt. I und Schweine;

I Herdenmanagen-ient Rinder und Schweine I

I EDV ~ Organisation;

Bür oor qan i sät i on 1 PC-Ar bei t sp 1 at z c omput er /So f t war et ool ei n sät z ; und E" D V I Bürostandardprograriwie; Kommunikationssysteme;

I Bi 1 dsc h i r rut ex t ed 1 1 i on ;

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Feldv-ersuchsweser I S t a t i s t i s c h e Ve^suchsauswertunc;

I Mobile Versuchsdatenerfassung

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Übersicht 2. Integrierte EDV-Anwendung Fachhochschule Nürtingen

im Fachbereich Landwirtschaft

Durch dieses dreistufige Konzept einer anwendungsorientierten EDV-Ausbildung an Fachhochschulen wird für die klassischen Tätigkeitsbereiche der Diplom-Inge- nieure Fachrichtung Landwirtschaft die Fähigkeit zur effektiven Nutzung der neuen Technologien geschaffen. Dabei werden in Abhängigkeit von Tätigkeitsmerk- malen fachspezifische Schwerpunkte gesetzt.

Besonderes Gewicht wird auf die Leittechnologien im Agrarbereich in Form des Personal-Computers mit Kommunikatonsmöglichkeiten über Btx oder Datennetze zu Großrechner, Datenbanken und Informationszentren gelegt sowie im landtechnischen Bereich auf die Prozeßsteuerung.

Für die Tätigkeit als Eigentümer, Pächter oder Verwalter eines landwirt- schaftlichen Betriebes ist das Verständnis über Funktion und Einsatzmöglichkei- ten von Hard- und Software als Instrument der Betriebs- und Unternehmensführung zu vermitteln. Dazu gehört die Beherrschung der Anwendung von Hardware und Branchen-Software sowie die Beurteilung ihres effektiven Einsatzes einschließ- lich Bildschirmtext.

Die in der Produktionstechnik- oder Wirtschaftsberatung und alle im Dienstlei- stungs- und Verwaltungsbereich tätigen Absolventen werden in Zukunft einen Com- puter als Arbeitsplatzwerkzeug haben. Zusätzlich zu den obengenannten Zielen tritt hier der Einsatz von Software-Werkzeugen zur individuellen Programmei — Stellung, die Nutzung von Fachinformationssystemen, Entwicklung von Einsatz- strategien der Programme in der Beratungsarbeit und die Erstellung und Gestaltung von Btx-Informationen hinzu.

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feie in der freien Nirtschaft tätigen Diplom-Ingenieure im Verkauf, im Innen- und Außendienst und im Versuchswesen müssen mit dem Computer Texte schreiben/ Ta- bellen und Statistiken auswerten, Graphiken zeichnen und Daten abfragen oder übermitteln. Diese Fähigkeiten müssen bereits im Studium vermittelt werden.

Als zukünftig neuer Tätigkeitsbereich zeichnet sich die Funktion als EDV - Fachberater bzw. EDV - Koordinator für den Agrarbereich ab. Der EDV - Koordi- nator übernimmt die Mittlerrolle zwischen dem Nutzer und dem Software-Entwickler sowie dem Hardware-Händler. Er berät den Nutzer bei der Systemauswahl. Aus der landwirtschaftlichen Fachkenntnis heraus erstellt er Anforderungen für die Ent- wicklung oder Verbesserung von Programmen (Programmvorgabe, Pflichtenheft). Er muß selbständig zur Problemanalyse und Auswahl der EDV-Lösungen fähig sein.

6.4 EDV - Fort- und Neiterbildung

Mit der Einführung der Mikroelektronik und ihrer raschen Entwicklung entsteht in der Landwirtschaft ein großer Nachholbedarf an Aus-und Fortbildung der Be- rufstätigen. Die Fachhochschulen haben den gesetzlichen Auftrag, dem weiterbil- denden Studium zu dienen und Veranstaltungen der Weiterbildung durchzuführen.

In Nürtingen werden zahlreiche Fortbildungsveranstaltungen gemeinsam von Hoch- schulbund und Fachhochschule angeboten. Träger ist der Arbeitskreis Landwirt- schaft, der bereits 1981 ein erstes Seminar "Mikrocomputereinsatz" für Landwirte durchführte. Gegenwärtig beginnt ein neuer Abschnitt mit einem ganztägigen Se- minar "Computergestützte Betriebsführung". Mit der ausreichenden Zahl von PC- Arbeitsplätzen, Übertragungsmöglichkeit von Bildschirminhalt und Btx-Seiten über Videoschirm und den Erfahrungen, Beispielen und Material aus den EDV-integriei—

ten Fachvorlesungen bestehen gute Voraussetzungen, das Weiterbildungsangebot zu intensivieren. Beabsichtigt ist, diese EDV-Fortbildungsveranstaltungen in Zu- kunft als zweitägiges Wochenendseminar im Winter für Mitglieder des Hochschul- bundes und Interessierte aus dem Agrarbereich anzubieten.

MOHN, R., Nürtingen 75

(10)

6 .5 Literatur

BERG, E., 1984

Computereinsatz in der Landwirtschaft der USA DLG-Arbeitsunterlagen E/84

Frankfurt, 1984

BUNDESANSTALT FÜR ARBEIT (Hrsg.), 1985 Diplom-Ingenieur (Fachhochschule) Fachrichtung Landbau/Landwirtschaft

Blätter zur Berufskunde, Bd. 2, 6. Auflage Nürnberg, 1985

CONTROL DATA INSTITUT, 1985

Computerwissen, Voll- und Teilzeitunterricht München, 1985

DEUTSCHE LANDWIRTSCHAFTLICHE GESELLSCHAFT, 1984 Mehr Hissen hilft die Zukunft meistern - Computei—Training, ein neues

Fortbildungsangebot der DLG

DLG-Mitteilugnen, Jhg. 99, H. 22, S. 1217-1218 DLG - PRESSEDIENST, 1980

Landwirte an der Computerschwelle - Kleincomputer bieten Alternativen und

Ergänzungen zu landwirtschaftlichen Rechenzentren Frankfurt, 30.4.1980

FACHHOCHSCHULE NüRTINGEN, 1974

Studien- und Prüfungsordnung für die Studiengänge Betriebswirtschaft, Landbau, Landespflege

Nürtingen, 10.4.1974 FREISE, H., 1984

Ausbildung durch EDV vor neuen Aufgaben Ausbildung und Beratung Jhg. 37, H. 5, Jhg. 37, H. 5, S. 90-91

GINSBURG, H.J., 1985

Computer, nein danke Die Zeit, Nr. 23, S. 27-28 GURSKI, W., 1984

Der Personal-Computer im Unterricht

an landwirtschaftlichen berufsbildenden Schulen In: Der Personal-Computer in der

Landwirtschaft, Hrsg.: Mangstl, A., et al.

S. 334-345, Stuttgart, 1984

76

(11)

HARSH, S t . B . , G. SIMON, 1984

Zur Eignung von Multiplan für

Betriebsvoranschläge auf Mikrocomputern DLG-Arbeitsunterlagen A/84

Frankfurt, 1984

HECKMAIER, J., Reiner L . , 1984

Der Personal-Computer in der US-Landwirtschaft In: Der Personal-Computer in der Landwirtschaft Hrsg.: MAN6STL, A . , et al., S. 319 - 332

Stuttgart, 1984

I . S . A . B . , 1983

Le Micro-ordinateur a la ferme

Institut Superieur Agricole de Beauvais Beauvais, 1983

AUS, H., 1985

EDV-Einsatz in der Landwirtschaft

Programmpaket Tierische Produktion - Rind Diplomarbeit FH Nürtingen, SS 1985

REINER, L., N. VERBÜCHELN, W. RÖSSLER, H. SCHREINER, H. BAUER, 1984 GIL - Umfrage zur Situation der EDV-Ausbildung

in der Landwirtschaft

In: Der Personal-Computer in der Landwirtschaft Hrsg.: MANGSTL, A., et al., S. 347-384

Stuttgart, 1985 SCHNEIDER, H., 1983

Computerprogramm zur rechnergestützten

Erstellung von Betriebsvoranschlägen in der Landwirtschaft Diplomarbeit FH Nürtingen, 1983

[SCHWERDT, J . , 1984

Eignung von Datenbanksystemen auf Mikrocomputer für die Programmentwicklung

DLG-Arbeitsunterlagen F/84 Frankfurt, 1984

WEINIG, H. und W. HOfMANN, 1985

EDV-Ausbildung für die Beratung Ausbildung und Beratung

Jhg. 33, H. 3, S. 54-56

'

IMMER, G., 1984

EDV als technisches Hilfsmittel im Fachschulunterricht Ausbildung und Beratung

Jhg. 37, H. 10, S. 163-168

MOHN, R., Nürtingen 77

l

(12)

r

WISSENSCHAFTSRAT, 1981

Empfehlungen zu Aufgaben und Stellung der Fachhochschulen Köln, 1981

WISSENSCHAFTSRAT, 1969

Empfehlungen zur Neuordnung von Forschung

und Ausbildung im Bereich der Agrarwissenschaften o.O., 1969

78

Referenzen

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