Ergebnisse der Einschulungsuntersuchungen des
Einschulungsjahrganges 2013/14 im Bezirk Steglitz-Zehlendorf Stand 17. Dezember 2014
Von: Dr. Seel, Dr. Brouwer (KJGD Steglitz-Zehlendorf)
Einführung:
Mit Beginn eines Schuljahres (1. August) werden alle Kinder schulpflichtig, die das sechste Lebensjahr vollendet haben oder bis zum folgenden 31. Dezember vollenden werden.
Alle schulpflichtigen Kinder müssen nach § 55 a (5) des Berliner Schulgesetzes amtsärztlich untersucht werden. Auf Antrag der Erziehungsberechtigten werden Kinder, die in der Zeit vom 1.
Januar bis 31. März des folgenden Kalenderjahres das sechste Lebensjahr vollenden, zu Beginn des Schuljahres in die Schule aufgenommen, wenn kein Sprachförderbedarf besteht. Mit der Aufnahme in die Schule beginnt auch für diese Kinder die Schulpflicht.
Zum Zeitpunkt der Einschulungsuntersuchung müssen die Kinder mindestens fünf Jahre alt sein. Die älteren Kinder sollen zu Beginn, die jüngeren Kinder am Ende des Untersuchungszeitraumes
untersucht werden.
Die Einschulungsuntersuchung wird in allen Berliner Bezirken einheitlich durchgeführt und dokumentiert. Im Bezirk Steglitz-Zehlendorf werden sie für 28 Grundschulen vorgenommen.
Im Rahmen der Einschulungsuntersuchung werden eine medizinische Anamnese erhoben, die Vorsorgehefte und Impfbücher überprüft und mit entsprechenden Empfehlungen versehen, soziodemografische Angaben aus dem Elternfragebogen übernommen (freiwillige Angaben der Erziehungsberechtigten), die Körpermaße (Körperlänge und -gewicht) gemessen, die Sinnesorgane untersucht (Hörtest, Sehtest incl. Stereosehen und Farbsehen) sowie eine körperliche Untersuchung durchgeführt.
Es wird überprüft, ob die Kinder die für einen Schulerfolg erforderlichen Fähigkeiten haben, bzw. in welchen Bereichen schulische Unterstützung (schulische Förderung oder sonderpädagogischer Förderbedarf) zu empfehlen ist. Untersucht werden die Bereiche Körperkoordination, Visuomotorik, visuelle Wahrnehmung und Informationsverarbeitung, Sprachkompetenzen einschließlich auditiver Informationsverarbeitung und Artikulation sowie das Mengenverständnis.
Teil der Untersuchung ist die Erfassung des Entwicklungsstandes in schulrelevanten Teilleistungsbereichen und von Entwicklungsstörungen durch das standardisierte
Screeninginstrument S-ENS1 (Screening des Entwicklungsstandes bei Einschulungsuntersuchungen) und SOPESS (sozialpädiatrisches Screening für Schuleingangsuntersuchungen).
Das schulärztliche Gutachten sowie die Empfehlungen unter Berücksichtigung der medizinischen Einschätzung von Merkmalen wie visuelle Wahrnehmung, Visuomotorik, Koordination/Grobmotorik,
Kinder, deren Entwicklungsstand eine bessere Förderung in einer Einrichtung der Jugendhilfe erwarten lässt, können auf Antrag der Erziehungsberechtigten bei der Schulaufsicht um ein Jahr von der Schulbesuchspflicht befreit werden. Eine gutachterliche Stellungnahme vom Schularzt / von der Schulärztin oder des schulpsychologischen Dienstes muss vorliegen. Die Kinder müssen eine
Einrichtung der Jugendhilfe besuchen. Dort soll eine angemessene Förderung erfolgen um die Entwicklungsdefizite zu kompensieren. Nach Beginn des Schulbesuchs ist eine Zurückstellung nicht mehr möglich.
Methodischer Ansatz:
Die Senatsverwaltung stellt ein Eingabeprogramm zur Verfügung. In diesen elektronischen
Dokumentationsbogen werden alle erhobenen Daten und Befunde eingegeben. Folgende Parameter werden anonymisiert erfasst: Wohnort, Geburtsmonat und -jahr, Geschlecht, Staatsangehörigkeit, Herkunft, Dauer des Kita-/Einrichtungsbesuchs, Lebensmittelpunkt, Schulabschluss der Eltern, berufliche Ausbildung der Eltern, Erwerbstätigkeit der Eltern, Anzahl der Personen und der Raucher im Haushalt, Konsum elektronischer Medien, Geburtsgewicht, Impfstatus, Vorsorgestatus,
Körpergröße, Körpergewicht, Body Mass Index (BMI), Zustand des Gebisses, Sehen (Brille, Visus, Stereo-/Farbsehen) Hören (Audiometrie), Verständigung in Deutsch (Eltern/Kind), die Ergebnisse der Entwicklungsdiagnostik (S-ENS), Händigkeit, Empfehlung schulischer Förderung,
sonderpädagogischer Förderbedarf.
Die Daten aller Berliner Kinder- und Jugendgesundheitsdienste (KJGD) werden elektronisch an die Senatsverwaltung übermittelt und zentral ausgewertet. Auf Bezirksebene kann eine weitergehende Analyse unterstützt durch ein zur Verfügung gestelltes Auswertungsmodul erfolgen. Die nachfolgend dargestellten Ergebnisse beruhen auf dieser Auswertung.
Die Datenanalyse erfolgte sowohl für den Gesamtbezirk Steglitz-Zehlendorf als auch stratifiziert nach
„Lebensweltlich orientierten Räumen“ (LOR), sozialem Status sowie Herkunft. Hierdurch können die Ergebnisse differenziert dargestellt und mögliche Problembereiche identifiziert werden.
Die Ergebnisse beziehen sich immer auf die zu den einzelnen Parametern verfügbaren Daten.
Die „Lebensweltlich orientierten Räume“ (LOR) in Steglitz-Zehlendorf werden in Abbildung 1 grafisch dargestellt. Diese wurden 2006 gemeinsam zwischen den planenden Fachverwaltungen des Senats, den Bezirken und dem Amt für Statistik Berlin-Brandenburg auf der Grundlage der von der
Jugendhilfe bereits definierten Sozialräume einheitlich abgestimmt. Die LOR sind am 1.8.2006 per Senatsbeschluss als neue räumliche Grundlage für Planung, Prognose und Beobachtung
demografischer und sozialer Entwicklungen in Berlin festgelegt worden.
Die Bezirksregionen und Planungsräume der LOR von Steglitz-Zehlendorf lauten:
- Schloßstraße (Fichtenberg, Schloßstraße, Markelstraße)
- Albrechtstraße (Munsterdamm, Südende, Stadtpark, Mittelstraße, Bergstraße, Feuerbachstraße, Bismarckstraße)
- Lankwitz (Alt-Lankwitz, Komponistenviertel Lankwitz, Lankwitz Kirche, Kaiser-Wilhelm- Straße, Gemeindepark Lankwitz, Lankwitz Süd)
- Ostpreußendamm (Thermometersiedlung, Lichterfelde-Süd, Königsberger Straße, Oberhofer Platz, Schütte-Lanz-Straße)
- Teltower Damm (Berlepschstraße, Zehlendorf-Süd, Zehlendorf-Mitte, Teltower Damm) - Drakestraße (Botanischer Garten, Hindenburgdamm, Goerzwerke, Schweizer Viertel,
Augustaplatz, Lichterfelde-West)
- Zehlendorf Südwest (Wannsee, Düppel, Nikolassee)
- Zehlendorf Nord (Krumme Lanke, Fischerhüttenstraße, Fischtal, Zehlendorf Eiche, Hüttenweg, Thielallee, Dahlem)
Abbildung 1. Lebensweltlich orientierte Räume (LOR), Karte Steglitz-Zehlendorf
(Quelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Abteilung III - Geoinformation, Informationssystem Stadt und Umwelt - GIS – Service).
Ergebnisse:
Demografische Daten (Tabelle 1):
Im Rahmen der Einschulungsuntersuchungen für das Schuljahr 2013/14 wurden insgesamt 2745 Kinder untersucht. Der größte Anteil der Kinder war mit 46,2% zum Zeitpunkt der Untersuchung zwischen 5 ½ und 6 Jahren alt. 53,7% der untersuchten Kinder sind männlich, 46,3% sind weiblich.
In Steglitz-Zehlendorf gehören 48,6% der Kinder der oberen sozialen Statusgruppe an, 45,6% der mittleren und 5,8% der unteren sozialen Statusgruppe (entsprechend des im Folgenden
beschriebenen sozialen Statusindex).
80,8% der Kinder sind deutscher Herkunft. Türkischer Herkunft sind 3,3%, arabischer Herkunft 1,6%
und osteuropäischer Herkunft sind 6,6% der Einschüler/innen. Aus den westlichen Industrienationen kommen 4,0% der Kinder, aus den übrigen Ländern 3,7%.
2013 2011 Gesamtzahl der untersuchten Kinder 2745 2395
Alter < 5 Jahre 1,6% 2,1%
5 bis < 5 ½ Jahre 35,6% 32,0%
5 ½ bis < 6 Jahre 46,2% 51,4%
6 bis < 6 ½ Jahre 14,4% 12,5%
6 ½ Jahre und älter 2,2% 1,9%
Geschlecht Junge 53,7% 52,9%
Mädchen 46,3% 47,1%
sozialer Status untere soz. Statusgruppe 5,8% 6,2%
mittlere soz. Statusgruppe 45,6% 41,9%
hohe soz. Statusgruppe 48,6% 51,9%
Herkunft deutsch 80,8% 78,6%
türkisch 3,3% 2,5%
arabisch 1,6% 2,2%
osteuropäisch 6,6% 6,7%
westliche Industriestaaten 4,0% 5,7%
aus sonstigen Staaten 3,7% 4,3%
LOR-Bezirksregion Schloßstraße 167
Albrechtstraße 411
Lankwitz 330
Ostpreußendamm 317
Teltower Damm 288
Drakestraße 446
Zehlendorf Südwest 269 Zehlendorf Nord 467
gesamt 2695
Tabelle 1. Deskription der Einschüler/innen nach Anzahl, Alter, Geschlecht, sozialer Statusgruppe und Herkunft in Steglitz-Zehlendorf 2013 im Vergleich zu 2011 – Angaben in Prozent und absoluten Zahlen für LOR-Bezirksregion.
Soziale Status:
Der soziale Status wird aus den freiwilligen Angaben der Erziehungsberechtigten (Schulbildung, Berufsausbildung, Erwerbstatus) gebildet. Die Punkte beider Elternteile werden addiert. Gibt es nur Angaben zu einem Elternteil, werden die Angaben des vorhandenen Elternteils verdoppelt (wenn diese Angaben vollständig sind).
Schulbildung Berufsausbildung Erwerbsstatus Punkte
ohne
Hauptschulabschluss
ohne Berufsausbildung nicht erwerbstätig
-finde keine Arbeit 0 Hauptschulabschluss in Ausbildung/Studium nicht erwerbstätig
-habe andere Gründe
1
Mittl. Reife/10. Klasse abgeschlossene
Berufsausbildung/Fachschulabschluss
Teilzeit 2
(Fach-)Hochschulreife (Fach-)Hochschulabschluss Vollzeit 3
untere soziale Statusgruppe = 0-8 Punkte mittlere soziale Statusgruppe = 9-15 Punkte obere soziale Statusgruppe = 16-18 Punkte
Im Bezirk Steglitz-Zehlendorf zeigt die Analyse des sozialen Status große regionale Unterschiede.
Dabei überwiegt der Anteil der oberen sozialen Statusgruppe in allen Regionen, jedoch gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen den westlich und den östlich gelegenen Bezirken: In Zehlendorf Nord beträgt dieser Anteil 69,3% versus 25,2% in Lankwitz. Der Anteil der unteren sozialen
Statusgruppe ist in den östlich gelegenen Bezirken höher als in den westlich gelegenen Bezirken und in Lankwitz mit 12,3% am höchsten im Vergleich mit den anderen Regionen des Bezirks (s. Abbildung 2).
LOR-Bezirke und soziale Statusgruppen
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Sch loßst
raße
Albrech tstraße
Lankw itz
Ostpreußendam m
Teltower Dam m
Drakestraße Zehlendorf Südwest
Zehlendorf Nord Gesa
mt
hoher Status mittlerer Status niedriger Status
Abbildung 2. Sozialer Status der Einschüler/innen in den LOR-Bezirksregionen Steglitz-Zehlendorf 2013 – Angaben in Prozent (N=2516).
Herkunft:
Kinder mit Migrationshintergrund können unter bestimmten Voraussetzungen die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen (Staatsangehörigkeitsgesetz aus dem Jahr 2000). Für die
Einschulungsuntersuchung wird daher die Information über den zugehörigen Kulturkreis für die Bestimmung der Herkunft zugrunde gelegt. Zur Bestimmung des Kulturkreises werden die Angaben der Eltern verwendet (Staatsangehörigkeit der Eltern, Geburtsland der Eltern, Familiensprache). Es werden Herkunftsgruppen gebildet (Deutschland, Türkei, arabische Länder, westliche
Industriestaaten, ehemaliger Ostblock, sonstige Staaten).
Mit 9,0% gibt es einen hohen Anteil an Kindern türkischer Herkunft in der LOR-Bezirksregion Albrechtstraße. Der größte Anteil an Kindern osteuropäischer Herkunft mit 12,6% zeigt sich in der
LOR-Bezirksregion deutsch türkisch arabisch
aus ost- europäischen
Staaten
aus westlichen
Industrie- staaten
aus sonstigen
Staaten
N=
Schloßstraße 72,5% 4,2% 3,0% 12,6% 4,2% 3,6% 167
Albrechtstraße 67,6% 9,0% 3,9% 11,5% 3,2% 4,9% 410
Lankwitz 83,5% 3,7% 0,3% 7,9% 2,1% 2,4% 328
Ostpreußendamm 82,2% 2,9% 2,2% 6,7% 1,6% 4,5% 314
Teltower Damm 84,3% 1,4% 1,7% 5,2% 4,2% 3,1% 286
Drakestraße 82,5% 3,1% 0,9% 6,5% 3,6% 3,4% 445
Z’df. Südwest 91,8% 0,7% 1,5% 2,2% 2,6% 1,1% 268
Z’df. Nord 86,7% 1,1% 0,2% 3,2% 3,4% 5,4% 465
gesamt 81,5% 3,4% 1,6% 6,7% 3,1% 3,7% 2.683
Tabelle 2. Herkunft der Einschüler/innen in den LOR-Bezirksregionen Steglitz-Zehlendorf 2013 – Angaben in Absolutzahlen und in Prozent.
Familienstruktur:
Der Bestimmung der Familienstruktur werden Angaben der Eltern zugrunde gelegt (Kind lebt bei Eltern, alleinerziehender Mutter, alleinerziehendem Vater, alleinerziehender Mutter und
alleinerziehendem Vater, anderswo).
Tabelle 3 zeigt, dass ca. 82% aller Kinder zum Zeitpunkt der Einschulungsuntersuchung bei ihren Eltern aufwachsen. Etwa 16% der Kinder leben bei ihrer alleinerziehenden Mutter,
knapp 1% beim alleinerziehenden Vater. Knapp 1% lebt entweder bei alleinerziehender Mutter und alleinerziehendem Vater oder anderswo. Der Anteil der alleinerziehenden Mütter ist in den
Bezirksregionen Lankwitz (24,5%), Albrechtstraße (22,7%) und Teltower Damm (18,0%) relativ hoch.
LOR-
Bezirksregion Eltern alleinerziehende Mutter
alleinerziehender Vater
alleinerziehende Mutter und
Vater
anderswo n=
Schloßstraße 81,2% 17,6% - 0,6% 0,6% 165
Albrechtstraße 75,6% 22,7% 0,7% 0,5% 0,5% 401
Lankwitz 73,7% 24,5% 0,9% 0,3% 0,6% 323
Ostpr.damm 80,7% 17,4% 1,3% 0,6% - 311
Teltower Damm 77,8% 18,0% 1,8% 1,8% 0,7% 284
Drakestraße 86,0% 12,4% - 0,2% 1,4% 437
Z’df. Südwest 89,4% 7,6% 0,4% 0,8% 1,9% 264
Z’df. Nord 89,1% 9,8% - 0,7% 0,4% 460
gesamt 82,0% 16,0% 0,6% 0,6% 0,8% 2.645
Tabelle 3. Familienstruktur in den LOR-Bezirksregionen Steglitz-Zehlendorf 2013 – Angaben in Prozent.
Raucher im Haushalt:
Rauchen im Haushalt stellt für Kinder ein besonderes Risiko dar. Dies betrifft einerseits gesundheitliche Aspekte (insbesondere Gedeihen und Atemwegsinfekte) andererseits die
Vorbildfunktion der Eltern mit einem damit verbundenen deutlich höheren Erkrankungsrisiko der Kinder durch eigenes Rauchen.
Für Kinder aus der unteren sozialen Schicht besteht ein hohes Risiko in einem Raucherhaushalt aufzuwachsen: In circa 42% raucht eine Person im Haushalt, in circa 18% zwei Personen. In der
mittleren sozialen Schicht wachsen ca. 30% der Kinder in einem Haushalt mit Rauchern auf. Der kleinste Anteil an Rauchern im Haushalt zeigt sich mit etwas unter 8% in der oberen sozialen Schicht.
Abbildung 3. Anzahl/Anteil der Raucher im Haushalt nach sozialer Statusgruppe 2013 (N=2530)
soziale Statusgruppe kein Raucher eine Person raucht mehr als eine
Person raucht n=
untere soziale
Statusgruppe 39,4% 56 42,3% 60 18,3% 26 142
mittlere soziale
Statusgruppe 69,4% 800 22,1% 255 8,5% 98 1.153
obere soziale
Statusgruppe 92,3% 1.140 6,9% 85 0,8% 10 1.235
gesamt 78,9% 1.996 15,8% 400 5,3% 134 2.530
Tabelle 4. Anzahl/Anteil der Raucher im Haushalt nach sozialer Statusgruppe 2013 – Angaben in Absolutzahlen und in Prozent.
Fernseh- und Medienkonsum:
Durch die Angaben der Eltern erhält man einen Anhalt für den durchschnittlichen täglichen Konsum elektronischer Medien. Es werden fünf Kategorien gebildet (gar nicht, max. 1 Stunde, max. 2 Stunden, max. 3 Stunden und über 3 Stunden). Zusätzlich wird erfragt, ob das Kind einen eigenen Fernseher besitzt.
Fernsehkonsum soziale
Statusgruppe gar nicht max. 1 Stunde max. 2 Stunden 3 Stunden und
mehr n=
untere soz.
Statusgruppe 2,1% 3 51,4% 74 36,8% 53 9,7% 14 144
mittlere soz.
Statusgruppe 10,2% 117 68,9% 791 18,5% 212 2,4% 28 1.148
obere soz.
Statusgruppe 19,4% 239 72,8% 897 6,5% 80 1,3% 16 1.232
gesamt 14,2% 359 69,8% 1.762 13,7% 345 2,3% 58 2.524
Spielekonsum
gar nicht max. 1 Stunde max. 2 Stunden
3 Stunden und
mehr n=
untere soz.
Statusgruppe 58,1% 79 36,8% 50 4,4% 6 0,7% 1 136
mittlere soz.
Statusgruppe 64,4% 717 32,5% 362 2,6% 29 0,5% 6 1.114
obere soz.
Statusgruppe 76,3% 921 22,9% 277 0,7% 8 0,1% 1 1.207
gesamt 69,9% 1.717 28,0% 689 1,8% 43 0,3% 8 2.457
eigener Fernseher untere soz.
Statusgruppe 13,6% 140 mittlere soz.
Statusgruppe 5,2% 1.143 obere soz.
Statusgruppe 0,7% 1.228
gesamt 3,5% 2.511
Tabelle 5. Dauer des Fernseh- und Medienkonsums nach sozialer Statusgruppe 2013 – Angaben in Absolutzahlen und in Prozent.
Die Dauer des Fernseh- und Medienkonsums ist stark sozialstatusabhängig (Abbildung 4).
Medienkonsum und soziale Statustruppe
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
gar nicht max. 1 Stunde
max. 2 Stunden
3 Stunden und mehr
gar nicht max. 1 Stunde
max. 2 Stunden
3 Stunden und mehr
ja
Fernsehkonsum Spielekonsum eigener
Fernseher untere soz. Statusgruppe mittlere soz. Statusgruppe hohe soz. Statusgruppe
Abbildung 4. Dauer des Fernseh- und Medienkonsums nach sozialer Statusgruppe 2013 – Angaben in Absolutzahlen und in Prozent (N = 2524, 2457 und 2511).
Besuch von Kindertageseinrichtungen:
Der Besuch einer Kindertageseinrichtung (Kita) ist für die Entwicklung der Kinder von besonderer Bedeutung. Eine altersgerechte Förderung und entsprechende Anforderungen sollen die Kinder in ihrer Entwicklung stärken und sie in ihren motorischen, kognitiven, sprachlichen und sozialen Fähigkeiten unterstützen.
Gut 91% aller Kinder im Bezirk Steglitz-Zehlendorf haben zum Zeitpunkt der
Einschulungsuntersuchung die Kita für mehr als zwei Jahre besucht. Ca. 7% aller Kinder besuchen die Kita seit weniger als zwei Jahren und nur ca. 2% weniger als sechs Monate.
Kinder türkischer Herkunft besuchen nur zu knapp 76% die Kita länger als zwei Jahre.
Stratifiziert man die Dauer des Kitabesuchs nach sozialer Schicht, so zeigt sich, dass Kinder der unteren sozialen Schicht zu 76% die Kita länger als zwei Jahre besuchen, wohingegen dieser Anteil bei Kindern der oberen sozialen Schicht bei ca. 94% liegt.
Kernindikator Kitabesuchsdauer
kein Besuch/ bis 6 Monate bis 2 Jahre über 2 Jahre n=
Kitabesuchsdauer nach LOR-Bezirksregionen
2013 2011 2013 2011 2013 2011 2013
Schloßstraße 1,2% 2,4% 9,6% 7,7% 89,2% 89,9% 167
Albrechtstraße 0,5% 0,6% 10,8% 8,5% 88,7% 91,0% 397
Lankwitz - 1,8% 10,8% 6,1% 89,2% 92,0% 305
Ostpreußendamm 1,6% 2,1% 6,1% 10,0% 92,3% 87,9% 313
Teltower Damm - 0,9% 5,6% 8,7% 94,4% 90,4% 285
Drakestraße 0,7% 1,8% 7,6% 8,2% 91,7% 89,9% 436
Z’df. Südwest 0,4% 0,5% 8,6% 6,2% 91,0% 93,4% 266
Z’df. Nord - 0,7% 6,9% 5,7% 93,1% 93,6% 462
gesamt 0,5% 1,4% 8,2% 7,6% 91,3% 91,0% 2.631
Kitabesuch nach Herkunft
deutsch 0,2% 0,7% 6,2% 5,8% 93,6% 93,4% 2.143
türkisch 1,1% 2,8% 23,0% 11,3% 75,9% 85,9% 87
arabisch 2,5% zu wenig 12,5% zu wenig 85,0% zu wenig 40
osteuropäisch 1,7% 0,9% 13,9% 11,6% 84,4% 87,5% 173
westl. Industriest. 2,5% 3,8% 18,8% 22,9% 78,8% 73,3% 80
sonstige Staaten 1,0% 6,7% 17,5% 21,3% 81,4% 72,0% 97
gesamt 0,5% 1,3% 8,1% 8,0% 91,4% 90,7% 2.620
Kitabesuchsdauer nach Sozialstatusgruppe niedrige soz.
Statusgruppe 2,2% 6,8 21,6% 15,3 76,1% 78,0 134
mittlere soz.
Statusgruppe 0,3% 0,5 8,0% 8,0 91,7% 91,5 1.139
hohe soz.
Statusgruppe 0,2% 0,8 5,5% 6,8 94,3% 92,4 1.198
gesamt 0,3% 1,0 7,5% 7,7 92,1% 91,2 2.471
Tabelle 6. Dauer des Kitabesuchs 2013 und 2010 nach den LOR-Bezirksregionen, nach Herkunft und nach sozialer Statusgruppe – Angaben in Absolutzahlen und in Prozent.
Impfungen:
Impfungen gehören zu den wirksamsten und wichtigsten präventiven Maßnahmen auf dem Gebiet der Medizin (sowohl für den Einzelnen als auch für die Gemeinschaft). Entsprechend den
Bestimmungen des Infektionsschutzgesetzes gibt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert- Koch-Institut (RKI) regelmäßig aktualisierte Impfempfehlungen für die Bevölkerung heraus
(www.rki.de).
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das Ziel Masern und Röteln bis zum Jahr 2015 zu eliminieren. Durch strikte Impfprogramme gelang es beispielsweise 1978 die Pocken auszurotten.
Daher wurde 1980 diese Impfung eingestellt. Andere Krankheiten, wie z.B. Poliomyelitis
(Kinderlähmung) können durch konsequent ausgeführte Impfstrategien als Krankheit unter Kontrolle gebracht werden (Tilgung von Krankheit, der Erreger kann in der Umwelt persistieren).
Bei hoch infektiösen Erkrankungen wie z.B. bei Masern ist das Ziel, einen Durchimpfungsgrad der Bevölkerung von > 95% zu erreichen. Beim gesunden Säugling sollte ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat mit den Schutzimpfungen begonnen werden. Bis zum Schulalter sollte ein vollständiger Impfschutz vorhanden sein.
Ein Grund für unzureichende Durchimpfungsgrade könnten impfkritische Einstellungen in
verschiedenen Bevölkerungskreisen sein, aber auch nicht STIKO-gemäßes Impfen durch impfkritische Ärzte.
Für eine Grundimmunisierung notwendige Anzahl von Impfungen (nach STIKO, bei Beginn im Säuglingsalter), abhängig von Impfstoff und zeitlicher Abfolge:
Tetanus (Wundstarrkrampf) 3-4x
Diphtherie 3-4x
Pertussis (Keuchhusten) 4x
Hib (Haemophilus influenzae Typ b) 3-4x Poliomyelitis (Kinderlähmung) 2-4x
Hepatitis B 3-4x
Masern 2x
Mumps 2x
Röteln 2x
Varizellen (Windpocken) 2x
Meningokokken Typ C 1x
Pneumokokken 4x
Tetanus Grundimmunisierung nach sozialer Statusgruppe
86%
88%
90%
92%
94%
96%
98%
100%
niedriger soz.
Status
mittlerer soz.
Status
hoher soz.Status gesamt
Tetanus vollständige Grundimmunisierung
Abbildung 5. Anteil der Einschüler mit vollständiger Grundimmunisierung gegen Tetanus bei der Einschulungsuntersuchung 2013 nach sozialer Statusgruppe – Angaben in Prozent (N = 2.335).
Die Masernimpfung kann als Indikator für den Impfschutz gegen die Krankheiten Masern, Mumps und Röteln angesehen werden, da die Impfung nur noch als Kombination möglich ist.
Die Masernimpfung gilt dann als vollständig, wenn zwei Impfungen verabreicht wurden.
Die Abbildung 6 zeigt, dass nur in der unteren sozialen Schicht das Ziel der WHO ein
Durchimpfungsgrad von 95,1% der Impfstatus erreicht wird. Die niedrigste Durchimpfungsrate findet sich mit einem Anteil von 90,1% geimpften Kindern in der oberen sozialen Statusgruppe. Dies hängt
Masern Grundimmunisierung nach sozialer Statusgruppe
86%
88%
90%
92%
94%
96%
98%
100%
niedriger soz.
Status
mittlerer soz.
Status
hoher soz.Status
gesamt
Masern 2 oder mehr Impfdosen
Abbildung 6. Anteil der Einschüler mit 2 Impfdosen gegen Masern bei der Einschulungsuntersuchung 2013 nach sozialer Statusgruppe – Angaben in Prozent (N = 2.335); gestrichelte Linie: von der WHO empfohlene Durchimpfungsrate.
Vorsorge-/Früherkennungsuntersuchungen (bis zum 64. Lebensmonat insgesamt 10 Untersuchungen: U1-U9):
Als Primär- und Sekundärprävention dienen diese dazu frühzeitig Krankheiten (z.B. Hypothyreose, Phenylketonurie) zu erkennen um Schäden zu verhindern, bzw. Krankheiten zu behandeln.
Entwicklungsstörungen sollen rechtzeitig erkannt werden, damit das Kind eine entsprechende Förderung bzw. Behandlung erhalten kann.
Die Kosten der freiwilligen Untersuchungen übernehmen die Krankenkassen. Die Dokumentation der Untersuchungen erfolgt im Kinder-Untersuchungsheft (im sogenannten „gelben Heft“).
Die Auswertung betrifft nur die bei der Einschulungsuntersuchung vorgelegten Vorsorgehefte.
Tabelle 7 zeigt die hohe Inanspruchnahme bezüglich der Vorsorgeuntersuchungen zwischen der Geburt und dem ersten Geburtstag (U1-U6): Der Anteil fehlender Untersuchungen im
1. Lebensjahr liegt im Gesamtbezirk Steglitz-Zehlendorf zwischen 2,1 und 4,0 und ist damit im Vergleich zu 2010 mit fehlenden Untersuchungen zwischen 1,5 und 2,9% leicht angestiegen. Mit der U7 (21.-24. Lebensmonat) und der U8 (43.-48. Lebensmonat) nimmt der Anteil der fehlenden Vorsorgeuntersuchungen auf 5,4% bzw. 3,4% zu. Im Vergleich zu 2010 mit 7,8% ist er jedoch gesunken.
Insgesamt nahmen 88,9% der Kinder an allen Vorsorgeuntersuchungen von U1 bis U8 (ohne U7a) teil.
Am 1.7.2008 ist eine neue Vorsorgeuntersuchung, die U7a, als Leistung der Gesetzlichen
Krankenversicherung (GKV) eingeführt worden. Diese findet zwischen dem 34. und 36. Lebensmonat statt. Diese U7a hat sich mit 78,4% Teilnahme noch nicht gleichwertig durchgesetzt.
Die U9 wird zwischen dem 60. und 64. Lebensmonat durchgeführt. Da bei der Einschulungs- untersuchung noch nicht alle Kinder dieses Alter erreicht haben und viele Ärzte die
Vorsorgeuntersuchung erst gegen Ende der vorgegebenen Zeitspanne durchführen, fehlt die U9 zu diesem Zeitpunkt teilweise noch. Dies kann – zumindest zu einem Teil – die niedrige Teilnahmequote bei der U9 erklären.
Bezirksregion (LOR) U1 U2 U3 U4 U5 U6 U7 U7a U8 U9 U1 bis U8 voll- ständig (ohne U7a)
n=
Schloßstraße 96,7% 96,7% 96,7% 94,1% 94,8% 94,8% 92,8% 75,8% 98,7% 88,2% 88,9% 153 Albrechtstraße 99,2% 98,9% 98,7% 97,4% 97,6% 96,0% 94,5% 84,4% 95,8% 86,8% 87,6% 379 Lankwitz 97,6% 97,2% 96,2% 95,8% 95,1% 94,1% 92,7% 73,3% 96,9% 91,0% 85,8% 288 Ostpreußendamm 98,6% 98,6% 98,2% 97,5% 96,8% 95,8% 95,4% 70,2% 95,8% 91,2% 87,7% 285 Teltower Damm 95,8% 95,8% 95,8% 94,2% 93,5% 96,5% 93,1% 76,9% 96,9% 85,0% 87,7% 260 Drakestraße 97,1% 97,1% 97,3% 97,1% 95,1% 95,8% 94,8% 76,4% 95,6% 87,2% 88,7% 407 Zehlendorf Südwest 99,2% 98,8% 98,4% 98,0% 97,2% 97,2% 96,4% 79,8% 95,2% 92,7% 90,7% 248 Zehlendorf Nord 98,0% 98,0% 97,8% 97,6% 97,1% 97,1% 95,6% 85,1% 98,8% 90,0% 92,9% 410 gesamt 97,9% 97,7% 97,5% 96,7% 96,0% 96,0% 94,6% 78,4% 96,6% 88,9% 88,9% 2.430
Tabelle 7. Teilnahme an den Vorsorgeuntersuchungen nach den LOR-Bezirksregionen Steglitz- Zehlendorf 2013 – Angaben in Prozent.
U1 bis U8 vollständig (ohne U7a)
Familienstruktur nein (%) n= ja (%) n= N
Eltern 10,2 204 89,8 1.799 2.003
alleinerziehend, 1 Erw. 13,8 42 86,2 263 305
alleinerziehend, 2 und mehr Erw. 16,7 15 83,3 75 90
anderswo 41,2 7 58,8 10 17
insgesamt 11,1 268 88,9 2.147 2.415
Tabelle 8. Anzahl der Vorsorgeuntersuchungen in Relation zur Familienstruktur 2013.
Mit dem Berliner Gesetz zum Schutz und Wohl des Kindes (Dezember 2009) wurde eine zentrale Stelle eingerichtet, die die Personensorgeberechtigten der Kinder, die nicht zu einer entsprechenden Früherkennungsuntersuchung vorgestellt wurden, daran erinnert, diese Untersuchung durchführen zu lassen. Sollte nach einer angemessenen Frist nach Absendung des Erinnerungsschreibens keine Untersuchungsbescheinigung bei der zentralen Stelle eingegangen sein, wird der örtliche Kinder- und Jugendgesundheitsdienst informiert. Dieser ist dazu angehalten die Eltern im Rahmen eines
Hausbesuchs erneut über Inhalt und Zweck der Früherkennungsuntersuchungen zu informieren.
Nicht zuletzt sollen durch den Hausbesuch Kindeswohlgefährdungen erkannt und abgewendet werden. Ob durch das „verbindliche Einladungswesen“ die Frequenz der Vorsorgeuntersuchungen gesteigert werden kann, bleibt abzuwarten.
Zahnstatus:
Im Rahmen der Einschulungsuntersuchung erfolgt eine orientierende Einschätzung des Gebisszustandes des Kindes:
- 1. naturgesund (= versorgt)
Deutliche Unterschiede im Versorgungsgrad der Zähne nach Bezirksregion, sozialer Statusgruppe und Herkunft zeigt Tabelle 9. Am schlechtesten versorgt sind die Zähne von Kindern der unteren sozialen Statusgruppe (21,7%) und von Kindern mit Herkunft aus arabischen Staaten oder der Türkei (17%).
Zahnstatus
Zähne versorgt Zähne nicht versorgt N =
Schloßstraße 93,4% 6,6% 167
Albrechtstraße 90,4% 9,6% 405
Lankwitz 91,6% 8,4% 308
Ostpreußendamm 92,7% 7,3% 315
Teltower Damm 94,0% 6,0% 285
Drakestraße 94,6% 5,4% 442
Zehlendorf Südwest 94,3% 5,7% 264
Zehlendorf Nord 97,6% 2,4% 456
gesamt 93,7% 6,3% 2.642
nach Herkunft
deutsch 95,2% 4,8% 2.142
türkisch 83,0% 17,0% 88
arabisch 82,9% 17,1% 41
osteuropäisch 84,3% 15,7% 178
Westl. Industriestaaten 97,6% 2,4% 82
sonstige Staaten 88,9% 11,1% 99
gesamt 93,7% 6,3% 2.630
nach sozialer Statusgruppe
untere soz. Statusgruppe 78,3% 21,7% 143
mittlere soz. Statusgruppe 92,5% 7,5% 1.136
obere soz. Statusgruppe 97,8% 2,2% 1.190
gesamt 94,2% 5,8% 2.469
Tabelle 9. Zahnstatus nach den LOR-Bezirksregionen, nach sozialer Statusgruppe und nach Herkunft 2013 – Angaben in Absolutzahlen und in Prozent.
Body Mass Index (BMI), nach Kromeyer-Hauschild et al. (2001) laut Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter (AGA):
Der BMI gilt als Maßstab für die Körperfettmasse (BMI = Körpergewicht in kg / (Körperlänge in m)²).
In Verbindung mit Angaben zu Alter und Geschlecht dient er der objektiven Ermittlung von:
Deutliches Untergewicht = unter 3. Perzentile (< 3P) Untergewicht = ab 3. Perzentile (3.-10.P)
Normalgewicht = ab 10. bis 90. Perzentile (10.-90.P) Übergewicht = ab 90. Perzentile (90.-97.P) Adipositas = über 97. Perzentile (> 97P)
Der Anteil der Kinder mit Übergewicht und Adipositas hat im Verlauf der vergangen Jahre
abgenommen und liegt im Jahr 2013 für Übergewicht (90. bis 97. BMI Perzentile) bei 3,6% und für Adipositas (≥ 97. BMI Perzentile) bei 1,9% (siehe Abbildung 7). Damit ergibt sich kaum ein
Unterschied im Vergleich zu 2010. Die Werte bezüglich des Übergewichtes liegen im Rahmen der Normalverteilung (siehe Abbildung 8).
Abbildung 7. Anteil der Einschüler/innen mit Übergewicht bzw. Adipositas (Referenzsystem der Arbeitsgemeinschaft Adipositas, Kromeyer-Hauschild et al. 2001) im zeitlichen Verlauf 2006 bis 2013 – Angaben in Prozent.
BMI Perzentilen (AGA) nach sozialer Statusgruppe
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
niedriger soz. mittlerer soz. hoher soz. gesamt
deutliches Untergewicht Untergewicht
Normalgewicht Übergewicht Adipositas
Adipositas mit 8,3% in der unteren sozialen Statusgruppe. Im Vergleich dazu beträgt der Anteil der übergewichtigen Kinder in der oberen sozialen Statusgruppe 1,9%, bei Adipositas liegt der Anteil bei 0,6%. Erwähnenswert ist auch, dass sich in der oberen und mittleren sozialen Statusgruppe mit 9,6%
bzw. 8.5% der größte Anteil an untergewichtigen Kindern (< 10. Perzentile) findet (s. Abbildung. 8).
Kernindikator Übergewicht in Prozent deutliches
Untergewicht (%)
Untergewicht (%)
Normal- gewicht (%)
Übergewicht (%)
Adipositas (%)
n=
< 3P (%) < 10P (%) 10.-90.P (%) > 90P (%) > 97P (%) nach LOR-Bezirksregion
Schloßstraße 6,0 7,2 83,2 1,8 1,8 167
Albrechtstraße 3,2 7,5 83,5 3,9 1,9 411
Lankwitz 3,4 6,4 79,9 4,9 5,5 328
Ostpreußendamm 3,5 11,1 79,7 3,8 1,9 315
Teltower Damm 1,0 4,5 88,5 4,2 1,7 288
Drakestraße 4,1 10,4 80,8 2,7 2,0 443
Z’df. Südwest 2,2 11,6 82,0 3,7 0,4 267
Z’df. Nord 3,0 9,4 83,7 3,4 0,4 466
gesamt 3,2 8,7 82,6 3,6 1,9 2.685
nach Herkunft
deutsch 3,3 9,3 82,6 3,3 1,6 2.179
türkisch -- 7,9 77,5 7,9 6,7 89
arabisch -- 9,3 86,0 4,7 -- 43
osteuropäisch 3,4 3,9 84,9 3,4 4,5 179
westl. Industriest. 4,8 7,2 83,1 4,8 -- 83
sonstige Staaten 4,0 7,0 80,0 6,0 3,0 100
gesamt 3,2 8,7 82,5 3,6 1,9 2.673
nach Sozialstatusgruppe niedrige soz.
Statusgruppe 1,4 5,5 80,0 4,8 8,3 145
mittlere soz.
Statusgruppe 3,4 8,5 80,6 5,1 2,5 1.159
hohe soz.
Statusgruppe 3,0 9,6 84,9 1,9 0,6 1.206
gesamt 3,1 8,8 82,6 3,5 1,9 2.510
nach Geschlecht
männlich 2,7 8,6 82,8 3,6 2,4 1.435
weiblich 3,8 8,8 82,3 3,7 1,4 1.250
gesamt 3,2 8,7 82,6 3,6 1,9 2.685
Tabelle 10. BMI nach den LOR-Bezirksregionen, nach Herkunft, nach sozialer Statusgruppe und Geschlecht – Angaben in Absolutzahlen und in Prozent (P=Perzentile).
Entwicklungsdiagnostik mittels S-ENS (Screening des Entwicklungsstandes bei Einschulungsuntersuchungen) und SOPESS (sozialpädiatrisches Screening für Schuleingangsuntersuchungen):
Sie dient der Feststellung der motorischen, sprachlichen und kognitiven Fähigkeiten des Kindes.
Mittels Screening werden grundlegende Fähigkeiten überprüft, die für die allgemeine und schulische Entwicklung des Kindes von größter Bedeutung sind. Es sollen Kinder, die mit hoher
Wahrscheinlichkeit medizinisch relevante Entwicklungsstörungen haben, erkannt werden. Im Rahmen eines Gutachtens werden die Eltern und die Schule über die Ergebnisse informiert.
Schulische Förderung und sonderpädagogischer Förderbedarf, weiterführende Diagnostik und Therapien werden bei Bedarf empfohlen.
Zum Screening des Entwicklungsstandes gehören folgende Untertests:
- Körperkoordination:
Seitliches Hin- und Herspringen mit beiden Beinen auf einer Hüpfmatte
- Visuomotorik:
1. Gestaltrekonstruktion 2. Gestaltreproduktion
- Visuelle Wahrnehmung und Informationsverarbeitung:
1. Auswahl einer Ergänzungsfigur nach bestimmten Regeln 2. Erkennen identischer figuraler Vorgaben
- Sprachkompetenz und auditive Informationsverarbeitung:
1. Pseudowörter nachsprechen 2. Wörter ergänzen
3. Sätze nachsprechen 4. Pluralbildung
- Artikulation:
Überprüfung der Artikulation mit Hilfe einer Sprachtafel - Mengenverständnis
Sprachentwicklung:
Kernindikator Sprachdefizite
ja nein gesamt
Prozent n= Prozent n= N=
nach LOR-Bezirksregion
Schloßstraße 12,7% 21 87,3% 144 165
Albrechtstraße 16,1% 65 83,9% 338 403
Lankwitz 17,7% 56 82,3% 260 316
Ostpreußendamm 14,5% 45 85,5% 266 311
Teltower Damm 11,4% 31 88,6% 240 271
Drakestraße 10,9% 46 89,1% 376 422
Zehlendorf Südwest 3,5% 9 96,5% 249 258
Zehlendorf Nord 7,6% 34 92,4% 416 450
gesamt 11,8% 307 88,2% 2.289 2.596
nach Herkunft
deutsch 5,6% 119 94,4% 1.993 2.112
türkisch 41,4% 36 58,6% 51 87
arabisch 46,2% 18 53,8% 21 39
osteuropäisch 31,8% 56 68,2% 120 176
westl. Industriestaaten 43,7% 31 56,3% 40 71
sonstige Staaten 47,5% 47 52,5% 52 99
gesamt 11,9% 307 88,1% 2.277 2.584
nach Migrationshintergrund
deutsche Herkunft 5,6% 119 94,4% 1.993 2.112
nichtdeutsche Herkunft 39,8% 188 60,2% 284 472
gesamt 11,9% 307 88,1% 2.277 2.584
nach sozialer Statusgruppe
niedrige soz. Statusgruppe 34,0% 48 66,0% 93 141 mittlere soz. Statusgruppe 13,7% 154 86,3% 969 1.123 hohe soz. Statusgruppe 5,6% 65 94,4% 1.097 1.162
gesamt 11,0% 267 89,0% 2.159 2.426
nach Geschlecht
männlich 13,1% 181 86,9% 1.201 1.382
weiblich 10,4% 126 89,6% 1.088 1.214
gesamt 11,8% 307 88,2% 2.289 2.596
Tabelle 11. Anteil der Einschüler/innen mit einem oder mehreren auffälligen Befunden in der sprachlichen Entwicklung (Subtests Pseudowörter nachsprechen, Wörter ergänzen, Sätze nachsprechen im S-ENS) bei der Einschulungsuntersuchung 2013 nach den LOR-Bezirksregionen Steglitz-Zehlendorf, Herkunft, Sozialstatusgruppen und Geschlecht – Angaben in Prozent und in Absolutzahlen.
hoher Sozialstatus
5,6%
94,4%
Sprachdefizite keine Sprachdefizite
niedriger Sozialstatus
34%
66%
Sprachdefizite keine Sprachdefizite
Abbildung 9. Anteil der Einschüler/innen mit einem oder mehreren auffälligen Befunden in der sprachlichen Entwicklung (Subtests Pseudowörter nachsprechen, Wörter ergänzen, Sätze
nachsprechen im S-ENS, Pluralbildung im SOPESS und Artikulation) bei der Einschulungsuntersuchung 2013 nach den Sozialstatusgruppen hoch und niedrig – Angaben in Prozent.
Sprachdefizite nach Herkunft
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
deutsch
türkisch
arabisch
osteuropäisch
westl. Industriestaaten
sonstige Staaten
gesamt
keine Sprachdefizite Sprachdefizite
Abbildung 10. Anteil der Einschüler/innen mit einem oder mehreren auffälligen Befunden in der sprachlichen Entwicklung (Subtests Pseudowörter nachsprechen, Wörter ergänzen, Sätze
nachsprechen im S-ENS, Pluralbildung im SOPESS und Artikulation) bei der Einschulungsuntersuchung 2013 nach Herkunft – Angaben in Prozent (N=2584).
Sprachdefizite nach Herkunft in absoluten Zahlen
0 20 40 60 80 100 120 140
deutsch
türkisch
arabisch
osteuropäisch
westl. Industriestaaten
sonstige Staaten
Sprachdefizite
Abbildung 11. Anteil der Einschüler/innen mit einem oder mehreren auffälligen Befunden in der sprachlichen Entwicklung (Subtests Pseudowörter nachsprechen, Wörter ergänzen, Sätze
nachsprechen im S-ENS, Pluralbildung im SOPESS und Artikulation) bei der Einschulungsuntersuchung 2013 nach Herkunft – Angaben in absoluten Zahlen (N=2584).
Sprachdefizit nach Migrationshintergrund
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
deutsche Herkunft nichtdeutsche Herkunft gesamt
keine Sprachdefizite Sprachdefizite
Abbildung 12. Anteil der Einschüler/innen mit einem oder mehreren auffälligen Befunden in der sprachlichen Entwicklung (Subtests Pseudowörter nachsprechen, Wörter ergänzen, Sätze
nachsprechen im S-ENS, Pluralbildung im SOPESS und Artikulation) bei der Einschulungsuntersuchung 2013 nach Migrationshintergrund – Angaben in Prozent (N=2584).
Sprachdefizit nach Migrationshintergrund in absoluten Zahlen
0 200 400 600 800 1.000 1.200 1.400 1.600 1.800 2.000 2.200 2.400 2.600 2.800
deutsche Herkunft nichtdeutsche Herkunft gesamt
keine Sprachdefizite Sprachdefizit
Abbildung 14. Anteil der Einschüler/innen mit einem oder mehreren auffälligen Befunden in der sprachlichen Entwicklung nach Untergruppen (Subtests Pseudowörter nachsprechen, Wörter ergänzen, Sätze nachsprechen im S-ENS, Pluralbildung im SOPESS und Artikulation) bei der
Einschulungsuntersuchung 2013 nach Migrationshintergrund – Angaben in absoluten Zahlen (N= 2214 individuelle Sprachdefizite).
Visuomotorik und visuelle Wahrnehmung:
Visuomotorik visuelle Wahrnehmung
auffällig
nicht auffällig (beinhaltet
auch grenzwertig)
auffällig
nicht auffällig (beinhaltet
auch grenzwertig)
% % % % N=
Schloßstraße 6,6% 93,4% 10,2% 89,8% 167
Albrechtstraße 10,5% 89,5% 7,6% 92,4% 408
Lankwitz 17,7% 82,3% 16,4% 83,6% 328
Ostpreußendamm 15,4% 84,6% 12,5% 87,5% 312
Teltower Damm 8,7% 91,3% 11,9% 88,1% 276
Drakestraße 12,2% 87,8% 11,1% 88,9% 433
Zehlendorf Südwest 8,2% 91,8% 9,4% 90,6% 267
Zehlendorf Nord 7,4% 92,6% 4,6% 95,4% 457
gesamt 11,1% 88,9% 10,1% 89,9% 2.648
Herkunft
deutsch 11,0% 89,0% 9,8% 90,2% 2.150
türkisch 13,3% 86,7% 12,2% 87,8% 90
arabisch 14,0% 86,0% 14,0% 86,0% 43
osteuropäisch 11,4% 88,6% 13,0% 87,0% 177
westl.Industriestaaten 9,2% 90,8% 15,8% 84,2% 76
sonstige Staaten 11,0% 89,0% 5,0% 95,0% 100
gesamt 11,1% 88,9% 10,2% 89,8% 2.636
Sozialstatusgruppen
untere soz. Statusgruppe 24,0% 76,0% 17,8% 82,2% 146
mittlere soz. Statusgruppe 13,0% 87,0% 11,4% 88,6% 1.153
hohe soz. Statusgruppe 6,3% 93,7% 7,4% 92,6% 1.176
gesamt 10,5% 89,5% 9,9% 90,1% 2.475
Tabelle 12. Anteil der Einschüler/innen mit auffälligen Befunden in der Visuomotorik und visuellen Wahrnehmung bei der Einschulungsuntersuchung 2013 nach LOR-Bezirksregion,
Migrationshintergrund und sozialem Status – Angaben in Prozent und absoluten Zahlen.
auffällige Visuomotorik nach Alter und Geschlecht
0%
5%
10%
15%
20%
25%
01/2007 02/2007
03/2007 04/2007
05/2007 06/2007
07/2007 08/2007
09/2007 10/2007
11/2007 12/2007
Mädchen Jungen
Abbildung 13. Anteil der Einschüler/innen mit auffälligen Befunden in der Visuomotorik bei der Einschulungsuntersuchung 2013 nach Geburtsdatum und Geschlecht– Angaben in Prozent (178 Jungen von 1255 Jungen auffällig, 80 Mädchen von 1101 Mädchen auffällig).
Von den jüngsten Kindern, d.h. die Dezember geboren wurden, haben fast 1/4 aller Jungen und fast 1/6 aller Mädchen noch Schwierigkeiten die visuomotorischen Aufgaben zu erfüllen. Dieser Trend beginnt bereits bei Kindern, die im Juli geboren wurden, d.h. jeder 6. Junge der zum Zeitpunkt des regulären Einschulungstermines 6 Jahre alt wäre, hätte visuomotorisch noch Schwierigkeiten. Bei gleichaltrigen Mädchen zeigt nur etwa jedes 20. solche Schwierigkeiten (Abbildung 13). Dies zeigt sich in ähnlicher Form in der visuellen Wahrnehmung (Abbildung 14).
auffällige visuelle Wahrnehmung nach Alter und Geschlecht
0%
5%
10%
15%
20%
25%
01/2007 02/2007
03/2007 04/2007
05/2007 06/2007
07/2007 08/2007
09/2007 10/2007
11/2007 12/2007
Mädchen Jungen
Abbildung 14. Anteil der Einschüler/innen mit auffälligen Befunden in der visuellen Wahrnehmung bei der Einschulungsuntersuchung 2013 nach Geburtsdatum und Geschlecht– Angaben in Prozent (160 Jungen von 1256 Jungen auffällig, 73 Mädchen von 110 Mädchen auffällig).
Verordnete Therapien zum Zeitpunkt der Einschulungsuntersuchung:
verordnete Therapien in absoluten Zahlen
455
143 183 164
14
1.502
0 200 400 600 800 1.000 1.200 1.400 1.600
Logotherapie Ergotherapie Logo und Ergotherapie
andere Therapien (z.B.
Physiotherapie)
Logo-, Ergo-, Logo- und Ergo-
und andere Therapien
keine Therapie
Abbildung 15. Vor der Einschulungsuntersuchung 2013 bereits verordnete Therapien in absoluten Zahlen (N=2461).
verordnete Therapien im Bezirk bis zur Einschulungsuntersuchung
18,5%
5,8% 7,4% 6,7%
0,6%
61,1%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
Logotherapie Ergotherapie Logo und Ergotherapie
andere Therapien (z.B.
Physiotherapie)
Logo-, Ergo-, Logo- und Ergo-
und andere Therapien
keine Therapie
Abbildung 16. Vor der Einschulungsuntersuchung 2013 bereits verordnete Therapien in Prozent (N=2461).