• Keine Ergebnisse gefunden

(1)Kommunikation zwischen Orient und Okzident

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "(1)Kommunikation zwischen Orient und Okzident"

Copied!
16
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Kommunikation zwischen Orient und Okzident. Alltag und Sachkultur. Internatio¬

naler Kongreß Krems an der Donau. 6. bis 9. Oktober 1992. Wien: Österreichi¬

sche Akademie der Wissenschaften 1994. 448 p. (Österreichische Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse. Sitzungsberichte, 619.

Band. Veröffentlichungen des Instituts fiir Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit Nr 16).

Der Kremser Tagungsband konzentriert sich über den allgemeinen Aspekt der interkulturellen Kommunikation hinaus explizit auf die Bereiche „Alltag und Sachkultur". Die im Thema verankerten Stichworte lassen zwar ausgesprochen volkskundliche Beiträge erwarten, geboten werden aber doch eher traditionell is¬

lamkundliche Verarbeitungen. Dies allerdings durchaus nicht zum Nachteil, wenngleich einige der Teilnehmer eher Resümees ihrer bereits früher monogra¬

phisch publizierten Erkenntnisse zu geben scheinen. Der thematische Bogen ist weitgespannt und umfaßt die unterschiedlichsten Bereiche materieller Kultur.

Verwunderlich höchstens, daß ausgerechnet bei dem Stichwort „Alltag" sprachli¬

che Kommunikation ausgegrenzt wurde, die in Form konkreter Sprachzeugnisse als auch vor allem sprachlich fixierter Erzeugnisse aus den Bereichen der Litera¬

tur und Volksliteratur erheblich zur alltäglichen Kommunikation beigetragen haL Die Beiträge: 5-24: KijHNEL, H.: Kommunikation zwischen Orient und Okzi¬

dent: Alltag und Sachkultur. Versuch eines Resümees; 25-47: Lilie, R.-L: Die Handelsbeziehungen zwischen Byzanz, den italienischen Seestädten und der Le¬

vante vom 10. Jahrhundert bis zum Ausgang der Kreuzzüge; 49-67: Lounghis, T.C: Die byzandnischen Gesandten als Vermittler materieller Kultur vom 5. bis ins 1 I.Jahrhundert; 69-90: Menache, S.: The Crusades and Their Impact on the Development of Medieval Communication; 91-115: Rebstock, U.: Angewandtes Rechnen in der islamischen Welt und dessen Einflüsse auf die abendländische

Rechenkunst; 117-141: Schreiner, P.: Das byzantinische Rechnungswesen im

Rahmen der Mittelmeerwelt mit besonderer Berücksichdgung spätbyzantinischer Kontobücher des 13. bis 15 Jahrhunderts; 143-198: King, D.A.: Astronomical In¬

struments between East and West; 199-212: Watson, A. M. : The Imperfect Trans¬

mission of Arab Agriculture into Christian Europe; 213-222: Stromer, W. von:

Die Vorgeschichte der Nürnberger Nadelwaldsaat von 1368 - iberisch-islamische Überlieferung antiker Forstkultur; 223-249: Haarmann, U.: Mit dem Pfeil, dem

Bogen. Fremde und einheimische Stimmen zur Kriegskunst der Mamluken; 251-

270: Kolias, T.G.: Wechselseitige Einflüsse und Begegnungen zwischen Orient und Okzident im Bereich des Kriegswesens; 271-305: Stillman, Y.K.: The Medi¬

eval Islamic Vestimentary System: Evolution and Consolidadon; 307-352: Hau, F. R. : Die Chirurgie und ihre Instrumente im Orient und Okzident vom 10. bis 16. Jahrhundert; 353-377: Dilg, P.: Materia medica und therapeutische Praxis um 1500: Zum Einfluß der arabischen Heilkunde auf den europäischen Arzneischatz;

379-392: Heine, P.: Marzipan und manches mehr. Rezeption der arabischen

(2)

Kochkunst und Getränke in Europa; 393-423: Hunger, H.: Griechische Buchpro¬

duktion in Itahen im 15. Jahrhundert. Voraussetzungen und Anfänge; 425-446:

Matschke, K.-P.: Westliche Bergleute, Bergbauexperten und Montanunternehmer aufdem Balkan und im Ägäisraum im 14. und 15. Jahrhundert.

U.M.

Eckhard Eichler: Untersuchungen zum Expeditionswesen des ägyptischen Alten Reiches. Wiesbaden: Harrassowitz 1993. 384 S. (Göttinger Orientforschungen.

IV. Reihe: Ägypten 26) DM 128,-. ISBN 3-447-03403-3.

Es ist erfreulich, daß - nach mehr als zehn Jahren' - sich eine größere Arbeit wieder den Expeditionsinschriften des alten Ägypten zuwendet. Zum ersten Mal werden hier die Inschriften des Alten Reiches, d.h. der 3. bis 6. Dynastie, zusam¬

menfassend behandelt und nach administrativen und wirtschaftsgeschichtlichen Gesichtspunkten ausgewertet. Hauptquelle für die Untersuchung sind die 280 be¬

kannten Inschriften, die Eichler in einem Katalog im zweiten Kapitel alle in Transkription, einige wenige davon auch in Übersetzung wiedergibt Im folgen¬

den Kapitel beschäftigt er sich mit der räumlichen und zeitlichen Verteilung der Inschriften und geht der Frage nach Auftraggebern, Anlässen und Umfang von Expedidonen nach. Es zeigt sich, daß allein der König Auftraggeber war und der wichtigste Anlaß für das Aussenden einer Expedition die Beschaffung von Bau¬

material gewesen sein muß. Handel als Expeditionsanlaß ist nur bei den Unter¬

nehmungen nach Punt zu beobachten. Hier weist Eichler öfter auf die Lücken in der Dokumentation hin; so sind die Bauten, die das meiste Material erforderten, nämlich die Pyramiden, im Korpus dieser Inschriften überhaupt nicht belegt. Da es ihm aber v.a. um die Organisation von Expeditionen und um die Entwicklung dieser Organisation geht, ist s. E. das Quellenmaterial durchaus ausreichend. Das vierte Kapitel ist der personellen Strukturierung von Expeditionsmannschaften gewidmet. Darin gilt ein Exkurs dem Militärwesen des Alten Reiches. Im fünften und letzten Kapitel analysiert er die Bedeutung von Residenz, Tempeln und Be¬

amten in ihrer Funktion als Produzenten, Konsumenten und Distributoren von

Expeditionsgütern. Insgesamt zeigt sich, daß im Alten Reich eine räumliche Ent¬

wicklung des Expedidonswesens zu beobachten ist, an die sich in der 6. Dynastie eine Dezentralisierung in der Organisation anschließt. Nutznießer an den gewon¬

nenen Produkten waren vorwiegend König und Hofstaat, und - wie nicht anders zu erwarten - das gesamte Verteilungssystem war „hochgradig zentralisiert". Die Expeditionsgüter sind übrigens vorwiegend Luxusgüter, und somit haben Expedi¬

tionen ihre besondere Stellung innerhalb des Wirtschaftssystems^. Eichlers Buch

' Vgl. K.-J. Seyfried: Beiträge zu den Expeditionen des Mittleren Reiches in die Ostwüste HÄB 15, Hildesheim 1981.

Es ist dem Rezensenten zwar nicht ganz verständlich, weshalb sich gerade bei der Analyse dieses Wirtschaftsbereichs der besondere Wert der substantivisti- schen Wirtschaftsethnologie zeigen soll. Zum Verständnis hilft auch Veblens

(3)

ist ein wichtiger Beitrag zur Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte des Alten Reiches, der hoffentlich weitere Arbeiten zum ägyptischen Expeditionswesen an¬

regen wird.

H.F.

P.J. Watson: Neo-Sumerian Texts from Umma and Other Sites. With some copies by W.B.Horowitz. Warminster: Aris & Phillips 1993. Vlll, 263 S., 8° (Catal¬

ogue of Cuneiform Tablets in the Birmingham City Museum, 2.) £ 15. ISBN 85668-387-6.

Dieser Band setzt die im Jahre 1986 mit den neusumer. Texten aus Drehem be¬

gonnene Publikation der Tontafeln des Birmingham City Museums fort. Er ent¬

hält außer den klaren Kopien von 300 Verwaltungsurkunden und 12 Fragmenten, Umzeichnungen von 55 Siegelabrollungen, den Katalog und Konkordanzen, Indi¬

zes der Personen-, Götter-, Ortsnamen, der Toponyme und ein Glossar. Trotz ei¬

niger Inkonsequenzen und Lücken bei den Indizes ist der Benutzer dem Heraus¬

geber für alle Vorarbeiten dankbar. Vgl. die PN geme-''A-sär, ur-''A-hi und [ ]-''A- hi. Unter dem Stichwort gü-na, tax, findet sich kein Hinweis auf udu-gii-na. lugal- en-tar-sü dumu lü-''nin-su[bur] (Frg. h) fehlt im Index.

Mit dem Dank an den Herausgeber für die Mehrung der Quellen zur mesopo¬

tamischen Wirtschafts- und Kulturgeschichte verbindet sich der Wunsch nach baldiger Fortsetzung der Editionstätigkeit.

Abschließend möchte Rez. noch auf einige Besonderheiten aufmerksam ma¬

chen. Durch die Nrn. 130 und 157-160 wird das Corpus der neusumer. Briefe um 5 Stücke vergrößert. Bei der Datenformel mu dumu-lugalmar-ha-sr (über Rasur?) ba-DU-a (Nr. 290) handelt es sich vermutlich um eine Variante des Jahresnamens Sulgi 18. Nr.88, 1-3: 28 ' urudü-kak a-ra-ab"-ba, ki-la-bi 1 ma-na 10 'gm\ mu gis-ig-mi-[r!-za-se] bringt das seltene Wort /arab/ mit der Tür in Zusammenhang.

Der Beleg ist im PSD 1/1, 135 nachzutragen, e-a-ga-ri (Nr. 199, 2) gehört zu dem in älterer Zeit e-ga-rin (BIN 8, 195,17 u.ö.) geschriebenen Kanalnamen, der of¬

fenbar mit /(a)garin/ „Mutterleib", „Form" gebildet isL

J.B.

Theorie, s. dazu S. Morenz: Prestige-Wirtschaft im alten Ägypten. 1969. Die neuere Forschung hat das substantivistisch-formalistische Zweikategoriendenken längst überwunden und für die vorindustrielle Wirtschafts-Geschichte neue methodische

Zugänge aufgezeigt, vgl. z.B. D.Groh: Anthropologische Dimensionen der Ge¬

schichte. 1992. Eichlers Untersuchungsmethoden sind im übrigen traditionell ägyptologische, was in diesem Falle dem Gegenstand auch angemessen ist.

(4)

Gernot Wilhelm: Das Archiv des Silwa-Tessup. Heft 4. Darlehensurkunden und verwandte Texte. Harrassowitz Verlag Wiesbaden: 1992. IX, 158 S., 6 Tafeln.

Broschiert, DM 129-. ISBN 3-447-03269-3.

Das Privatarchiv des Silwa-Tessup, das aus dem 14. Jh. v.Chr. stammt, wurde

in Nuzi (bei Kerkuk) gefunden. Es umfaßt über 700 Urkunden, die die Wirt-

schaftsverwaUung des Grundbesitzes und seiner Produkte dokumentieren. Dieses Archiv wird vom Verfasser seit vielen Jahren in sorgfältigen Editionen erschlos¬

sen. Die gesamte Reihe ist auf 9 Hefte angelegt, wovon bisher Heft 2 (1980) und 3 (1985), sowie zwei umfangreiche Bände über die Siegel des Archivs aus der Feder von Diana Stein erschienen sind (Heft 8 und 9, 1993). Mit den Heften 2-4 ist die Publikation der für die Getreidewirtschaft des Gutes relevanten Texte abgeschlos¬

sen (Nachträge sowie Addenda und Corrigenda zu Heft 2 und 3 finden sich auf S. 145-158).

Im vorliegenden Band werden die Darlehensurkunden sowie andere Texte aus diesem Geschäftsbereich (Regesten, Listen) behandeU, darunter auch die schon früher von D. I.Owen bearbeiteten Texte (TTie Loan Doeuments from Nuzu. Diss.

Brandeis University, Waltham, Mass., 1969). Diese Darlehen wurden überwie¬

gend als Getreidedarlehen (in Gerste, Weizen und Emmer) vergeben und konnten sowohl verzinslich als auch zinslos gestaltet werden. In geringerer Anzahl gibt es daneben auch Darlehen in anderen Naturalien wie Kupfer, Ziegel, Holz, Ol und Stroh.

In der Einleitung finden sich detaillierte Untersuchungen zum Formular der Urkunden (S. 12-20) und zur ökonomischen Funkdon der Darlehen (S. 20-23).

Hier zeigt Verf. u.a., daß die zinslosen Darlehen allerdings eine zinsäquivalente Arbeitsverpflichtung des Schuldners einschlössen (S.21), ein Indiz für die sehr weitgehende ökonomische und soziale Abhängigkeit dieser Kleinbauern von ih¬

rem Grundherren.

Insgesamt vermitteU die sehr gründliche und ausführlich kommentierte Edition ein fundiertes Bild der ökonomischen und sozialen Verhältnisse im Besitztum des Großgrundbesitzers Silwa-Tessup. Es ist wahrscheinlich, daß diese Art der Guts¬

bewirtschaftung als paradigmatisch für diese Region gelten kann.

W.S.

Martin Mulzer: Jehu schlägt Joram. Text-, literar- und strukturkritische Untersu¬

chung zu 2. Kön 8, 2S-1 0,36. St. Ottilien: Eos Verlag 1992. (Münchener Univer¬

sitäts-Schriften: Phil. Fak. Altertumskunde und Kulturwissenschaften. Arbei¬

ten zu Text und Sprache im Alten Testamein, Bd. 37) XI, 414 S. DM 48,-.

ISBN 3-88096-537-4.

Ausgehend von der Satzgliederung des Textes wird zunächst eine gründliche textkritische Analyse vorgenommen mit dem Ergebnis, daß der überlieferte he¬

bräische Text im allgemeinen die älteste erreichbare Form darstellt (nur in zwölf Fällen werden Änderungen für nötig erachtet). Die anschließende literarkritische Untersuchung zeigt auf, daß in 2Kön8,28-29; 9,1-6.10-13.15-24.27.30-35;

10, 1-9.12.28 die Grundschicht vorliegL die dann auf zwei Ebenen eine Anzahl

(5)

sekundärer Erweiterungen erfuhr. In der Strukturkritik geht es um Häufigkeit und Verteilung der Lexeme, Satzstrukturen, szenische Struktur (Personen und Rollen¬

verhalten), Funktion von Rede und Redearten, Handlungs- und Mitteilungsziel.

Jehu erfährt eine positive Wertung, Isebel eine negative - parallel zur Spannung zwischen Jahwe und Baal.

J.O.

Gerhard Wilhelm Nebe: Text und Sprache der hebräischen Weisheitsschrift aus der

Kairoer Geniza Frankfurt/Berlin/Bern/New York/Paris/Wien: Peter Lang

1993, 429 S. (Heidelberger Orientalistische Studien Bd. 25), DM 98,-. ISBN 3- 631-44889-9.

Die Weisheitsschrift aus der Kairoer Geniza, von der zuerst A. Harkavy 1902 zwei Blatt und S. Schechter 1904 sieben Blatt veröffentlicht haben, fristete lange Zeit ein Dornröschendasein, bis K. Berger 1989 den kompletten Text erstmals edierte, übersetzte und breit kommentierte. Und da er die Schrift nicht wie S. Schechter ins Mittelalter, sondern in die neutestamentliche Zeit um 100 n.Chr datierte und sie zudem historisch im Umkreis der Essener lokalisierte, galt der

Weisheitsschrift aus der Geniza plötzlich das größte Interesse der neutestamentli¬

chen Wissenschaft. Ungewöhnlich rasch erfolgte bereits ein Jahr später die kriti¬

sche Reaktion durch H.P. Rüger, der sodann das hier anzuzeigende Buch von

G.W. Nebe folgte, eine Dissertation, die bei K.Beyer in Heidelberg angefertigt

wurde und die in ständigem Dialog und Auseinandersetzung mit K. Berger die

Auffassung Rügers von der nachtalmudischen Abfassungszeit der Weisheitsschrift aus sprachhistorischer Sicht grundsätzlich bestätigt. Die Arbeit bietet den hand¬

schriftlichen Text erstmals in der vorliegenden Gestalt mit supralinearer babyloni¬

scher Punktation und legt den Schwerpunkt auf den bei Berger wie auch bei Rü¬

ger viel zu kurz gekommenen philologischen Kommentar. Die erhobenen lexikali¬

schen, syntaktischen und stilistischen Besonderheiten hat Nebe völlig zu Recht nachtalmudisch eingeordnet. Nicht ganz so überzeugend ist die gattungsge¬

schichtliche Bestimmung der Weisheitsschrift (in Übereinstimmung mit 1. Yeivin 1985) als Piyyut und die Annahme eines Abfassungsdatums im 6./7. Jahrhundert.

F.B.

Rabbinische Texte. Erste Reihe: Die Tosefta. Seder II: Moed. 3: Sukka - Jom Tob - Rosch ha-Schana. Übersetzt und erklärt von Hans Bornhäuser und Günter Mayer. Berlin - Köln - Stuttgart: Verlag W.Kohlhammer, 1993. VIII; 196 S., Ln. DM/SFr 310,-; ÖS 2418,-.

Nach langjähriger Unterbrechung wird die Reihe der Herausgabe bzw. Über¬

setzung rabbiniseher Texte mit dem hier anzuzeigenden Band jetzt in der Heraus¬

geberschaft von Günter Mayer in äußerlich gleichem Erscheinungsbild und wohl auch nach den bisherigen methodischen Kriterien fortgesetzt: Übersetzungs¬

grundlage ist MS Erfurt (12. Jh.); überraschenderweise wird die aufdem Wiener

(6)

MS basierende NEUSNER-Übersetzung nicht (nicht einmal in der Bibliographie) er¬

wähnt. Die hier übersetzten drei Traktate aus dem Seder Mo'ed (Festzelt) Sukka

(Laubhütte) Yom Tov (Feiertag) und Rosh haShana (Neujahr) befassen sich im

wesentlichen mit Bestimmungen zur Vorbereitung der bzw. zum Verhalten an den genannten Festtagen sowie mit der Sichtung des Neumonds zur Festlegung der MonatsanFänge (und damit indirekt auch der Feste).

Der im wesentlichen inhaltlich ausgerichtete Kommentar bietet neben Wort- und Sacherklärungen eine Fülle von Verweisen aufstellen antiker jüdischer (ein¬

schließlich der Talmudim), frühchristlicher sowie griechisch-römischer Literatur, freilich oft ohne den „Vergleichswert" solcher Verweise zu thematisieren oder zu begründen. Abgerundet wird der Band durch verschiedene Register sowie ein Li¬

teraturverzeichnis.

M.S.

David Volgger: Notizen zur Phonologie des Bibelhebräischen. St. Ottilien: Eos Verlag 1992. (Münchener Universitäts-Schriften: Phil. Fak. Altertumskunde und Kulturwissenschaften. Arbeiten zu Text und Sprache im Alten Testamem, Bd. 36) Xll, 132 S. DM 24.80. ISBN 3-88096-536-6.

Die gut lesbare Untersuchung behandelt - ausgehend von Überlegungen der generativen Transformationsgrammatik, aber auch unter Einbeziehung diachroner Gesichtspunkte - eine Anzahl von Einzelfragen. Das Schwergewicht liegt bei den vokalischen Phonemen, wie sie in der tiberensisch-masoretischen Überlieferung bezeichnet werden. Besondere Beachtung finden Vokalalternationen und -Opposi¬

tionen (S.73 wird mit i, e, a, o, u als vokalischen Phonemen des tiber Hebr. ge¬

rechnet). Weitere Abschnitte sind u.a. den Konsonantenphonemen, den Di¬

phthongen, der Silbenstmktur, der Betonung sowie den Beziehungen Phonologie- Morphologie gewidmet

LO.

Joseph Wehrle: Sprichwort und Weisheit. Studien zur Syntax und Semantik der töb ... m'm-Sprüche im Buch der Sprichwörter. St. Ottilien: Eos Verlag 1993. (Mün¬

chener Universitäts-Schriften: Phil. Fak. Altertumskunde und Kulturwissen¬

schaften. Arbeiten zu Text und Sprache im Alten Testamem, Bd. 38) XII, 393 S. DM 38,-. ISBN 3-88096-538-2.

Nach allgemeinen Überlegungen zum Charakter von Sprichwörtern werden 20

im Proverbienbuch zu findende Sprüche des Musters töb ... min „besser ... als"

untersucht. Ausgehend von Sprüche 15, Vers 16 und 17 als paradigmatischen Bei¬

spielen werden syntaktische Strukturen, semantische Funktionen, Kontextbezüge (kontextintegriert bzw. kontextunabhängig) unter Berücksichtigung des Instru¬

mentariums der gegenwärtigen Literaturwissenschaft eingehend analysiert. Die Versionen werden ebenso herangezogen wie außerhebräisches, vor allem ägypti¬

sches Vergleichsmaterial.

LO.

(7)

Paul Joüon, S.J. -T. Muraoka: A Grammar of Biblical Hebrew, Parts 1-3. Roma:

Editrice Pontificio Istituto Biblico 1993 (Reprint of the First Edition 1991, with corrections). XXXXV u. 779 S. Lit 69.000/US$ 60.00 (subsidia biblica 14/1-11) ISBN 88-7653-595-0.

Die Grammaiik des Biblisch-Hebräischen von Paul Joüon, 1923 erstmals veröf¬

fentlicht und seitdem mehrfach nachgedruckL darf wohl als ein Standardwerk in französischer Sprache betrachtet werden. Im deutschen Sprachraum ist sie aber bisher weniger verbreiteL Mit der englischen Übersetzung wird nun der Kreis der Interessenten erweitert. Wie sich schon aus dem Erscheinungsdatum des Grund¬

werks ergibt, liegt der Darstellung die Gliederung der traditionellen Grammadk zugrunde, was aber kein Mangel sein muß.

Der Stoff ist auf 177 Paragraphen verteilt, von denen 67 der Syntax gewidmet sind. Das bedeutet, daß dieser dritte Teil fast so umfangreich ist wie 1. Orthogra¬

phie und Phonetik sowie 2. Morphologie zusammen. Dazu kommen ausführliche Paradigmen sowie Indices. Bereits ein kurzer Blick in das Verzeichnis der Text¬

stellen zeigt, daß die grammatischen Aussagen durch eine Vielzahl von Beispielen

untermauert werden. Auch Vergleichsmaterial aus verwandten, vor allem den

nordwestsemitischen Sprachen wird häufig herangezogen. Vieles davon konnte dem Verfasser des Grundwerkes noch nicht bekannt sein.

Durch die von Übersetzer und Bearbeiter einbezogene Literatur ist das Werk

unter Beibehaltung der ursprünglichen Anlage dem heutigen Forschungs- und

Kenntnisstand angepaßt worden. Der bereits nach kurzer Zeit erforderliche Neu¬

druck zeigL daß es eine positive Aufnahme gefunden haL

J.O.

Wolfgang Richter: Biblia Hebraica transcripta BH'. 4-15. Jo.iua bis Chronik - 16. Ergänzungsband: Sirach. St. Ottilien: Eos Verlag 1991-1993. (Münchener Universitäts-Schriften: Phil. Fak. Altertumskunde und Kulturwissenschaften.

Arbeiten zu Text und Sprache im Alten Testament, Bd. 33.4-16).

In einem Zeitraum von rund drei Jahren ist die gesamte BH' im Druck erschie¬

nen (vgl. die Anzeige der drei ersten Teile in ZDMG 144 (1994), 152f). Ziele und Anordnung des Werkes wurden im Teilband 1 (Genesis) erläutert, darauf ist bei der Benutzung zurückzugreifen. Grundlegend für die Gestaltung des Werkes ist die Gliederung in Sätze, und daran wird sich auch die Diskussion entzünden (vgl.

zu einem Beispiel die Besprechung von R.Stahl, OLZ 89 [1994] 560f). Dahinter steht immer auch die Frage, wieweit der überlieferte masoretische Text (zugrun¬

degelegt wird die BHS, eine Anzahl von Varianten wird in den Anmerkungen be¬

rücksichtigt) für derartige Unternehmungen ausreichend ist oder ob nicht in stär¬

kerem Maße die Versionen sowie die Ergebnisse der textkritischen Arbeit zu be¬

rücksichtigen sind. Aber damit kommt dann schon wieder ein mehr oder weniger subjektives Element hinein - und es ist ja gerade das Ziel von Wolfgang Richter und seinen Mitarbeitern, objektive Kriterien für die Textanalyse zu gewinnen. Zu begrüßen isL daß auch die hebräischen Stücke des Sirach-Buches aufgenommen wurden (im Unterschied zu den kanonischen Büchern des AT wurde allerdings auf Beigabe des Textes in Quadratschrift verzichtet - die BHS-Bearbeitung liegt

(8)

noch immer nicht vor; die Umschrift wendet die heute bei keilschriftlichen Text¬

bearbeitungen verbreitete „Partitur" an, wodurch es möglich ist, das jeweils Er¬

haltene deutlich zu machen, was wegen der zahlreichen Varianten wichtig ist).

Die BH' erweist ihren Wert bei der Benutzung. Und hier ist zu erwarten und zu wünschen, daß dies in reichem Maße geschieht. So wird sich dann auch zei¬

gen, ob die Entscheidungen, die für die Satzabgrenzung getroffen wurden, trag¬

bar sind oder ob sie im Einzelfall modifiziert werden müssen.

J.O.

Christian Riepl: Sind David und Saul berechenbar! Von der sprachlichen Analyse zur literarischen Struktur von 1 Sam 21 und 22. St. Ottilien: Eos Verlag 1993.

(Münchener Universitäts-Schriften: Phil. Fak. Altertumskunde und Kulturwis¬

senschaften. Arbeiten zu Text und Sprache im Alten Testament, Bd.39) XII, 393 S. DM 48,-. ISBN 3-88096-539-0.

An eine Einführung in die „Methoden einer rechnergestützten alttestamentli¬

chen Literaturwissenschaft" schließt sich im 2. Teil die „Sprachwissenschaftliche Erfassung" des zu untersuchenden Textabschnitts an. Von der satzweisen Tran¬

skription (nach der Münchener BibUa Hebraica transcripta) ausgehend folgen auf

die Diskussion textkritischer Fragen metasprachlicbe Transkriptionen von

I Sam 21-22, die dann „von der sprachlichen Analyse zur literarischen Struktur"

weitergeführt werden. Auf der Grundlage syntakdscher Abschnitte, die mit Hilfe des Rechners zu erkennen sind, wird die literarkritische Arbeit objektiviert. Es er¬

geben sich acht literarische Abschnitte. Der Komplex 1 Sam 21-22 ist also aus ver¬

schiedenen Einzeltexten zusammengesetzL die bezüglich David und Saul unter¬

schiedliche Bilder zeichnen. In der Gesamtkomposition wird eine in einzelnen Abschnitten erkennbare nachteilige Sicht Davids ins Positive gewendet. Das Um¬

gekehrte geschieht bei Saul. Eine apologetische Tendenz der „Geschichte von Da¬

vids Aufstieg" gilt bei diesem Stück nur für die Endfassung, nicht für die Textab¬

schnitte vor der Komposidon.

J.O.

Agios, D. A./Hitchcock, R.: The Arab Influence in Medieval Europe. Reading:

Ithaea Press 1994. 181 p. (Folia Scholastica Mediterranea).

Der schmale Band enthält Vorträge der Tagung „Arabic Infiuences upon Me¬

dieval Europe", die 1990 vom Department for External Studies an der University of Oxford mit Unterstützung der Zeitschrift al-Masaq abgehalten wurde. Behan¬

delt werden hauptsächlich konkret nachweisbare Einflüsse, welche die islamische Kultur im mittelalterlichen Europa hinterlassen hat. Beachtenswert ist bei der Auswahl der abgedruckten Aufsätze insbesondere, daß weniger die Standardge¬

biete der betreffenden Fragestellung (Byzanz, Sizilien, Spanien; wissenschaftliche Literatur, Philosophie, Musik etc.) als vielmehr eher selten im Blickpunkt stehen-

(9)

de Bereiche behandek werden, von Mechanik und Technik bis hin zur einer „isla¬

mischen Wahrsagemethode" (womit hier die Skapulimantie oder Wahrsagung aus den Schulterknochen eines Schafes gemeint ist).

Die Beiträge: 1-24: Abulafia, D.: The Role of Trade in Muslim-Christian Con¬

tact During the Middle Ages; 25-43: Hill, D. R. : Arabic Fine Technology and its

Influcence on European Mechanical Engineering; 44-62: Allan, J.W.: The In¬

fluence ofthe Metalwork of the Arab Mediterranean on that of Medieval Europe;

63-82: Kennedy, F.F.: Muslim Sources of Dante?; 83-99: Monzano Moreno, E.:

Christian-Muslim Frontier in Al-Andalus: Idea and Reality; 100-135: Burnett, C. : An Islamic Divinatory Technique in Medieval Spain; 136-167: Wulstan, D. :

Boys, Women and Drunkards: Hispano-Mauresque Influences on European

Song?

U.M.

Abstracta Iranica 14 (1991). Teheran/Paris: Institut Francais de Recherche en Iran 1993 (Diffusion: Editions Peeters, Leuven). XVII, 374 S. (Studia Iranica.

Supplement) ISSN 0240-8910.

Ein weiterer Band der bibliographischen Jahres-Zeitschrift, in der Bücher und Aufsätze über Iran und die von der iranischen Kultur geprägten Regionen (Af¬

ghanistan, Zentralasien, Indien) auswahlweise erfaßt und durch kridsche Würdi¬

gungen bzw. durch Inhaltsangaben vorgestellt werden. Behandelt werden 1459

Publikadonen, darunter auch zahlreiche in persischer Sprache, die 1990 oder in den späten achtziger Jahren erschienen sind. Ihre Zuordnung zu den einzelnen Sachgebieten ist, wie Stichproben ergaben, stimmig; lediglich der Artikel .über Ähündzäde (Nr. 1085) wäre wohl besser unter moderner als unter klassischer Lite¬

ratur aufgehoben. Die Unterteilung innerhalb des Sachgebietes „Histoire, Periode Musulmane" (4) wäre noch überzeugender, wenn man die Rubrik „Inde Musul¬

mane" (4.2.3), in der auch Arbeiten über das muslimische Indien vor dem 15. Jahrhundert verzeichnet werden, aus dem Abschnitt „Histoire du XV au XI- X' siecle" (4.2) herausgenommen und als 4.6 verselbständigt hätte. Schade ist es, daß die Titel der Veröffentlichungen in diesem überaus nützlichen, ja unentbehr¬

lichen Band vor allem im Hinblick auf Namen, Seitenangaben und die von den

Autoren benutzte Umschrift nicht immer ganz korrekt wiedergegeben werden

(z.B. Nr. 503, 513, 526, 534, 834, 1096).

G.H.

Annemarie Schimmel: The Triumphal Sun - A Study of the Works of Jaläloddin Ru¬

mi. Albany, N.Y.: State University of New York Press, 1993^ XVII, 513 S.

(Persian Studies Series, ed. by Ehsan Yarshater, no.8) $ 16.95.

Daß Annemarie Schimmels große Arbeit über Galäl ud-dln-i Rümi wieder, und außerdem zu einem erschwinglichen Preis, erhältlich ist, kann man nur begrüßen.

Zu bedauern ist allerdings, daß der Herausgeber der Neuauflage die Verfasserin

(10)

offensichtlich vor ein fait accomph gesteUt und ihr ledighch Raum für ein kurzes Vorwort, nicht aber für Veränderungen und Verbesserungen gelassen hat. In ih¬

rem Vorwort weist Annemarie Schimmel auf den Aufschwung hin, den die RümT- Forschung seit dem ersten Erscheinen von The Triumphal Sun 1978 genommen hat, und sie ergänzt dabei das Literaturverzeichnis wenigstens um die wichtigsten Titel; hinzufügen kann man nun auch das ihr zu Ehren erschienene Poetry and Mysticism in Islam - The Heritage of Rumi (1 Ith G. Levi della Vida Bienniel Con¬

ference; ersch. bei Cambridge University Press, 1994).

Am Aufschwung der RümT-Forschung hat Annemarie Schimmel einen großen,

vielleicht entscheidenden, Anteil, und das vorliegende Buch ist auch durch das, was die Verfasserin seither geschrieben hat, oder durch Arbeiten anderer - insbe¬

sondere W. C. Chitticks The Sufi Path of Love (Albany 1983) - nicht überholt wor¬

den. Dem Herzstück von The Triumphal Sun, dem Kapitel über die Bildersprache Rümis, ist bisher nichts Vergleichbares gefolgL und so wird dieses Buch auch wei¬

terhin nicht nur auf eine sehr einfühlsame Weise in Rümis Mystik einführen, son¬

dern auch ein Nachschlagewerk für alle an der klassischen persischen Poesie In¬

teressierten bleiben.

M.G.

Bhiksu Thich Minh Chau: TTie Chinese Madhyama Ägama and the Päh Majjhi¬

ma Nikäya. A Comparative Study. Delhi: Modlal Banarsisdass, 1991 (Buddhist Tradidon, XV), 388 S. ISBN 81-208-0794-4 (Ind. Rs. 200,-).

Mit der vorliegenden Publikation wird ein im Jahre 1961 von der Bihar Univer¬

sity als Dissertadon angenommenes und 1964 in erster Ausgabe erschienenes Werk unverändert nachgedruckt. Das einleitende Kapitel charakterisiert den mit der Päli-Version verglichenen chinesischen Text des Madhyamägama, weist ihn unter Erörterung einiger religionsgeschichtlicher Besonderheiten der Sarvästivä¬

da-Schule zu und listet die für die genauere Untersuchung gewählten 98 Sütras auf Im zweiten Teil (S. 45-207) findet man die eigentliche vergleichende Untersu¬

chung, wobei zunächst die formalen Prinzipien der Textanordnung, der Titelzu¬

weisung usw. und anschließend Fragen der Mönchsdisziplin und der Lebensweise

der Mönche, der Meditadonsmethoden und der einzelnen Stufen auf dem Erlö¬

sungsweg dargestellt werden. Der dritte Teil des Buches ist dem Vergleich von 15 ausgewählten Lehrreden gewidmeL wobei die chinesische Version und die Päli- Version jeweils mit kurzen inhaUlichen Zusammenfassungen einander gegenüber¬

gestellt werden. Zehn Anhangskapitel unterschiedlichen Inhalts (Biographie des chinesischen Übersetzers Sanghadeva, vergleichende Liste der Lehrreden, Glos¬

sar usw.) beschließen den Band.

Das vorliegende Buch stellt einen nützlichen Beitrag zur praktischen Erschlie¬

ßung des Inhalts der chinesischen Übersetzung des Madhyamägama dar; man

muß bei der Benützung allerdings die Tatsache im Auge behalten, daß auch der zur Zeit der Abfassung der Arbeit bereits erreichte Stand der internadonalen bud¬

dhologisehen Forschung teilweise nicht angemessen berücksichtigt worden ist.

H.B.

(11)

Anagatavamsa Desana. The Sermon of the Chronicle-To-Be, translated by Udaya Meddegama, edited by J.C.Holt. Delhi: Motilal Banarsidass, 1993 (Buddhist Tradition Series, XXI), 70 S. ISBN 81-208-1133-X (Ind. Rs. 100,-).

Mit dem hier angezeigten Band wird die bisher recht kleine Zahl von Überset¬

zungen klassischer singhalesischer Texte in westliche Sprachen erweitert, und zwar durch die englische Wiedergabe eines Werkes des buddhistischen Messianis¬

mus. Das im M.Jahrhundert verfaßte Werk ist ein wichdges Zeugnis für die mit¬

telalterliche Entwicklung des Kultes des zukünftigen Buddha Maitreya und der mit seinem Erscheinen verbundenen Erwartungen und Hoffnungen. Der Heraus¬

geber (J.C. Holt) ordnet die im Text enthaltenen Vorstellungen in seiner Einlei¬

tung in die Geschichte der buddhistischen Tradition in sehr informativer Weise ein. Der sorgEältig übersetzte Text der Anägatavarnsadesanäva enthält eine aus¬

führliche Version der eschatologischen Vorstellungen der Theraväda-Buddhisten in Gestalt einer dem Buddha zugeschriebenen Weissagung über das Ende der ge¬

genwärtigen Weltperiode, über die Entstehung einer wunderbaren neuen Welt mit der paradiesischen Stadt KetumatT, sowie über die Erleuchtung und Wirksamkeit des Buddhas der Zukunft, Maitreya. Glossar und Index erleichtern die Benützung des Buches. Am Rande sei vermerkt, daß der Hinweis des Herausgebers der Serie (A. Wayman) auf die Mahäsänghika-Sekte im Vorwort (S.V) etwas unmotiviert und irreführend erscheint. Das vorliegende Buch ist eine willkommene Bereiche¬

rung sowohl für die Religionsgeschichte wie für die Kenntnis der Geschichte und Entwicklung der singhalesischen Literatur.

H.B.

Peter Zieme: Religion und Gesellschaft im Uigurischen Königreich von Koco. Opla¬

den: Westdeutscher Veriag 1992. DM 42,-. ISBN 3-531-05106-7.

Die Studie ist keine kulturhistorische und sozialgeschichtliche Darstellung in konventioneller HinsichL sondern stellt einen ersten Schritt in diese Richtung dar, indem sie aus dem fast nur aus buddhisdschen Werken bestehenden uiguri¬

schen Schrifttum des 9.-14. Jahrhunderts auf einige religiöse und gesellschaftliche Aspekte des Uigurenreichs von Qoco hinweist. In der Einleitung wird ein knapper Abriß der Geschichte der Uiguren von Qoco vermittelt. Die uigurische Eroberung der Turfan-Oase an der Seidenstraße führte dazu, daß die Uiguren zur seßhaften

Lebensweise übergingen und den Buddhismus annahmen. Sie spielten eine be¬

stimmende Rolle in der Verwaltung und Kultur des Mongolenreichs. Das buddhi¬

stische Schrifttum der Uiguren besteht nahezu ausschließlich aus Übersetzungen, die in chronologischer Abfolge vor allem aus dem „Tocharischen", dem Chinesi¬

schen und dem Tibetischen erstellt wurden. Nur in der mongolischen Phase (13.- 14. Jahrhundert) kann man mit sanskriten Voriagen und Originaltexten rechnen.

Im Mittelpunkt der Studie stehen die uigurischen Kolophone des 13. und M.Jahr¬

hunderts. Die von Zieme durchgeführten Untersuchungen ergeben den folgenden

Aufbau der Kolophone: Einleitungsformel, Datum, Auftraggeber, Anlaß, Ver¬

dienstzuwendung, Wünsche und Ziele, Abschlußformel. Unter anderen wichdgen historischen Problemen ist die Rede von der Gewaltenteilung zwischen Religion

(12)

und Staat, von den Titeln des mongolischen Großkhans, denen des uigurischen Herrschers und der Mitglieder der Dynastie. Abschließend wird ein Kolophon ex¬

emplarisch übersetzt und analysiert.

l.Z.

Alok Bhalla und Peter J. Bumke (Hgg.) : Images of Rural India in ihe 20th Centu¬

ry. New Delhi: Sterling Publishers 1992, viü; 304S. 2Abb.

ISBN 81-207-1420-2. Rs.300,-.

Beiträge eines Symposiums des Max Müller Bhavan in Hyderabad, das im Fe¬

bruar 1991 stattfand. Neben der Einleitung des örtlichen MMB-Direktors enthält

der Band 23 Beitr von Teilnehmern (22 indischen, einem deutschen) aus ver¬

schiedenen Berufen und Wissenschaftsgebieten; er ist in drei Teile unterteilt: „In¬

troducdon" (2 Beitr), „History/Politics/Social Science" (13 Beitr.) und „Literatu- re/Art/Theatre/Film" (9 Beitr.). Im 2. Teil werden hauptsächl. die „Realia" des Dorflebens (vor allem Zentral-und Südindiens) behandelt, z.T. aus bist., doch größtenteils aus zeitgenössischer Sicht (vgl. hierzu auch Oliver Mendelsohn, The

Transformation of Authority in Rural India, in: Modern Asian Studies 24 [1993], S. 805-842). Neben Beitr., die verzweifelten Pessimismus über die Lage der Dörf¬

ler (vor allem ÄdiväsTs) bekunden (S.49: „the spreading eondition of homeless- ness"), stehen auch solche, die deren kämpferische Gegenwehr oder gar ihre öko¬

nomische Macht betonen (s. z.B. S. 181); es gibt auch Gandhiana. Der 3. Teil ist dem Bild des Dorfes in Film, Literatur und Kunst gewidmet. In seiner ansonsten sehr interessanten Analyse von Satyajit Rays berühmter Verfdmung des bengali¬

schen Romans PatherpScäli (und von deren westlichen Fehldeutungen) unterläuft dem Südinder T.G. Vaidyanathan ein schwerwiegender Fehler: Die aus zahllo¬

sen Volksliedern bekannte Klage, man habe am Ende des Tages kein Geld, um

den Fährmann zu bezahlen (d.h. man habe im Leben nichts bewirkt, das ein gutes Jenseits sichern würde), die den Tod von Apus Tante begleiteL gilt völlig verfehlt als Beleg dafür, daß „Money, money, money, or the lack of it, is the real theme of Palher Pachali" (S.229). Die indischen Beiträge sind größtenteils sorgfältig vorbe¬

reitet; dagegen wirkt der neben der Einleitung einzige deutsche (sehr persönl.) Beitrag (von Lothar Lutze) eher stegreifartig.

R. P D.

Verfasser der Kurzanzeigen: F.B. = Felix Böhl, Freiburg; G.H. = Gottfried Herrmann, Göttingen; H. B. = Heinz Bechert, Götdngen; H. F. = Heinz Felber, Leipzig; LZ. = Istvan Zimonyi, Gießen; J. B. = Josef Bauer, Würzburg; J.O. =

Joachim Oelsner, Leipzig; M.G. = Michael Glünz, Seattle, U.S.A.; M.S. =

Margarete Schlüter, Frankfurt; R. P. D. = Rahul Peter Das, Halle/Saale;

U.M. = Ulrich Marzolph, Götdngen; W.S. = Wolfgang Schramm, Göttingen.

(13)

In eigener Sache

Durch einen Fehler in der Druckerei wurde bei dem erweiterten Sonderdruck

Die Anfänge der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft von Holger Preissler

ein unkorrigierter Text eingesetzt.

Zwischenzeitlich wurde dieser Sonderdruck in einer korrigierten Auflage nachgedruckt.

Falls Sie diesen Sonderdruck einem weiteren Leserkreis zugänglich machen oder selbst auf einen korrigierten Text Wert legen, bitten wir Sie, den Erst¬

druck, da dieser der Arbeit des Verfassers und des Herausgebers nicht gerecht wird, durch die Neuauflage zu ersetzen.

Fordern Sie bitte eine Ersatzlieferung an bei:

Franz Steiner Verlag Postfach 101061, D-70009 Stuttgart

(14)

MORGENLANDES (AKM)

Im Auftrag der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft herausgegeben

von Tilman Nagel

Band 51,3:

Schari'a und Moderne

Diskussionen zum Schwanger¬

schaftsabbruch, zur Versicherung und zum Zinswesen

Von Rüdiger Lohlicer

1996.156 Seiten. Kart. DM/sFr 88,-/

öS 640,-. ISBN 3-515-06582-2

Mit den Studien dieses Bandes wird ein Versuch vorgelegt, den Wandlungspro¬

zessen des islamischen Rechts in der

Gegenwart nachzugehen. Im Gegensatz zur weitverbreiteten Auffassung, das isla¬

mische Recht sei unveränderbar und zur

Anpassung an die Moderne nicht fähig,

zeigt diese Arbeit mit ausführlichem

QueUenmaterial, auf welchen Ebenen die

Auseinandersetzung von Muslimen mit

zeitgenössischen Problemen stattfindet.

Zum Thema Abtreibung wird ein Einblick in

die aktuelle Diskussion gegeben, der

zeigt, daß die in den Medien verbreitete Auffassung, der Islam verbiete generell

den Schwangerschaftsabbruch, falsch

ist. Auch zum Thema Versicherung wer¬

den die verschiedenen muslimischen Positionen vom Verbot bis zur Erlaubtheit der Versicherung in einer bis jetzt nicht gegebenen Ausführlichkeit dargestellt.

Die Studie zum Zinsrecht zeigt, daß es

„das Zinsverbot" im Islam nicht gibt.

Mit diesem Band werden einige Vorurtei¬

le über das islamische Recht in der Mo¬

derne erschüttert.

Band 51,2:

Abu l-^Abbäs b. ^Aß^

Sufi und Koranausleger

Von Richard Grämlich

1995. Vlll, 346 Seiten. Kart. DM/sFr 184,- /öS 1.435,-.

ISBN 3-515-06571-1

Band 51,1:

Gedenkschrift

Wolfgang Reuschel

Akten des III. Arabistischen Kolloqui¬

ums, Leipzig, 21 .-22. November 1991

Herausgegeben von Dieter Bellmann

1994.333 Seiten. Kart. DM/sFr 172,-

/ öS 1.342,-. ISBN 3-515-06283-1

Band 50,4:

Dästänhä-Ye Sirin

Fünfzig persische Volksbüchlein aus

der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts

Von Ulrich Marzolph 1994.115 Seiten mit 63 Abbildungen.

Kart. DM/sFr 72,- / öS 562,-.

ISBN 3-515-06359-5

Franz Steiner Verlag Stuttgart

Postfach 10 10 61 — D-70009 Stuttgart

Preisänderungen vorbehalten

(15)

STUDIEN (BTS)

Herausgegeben vom Orient-Institut der

Deutschen Morgeniändischen Gesell¬

schaft

42. Hartmut Bobzin: Der Koran im Zeitalter der Reformation. Studien zur Frühge¬

schichte der Arabistil< und Islamkunde in Europa. 1995. XIV, 598 Seiten. Kart. DM/

sFr 188- /öS 1.467-

ISBN 3-515-05365-4 43. Beatrix Ossendorf-Conrad: Das „K. al-

Wädiha" des 'Abd al-Malik b. Habib.

Edition und Kommentar zu Ms. OarawiyyTn 809/40 (Abwäb al-Tahära). 1994. X, 574 Seiten mit 46 Faksimiles. Kart. DM/sFr 196 -/ öS 1.529- ISBN 3-515-05366-2 44. Mathias von Bredow: Der Heilige Krieg

(^ihäd) aus der Sicht der malikitischen Rechtsschule. 1994. XI, 197 Seiten deut¬

scher, 740 Seiten arabischer Text. Kart.

DM/sFr 244,- / öS 1.903,-

ISBN 3-515-06557-1 46. Gerhard Conrad: Die Qudät Dimaäq und

der Madhab al-Auzä°T. Materialien zur sy¬

rischen Rechtsgeschichte. 1994. XVIII, 828 Seiten deutscher Text. Kart. DM/sFr 228,- /öS 1.779,- ISBN 3-515-05588-6 54. Wolfhart Heinrichs / Gregor Schoeler,

Hrsg.: Festschrift Ewald Wagner zum 65. Geburtstag

Band 1: Semidsche Studien unter bes.

Berücksichtigung der Südsemitistik. 1994.

XV, 284 Seiten. Kart. DM/sFr 96,- / öS

749,- ISBN 3-515-06113-4

Band 2: Studien zur arabischen Dich¬

tung. 1994. XVII, 641 Seiten. Kart. DM/sFr 188,- / öS 1.467,- ISBN 3-515-06114-2 58. Fritz Meier. Zwei Abhandlungen über

die Naqibandiyya. I. Die Herzensbin¬

dung an den Meister. II. Kraftakt und Faustrecht des Heiligen. 1994.366 Seiten.

Kart. DM/sFr 128,- / öS 999,- ISBN 3-515-06563-6 60. Johann Christoph Bürgel / Stephan

Guth, Hrsg.: Gesellschaftlicher Um¬

bruch und Historie im zeitgenössi¬

schen Drama der islamischen Welt.

1995. XII, 29 Seiten. Kart. DM/sFr 98,-/öS

765,- ISBN 3-515-06705-1

Begründet von Hellmut Ritter. Im

Auftrag der Deutschen Morgeniändi¬

schen Gesellschaft herausgegeben

von Ulrich Haarmann und Erika

Glassen

6. Hellinut Ritter / Sven Dedering u.a.. Hrsg.: Das Biographische Le¬

xikon desSalähaddin Halil Ibn Ai¬

bak as-SafadT

(s)Tell 19: Ridwän as-Sayyid, Hrsg.:

"Abd al-°Azlm Ibn Ab1 l-lsba<= al-

"Adwäm bis "Allan aä-Su"üb1.

1993.616 Seiten. Kart. DM/sFr 154,-

/ öS 1.201,- ISBN 3-515-0-7

(x) Teil 24: Muhammad "Adnän al- BahTt / Mustafä al-Hiyärl, Hrsg.:

Farqad al-"lgiT ar-RabaT bis Abü I- Lait az-Zähid al-HamawT. 1993.469 Seiten arabischer Text. Kart. DM/sFr 136,- /öS 1.061,-

ISBN 3-515-06311-0

38. Arabisches Volkstheater in Kairo

im Jahre 1909. Ahmad il Fär und

seine Schwänke. Herausgegeben,

übersetzt und eingeführt von Man¬

fred Woidich und Jacob M. Land¬

au. 1993. 489 Seiten. Kart. DM/sFr 136,- /öS 1.061,-

ISBN 3-515-05842-7

40. Manuela Marin / David Waines,

Ed.: Kanz al-Fawä'id fl TanwF al-

Mawäld. (Medieval Arab / Islamic

Culinary Art). 1993. V, 61 Seiten eng¬

lischer, 415 Seiten arabischer TexL Kart. DM/sFr 140,- /öS 1.092,-

ISBN 3-515-05950-4

43. Gudrun Schubert, Hrsg.: Annähe¬

rungen. Der mystisch-philosophi¬

sche Briefwechsel zwischen Sadr

ud-dm-l QönawT und Nasir ud-dTn-

i TüsT. 1996. XII, 60 S. deutscher, 174 Seiten arabischer Text. Kart., etwa DM/sFr 96,- / öS 749,-

ISBN 3-515-06707-8

Franz Steiner Verlag Stuttgart

Postfach 10 10 61 — D-70009 Stuttgart

Preisänderungen vortaehalten

(16)

Aufsätze

Leo Depuydt: Twixt Relative Verb Form and Passive Participle in Egyptian. 1 LM. Diakonoff and L.E. Kogan: Addenda et Corrigenda to Hamito-Semitic

Etymological Dietionary by V. Orel and O. Stolbova 25

Klaus Beyer: Altsyrische Inschriften neu gelesen 39

Christoph Gerber und Shabo Talay: Eine altsyrische Grabinschrift aus Ka¬

bahaydar 45

Hubert Kaufhold: Anmerkungen zur Veröffentlichung eines syrischen Lek¬

tionarfragments 49

Sebastian Günther: Der säfi'itische Traditionalist Abü Sulaimän al-HattäbT und die Situadon der religiösen Wissenschaften im 10. Jahrhundert. ... 61

Tilman Nagel: Autochthone Wurzeln des islamischen Modernismus 92

Hugh van Skyhawk: Hinduismus und Hindutva 112

Rahul Peter Das: Zu einer neuen Caryäpada-Samm\\in% 128

Florian C.Reiter: The Ch'üan-chen Patriarch T'an Ch'u-tuan (1123-1185)

and the Chinese Taiismanic Tradition 139

Martin Gimm: Die Frustration des Gelehrten, kulinarisch betrachtet 156

Miszelle

Kamran Amir Arjomand: Die Schia-Bibliothek des Orientalischen Seminars

der Universität zu Köln 173

Biicherbesprechungen

O.Engels und P.Schreiner (Hgg.): Die Begegnung des Westens mit dem

Osten. Von Ulrich Marzolph 175

U.Luft: Die chronologische Fixierung des ägyptischen Mittleren Reiches nach dem Tempelarchiv von Illahun. Von Heike El-Hotabi-Sternberg

und Matthias Müller 176

Gebhard J.Selz: Altsumerische Verwaltungstexte aus Lagas. Teil 2: Altsu¬

merische Wirtschaftsurkunden aus amerikanischen Sammlungen. Von

Josef Bauer 183

Peter Högemann: Das alte Vorderasien und die Achämeniden. Von Heide¬

marie Koch 183

Heidemarie Koch: Achämeniden-Studien IV. Von Wolfgang Schramm .... 198

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Dabei stellen diese Quellen allerdings lediglich punktuelle Angaben konkreter Größenordnun- gen dar, die weder in einen Kontext zur demographischen Gesamtsituation eingebettet

Es brauchte etwa 30 Jahre, viele Millionen Steine und viele Tausende Arbeiter bis eine Pyramide erbaut war.. Die Arbeiter schlugen die Steine mit einfachen Werkzeugen aus

Der Steintransport erfolgt über steile Rampen mit einem Neigungsverhältnis von 2:1, die auf den Stufen des Kernmauerwerks zu diesen parallel und auf allen vier Seiten

potamiens heimisch waren. vorchristlichen Jahrtausends an wurde zwar auch im Zweistromland Pferdezucht betrieben, aber der Bedarf an Nachschub, nach dem vor allem

Der Sinn entspringt hier nicht dem planenden und ordnenden Willen Gottes, dem sich der Mensch ein- fach fromm unterzuordnen hat (Typ a) - dein Wille geschehe - und er ist der

Leben ist Einbindung, Tod ist Besonderung. Wie es nach ägyptischer Vorstellung Formen der Einbindung gibt, die auch den physischen Tod überdauern, so gibt es andererseits Formen

auf politische Zentren, wie sie an sich ja auch denkbar wäre, ist nicht zu beobachten; für die beiden Hauptstädte Memphis (Altes und Mittleres Reich) und Theben (bes.

Es ist diese Logik der Trennung (das Subjekt wird von den Dingen und dem Sozia- len getrennt) und der Vermittlung (in seiner Selbstbesinnung spricht es eine univer- selle Sprache),