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Touch-Screens – bitteberühren!Touch-Screens sind Ausgabe- undEingabesystem in einem. BeimDruck auf die Bildschirmoberflächeerkennt das System die Position derBerührung – meist aufgrund einerSpannungsmessung.

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Dr. Katja Bammel, Cagliari/Italien, katja.bammel@dsf.

unica.it

Touch-Screens – bitte berühren!

Touch-Screens sind Ausgabe- und Eingabesystem in einem. Beim Druck auf die Bildschirmoberfläche erkennt das System die Position der Berührung – meist aufgrund einer Spannungsmessung.

Berührungsängste sollte man bei Touch-Screens wahrlich nicht ha- ben, denn ohne Kontakt läuft hier gar nichts: Ohne Umweg über Maus oder Tastatur kann der Benutzer di- rekt am Touch-Screen per Finger- druck eine Menüauswahl treffen und wird auf diese Weise relativ einfach durch ein komplexes Pro- gramm geführt, an dessen Ende

z. B. die gewünschte Fahrkarte ge- druckt oder eine medizinische Dia- gnose gestellt wird (Abb. 1). Diese Bildschirme dienen also nicht nur als Ausgabe-, sondern auch als Ein- gabesysteme und sind damit beson- ders geeignet für Menschen, die keine Erfahrung mit Computern haben und vor Tastatur oder Maus zurückschrecken. Da die berüh- rungsempfindliche Oberfläche des Touch-Screens theoretisch nur we- nige Millisekunden gedrückt wer- den muss und die Bestimmung der Berührungsposition und Digitalisie- rung der Koordinaten nur unwe- sentlich länger dauert, ist die Ein- gabe sehr schnell. Touch-Screens finden sich daher inzwischen nicht nur in Handys und mobilen Ta- schencomputern, sondern auch im Einzelhandel und in Restaurants, in so genannten Informationskiosken, im Finanzwesen, in der Medizin und in der Industrie.

Grundsätzlich besteht ein Touch- Screen aus einer berührungsemp- findlichen Fläche, die vor dem ei-

gentlichen Computerbildschirm montiert wird, einem Steuergerät und einer Software. Die Position, an der ein Finger auf den Touch- Screen drückt, lässt sich z. B. mit- tels einer Spannungs- oder Kapa- zitätsmessung bestimmen.

Weit verbreitet – die Span- nungsmethode

Das Spannungs- bzw. Wider- standsprinzip ist nicht nur die ältes- te, sondern aufgrund seiner preis- werten Umsetzung auch die ver- breitetste Touch-Screen-Technik. Im Laufe der Jahre wurden damit ver- schiedene Touch-Screen-Architek- turen entwickelt. Besonders soll im Weiteren auf die so genannte 4- Draht-Technik und ihre Weiterent- wicklung, die 8-Draht-Technik, ein- gegangen werden. Allen resistiven Methoden gemein ist der Aufbau aus mindestens drei Schichten (Abb. 2a): Das dem eigentlichen Bildschirm zugewandte Stabilteil ist eine meist aus Glas bestehende Platte, die über einen Rahmen von der flexiblen Schicht – meist aus Polyester – getrennt wird. Dieses so genannte Flexteil dient gleichzeitig als Schutzschicht. Flex- und Stabil- teil sind auf den einander zuge- wandten Seiten mit einer leitenden und transparenten Schicht aus Indi- um-Zinn-Oxid (Indium-Tin-Oxide, kurz: ITO) beschichtet. Durch den Rahmen und zusätzliche winzige Abstandshalter im aktiven Feld des Touch-Screens werden die leiten- den Schichten auf einen Abstand von wenigen Mikrometern gehal- ten. Erst die Berührung des Flex- teils und der dadurch ausgelöste Druck bringen die leitenden Schichten in Kontakt.

Um die Position dieses Kontak- tes zu bestimmen und damit das ausgewählte Menü zu spezifizieren, wird eine Spannung an die ITO- Schichten angelegt. Dies geschieht in der einfachsten Touch-Screen- Architektur, der 4-Draht-Technik, mithilfe von vier breiten Leiterbah- nen aus Silber. Diese befinden sich z. B. auf dem Stabilteil oben und unten und auf dem Flexteil rechts und links (Abb. 2b). Das interne Steuergerät legt nun abwechselnd eine Spannung an die Schichten an, dabei wird eine Leiterbahn mit 5 Volt versorgt und die gegenüberlie- gende geerdet. Da es sich bei ITO um einen keramischen Halbleiter handelt, kommt es aufgrund des elektrischen Widerstandes zu einem linearen Spannungsabfall innerhalb der Schicht. Die gekreuzte Anord- nung der Leiterstreifen sorgt dafür, dass der Spannungsgradient auf dem Stabilteil in vertikaler und auf dem Flexteil in horizontaler Rich- tung verläuft und damit in den ver- schiedenen vertikal bzw. horizontal liegenden Punkten Spannungswerte zwischen 0 und 5 Volt gemessen werden. Diese entsprechen be- stimmten Positionen auf dem Touch-Screen.

Liegt zunächst nur an der ITO- Schicht des Flexteils eine Spannung an und werden Flex- und Stabilteil durch die Berührung des Touch- Screens zusammengedrückt, so kann am Stabilteil der entsprechen- de horizontale Spannungswert ab- gegriffen werden. Das Steuergerät wandelt diesen analogen Wert in eine dementsprechende kalibrierte digitale Koordinate um, bevor es an das Stabilteil eine Spannung anlegt, um mithilfe des Flexteils den Span- nungswert in der vertikalen Rich-

Physik Journal 1 (2002) Nr. 9

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Abb. 1:

Touch-Screens sind aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. In den Fahrkartenau- tomaten der Bahn werden sie schon seit einigen Jahren eingesetzt. (Foto:

DB AG/Rose)

Abb. 2:

a) Ein Touch-Screen, der nach dem Spannungsprinzip arbeitet, besteht aus mindestens drei Schichten: Stabilteil, Rahmen und Flexteil. Die durch den Rahmen getrennten Teile sind auf den einander zugewandten Seiten mit einer leitenden und transparenten Schicht aus Indium-Zinn-Oxid (ITO) beschichtet, die sich durch einen Fingerdruck in Kontakt bringen lassen.

b) Zur Positionsbestimmung wird eine Spannung an die ITO-Schichten angelegt, z. B. mithilfe von vier Leiterbahnen aus Silber. Die gekreuzte Anordnung der Kontaktstreifen auf Stabil- und Flexteil sorgt dafür, dass der Spannungsgradient auf dem Stabilteil in vertikaler und auf dem Flexteil in horizontaler Richtung verläuft. Somit werden in den verschie- denen vertikal bzw. horizontal liegenden Punkten Spannungswerte zwischen 0 und 5 Volt gemessen werden.

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tung zu messen. Danach werden die Koordinaten digitalisiert und über eine serielle Schnittstelle an den PC weitergeleitet, der nun den am Touch-Screen mit dem Finger aus- gewählten Befehl ausführt. Die digi- tale Auflösung liegt bei etwa 15 500 Punkten pro Quadratzentimeter.

Da ITO ein keramischer Halblei- ter ist, der bei erhöhter Luftfeuch- tigkeit Sauerstoffatome bindet, also oxidiert, erhöht sich in der leiten- den Schicht mit der Zeit der Wider- stand und die analogen Messwerte entsprechen nicht mehr den ur- sprünglichen Referenzwerten. Zur Kompensation dieses Drifts, der mit der Größe der ITO-Schicht zu- nimmt, wird an jede Leiterbahn ei- ne Referenzleitung angebracht, mit der die dort tatsächlich anliegende Spannung gemessen wird. Mit die- ser 8-Draht-Architektur wird also eine permanente Kalibrierung der aktiven Touch-Screen-Fläche durchgeführt und ein durch den Drift bedingter Fehler unterbunden.

Fast ohne Druck – die Kapazitätsmethode

Bei der Positionsbestimmung mithilfe des Kapazitätsprinzips wird eine Glasplatte beidseitig mit einem leitfähigen Material beschichtet und die dem Benutzer zugewandte Tast- seite zusätzlich mit einem Schutz- film versiegelt. Während an den Rändern der Glasplatte angebrachte Elektroden in der äußeren leitfähi- gen Schicht ein gleichförmiges elek- trisches Feld erzeugen, wie man es auch von einem Kondensator kennt, dient die dem Monitor zuge- wandte Schicht der Abschirmung des PC-Bildschirms vor dem äuße- ren Feld. Berührt man nun mit dem Finger den Bildschirm, so wird durch den natürlichen kapazitiven Widerstand des menschlichen Kör- pers die Spannung in der Konden- satoranordnung erniedrigt und somit deren Kapazität erhöht. Folg- lich fließt ein schwacher elektri- scher Strom über die von dem Kon- takt betroffenen Elektroden. Der interne Controller registriert diese Änderung und errechnet die Koor- dinaten des Punktes, in dem die Berührung stattfand und leitet diese an den PC weiter.

Noch zu teuer – die Ener- gieabsorptionsmethode

Für eine Positionsbestimmung nach dem Energieabsorptionsprin- zip, das im Vergleich mit der Wi- derstands- und Kapazitätsmethode

noch recht teuer ist, werden an die Ecken einer Glasplatte vier piezo- elektrische Wandler angebracht, von denen zwei als Sender und zwei als Empfänger fungieren.

Schickt das Steuergerät nun ein elektrisches Signal von 5 Megahertz an einen der Sender, so wird dieses in eine Ultraschallwelle umgewan- delt. Reflektoren an den Kanten der Glasscheibe sorgen dafür, dass die- se Wellen ein stehendes Wellenfeld aufbauen. Greift man nun mit ei- nem Finger oder einem anderen weichen Gegenstand in dieses Wel- lenfeld, so wird ein Teil der Ultra- schallwelle absorbiert. Das Steuer- gerät vergleicht das auf den Emp- fänger auffallende, abgeschwächte analoge Messsignal mit dem unge- störten und führt anschließend eine Analog-Digitalumwandlung durch.

In einer Weiterentwicklung lässt sich das Wellenfeld direkt auf der Glasoberfläche eines PC-Bild- schirms erzeugen.

Eine andere Energieabsorptions- methode nutzt ein Gitter aus infra- rotem Licht. Dieses für den Men- schen unsichtbare Lichtgitter wird durch eine Reihe von Lichtdioden erzeugt, die am Rahmen des Touch- Screens angebracht sind, z. B. an der unteren und an der rechten Sei- te. An den gegenüberliegenden Sei- ten befinden sich Infrarot-Detekto- ren, die die einfallende Lichtinten- sität messen. Greift man nun in dieses Lichtgitter, so wird der Infra- rot-Strahl unterbrochen. Das Steu- ergerät identifiziert anhand des ab- geschwächten Signals die betroffe- nen Detektoren und Dioden und wandelt diese Information in digita- le Koordinaten um.

Virtuelle Touch-Screens

Sicher wird sich der Siegeszug des Touch-Screens weiter fortset- zen, da er nicht nur benutzer- freundlich ist, sondern sich mit ihm auch viele Anwendungen in der In- dustrie vereinfachen lassen. Der Touch-Screen der Zukunft könnte sogar auf den Bildschirm verzich- ten, denn Siemens entwickelte ei- nen virtuellen Touch-Screen, bei dem die Tastfläche wie ein Dia aus dem Computer auf eine beliebige Fläche projiziert wird. Eine seitlich angebrachte Kamera registriert dann, an welcher Stelle sich ein Finger der Projektion nähert. Das spart Platz und macht ein Ver- schmutzen oder Zerkratzen unmög- lich.

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