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eMedikation als Schlüssel für eHealth

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ARS MEDICI 122017 Falsche Stossrichtung

Was lange währt, wird endlich gut. Für die eHealth-Strategie des Bundes gilt dieses Sprichwort allerdings nicht.

Fragt man Ärzte, was eHealth für sie bedeutet, bekommt man oft dieselbe Antwort. Grundsätzlich seien Bemü- hungen im eHealth-Bereich zwar zu be- grüssen, jedoch fokussierten die bisher getroffenen Massnahmen nicht auf die Bedürfnisse der Ärzteschaft. Unter dieser Voraussetzung sei denn auch das elektronische Patien tendossier für Ärzte momentan von geringer Bedeu- tung. Stünde hierbei doch insbesondere der Austausch von Laborwerten, Be- richten, Diagnosen, Vitalwerten und so weiter im Zentrum. Solange sich daran nichts ändere, so ein Grossteil der Ärzteschaft, arbeite man lieber wie bis anhin weiter. Zumal mit dem Bundesgesetz über das elektronische Patientendossier (EPDG) bis jetzt nur die stationären Leistungserbringer zum

Führen eines elektronischen Patienten- dossiers verpflichtet sind.

Kurskorrektur unabdingbar Die Frage, wo eHealth wirklich nütz- lich sein könnte, beantworten Ärzte meist einhellig mit dem Stichwort

«eMedikation». Sehen sie darin doch den Schlüssel für eHealth. Betrachte man nämlich die Häufigkeit, mit der Ärzte, Apotheker, Pflegefachpersonen sowie Patienten auf zentrale Gesund- heitsdaten zugriffen, so gehe es mehr- heitlich um Informationen zu Medika- menten. Andere Daten wie zum Bei- spiel Laborwerte, Berichte, Diagnosen, Vitalwerte und so weiter hätten dem - gegenüber einen geringeren Stellen- wert. Demzufolge müsste der eMedika- tion allein schon deshalb mehr Auf- merksamkeit geschenkt werden.

Fehler reduzieren – Behandlung optimieren

Wo werden im Schweizer Gesundheits- wesen die meisten Fehler verursacht?

Genau: bei der Medikation! So fehlen allen Akteuren eineindeutige Informa- tionen darüber, welche Medikamente Patienten ganz genau einnehmen. So weiss ein zweiter behandelnder Arzt oftmals nicht, was für ein Arzneimittel der erste verordnet hat, ganz zu schwei- gen von Dosierung, Einnahmeintervall, allfälligen Interaktionen und so weiter.

Konsumieren Patienten dann noch Drittprodukte, ist ein Überblick kaum mehr möglich. Es erstaunt also nicht, dass für fast 5 Prozent der Hospitalisa- tionen in der Schweiz Fehlmedikatio- nen die Ursache sind. Die Kosten hier- für gehen in die Milliarden. Einschlä- gige Studien haben immer wieder gezeigt, dass sich Fehler bei der Medi- kation um mindestens 50 Prozent re du- zieren lassen, wenn alle an der Behand- lung beteiligten Leistungserbringer über genügend aktuelle und korrekte Medikationsdaten verfügen. Hierzu bietet sich die eMedikation im Beson- deren an.

Momentan schafft eHealth für Ärzte keinen nennenswerten Mehrwert, berücksichtigt die derzeitige eHealth-Strategie des Bundes doch nicht die Anliegen der Ärzteschaft. Für sie steht nicht der Austausch von Laborwerten, Berichten, Diagnosen und so weiter an erster Stelle, sondern der Zugriff auf Informationen zu Medikamenten. Die hierfür notwendigen Vor aussetzungen müssen allerdings erst noch geschaffen werden.

Adrian P. Müller

eMedikation als Schlüssel für eHealth

eMedikation ist keine eNebensache

Damit eHealth allen Beteiligten einen Mehrwert liefert, muss aus Sicht der APA

die eMedikation stärker in den Fokus gestellt werden

eine Datenbank auf Ebene Bund geschaffen werden

der Zugriff auf Patientendaten für Fachpersonen einfach möglich sein

die Finanzierung durch diejenigen erfolgen, die am Ende profitieren.

APA-Präsident Dr. med. Adrian P. Müller fordert ein Umdenken bei der jetzigen eHealth-Strategie des Bundes.

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ARS MEDICI 12 2017

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Vier Voraussetzungen

Soll eMedikation in der Schweiz zum Treiber für eHealth werden, müssen vier Voraussetzungen zwingend erfüllt sein: Erstens braucht es eine gesamt- schweizerische Datenbank. Hierbei ist zu beachten, dass die Daten nicht

aufgrund irgendwelcher Datenschutz - bedenken gelöscht werden. Zudem müssen Patienten lebenslang eindeutig identifizierbar sein. Die Hoheit über die Daten soll bei ihnen liegen, sprich: sie können grundsätzlich alle Daten sper- ren. Sie müssen allerdings darauf auf-

merksam gemacht werden, dass sich der Nutzen minimiert, je mehr sie den Zugriff einschränken. Zweitens müs- sen alle Akteure zusammenarbeiten, insbesondere der Bund und die Daten- schützer sind diesbezüglich gefordert.

Drittens sind sämtliche Bemühungen im eHealth-Bereich so zu orchestrieren, dass keinem der Beteiligten Nachteile entstehen. Es kann nicht sein, dass Ärz- ten aufgrund von eHealth zusätzlicher administrativer Aufwand sowie Mehr- kosten erwachsen. Viertens gilt es, das Mitspracherecht je nach Anwendungs- komplexität zu gewichten. Insbeson- dere Ärzte sollen stärker mit einbezo- gen werden. Sind diese Bedingungen er- füllt, kann eMedikation zum Schlüssel für eHealth werden. Am Ende profitie- ren alle – die Ärzteschaft, die Patienten, die Apotheker, die Spitäler, die Heime

und auch die Spitex.

Dr. med. Adrian P. Müller

Wer ist die APA?

Die Vereinigung der Ärzte mit Patientenapotheke (APA) setzt sich für eine sichere, qualitativ hoch - stehende und günstige Medikamentenversorgung der Patientinnen und Patienten ein. Hierbei ver- tritt sie die Interessen der selbstdispensierenden Ärzte gegen über der Politik, der Industrie und den Gros sisten. Die APA ist als Verein orga nisiert und umfasst rund tausend Mitglieder. Für APA-Mit- glieder ist das Handbuch «Qualitätssicherung der Praxis apo theke» kostenlos. Zudem erhalten sie gratis ein sogenanntes «Protokollheft». Darin sind alle Protokolle aus dem Handbuch enthalten.

Werden auch Sie bei uns Mitglied, und füllen Sie den Anmeldetalon auf unserer Website aus (www.patientenapotheke.ch), oder kontaktieren Sie uns via Mail (info@patientenapotheke.ch), Telefon (071 246 51 40) oder Fax (071 246 51 01).

Ärzte mit Patientenapotheke (APA)

Kolumbanstrasse 2, Postfach 148, 9008 St. Gallen

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