142 Aufrecht, Ueber Umäpatidhara.
Es wäre ja auch nutzlos gewesen, z. B. die Separat-Edicte von
Dhauli und Jaugada, welche sich auf die Behandlung der Nach¬
haren beziehen an solchen Orten einbauen zu lassen wo er, wie in
Käthiäväd natürUche Grenzen hatte.
3) Die Porm nikyarn werde ich später in der Abhandlung
über die Sprache der Inschriften zu besprechen haben. Hier mag
nur bemerkt werden , dass ich wie Senart dieselben als einen Ver¬
treter von nityam ansehe , aber im übrigen Senarts weiterer Er¬
klärung nicht beistimme. Ich glaube, dass hier ein Wechsel des
Organes von ka für ta, vorliegt, ähnlich wie in Mähäräshtri samkhä
für sarnstyd und in der nördlichen Aussprache tjya für die Gruppe
jtia, welche bei den Maräthen dnya lautet.
4) In dem letzten Satze nehme ich disä als gleichbedeutend mit desam (G.) „SteUe , Ort" und glaube , dass disä vä alocayitu
wörtUch „anblickend, d. h. Rücksicht nehmend auf den Ort" oder
freier „mit Rücksicht auf den Ort (wo die Inschrift steht)" be¬
deuten soU „weil auf dem Steine nicht für alles Raum war". ISam-
kheye, wofür die Photographie von Shähbäzgarhi deutlich sukheye
hat ist meiner Ansicht nach das Part. Put. Pass, von sarnkhyä
und entspricht dem Sanskrit samkhyeya ganz genau. Die Variante
von Girnär sarnchäye lässt sich mit dieser Erklärung sehr wohl
vereinigen, da khyä die dialeetische Nebenform ksä hat (siehe Bö.
WB. i. k. F. sub voce), welches letztere in den Prakrit Dialecten
regekecht zu chä werden musste. Auch ein immittelbarer Ueber¬
gang von khya in clia wäre nicht undenkbar. Was die Bedeutung
betrifiFt, so ist sarnkhyeyam käranam, wörtlich „eine zu berechnende Ursache" eine solche die man dureh Folgerungen aus besonderen
Umständen zu erschhessen hat.
Die Unterschrift zwischen den Beinen des Elephanten, der dem
zweiten TheUe der Kh. Inschrift abgebildet ist, gajatame „der beste Elephant' erfordert nach Kern's und Senart's Auseinandersetzungen keine weitere Bemerkung.
Ueber Umäpatidhara.
Von Theodor Aufrecht.
Die erste Nachricht, die wir über diesen Dichter erhalten, ist
ein Vers in der Einleitung vom Gitagovinda, iu dem Jayadeva
mehrere seiner Vorgänger in möglichster Kürze kennzeichnet. Unserem
Umäpatidhara wirft er Weitläuftigkeit oder zu grosse Breite im
Style vor (väcah palia vay ati). Das Urtheil ist gerecht, trifft aber
die ganze bengalische Schule. Was nun die Anthologien betrifiFt,
so hat (,!ärngadhara zwei Strophen vou ihm. Die iu Kashmir ver-
Aufrecht, Ueher Umäpatidhara. 143
lasste Subhäshitävali erwähnt seiner durchaus nicht. Hingegen hat
das Bengahsche Saduktikarnämfita sehr viel aus ihm ausgezogen.
Auch die Padyävali von Rüpagosvämin hat vier Strophen von ihm.
Um zu dem Saduktikarnämvita zurückzukehren, bemerke ich, dass
Qridharadäsa nicht minder als 92 Strophen aus seinen Schriften
unter ausdrücklicher Angabe seines Namens ausgelesen hat. Aus
V, 140 erfahren wir, dass er von einem König Cänakyacandra für
sein Gedicht Candracüdacarita sehr reich belohnt worden sei. In
V, 378, wo er einen Häuptling Batudäsa preist:
TraTTf^wlT <^^<N Tt I
TT^UTTT tT T T?ftWTTRTT: H
wird er am Schluss Kriegs- und Friedensminister genannt. Seine
Zeitgenossen unter Batudäsa waren der Justizminister Madhu, Säfica-
dhara, Vetäla, Kaviräjavyäsa.
Alles das würde uns zu keiner genaueren Zeitbestimmung
führen, wenn nicht ein von unserem Dichter verfasster Panegyricus
(Pra9asti), welcher inschriftlich erhalten ist, auf uns gekommen
wäre. Journal Asiatic Society Bengal 1865, S. 142. In dieser in
Räjshähi gefundenen Inschrift, bestehend aus 36 Strophen*), ver¬
herrlicht der Dichter drei Könige aus dem Sena-Geschlechte, näm¬
lich Sämantasena: Hemantasena: Vijayasena''). Mit Vorliebe ver¬
weilt er bei dem letzten (15—34), so dass man berechtigt ist
anzunehmen, er habe imter ihm gelebt. Vijayasena war der Vater
von Ballälasena und dieser verfasste seinen Dänasägara im Jahre 1097.
Nach dem Ayin Akbari kam Ballälasena im Jahre 1066 zum Throne.
So bleibt uns für Vijayasena und seinen Lobredner die erste Hälfte
des elften Jahrhunderts als festes Datum stehn.
Vielleicht ist eine andere Schrift von Umäpatidhara auf uns
gekommen, das Drama Pärijätakarana, welches in Lälmitra's Notices
N. 1888 angeführt wird. Um jedoch zur Gewissheit zu gelangen,
bedürfte es einer Einsicht in dieses Werk imd diese wird lange
versagt bleiben.
1) Mehrere von diesen finden sich im Süktikarnämrita wieder.
2) Ein Vorgänger Virasena wird in der vierten Stropho liurz erwäbnt.
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Bemerkungen zu Bühler's Artikel im 39. Bande dieser
Zeitschrift, S. 704 fgg.
Von 0. BShtiingk.
I, 22. Ich hatte behauptet, dass der Vers
^^(Mlai Tcrtt nVi^n tttttt: I
TTmwTTTTtTrer h TPrreTTftft ii
nicht übersetzt werden könne: He who during a year associates
with an outcast becomes (likewise) an outcast; not by sacrificing
for him, by teaching him or by (forming) a matrimonial (alliance
with him), but by using the same carriage or seat". Dagegen
spräche die Grammatik, die da verlangt, dass T ^ zum Polgenden
gezogen wird , und auch der Sinn , da das Opfem für , das Lehren
von und eine eheliche Verbindvmg mit einem Ausgestossenen
grössere Vergehen seien, als mit einem solchen Manne zusammen zu
reisen oder zu sitzen, was ja oft unvermeidlich ist. Nun wird in
den Text und in die üebersetzung auf die gezwungenste Weise
hineininterpretirt, dass das grössere Vergehen alsbald, das geringere
aber erst nach Verlauf eines Jahres die Ausstossung bewirke. Dass
der eigentliche Autor dieses Verses, der an verschiedenen SteUen
wiederkehrt, dieses hat sagen woUen, glaube auch ich. Diesen
Gedanken drücken aber correct mu- folgende Fassungen des zweiten
TheUes des Verses aus: TTTTTSTRTT^fNWTt T T 31«t|I^>IT(i:
(metrisch falsch) oder »TTt T ITTTTTTni;. Die erste Lesart
finden wir in der v. 1. zu Baudbäjana 2,2,35, die zweite bei
Kullüka zu Manu 11, 180. Ob die genauere üebersetzung „wer
es mit Ausgestossenen hält, wird nach einem Jahre ein Ausgestossener",
im Englischen einen weniger guten Satz bildet, als die weniger
genaue „wer es während eines Jahres mit Ausgestossenen hält, wird
ein Ausgestossener", vennag ich nicht zu entscheiden.
II, 10 (nicht II, 24). Bühler räumt zwar ein, dass TTTlffTTf
kein Verbum fin. enthält, sondem „jemals" bedeutet, hält aber
TRTT^nf für eben so berechtigt wie das ganz sicher beglaubigte
TfTTTTTf:. Hören wir seine Gründe: 1) es giebt einen Stamm
Tfl. neben Tf^, von dem nach deu Grammatikem zwar kein
Nom. Acc. Tf gebildet werden daif, auch sonst niemals angetroffen