Research Collection
Educational Material
Grundlagen der Be- und Verarbeitung von Holz
Author(s):
Niemz, Peter Publication Date:
2016
Permanent Link:
https://doi.org/10.3929/ethz-a-010635669
Rights / License:
In Copyright - Non-Commercial Use Permitted
Peter Niemz Institut für Baustoffe Arbeitsgruppe Holzphysik ETH Hönggerberg HIF E25.2 mail: niemzp@ethz.ch www.ifb.ethz.ch
Grundlagen der Be-und Verarbeitung von Holz
Ablauf der LV
•Vorlesungen
•benotete Semesterleistung:
Vortrag zur Holznutzung/Bericht oder Prüfung
I. Grundlagen der Holzbearbeitung 1. Ökologische Bedeutung des Holzes 2. Trennen
3. Trocknen 4. Verkleben
5. Holzschutz und Holzvergütung
II. Herstellung von Produkten aus Holz (Prozesse) 1. Schnittholz
2. Holzwerkstoffe (Massivholzwerkstoffe, Sperrholz, Spanwerkstoffe, Faserwerkstoffe, Verbundplatten, WPC)
3. Zellstoff
4. Chemische und energetische Nutzung des Holzes
Gliederung Holzverarbeitungskomplex in Chile, 4,5Mio m
3Holz/a
Rundholzsortieranlage, 2Miom
3/a
1. Ökologische Bedeutung des Holzes
Struktur Holzverbrauch Deutschland
Massenbilanz beim Wachstum des Baumes
Chemische Zusammensetzung von Holz:
50% Kohlenstoff, 44% Sauerstoff, 6% Wasserstoff, 0,05-02,25% Stickstoff Quelle: Lexikon der Holztechnik 2003
CO 2 - Speicherung in einem m 3 Holz Wälder als Kohlenstoffspeicher, -senken und -quellen
Kohlenstoffsenke: Der Wald nimmt in der Wachstumsphase CO
2auf und bindet es. Durch die Messung des Zuwachses kann die jährliche, zusätzliche CO
2-Bindung berechnet werden.
Kohlenstoffspeicher: Urwälder, aber auch nachhaltig genutzte Wirtschaftswälder, befinden sich bezüglich des Kohlenstoff- Austausches im Gleichgewicht und stellen somit Kohlenstoffspeicher dar. Die Speicherwirkung hängt von der Höhe des Vorrates und der Humusschicht (CO
2-Bindung im Boden).
Kohlenstoffquelle: Wird mehr Holz geerntet als nachwächst bzw. Wald umgewandelt, so wird Kohlenstoff freigesetzt.
Ziel:
Möglichst viel Holz einsetzen, um Kohlenstoff zu binden (Holz,
Holzwerkstoffe)
Treibhausgase
Treibhausgas Chemische Formel Anteil am Treibhauseffekt
Kohlendioxid CO
255 %
Methan CH
417 %
Distickstoffoxid N
2O 5 %
Bodennahes Ozon O
314 %
FCKWs und Halogene 9 %
CO 2 -Bilanz Fichtenschnittholz
Energieaufwand zur Herstellung wichtiger Baustoffe
Der Lebensweg eines Produktes
2. Trennen
Schnittarten
Schneiden mit sowie gegen die Faser
Schneiden mit der Faser Schneiden gegen die Faser
Schnittgüte in Abhängigkeit von der Messerschlagtiefe
Ansprüche Messerschlagtief in mm Gefordert bei
hoch 0,03 bis 0,3 Sichtbaren Möbelteilen, die nicht nachgeschliffen werden
mittel 0,3bis 1,2 Profilfräsungen bei Möbelteilen, die
nachgeschliffen werden
gering 1,2- 10 Konstruktionsfräsungen wie Nut und Feder
Schälen von Holz, Druckleiste zum Verhindern des Vorspaltens
Schneidenverschleiss
BR-radiale Verschleissmarkenbreite BT-tangentiale Verschleissmarkenbreite
Kraterbildung und Verbrennung durch Funkenüberschlag bei hoher elektrostatischer Aufladung
(Reibungselektrizität)
Mechanischen Abrieb (Ausbrechen von Gefügeteilchen)
Korrosion durch im Material
vorhandene Säuren
Entstehung der Welligkeit beim Fräsen von Holz Schneidstoffe für Holz und Holzwerkstoffe
Einteilung der Maschinen der Holzindustrie Sägemaschinen
Fräsmaschinen Fräsen
Kreissägeblätter
a) mit Schrank b) mit Stauchung c) Konisch
d) Hobelkreissägeblatt e) Spaltkreissägeblatt
f) bestücktes Sägeblatt
Sägeblätter
a) Gattersäge
b) Dekupiersäge
c) Bandsäge
d) Kettensäge
e) Kreissäge
Schneiden
1) Furnierpaket 2) Messer 3)Druckbalken 4) Messerbalken 5) Anschlag 6) Maschinentisch
Prinzip des Scherens
1) Werkstück 2) Obermesser 3) Untermesser 4) Arbeitsrichtung Obermesser 5) Trennschnitt
6) durch schneidendes Eindringen des Messers entstandener Trennflächenteil
7) durch Überwinden der Scherfestigkeit entstandener Teil
Körnungen für Schleifmittel 3. Trocknen von Holz
3.1 Grundlagen der Trocknung
Holz muss vor der Nutzung auf Zielfeuchte der späteren Verwendung getrocknet werden
Da:
Volumenänderung bei Feuchteänderung/Rissbildung,
Pilzbefall, Festigkeitsänderung
Zielfeuchte
Einsatzfall Feuchtegehalt in %
Schnittholz für Wohnraummöbel 8 … 10
Schnittholz für Bauzwecke 12 … 18 Holzwerkstoffe für Küchenmöbel 10 … 12
Wohnraummöbel 8 … 10
Inneneinbauten 8 … 12
Heizkörperverkleidungen 6 … 8 Fussböden
Parkett
10 … 14 6…8
Sorptionsverhalten des Holzes
Gleichgewichtsfeuchte von Fichte Schema der Vorgänge während der
Holztrocknung
Wasseraufnahme von Luft
7,52 g Wasser (absolute Feuchtemenge) 10 o C= Luft zu 80% gesättigt 50 o C= Luft zu 3,3% gesättigt
Abhängigkeit der Wasserdampf-Sättigungsmenge von der Temperatur
spezifische Trocknungszeit
Z spezifische Trocknungszeit (h) Ua Anfangsfeuchte (%) Ue Endfeuchte (%) D Holzdicke (mm)
0,003 bis 0,07
x 1,25 für nasse, 1,5 für vorgetrocknete Hölzer Y 1,5
Gesamte Trocknungszeit
Die Gesamtdauer der Trocknung setzt sich zusammen aus:
T
to t= T
erw+T + T
ko+T
abT
tot:Gesamttrocknungszeit T spezifische Trocknungszeit T
erw:Erwärmungszeit für Kammer und Holz T
koKonditionierungszeit
T
abAbkühlzeit
Trocknungsgefälle
TG Trocknungsgefälle U momentane Holzfeuchte U
glGleichgewichtsfeuchte
Trocknungsgefälle
Schematischer Ablauf der Holztrocknung Feuchtegefälle
Feuchtegefälle über der Holzdicke bei der Trocknung in
Abhängigkeit von der Zeit und der rel. Luftfeuchte
Entstehung von Trocknungsspannungen Nachweis von Trocknungspannungen
oben: Trennschnitt oben: aussen verschalt unten: innen verschalt rechts: Gabelprobe oben: spannungsfrei
unten rechts: innen verschalt (Zugspannungen innen) unten links: aussen verschalt (Zugspannungen aussen)
Zellkollaps, Trocknungsrisse, Verformungen 3.2 Trocknungsverfahren
a) Freilufttrocknung b) Technische Trocknung
•Verdunstung
•Verdampfung
•Hochfrequenz
•Vakuumtrocknung
Freilufttrocknung
Zu beachten sind folgende Hinweise:
Die minimal erreichbare Holzfeuchte liegt zwischen 18-22% im Winter und 10-14% im Sommer (ein Einfluss der Holzdicke ist vorhanden)
Ein genügend hoher Unterbau ist erforderlich (frei von Spritzwasser und Mikroklima)
Die Stapelfläche ist frei von Gras etc. zu halten.
Die Bodenfreiheit mindestens 40-60cm (Zementsockel, darüber Stapelunterlage)
Freilufttrocknung
Stapelbildung Lagerung der Bretter in Stapeln
oben: dünne Ware paarweise unten: übliche Anordnung,
rechte Seite nach oben
Holzstapel
Freilufttrocknung
•Die Stapellatten sollten am Rand leicht überstehen (Schutz vor Sonne)
Teilweise werden leicht geneigte Dächer verwendet, um das Holz oben vor Regen zu schützen
•Die Dauer beträgt je nach Holzart und Dicke zwischen 1-4 Jahren Richtwerte: Dichte unter 500kg/m
30,6 Jahre/cm;
über 500kg/m
31 Jahr pro cm Holzdicke auf freien Luftdurchzug achten
Verdunstungstrockner (Temperatur unter 100 o C)
Verdampfungstrocknung (T über 100 o C)
Trocknung bei Temperaturen über 100°C.
Die Trocknung wird wesentlich beschleunigt da,
•Hohe innere Dampfdrücke entstehen
•Das Holz eine niedrigere Gleichgewichtsfeuchte anstrebt
•Der E-Modul des Holzes deutlich sinkt
Verdunstungstrocknung 80°C Verdampfungstrocknung 118°C
4 : 1 (Nadelholz)
3..2 : 1 (Laubholz)
Einfluss Temperatur auf Trocknungszeit
Hochtemperaturtrockner (Temperatur über
100 o C) Autoklav für Wärmebehandlung
Vakuumpresstrocknung (Opel) Vakuumtrocknung
Vakuumpresstrocknung
Dabei wird eine flexible Abdeckung über das Holz gelegt.
Durch den atmosphärischen Aussendruck
wirkt eine äussere Kraft bei Anlegen des Vakuums auf das Holz, Verformungen werden verhindert.
Vakuumtrockner (Bollmann)
Ziele:
1.Plastifizierung des Holzes zur Verbesserung der weiteren Verarbeitung (z.B. zum Biegen oder für die Furnierherstellung) 2.Abtöten von Schädlingen 3.Abbau von inneren Spannungen (zu Beginn der technischen Trocknung) 4.Farbveränderungen
3.3 Dämpfen von Holz
Indirektes (links) direktes Dämpfverfahren (rechts)
Dämpfzeiten von Holz Dämpfen
Dampfverbrauch:
-indirektes Dämpfen: 10-15 kg/h und umbauten m 3 -direktes Dämpfen: 7-11 kg/h und umbauten m 3 Dämpfzeiten:
Darrdichte: 0,5g/cm 3: t= 1/2D 2 Darrdichte: 0,64g/cm 3: t= 2/32D 2 Dämpfzeit in h
Dämpfen ist auch im Autoklaven möglich
Vor- und Nachteile der beiden Dämpfverfahren
4. Verkleben
•Moderner Holzbau ohne Klebstoffe nicht möglich
•Einsatz für Herstellung von Holzwerkstoffen, Verbindung von Bauteilen, Fugenabdichtungen
Schweiz hat Vorreiterrolle bei Verklebung (Klebstoffe für
konstruktiven Holzbau (Fa. PURBOND) aber auch Spanplatten
(Fred Fahrni)
Was sind Klebstoffe?
= nichtmetallische Werkstoffe, die andere Werkstoffe durch Oberflächenhaftung (Adhäsion) und ihre innere Festigkeit (Kohäsion) verbinden können, ohne dass sich das Gefüge der zu verbindenden Körper wesentlich ändert
nichtflüchtige Bestandteile:
- Bindemittel - Pigmente - Füllstoffe - Streckmittel
- Hilfsstoffe (Härter, Beschleuniger, Verzögerer)
flüchtige Bestandteile:
- Lösungsmittel - Dispersionsmittel - Verdünnungsmittel
Auto in Holzbau (1934),
Karosserie in Holzbau (Quelle: von Büren)
Tennis- Halle in Holzleimbau, 1928 St. Gallen (Foto: von Büren) Dachkonstruktionen aus
Holzwerkstoffen
Expo-Dach Hannover 2000
6 geschossiger Holzbau,Fa. Rengli/CH
Fassade aus Spezialspanplatte
Kohäsion und Adhäsion
Klebstofffuge Holzteil
Holzteil
Kohäsion Adhäsion
Klebstofffuge
Klebstoffauftrag
•Vollholzverklebung, beschichten von Holzwerkstoffen:
vollflächige Klebstoffangabe
•Holzpartikelwerkstoffe: punktförmige Klebstoffangabe
Anforderungen an einen Klebstoff
• Er muss eine Verbindung mit ausreichender Zug- und Scherfestigkeit sowie Klima–
und Chemikalienbeständigkeit ergeben
• Er soll leicht und schnell auftragbar sein und die zu verbindenden Flächen rasch benetzen
• Er soll möglichst arm an quellend (Wasser) oder destruktiven Reaktionen sein (saure Reaktion)
• Der Übergang des Klebstoffes beim Abbinden soll kontrollierbar sein und in kurzer Zeit erfolgen
• Die Klebfuge darf nicht verhungern, d.h. der Klebstoff darf nicht zu stark in das
Holz eindringen
Zusammensetzung des Klebstoffes
Nicht flüchtigen Bestandteilen
•Klebgrundstoff
•Modifizierungsmittel
•Füllstoffe/Streckmittel
•Hilfsstoffe
•Spezifische Zusatzstoffe
Flüchtigen Bestandteilen
•Lösungsmittel
•Dispersionsmittel
•Verdünnungsmittel
Einteilung von Klebstoffen Nach Aushärtung
Einteilung von Klebstoffen Nach Struktur
Natürliche Klebstoffe:
Klebstoffe auf Basis von Eiweiss:
•Glutin
•Blutalbumin
•Kasein
Klebstoffe auf Basis von Polysachariden:
•Dextrin
•Nitrocellulose
•Karboxymethylcellulose
Synthetische Klebstoffe :
Klebstoffe auf Basis duroplastisch härtender Harze
•Harnstoff-Formaldehyd-Harze (UF)
•Melamin-Formaldehyd-Harze (MF)
•Phenol-Formaldehyd-Harze (PF)
•Kresol-Xylenol-Formaldehyd-Harze
•Resorcin-Formaldehyd-Harze (RF)
•Ungesättigte Polyester-Harze
•Polurethane (PUR, PMDI)
•Mischharze (Harnstoff mit Melamin verschnitten u.a.; z.B. MUPF, PMF, PMUF, Zugabe von Taninnen, Lignin, Isocyanat)
Klebstoffe auf Basis von thermoplastischen Harzen und Kautschuk
•Polyvinylacetat (PVA)
•Polyvenylchlorid und Mischharze
•Chloropren und Kautschuk
Abbinde- bzw. Härtevorgänge
Chemisch reagierende Klebstoffe - Polyaddition
Polyaddition: Anlagerung reaktiver Moleküle an reaktive Doppel- bindungen führt zur Bildung von Makromolekülen;
Wärme oder Katalysator einsatz
Beispiele: - Isocyanate - Polyurethane
Chemisch reagierende Klebstoffe - Polykondensation
Polykondensation: kleine Moleküle bilden Makromoleküle (Spaltprodukt z.B. Wasser), Vernetzung
dieser zu Duroplasten
Beispiele: - Harnstoffharze (UF)
- Melaminharze (MF)
- Phenolharze (PF)
- Resorzinharze (RF)
Chemisch reagierende Klebstoffe – Polykondensation
Harnstoffharze = wichtigste Leimgruppe der Holzindustrie
Vorteile:
+ einfache Handhabung und Verarbeitung + für verschiedenste Holzarten geeignet
+ duroplastische, farblose Leimfuge + unbrennbar + Verfügbarkeit + niedriger Preis + schnelle und vollständige Aushärtung
Nachteile:
- Feuchteempfindlichkeit - Formaldehydabspal-
tung (während und nach Verarbeitung) Aushärtung: freies Formaldehyd reagiert mit Härtern oder zugegebenen Säuren; Reaktionssteuerung über pH-Wert
Chemisch reagierende Klebstoffe - Polykondensation
Melaminharze (MF):
Phenolharze (PF):
Resorzinharze (RF):
- Bessere Feuchtebeständigkeit als Harnstoff- harze - aber teurer, daher meist in Kombination -Feuchtebeständige Verleimung (Span-, Faser-
platten, OSB, Sperrholz mit heisshärtenden PF-Leimen) - geringe Formaldehydabgabe
- geringe Dickenquellung - dunkle Leimfuge - kalthärtend (hohe Reaktivität durch Resorzin-
anteil) - hohe Festigkeit und Wetterbeständigkeit - konstruktiver Holzleimbau auch Aussenbereich
(Keilzinken etc.) - teuer, daher Kombination mit RF-Harzen
Feuchtebeständigkeit von Klebstoffen Feuchtebeständig:
PUR, Phenolharz, Resorcinharz, Melaminharz Nicht feuchtebeständig:
Harnstoffharz, PVA D1 und D2 Tests:
• Partikelwerkstoffe/Sperrholz: kochen in Wasser V100 Test
• Brettschichtholz: Kochen, Kaltwasserlagerung, Delaminierungstest an Bauteilen nach EN 302 (mind. 6 verklebte Lamellen, imprägnieren mit Wasser dann bei 28 oder 65 o C trocknen, Test Delaminierung max. 5-10%)
Zerfall von harnstoffharzverleimten Spanplatten bei Freilagerung, BSH nicht mit HF verkleben !
Einsatz in Eishalle in Bad Reichenhall
Verleimungsklassen bei Holzwerkstoffen
Klebstoffeinsatz nach Feuchtebeanspruchung V20 Holzfeuchte < 15% (Faserplatten 12%)
Innenbereich
Harnstoffharze V100 Holzfeuchte < 18%
Fussbodenbereich, Dachplatten
Phenolharze, Isocyanate, Melaminharze
V100G Holzfeuchte bis 21% (mit Pilzschutzmitteln)
Gebräuchliche Klebstoffe in der Holztechnik Verarbeitung von Klebstoffen
Material Holzanteil in % Leimanteil in %
Brettschichtholz 95-97 3-5
Massivholzplatte 95-97 3-5
Spanplatte 86-93 7-14
Faserplatte 86-100 0-16
(bei HDF bis 16%, bei leichten MDF je nach Klebstoffart z.T.
deutlich höher)
Furnierwerkstoffe 20-95 5-(80)
(hohe Anteile bei kunstharzimprägniertem Holz)
Übersicht – Holz- und Klebstoffanteile Klebstoffauftrag
Absperren, Auftrag auf Mittellage 150-240g/m
2Absperren, Auftrag auf Furnier 140-240g/m
2Kleben sägerauher Flächen 400-500g/m
2,, bei PUR 180-200g/m
2Kleben von Folien auf Spanplatten 80-150g/m
2Kleben von Dekorfolien auf harte Faserplatten 30-80g/m
2Kleben von Schmalflächenband auf Spanplatten 140-170g/m
2Brettschichtholz 300-400g/m
2Spanplatten/Faserplatten 8-10% bezogen auf darrtrockene Partikel
Klebstoffverarbeitung
Brettschichtholzherstellung Presse mit verstellbarem Pressbett
Holztechnologie I
Kapitel 3 Holzschutz und Holzvergütung
2.5. Holzschutz und Holzvergütung
1 Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen für Holz
Holz kann von Pilzen, Insekten und Mikroorganismen zerstört oder abgebaut werden
Holz ist brennbar
Holz ist hygroskopisch. Es kann Feuchte aufnehmen bzw. abgeben und quillt bzw. schwindet infolgedessen
1 Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen für Holz
Unterhalt von Holzbauteilen (im Aussenbereich)
1 Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen für Holz 2 Gefährdung
Klasse Einsatzort Feuchte Organismen
1 Innen Trocken Insekten
2 Innen Gelegentlich feucht Insekten, Pilze
3.1 Aussen, witterungsgeschützt Gelegentlich feucht
Insekten, Pilze
3.2 Aussen, ungeschützt Häufig feucht
4.1 Erdkontakt Vorwiegend feucht
Insekten, Pilze (inkl.
4.2 Erdkontakt (hohe Beanspruchung); in
Süsswasser Ständig feucht
5 Im Meerwasser Ständig feucht Meerestiere (z.B.
Schiffsbohrmuschel)
Gebrauchsklassen
Gefährdungsklassen 2 Gefährdung
Witterungseinfluss
Holzfeuchte = entscheidender
Aspekt der
Pilzgefährdung
Einfluss durch:
Feuchte (Luftfeuchte, Niederschläge) Sonneneinstrahlung (Wärme, UV) Temperaturen Wind (Trocknung, Abrasion z.B.durch Sand)
2 Gefährdung Witterungseinfluss
2 Gefährdung Holzverfärbende Pilze
Bläuepilze 30-180% Holzfeuchte
15-35°C
Schimmelpilze 30-150% Holzfeuchte
0-50°C
- Abbau von Lignin Zellulose,
Hemizellulose, - Bevorzugt an LH - Zerfaserung des Holzes - Grenzlinien möglich - Bsp.: Schmetterlings-
porling 2 Gefährdung
Fäulearten
- Abbau der Zellulose - Bevorzugt an NH - Rohdichte- und
Festigkeitsabnahme - Würfelbruch - Bsp.: Echter Hausschwamm
Braunfäule Moderfäule Weissfäule
- Holz im Erdkontakt - Aufgeweichte
Oberfläche - Kleiner Würfelbruch
- Gruppe der Moderfäulepilze
Lebensbedingungen holzzerstörender Pilze:
geeignetes Substrat
Feuchte (hohe Substrat- bzw. Umgebungsfeuchte) charakteristischer Temperaturbereich (0-44°C) geringe Ansprüche an Lichtverhältnisse Sauerstoff für Atmung und Stoffwechsel
2 Gefährdung
Eichenporling bzw. Ausgebreiteter Hausporling - Donkioporia expansa Striegeliger Schichtpilz- Stereum hirsutum Schmetterlingsporling - Trametes versicolor Echter Hausschwamm - Serpula lacrimans Brauner Keller- und Warzenschwamm - Coniophora puteana
Weisser Porenschwamm - Antrodia vaillantii Balkenblättling - Gloeophyllum trabeum Schuppiger Sägeblättling (Zähling) - Lentinus lepideus
2 Gefährdung
Vertreter
2 Gefährdung
Tierische Schädlinge
Entwicklungskreislauf der Insekten am Beispiel des Veränderlichen
Scheibenbockes
Holzbewohnende Ameisen Holzwespen Gewöhnlicher Nagekäfer – Anobium punctatum
Brauner Splintholzkäfer – Lyctus brunneus Hausbockkäfer – Hylotrupes bajulus
2 Gefährdung
Vertreter
Termiten
Natürlicher Holzschutz Organisatorischer Holzschutz Konstruktiver Holzschutz Chemischer Holzschutz Biologischer Holzschutz Physikalischer Holzschutz Holzmodifikation Brandschutz
3 Holzschutzmassnahmen
3 Holzschutzmassnahmen Natürlicher Holzschutz
Auswahl der einzusetzenden Holzart in Abstimmung von natürlicher Dauerhaftigkeit (gegen Insekten, Pilze) und potentieller Gefährdung
Bsp.: Stiel-/Traubeneiche Dauerhaftigkeit gegen Pilze 2( = dauerhaft) kein Befall durch Hausbock, anfällig gegen Nagekäfer
Kernholz schwer tränkbar, Splint gut tränkbar
Dauerhaftigkeit einheimischer Bauhölzer
Pilzbefall an mit Teeröl imprägnierter Eisenbahnschwelle (auch Holzschutzmittel werden
abgebaut)
3 Holzschutzmassnahmen Organisatorischer Holzschutz
- Einbaufeuchte
- Fällzeitpunkt: Abtransport ↔ Flugzeiten Insekten
Nasslagerung von Sturmholz zum Schutz vor
Pilzen (zu hohe Feuchte)
Konstruktionsbeispiele 3 Holzschutzmassnahmen Konstruktiver Holzschutz
Zustände vermeiden, die - Befeuchtung, - Pilzbefall, - Insektenbefall etc.
begünstigen.
= Schutz vor Feuchte (Tauwasser-, Wetterschutz
3 Holzschutzmassnahmen Chemischer Holzschutz
= letzte anzuwendende Möglichkeit zum Schutz des Holzes
3 Holzschutzmassnahmen Holzschutzmittel - Inhaltsstoffe:
- Wirkstoff mit biozider Wirkung (Bsp. DDT (grösstenteils verboten), Lindan, Arsen)
- Bindemittel zur Fixierung des Wirkstoffes - Emulgator zum Lösen des Wirkstoffes in der Flüssigkeit löst.
- Pigmente für optische Wirkung, Holzschutz sichtbar machen - Lösemittel
- weitere Hilfsmittel zur Verbesserung der Eigenschaften
3 Holzschutzmassnahmen Holzschutzmittel - Eigenschaften:
Das Holzschutzmittel sollte folgende Bedingungen erfüllen:
- Spezifische Wirkung
- Wirkung in möglichst geringen Dosen - Langandauernde Wirkung
- Kein Fisch- und Bienengift - Gute biologische Abbaubarkeit
- Gute Abbaubarkeit im Wasser
3 Holzschutzmassnahmen Holzschutzmittel - Wirkstoffe:
Lösemittellösliche Wirkstoffe:
Organische Verbin-dungen (spezifische Wirkung bereits in
geringen Mengen) - Lasuren, Grundie-rungen und
Imprägnierungen Wasserlösliche Wirkstoffe auf Basis
anorganischer Salze:
C Chrom F Fluor A Arsen B Bor K Kupfer
Steinkohleteeröl:
aus Fraktionen des Steinkohleteeröls (entsteht bei Trockendestillation von Steinkohle
zu Koks) Biozide Wirkung vieler polyzyklischer aromatischer
Verbindungen
3 Holzschutzmassnahmen Einbringverfahren
Nichtdruckverfahren Druckverfahren
Langzeitverfahren Kurzzeitverfahren Sonderverfahren Niederdruck-verfahren Hochdruck- verfahren - Trogtränkverfahren
- Diffusions-/Osmose- verfahren
- Streichen - Spritzen - Beschäumen - Tauchen - Spritztunnelverfahren - Fluten - Giessen
- Bohrlochtränkung -Tränksonden-
verfahren - Bandagen - Patronenverfahren - Begasungsverfahren
- Saftverdrängungs- verfahren
- Kesseldruck- verfahren
3 Holzschutzmassnahmen Anlage zur Kesseldruckimprägnierung
1 Imprägnierkessel 2 Messgefäss 3 Kompressor 4 Vakuumpumpe
5 Kondensator 6 Vakuumvorlage 7 Vorratsbehälter
Vorbereitung von Eisenbahnschwellen
Kesseldruckimprägnierung (Fa. Corbat)
3 Holzschutzmassnahmen Tränkbarkeit
Gut tränkbar:
Buche, Föhre (Splint) Schlecht tränkbar:
Eiche (Kern), Fichte Eindringtiefen
von Holz- schutzmitteln
3 Holzschutzmassnahmen
Prüfzeichen und Wirksamkeit von Holzschutzmitteln
B vorbeugend, Bläuepilze B* vorbeugend, Bläuepilze (Fixierung nötig) Bs vorbeugend, Bläue und Schimmel, für frisches Schnittholz E vorbeugend, Braun-, Weiss- und Moderfäule, bei extremer Feuchtebeanspruchung
Ib schnell bekämpfend, Insekten Iba verzögert bekämpfend, Insekten
Iv vorbeugend, Insekten
Ivr vorbeugend, Werft- und Nutzholzborkenkäfer, berindetes Holz
P vorbeugend, Braunfäule
Pb bekämpfend, Echter Hausschwamm im Mauerwerk W Witterung, kein ständiger Wasser- oder Erdkontakt F vorbeugend, Feuchte (-schwankungen)
O abiotische Einflüsse
3 Holzschutzmassnahmen Zulassung von Holzschutzmitteln - Zulassung durch das BUWAL und das BAG - Wirksamkeitsnachweis durch die EMPA St Gallen
Gütezeichen der LIGNUM:
"Holzschutzmittel und wirkstofffreie Produkte zur Oberflächenbehandlung"
"Druckimprägniertes Holz"
Kategorie Herkunft Entsorgung
Natur-belassenes Holz
Wald (auch in Form von Hackschnitzel oder Sägemehl) Öfen, HolzheizkesselRestholz
Holzverarbeitende Betriebe (Schwarten, Spanplatten, Schaltafeln, Kanthölzer,...)Restholzfeuerungen sind meldepflichtig; es gelten niedrigere Emissionsgrenzwerte als für naturbelassenes Holz
Altholz
Gebäudeabbrüche, Verpackungen, Möbel Nur in Altholzfeuerungen, Zementöfen und Müllverbrennungsanlagen mit spez. FilternProblemati- sche Holzabfälle
z.B. Platten mit PVC-Beschichtungen, Eisenbahnschwellen, Telefonstangen, sämtliches mit Holzschutzmitteln behandelte Holz etc.
Zementöfen und Müllverbrennungsanlagen mit spez. Filtern; die hohen Temperaturen führen zu einer praktisch vollständigen Verbrennung der org. Schadstoffe
3 Holzschutzmassnahmen Entsorgung
3 Holzschutzmassnahmen Biologischer Holzschutz
- Einsatz natürlicher (Frass-)Feinde (sogenannter Nützlinge) gegen holzschädigende Organismen - Gewinnung natürlicher Stoffe, z.B. Holzinhaltsstoffe aus
resistenten Holzarten, Einsatz als HSM
geringe Bedeutung biologischer Holzschutzmassnahmen in der Praxis
Probleme: - nur bekämpfende Massnahme - Schaden meist schon fortgeschritten
Prinzip der Zeitverschiebung: Dem Auftreten der Holzzerstörer folgt das Auftreten der Holzräuber
Anstriche bzw. Beschichtungen, die Wasseraufnahme verzögern oder verhindern = Wetterschutz
Schutz gegen: - Niederschläge - hohe Luftfeuchten - UV-Strahlung - mechanische Beanspruchung
Zusatz von chemischen Wirkstoffen gegen Holzschädlinge möglich
3 Holzschutzmassnahmen
Physikalischer Holzschutz
Wirkung von Anstrichen Wirkung von Anstrichstoffen
Wirkung von Anstrichstoffen
Eigenschaften, auf die Einfluss genommen werden soll:
- Wasseraufnahme von Holz infolge Hygroskopizität - Resistenz gegen biotische und abiotische Einflüsse Möglichkeiten der Holzmodifikation - chemisch - biologisch - thermisch - Einbringen holzfremder Substanzen
3 Holzschutzmassnahmen
Holzmodifikation
3 Holzschutzmassnahmen Prinzipien der Holzmodifikation
3 Holzschutzmassnahmen
Chemische Holzmodifikation - Acetylierung
Industrielle Umsetzung:
Acetylierungsanlage
3 Holzschutzmassnahmen
Biologische Holzmodifikation durch Enzyme
Gezielte Pilzbeimpfung mit Enzymen der Braun-, Weiß, und Moderfäulepilze (Abbau von Holzsubstanz)
Erhöhung der Tränkbarkeit
Einsatz auch für: - die Herstellung von Faserplatten (Auflockerung der Holzfasern) - Bleistiftherstellung
- Holzformen in der Glasindustrie
3 Holzschutzmassnahmen Thermische Holzmodifikation
Parameter:
Holzart; Anfangsfeuchte Probengrösse und -geometrie Behandlungstemperatur und -dauer
Wärmeübertragungsmedium:
- Wasserdampf - Inertgas (Foto rechts: Autoklav Fa. Balz)
- Pflanzenöl
3 Holzschutzmassnahmen Thermische Holzmodifikation
Eigenschaftsänderungen:
+ verringerte Ausgleichsfeuchte + verbesserte Dimensionsstabilität + verbesserte Dauerhaftigkeit + dunklere Farbe - Verminderung der Festigkeit
- zunehmende Sprödigkeit
3 Holzschutzmassnahmen
Einlagerung holzfremder Substanz
Imprägnierung mit Silikon (Silane) - gelförmig ins Holz eingebracht
- Prinzip der Wasserabweisung Verkieselung - Alkalisilikate versteinern Oberfläche - nach (langer) Trockenzeit sehr hartes Holz
Polymerholz - monomere oder niedermolekulare Harze
- Aushärtung zu Polymeren
3 Holzschutzmassnahmen
Einlagerung von Holz in andere Stoffe Wood plastic composites - Einlagerung von Holzspänen oder –fasern in
Kunststoffmatrix
Ziel: hohe Dauerhaftigkeit und Wetterbeständigkeit
3 Holzschutzmassnahmen Brandschutz
Temperatur Bezeichnung Erläuterung
>105°C Thermische Zersetzung Gasförmige Zersetzungsprodukte: Aceton, Methanol, Kohlenmonoxid und Kohlendioxid
200 – 275°C Flammpunkt
Holzgase entflammen kurzzeitig durch Fremdzündung; dünnes Holz kann sich bei Wärmestau und längerer Wärmeeinwirkung von Temperaturen < 200°C selbst entzünden
260 – 290°C Brennpunkt
Holz brennt ohne Wärmeenergiezufuhr. Ausbildung einer Holzkohleschicht an der Holzoberfläche, deren Wärmeleitfähigkeit nur noch etwa 20% derjenigen von Holz beträgt; Abbrandgeschwindigkeit sinkt infolge erschwerter Wärmezufuhr in das Holzinnere
330 – 520°C Zündpunkt Holzgase entzünden sich selbst ohne Fremdzündung
Brennbarkeitsgrad Qualmgrad
1-2 als Baustoff nicht zugelassen 1 Starke Qualmbildung
3 leicht brennbar 2 Mittlere Qualmbildung
4 mittel brennbar 3 Schwache Qualmbildung
5 schwer brennbar
5(2000) schwer brennbar bei 2000°C
6q quasi nicht brennbar
6 nicht brennbar
3 Holzschutzmassnahmen
Brandverhalten von Baustoffen (laut VKF)
Baustoff BKZ
Holz (Fichte, Tanne, Buche) 4.3
Holz (Eiche) 5.3
Spanplatten, Faserplatten 4.3
Wärmedämmung aus Zellulosefasern 5.3
Spanplatten, gips- oder zementgebunden 6q.3
Mineralfaserplatten 6q.3
Brandkennziffern
Gruppe Anorganische Salze Schaumschichtbildner
Einbringverfahren Kesseldruckverfahren Mehrmaliger Anstrich
Schutzart Tief- bis Vollschutz Oberflächenschutz
Chemikalien Nicht-flüchtige kristallwasserhaltige Salze (Ammoniumverbindungen, Hydrogencarbonate bzw. –sulfate, Ammoniumphosphate, Borate)
Stickstoffhaltige organische Ver-bindungen (Dicyanidamid, Harnstoffe, Phosphaten, Kohlehydraten)
Verhalten bei Feuereinwirkung Verdampfen der Schmelze zu den Löschgasen CO2, NH3, SO2 Bildung mikroporöser Schaumschicht
Feuerhemmende Wirkung
Schmelzvorgänge, Wärmeentzug durch Freiwerden von Wasser, Bildung einer Holzkohle-Schicht beschleunigt Verzögerung der Entzündung bzw.
Brandausbreitung
nicht brennbare Schutzschicht (Verzögerung der Entzündung und Brandausbreitung), Unterbindung der Sauerstoffzufuhr
3 Holzschutzmassnahmen Feuerhemmende Schutzmittel
4 Nachweis und Bekämpfung holzzerstörender Pilze und Insekten Vorgehen im Schadensfall
Holz- oder Bauteilschaden charakterisieren - Schadursache - Schadensausmass - beteiligte Schädlinge
Pilzbefall: Echter Hausschwamm beteiligt?
Insektenschaden: Aktiver Befall?
I II III
Analyse Diagnose Prognose Ausschreibung Bekämpfung Vorbeugen
Zustands-erhebung Befund bezüglich:
- Tragsicherheit - Feuchte - Organismen (Aktivität, Ausbreitung)
Konsequenzen möglicher Massnahmen
Planung Kosten
Ersetzen Verstärken Feuchtesanierung Behandlung
4 Nachweis und Bekämpfung holzzerstörender Pilze und Insekten
Phasen der Sanierung
4 Nachweis und Bekämpfung holzzerstörender Pilze und Insekten
Nachweismethoden -Mikroskopie
Bestimmung des/der Schadorganismus/men
- Bohrwiderstandsmessung (Resistograph) Schädigung des Holzes / Restfestigkeit
- Holzschutzmittelnachweis
Qualitativer Nachweis mittels Farbreagenzien -Vitalitätstest (Pilze)
Lebensfähigkeit vorgefundener Pilze/Pilzteile
- betroffene Bauteile entfernen; Putz abschlagen, Mauerfugen auskratzen - Holzschutzmittel ins Mauerwerk und gefährdete Bauteile 4 Nachweis und Bekämpfung holzzerstörender Pilze und Insekten
Bekämpfung
Insektenbefall: (nachweislich aktiver Befall mit grosser Ausbreitung) Einsatz von: - Kontaktinsektiziden (schnell),
- Frassgifte (verzögert), - Häutungshemmern (langsam wirksam)
Pilzbefall
4 Nachweis und Bekämpfung holzzerstörender Pilze und Insekten
Bekämpfung
Heissluftbehandlung + schnelle Wirksamkeit + kein Eintrag oder Einsatz chemischer Stoffe
- hoher Energieeinsatz - hoher Aufwand für Abdichtung/Dämmung
- keine vorbeugende Wirkung
- Rissbildung möglich
www.holzfragen.de
4 Nachweis und Bekämpfung holzzerstörender Pilze und Insekten
Bekämpfung Begasungsverfahren
+ sehr wirksam + alle Lebensstadien sicher abgetötet
- Gefährdungen durch Gift - umfangreiche Sicherungsmassnahmen - Reaktionen/Schäden an Farben/Metallen
- keine vorbeugende Wirkung
www.brinker.de
4 Nachweis und Bekämpfung holzzerstörender Pilze und Insekten Bekämpfung
Sonderverfahren - Hochfrequenztechnik
- Mikrowellentechnik - Kälteverfahren
www.brinker.de
Peter Niemz Institut für Baustoffe Arbeitsgruppe Holzphysik Hönggerberg HIF E25.2 mail: niemzp@ethz.ch www.ifb.ethz.ch
Grundlagen der Be-und Verarbeitung von Holz II
II. Herstellung von Produkten aus Holz (Prozesse) 1. Schnittholz
2. Holzwerkstoffe (Massivholzwerkstoffe, Sperrholz, Spanwerkstoffe, Faserwerkstoffe, Verbundplatten, WPC)
3. Zellstoff
4. Chemische und energetische Nutzung des Holzes
Gliederung
1. Schnittholzherstellung
Charakteristik Schweizer Wald
•Rel. alte Bäume mit grossem Durchmesser
•Viel Laubholz, perspektivisch mehr Laubholz, andere Einschnitttechnik erforderlich, geringere Stammausbeute
•Viele kleine Besitzer (Australien, Südamerika Plantagen, Skandinavien, Osteuropa, Russland grosse Flächen)
Holzzuwachs: 10 Mio m 3 /a Holznutzung: 4,5 Mio m 3 /a Holzverbrauch: 9 Mio m 3 /a
Aufkommen und Verbrauch an Holz in
Schweiz
Sortimente der Schweizer Holzindustrie (Vorratsänderung zwischen 2. (1995) und 3. LFI (2007)
Vorratsver- änderung
Nadelholz
Fichte Tanne Föhre Lärche Arve übrige total
[Mio.m³] -7,55 2,96 -0,55 2,13 0,20 0,42 -2,40
[%] -4,1 5,2 -4,1 11,0 9,2 41,5 -0,9
Vorratsver- änderung
Laubholz
Buche Ahorn Esche Eiche Kastanie übrige total
[Mio.m³] 4,28 2,06 2,87 0,59 0,18 1,98 11,96
[%] 6,2 21,8 24,4 7,1 3,8 18,0 10,4
Perspektiver Anfall von Schnittholz
bevorzugt geringe Durchmesser gefragt (leichter verarbeitbar, Technik besser entwickelt)
Zuwachs in fm/ha und Jahr
Starkholzproblematik
Automatisierte Ernte (Fällen, Entasten,
Ablängen), Starkholz: Probleme, meist manuell
Struktur des Holzverbrauches in der Schweiz
Struktur der Schweizer Holzindustrie
Sägewerke:
Grossbetriebe: Schilliger Holz (mit Betrieb, In Frankreich; Sägewerk Chur) Plattenwerke:
•Kronospan (Hauptstandorte ausserhalb CH), Spanplatte, MDF
•Hess (Sperrholz, Formteile)
•Massivholzplatten (Schilliger, Schuler, Tschopp) Zellstoff: keine Fertigung mehr
Meist kleine Betriebe, Handwerkscharakter
Herstellung von Schnittholz
Holzausnutzung im Sägewerk Haupteinschnittarten
Hauptmaschinengruppen
Gattersäge: Durchmesser bis 80cm, geringer Vorschub 5- 7m/min
Blockbandsäge: Durchmesser bis 3m, Vorschub 200m/min
Profilzerspaner: Durchmesser 12-45cm, 150m/min und mehr
Kreissägen: Durchmesser bis 50cm, Vorschub 120m/min
Arbeitsabläufe in einem Sägewerk
Holzlagerung auf Poltern
Bewässerung im Sommer, um Pilzbefall zu verhindern
Sortieranlagen
Messtechnik im Sägewerk Holzeingang:
Durchmesser, Länge (keine Vermessung durch Forst, werkseitig maschinelle Vermessung)
Einschnitt:
Durchmesser, Form, Logscanning (teilweise, Messung innerer Fehler mit CT)
Trocknung:
Holzfeuchte, Qualität Sortierung:
•Optische Fehler (Äste, Risse, Verfärbungen)
•Festigkeit
Rundolzmessgerät
Entrindungsmaschinen Wurzelanlaufreduzierer
Gattersägen (1)
• Einschnitt mit feststehen- den Abständen der Sägeblätter
• Schnitt bei Abwärtsbewegung
• Vorsortierung nach Durch- messer notwendig
• Durchmesser ca. max.1m
• Vorschubgeschwindigkeit 20 m/min
Anwendung:
• Vorsortiertes Nadelholz
• Massenware (einheitlich Dicken)
Gattersägen (2)
Überhang des Sägeblattes eines Gatters Mehrere Blätter, Schneiden bei Abwärtsbewegung
Blockbandsäge
• Grosse Durchmesser
• Individueller Einschnitt
• Vorschub bis 140m/min Anwendung:
• Starkholz
• Laubholz
Variantenvergleich Bandsäge Anordnung mehrerer Blockbandsägen
Mobile Bandsägen (z.B. Wood Mizer) Profilzerspaner
Spaner
Profilzerspaner mit nachgeschalteten Kreissägen
Edging
Sawing Clipping
Kreissägemaschine zum Rundholzeinschnitt in Chile
Kreissäge Technik (flexible Verstellung Breite)
Kreissäge Technik (starre Blätter, hohe Präzision)
Kennwerte verschiedener Sägen
Kenngrösse Alle Angaben in mm
Gattersäge Hub 600 mm
Doppelwellenkreis-säge 2x440mm Durchmesser oder 1x600mm
200mm Schnitthöhe
Doppelwellenkreis-säge2x 500mm Durchmesser im Vorschnitt 300mm
Schnitthöhe
Bandsäge 1600mm/
1400mm Rollen- durchmesser
Blattdicke 2,2 2,2 3,4 1,5
Schrank bzw. Stauchung 2x0,8 2X0,7 2x0,7 2x0,7
Theor. Schnittfugenbreite 3,8 3,6 4,8 2,9
Praktische Schnittfugebreite 4,1 3,8 5,0 3,3
Materialverlust in % 6,1 4,4 5,6 5,9
Festigkeitsklassen nach SIA 164
Grundwerte für zulässige Spannungen parallel zur Faser für Schnittholz (N/mm
2)
FKI FKII FKIII
Biegung 12 10 7
Druck 10 8,5 6
Zug 10 8,5 Nicht zulässig
Pappel und Nadelholz Laubholz
Festigkeit in N/mm2
C14 C16 C18 C22 C24 C27 C30 C35 C40 D30 D35 D40 D50 D60 D70
Biegung, fmk 14 16 18 22 24 27 30 35 40 30 35 40 50 60 70
Zug parallel, ft0k
8 10 11 13 14 16 18 21 24 18 21 24 30 36 42
Zug senkrecht ft90k
0,3 0,3 0,3 0,3 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,6 0,6 0,6 0,6 0,7 0,9
Druck parallel fc0k
16 17 18 20 21 22 23 25 26 23 25 26 29 32 29
Druck Senkrecht ft90k
4,3 4,6 4,8 5,1 5,3 5,6 5,7 6,0 6,3 8,0 8,4 8,8 9,7 10,5 13,5
Scheren fv
1,7 1,8 2,0 2,4 2,5 2,8 3,0 3,4 3,8 3,0 3,4 3,8 4,6 5,3 6,0
Steifigkeit in N/mm2 E-Modul Parallel (Mittelw)
700 0
800 0
900 0
10.0 00
11.0 00
12.0 00
12.0 00
13.0 00
14.0 00
10.0 00
10.0 00
11.0 00
14.0 00
17.0 00
20.0 00
E-Modul Parallel (5%)
470 0
540 0
600 0
670 0
740 0
800 0
800 0
870 0
940 0
800 0
870 0
940 0
11.8 00
14.3 00
16.8 00
Schubmodul 440 500 560 630 690 750 750 810 810 600 650 700 880 106 125
fmk charakteristische Werte für Biegefestigkeit
Festigkeitsklassen nach EN 338
0-50 51-100 101-150 151-200 0
20 40 60 80
Ausbeute
[%] maschinelle
Sortierung
visuelle Sortierung
Markabstand [mm]
Laservermessung vor dem weiteren Einschnitt der Bretter
Maschinelle Sortierung von Fehlern mit Scannern Logscanning heute Industriell:Fa. Arauco/Chile Anlage von Microtec
44
Anlage zur Schnittholzsortierung mit Eigenfrequenz
(Martensen, Schweden)
Festigkeitssortierung mittels Biegebeanspruchung
EuroGrecomat (Fa.GreCon)
Sortierparameter
für die Festigkeitssortierung
Korrelations- Koeffizient
r 2
Ästigkeit 0,15 ... 0,35
Rohdichte 0,20 ... 0,40
Elastizitätsmodul 0,40 ... 0,65 Ästigkeit + Rohdichte 0,40 ... 0,60 Ästigkeit + E-Modul 0,55 ... 0,75 Ästigkeit + Rohdichte + E-Modul 0,55 ... 0,80 Schwingung, Ultraschall 0,30 ... 0,55
Sortierkriterien (Denzler, TU München
Röntgenverfahren – Euro-GreComat 702
Kontinuierliche Bestimmung der Rohdichte und der Ästigkeit
Röntgenbild Bestimmung der Rohdichte über Grauwertanalyse
Bestimmung der Ästigkeit über
Bildauswerte- 0-50 51-100 101-150151-200
14
13 6 Wuchs- gebiet
11
12
0,1 0,2 0,4 0,5
Ästigkeit n a ch DIN 4074
0,3
Rohdichte-Anstieg von innen nach außen (Fi)
1,3 m 6,5 m
12 m 17 m
13% 20%
3%
16%
Manuelle Sortierung von Holz nach Qualität
Stapelanlage, Fa. Balz, Langnau i.E. / CH Ablauf der Sortierung und Stapelung, Fa. Balz
Sägewerk 1 Miom
3Einschnitt, Chile/Aruaco
Fa. Klausner, Kodersdorf/D, Einschnitt 1 Mio m
3/a
Sägewerk
Trocknung
Holzbearbeitung
Anschluss: Bahn, Autobahn
10km von Polen und Tschechien
Verwendung von Laubholz
•Wachsender Anfall durch Umbau der Wälder
•Geringerer Stammholzanteil
•Höhere Dichte des Holzes
•Weniger gefragt in Massenprodukten als Nadelholz (höhere Kosten, höhere Dichte)
• Kosten für Brettschichtholz bis zu 100% höher als bei Nadelholz (Verschnitt, Pressdrücke, etc.)
Mischwald im Jura
Vorrat pro Produkti onsregion
Laubhölzer
Buche Esche Ahorn Eiche Kasta
nie übrige Total
in Mio.
m³ 73,35 14,79 11,82 9,10 4,92 13,48 127,45 Schätzfeh
ler 3 5 4 7 9 4 2
2. Nutzung von Holznebenprodukten
Möglichkeiten der Rindenverwertung
Waldentrindung Werkentrindung
Gerbstoffe Harze Drogen, Gewürze Kautschuk, Guttapercha ght
Extraktstoffe
Holz-, Faserplatten Flechtmaterial Kork
Substanzen
Kraft Wärme
Energie
Torfersatz Bodenverbesserungsmittel Düngung Rindenmulch Garten- und Landschaftsbau
Füll- und Filterkörpermaterial Biotechnik
Bindemittel Verpackungsmaterial usw.
Weitere Verwendungen Wald
Lebende Bäume
Korkeiche
Sekundär erzeugter Wundkork der Korkeiche (Quercus suber)
Korkeiche (Quercus
suber) nach der
Wundkorkentnahme
Kanu aus Rinde Energetische Nutzung
Heizwert von Rinde in Abhängigkeit von der Feuchte
Chemische Nutzung
Vor und während 2. Weltkrieg grosse Bedeutung Rückgang mit Aufkommen Erdöl, Erdgas Beispiele:
•Fischer-Tropsch Synthese
•Viskose
•Teerölgewinnung
•Essig- und Ameisensäure
•Kollophonium
•Harzverwertung von Föhre für Lacke
•Klebstoffe aus Rinde (Tanine)
•Ligninverwertung als Klebstoff
Gewinnung und Aufbereitung von Balsamharz
Gewinnung und Aufbereitung von Wurzelharz
Föhrenstamm nach Harzung
Datum
Grundlagen der Holzbearbeitung III Peter Niemz, IfB, Holzphysik
Teil: III
Holzwerkstoffe-Eigenschaften, Herstellung, Verwendung
© ETH Zürich | Taskforce Kommunikation Datum Wintersemester 2010 Peter Niemz, IfB; niemzp@ethz.ch 2
1 Übersicht – Zusammensetzung der Holzwerkstoffe
Material Holzanteil in % Leimanteil in %
Brettschichtholz 95-97 3-5
Massivholzplatte 95-97 3-5
Spanplatte 86-93 7-14
Faserplatte 86-100
0-16
(bei HDF bis 16%, bei leichten MDF je nach Klebstoffart z.T. deutlich höher)
Furnierwerkstoffe 20-95 5-(80)
(hohe Anteile bei kunstharzimprägniertem Holz)
1 Übersicht – Holz- und Klebstoffanteile 1.1 Vollholz
Datum Wintersemester 2010 Peter Niemz, IfB; niemzp@ethz.ch 5
1.2 Holzwerkstoffe - Strukturelemente
Datum Wintersemester 2010 Peter Niemz, IfB; niemzp@ethz.ch 6
1.2 Holzwerkstoffe - Strukturauflösung
Einfluss der Strukturauflösung auf die Eigenschaften von Holzwerkstoffen
1.2 Holzwerkstoffe – Einteilung von Holzwerkstoffen 2 Struktureller Aufbau und wesentliche Einflussfaktoren auf die Eigenschaften ausgewählter Holzwerkstoffe
2.1 Allgemeine Gesetzmässigkeiten der Werkstoffbildung 2.2 Klebstoffe
2.3 Einteilung der Klebstoffe 2.4 Werkstoffe auf Vollholzbasis 2.5 Werkstoffe auf Furnierbasis 2.6 Werkstoffe auf Spanbasis 2.7 Werkstoffe auf Faserbasis 2.8 Verbundwerkstoffe
2.9 Engineered Wood Products
Datum Wintersemester 2010 Peter Niemz, IfB; niemzp@ethz.ch 9
2.1 Allgemeine Gesetzmässigkeiten der Werkstoffbildung
L Longitudinal R Radial T Tangential
LT Tangentialfläche, Fladerschnitt RT Querschnitt, Hirnfläche LR Radialfläche, Riftschnitt
Hauptachsen des Holzes Orthotropie von Vollholz
Elastizitäts-Moduln (E): ET : ER : EL
bei Nadelholz: 1 : 1,7 : 20
bei Laubholz: 1 : 1,7 : 13
kjhgkjhkh
Schub-Moduln (G): GLR : GLT
bei Nadelholz: 1 : 1
bei Laubholz: 1,3 : 1
GRT(Schub Hirnfläche)
bei Nadelholz: 10% GLT, bei Laubholz 40% GLT
Datum Wintersemester 2010 Peter Niemz, IfB; niemzp@ethz.ch 10
2.1 Allgemeine Gesetzmässigkeiten der Werkstoffbildung
Eigenschaften der Holzwerkstoffe durch folgende Parameter bestimmt:
14 16
10 12
6 8
4
Scherfestigkeit [N/mm]2
Neigungswinkel [ ° ] 153045607590
1 2
3
m ax x)
y)
- Eigenschaften der Strukturelemente
- Lage und Orientierung der Strukturelemente (zur Belastungsrichtung) - Abmessungen der Strukturelemente
- Überlappungslängen der Strukturelemente - Güte der Verbindung der Strukturelemente
- Ausbildung eines Dichte-/Festigkeitsprofiles über den Querschnitt
s s 20,0
17,5 15,0 12,5 10,0 7,5 5,0 2,5
Birke, Buche
Fichte
Fugenfaktor
Mittlere Scherfestigkeit [N/mm]2
0 0,25 0,50 0,751,0 1,25 1,50 1,75 2,0
cm
s 1
l [ ]
Flankenneigungswinkel Zugfestigkeit bzw. Biegefestigkeit [N/mm]zBbB2
10° 15° 20° 25°
40,0
30,0
20,0
10,0
Biegefestigkeit
Zugfestigkeit
2.1 Allgemeine Gesetzmässigkeiten der Werkstoffbildung
Einfluss des Schichtenaufbaus auf den E-Modul und die Festigkeit
Rechenbeispiel 3-schichtiges Element:
2.2 Klebstoffe
= nichtmetallische Werkstoffe, die andere Werkstoffe durch
Oberflächenhaftung (Adhäsion) und ihre innere Festigkeit
(Kohäsion) verbinden können, ohne dass sich das Gefüge der
zu verbindenden Körper wesentlich ändert
Datum Wintersemester 2010 Peter Niemz, IfB; niemzp@ethz.ch 13
2.3 Einteilung der Klebstoffe
Einteilung der Klebstoffe
physikalisch abbindend chemisch reagierend
Polyaddition Polykondensation - Weissleim (PVAc-Emulsion)
- Kautschukkleber - natürliche Leime
Harnstoffharze (UF) Melaminharze (MF) Phenolharze (PF) Resorzinharze (RF)
Isocyanate (PMDI) Epoxidharze (EP) Polyurethane (PUR) ungesättigte Polyester- harze
Datum Wintersemester 2010 Peter Niemz, IfB; niemzp@ethz.ch 14
2.3. Chemisch reagierende Klebstoffe – Polykondensation
Harnstoffharze = wichtigste Leimgruppe der Holzindustrie
Vorteile:
+ einfache Handhabung und Verarbeitung + für verschiedenste Holzarten geeignet + duroplastische, farblose Leimfuge + unbrennbar
+ Verfügbarkeit + niedriger Preis
+ schnelle und vollständige Aushärtung
Nachteile:
- Feuchteempfindlichkeit - Formaldehydabspal-
tung (während und nach Verarbeitung) Aushärtung: freies Formaldehyd reagiert mit Härtern oder zugege-
benen Säuren; Reaktionssteuerung über pH-Wert
2.3. Chemisch reagierende Klebstoffe - Polykondensation
Melaminharze (MF):
Phenolharze (PF):
Resorzinharze (RF):
- Bessere Feuchtebeständigkeit als Harnstoff- harze;
- aber teurer, daher meist in Kombination -Feuchtebeständige Verleimung (Span-, Faser-
platten, OSB, Sperrholz mit heisshärtenden PF-Leimen);
- geringe Formaldehydabgabe, - geringe Dickenquellung, - dunkle Leimfuge
- kalthärtend (hohe Reaktivität durch Resorzin- anteil),
- hohe Festigkeit und Wetterbeständigkeit, - konstruktiver Holzleimbau auch Aussenbereich
(Keilzinken etc.),
- teuer, daher Kombination mit RF-Harzen
Sonstige Klebstoffe
(Massivholzplatten im Möbelbauabu
1 KPUR (Brettschichtholz, Brettsperrholz)
PVAc (einschichtige Massivholzplatten im Möbelbau)
EPI (konstruktiver Holzbau)
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2.3. Verleimungsklassen
Klebstoffeinsatz nach Feuchtebeanspruchung V20 Holzfeuchte < 15% (Faserplatten 12%)
Innenbereich
Harnstoffharze V100 Holzfeuchte < 18%
Fussbodenbereich, Dachplatten
Phenolharze, Isocyanate, Melaminharze V100G Holzfeuchte bis 21% (mit Pilzschutzmitteln)
Datum Wintersemester 2010 Peter Niemz, IfB; niemzp@ethz.ch 18
2.3. Formaldehyd
Formaldehyd
- Erforderlich für die Aushärtung des Klebstoffes
- Gesundheitsschädlich Grenzwerte für Wohn- und Arbeitsräume - Grosse Mengen zu Beginn der Holzwerkstoffproduktion
Formaldehydabgabe der Endprodukte
- Kontinuierliche Herabsetzung der Emissionen aus Holzwerkstoffen
2.4 Werkstoffe auf Vollholzbasis
Werkstoffe auf Vollholzbasis
Brettschichtholz Lamelliertes Holz (einschliesslich Profile) Kreuzbalken
plattenförmig stabförmig Verbund-Elemente
Hohlkastenträger Elemente mit Wärme- / Schall- dämmung
einschichtig mehrschichtig
Datum Wintersemester 2010 Peter Niemz, IfB; niemzp@ethz.ch 21
2.4 Werkstoffe auf Vollholzbasis - Massivholzplatten
Massivholzplatten - ein- oder mehrschichtig, auch „Leimholzplatten“
- im Bauwesen: Formate bis zu 3m x 12m x 0,5m - über 12cm Dicke meist Hohlraumkonstruktion
Datum Wintersemester 2010 Peter Niemz, IfB; niemzp@ethz.ch 22
2.4 Werkstoffe auf Vollholzbasis - Brettstapelkonstruktion
Brettstapelkonstruktion Verbindungen: - genagelt
- gedübelt - geklebt
- Schwalbenschwanz
2.4 Werkstoffe auf Vollholzbasis – Brettstapel (gedübelt, genagelt)
Brettstapel mit Betondecke
2.4 Werkstoffe auf Vollholzbasis – Massivholzwände (bis etwa 500 mm dick; genagelt (Alu-Nägel, gedübelt)
Genagelte Brettwand
Datum Wintersemester 2010 Peter Niemz, IfB; niemzp@ethz.ch 25
2.4 Werkstoffe auf Vollholzbasis – Massivholzwände (bis etwa 500 mm dick; genagelt (gedübelt mit Buchendübel) Für Luftdichtheit teilweise Filzmatte eingelegt
Datum Wintersemester 2010 Peter Niemz, IfB; niemzp@ethz.ch
Durch Gratverbindung verbundene Elemente (Soligno/Italien)
26
2.4 Werkstoffe auf Vollholzbasis - stabförmige verklebte Elemente
stabförmige verklebte Elemente - zunehmender Einsatz im Bauwesen - lamelliertes Holz, Brettschichtholz, Profile
Lamelliertes Holz Brettschichtholz
2.4 Werkstoffe auf Vollholzbasis - Verbundelemente
Verbundelemente
- Bsp.: Kastenträger (Leichtbauprinzip)
- Hohlräume zur Dämmung mit Sand (Schall) oder Faserdämmplatten
(Wärme) gefüllt
Datum Wintersemester 2010 Peter Niemz, IfB; niemzp@ethz.ch 29
2.4 Werkstoffe auf Vollholzbasis - Eigenschaften
Einflussfaktoren auf die Eigenschaften:
- Güte des eingesetzten Holzes
- Art der Längsverbindung der Elemente (stumpfer Stoss, Keilzinken) - Schichtenaufbau (z.B. Lagendicken, Lagenorientierung) - Schnittrichtung der Lagen
- technologische Parameter (Pressdruck und Klebstoffanteil)
Datum Wintersemester 2010 Peter Niemz, IfB; niemzp@ethz.ch 30
2.5 Werkstoffe auf Furnierbasis (Lagenholzwerkstoffe)
Lagenholzwerkstoffe
(Parallam) Verdichtung /
Klebstoffgehalt
Furnier- Partikel- Werkstoffe
Faserverlauf in den Furnierlagen
parallel (Schichtholz, LVL) unter einem Winkel von 90°
(Sperrholz) unter einem Winkel von 15°
(Sternholz)
unverdichtet (Normal-Lagen- holz)
verdichtet (Presslagenholz) verdichtet und mit Kunstharz getränkt (Kunstharz-Press- lagenholz)
2.5 Werkstoffe auf Furnierbasis - Einsatzgebiete
Bauindustrie: herkömmliches Sperrholz als Bauholz
(flächiges Material)Formenbau: hochverdichtet und kunstharzimprägniert Sportindustrie: Ski- und Snowboardkerne
Möbelindustrie und Fahrzeugbau: Formteile, Armaturenbretter (Edelfurnier, teils Kombination Holz-Metall)
2.5 Werkstoffe auf Furnierbasis
Strukturmodelle:
Datum Wintersemester 2010 Peter Niemz, IfB; niemzp@ethz.ch 33
2.5 Werkstoffe auf Furnierbasis - Eigenschaften
Einflussfaktoren auf die Eigenschaften:
- Furnierdicke - Dichte - Klebstoffgehalt
Datum Wintersemester 2010 Peter Niemz, IfB; niemzp@ethz.ch 34
Spanwerkstoffe
Herstellungs- Verfahren
flachgepresst kalandriert stranggepresst Formteile
Spanart / Orientierung
Schneidspäne Schlagspäne Fremdspäne Normalspan- Deckschicht Feinspan- Deckschicht Wafer Flake Laminated Strand Lumber (LSL) Oriented Structural Board
Querschnitts- struktur
einschichtig dreischichtig mehrschichtig stufenlos homogene Quer- schnittsstruktur
Rohdichte
niedrig mittel hoch
Klebstoff- / Bindemittelart
pressblank geschliffen beschichtet Formaldehyd-
abgabe
Harnstoffharz Phenolharz Melaminharz Isocyanatharz Mischharze Zement Gips Tannine
sehr niedrig niedrig mittel hoch
feuchtegeschützt biogeschützt schwer brennbar Oberfläche Beständigkeit
2.6 Werkstoffe auf Spanbasis
2.6 Werkstoffe auf Spanbasis
- konventionelle Spanplatten (EN 312), OSB (EN 300) - Spezialplatten:
- reduzierter elektrischer Widerstand (Russzugabe) - homogene Mittelschicht für Profilierungen - helle Deckschicht für Möbelfronten
- leichte Flachpressplatten (300-400kg/m3); verschiedene Zusatzstoffe wie Polystyrol, «Poppkorn» etc.
- verdichtete Platten aus Laubholz (Bodenplatten) - extrem dicke Flachpressplatten für den Hausbau
= häufigste Holzwerkstoffe weltweit
2.6 Werkstoffe auf Spanbasis - Struktur
Typische Rohdichteprofile:
1 homogen
2 deutliche Differenzierung 2 zwischen Deck- und 2 Mittelschicht 3 geringe Differenzierung 2 zwischen Deck- und 2 Mittelschicht
1 2 3
Datum Wintersemester 2010 Peter Niemz, IfB; niemzp@ethz.ch 37
2.6 Werkstoffe auf Spanbasis - Eigenschaften
Festigkeit:
Eigenschaften und zugehörige Einflussfaktoren:
E-Modul:
Quellung:
Datum Wintersemester 2010 Peter Niemz, IfB; niemzp@ethz.ch 38
2.7 Werkstoffe auf Faserbasis
Faserwerkstoffe
- sehr niedrig - niedrig - mittel - hoch - feuchtegeschützt
- biogeschützt - schwer brennbar
(z.B. Lochen) - Sonderbehandlung
- homogene Quer schnittsstruktur
- holzeigene - mittlere Dichte
Bindemittel
Formaldehyd- abgabe
- Harnstoffharz - Phenoharz - Bitumen
- pressblank - geschliffen - beschichtet
Klebstoffart Oberfläche Beständigkeit sonstige Querschnitts-
struktur Rohdichte
- hart - extrahart
- einschichtig - dreischichtig - mehrschichtig - stufenlos - weich
2.7 Werkstoffe auf Faserbasis
Einsatzgebiete: - Dach-, Wandplatten 350kg/m
3, niedriger Diffusionswiderstand
- Dämmplatten 50-150-250kg/m
3-Dämmsteine (Wandelemente)
Variation von mechanischen Eigenschaften und Diffusionswiderstand (v.a. über die Dichte, Zusatzstoffe, Bindefasern)
MDF-Technologie (Trockenverfahren) Nassverfahren
Höhere Druckfestigkeit Bessere Oberflächenqualität
2.7 Werkstoffe auf Faserbasis - Struktur
Typische Rohdichteprofile:
1 mittlere Dichte, homogen 2 mittlere Dichte, ausgeprägte
2Dichtedifferenzierung 3 harte Faserplatte
2(Nassverfahren), 2links: glatte Seite;
2rechts: Siebseite
Datum Wintersemester 2010 Peter Niemz, IfB; niemzp@ethz.ch 41
2.7 Werkstoffe auf Faserbasis - Eigenschaften
- Festigkeit (Biegefestigkeit)
Eigenschaften und zugehörige Einflussfaktoren:
- Wärmeleitung - Quellung
Datum Wintersemester 2010 Peter Niemz, IfB; niemzp@ethz.ch 42
2.8 Verbundwerkstoffe
Verbundwerkstoffe
Vollholz- mittellage
Spanplatten- mittellage
Hohlraum- mittellage
Schaumstoff- mittellage
2.8 Verbundwerkstoffe
= mehrschichtige Materialien, mit meist hochfesten Decklagen und einer Mittellage aus einem leichteren Kern
Beispiele:
- Träger aus Holz und Holzwerkstoffen - Verbundplatten
- OSB mit MDF (HDF)- Decklagen - mehrschichtig aufgebaute Parkettböden - lamellierte Fensterkanteln
- vorgespannte Bauteile aus Massivholz oder HWS
2.8 Verbundwerkstoffe - Struktur
-Decklagen z.B. Furnier, Faserplatten etc.
-verschiedene Kerne/Mittellagen
-auch für Fensterprofile eingesetzt (Strohplatte
oder MDF zur Wärmedämmung in Mittellage)
Datum Wintersemester 2010 Peter Niemz, IfB; niemzp@ethz.ch 45
2.8 Verbundwerkstoffe - Eigenschaften
- E-Modul
Eigenschaften und zugehörige Einflussfaktoren:
Datum Wintersemester 2010 Peter Niemz, IfB; niemzp@ethz.ch 46
spezifisches Gewicht 110 - 170 kg/m³ Standardformat 505 x 205 cm
Mittelschicht:
stehende Welle
Deckschicht:
Naturholzlamellen
elka-Holzwerke, Lud. Kuntz GmbH