Volkswirtschaftliche Schulen
20
In den Kapiteln über Konjunkturpolitik und Finanzpolitik wurden bereits unter- schiedliche Ansätze zur Interepretation volkswirtschaftlicher Phänomene deutlich, welche dann auch konsequenter Weise zu verschiedenen Vorschlä- gen für wirtschaftspolitisches Handeln führten. Dies betrifft insbesondere die Auseinandersetzung zwischen dem neoklassischem und dem keynesiani- schem Wirtschaftsverständnis. Bildlich gesprochen sehen die Vertreter der ersten Schule im Markt "die Kuh, die man pflegen muß, um sie kräftig melken zu können", während die Vetreter der zweiten im Markt eher das "Raubtier sehen, welches man bändigen muß".
Schulen
In der jüngsten Vergangenheit waren Ansatzpunkte dieser Auseinanderset- zung vor allem auch in der deutschen und europäischen Sozialdemokratie zu spüren, belegt durch das sog. Schröder-Blair-Papaier und als Antwort auf dieses den sog. Strauss-Kahn- Lafontaine-Stendpunkt Neben der Beurteilung der Märkte ist es vor allem die Definition von Chancengleichheit, welche beide Papiere unterscheidet. Definieren Schröder und Blair Chancengelicheit vor allem im Sinne von Schaffung gleicher Ausgangsmöglchkeiten z.B. durch Bildung für dann eigenverantwortliches Handeln, sehen Strauss-Kahn und Lafontaine in der Chancengleichheit vor allem die Sicherung ähnlicher Le- bensverhältnisse durch staatliche Transfers.
Schröder-Blair- Papier Strass-Kahn - Lafontaine - Standpunkt
Die nachfolgende Abbildung 20-1 zeigt eine Übersicht über die Entwicklung der volkswirtschaftlichen Schulen. [Mit einem Klick auf das Bild erhalten Sie eine größere Darstellung] Zur Vertiefung lesen Sie den Artikel von Nikolaus Piper „Die unheimliche Revulution“ aus der Wochenzeitschrift Die Zeit, wel- che den Prozeß aus der Sicht heutiger Fragestellungen darstellt.
Links
Schröder-Blair-Papier htp://www.wagner-berlin.com/wkschroederblair.doc
Strass-Kahn-Lafontaine-Standpunkt http://www.wagner-berlin.com/wkstrausskahn.doc
Abb. 20-1:
„Stammbaum“ der Volkswirtschaftslehre
Samuel -
son Hicks
(1937)
Lenin (1917) Luxemburrg (1913)
Marshall Hilferding
(1890) (1910)
Walras
Menger K. Marx (1867/85/94)
Jevons (1871/74) F. Engels
H.v. Gossen (1848) J.St. Mill
(1848)
D. Ricardo (1817) Adam Smith (1776)
MERKANTILISMUS ( ca. 1550-1750) PHYSIOKRATEN (1750-75) Stuart (1767); Cantillon (1730/55) Turgot (1769/70), Quesney (1758) Th. v. Aquin Aristoteles KAMERALISTEN
POST- KEYNESIA-
NISMUS z.B. Tobin
KLASSIK NEOKLASSIK
MARXsches SYSTEM NEO-
NEOKLASSIK
NEOMARXISTISCHE RICHTUNGEN SPIEL-
THEORIE v. Neumann, Morgenstern (1944) REINE
GLEICH- GEWICHTS-
THEOIRIE
MONETARIS- MUS Friedman (1956)
Brunner (1970)
KEYNESIA- NISMUS z.B. Clower
(1965)
NEO- RICARDIANER,
Sraffa (1960) WESTL.
STRÖ- MUNGEN
DOGMAT.
STRÖMUNGEN ÖSTL.
PRÄGUNG
J.M. KEYNES (1936)
SYSTEMKRITIKER z.B. Galbraith
SCHUM- PETER