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Arbeitszeitbedarf und Arbeitsbelastung in der Schweinehaltung

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Academic year: 2022

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FAT- Berichte Nr. 650 2006

Arbeitszeitbedarf und Arbeitsbelastung in der Schweinehaltung

Ein Vergleich praxisüblicher Systeme in Zucht und Mast

Marion Riegel und Matthias Schick, Agroscope FAT Tänikon, Eidgenössische Forschungsanstalt für Agrarwirtschaft und Landtechnik, CH-8356 Ettenhausen, E-Mail: matthias.schick@fat.admin.ch

Für die Schweinehaltung sind die vorhan- denen arbeitswirtschaftlichen Kennzahlen aus der Literatur nicht mehr zeitgemäss.

Vor allem im Bereich tierfreundlicher Haltungssysteme sind kaum Daten ver- fügbar. Deshalb wurde auf Praxisbetrie- ben der Arbeitszeitbedarf für zeitgemässe Haltungsverfahren in der Schweinezucht und in der -mast erfasst. Mit den daraus erstellten Arbeitselementen erfolgte der Aufbau des Modellkalkulationssystems PROOF für den Bereich Schweinehal- tung. In dieses System wurde ausserdem eine neue Methode zur Ermittlung der Ar- beitsbelastung integriert. Somit können einzelne Arbeitsverfahren in Bezug auf Arbeitszeitbedarf und Arbeitsbelastung miteinander verglichen werden.

Der Gesamtarbeitszeitbedarf für Zucht- betriebe hängt von der Bestandesgrösse, dem Haltungsverfahren und dem Me- chanisierungsgrad ab und liegt zwischen 23,6 und 39,2 AKh je Sau und Jahr. Dabei sind die anfallenden Sonderarbeiten be- rücksichtigt. Im Mastbetrieb ergibt sich ein Gesamtarbeitszeitbedarf zwischen 1,1 und 5,9 AKh je Mastplatz und Jahr.

Die in diesem Bericht vorgelegten Kenn- zahlen dienen als arbeitswirtschaftliche Planungsgrundlagen für Neubau- und Umbaumassnahmen in den Bereichen Zucht und Mast sowie für den Gesamt- betrieb.

11%

22% 44%

23%

FütternEntmisten/Einstreuen

Sonderarbeiten Betriebsführung

Inhalt Seite

Problemstellung und Zielsetzung 2 Haltungsverfahren 2 Arbeitszeitbedarf und Arbeits- belastung im Zuchtbetrieb 4 Arbeitszeitbedarf und Arbeits- belastung im Mastbetrieb 6 Sonderarbeiten 7 Management / Betriebsführung 8 Vergleich geschlossenes

System – AFP 10

Vergleich Schweiz – Deutschland

– Österreich 10

Schlussfolgerungen 11 Literatur 13

Abb. 1: Anteile der unterschiedlichen Arbeiten in der Zuchtsauenhaltung am Gesamt- arbeitszeitbedarf (Betriebsführungsarbeiten mit mittlerer Intensität, Variante LZ1, hoher Mechanisierungsgrad; n = 60 Zuchtsauen).

(2)

Problemstellung und Zielsetzung

Haltungsverfahren

Der Arbeitszeitbedarf in der Schweinehal- tung gliedert sich in die täglichen Arbeiten

«Füttern» (inklusive Futterbereitstellung) und «Entmisten und Einstreuen». Dabei wird auch die Tierbeobachtung durch- geführt. Zusätzlich fallen nichttägliche Sonderarbeiten wie «Einstallen», «Träch- tigkeitskontrolle», «Rauschekontrolle», «Be - samen und/oder Decken», «Abferkel- kontrolle», «Ferkel wiegen», «Ferkel um- stallen», «Ausstallen», «Sauen waschen»

und «Reinigung und Desinfektion» an, die meist zyklisch und mit hoher Intensität durchzuführen sind. Des Weiteren fallen Managementtätigkeiten wie «Einkauf und Verkauf von Futtermitteln, Jungsauen, Altsauen, Ferkeln und Hilfsmitteln» sowie

«Betriebliche Aufzeichnungen» an, die in den Tagesablauf zu integrieren sind.

Die relativen Anteile des Gesamtarbeits- zeitbedarfs, aufgeteilt in die Arbeitsverfah- ren «Füttern», «Entmisten/Einstreuen»,

«Sonderarbeiten» und «Management», sind in den Abbildungen 1 (Zuchtbetrieb) und 2 (Mastbetrieb) dargestellt. Dabei wurden zwei typische Bestandesgrössen von 60 Zuchtsauen bzw. 400 Mastplätzen angenommen.

den Hauptanteil der täglichen Arbeiten ein. An zweiter Stelle steht auch hier die Entmistung mit 27 %.

Im Folgenden werden die Haltungssys- teme, wie sie für den vorliegenden Be- richt berechnet wurden, vorgestellt. Dabei werden typische Praxisbetriebe aus den Bereichen der besonders tiergerechten (im Folgenden als Label bezeichnet) und der konventionellen Haltungsformen nach «Qualitätsmanagement Schweizer Fleisch» (QM Schweizer Fleisch 2002) miteinander verglichen.

Zuchtbetriebe

Die Betriebe sind aufgeteilt in die Bereiche Abferkelstall, Deckzentrum, Wartestall, Ferkelaufzucht-, Remonten- und Eber- plätze.

Die Abferkelbuchten sind sowohl in den Label-Betrieben als auch in den konventio- nellen Ställen als Einzelbuchten konzipiert, da das Abferkeln abseits der Gruppe dem natürlichen Verhalten der Sauen entspricht.

Jedoch sind der Aufbau und die Fläche der Buchten unterschiedlich: Im Label-Betrieb werden sogenannte FAT2-Buchten ein- gesetzt (Weber und Schick 1996). Deren Grundfl äche beträgt 7 m2 und die Bucht ist durch ein Brett in einen Liege- und Fress- bereich sowie einen Kotbereich unterteilt (Abb. 3). Im konventionellen Betrieb sind herkömmliche Einzelstände eingebaut (aufklappbare Kastenstände), die jedoch eine Grundfl äche von 5,5 m2 aufweisen Buchtenfl ächen und vermehrter Stroh-

einstreu zu übertragen. In den Literatur- stellen ist häufi g nicht zu erkennen, ob Management- und Sonderarbeiten in die Kalkulationen mit einbezogen wurden.

Manche Arbeitszeitbedarfswerte werden inklusive der Festmist- oder Gülleaus- bringung angegeben. Zum Teil werden die Arbeitszeiten nur grob mit Stoppuhr und Handprotokollen erfasst. (Quellen:

Jenner 2005; Kloth et al. 1997; Lentföhr 2000; Snell 2001)

Aktuelle Literatur zur Arbeitsbelas- tung bezüglich Körperhaltungen und von Hand bewegten Massen ist für die Schweinhaltung nicht zu fi nden. Mit der hier verwendeten Methode OWAS (Riegel und Schick 2003) und dem Belas- tungsindex BAKh (Schick und Gazzarin 2003) können nun einzelne Verfahren beurteilt und verschiedene Verfahren besser miteinander verglichen werden.

In der modernen Landwirtschaft nimmt die Betriebsplanung einen immer höhe- ren Stellenwert ein. Hierzu gehört auch, den Arbeitszeitbedarf einzelner Betriebs- zweige und Arbeitsverfahren zu ermitteln und so den Tages- und Wochenablauf bis hin zum Jahresablauf besser planen zu können. Auch sind trotz gezieltem Einsatz technischer Hilfsmittel ungüns- tige Körperhaltungen in der Innenwirt- schaft noch häufi g anzutreffen. Diese haben einen negativen Einfl uss auf die Arbeitsqualität, wenn zusätzlich Massen von Hand bewegt werden. Es gibt kaum aktuelle Literatur über den Arbeitszeit- bedarf in zeitgemässen und tierfreund- lichen Systemen. Die internationale Li- teratur gibt Arbeitszeitbedarfswerte von 10,7 bis 64,4 AKh je Sau und Jahr bzw.

0,7 bis 2,8 AKh je Mastplatz und Jahr an. Diese Zahlen sind jedoch nicht ohne weiteres auf Schweizer Verhältnisse mit kleineren Bestandesgrössen, grösseren

Es wird ersichtlich, dass im Zuchtbetrieb die Entmistungstätigkeiten mit 44 % den höchsten Anteil an den täglichen Arbei- ten ausmachen. Dementsprechend ist hier über verfahrenstechnische Massnahmen noch ein hohes arbeitswirtschaftliches Reduktionspotenzial gegeben. Im Mast- betrieb nimmt das Management mit 33 %

20%

27%

20%

33%

Füttern

Entmisten/Einstreuen Sonderarbeiten Betriebsführung

Abb. 2: Anteile der unterschiedlichen Arbeiten in der Mastschweinehaltung am Gesamtarbeitszeitbedarf (Betriebsführungsarbeiten mit mittlerer Intensität, Variante LM1, hoher Mechanisierungsgrad; n = 400 Mastplätze).

(3)

und damit über den Minimalanforderun- gen der Tierschutzverordnung liegen (FAT 2005).

Im Deckzentrum befi nden sich sowohl die abgesetzten Sauen als auch die Eber und die Remonten. Die Remonten stehen in Gruppenbuchten à fünf Tiere (je 13 m2 im konventionell wirtschaftenden Betrieb;

je 9,2 m2 im Label-Betrieb plus Ausläufe von je 6,3 m2). Im Label-Betrieb stehen im Gegensatz zum konventionellen Betrieb in allen Bereichen des Deckzentrums Aus- läufe zur Verfügung. Die Sauen stehen in beiden Betriebsformen in Fressliegebuch- ten (je 3 m2 im konventionellen Betrieb, im Labelbetrieb je 3,4 m2 und zusätzlich ein gemeinsamer Auslauf von 19 m2), wo sie laut Tierschutzverordnung zehn Tage gehalten werden dürfen. Danach werden sie in den Wartebereich umgestallt, wo die Sauen in Grossgruppen à 40 Tiere auf

Die Schweine stehen in Buchten à 20 Tiere (je Gruppe 16,4 bzw. 22,1 m2). Auch hier sind Quertröge angebracht. Ein perforier- ter Auslauf liegt in der Mitte zwischen den Vor- und Ausmastbuchten (je Gruppe 9 bzw. 13 m2). Die Bediengänge liegen ent- sprechend an den Aussenseiten.

Methodik

Die Erfassung von Arbeitszeiten auf den Praxisbetrieben wird auf der Arbeitsele- mentstufe durchgeführt. Zuerst werden für die Arbeitsverfahren wie Füttern oder Misten über eine Arbeitsbeobachtung die einzelnen Arbeitsablaufabschnitte mit ihren jeweiligen Messpunkten festgelegt.

Dies sind zum Beispiel Futter je Tier zu- teilen, von Trog zu Trog gehen, Bucht mit Handschieber entmisten. Anschliessend werden die Zeiten je Arbeitsablaufab-

Abb. 3: Die FAT2-Abferkelbucht hat 7 m2 Grundfl äche und ist strukturiert in einen planbefestigten Fress- und Liegebereich mit Ferkelbett sowie einen Kotbereich mit Spalten.

Abb. 4: Die Wartesauen werden in Grossgruppen à 40 Tieren gehalten. Im Label-Be- trieb steht ein Auslauf zur Verfügung.

schnitt über einen Hand-Held-PC mit Zei- terfassungssoftware aufgenommen. Dabei wird zu jedem Arbeitsablaufabschnitt die zugehörige Einfl ussgrösse erfasst (zum Beispiel Wegstrecke, Futtermenge, Ein- streumenge).

Die Daten werden aufbereitet, statistisch ausgewertet und als Planzeitenelemente in einer Datentabelle abgelegt. Mit den so gewonnenen Planzeitenelementen er- folgt der Aufbau des Modellkalkulations- systems PROOF-Schweinehaltung. Das System ist modular aufgebaut, das heisst, der Arbeitszeitbedarf für jedes Arbeitsver- fahren (Fütterung ferkelführender Sauen, Entmistung und Einstreuen im Wartestall, Sonderarbeiten der Saugferkel usw.) kann in einem eigenständigen Modul indivi- duell berechnet werden. Eine detaillierte Beschreibung der Funktionsweise des Modellkalkulationssystems fi ndet sich im Tagungsband des CIOSTA-CIGR V Kon- gresses 2005 in Hohenheim (Riegel und Schick 2005).

Um zusätzlich die Arbeitsbelastung be- urteilen zu können, wurde auf die so ge- nannte OWAS-Methode zurückgegriffen (Karhu et al. 1977; Karhu et al. 1981).

Diese Methode erlaubt die Erstellung von 84 Körperhaltungscodes (vier Rücken-, drei Arm- und sieben Beinhaltungen).

Nach OWAS wird in den PROOF-Modulen zu jedem Arbeitselement ein dreistelliger Code festgelegt. Anschliessend kann jeder Körperhaltung mit Hilfe einer Matrix eine von vier Massnahmenklassen zugeteilt werden (von «Körperhaltung ist normal»

bis «Körperhaltung ist deutlich schwer belastend»), die den Handlungsbedarf für je 120 m2 gehalten werden (Abb. 4). Im

Label-Betrieb steht jeder Gruppe ausser- dem ein Auslauf von 55 m2 zur Verfügung.

Die Aufzuchtferkel werden in Kistenstäl- len in Gruppen à 20 Tiere gehalten. Jeder Gruppe stehen 14,6 m2 zur Verfügung.

Mastbetriebe

Im konventionellen Betrieb werden die Schweine in Zweifl ächenbuchten à 30 Tiere im einphasig betriebenen Rein-Raus- System gehalten (je Gruppe 30,7 m2). Die Quertröge werden links und rechts von einem Spaltenboden als Kotbereich einge- grenzt. Die restliche planbefestigte Fläche dient als Fress- und Liegebereich. Der Be- diengang verläuft zwischen den zweiseitig angeordneten Buchtenreihen.

Der Label-Betrieb arbeitet in einem zwei- phasigen System mit Vor- und Ausmast

Problemstellung und Zielsetzung / Haltungsverfahren

(4)

die beobachtete Position defi niert. Für das gesamte Arbeitsverfahren lässt sich daraus der dimensionslose Belastungsindex L er- mitteln. Dieser wird durch die Gewichtung der relativen Anteile der einzelnen Mass- nahmenklassen am Gesamtverfahren er- rechnet (Pinzke 1999).

Um ausserdem die von Hand bewegten Massen zu berücksichtigen, wurde der massebezogene Belastungsindex LM ent- wickelt (Riegel und Schick 2003). Dabei werden jedem Arbeitselement die effek- tiven belastenden Massen zugeteilt und über die Gesamtarbeitszeit gewichtet. Der LM ist ebenfalls dimensionslos.

Weiterhin kann aus den Körperhaltungs- codes und den Arbeitszeiten der einzel- nen Elemente die belastende Arbeitszeit berechnet werden. Dabei werden alle Arbeitselemente berücksichtigt, die den Massnahmenklassen 2, 3 und 4 zugeord- net wurden und bei denen Massen grösser gleich 2 kg bewegt werden müssen (Schick und Gazzarin 2003).

Damit können die einzelnen Arbeitsver- fahren hinsichtlich verfahrenstechnischer, ergonomischer und arbeitsorganisatori- scher Optimierungsmassnahmen bewer- tet werden. Eine betriebswirtschaftliche

einem Handschieber in Abwurfschächte.

Der Label-Betrieb streut einmal täglich Langstroh aus Kleinballen nach, die er mit Hilfe einer Schubkarre in den Stall bringt (LZ1). Der konventionelle Betrieb streut ebenfalls täglich nach. Hier wird jedoch Häckselstroh verwendet, das nach der Aufbereitung in Körben in den Stall getra- gen wird (KZ1). Auch die Einstreumengen unterscheiden sich zwischen den Betriebs- systemen. Der Label-Betrieb streut etwa 30 % mehr ein als der konventionelle Be- trieb.

In Variante 2 erfolgt die Fütterung von Hand. Es handelt sich um eine Flüssigfüt- terung, die über einen Schlauch mit Zuteil- pistole zweimal täglich zugeteilt wird. Den Aufzuchtferkeln steht ein Trockenautomat zur Verfügung, der von Hand, mit Hand- wagen und Eimer befüllt wird. Die Ent- mistung erfolgt bei den ferkelführenden Sauen und den Aufzuchtferkeln zweimal täglich über eine Schubkarre, in allen an- deren Stallbereichen wie in Variante 1 mit einem Handschieber in Abwurfschächte, ebenfalls zweimal täglich. Das tägliche Nachstreuen wird sowohl im Label-Betrieb (LZ2) als auch im konventionellen Betrieb (KZ2) wie in Variante 1 gehandhabt.

Die Einstreumengen sind in beiden Vari- anten gleich hoch. Der Strohverbrauch in den einzelnen Stallbereichen ist in Tabelle 1 abzulesen.

Abbildung 5 zeigt den Arbeitszeitbedarf für Routinearbeiten je Sau und Jahr in Va- riante KZ1 als Beispiel in einer Grafi k. Die Kennzahlen der weiteren Varianten sind in Form einer Tabelle unter der jeweiligen Bestandesgrösse angehängt.

Gleiche Werte bei zunehmender Bestan- desgrösse bedeuten nicht einen gleich bleibenden Arbeitszeitbedarf, sondern dass die Degression kleiner 0,1 ist. Dies gilt für alle noch folgenden Grafi ken.

Tab. 1: Angenommener Strohverbrauch in den einzelnen Stallbereichen, kon- ventioneller und Label-Betrieb, in kg je Stallplatz und Tag.

Konven- tionell

Label

Abferkelbuchten 0.63 0.9

Deckzentrum 0.35 0.5

Wartestall 0.35 0.5

Aufzuchtferkel 0.2 0.3

Remonten 0.3 0.4

Eber 0.35 0.5

Summe 2.2 3.1

20.4

18.3 17.3 16.7 16.4 16.1 15.9

0 5 10 15 20 25

0 5 10 15 20 25 Entmisten/Einstreuen Füttern BAKh

Arbeitszeitbedarf je Sau u. Jahr [AKh] Belastende Arbeitszeit je Sau u. Jahr [BAKh]

23.1 23.6 24.1 24.7 25.6 27.2 30.4

18.0 18.3 18.6 19.1 19.7 20.9 23.2

21.1 21.4 21.9 22.4 23.2 24.7 27.6 S

7.5 7.6 7.7 7.9 8.1 8.5 9.2 B

100 80 60 50 40 30 20 Z

K

7.5 7.7 8.1 8.5 9.0 10.0 11.9

15.7 15.9 16.0 16.2 16.6 17.2 18.5

8.5 8.7 8.8 9.0 9.2 9.6 10.5

3.3 3.5 3.7 3.9 4.3 4.8 6.0

14.7 14.9 14.9 15.1 15.5 16.0 17.2

6.0 6.1 6.2 6.3 6.5 6.8 7.4

13.9 8.5 14.1

9.1

13.6 13.7 13.7 14.6

15.7 E

7.5 7.8 8.2 10.0

11.9 Füttern

23.1 23.6 24.1 24.7 25.6 27.2 30.4

18.0 18.3 18.6 19.1 19.7 20.9 23.2

21.1 21.4 21.9 22.4 23.2 24.7 27.6 Summe

7.5 7.6 7.7 7.9 8.1 8.5 9.2 BAKh

Label-Betrieb, wenig Handarbeit (LZ1)

Label-Betrieb, viel Handarbeit (LZ2)

100 80 60 50 40 30 20 Zuchtsauenbestand [n]

Konv. Betrieb, viel Handarbeit (KZ2)

7.5 7.7 8.1 8.5 9.0 10.0 11.9

15.7 15.9 16.0 16.2 16.6 17.2 18.5

8.5 8.7 8.8 9.0 9.2 9.6 10.5

3.3 3.5 3.7 3.9 4.3 4.8 6.0

14.7 14.9 14.9 15.1 15.5 16.0 17.2

6.0 6.1 6.2 6.3 6.5 6.8 7.4

13.9 8.5 14.1

9.1

13.6 13.7 13.7 14.6

15.7 Entmisten/Einstreuen

Füttern

Summe BAKh

Entmisten/Einstreuen

Füttern

Summe BAKh

Entmisten/Einstreuen

7.5 7.8 8.2 10.0

11.9

Konventioneller Betrieb, wenig Handarbeit (KZ1)

Abb. 5: Arbeitszeitbedarf und belastende Arbeitszeit für die Routinearbeiten je Sau und Jahr. Vier Systeme im Vergleich: zwei Fütterungs- und Entmistungsvarianten, jeweils Label und konventionell, in Abhängigkeit von der Bestandesgrösse (AKh = Arbeitskraft- stunden, BAKh = belastende Arbeitskraftstunden).

Beurteilung sowie die Ermittlung der Kos- ten der Arbeitserleichterung ist ebenfalls möglich.

Arbeitszeitbedarf und Arbeitsbelastung im Zucht- betrieb

Jahresarbeitszeitbedarf für Routinearbeiten

Im Bereich der Zuchtsauenhaltung werden im Folgenden vier Varianten in Bezug auf Arbeitszeitbedarf und Arbeitsbelastung vergleichend dargestellt. Dabei werden praxisnahe Verfahren in konventionellen Betrieben und in Label-Betrieben bei zwei verschiedenen Mechanisierungsstufen be- trachtet. Die Haltungsverfahren wurden bereits beschrieben.

In Variante 1 im Zuchtbetrieb erhalten die Sauen, Remonten und Eber Trockenfutter über Abrufstationen. Den Aufzuchtferkeln steht ein Trockenautomat mit automati- scher Befüllung zur Verfügung. Entmistet werden die Abteile zweimal täglich mit

(5)

je Sau und Jahr (26,3 bis 24,6 %) in KZ2 gegenüber KZ1.

Zur Berechnung des Gesamtarbeitszeit- bedarfs müssen zu den hier vorgestellten Kennzahlen der Routinearbeiten die Ar- beitszeitbedarfswerte für die Sonderarbei- ten und die Managementtätigkeiten noch hinzugerechnet werden.

Jahresarbeitszeitbedarf für Routine- und Sonderarbeiten

Abbildung 6 zeigt den Arbeitszeitbedarf für Routine- und Sonderarbeiten je Sau und Jahr, aufgeteilt nach den einzelnen Stallbereichen. Im Diagrammteil ist der Arbeitszeitbedarf des konventionell wirt- schaftenden Betriebes dargestellt. Aus dem Tabellenteil kann der Zeitbedarf im Label-Betrieb für jeden Stallbereich ab- gelesen werden. Die Managementtätig- keiten sind hierbei noch nicht enthalten.

Diese machen einen erheblichen Anteil am Gesamtarbeitszeitbedarf aus und werden im vorliegenden Bericht in einem eigen- ständigen Kapitel behandelt.

Täglicher Arbeitszeitbedarf für Routinearbeiten

Um den täglichen Arbeitszeitbedarf dar- zustellen, wurden die gleichen Varianten und Bestandesgrössen wie für den Ge- samtarbeitszeitbedarf der Routinearbeiten gewählt. Abbildung 7 zeigt den täglichen Arbeitszeitbedarf je ferkelführende Sau im

29.3

26.5 25.2 24.6 24.1 23.8 23.5

0 5 10 15 20 25 30 35

ferkelführende Sauen Deckzentrum Wartestall Absetzferkel

Remonten Eber

Sonderarbeiten Konv. Betrieb, wenig Handarbeit (KZ1)

100 80

60 50

40 30

20 Zuchtsauenbestand [n]

Label-Betrieb, wenig Handarbeit (LZ1)

0.6 0.7

0.7 0.8

1.0 1.3

2.0 Eber

26.7 7.7 3.3 5.7 3.9 1.2 4.1

27.6 7.8 3.4 5.7 4.0 1.2 4.4

7.5 7.5

7.6 8.2

8.8 Sonderarbeiten

25.5 25.8

26.2 29

32 Summe

3.3 3.3

3.3 3.4

3.6 Remonten

5.7 5.7

5.7 5.8

5.9 Absetzferkel

3.8 3.9

3.9 4.1

4.3 Wartestall

1.0 1.1

1.1 1.3

1.5 Deckzentrum

3.6 3.7

3.9 4.9

5.9 Ferkelführende Sauen

Arbeitszeitbedarf je Sau u. Jahr [AKh]

Abb. 6: Arbeitszeitbedarf für Routine- und Sonderarbeiten in den einzelnen Stallberei- chen je Sau und Jahr. Variante 1 mit wenig Handarbeit im Vergleich zwischen konven- tionell und Label, in Abhängigkeit von der Bestandesgrösse.

0 1 2 3 4 5 6

20 30 40 50 60 80 100 20 30 40 50 60 80 100

0 1 2 3 4 5 Ferkelführende Sauen 6

Zuchtsauenbesand [n]

KZ1, wenig Handarbeit

Zuchtsauenbesand [n]

KZ2, viel Handarbeit grün = Füttern

braun = Entmisten/Einstreuen

blau = belastende Arbeitszeitminunten [BAKmin]

3.6 3.7 3.9 4.1 4.4 4.9 5.9 2.4 2.5 2.6 2.8 3.0 3.3 4.0 Summe AKmin

LZ2, viel Handarbeit LZ1, wenig Handarbeit

Label-Betrieb

100 80 60 50 40 30 20 100 80 60 50 40 30 20 Zuchtsauenbestand [n]

1.7 1.7 1.8 1.9 2.0 2.1 2.4 0.9 1.0 1.0 1.0 1.1 1.2 1.4 BAKmin

2.0 2.0 2.0 2.1 2.1 2.2 2.4 1.6 1.6 1.7 1.7 1.7 1.8 1.9 Entmisten/Einstreuen

1.6 1.7 1.9 2.1 2.3 2.7 3.5 0.8 0.9 1.0 1.1 1.3 1.5 2.1 Füttern

Arbeitszeitbedarf je Sau u. Tag [AKmin] Belastende Arbeitszeit je Sau u. Tag [BAKmin]

Abb. 7: Täglicher Arbeitszeitbedarf für die Routinearbeiten im Abferkelabteil je Sau und Tag. Ein Vergleich der vier Varianten, in Abhängigkeit von der Bestandesgrösse.

Der Label-Betrieb in LZ1 hat bei allen Be- triebsgrössen einen um 12 % höheren Ar- beitszeitbedarf als der konventionelle Be- trieb in KZ1. Je nach Bestandesgrösse liegt die Differenz bei 2,8 bis 2,1 AKh je Sau und Jahr. Bei der Fütterung sind dabei nur mi- nimale Differenzen aufgrund unterschied- licher Wegzeiten, bedingt durch die unter- schiedliche Buchtenanordnung, zu fi nden.

Deutlicher werden die Unterschiede bei der Einstreu. Hier hat der konventionell wirtschaftende Betrieb einen etwas hö- heren Aufwand, da das Stroh gehäckselt werden muss und somit auch der Weg von der Strohaufbereitung in den Stall häufi ger zurückgelegt werden muss als im Label- Betrieb, der mit einer Schubkarre mehrere Kleinballen gleichzeitig direkt in den Stall befördern kann. Der Hauptunterschied liegt bei der Entmistung, da im Label-Be- trieb grössere Flächen zu säubern sind.

Damit hat der Label-Betrieb im Bereich

«Entmisten und Einstreuen» insgesamt einen entsprechenden Mehraufwand ge- genüber dem konventionellen Betrieb.

Vergleicht man die Varianten KZ2 und LZ2, so liegt der Arbeitszeitbedarf im Label-Be- trieb je nach Bestandesgrösse ebenfalls um 2,8 bis 2,1 AKh je Sau und Jahr höher als im konventionellen Betrieb. Die Differenz zwischen den beiden Betriebsformen liegt bei allen Bestandesgrössen um 9 %. Die wesentliche Einfl ussgrösse, die den Mehr- aufwand bedingt, ist die Entmistung. Die Unterschiede innerhalb der Haltungsver-

fahren und zwischen den Varianten fallen stärker aus. Betrachtet man LZ1 und LZ2, so werden je nach Bestandesgrösse in der Handarbeitsvariante 7,2 bis 5,2 AKh je Sau und Jahr zusätzlich zur Variante mit der automatischen Fütterung benötigt (23,8 bis 22,3 %).

Der Unterschied zwischen den Varianten im konventionellen Betrieb zeigt sich in einem Mehraufwand von 7,3 bis 5,2 AKh

Arbeitszeitbedarf und Arbeitsbelastung im Zuchtbetrieb

(6)

konventionellen Betrieb in Abhängigkeit der zwei unterschiedlich mechanisierten Varianten. Zum Vergleich sind die beiden Varianten des Label-Betriebs in Form einer Tabelle angehängt.

Es wird ersichtlich, dass der Anteil der Tätigkeiten mit körperlicher Belastung von KZ2 zu KZ1 bei den ferkelführenden Sauen je nach Bestandesgrösse um 47,7 bis 50,6 % abnimmt. Hierdurch macht sich der gezielte Einsatz von verfahrenstechni- schen Hilfsmitteln bemerkbar. Im Label- Betrieb errechnet sich eine Abnahme der belastenden Arbeitszeit um 41,7 bis 47,4 % von LZ2 zu LZ1.

Abbildung 8 zeigt den täglichen Arbeits- zeitbedarf für Routinearbeiten je Sau im Deck- und Wartebereich. Dargestellt sind beide Varianten im konventionellen Be- trieb. Zum Vergleich wurden die beiden Varianten des Label-Betriebes in Form einer Tabelle angehängt.

Bei den Sauen im Deck- und Wartebereich nimmt der Anteil der körperlichen Belas- tung von KZ2 zu KZ1 je nach Bestandes- grösse um 37 bis 39 % ab. Hier errechnen sich Unterschiede von 21,4 bis 28,6 % im Label-Betrieb (LZ2 zu LZ1).

Auch in den Darstellungen des täglichen Arbeitszeitbedarfs ist zu beachten, dass Management- und Sonderarbeiten nicht berücksichtigt wurden, für eine Kalkula-

tion des Gesamtarbeitszeitbedarfs jedoch unbedingt zu den vorgestellten Arbeits- zeitbedarfswerten für die Routinearbeiten hinzugezählt werden müssen.

Arbeitszeitbedarf und Arbeitsbelastung im Mast- betrieb

Jahresarbeitszeitbedarf für Routinearbeiten

Im Bereich der Mastschweinehaltung wer- den ebenfalls vier Varianten in Bezug auf Arbeitszeitbedarf und Arbeitsbelastung vergleichend dargestellt. Genau wie in der Zuchtsauenhaltung werden praxisnahe Verfahren in konventionellen Betrieben und in Label-Betrieben in zwei verschie- denen Mechanisierungsstufen betrachtet.

Die Haltungsverfahren wurden im Kapitel

«Haltungsverfahren» bereits beschrieben.

In Variante 1 ist eine automatische Flüs- sigfütterung installiert. Den Tieren wird dreimal täglich Futter zugeteilt. Entmistet wird einmal täglich mit Handschiebern in Abwurfschächte. Im Label-Betrieb wird die Einstreu einmal täglich ergänzt, dabei wird Langstroh aus Kleinballen verwen- det, die mit Hilfe einer Schubkarre in den Stall verbracht werden (100 g pro Tier und Tag, LM1). Im konventionellen Betrieb

0 1 2 3 4 5 6

20 30 40 50 60 80 100 20 30 40 50 60 80 100

0 1 2 3 4 5 6

Zuchtsauenbesand [n]

KZ1, wenig Handarbeit

Zuchtsauenbesand [n]

KZ2, viel Handarbeit Deckzentrum und Wartebereich

3.9 4.0 4.2 4.3 4.5 4.9 5.6 3.0 3.0 3.1 3.2 3.3 3.6 4.0 Summe AKmin

LZ2, viel Handarbeit LZ1, wenig Handarbeit

Label-Betrieb

100 80 60 50 40 30 20 100 80 60 50 40 30 20 Zuchtsauenbestand [n]

1.2 1.3 1.3 1.3 1.3 1.4 1.4 0.9 1.0 1.0 1.0 1.0 1.0 1.1 BAKmin

2.6 2.6 2.7 2.7 2.8 2.9 3.1 2.6 2.6 2.7 2.7 2.8 2.9 3.1 Entmisten/Einstreuen

1.4 1.4 1.5 1.6 1.8 2.0 2.5 0.4 0.4 0.5 0.5 0.6 0.7 0.9 Füttern

gün = Füttern braun = Entmisten/Einstreuen

blau = belastende Arbeitszeitminunten [BAKmin]

Arbeitszeitbedarf je Sau u. Tag [AKmin] Belastende Arbeitszeit je Sau u. Tag [BAKmin]

Abb. 8: Täglicher Arbeitszeitbedarf für die Routinearbeiten im Deck- und Wartebereich je Sau und Tag. Ein Vergleich der vier Varianten, in Abhängigkeit von der Bestandes- grösse.

1.8

1.3 1.1

1.1 1.0 1.0 1.0 1.0

0.0 0.5 1.0 1.5 2.0

0.0 0.5 1.0 1.5 2.0

Entmisten/Einstreuen Füttern

BAKh Konventioneller Betrieb, wenig Handarbeit (KM1)

Arbeitszeitbedarf je Mastplatz u. Jahr [AKh] Belastende Arbeitszeit je Mastplatz u. Jahr [BAKh]

4.4 4.4 4.5 4.5 4.6 4.7 5.0 5.7 S

1.2 1.2 1.2 1.3 1.3 1.4 1.6 2.1 S

4.2 4.2 4.2 4.3 4.3 4.4 4.7 5.4 S

960 840 720 600 480 360 240 120 M

Label L K

3.6 3.7 3.7 3.7 3.8 3.9 4.2 4.9 Füttern

0.8 0.8 0.8 0.8 0.8 0.8 0.8 0.8 E

1.0 1.0 1.0 1.0 1.0 1.1 1.1 1.4 BAKh

0.4 0.4 0.5 0.5 0.5 0.6 0.8 1.3 Füttern

0.8 0.8 0.8 0.8 0.8 0.8 0.8 0.8 E

0.2 0.2 0.2 0.2 0.2 0.2 0.2 0.3 BAKh

0.9 0.5 3.7

1.0 0.5 3.8

1.0 0.5 3.9

0.9 0.9 0.9

1.1 1.3 BAKh

0.5 0.5 0.5

0.5 0.5 E

3.6 3.6 3.7

4.1 4.9 Füttern

4.4 4.4 4.5 4.5 4.6 4.7 5.0 5.7 Summe

1.2 1.2 1.2 1.3 1.3 1.4 1.6 2.1 Summe

4.2 4.2 4.2 4.3 4.3 4.4 4.7 5.4 Summe

960 840 720 600 480 360 240 120 Mastplätze [n]

Label-Betrieb, viel Handarbeit (LM2) Label-Betrieb, wenig Handarbeit (LM1) Konv. Betrieb, viel Handarbeit (KM2)

3.6 3.7 3.7 3.7 3.8 3.9 4.2 4.9

0.8 0.8 0.8 0.8 0.8 0.8 0.8 0.8 Entmisten/Einstreuen

1.0 1.0 1.0 1.0 1.0 1.1 1.1 1.4 BAKh

0.4 0.4 0.5 0.5 0.5 0.6 0.8 1.3

0.8 0.8 0.8 0.8 0.8 0.8 0.8 0.8 Entmisten/Einstreuen

0.2 0.2 0.2 0.2 0.2 0.2 0.2 0.3 BAKh

0.9 0.5 3.7

1.0 0.5 3.8

1.0 0.5 3.9

0.9 0.9 0.9

1.1 1.3 BAKh

0.5 0.5 0.5

0.5 0.5 Entmisten/Einstreuen

3.6 3.6 3.7

4.1 4.9

Abb. 9: Arbeitszeitbedarf und belastende Arbeitszeit für die Routinearbeiten je Mast- platz und Jahr. Vier Systeme im Vergleich: zwei Fütterungs- und Entmistungsvarianten, jeweils Label und konventionell, in Abhängigkeit von der Bestandesgrösse.

(7)

wird den Schweinen Häckselstroh, das nach der Aufbereitung mit Hilfe von Kör- ben in den Stall getragen wird, in Raufen zur Verfügung gestellt (50 g pro Tier und Tag, KM1).

In Variante 2 erfolgt die Fütterung von Hand. Es handelt sich um eine Flüssigfüt- terung, die über einen Schlauch mit Zu- teilpistole dreimal täglich zugeteilt wird.

Entmistung und Einstreu werden sowohl im Label-Betrieb (LM2) als auch im kon- ventionellen Betrieb (KM2) wie in Varian - te 1 gehandhabt.

Abbildung 9 zeigt KM1 als Beispiel in einer Grafi k. Die Kennzahlen der weiteren Vari- anten sind in Form einer Tabelle unter der jeweiligen Bestandesgrösse angehängt.

Der Degressionseffekt innerhalb der Va- rianten kommt nur durch die Fütterung zustande, bei Entmisten und Einstreuen ändert sich der Arbeitszeitbedarf aufgrund des gleichbleibenden Verfahrens nicht.

Der Label-Betrieb in LM1 hat einen um 13,2 bis 20,7 % höheren Arbeitszeitbedarf als der konventionelle Betrieb in KM1. Je nach Bestandesgrösse liegt die Differenz bei 0,28 bis 0,25 AKh je Mastplatz und Jahr. Die Differenzen im Arbeitszeitbedarf sind hauptsächlich auf den unterschiedli- chen Aufbau der Ställe, wie sie im Kapitel

«Haltungsverfahren» beschrieben wurden, zurückzuführen. Bei der Fütterung sind dabei nur minimale Differenzen aufgrund der unterschiedlichen Wegezeiten zu fi n- den. Deutlicher werden die Unterschiede bei den Strohgaben. Der Label-Betrieb hat hier durch die höheren Strohmengen auch einen erhöhten Arbeitszeitaufwand. Der Hauptunterschied liegt bei der Entmis- tung, wobei der Label-Betrieb durch das grössere Flächenangebot einen höheren Reinigungsaufwand als der konventionelle Betrieb hat.

Vergleicht man die Varianten KM2 und LM2, so liegt der Arbeitszeitbedarf im Label-Betrieb je nach Bestandesgrösse um 0,27 bis 0,24 AKh je Mastplatz und Jahr höher als im konventionellen Betrieb. Die Differenz zwischen Label und konventio- nell liegt bei 4,8 bis 5,7 %.

Die Unterschiede innerhalb der Haltungs- verfahren und zwischen den Varianten fal- len stärker aus. Betrachtet man LM1 und LM2, so werden je nach Bestandesgrösse in der Handarbeitsvariante 3,6 bis 3,2 AKh je Mastplatz und Jahr zusätzlich zur Vari- ante mit der automatischen Fütterung be- nötigt (62,7 bis 72,7 %).

Der Unterschied zwischen den Varian- ten im konventionellen Betrieb zeigt sich ebenfalls in einem Mehraufwand von 3,6

bis 3,2 AKh je Mastplatz und Jahr (65,9 bis 77,1 %) in KM2 gegenüber KM1.

Es ist wichtig, dass zur Berechnung des Gesamtarbeitszeitbedarfs eines Mastbe- triebs die Sonderarbeiten und Manage- menttätigkeiten zu den hier vorgestellten Routinearbeiten hinzugefügt werden.

Täglicher Arbeitszeitbedarf für Routinearbeiten

Um den täglichen Arbeitszeitbedarf dar- zustellen, wurden die gleichen Varianten und Bestandesgrössen wie für den Ge- samtarbeitszeitbedarf gewählt. Abbildung 10 zeigt den täglichen Arbeitszeitbedarf je Mastschwein im konventionellen Be- trieb in beiden Varianten. Zum Vergleich wurden die Kennzahlen für die beiden Varianten des Label-Betriebs in Form einer Tabelle angehängt.

Es wird ersichtlich, dass der Anteil der Tä- tigkeiten mit körperlicher Belastung von KM2 zu KM1 je nach Bestandesgrösse um 83,8 bis 87,3 % abnimmt. Hierdurch macht sich der gezielte Einsatz von ver- fahrenstechnischen Hilfsmitteln bemerk- bar. Im Label-Betrieb errechnet sich eine Abnahme der belastenden Arbeitszeit um 58,3 bis 77,8 % von LZ2 zu LZ1.

Auch hier gilt, dass die Sonderarbeiten und die Managementtätigkeiten zur Be- rechnung des Gesamtarbeitszeitbedarfs zu den hier vorgestellten Arbeitszeitbedarfs- werten der Routinearbeiten noch addiert werden müssen.

Sonderarbeiten

Zur Berechnung des Arbeitszeitbedarfs für die Sonderarbeiten in der Zuchtsau- enhaltung wurden folgende Annahmen getroffen: Die Bestandesgrösse umfasst 60 Sauen und zwei Eber bei 2,2 Durch- gängen pro Jahr. 20 % der Ferkel müssen wegen Krankheit behandelt werden. Die Sauen werden zweimal jährlich geimpft und entwurmt. Pro Durchgang wird jede Sau einmal gedeckt bzw. besamt. Die Eber werden alle zwei Wochen abgesamt und jährlich einmal geimpft und entwurmt.

Die Buchten in allen Stallbereichen werden nach den jeweiligen Durchgängen gerei- nigt und desinfi ziert. Das Desinfektions- bad wird zweimal wöchentlich gewech- selt. Tabelle 2 zeigt den Arbeitszeitbedarf der einzelnen Arbeitsvorgänge in AKmin je Sau und Durchgang. Dabei wird nach drei Intensitäten unterschieden.

Zur Berechnung des Arbeitszeitbedarfs für die Sonderarbeiten in der Mastschweine- haltung wurden folgende Annahmen ge- troffen: Beim Ein-, Um- und Ausstallen werden die Tiere gewogen. Es werden drei Durchgänge pro Jahr gemästet.

In der Mast werden zwei Systeme unter- schieden, was sich entsprechend auf die Durchführung der Sonderarbeiten aus- wirkt. Im Rein-Raus-System verbleiben die Tiere über die gesamte Mastperiode in der gleichen Bucht. Diese wird über die Mast- phasen meist dreimal vergrössert, indem die vordere Buchtenwand verstellt wird.

0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2

120 240 360 480 600 720 840 960 120 240 360 480 600 720 840 960 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2

Mastplätze [n]

KM1, wenig Handarbeit

Mastplätze [n]

KM2, viel Handarbeit braun = Entmisten/Einstreuen

grün = Füttern

blau = belastende Arbeitszeitminunten [BAKmin]

0.9 0.9 0.9 0.9 0.9 0.9 1.0 1.2 0.2 0.2 0.2 0.3 0.3 0.3 0.3 0.5 Summe AKmin

0.1 0.1 0.1 0.1 0.1 0.1 0.1 0.1 0.1 0.1 0.1 0.1 0.1 0.1 0.1 0.2 Entmisten/Einstreuen

LM2, viel Handarbeit LM1, wenig Handarbeit

Label-Betrieb

960 840 720 600 480 360 240 120 960 840 720 600 480 360 240 Mastplätze [n] 120

0.5 0.6 0.6 0.6 0.6 0.6 0.6 0.8 0.1 0.1 0.1 0.1 0.1 0.1 0.1 0.2 BAKmin

0.7 0.7 0.7 0.7 0.8 0.8 0.9 1.0 0.1 0.1 0.1 0.1 0.1 0.1 0.2 0.3 Füttern

Arbeitszeitbedarf je Mastschwein u. Tag [AKmin] Belastende Arbeitszeit je Mastschwein u. Tag [BAKmin]

Abb. 10: Täglicher Arbeitszeitbedarf für die Routinearbeiten je Mastschwein und Tag.

Ein Vergleich der vier Varianten, in Abhängigkeit von der Bestandesgrösse.

Arbeitszeitbedarf und Arbeitsbelastung im Mastbetrieb / Sonderarbeiten

(8)

Im System mit Vor- und Ausmast dagegen werden die Tiere mit einem Gewicht von etwa 60 kg in grössere Buchten umgestallt.

Für die Sonderarbeiten bedeutet dies, dass im letztgenannten System zusätzlich zum Rein-Raus-Verfahren ein höherer Arbeits- zeitbedarf besteht. Einerseits weil die Tiere umgestallt werden müssen, was mehr Zeit beansprucht als das Verstellen der Buch- tenwände. Andererseits müssen durch das Umstallen bei Vor- und Ausmast je Gruppe zwei Buchten gereinigt und desinfi ziert werden, während im Rein-Raus-System nur eine Bucht je Gruppe anfällt.

Tabelle 3 zeigt den Arbeitszeitbedarf der einzelnen Arbeitsvorgänge in AKmin je Mastplatz und Durchgang. Dabei werden drei Bestandesgrössen und zwei Haltungs- systeme verglichen.

Management / Betriebsführung

Erst unter Einbezug von Kennzahlen zum Management ist eine Aussage über den Gesamtarbeitszeitbedarf für ein Produk- tionsverfahren oder den Gesamtbetrieb möglich. Das Management auf dem Land- wirtschaftsbetrieb setzt sich zusammen aus Planungs-, Kontroll-, Aufzeichnungs- sowie den anfallenden Einkaufs- und Verkaufstätigkeiten. Hinzu kommen die Buchführung, der Zahlungsverkehr und die Weiterbildung.

Tab. 2: Arbeitszeitbedarf für Sonderarbeiten in der Zuchtsauenhaltung, drei Intensitätsstufen.

Vorgang

Intensität der Sonderarbeiten gering mittel hoch AKmin je Sau und Durchgang

Ferkel kastrieren 4.7 5.7 6.8

Ferkel markieren 5.5 5.7 5.8

Ferkel tätowieren 6.3 6.3 6.3

Ferkel wiegen 2.4 2.4 2.4

Eisengabe 2.8 2.8 2.8

Ferkel impfen 2.2 2.2 2.2

Kranke Ferkel behandeln 1.2 1.2 1.2

Ferkel absetzen (Sau wird umgestallt) 0.3 0.3 0.3

Absetzferkel umstallen 1.6 1.6 1.6

Absetzferkel entwurmen 1.7 1.7 1.7

Sau waschen 8.7 12.9 12.9

Sau impfen 0.1 0.1 0.1

Sau entwurmen 0.2 0.2 0.2

Sau decken 8.1 8.7 11.7

Sau besamen 10.7 11.1 13.2

Sau umstallen 1.0 1.0 1.0

Geburtshilfe 5.0 10.0 25.0

Eber absamen 5.8 5.8 5.8

Eber impfen < 0.1 < 0.1 < 0.1

Eber entwurmen < 0.1 < 0.1 < 0.1

Tote Ferkel entfernen 2.3 2.3 2.3

Buchten reinigen und desinfi zieren 104.0 104.0 104.0

Desinfektionsbad wechseln 3.6 3.6 3.6

Summe AKmin je Sau und Durchgang, Natursprung 167.6 178.6 197.8 Summe AKh je Sau und Jahr, Natursprung 6.2 6.6 7.4 Summe AKmin je Sau und Durchgang, Besamung 170.2 181.0 199.3 Summe AKh je Sau und Jahr, Besamung 6.3 6.7 7.4

7 % 4 %

Beratung

377 686

Arbeitszeitbedarf [AKh/a]

20 % 15 %

Information und Weiterbildung

1 % 1 %

Buchführung

1 % 1 %

Geldverkehr und Finanzen

1 % 1 %

Verkauf

1 % 1 %

Einkauf

2 % 1 %

Antragswesen

6 % 3 %

Aufzeichnungswesen

29 % 56 %

Kontrolle

32 % 17 %

Planung und Organisation

Niedrige Intensität Hohe

Intensität Kategorie

25%

40%

1%

18%

6%

2%1%

5%

1%

1%

Arbeitszeitbedarf bei mittlerer Intensität:

479 AKh/a

Abb. 11: Anteile der Betriebsführungsarbeiten in der Zuchtsauenhaltung bei drei Intensitätsstufen.

(9)

Tab. 3: Arbeitszeitbedarf für Sonderarbeiten in der Mastschweinehaltung, in Abhängigkeit von der Bestandesgrösse.

Vorgang Anzahl Mastplätze [n]

60 100 400 1000

AKmin je Platz und Durchgang Haltungssystem: Rein-Raus

Vormastphase

Einstallen 0.4 0.3 0.2 0.2

Entwurmen 0.1 < 0.1 < 0.1 < 0.1

Buchten vergrössern (3x pro Durchgang) < 0.1 < 0.1 < 0.1 < 0.1

Endmastphase

Ausstallen 1.6 1.5 1.4 1.4

Buchten reinigen und desinfi zieren 7.7 6.8 5.5 5.5

Summe AKmin je Mastplatz und Durchgang 9.9 8.7 7.2 7.2

Summe AKh je Mastplatz und Jahr 0.5 0.4 0.4 0.4

Haltungssystem: Vor- und Ausmast

Vormast

Einstallen 0.4 0.3 0.2 0.2

Entwurmen 0.1 < 0.1 < 0.1 < 0.1

Umstallen 0.4 0.3 0.2 0.2

Buchten reinigen und desinfi zieren 5.8 5.1 4.2 4.1

Ausmast

Ausstallen 1.6 1.5 1.4 1.4

Buchten reinigen und desinfi zieren 7.7 6.8 5.5 5.5

Summe AKmin je Mastplatz und Durchgang 16.0 14.1 11.5 11.4

Summe AKh je Mastplatz und Jahr 0.8 0.7 0.6 0.6

Je nach Intensität der einzelnen Katego- rien ist der Anteil der Kontrolltätigkeiten bzw. der Planung und Organisation im Zuchtbetrieb am grössten. Bei einer mitt- leren Intensität werden 8 AKh je Sau und Jahr bzw. 1 AKh je Mastplatz und Jahr für die Managementarbeiten benötigt. Das Einsparungspotenzial liegt entsprechend der Anteile vor allem bei den Kontrolltä- tigkeiten. Gerade die Kontrollen sind aber sehr wichtig und nicht zu vernachlässi- gen. Die Planung und Organisation, an- teilmässig an zweiter Stelle, kann jedoch entsprechend effi zienter gestaltet werden.

Auch die Wechselwirkungen zwischen rationeller Planung (zum Beispiel über Planungshilfsmittel) und den anfallenden Kontrolltätigkeiten sind hier einzubezie- hen. So lässt sich zum Beispiel Arbeitszeit für die Kontrollarbeiten durch den geziel- ten Einsatz eines Sauenplaners reduzieren.

Schriftliche Planungen sowie der Einsatz von Checklisten lassen ebenfalls noch ein deutliches Arbeitszeiteinsparungspoten- zial erwarten.

An dritter Stelle stehen die Information und Weiterbildung. Auch dies ist ein sehr wichtiger Bereich, der nicht vernachlässigt werden sollte.

Tabelle 4 zeigt, in welchen Management- Kategorien eine Degression bei zuneh- mender Bestandesgrösse erwartet werden kann.

8 % 5 %

Beratung

340 559

Arbeitszeitbedarf [AKh/a]

22 % 18 %

Information und Weiterbildung

1 %

< 1 % Buchführung

2 % 1 %

Geldverkehr und Finanzen

< 1 %

< 1 % Verkauf

1 % 1 %

Einkauf

3 % 2 %

Antragswesen

4 % 2 %

Aufzeichnungswesen

24 % 49 %

Kontrolle

35 % 22 %

Planung und Organisation

Niedrige Intensität Hohe

Intensität Kategorie

29%

35%

21%

6%

<1%

2%

1%

3%

2%

1%

Arbeitszeitbedarf bei mittlerer Intensität

417 AKh/a

Abb. 12: Anteile der Betriebsführungsarbeiten in der Mastschweinehaltung bei drei Intensitätsstufen.

Die Managementtätigkeiten lassen sich zum Teil mit unterschiedlicher Intensität durchführen. Abbildung 11 (Zuchtbetrieb) und Abbildung 12 (Mastbetrieb) zeigen die Anteile der Kategorien bei drei Inten-

sitätsstufen. Zur Berechnung des Arbeits- zeitbedarfs wurde eine Bestandesgrösse von 60 Zuchtsauen bzw. 400 Mastplätzen zugrunde gelegt.

Management

(10)

Vergleich geschlossenes System – AFP

Die Arbeitsteilige Ferkelproduktion (AFP) hat aus der arbeitswirtschaftlichen Sicht- weise zwei wesentliche Zielsetzungen:

1. Durch die Spezialisierung auf allen möglichen Stufen (Abferkelbetrieb, Fer- kelaufzuchtbetrieb, Deckbetrieb und Wartebetrieb) kann die zur Verfügung stehende Arbeitszeit effi zienter genutzt und damit die Arbeitsproduktivität ge- steigert werden.

2. Durch den zu erwartenden Grössen- effekt kann die anfallende Arbeit ratio- neller erledigt und damit Arbeitszeit eingespart werden.

Mit beiden Zielsetzungen sind zwangsläu- fi g verbesserte Arbeitsplanungen auf dem Gesamtbetrieb verbunden.

Bei der zweistufi gen AFP sind die Produk- tionsbereiche «Ferkelführende Sauen»

und «Jageraufzucht» in einer Stufe zu- sammengefasst. Als zweite Stufe sind hier der Deck- und Wartebereich zusammen- gefasst.

In einem Ferkelproduktionssystem mit vier Stufen sind die Produktionsberei- che «Abferkelbetrieb», «Deckbetrieb»,

«Wartebetrieb» und «Aufzuchtbetrieb»

voneinander getrennt. Dies bedeutet ein hohes Mass an Spezialisierung und damit verbunden die Möglichkeit einer sehr ra- tionellen Arbeitserledigung.

Für den Vergleich eines geschlossenen Systems mit einem zweistufi gen AFP-Ring wurden folgende Annahmen getroffen:

Das geschlossene System wirtschaftet nach der Variante LZ1 bei einem Bestand von 40 Zuchtsauen. Die Betriebe der zwei- stufi gen arbeitsteiligen Ferkelproduktion

wirtschaften konventionell, nach Variante KZ1. Die Ringgrösse umfasst dabei 400 Zuchtsauen. In Abbildung 13 ist der Ar- beitszeitbedarf der Routinearbeiten darge- stellt. Im Ringsystem muss noch der Trans- port der Sauen dazugerechnet werden.

Dieser beansprucht pro Weg eine Stunde.

Insgesamt ergibt sich damit für den AFP- Ring bei den Routinearbeiten ein Unter- schied im Arbeitszeitbedarf von 2,4 AKh je Sau und Jahr bzw. ein um 15 % geringerer Arbeitszeitbedarf bei den Routinearbeiten im Vergleich zum geschlossenen System.

Abbildung 14 zeigt den täglichen Arbeits- zeitbedarf für die Routinearbeiten in den einzelnen Bereichen innerhalb eines AFP- Ringes.

Zu den täglichen Arbeiten sind die an- fallenden Sonderarbeiten und Manage- menttätigkeiten im AFP-System ebenfalls einzubeziehen. Aufgrund der hohen Hy- gieneanforderungen sind hierbei immer hohe Intensitäten bei der Arbeitserledi- gung anzunehmen (siehe Tab. 2). Dies sind immerhin 7,7 AKh je Sau und Jahr bei den Sonderarbeiten und 13,7 AKh für die Managementtätigkeiten (siehe Abb. 11).

Als Nachteil der arbeitsteiligen Ferkel- produktion ist immer der zusätzliche Ar- beitszeitbedarf für den Tiertransport an- zusehen. Insbesondere beim vierstufi gen System fallen für die Zuchtsauen je Pro- duktionszyklus mindestens drei Transport- fahrten zu den einzelnen Stufenbetrieben an. Dies bedeutet – in Abhängigkeit von Transportkapazität, Bestandesgrösse, Um- triebszahl und Entfernung – immer einen Mehraufwand je Sau und Jahr zwischen 0,8 und 2,4 AKh. Deshalb sind zweistufi ge Systeme hier von Vorteil.

Vergleich Schweiz – Deutschland – Österreich

Aus Österreich liegen für den Arbeitszeit- bedarf in der Zuchtsauenhaltung umfang- reiche Messungen vor. Das Datenmaterial wurde allerdings nicht über Zeitstudien, sondern durch Arbeitstagebucherhebun- gen erfasst und gibt daher lediglich Trends Tab. 4: Zu erwartende Degression bei zunehmender Bestandes-

grösse in den Kategorien der Betriebsführung.

Kategorie Degression bei zunehmender Bestandesgrösse zu erwarten?

Planung und Organisation ja

Kontrolle nein

Aufzeichnungen nein

Antragswesen ja

Einkauf ja

Verkauf nein

Geldverkehr und Finanzen nein

Buchführung nein

Information und Weiterbildung ja

Beratung ja

16.3

13.9

0 5 10 15 20

geschlossenes System LZ1 (wenig Handarbeit)

AFP – 2 Stufen KZ1 (wenig Handarbeit)

Transport

Aufzuchtbereich/-betrieb Wartesauenbereich/-betrieb Decksauenbereich/-betrieb Abferkelbereich/-betrieb

Arbeitszeitbedarf je Sau u. Jahr [AKh]

Abb. 13: Arbeitszeitbedarf für Routinearbeiten und Transport im Vergleich zwischen einem geschlossenen System und einem zweistufi gen AFP-Ring.

(11)

wieder. Da die Bestandesgrössen in Öster- reich regional stark unterschiedlich sind, wurden hier drei Klassen gebildet. Ob alle Sonderarbeiten und Managementtätigkei- ten in den Daten enthalten sind, geht aus den Untersuchungsergebnissen nicht her- vor (Blumauer 2004; Haidn 1992).

Aus Deutschland liegen arbeitswirtschaft- liche Kennzahlen zur Zuchtsauenhaltung auf einer sehr detaillierten Stufe vor. Ins- besondere das KTBL (Kuratorium für Tech- nik und Bauwesen in der Landwirtschaft) stellt Daten aus Zeitmessungen und Mo- dellkalkulationen zur Verfügung.

In Abbildung 15 sind diese arbeitswirt- schaftlichen Kennzahlen im Vergleich mit schweizerischen Arbeitszeitbedarfszahlen aufgezeigt. Es wird ersichtlich, dass die Unterschiede bei den kleineren Bestandes- grössen bis zu 40 Zuchtsauen nicht sehr gross sind. Bei den grösser werdenden Be-

Der Vergleich zwischen Österreich und der Schweiz zeigt nur geringe Unterschiede bei den kleineren Bestandesgrössen auf.

Mit zunehmender Bestandesgrösse liegen die Unterschiede zwischen 29 und 46 %.

Bei den schweizerischen Ergebnissen sind allerdings immer alle anfallenden Manage- ment- und Sonderarbeiten mit berücksich- tigt worden.

Abbildung 16 zeigt einen Vergleich der Arbeitszeitbedarfswerte in der Mast- schweinehaltung zwischen der Schweiz und Deutschland (KTBL) bei drei Bestan- desgrössen. Aufgrund unterschiedlich in- tensiv geführter Haltungsverfahren liegen

die Arbeitszeitbedarfswerte für Entmis- tungs- und Einstreutätigkeiten im deut- schen Betrieb extrem niedrig. Dies liegt vor allem am sehr hohen Anteil an ein- streulosen Mastverfahren mit Vollspalten- boden in Deutschland. Zu den Manage- menttätigkeiten sind in Deutschland keine belastbaren Zahlen verfügbar.

Je nach Bestandesgrösse werden in Deutschland zirka 72 bis 75 % weniger Arbeitszeit je Mastplatz und Jahr als in der Schweiz eingesetzt. Ohne Berücksich- tigung der Managementarbeiten in der Schweiz liegt der Unterschied immer noch bei 53 bis 57 %.

Schlussfolgerungen

Gute Arbeitsorganisation und gezieltes Selbstmanagement müssen in Kombina- tion mit arbeitserleichternden Hilfsmitteln vor dem modernen Schweinehaltungsbe- trieb nicht Halt machen.

Mit dem erstellten Modellkalkulationssys- tem und den hier vorgestellten Kennzah- len können arbeitswirtschaftliche Kalkula- tionen für einzelne Tage, einen Umtrieb oder einen ganzen Produktionszyklus in der Zucht- und Mastschweinehaltung getätigt werden. Somit kann auf einfa- che und schnelle Art und Weise abgeklärt werden, ob zum Beispiel eine Bestandser- weiterung aus arbeitswirtschaftlicher Sicht für den Einzelbetrieb noch tragbar ist und wo die Schwachstellen des Systems oder eines Haltungsabschnittes liegen.

0.3 1.9

2.2

0 0.5 1 1.5 2 2.5

50 ferkelführende Sauen

200 Galtsauen 1000 Aufzuchtferkel

Füttern Entmisten/Einstreuen

Arbeitszeitbedarf je Tier u. Tag [AKmin]

Abb. 14: Täglicher Arbeitszeitbedarf der Routinearbeiten in den einzelnen Bereichen eines zweistufi gen AFP-Ringes (KZ1).

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45

20 30 40 60 80 100 120

Zuchtsauenbestand [n]

CH DE AT

Arbeitszeitbedarf je Zuchtsau u. Jahr [AKh]

Abb. 15: Arbeitszeitbedarf für die gesamte Zuchtsauenhaltung im Vergleich zwischen Schweiz, Deutschland und Österreich bei mittleren Bedingungen, in Abhängigkeit von der Bestandesgrösse.

ständen, die in Deutschland stark zuneh- men, sind allerdings grosse Unterschiede im Jahresarbeitszeitbedarf festzustellen. So werden zum Beispiel bei einer Bestandes- grösse von 80 Zuchtsauen in Deutschland zirka 37 % weniger Arbeitszeit je Sau und Jahr als in der Schweiz eingesetzt. Bei 120 Zuchtsauen beträgt der Unterschied schon 48 %. Dies bedeutet, dass der Einsatz von arbeitssparenden, verfahrenstechnischen und arbeitsorganisatorischen Hilfsmitteln in Deutschland weiter verbreitet ist als in der Schweiz. Gleichzeitig bedeutet dies aber auch, dass noch ein grosses Rationa- lisierungspotenzial für die schweizerische Zuchtsauenhaltung vorhanden ist.

Vergleich geschlossenes System – AFP / Vergleich Schweiz – Deutschland – Österreich

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