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Archiv "In der Verpflichtung auf den Humanistischen Paracelsus" (22.05.1975)

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Academic year: 2022

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Die Information:

Bericht und Meinung

Öffentliche Kundgebung des 78. Deutschen Ärztetages

Brügge, mich in Hamburg wie zu Hause zu fühlen.

Im Namen des Weltärztebundes möchte ich die Hoffnung ausdrük- ken, daß Sie möglichst zahlreich an der diesjährigen Generalver- sammlung, die vom 6. bis 11. Okto- ber in Tokio abgehalten wird, teil- nehmen werden. Es wird dort im wesentlichen um zwei Zielsetzun- gen gehen: Einmal um die Überar- beitung der Erklärung von Helsinki, in der es um die Frage der Durch- führung von Experimenten am Menschen geht und die den morali- schen und wissenschaftlichen An- forderungen der medizinischen Entwicklung nicht mehr angemes- sen erscheint. Zum anderen wird über eine Deklaration zum ärztli- chen Verhalten bei Mißhandlungen und Folterungen zu beraten sein.

Zwei Tage der Weltkonferenz wer- den der Untersuchung des sehr drängenden Finanzierungspro- blems der gesundheitlichen Ver- sorgung gewidmet sein.

Nachdem unser Weltärztebund eine schwere Krise erfahren hat, gewinnt er nunmehr sein Ansehen zurück, was im wesentlichen den besonderen Eigenschaften unseres neuen Generalsekretärs, dem sehr geschätzten Australier Dr. Sir Wil- liam Refshauge, zu danken ist, so- wie den ausgezeichneten Bezie- hungen, die zwischen dem Zusam- menschluß der Ärzte und allen an- deren Organisationen, die sich auf internationaler Ebene mit Proble- men der Gesundheit befassen, ins- besondere der Weltgesundheitsor- ganisation, der Sir William in meh- reren Amtsperioden als Präsident vorstand.

Der Weltärztebund dankt auch den

deutschen Ärzten

aufrichtig für die Unterstützung im Zusammenhang mit der Herausgabe des World Me- dical Journal. Dadurch, daß der Sitz des Weltärztebundes von New York nach Ferney-Voltaire, in einen Vorort von Genf, verlegt worden ist, sind auch die internationalen Beziehungen erheblich erleichtert worden. Angesichts der Wiederge- burt des Weltärztebundes ist die

Gewinnung zahlreicher neuer Mit- glieder ein Ziel, das realisierbar geworden ist. Wir sind überzeugt, daß sich unsere amerikanischen Kollegen auch wieder dieser Fami- lie anschließen werden. Im Namen der Ärzte aller Welt überbringe ich die besten Grüße und ihre Wünsche für ein weiteres erfolgrei- ches Wirken der deutschen Ärzte- schaft.

Prof. Dr. Hans J. Sewering:

Sorgfältige Gärtner sein im

„Garten des Gesundheits- wesens"

Ich bedanke mich für die durchaus politische Aussage in den Gruß- worten, die wir soeben gehört ha- ben. Auf offene Ohren stößt der Aufruf zur Zusammenarbeit, und ich darf erwidern, daß auch wir zu jeder Zeit bereit sind, mit den poli- tischen Parteien und den Fraktio- nen des Deutschen Bundestages zusammenzuarbeiten, zu beraten, anstehende Probleme gemeinsam zu bewältigen. Unser Rat steht ih- nen immer zur Verfügung.

Ihnen, Frau Bundesminister, danke ich und darf Ihnen versichern, daß es auch uns darauf ankommt, über die Probleme, auch über Planung, nüchtern zu sprechen. Ich hätte nur das Anliegen, daß wir dabei auch Erfahrungen einbeziehen, die in anderen Ländern bereits ge- macht wurden, und damit Experi- mente sparen, die heute bei uns als „Modellversuche" bezeichnet werden.

Herr Senator, zunächst möchte ich Ihnen und Ihrer Stadt gratulieren zu diesem herrlichen Kongreßzen- trum. Es war für uns eine Tagungs- stätte, wie wir sie besser nicht hät- ten vorfinden können. Sie haben in Ihrem Grußwort offene Probleme angesprochen und kontroverse Standpunkte angedeutet. Wir wä- ren sehr interessiert daran, das Gespräch mit Ihnen einmal in Ruhe zu führen, denn Sie nahmen mit Recht — und das verstehe ich — die Bundesregierung in Schutz, wenn sie in Verbindung gebracht

wird mit gewissen Plänen. Aber ich möchte doch auch um Verständnis dafür bitten, wenn es für uns manchmal unverständlich ist, wenn die Bundesregierung Aussagen macht, denen wir uns voll anschlie- ßen, wenn aber im Schoße der Par- teien, die die Bundesregierung tra- gen, Pläne entstehen, die absolut konträr zu solchen Aussagen sind.

Sie haben so wunderschön das Bild gezeichnet vom „Garten des Gesundheitswesens", und ich wür- de mich außerordentlich, freuen, wenn wir uns in diesem Garten mit seinen empfindlichen Pflanzen im- mer wieder als sorgfältige Gärtner treffen würden. Aber wir sollten un- bedingt vermeiden, daß irgendwo in einem solchen Garten der Bock zum Gärtner gemacht wird!

Herr Kollege Wynen, Ihnen danke ich für die Grüße des Weltärzte- bundes, mit dem sich ja die deut- sche Ärzteschaft so besonders eng verbunden fühlt. Ich freue mich, daß gerade wir beide in so verant- wortlichen Positionen des Weltärz- tebundes doch einiges dazu tun konnten, um diesen Bund der Ärzte der Welt über diese Krise hinweg- zuführen, und wir werden auch weiterhin alles tun, um ein Aufblü- hen dieser Gemeinschaft der Ärzte der Welt zu bewirken. Das, glaube ich, ist unser beider Ziel.

Dr. Bernhard Degenhard:

In der Verpflichtung auf den Humanistischen Paracelsus

Sie haben uns soeben die höchste Auszeichnung, die die deutsche Ärzteschaft zu vergeben hat, die Paracelsus-Medaille, in feierlicher Form verliehen. Gleichzeitig haben Sie uns die Urkunden ausgehän- digt, die unsere Verdienste in eh- renvoller Weise festhalten. Im Auf- trage der heute so Herausgehobe- nen und in deren Namen sage ich Ihnen, hochverehrter Herr Präsi- dent, dafür unseren Dank. Wir sind bewegt und wir freuen uns. Wir spüren deutlich die Verpflichtung, die sich aus dem Wert der Persön- lichkeiten ergibt, die die Medaille schon tragen oder die sie getra-

1640 Heft 21 vom 22. Mai 1975

DEUTSCHES ÄRZTE BLATT

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Die Information:

Bericht und Meinung Öffentliche Kundgebung des 78. Deutschen Ärztetages

gen haben. Wir sind uns auch be- wußt, daß uns die Auszeichnung nur zuteil wurde, weil wir bekann- ter geworden sind als die Kolle- gen, die in unverdrossenem Fleiß treu, bescheiden und still all ihre Kraft einsetzen, um den kranken Menschen zu helfen.

Die Gedenkmünze, die nach dem 1538 von Hirschvogel gefertigten Bild geprägt ist, zeigt den erst 45 Jahre alten Philippus Aureolus Theophrastus aus dem Geschlecht der Bombaste von Hohenheim, der mit dem nach Humanistenbrauch latinisierten Namen Paracelsus ge- nannt wird. Wir sehen einen wuch- tigen Alemannenschädel, ein Ge- sicht, in dem Ungestüm und Trotz zu lesen sind und in das Qualen und Leiden eines zerrissenen Le-

bens tiefe Furchen gezogen haben.

Paracelsus ist ein Kind des Hu- manismus, einer Geistesrichtung also, die der mittelalterlichen Ge- bundenheit das Recht und die Frei- heit des Individuums entgegensetzt und an Stelle der Lebensentsagung die volle Entfaltung der Menschen- kräfte will.

Paracelsus ist der Schöpfer einer Theorie, die den Menschen in den Mittelpunkt des Naturgeschehens stellt. Es ist die Zeit Luthers und die Zeit der großen Entdeckungen.

Im Geiste dieser Zeit wird der Mann verständlich, der die logisch aufgebauten Systeme der großen Ärzte seiner Zeit mit einem einzi- gen Ruck seiner Arme wegfegen wollte. Dafür kamen seine Gedan- ken damals zu früh. Aber heute,

nach bald viereinhalb Jahrhunder- ten, leben sie noch, mit ihnen der besonders betonte Gedanke der Freiheit, die ein Arzt braucht, um seine Lebensaufgabe erfüllen zu können. Eine im Zwang gebroche- ne Persönlichkeit strömt keinen Zauber aus und kann nicht mehr allein durch die Kraft ihrer Erschei- nung Ruhe, Vertrauen und Hoff- nung geben, die nun einmal die Voraussetzung jeden Heilens sind.

Der Mensch ist der Mittelpunkt des ärztlichen Handelns. Wir möchten den Arzt erhalten, der mit Einsatz seines ganzen Ich „seine Verord- nung treffen will zu Nutz und From- men der Kranken nach bestem Vermögen und Urteil und sie schüt- zen vor allem, was ihnen schaden

und Unrecht zufügen könnte" (Eid des Hippokrates).

Dr. Bernhard Degenhard sprach bewegte und bewegende Dankesworte nach der Verleihung der Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft an ihn und an (v. I. n. r.) Prof. Dr. Dr. h. c. Ernst Fromm, Dr. Rudolf Soenning und Dr.

Hermann Zwecker; in der Bildmitte: Prof. Sewering und BÄK-Hauptgeschäftsführer Prof. J. F. Volrad Deneke

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 21 vom 22. Mai 1975 1641

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