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Viruskrankheiten der Apfelbäume

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Academic year: 2022

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Viruskrankheiten der Apfelbäume

Autoren: T. HasIer und P. Gugerli

Abb. 1. Apfelmosaik: Gelbliche, helle Flecken mit scharfer Umrandung.

Abb. 2. Rostringkrankheit: Berostete, unregelmässige Ringe an den Früchten.

Viren sind Infektionskörper von sehr kleinem Ausmass, nur einige Millionstel-Millimeter gross, die stab- oder fadenförmig oder als kleine Kügelchen vorkommen. Für ihre Vermehrung sind sie auf einen lebenden Wirt angewiesen. Befallene Pflanzen können entweder leicht erkennbare, nur schwer sichtbare oder gar keine Symptome aufweisen. Im letzteren Fall werden sie als latente Virosen bezeichnet, welche trotzdem Wachstums- oder Ertragshemmungen hervorrufen können.

Apfelmosaik (apple mosaic)

Das Apfelmosaikvirus (apple mosaic virus) gehört in die Gruppe der Ilarviren (Isometric labile ringspot).

Auf den Blättern entstehen mosaikartige Flecken oder Zeichen von gelber oder hellgrüner Farbe, mit scharfer Umrandung (Abb. 1).

Gelegentlich treten Blattrandnekrosen oder Blattfall auf.

Das Triebwachstum ist stark eingeschränkt, die Ernte kann um 20 bis 30% reduziert werden. Die Variabilität in der Symptomstärke beruht auf unterschiedlicher Sortenanfälligkeit bzw. Virulenz von Virusstämmen.

Rostringkrankheit (russet ring)

Auf den Früchten entstehen breite, berostete, unregelmässige Ringe. Diese sind meist auf die ganze Frucht verteilt. Deutliche Symptome treten namentlich bei der Sorte "Golden Delicious" auf. Auf dieser Sorte findet man öfters dünne konzentrische Ringe (Abb. 2), auf anderen Sorten können breitere Ringe auftreten.

Wie bei anderen Fruchtvirosen kann die Stärke der Symptomausprägung von Jahr zu Jahr variieren.

Viröse Berostung und Rissbildung (Sternrissigkeit, star crack)

Die Schadsymptome variieren je nach Sorte und Virusstamm. Bei rauhhäutigen Sorten (z.B. "Boskoop") ist ihre Schale mit runden oder länglichen braunen, korkartigen Flecken belegt. Gelegentlich platzt die Fruchtschale auf, so dass Risse entstehen (Abb. 3). Auf glatthäutigen Früchten (z.B. "Glockenapfel") entstehen mehr sternförmige, verkorkte Risse, welche einem starken Schorfbefall sehr ähnlich sehen (Abb. 4). Die Fruchtschäden können auf einzelne Astpartien beschränkt sein oder die gesamte Krone erfassen.

Wenn zu Beginn des Fruchtwachstums kühle Temperaturen vorherrschen, scheinen sich später ausgeprägtere Symptome zu bilden. Meistens zeigen

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Früchte auf der Schattenseite stärkere Symptome.

Einzelne Sorten weisen zudem eine ausgesprochene Spitzendürre auf. Die Symptome können am selben Baum von Jahr zu Jahr verschieden stark auftreten.

Viröse Warzenkrankheit

(Schalenpustelkrankheit, russet wart)

Die Früchte zeigen berostete, warzenähnliche Erhöhungen; auch Vertiefungen mit Berostung und starken Deformationen können auftreten (Abb. 5). Am selben Ast können nebeneinander stark verkrüppelte und gesunde Früchte heranwachsen. Die Bäume zeigen einen stark reduzierten Wuchs. Jüngere Blätter weisen Nekrosen und Blattdeformationen auf.

Latente Virosen der Apfelbäume

Die im Folgenden beschriebenen Viruskrankheiten der Apfelbäume werden als latente Virosen bezeichnet, weil sie an den handelsüblichen Sorten keine sichtbaren Symptome verursachen. Das Wachstum und der Ertrag kann jedoch, vor allem in Kombination von verschiedenen latenten Viren, erheblich reduziert werden.

Stammnarbung des Apfels(apple stem pitting) Bei dieser Krankheit konnte der Erreger noch nicht isoliert werden. Wahrscheinlich können die

"Stammnarbung", der "Spy Verfall", die "Steinigkeit der Birne" und die "Adernvergilbung (Rotfleckigkeit) der Birne" auf denselben Erreger zurückgeführt werden.

Die Stammnarbung führt nur an wenigen Kultursorten zu Symptomen. Am Indikator "Virginia Crab" zeigen sich nach Loslösung der Rinde oberhalb der Okulationsstelle am Holzkörper schmale, unterschiedlich tiefe und lange rillen- und narbenförmige Einsenkungen (Abb. 6, rechts).

Stammfurchung des Apfels(stem grooving)

Das Stammfurchungs-Virus (appie stem grooving virus) gehört in die Gruppe der Closteroviren (kloster = fadenförmig).

Als latentes Virus verursacht es nur in verholzten Indikatorpflanzen "Virginia Crab" sichtbare Symptome:

Im zweiten Jahr sind unmittelbar oberhalb der Veredlungsstelle unter der Rinde dunkelbraune bis schwarze Furchen sichtbar. Oberhalb der Okulationsstelle bilden sich um den ganzen Holzzylinder Nekrosen (Abb. 6, Mitte).

Bekämpfung

Bei den Viruskrankheiten der Apfelbäume sind bis heute keine Vektoren bekannt. Die Übertragung erfolgt durch die Verwendung von krankem Material für die vegetative Vermehrung. Die Verwendung von Unterlagen- und Edelreisermaterial von gesunden Mutterbäumen bietet somit die beste Voraussetzung, die Verbreitung von Virosen zu verhindern.

Abb. 3. Sternrissigkeit: Auf rauhhäutigen Sorten, wie Boskoop, runde oder längliche braune, korkartige Flecken.

Abb. 4. Sternrissigkeit: Auf glatthäutigen Sorten, wie Golden Delicious, sternförmig verkorkte Risse.

Abb. 5. Viröse Warzenkrankheit: Berostete, Warzen ähnliche Erhöhungen oder Vertiefungen auf den Früchten.

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Abb. 6. Latente Viren: Gesundes Holz (links); Virus der Stammfurchung des Apfels: Dunkelbraune bis schwarze Furchen oberhalb der Veredlungsstelle (Mitte); Virus der Stammnarbung des Apfels: Am Holzkörper schwache, unterschiedlich tiefe rillen- oder narbenförmige Einsenkungen (rechts) auf dem Indikator Virginie Crab K6.

Bearbeitet von Agroscope FAW Wädenswil und RAC Changins.

© Copyright: Weiterverwendung dieses Dokuments, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung durch Amtra, FAW oder RAC und mit vollständiger Quellenangabe gestattet.

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