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Archiv "Börsebius: Zinsdifferenzgeschäfte Fluch oder Segen?" (29.08.1988)

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eingesetzten eigenen Geldes (Leverage-Effekt). Bei ei- nem Fremdkapitalanteil von 80 Prozent klettert diese Rendite auf erstaunliche dreißig Prozent.

So verlockend die Ge- winnchancen auch sind, so wenig sollten die Risiken sol- cher Zinsdifferenzgeschäfte außer acht gelassen werden, wie dies ja häufig bei den Hochglanzprospekten windi- ger Kapitalanlagevermittler geschieht.

Es kommt nämlich oft ge- nug vor, daß drastische Wäh- rungsverluste den vermeint- lich hohen Nominalzins einer Anleihe aufzehren oder noch schlimmer, die Substanz aus- höhlen. Auch dazu ein rea- listisches Beispiel, das sicher- lich viele Betroffene am eige- nen Geldbeutel nachvollzie- hen können: Wer 1985 bei ei- nem Dollarkurs von 2,60 DM ein solches Leverage- Geschäft mit einer Eigenka- pitalquote von dreißig Pro- zent abgeschlossen hatte, sah sich bereits nach zwei Jahren dem Totalverlust (!) seines eingesetzten Geldes gegen- über.

Gleichwohl, die Wertpa- pierexperten der Züricher Bank Hofmann sehen für

„gute" Zinsdifferenzgeschäf- te durchaus Chancen. Es kä- me eben darauf an, so die Schweizer, die richtigen An- lagewährungen auszuwählen.

Dennoch sollten sich mit solch risikobehafteten Ge- schäften nur solche Leute be- fassen, die über einen ausrei- chenden finanziellen Hinter- grund verfügen.

Börsebius

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Schreiben Sie an Diplom- Ökonom Reinhold Rom- bach, Rudolfweg 3, 5000 Köln 50

Börsebius: Zinsdifferenzgeschäfte Fluch oder Segen?

T

esten Sie Ihre Praxisor- ganisation" — dazu lud

„Arzt und Wirtschaft" , die „Zeitschrift für erfolgrei- che Praxisführung" , im April 1988 ihre Leser ein. Eine er- folgreiche Praxis erfordere eine rationelle Organisation, das heißt eine Straffung des Verwaltungsaufwands. Da müsse einem nur mal gesagt werden, welches die neuralgi- schen Punkte seien und wel- che Möglichkeiten es gäbe, zu einer Verbesserung zu ge- langen.

Von diesem Angebot fühlte sich auch Dr. Schreyer angesprochen. Er beantwor- tete also mehr als 80 Fragen aus den beigefügten Bögen und machte Angaben zu Per- sonal, Erscheinungsbild der

Praxis, Organisation des Pra- xisablaufs, zu Wartezeiten, Karteiorganisation, Abrech- nung und Servicemaßnah- men. Und nicht zuletzt legte er einen Verrechnungsscheck über 50 DM bei. Dr. Schrey- er nahm zwar zur Kenntnis, daß „ein solcher Test keine vollständige Praxisanalyse er- setzen" und „hier insbeson- dere nicht auf betriebswirt- schaftliche Faktoren einge- gangen werden" könne, wie

„Arzt und Wirtschaft" ein- schränkte. Doch ein paar de- taillierte Hinweise erhoffte er sich nach so vielen Angaben doch.

Um so verärgerter war er, als ihm einige Wochen später die Auswertung zugeschickt wurde. Mit einem „speziell dafür entwickelten Compu- terprogramm" hatten die Auswerter herausgefunden, daß die Praxis von Dr.

Schreyer offenbar laufe, die Anschaffung eines Praxis- computers aber sinnvoll sei und eine halbe Arbeitskraft einsparen helfen könne. Da- mit endete der konkrete Teil der „Analyse".

Auf den nächsten acht Seiten mußte sich Dr.

Schreyer darüber aufklären lassen, daß es sich lohne, sei- ne Mitarbeiterinnen zu loben ( „Gute Chefs haben fast im- mer freundliche Mitarbei- ter") und daß ein häufiger Grund für Schwierigkeiten in der Arztpraxis Kommunika- tionsprobleme seien ( „Man redet zu wenig miteinander und weiß nicht genug vonein- ander"). Was das Erschei- nungsbild der Praxis beträfe, so seien Grünpflanzen zu empfehlen, eine angenehme Aufenthaltsatmosphäre für Kinder im Rahmen des Mög- lichen ( „Keine Blechtrom- mel oder Kett-cars") und schalldichte Räume mit Vor- hängen. Kurz: Die vermeint-

liche „Analyse" entpuppte sich als eine Ansammlung von Beispielen und Allge- meinplätzen.

Dr. Schreyer beschwerte sich daraufhin bei der Redak- tion von „Arzt und Wirt- schaft". Chefredakteur Eitel Bisanz hat für die Kritik kein Verständnis. Von rund 500 Teilnehmern hätten sich le- diglich zwei beschwert, rund 30 hingegen Dankesbriefe ge- schrieben. Schließlich habe man ja auch darauf hingewie- sen, daß die Aktion keine vollständige Praxisanalyse er- setze. Andere Ärzte seien im übrigen für die Informationen dankbar gewesen, verlautbart Schreyer auf Anfrage.

Bleibt zu raten, was „Arzt und Wirtschaft" in der Ein- führung zur „Analyse" selbst zu bedenken gab: Eine Kom- plettanalyse der Praxis durch einen Experten koste zwi- schen 1500 und 4500 DM.

„Eine Beratung, die kosten- los ist oder weit unter den oben genannten Kosten an- geboten wird, sollte Sie skep- tisch stimmen."

Sabine Dauth

Es gibt kaum eine Anlage- form, bei der in den vergan- genen drei Jahren die Anle- ger Himmel und Hölle am ei- genen Leib unmittelbarer er- fahren konnten als mit Zins- differenzgeschäften. Worum geht es bei dieser offenbar sehr „zweischneidigen" An- gelegenheit, die in Fachkrei- sen auch als Leverage-Ge- schäft bezeichnet wird?

Alles Trachten jedes Geldanlegers ist die höchst- mögliche Verzinsung seines eingesetzten Eigenkapitals.

Wenn es nun also gelänge, hochverzinsliche Anleihen mit billigen Krediten zu fi- nanzieren, dann wäre dieses Ziel ja recht schnell erreicht.

Und genau dies ist in der Tat auch möglich; aber auf even- tuelle Fallstricke sei jetzt schon hingewiesen.

So könnte ein Zinsdiffe- renzgeschäft in der Praxis ab- laufen: Sie kaufen für insge- samt 100 000 DM auf spani- sche Peseten lautende Aus- landsanleihen. Die Hälfte des Geldes bringen Sie selbst als Eigenkapital, also 50 000 DM, für den Rest nehmen Sie einen Kredit in Schweizer Franken auf. Als Sicherheit für den Kredit können Sie ja die soeben gekauften Wert- papiere verpfänden, und dies ist in der Branche auch durchaus üblich.

Die spanischen Bonds bringen derzeit eine Rendite von zehn Prozent, während ein Kredit in Schweizer Fran- ken für genau die Hälfte, demnach fünf Prozent zu ha- ben ist. Der Anleger verdient also auf den fremdfinanzier- ten Teil die Differenz zwi- schen Anleiherendite und Kreditzins, in unserem Falle also fünf Prozent oder 2500 DM pro Jahr zusätzlich. Die Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals erhöht sich da- mit auf beachtliche 15 Pro- zent. Je größer der Kreditan- teil am Gesamtgeschäft ist, desto höher würde in unse- rem Beispiel die Rendite des

Grünpflanze und Computer oder: Was eine erfolgreiche Praxis auszeichnet

A-2380 (72) Dt. Ärztebl. 85, Heft 34/35, 29. August 1988

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