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Archiv "PSYCHIATRIE: Manches richtig" (26.01.1989)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

ARZNEI-REPORT

Zum Arzneiverordnungs-Re- port 1988 „Arzneimittelgruppen mit umstrittener Wirksamkeit" in Heft 42/1988:

U nri chtig

Mineralstoffe wie Na- trium, Kalium, Calcium, Ma- gnesium (Mg), Chlorid und Phosphor sind unerläßliche Bestandteile der lebenden Substanz (K. Lang, Bioche- mie der Ernährung, D. Stein- kopff, Darmstadt, 1979, S.

254), unter anderem verur- sacht Mg-Mangel lebensbe- drohliche Störungen bei Neu- geborenen und Erwachse- nen, wie seit rund 20 Jahren bekannt ist (L. Paunier, J.

Ped. 67, 345, 1965, M. E.

Shils, Ann. N. Y. Acad. Sci., 126, 84 [1969]). Demnach entspricht es nicht dem Standard-Lehrbuchwissen, aus der Gruppe der Makro- elemente willkürlich eines herauszugreifen und dessen Wirksamkeit pauschal anzu- zweifeln. Ein Expertengremi- um der Gesellschaft für Ma- gnesium-Forschung e. V. hat im Jahr 1986 (Magnesium- Bulletin 8, 117, 1986) Emp- fehlungen bezüglich der Dia- gnose und Behandlung von Störungen des Mg-Haushalts publiziert: Beim Auftreten typischer Mangelsymptome seitens des Nervensystems, des GI-Traktes, des kardio- vaskulären Systems oder des weiblichen Genitalsystems, soll ebenso wie bei tropischen Störungen und entsprechen- den anamnestischen Hinwei- sen auf krankheits- oder the- rapiebedingte Störungen des Mg-Haushaltes nach einem Defizit gezielt gefahndet und dann gegebenenfalls Mg sup- plementiert werden. Prinzi- piell liegt also dieselbe Situa- tion vor wie bei den anderen genannten Makroelementen oder essentiellen Spurenele- menten wie Eisen, Zink, Kupfer und Jod.

Von dem zitierten Exper- tengremium wurden selbst- verständlich auch mögliche Indikationen diskutiert, wo der Wirksamkeitsnachweis

durch kontrollierte Studien zu erbringen ist, zum Beispiel bei Migräne, Hörsturz und einigen Lebererkrankungen.

Doch für welches Medika- ment gelten solche Forderun- gen im Rahmen der Erweite- rung von Indikationen nicht?

In diesem Zusammenhang sei auf das im Deutschen Ärzte- blatt Heft 24/1987 publizier- te, ausgezeichnete Editorial von Manz und Lüderritz ver- wiesen, in dem eine kritische Standardbestimmung zu „Mg als unentbehrlichem Antiar- rhythmikum" vorgenommen.

wird. Eine solche wissen- schaftlich und fachlich fun- dierte Analyse ist sehr zu be- grüßen. Analog müßten an- dere Indikationsgebiete für Mg-Präparate abgehandelt werden, was den Umfang ei- nes Leserbriefes aber bei wei- tem sprengen würde. Hier sei deshalb nur auf die zweitägi- gen jährlichen Hohenheimer Magnesium-Symposien ver- wiesen .. .

Die im Deutschen Ärzte- blatt gemachte Aussage da- gegen ist unrichtig und muß deshalb aufs schärfste zu- rückgewiesen werden.

Literatur beim Verfasser Prof. Dr. med. H. G.

Classen, Präsident der Ge- sellschaft für Magnesium- Forschung e. V., Universität Hohenheim, Fruwirthstraße 14, 7000 Stuttgart 70

PSYCHIATRIE

Zu der Meldung „Sowjet-Psy- chiater wollen einlenken" in Heft 47/1988:

Manches richtig

Über den Psychiatriemiß- brauch wird seit Jahren in der Laienpresse berichtet, um- fänglich und zutreffend ins- besondere in der FAZ. Daß das Deutsche Ärzteblatt die- ses primär doch die Ärzte an- gehende Thema wieder mit ein paar Druckzeilen bedach- te (andere ärztliche Gazetten übergehen es komplett), ist erfreulich, zumal die Zeilen manches Richtige enthielten,

für den amerikanischen Re- präsentanten unserer interna- tionalen Vereinigung gar das lobende Prädikat „einer der besten westlichen Kenner der sowjetischen Psychiatrie".

Einer der besten Kenner ih- rer politischen Verstrickun- gen ist Prof. Reddaway, Poli- tologe an der Georgetown University, gewiß. Leider enthielt der Artikel neben formalen Fehlern auch in- haltliche. Wenn etwa der griechische Präsident der WPA, der World Psychiatric Association (nicht: Union), den Mißbrauch des Fachs zur Unterdrückung als „innere Angelegenheit der Sowjet- union" erklärt, ihn herunter- spielt, ihn ignoriert, so ist das vielleicht eine „weiche Hal- tung" . . . Jedoch steht keine

„weiche Haltung gegenüber der sowjetischen Psychia- trie" in der Kritik, sondern allenfalls eine gegenüber je- nem Mißbrauch, und auch Herrn Prof. Stefanis wird sie nicht „unterstellt". Schließ- lich trug er sie auch beim Re- gionalen WPA-Symposium in Washington, von dem der Artikel berichtete, offen zur Schau. Daß dort auch das Verhalten der deutschen Ärzte gegenüber jenem Miß- brauch, gegenüber politisch motivierten Untaten im ärzt- lichen Verantwortungsbe- reich unserer Zeit, nicht ver- flossener Jahrzehnte, aus- führlich zur Sprache kam, hätte das Deutsche Ärzte- blatt auch noch berichten können. Seine Leser hätte es vielleicht interessiert. Gewiß gibt es in der UdSSR jetzt Anzeichen eines Einlenkens.

Den von vielen Ärzten mitge- tragenen, mühsamen Kampf gegen die Verkehrung des Fachs als „gegen die sowjeti- sche Psychiatrie" gerichtet umzumünzen, dieser oft pro- bierte Kniff zumindest hat in.

der UdSSR weitgehend auf- gehört.

Dr. med. Friedrich Wein- berger, Repräsentant der In- ternationalen Vereinigung gegen die politische Verwen- dung der Psychiatrie (IAPUP), Maximilianstraße 6, 8130 Starnberg

GEBÜHRENORDNUNG

Zu dem „seite eins"-Beitrag

„Billiger Jakob" in Heft 50/1988:

Vorbild

Kopfschüttelnd habe ich den Kommentar von H. C.

gelesen, sind doch die von der PKV für Minderbemittel- te angebotenen Sätze fast ge- nau dieselben, wie sie die Ärzteschaft mit der Bundes- bahn-Krankenversorgung vereinbart hat. Und bei den Bundesbahnbeamten, welche ihre Arztrechnungen selbst bezahlen, 80 Prozent ersetzt bekommen und immerhin 20 Prozent selber tragen, gibt es keine Probleme. Die Patien- ten selbst kontrollieren und bezahlen ihre Rechnungen, sie selbst zahlen die Arznei- mittel, sie selbst entscheiden, ob eine Bagatelle vorliegt oder, ob sie den Arzt auf- suchen müssen. Dabei ist der Gesundheitszustand der Bundesbahnbeamten nicht schlechter als der der übri- gen Bevölkerung. Die Sätze liegen immerhin über der so- zialen Krankenversicherung, und durch die Begrenzung des Honoraranspruches ist ei- ne Überforderung des Pa- tienten ausgeschlossen.

70 Prozent der Bevölke- rung ließe sich leicht nach diesem System versor- gen . . . Wieso muß denn diese reiche Bevölkerung, die um die ganze Welt in Urlaub fliegt, bei der praktisch jede Familie ein Auto hat, von den Bankkonten ganz zu schweigen, zu 90 Prozent Mitglied der sozialen Kran- kenversicherung sein? Wirk- lich sozial so absicherungsbe- dürftig, daß sie ihre Gesund- heitsaufwendungen nicht sel- ber vorlegen könnten, sind schätzungsweise höchstens 30 Prozent der Bevölkerung, wenn nicht gar weniger.

Wenn Herr Blüm die Bundesbahnbeamten-Kran- kenversorgung zum Vorbild genommen hätte, hätte er sich viel Arbeit und viel Är- ger ersparen können .. .

Sanitätsrat Dr. med. Hans Hugo Wrede, Hauptstraße 11, 6571 Simmertal

A-144 (8) Dt. Ärztebl. 86, Heft 4, 26. Januar 1989

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