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Archiv "La Gomera/Kanaren: Wandern zum Lorbeerhain" (04.11.2005)

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A3044 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 44⏐⏐4. November 2005

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anderer und Sonnen- hungrige zieht es auf die „Insel des ewigen Frühlings“, nach La Gomera, die mit 378 qkm zweitkleinste bewohnte Insel der Kanaren.

Inmitten eines kleinen Parks der Hauptstadt San Sebastián direkt am Meer ragt der 15 Meter hohe Torre del Conde (Grafenturm) in den Him- mel. Der wohl bekannteste Tourist der Stadt war Chri- stoph Kolumbus, den die Spanier Cristóbal Colón nen- nen. Bevor er 1492 zur Ent- deckung Amerikas aufbrach,

soll er hier seine Wasserfässer aufgefüllt und in der Mariä- Himmelfahrts-Kirche für gutes Gelingen seiner Fahrt gebetet haben. Der Volksmund weiß zudem von einer Romanze mit der schönen und grausa- men Inselherrscherin Beatriz de Bobadilla. Von den 17 000 Bewohnern der Insel leben knapp 7 000 im Südosten.

Grund für die geringe Ein- wohnerzahl sind Auswande- rungswellen, von denen Go- mera immer wieder betroffen war. Um die Jahrhundertwen-

de versprach vor allem Kuba ein Leben in größerem Wohl- stand. Seit den 1930ern bis in die 1970er-Jahre, ausgelöst durch den Spanischen Bür- gerkrieg und die Wirtschafts- krise, war Venezuela bevor- zugtes Auswanderungsziel.

Erdölfunde und ein ertragrei- cher Bergbau machten die ehemalige spanische Kolonie für viele Gomeros zu einem Wirtschaftswunderland. Zu Beginn der 1980er-Jahre leb- ten allein auf Teneriffa min- destens genauso viele Gome- ros wie auf Gomera selbst – so auch Pilar Trujillo, die Besitzerin der Casa Eli- seo in Alajeró, einem Dorf im Süden der In- sel. In 800 bis 900 Meter Höhe ist es merklich kühler als an der Küste.

Im Winter wird geheizt.

Ein paar Kilometer wei- ter nördlich liegt gar die Einsiedelei Virgen de las Nieves (Jungfrau des Schnees). Der Taxifahrer versichert, dass höchst selten allenfalls ein paar Schneeflocken fallen.

Im Salón der Casa Eliseo lassen Foto- grafien die Familienge- schichte lebendig wer- den: Die Finca war ein Traum des Großvaters von Pilar Trujillo, der sie 1909 baute. Ein Sohn, der namengebende Eli- seo, hatte das Haus ins Herz geschlossen. Pilar, des- sen Tochter, verbindet mit der Casa Erinnerungen an Ferien mit der Familie. So setzte sie alles daran, das Haus zu er- halten, das im Lauf der Jahre ziemlich verfallen war. Nach eineinhalb Jahren Renovie- rung steht die Casa Eliseo seit 1996 Gästen zur Verfügung:

zwei Schlafzimmer, ein Wohn- zimmer, Küche, Diele, Bad sowie der Innenhof mit sei- nen Mandelbäumen und die üppige, von einer uralten Föhre geteilte Terrasse.

Alajeró liegt auf einer Hochebene und bietet zwei Annehmlichkeiten: Ruhe und einen weiten Blick auf das zehn Kilometer entfernte Meer, bei guter Sicht bis nach El Hierro im Südwesten. Die geduldige Arbeit der Bauern hat diese Region, die sich vom Garajonay-Gipfel in der Mit- te bis zu den Stränden von Santiago und Erese im Süden erstreckt, überwiegend als Obst- und Gemüseland er- schlossen. Die sich in die Höhe windende Straße, die

vom Lorbeerurwald des Na- tionalparks im Zentrum der Insel zur Küste abfällt, führt zunächst zur Einsiedelei del Buen Paso. Das an einem Aussichtspunkt gelegene klei- ne Heiligtum beherbergt eine flämische Marienfigur aus dem 16. Jahrhundert. Wer mit Reittieren und Lasten den Boquete del Buen Paso durchqueren musste, erbat von ihr göttlichen Schutz. Be- vor es Straßen gab, verband dieser Weg das Innere des Garajonay-Nationalparks mit Unberührte Gestade auf La Gomera

V A R I A

Reise-Tipps

Anreise:zum Beispiel mit Hapag Lloyd von Frankfurt nach Teneriffa Süd, von Los Cristianos mit der Fähre (Olsen-, Garajonay-Express) nach San Sebastián. Das Kreuzfahrtschiff „MS Delphin Renais- sance“ macht auf seiner Weltreise einen Tag Station in San Sebastián.

Veranstalter:Gomera Trekking Tours, Sandstraße 1a, 90443 Nürnberg, info@trekkingreisen.de

Vermietung von Fincas: Telefon: 9 22 14 41 01 oder gomera@

ecoturismocanarias.com Reisezeit: ganzjährig

Literatur:Heiko Zeutschner: Gomera (Michael Müller Verlag); Petra Nau: Gomera (DUMONT); Klaus und Annette Wolfsperger: Gomera Wanderführer (Bergverlag Rother); Ramón Trujillo: El Silbo Gomero)

Foto:TURESPAÑA,Frankfurt

Wandern zum Lorbeer hain

La Gomera/Kanaren

Wandern zum Lorbeer hain

Reise

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dem Süden der Insel. Am 15. September wird hier zum Rhythmus der Chácaras (große, tief klingende Kasta- gnetten aus dem Holz des Maulbeerbaumes) und Tam- bores (kleine, mit Ziegenfell überzogene Trommeln) Wall- fahrt gefeiert: Dann führt ei- ne lange Prozession von Ala- jeró den Abhang hinunter, bis die fünf Kilometer, die die Einsiedelei von Alajerós Kir- che San Salvador trennen, vollständig mit Menschen be- deckt sind.

Verständigung mit El Silbo

Zurückzuführen auf die beson- deren topographischen Ver- hältnisse der Insel ist El Silbo, eine eigentümliche Pfeifspra- che, die vermutlich schon die Guanchen gekannt haben:

Wollten die Hirten sich über die zerklüfteten barrancos (Schluchten) hinweg verstän- digen, taten sie das mit Pfif- fen. Produziert werden die Laute mit einem oder zwei Fingern, die freie Hand dient als Schalltrichter. Bei günsti-

gen Windverhältnissen ist auf diese Weise eine Verständi- gung über mehr als sechs Ki- lometer möglich. Damit El Silbo nicht ausstirbt, wird die Pfeifsprache seit einigen Jah- ren an allen Grundschulen unterrichtet.

Alajeró darf man nicht mit Alojera verwechseln, sonst landet man in einem Bergdorf in Gomeras Nordwesten. Von hier führt die Straße noch et- wa einen Kilometer die Steil- küste zum Strand hinab. In der 250 Meter langen Bucht mit schwarzem Lavasand kommen Badefreunde auf ih- re Kosten. Eine Mole schützt vor der Brandung. Nirgend- wo sonst auf Gomera kann man Apartments mieten, die nicht einmal eine Straße vom Strand trennt.

Eldorado für Wanderer Ein Ort für Badefreuden ist die Insel aber nicht. Zwar gibt es neben schroff in das Meer abfallenden Felsen ein paar Buchten, zum Teil mit schwarzem Sand bedeckt, zum Teil auch mit weniger

komfortablem Kies. An eini- gen Stränden, an denen die Brandung das Baden gefähr- lich macht, wurden Meerwas- serschwimmbecken gebaut.

Am Strand von Hermigua im Nordosten ist dennoch Vor- sicht geboten: Das Beton- becken liegt nur wenige Zen- timeter über dem Meeres- spiegel und bietet keinen ver- lässlichen Schutz.

„Die Welt hat Europa, Eu- ropa hat Spanien, Spanien hat einen Garten – die Kanari- schen Inseln“, heißt es in ei- nem kanarischen Volkslied.

Und die Kanarischen Inseln haben eine Perle – Gomera, könnte man fortsetzen. Von tiefen Schluchten durchzoge- ne Felslandschaften und eine einzigartige, zum Teil prähi- storisch anmutende Vegetati- on laden zum Wandern ein.

Der bis zu 30 Meter hohe Lor- beerwald wächst vor allem an

den feuchten Nord- und Osthängen und gilt mit sei- nem artenreichen Baumbe- stand als der älteste und best- erhaltene Urwald Europas.

Von Alajeró leicht zu errei- chen ist der stattliche Drago (Drachenbaum) von Agalán.

In Europa sind Drachenbäu- me schon vor 20 Millionen Jahren ausgestorben. Der Baum blüht zum ersten Mal nach zehn bis zwölf Jahren und verzweigt sich nach jeder weiteren Blüte, zu der es etwa alle fünfzehn Jahre kommt.

Auf diese Weise lässt sich, weil Drachenbaumgewächse keine Jahresringe ausbilden, das ungefähre Alter eines Baumes abschätzen. Wesent- lich verbreiteter ist die kana- rische Dattelpalme: Mit über 100 000 Exemplaren gilt Go- mera als palmenreichste Insel des Archipels.

Christof Goddemeier

Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 44⏐⏐4. November 2005 AA3045

Hermigua/La Gomera

Foto:privat

V A R I A

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