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MEINUNGSFREIHEIT ERNSTGENOMMEN

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MEINUNGSFREIHEIT ERNSTGENOMMEN

Eine Studie über die Möglichkeit eines machtfreien Systems der Verständigung

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FÜR MFV /Schriftdienst Postfach 34

8011 Graz

kann Informationsmaterial angefordert bzw.

können Abonnements bezogen werden.

*) Schrotta/Visotschnig: Neue Wege zur Verständigung, Paul Zsolnay Verlag, Wien/Hamburg, 242 S., ÖS 200,--

**) Die Vorliegende Buchbesprechung wurde den Rezensionen von Karl Steinbuch (die Welt 12.6.82) und Kurt Jungwirth (Kleine Zeitung 5.11.82) entnommen.

Die Autoren kündigen im Buch an, daß sie versuchen werden, ein machtfreies Verstän- digungssystem ins Leben zu rufen. Der Start ist inzwischen gelungen: seit einiger Zeit existiert in Graz das Verständigungssystem

"FÜR" mit Teilnehmern aus ganz Österreich und sogar aus dem Ausland. Stetig wachsen- de Teilnehmerzahlen spiegeln das allgemei- ne Interesse an neuen Formen der Verständi-

~ungwider. Ober die Adresse

Praktiker werden sofort hundert Einwände gegen die Möglichkeit finden, diese Ideen in Interessant für bewußt Konservative ist die Feststellung: Alle Daten, die über Jahre hinweg als nachgewiesen im System stehen- bleiben würden, hätten das Gewicht vielfach geprüfter, anerkannter Information, auf die sich Diskussionen zuverlässig stützen kön- nen.

Das Gewicht eines Beitrages wird nicht au- toritär bestimmt, sondern durch die Häufig- keit, mit der im machtfreien Raume auf ihn verwiesen oder zurückgegriffen wird.

tät, einfache Technik der Telekommunika- die Praxis umzusetzen. Ein solches 8uch tion und der Querverweise für die macht- gehört aber zu den Stimmen, die der Demo- freie Verständigung besonders geeignet ist." kratie positive Entwicklung und Selbstreini- Hierbei ergibt sich auch die Möglichkeit gung zutrauen. Und diese Stimmen müssen einer zeitungebundenen Verständigung: "Die heute sehr ernstgenommen werden.**)

Beziehung zweier oder mehrerer Aussagen aufeinander wird durch Querverweise und Verknüpfungspunkte von den Teilnehmern selbst hergestellt. Dadurch entsteht für die Teilnehmer die Freiheit, sich ohne zeitliche Einschränkung, also im Rahmen ihrer eige-"

nen Zeiteinteilung an der Verständigung be- teiligen zu kämen. Solange Menschen zum Thema etwas zu sagen haben und darauf Echo finden, setzt sich die Verständigung fort."

Das Buch "Neue Wege zur Verständigung' will neue Wege weisen: Hin zu einer Art öffentlicher Kommunikation, sei es unter Nutzung von Druckmedien, sei es unter Nutzung von Datenbanken, bei der alle Ein- schränkungen der Meinungsäußerung über- wunden werden sollen und eine total "demo- kratisierte" Kommunikation entsteht. *) Die gegenwärtigen Kommunikationsformen werden harsch kritisiert: "Die meisten sehen keinen Weg, ihre Meinung wirksam zu ver- treten, und wenden sich lohnenderen oder befriedigenderen Tätigkeiten zu. Das Erar- beiten einer eigenen Meinung unterbleibt zuletzt, da es zu Recht als wertlose, zu nichts führende Anstrengung empfunden wird. Denkverzicht ist oft ein Ausweg, um das unbefriedigende Gefühl loszuwerden, daß der eigenen Meinung jedes Durchdringen und damit jede Auswirkung verwehrt ist •••

Millionen oder sogar Milliarden Menschen kümmern sich kaum noch um die Probleme der Allgemeinheit.•. Inäußerstem Gegensatz Zur Schwierigkeit des Durchschnittsbii"gers, sich in der Öffentlichkeit Gehör zu ver- schaffen, steht die Aufnahmebereitschaft der Medien für Äußerungen aus den etablier- ten Schichten. Nicht mehr der Inhalt der ÄUßerung, sondern die Position des Äußern- den ist ausschlaggebend für Größe, Aufma- chung und Verbreitung der Äußerung."

In den Techniken der Information und Kom- mlllikation wird eine Erfindung nach der anderen gemacht, aber in der praktischen Kommunikation hat sich seit alters her we- nig verändert.

Die Verfasser meinen, diese informationelle Unterdrückung käme auch zu terroristi- schen Exzessen führen: " ..•genügt eine um geringes Geld verfertigte Bombe an geeig- neter Stelle für seitenweise, völlig kostenlo- se Reportagen in großer Aufmachung und in allen Medien."

Ktrzum: "Das Recht auf freie Meinungs- äußerung ist heute eine theoretische Frei- heij Generationen haben es nicht verstan- den, es mit praktischem Sinn zu erfüllen."

Eine neue Form der Verständigungsgemein- Schaft müßte man schaffen, meinen die Au- toren. "Einen machtfreien Verständigungs- r~um, 10 dem sich jeder einzelne frei vor VIelen anderen auscrücken kann und durch den ein neues Miteinander in der Gesell- schaft entstehen kämte.

Inde~ Buche werden zwei Ausführungsfor- rnen emer machtfreien Kommunikation be- Sc~rieben:einerseits die Organisation einer Zeitschrift, in der alle eingesandten Beiträ- ge unverändert und unverzögert publiziert Werden und andererseits ein Datenbanksy- stem, das durch seine hohe Speicherkapazi-

Tutorinnen Und Tutoren der TU Graz

Rechbauerstraße 12 8010 Graz

Studentenforum Graz z.Hd. Albert Kreiner Harra.chgasse 12 8010 Graz

Graz 4.2.1983 Leser/innen-Brief zum Artikel "Tutorium 1982/83 an der TU Graz" in der Zeitschrift

"pro" Nr. 2/1983.

Der Bericht über das Tutorium erweckt den Eindruck, als hätte die/der ArtikeJschrei- ber/in selbst als Tutor/in mitgearbeitet.

Tatsächlich aber ist die Situation dem Stu- dentenforum nur vom Hörensagen her be- kannt.

Für uns entsteht der Eindruck, als wolle das Studentenforum - mit Blick auf die kom- menden ÖH-Wahlen - mit der Werbung für's Tutorium auch Eigenwerbung betreiben.

Das können wir nicht dulden! Denn gilt für uns der Grundsatz: "Keine Fraktionspolitik im Tutorium!", so gilt selbstverständlich auch, daß das Tutorium nicht für Fraktions- werbung mißbraucht werden darf!

Der Vorschlag, das Tutorium "etwas straffer zu organisieren", widerspricht dem Grundge- danken, autoritäre und hierarchische Struk- turen abzubauen, -selbstverständlich auch innerhalb des Turoriums.

Zur Klarst~"llung sei außerdem gesagt, daß es an der OH-Technik keine Tendenzen zur Abschaffung des Tutoriums gibt.

Im übrigen begrüßen wir den insgesamt posi- tiven Bericht, danken für die Anwerbung neuer Tutoren - und hoffentlich auch Tuto- rinnen - un einem neutralen Rahmen wäre es uns aber lieber gewesen!), und erwarten- mit Spannung das künftige Engagement des Studentenforums innerhalb des Tutoriums.

Für die Tutorinnen und Tutoren

PS: Dieser Brief ergeht auch an das TU- INFO und das TOP SECRET.

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